Inhalt der Printausgabe
Juli 2002
Briefe an die Leser (Seite 5 von 10) |
Michaela Schaffrath! Früher einmal nannten Sie sich Gina Wild und spielten in allerlei vielbeachteten Filmen wie "Jetzt wird es schmutzig", "Die Spermaklinik" und "Ich will Euch alle - Gang Bang für Gina". Mittlerweile sind Sie seriöser Talkshowgast geworden, planen eine seriöse Schauspielkarriere und entrüsten sich zu diesem Zweck zusammen mit der seriösen Bild-Zeitung über das Theaterstück "XXX", eine Adaption von De Sades "Philosophie im Boudoir", das die katalanische Schauspieltruppe La Fura Dels Baus soeben im Großen Haus des Frankfurter Schauspiels aufführte und dessen Inhalt das Blatt, seine Abscheu nur mühsam zügelnd, so zusammenfaßte: "Bilder voller schwüler Porno-Phantasien - Riesenbrüste, steile Warzen, weit auseinandergerissene Schenkel." Auch Sie, Frau Schaffrath, waren darob pflichtgemäß empört: "Wenn das Kunst ist, habe ich nie Pornos gedreht", sagten Sie am Premierenabend. "Ich bin ja wirklich einiges gewohnt, aber das hat selbst mich geschockt. Ich brauchte nachher einen Magenbitter." Ein Rätsel ist uns daher, warum Ihre printmediale Resozialisierungshelferin diese schön verheuchelte Geschichte lediglich mit der Schlagzeile aufmachte: "Sogar Gina Wild wurde schlecht - Was soll der Porno im Schauspiel?" Wäre es denn nicht noch einen Tick naheliegender gewesen zu schreiben: "Porno im Schauspiel - Gina Wild mußte kräftig schlucken"? Eben, Frau Schaffrath, eben! Geschockt: Titanic
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