Inhalt der Printausgabe

Dezember 2003


Flüchtlingsschelte
Die schönsten Vertreibungen der Geschichte
(Seite 5 von 5)

Der Austrieb der SPD aus Bonn
1. Oktober 1982: Bundeskanzler Helmut Schmidt ist eben erst eingeschlafen, als es am frühen Morgen an seine Tür klopft. Davor stehen zwei Männer, die sich als "Dr. Kohl" und "Herr Genscher" zu erkennen geben. Barsch geben sie den Befehl zum Kofferpacken, bis zwölf Uhr habe er, Schmidt, die Bannmeile zu verlassen. Grausam übt die neue Putschregierung der geistig-moralischen Wende Rache an ihren Gegnern, wobei sich Wolfgang Mischnick (FDP) durch besondere Brutalität hervortut: Mit einer auch für seine Verhältnisse umenschlich langweiligen Rede ("…lassen Sie mich, liebe Kolleginnen und Kollegen, auch und gerade in eigener Sache noch einmal zum Schluß kommen, bevor ich ausführlich…") zum Regierungswechsel jagt er auch die letzten aufrechten Sozen aus dem Parlament.
 

Die Vertreibung von Gärtner, Nagel, Greser und Lenz aus dem Paradies
Im Aschaffenburger Bierlokal "Schlappeseppel" sitzen im November 2001 die Ureinwohner Greser und Lenz mit den gleichfalls sehr autochthonen Gärtner und Nagel in fröhlicher Kartenrunde zusammen, als Wirt Franz Benes die Parole ausgibt: "Wenn hier nicht augenblicklich Ruhe einkehrt, verlassen Sie das Lokal!" Legendär die Retourkutsche Achim Gresers: "Was wolle Sie dann, Sie Kaschperkopf?! Ich kann hier so lang auf dem Tisch herumhauen, wie ich will!" Quod erat demonstrandum: Nach weiteren zwölf Ermahnungen wird überfallartig vom Hausrecht Gebrauch gemacht, wie (betrunkenes) Vieh werden die Expatriierten zum Bahnhof gejagt, wo der Interregio schon bereitsteht. Noch Stunden später ist Heribert Lenz fassungslos: "Was war denn da eigentlich los? Worum ging's denn da eigentlich?" Natürlich um Verbrechen gegen die Menschlichkeit!
 

Gärtner/Nagel

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hä, »Spiegel«?

»Aber gesund machen wird diese Legalisierung niemanden!« schreibst Du in einem Kommentar zum neuen Cannabisgesetz. »Ach, echt nicht?« fragen wir uns da verblüfft. Wir waren bisher fest vom Gegenteil überzeugt. Immerhin haben Kiffer/innen oft sehr gute feinmotorische Fähigkeiten, einen gesunden Appetit und ärgern sich selten. Hinzu kommen die unzähligen Reggaesongs, in denen das Kiffgras als »Healing of the Nation« bezeichnet wird. All dies willst Du nun tatsächlich infrage stellen? Da lieber noch mal ganz in Ruhe drüber nachdenken!

Empfehlen Deine Blättchenfreund/innen von Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

 Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Im andalusischen Sevilla hast Du eine Kontroverse ausgelöst, der Grund: Auf dem Plakat für das Spektakel »Semana Santa« (Karwoche) habest Du zu freizügig ausgesehen, zu erotisch, ja zu hot!

Tja, und wie wir das besagte Motiv anschauen, verschlägt es uns glatt die Sprache. Dieser sehnsüchtige Blick, der kaum bedeckte anmutige Körper! Da können wir nur flehentlich bitten: Jesus, führe uns nicht in Versuchung!

Deine Dir nur schwer widerstehenden Ungläubigen von der Titanic

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg