Inhalt der Printausgabe

April 2001


MIR-Alarm in Bleicherode!
(Seite 8 von 8)

Frau P.
Bleicherode

TITANIC Es geht um den weitgehend kontrollierten Niedergang der Raumstation MIR auf der Kalihalde von Bleicherode. Wir suchen jetzt noch Bevölkerung, die sich mit Winkelementen da hinstellt, um das Ziel auch aus der Luft kenntlich zu machen.
Bleicherode Hier im Heerweg? Oder wo?
TITANIC Ja, ich weiß nicht genau, wie die Straße da zur Kalihalde heißt, meine Karte hat einen zu großen Maßstab.
Bleicherode (interessiert) Auf die Kalihalde kommt die?
TITANIC Ja, das ist doch so ein großer, 70 Meter hoher Berg.
Bleicherode Ja, der ist hier fast bei uns vor der Tür, das sind auch von uns aus nur 100, 150 Meter.
TITANIC Das paßt doch gut. In welcher Himmelsrichtung?
Bleicherode Nach Osten hin.
TITANIC (zufrieden) Sehr gut, dann sieht man das beim Anflug. Haben Sie irgendwelche bunten Tücher parat? Irgendeinen Teppich, alte Winkelemente, die Sie zum Fenster heraus schwenken können?
Bleicherode (spricht nach hinten) Na, weil die MIR hier auf der Kalihalde landet! (Wieder zu uns) Ist das die richtige MIR?
TITANIC Die russische Raumstation. Also das, was übrig bleibt. Das ist ja nicht so viel.
Bleicherode Deswegen soll hier geschmückt werden?
TITANIC Nicht geschmückt, das dient der Orientierung, also von oben. Deswegen wären Farbtupfer gut, wenn Sie was großes Rotes hätten, das Sie am Sonntag raushängen...
Bleicherode Wir müssen mal kucken. (männliche Stimme von hinten: Rot und Blau) Rot und Blau hätten wir.
TITANIC Rot wär besser, Blau sieht man von oben nicht so gut.
Bleicherode 'ne DDR-Fahne hätten wir noch, so 'ne große, die können wir zum Bodenfenster raushängen!
TITANIC Sehr gut. Ab 16 Uhr müßte sie zu sehen sein.
Bleicherode Und der V-Markt gegenüber, der hat vier große Fahnenmasten mit weißen Fahnen, vielleicht kann man da was machen, rufen Sie doch mal da an!
TITANIC Machen wir. Aber Weiß ist von oben kaum zu sehen. Vielleicht können die auch noch DDR-Fahnen aufziehen.
Bleicherode Die werden sie nicht haben, aber die von der Bundesrepublik müßten doch auch gehen.
TITANIC Ja, stimmt, ich ruf da mal an. Und wir zählen auf Ihre Fahne. Alles Gute!
Bleicherode Ja, hoffentlich!

Wunderbar! Das ist es, was wir am Osten insgeheim ja doch schätzen: die ungebrochene Bereitschaft, persönliche Interessen einfach mal zurückzustellen und alles mitzumachen. Vielleicht war es vor gut zehn Jahren doch kein schlechter Gedanke, die DDR zu kaufen. Und für den Fall, daß es mit der MIR nicht klappt, können wir vielleicht zum Trost über den nächsten Kometen reden, der auf unseren Planeten zuhält...

Martin Sonneborn


Schönes Land

 
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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Könnte es sein, »ARD-Deutschlandtrend«,

dass Dein Umfrageergebnis »Mehrheit sieht den Frieden in Europa bedroht« damit zusammenhängt, dass seit über zwei Jahren ein Krieg in Europa stattfindet?

Nur so eine Vermutung von Titanic

 Hä, »Spiegel«?

»Aber gesund machen wird diese Legalisierung niemanden!« schreibst Du in einem Kommentar zum neuen Cannabisgesetz. »Ach, echt nicht?« fragen wir uns da verblüfft. Wir waren bisher fest vom Gegenteil überzeugt. Immerhin haben Kiffer/innen oft sehr gute feinmotorische Fähigkeiten, einen gesunden Appetit und ärgern sich selten. Hinzu kommen die unzähligen Reggaesongs, in denen das Kiffgras als »Healing of the Nation« bezeichnet wird. All dies willst Du nun tatsächlich infrage stellen? Da lieber noch mal ganz in Ruhe drüber nachdenken!

Empfehlen Deine Blättchenfreund/innen von Titanic

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

 Weiter so, uruguayischer Künstler Pablo Atchugarry!

Eine angeblich von Ihnen geschaffene Bronzeskulptur im englischen Cambridge soll an Prinz Philip erinnern, der dort von 1977 bis 2011 Kanzler der Universität war. Allerdings wird das Kunstwerk, das im Auftrag eines reichen Bauträgers angefertigt wurde, von vielen als verunglückt empfunden und zieht seit nunmehr zehn Jahren Spott auf sich.

Dass Sie mittlerweile die Urheberschaft leugnen, um Ihr Renommee als Künstler zu schützen, ist zwar verständlich, aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wenn sich das Konzept durchsetzt, lästige Promis, die uns über Jahrzehnte viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben, mit langlebigen Schrott-Monumenten zu schmähen, werden Sie sich vor Aufträgen bald kaum noch retten können. Und das Beste: Weil andere Großkopferte sich mit ihren Eskapaden zurückhalten würden, um nicht von Ihnen verewigt zu werden, sorgten Sie auch noch für Ruhe und gesellschaftlichen Frieden.

Hofft, dass dieser Vorschlag einen Stein ins Rollen bringt: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

Vermischtes

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg