Inhalt der Printausgabe

Februar 2004


Das unredigierte Interview
"Ein Karussell ist ein Gerät, das sich dreht..."
(Seite 4 von 4)


TITANIC Was würdest du jemandem mit 38 für Karussells empfehlen?
Octo Den Wellenflug auf jeden Fall, da kann man ja sogar die Brille aufbehalten. Und ansonsten kann man ja noch diese Bodenkarusselle benutzen, Pferdekarussell z.B., und hin und wieder findet man auch etwas gemäßigtere Oldtimerkarusselle, die dann in der Regel noch aus den 70er, 80er Jahren stammen oder noch früher. Z.B. der Musikexpress ist auch für nicht mehr ganz junge Menschen sehr zu empfehlen.
TITANIC Das heißt, Kinder und Alte treffen sich dann in den gleichen Karussells wieder?
Octo Beim Wellenflug gilt dies uneingeschränkt, da treffen sich alle Altersstufen. (jubelnd) Da vorn, da ist Circus Circus! Das Karussell ist vom Typ Magic, vom deutschen Marktführer Huss in Bremen gebaut, und dieses Karussell Circus Circus wurde dekoriert und gestaltet in Anlehnung an das berühmte Casino in Las Vegas. Da fahr ich mit!
TITANIC (investigativ) Nimmst du einen beliebigen Platz, oder suchst du dir gezielt einen aus?
Octo Ja, manchmal gehe ich nach der Farbe, jetzt nehme ich aber einfach den direkt vor mir.
TITANIC Bevor du einsteigst, sag uns bitte: Wie fühlst du dich gerade.
Octo Ich fühle mich gut.

"Oha, nicht schlecht!"

Zwei rasante Minuten später:
TITANIC So, Octo, wie war's?
Octo (entrückt) Wunderbar, eine Karussellfahrt ist ein Stück vom Glück.
TITANIC Beschreib doch mal!
Octo Gerade wenn man nicht mehr so jung ist, sollte man beim Aussteigen vorsichtig sein, dann besteht nämlich aufgrund des Schwindelgefühls eine Stolpergefahr. Wenn man aber langsam und vorsichtig aussteigt, ist so eine Karussellfahrt eine wunderbare Sache. Man kommt für einige Sekunden doch, vielleicht sogar ein, zwei Minuten, dem Paradies ein kleines Stück näher.
TITANIC (neidisch) Oha, nicht schlecht! Aber apropos Las Vegas, sind die Amerikaner eigentlich führend, weil die auch Weltraumforschung und so etwas haben?
Octo Nein, in der Karusselltechnik sind die Amerikaner gerade nicht führend, es ist vielmehr im Gegenteil so, daß etliche Karusselle, die auf deutschen Spitzenvolksfesten nicht mehr zugkräftig genug sind, dann in Amerika auf Tour gehen. Die Amerikaner sind nur führend bei Achterbahnen, allerdings muß man dazu wissen, daß etliche amerikanische Erfolgsachterbahnen vom deutschen Ingenieur Werner Stengel geplant wurden.
TITANIC (stolz) Das heißt, wir sind führend in der Achterbahntechnik.
Octo In der Achterbahntechnik sind führend die Schweiz mit der Firma Bolliger & Mabillard und die USA mit einigen weiteren Firmen. In der Karusselltechnik ist aber eindeutig Deutschland führend zusammen mit den Niederlanden.
 
Ein klarer Fall für das sog. Reißverschlußverfahren!

TITANIC Was ist denn mit Las Vegas überhaupt? Ist das überschätzt oder eher super?
Octo Las Vegas ist super, und zwar aufgrund einer einzigen Attraktion, des Stratosphärenturmes. Auf diesem Turm befindet sich eine Space-Shot-Anlage, ein Abschuß- und Freifallturm, aber nicht auf ebener Erde, sondern in 300 Metern Höhe. Quasi an der Spitze eines Fernsehturmes befindet sich ein Fahrgeschäft, das dem Countdown ähnelt. Ansonsten gibt es auch noch einige Achterbahnen, die zum Teil recht gut sind, aber nicht gerade die besten der Welt.
TITANIC Was ist denn anspruchsvoller: Cannstatter Wasen oder Las Vegas?
Octo Das ist jetzt 'ne Frage, Mensch! Von der Vielfalt hier ist der Cannstatter Wasen eindeutig besser. Las Vegas ist natürlich überlegen, erstens, weil es das ganze Jahr geöffnet ist und nicht nur zwei Wochen im Jahr, zweitens, weil es hervorragende Shows bietet, und drittens, weil es die schönsten Casinos der Welt hat. Aber man kann sich so einigen: 50 Wochen im Jahr träumt man von Las Vegas, die anderen zwei Wochen ist der Cannstatter Wasen ein hervorragendes Fest für Karussellfahrer.
TITANIC Octo, wir danken für dieses Gespräch und gehen jetzt ins Bierzelt…


Alexander Gorkow



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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Na, na, na, welt.de!

»Warum ›Barbie‹ klüger ist als alle anderen nominierten Filme zusammen«, titeltest Du in Deinem Feuilleton bezüglich der diesjährigen Oscar-Kandidaten. Allein: Wir haben noch mal den Taschenrechner gezückt, und wenn man auch die Dokumentar-, Kurz- und Dokumentarkurzfilme berücksichtigt, sind alle anderen nominierten Filme zusammen exakt 1,76 Klugheitspunkte klüger als »Barbie«.

Welches Medium dümmer ist als alle anderen Medien zusammen, braucht hingegen nicht nachzurechnen: Titanic

 Einfach mal kreativ sein, Rishi Sunak!

Der BBC sagten Sie: »Ich bin nicht sicher, ob sich die Leute so sehr für meine Ernährung interessieren, aber ich versuche, zu Beginn jeder Woche etwas zu fasten.« Wir glauben, dass Ihre Unsicherheit berechtigt ist: An Ihren Beliebtheitswerten kann man ablesen, dass sich das Interesse an Ihren Gewohnheiten in Grenzen hält.

Das ließe sich aber leicht ändern: Bei den ganzen verschiedenen Varianten wie TV-, Auto- und Plastikfasten gäbe es bestimmt auch für Sie etwas, durch das Sie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit »eight days a week« auf sich zögen. Wie wäre es z. B. mit Abschiebungsfasten, Verbrennerverbotverzögerungsfasten oder Zweiteamtszeitfasten?

Nur dass Sie gerade beim Thema »Neuwahlen« dem Verzicht huldigen, sollten Sie nach Ansicht der Mehrheit Ihrer Landsleute schleunigst ändern. Zwischendurch kann man sich doch auch ruhig mal was gönnen, oder?

Mampft Ihre Scones mit Clotted Cream und reichlich Marmelade gleich mit: Titanic

 Dir, Tod,

gefiel es im Jahr 2010, im Abstand von einem Tag Bärbel Bohley (11. September) und Claude Chabrol (12. September) abzuberufen, worauf wir damals in unserer Online-Rubrik »Fakt vs. Frage« scharfsinnig spekulierten, als Nächstes treffe es nun wohl Dieter Dehm, Erhard Eppler und Frank Farian. Knapp daneben! Denn Frank Farian holtest Du erst dieses Jahr, am 23. Januar – nicht ohne vorher noch die Büchnerpreisträgerin Elke Erb (22. Januar) abzuräumen.

Und langsam durchschauen wir Dich, Gevatter: A darf leben, B und C müssen sterben; D darf leben, E und F müssen sterben …

Um es kurz zu machen: Gundula Gause ist, trotz ihres boulevardmedial großflächig breitgetretenen Schwächeanfalls vom Dezember (Bild: »total unnötig«, »hätte mich krankmelden sollen«), fürs Erste fein raus, während Heimatsänger Hansi Hinterseer und Malertochter Ida Immendorff sich lieber schon mal das letzte Hemd anziehen sollten. Stimmt’s?

Gruselt sich vor der Antwort: Titanic

 Moin, Hamburger Craft-Brauerei ÜberQuell!

Dein Firmenname zeugt ja bereits von überschäumender Wortspiellust, aber so richtig freidrehend auf die Kacke haust Du erst bei den Bezeichnungen Deiner einzelnen Biersorten: Die heißen nämlich zum Beispiel »Supadupa IPA«, »Palim Palim Pale Ale«, »Pille Palle Alkoholfreies Ale« oder sogar »Franzbrewtchen Imperial Pastry Brown Ale«. Auweia!

Gerade bei Letzterem, das außerhalb Hamburgs von vielen gar nicht zu entschlüsseln sein dürfte, mussten wir, obschon viel gewohnt, dann doch schlucken, weil uns allein der Name innerhalb von Sekunden pappsatt und sturzbetrunken machte. Er erschien uns einfach zu brewtal, fast schon brauenhaft! Auf Dein Bier haben wir dann lieber verzichtet.

Aus der Ausnüchterungszelle grüßt trotzdem: Titanic

 Bonjour, Marine Le Pen!

Bonjour, Marine Le Pen!

Das Potsdamer Treffen der AfD mit anderen extremen Rechten war selbst Ihnen zu heftig: Sie seien nie für eine »Remigration« in dem Sinne gewesen, dass Französinnen und Franzosen ihre Nationalität entzogen würde, selbst wenn die Einbürgerung unter fragwürdigen Bedingungen geschehen sei, meinten Sie und fügten hinzu: »Ich denke also, dass wir, wenn es denn so ist, eine krasse Meinungsverschiedenheit mit der AfD haben.«

Keine Ahnung, Le Pen, ob Sie mit dieser Haltung eine Chance aufs französische Präsidentenamt haben. Ministerpräsidentin von Thüringen würden Sie mit diesem Weichei-Schlingerkurs aber ganz sicher nicht!

Schon ein bisschen enttäuscht: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Pandemisches Passionsspiel

Die Erfahrungen aus der Coronazeit wirken teils immer noch nach. So fragt man sich heute bei der Ostergeschichte: Hat Pontius Pilatus, als er seine Hände in Unschuld wusch, dabei zweimal »Happy Birthday« gesungen?

Jürgen Miedl

 Und das Brot erst!

Einen Krankenwagen rufen, ohne sich in Schulden zu stürzen, mehr Urlaubs- als Arbeitstage, Bier zum Frühstück: Deutschland ist toll. Mit solchen Takes können US-amerikanische Influencerinnen hierzulande natürlich punkten. Aber betreiben sie damit nicht einfach nur billiges Kraut-Pleasing?

Alexander Grupe

 Nach Explosion in der Molkerei

Alles in Butter.

Loreen Bauer

 Authentisch

Jedes Mal, wenn mir ein bekennender Feinschmecker erklären will, wie aufwendig ein echt italienisches Risotto zubereitet gehört, habe ich das Gefühl, es würde stundenlang um den heißen Brei herumgeredet!

Mark-Stefan Tietze

 Lauf, Junge!

Die Ordner bei einem Fußballspiel würden sich wesentlich mehr Mühe geben, wenn sie bei der Jagd nach dem Flitzer auch nackt sein müssten.

Rick Nikolaizig

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
21.03.2024 Bamberg, Konzerthalle Martin Sonneborn
21.03.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
22.03.2024 Bayreuth, Zentrum Martin Sonneborn
22.03.2024 Winterthur, Bistro Alte Kaserne »Der Unsinn des Lebens« mit Pause ohne Ende