Inhalt der Printausgabe

September 2001


Drei in der Tube
oder: Ménarsch à trois!

Eine symbiotisch-bioGraphische Gratulationscour.
(Seite 3 von 8)

Drei in der Tube Und egal ob Fußballweltmeister und Bild-Quatschkopf, Öko-Fundamentalistin und Jockel-Fischer-Feindin oder erfolgreichster deutscher Schlagersänger aller Zeiten - gesessen haben sie alle, etwa von 1952 bis 1956, in Sandkästen zwischen Kolbermoor/Obb., Würzburg und Köln-Radethal (Südstadt), am aktivsten, damals schon, die kleine Jutta, die im Mainfränkischen das Sandkuchenbacken als frauenfeindlich entlarvte und geißelte, während Paulchen es im Bayerischen schon sehr mit den Weibern, ja sogar seiner späteren Frau Hildegard ("Wir sind so eine Art Sandkastenliebe") hatte und mit dem Haarwuchs sowieso; wenn's auch zum späterhin sehr virulenten Afrolook ("Der Afro von Paul Breitner", Die Ärzte ca. 1995) noch nicht recht reichen wollte. Beim kleinen Wolfgang indessen wuchs es gleich. Und wie! Es wuchs und wuchs und wuchs immer weiter. So kann's gehen, z.B. zum Friseur, wohin Klein-Wolfgang schon im zartesten Grundschulalter sich schleifen lassen mußte, zweimal die Woche, im Sommer prakisch permanent: vorne kurz, hinten lang, in der Mitte mittel, so war das damals. "Es hatten stickige gesellschaftliche Verhältnisse in jenem CDU-Staat der fünfziger und der sechziger Jahre geherrscht. Wer da aufwuchs, fühlte sich von gewaltigen Tabus bedrängt", wußte auch die Jutta schon wie instinktiv, langelange bevor sie es dann endlich aufschrieb (2000!), wozwar es auch Remlings Wolle schon damals ziemlich dämmerte, daß man sagen müsse, wo man steht: "Auf zwei Partys tanzen, das geht nun mal schlecht, da hast du Pech" - Freiheit oder Sozialismus, das war keine leichte, aber doch nötige Wahl, mit Tanzen und Partys und Schnickschnack war es da beileibe nicht getan; und auch das Paulchen, das beim SV Kolbermoor seine aktive Laufbahn längst begonnen hatte (F***-Jugend), mußte sich entscheiden - und tat's auch gern: "Es muß jeder selber entscheiden, was ihm lieber ist. Aber wenn er wirklich für sich und im Interesse seiner Mannschaft handeln will, dann gibt's wirklich nur eines: Schienbeinschützer." Kein Wunder, daß der Paul in der Saison 57/58 mit 80 bis 120 Treffern ganz klar der "King von Kolbermoor" wurde. Und fürs erste auch blieb.


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ganz schön kontrovers, James Smith,

was Du als Mitglied der britischen Band Yard Act da im Interview mit laut.de vom Stapel gelassen hast. Das zu Werbezwecken geteilte Zitat »Ich feiere nicht jedes Cure-Album« hat uns jedenfalls so aufgewühlt, dass wir gar nicht erst weitergelesen haben.

Wir mögen uns nicht ausmalen, zu was für heftigen Aussagen Du Dich noch hast hinreißen lassen!

Findet, dass Provokation auch ihre Grenzen haben muss: Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Hey, »Dyn Sports«!

Bitte für zukünftige Moderationen unbedingt merken: Die Lage eines Basketballers, der nach einem Sturz »alle Viere von sich streckt«, ist alles Mögliche, aber bestimmt nicht »kafkaesk«. Sagst Du das bitte nie wieder?

Fleht Titanic

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

 Könnte es sein, »ARD-Deutschlandtrend«,

dass Dein Umfrageergebnis »Mehrheit sieht den Frieden in Europa bedroht« damit zusammenhängt, dass seit über zwei Jahren ein Krieg in Europa stattfindet?

Nur so eine Vermutung von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg