Inhalt der Printausgabe

April 2003


Vom Fachmann für Kenner
(Seite 15 von 16)

Winterhaus, später
Irgendwann war der Erfolg halt da, el réputatiòne globàle, die Einladung nach good old Vienna, der Autor las an zwei eiskalten Feber-Abenden, wie d'r "Wianer" secht. Der gastgebende Herr Jurst überließ ihm seine Wohnung, es mußte nicht immer das Sacher sein. Nach dem zweiten Abend das Übliche aus Grappa, Zigarillos, Groupies, schwarzblau hing der Morgenmond, "Taxi!". Dann frickelte er an dem Jurst-Logis herum und kriegte es nicht auf. Der Innenriegel, schließbar auch dem Namen nach von innen, mußte beim Hinausgehen eingerastet sein, sic. Der Autor rüttelte und schüttelte, sehr kalt war es, sehr spät, er war leicht fiebrig, heiser, lind beschwipst, "du b-blöde Sautür, m-mach halt hin, aaah, fuck!"
Ein Stündlein rüttelte er so, die Nachbarstür ging auf, ein Unterhosenserbe trat heraus, sein Mienenspiel war fragend. Heiser glättet der Autor alle Wogen: "Hei, okay, isch w-wohn hier net, darf aber hier penne! Gänsefleisch 'n Brecheise hole, hups? Wahlweisä Hammä un Sischel, quatsch: Meißel! Isch muß diesä vaschissene Kacktür uhööh brüöööch...!" Worte erstarben im Husten. Der Serbe: natokriegsverschüchtert, aus Prinzip hielt er sich raus, "ich nixe habbe", wortlos schlich er outdoor pissen, die Wohnungen in diesem Haus hatten Flurtoilette. Sein Täschlein griff der Autor unter, lief durch den 15. Bezirk, den Arsch von Wien, fünf Uhr, die menschenleere Luft gefror. Um halb sechs kam ein Autobus gerutscht, der Autor stoppte ihn: "Sag mir, gibt's hier ein Hotelchen? Nein? Hast DU ein Bettgestellchen? Ich bin Dichter, Herr Richter..."
Später, als es Tag war, lotste er Herrn Jurst in ein Café. Warum wohl er, der Autor, ihn nicht früher angerufen habe, fragte Jurst, nachts sei er gemeinhin wach und das Türöffnen ein Kinderspiel, warum er also und beim Zeus nicht augenblicklich angerufen habe?! Weil's kalt war, vermutete der Autor und sagte es ihm nicht, weil alles viel zu kalt war, ergreifend desaströs und ungeheuer dunkel.

Thomas Gsella


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »Hörzu Wissen«,

weißt, wie Werbung geht! Mit »Die Sucht zu töten« machtest Du so richtig Lust auf Deine aktuelle Ausgabe, um erläuternd nachzulegen: »Bestialisch, sadistisch, rätselhaft: Was Menschen zu mordenden Monstern macht – acht Täter und die Geschichten ihrer grausamen Verbrechen.«

Wer kann sich da der Faszination der »dunklen Welt der Serienkiller« noch entziehen? Aber am Ende, liebe Hörzu Wissen, ist in diesem Zusammenhang doch die Implikation Deines Slogans »Hörzu Wissen – das Magazin, das schlauer macht!« das Allergruseligste!

Da erschauert sogar

Die True-Crime-resistente Redaktion der Titanic

 Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Im andalusischen Sevilla hast Du eine Kontroverse ausgelöst, der Grund: Auf dem Plakat für das Spektakel »Semana Santa« (Karwoche) habest Du zu freizügig ausgesehen, zu erotisch, ja zu hot!

Tja, und wie wir das besagte Motiv anschauen, verschlägt es uns glatt die Sprache. Dieser sehnsüchtige Blick, der kaum bedeckte anmutige Körper! Da können wir nur flehentlich bitten: Jesus, führe uns nicht in Versuchung!

Deine Dir nur schwer widerstehenden Ungläubigen von der Titanic

 Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Die Frage, weshalb Joe Biden in seinem hohen Alter noch mal für das Präsidentenamt kandidiert, anstatt sich zur Ruhe zu setzen, kommentieren Sie so: »Warum muss man eigentlich loslassen? Wenn man etwas gerne macht, wenn man für etwas lebt, dann macht man halt weiter, soweit man kann. Ich schreibe meine Bücher, weil es mir Spaß macht und weil ich nicht Golf spielen kann. Und irgendwie muss ich mich ja beschäftigen.«

Daran haben wir, Wickert, natürlich nicht gedacht, dass der sogenannte mächtigste Mann der Welt womöglich einfach keine Lust hat, aufzuhören, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dass ihn das Regieren schlicht bockt und ihm obendrein ein Hobby fehlt. Ja, warum sollte man einem alten Mann diese kleine Freude nehmen wollen!

Greifen Sie hin und wieder doch lieber zum Golfschläger statt zum Mikrofon, rät Titanic

 Kurze Anmerkung, Benedikt Becker (»Stern«)!

»Wer trägt heute noch gerne Krawatte?« fragten Sie rhetorisch und machten den Rollkragenpullover als neues It-Piece der Liberalen aus, v. a. von Justizminister Marco Buschmann und Finanzminister Christian Lindner, »Was daran liegen mag, dass der Hals auf die Ampelkoalition besonders dick ist. Da hilft so eine Halsbedeckung natürlich, den ganzen Frust zu verbergen.«

Schon. Aber wäre es angesichts des Ärgers der beiden Freien Demokraten über SPD und Grüne nicht passender, wenn sie mal wieder so eine Krawatte hätten?

Ebenso stilistisch versiert wie stets aus der Mode: Titanic

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Empfehlung für die Generation Burnout

Als eine günstige Methode für Stressabbau kann der Erwerb einer Katzentoilette – auch ohne zugehöriges Tier – mit Streu und Siebschaufel den Betroffenen Abhilfe verschaffen: Durch tägliches Kämmen der Streu beginnt nach wenigen Tagen der entspannende Eintritt des Kat-Zengarteneffekts.

Paulaner

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg