Inhalt der Printausgabe
März 2003
Vom Fachmann für Kenner (Seite 16 von 16) |
Auf dem Ponyhof Dieser Ausritt tat uns beiden gut. Gerda trabte mit ihren kleinen Ponybeinen locker über die Kuppe hinter dem Ponyhof, und ich spürte deutlich, wie wir beide die kühle Abendluft genossen. Gerda zog eine weite Linkskurve, ich ließ es geschehen. Manchmal, wenn die Chemie zwischen Reiter und Pony stimmt, kann man sich aufeinander verlassen. Gerda schnaubte leise, während sie auf den tiefroten Sonnenuntergang zuritt. An der Landstraße stieg ich ab. Ich hielt Gerda eine Möhre hin, treue Pferdeaugen schauten mich an, und auf einmal setzten sich Gerdas vier kleine Ponybeinchen in Bewegung. Scheinbar ziellos lief sie umher, ich rief immer wieder "Gerda, Gerda, hierher!" und suchte sie zu beruhigen, aber sie war völlig außer sich. Sie wieherte immer lauter, immer wieder, bis sie schließlich erschöpft zusammenbrach. So schnell ich konnte, lief ich zu der regungslosen Gerda. "Gerda, sag doch was, ist alles klar? Gerda, was ist los?" Keine Reaktion. Dann, nach einer Ewigkeit, öffneten sich ihre Augen, behäbig stand sie auf, ich schmiegte mich an sie: "Gott sei Dank", sagte ich und streichelte sie. Ich merkte plötzlich, wie Gerdas Maul meinen Terminkalender aus meiner Brusttasche zog. Kompliziert blätterte sie hin und her, bis sie mir schließlich das Datum zeigen konnte: Es war der 1. April. Ich mußte total loslachen und Gerda auch. Den ganzen Heimweg haben wir nicht aufgehört zu kichern. Aber nachher, da habe ich sie im Stall festgebunden und windelweich geprügelt. Rache muß sein. Jarni Starck
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