Inhalt der Printausgabe
August 2002
Zweiter und letzter Teil der großen Geheimdienst-Serie in dieser Zeitschrift Bitte nicht lesen: Geheim! (Seite 2 von 9) |
Der BND! Stacheldrahtverhaue, Videokameras, Wachtürme, vor denen sich schwerbewaffnete Männer mit Sonnenbrillen herumdrücken - von außen sieht es aus wie eine ganz normale Geflügelfarm. Doch was da am Stadtrand von Pullach steht, ist die Zentrale des BND, des mächtigen deutschen Auslandsgeheimdienstes, der überall auf der Welt Männer mit Schlapphüten und ausländischem Akzent unauffällig aus dem Weg räumt, damit wir ruhig schlafen können. Hinter diesen Mauern werden die Informationen analysiert, die fleißige Zuträger rund um die Uhr herschicken, werden Ratschläge an die Politik formuliert und nicht zuletzt die Drogenströme der Welt koordiniert: Der Dienst finanziert sich mittlerweile zu 45 Prozent über eigene Projekte. |
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Der Traum freilaufender Agenten aus Bodenhaltung: BND-Zentrale Pullach |
Daß solche heiklen Interna mittlerweile nicht mehr verheimlicht werden, zeigt, daß die Spione dazugelernt haben. Moderne Dienstleistungskonzepte (Transparenz, Effizienz, freundliche Empfangsdamen) machen eine Abkehr von hundertprozentiger Geheimhaltung möglich, verschwiegen wird jetzt nur noch das wirklich Wichtige. Experten schätzen sogar, daß der Nachrichtendienst inzwischen im ganzen Jahr weit weniger lügt als der Praktikant einer Unternehmenspressestelle am Dienstag nachmittag oder Männer mit kurzen Beinen - allein, um die Öffentlichkeit noch gezielter irrezuführen. Deshalb kann es sich der BND auch leisten, seine Organisationsstruktur offenzulegen. Interessierte Journalisten brauchen sich die leicht zu dechiffrierenden Dossiers nur noch selber aus Astlöchern, Stollen und leerstehenden Lagerhäusern abzuholen.
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