TITANIC Gold-Artikel

"Huhu, die Kohls hier!" – Pärchen-Podcasts fluten den Markt

Ob "Die Pochers hier!", "Paardiologie" oder sporadische Knister-Talks zwischen den Obamas – Pärchen-Plaudereien sind der Podcast-Trend des Jahres. Immer mehr eloquente Liebespaare palavern offenherzig über das Weltgeschehen, die richtigen Partnerjacken und den neuesten Intimpilz des anderen. Die interessantesten Neuzugänge im Überblick.

"Lovers Loft": Duke & Queenie

Anfangs waren sie noch ein wenig zurückhaltend, als man sie bat, einen frechen Paarpodcast zu liefern, aber mit den Wochen kamen die beiden richtig in Fahrt. Prinz Philip und Queen Elisabeth geben tiefe Einblicke in die Tücken einer royalen Liaison und verraten, wie man  eine jahrzehntelange Ehe führt: mit Seitensprüngen, sehr viel Geld und getrennten Palästen. Und wenn der kauzige Duke of Edinburgh zwischendurch das Mikro umstößt, ist Kurzweil garantiert. 

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"Die Kohls hier!" Helmut trifft Maike

Lange waren die beiden Turteltauben getrennt, doch dank neuester extraterristischer Podcasttechnik kommen Maike Kohl-Richter und Helmut alle 14 Tage wieder zusammen. Geplaudert wird von getrennten Standorten, aber das tut der eigenwilligen Stimmung keinen Abbruch, wenn die zwei über die Welt und Gott reden: schonungslos langweilig und erfrischend unentspannt. Länge: 490 Minuten.

Fest und fleischig: Schröder-Kim feat. Schröder

Hit-Podcasts mit klarer Dramaturgie: So-yeon plaudert Intimitäten aus, berichtet von Gerhards abgelegten Exfrauen und Unterhosen, die sie zeitgleich auf Insta präsentiert. Gerhard schnurrt zustimmend. Dazu kosmopolitischer Content: ein Leben zwischen den Kulturen Korea, Hannover und Russland wird für die Hörer fassbar. Ab und an gibt's einen Studiogast (im Bild: KGB-Chef Wladimir Alexandrowitsch Krjutschkow).

Pärchenpodcast XXL: Rainer Langhans und Co.

Bei reichlich Rotwein und fassweise Absinth kommen sich Rainer, Britta, Sibylle, Dorothee und die fünf Helgas näher. Unkonventionell ist dabei nicht nur ihr Beziehungsmodell, sondern auch ihre Podcasttechnik: Als Aufnahmegeräte dienen alte Knopfhandys, halbtote Autotelefone und störanfällige Walkie-Talkies. Auch Sendelänge, Abspielkanal und Wochentag sind nicht festgelegt, man wolle auch hier "offen und experimentell" bleiben.

"Trennungsgeflüster": Hummels gegen Hummels

Sich via Mikro anschmachten kann jeder. Origineller: Mats und Cathy lassen ihre Hörer (tägl. 7,55 Mio.) live an ihrer Trennung teilhaben. Die beiden Hitzköpfe quasseln über den anstehenden Haus- und Kinderverkauf, die komplizierte Separierung der Konten und wer am Ende die Ikea-Familiy-Card behalten darf. Zwischendurch schalten sich zwei Scheidungsanwälte als cholerische Sidekicks ein und bepöbeln einander aufs Blut. Sehr Unterhaltsam!

"Schatz, wir müssen schweigen" – Steinbender meets Büdenmeier

Frank-Walter und Elke berichten einander, was die Woche über Spannendes passiert ist: nichts. Denn das sympathische Traumpaar weiß, wie man es schafft, 78 Jahre lang zusammenzubleiben: durch Anschweigen. Und das tun die beiden gekonnt und beharrlich, 320 Minuten am Stück. Ab und an durchbricht ein Huster oder ein Knatterfurz die knisternde Stille. Kultig, schon jetzt!

Ella Carina Werner

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt