Briefe an die Leser | November 2006


[24.11.2006]

Albanisches

Ministerium für öffentliche Ordnung!

Du vermittelst schon bei der Einreise ein Gefühl von Geborgenheit. An der Grenze gibt’s ein Faltblatt von Dir, darin die Information: »1. Haben Sie Probleme oder Fragen, kontaktieren Sie die nächste Polizeistation oder sprechen Sie Polizisten auf der Straße an. 2. Haben Sie Probleme mit der Polizei, rufen Sie an unter (04) 271 735.« Was uns jetzt noch gefehlt hat: »Haben Sie Probleme unter der angegebenen Telefonnummer, dann sehen Sie zu, daß Sie Land gewinnen.«

Recht staatliche Grüße, auch an Deine potente Polente!

Titanic

[23.11.2006]

Du nun, »Trierischer Volksfreund«,

trugst dem durchaus seltenen Umstand, daß eine Frau ein Herren-Fußballspiel in der Kreisklasse geleitet hatte, mit den gutgemeinten Worten »Die Schiedsrichterin aus Zerf bot eine gute Leistung« angemessen Rechnung; und zwar unter dem Rubrum »Besondere Vorkommnisse«, also da, wo sonst nur Platzverweise und unglückliche Elfmeterschützen aufgeführt sind.

Und dafür bist und bleibst Du eine unserer Lieblingszeitungen!

»Deine« Leser auf der

Titanic

[22.11.2006]

Und wenn Du, geschätzter »Stern«,

schon bei uns klaust und anfänglich eines Artikels über Wellness in Österreich schreibst: »Ausgerechnet in einem winzigen, schnitzelförmigen Land« – dann mach’s bitte auch richtig. Und schreib »kotelettförmig«. Und wechsel mal Dein Schnitzellokal!

Rät:

Titanic

[21.11.2006]

Schneyder, Werner!

Keine Bange: Wir haben auf der Buchmesse nur so getan, als würden wir Sie nicht kennen, aber die ganzen anderen Leute, ganz ehrlich, die haben Sie tatsächlich nicht erkannt. Sie hatten also allen Grund, etwas angepißt zu gucken, als Sie auf der Buchmesse allem Augenschein nach keiner wahrgenommen hat. Trotzdem nicht böse sein: Beim nächsten Boxkampf können Sie dann wieder Autogramme geben.

Titanic

[20.11.2006]

Weil nämlich, Beck:

»Beck: Unterschicht wird zum Problem. Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck sieht eine wachsende Unterschicht als drohendes Problem für Deutschland. In weiten Teilen der Bevölkerung lasse das Streben nach, sich um sozialen Aufstieg zu bemühen … ›Früher gab es in armen Familien, auch in meiner eigenen, das Streben der Eltern: Meine Kinder sollen es einmal besser haben! Es besteht die Gefahr, daß dieses Streben in Teilen der Gesellschaft verlorengeht.‹« Und sich also in Zukunft der kleine Mann nicht mehr nach fast ganz oben arbeitet, um von ebendort, weil halt auch bildungsmäßig der Durchblick fehlt, dem anderen kleinen Mann dessen unverschuldete Perspektivlosigkeit vorzuwerfen.

Sozialdemokratie, wat haste Dir verändert!

Wenn überhaupt.

Titanic

[19.11.2006]

Sie wiederum,

Kurt Beck,

antworteten in einem Interview mit der Zeit auf die Frage: »Herr Beck, wir haben gehört, Sie lesen Gedichte. Welche denn?« fast schon kapriziös: »Ich bin da nicht festgelegt. Ich lese moderne Gedichte, aber auch Brecht.« Und fanden folgerichtig: »Es macht … einen hohen Wert aus, wenn man bestimmte Bildungsstufen erreicht.« Genau. Wobei dieser vorbildlich formulierte Satz auf eben Ihre Bildungsstufe leider doch schließen läßt, haha!

Aus den schwarzen Wäldern grüßt

Titanic

[17.11.2006]

Ihnen, Udo Jürgens,

räumte Galore die Möglichkeit ein, sich mal so richtig auszusprechen, wobei Sie auch die Rolle der Geschlechter zu streifen nicht umhinkonnten: »Frauen bekommen Kinder, Männer sind Jäger und Sammler – das wird man nie ganz wegerziehen können.« Und als wohl eine Art Experte meinten Sie: »Dies ist nicht die Einstellung eines Machos, sondern eine Tatsache … Die Geschlechter sind genetisch anders programmiert … Da kann man noch so sehr versuchen, Typen wie Robbie Williams mit Knackarsch und Tätowierungen als ebenbürtiges Sexobjekt zu stilisieren. Gegen eine halbnackte Frau auf einer Kühlerhaube wird er nie etwas ausrichten können.« Auf die Gefahr hin, Ihr Weltbild zu zertrümmern, aber wissen Sie was? Fast immer waren Frauen die Sammler, etliche sollen sogar mit auf die Jagd gegangen sein. Davon bleibt die Tatsache, daß man es Frauen nicht wegerziehen kann, Kinder zu bekommen, die irgendwann so daherreden wie Sie, natürlich unberührt.

Grundsätzlich anders programmiert:

Titanic

[16.11.2006]

Außerdem,

Ralph Schulze,

c/o »Tagesspiegel«!

»Die große Zahl afrikanischer Einwanderer nach Spanien wird zunehmend zum politisch heißen Eisen. Umfragen zufolge sind mehr als zwei Drittel der spanischen Bevölkerung der Meinung, daß das Boot voll ist« – yeah. Umfragen in unserer Redaktion zufolge sind dagegen mehr als neun Zehntel der Kollegen der Meinung, daß der Konjunktiv auch da, wo man ihn nicht zwingend braucht, doch der Übersicht dient: denn daß das Boot in Tat und Wahrheit voll sei, meinten Sie doch gar nicht.

Oder am Ende doch?

Dann will nichts gesagt haben:

Titanic

[15.11.2006]

Udo Walz!

Als notorisch geschwätziger und deshalb vollauf boulevardkompatibler Prominentenfriseur sind Sie üblicherweise eine rechte Nervensäge, aber als Sie der in Sachen Schwulsein schwerinvestigativ bis notgeil nachfragenden Bild-Reporterinnen-Musch Alexandra Würzbach erklärten: »Der einzige Unterschied zwischen Ihnen und mir ist, daß ich mit einem Mann zusammenlebe« – das war für Ihre Verhältnisse richtig gut!

Eins rauf:

Titanic

[14.11.2006]

Claus Jacobi!

In Ihrer Bild-Kolumne haben Sie festgestellt: »Doppelt hält besser – wir werden immer dicker und immer dümmer.« Wenn wir einmal davon absehen, daß Sie hier von sich auf andere schließen, könnte die Diagnose hinhauen. Über Ihren Body-Mass-Index wissen wir zwar nichts, aber Ihren Geisteszustand haben Sie treffend beschrieben. An einer anderen Stelle derselben Kolumne präsentieren Sie das Ergebnis Ihrer Überlegungen zur Sicherheitspolitik: »Deutsche Soldaten in Afghanistan, deutsche Soldaten im Kongo, deutsche Soldaten im Nahen Osten – so weit haben wir es nicht einmal im Zweiten Weltkrieg gebracht.«

Man sieht, Sie sind auch Militärexperte. Dann kennen Sie wahrscheinlich den alten Rekrutenwitz: Was macht ein Hausschwein, wenn es in den Bauch getreten wird? »Uffz.« Und was macht ein Wildschwein, wenn es in den Bauch getreten wird? »Stuffz.« So weit, so gut. Was hingegen ein dicker Etappenhengst macht, wenn er sich als dummes Frontschwein aufspielen möchte, das, Claus Jacobi, werden Sie nie erraten.

Weggetreten!

Titanic

[13.11.2006]

»Spiegel online«!

Einem Text von Burkhard Spinnen über das westfälische Münster hast Du ein Foto der Stadt beigegeben und diesem wiederum diese Bildunterschrift: »Münster: Genug Konstanz, um sich neu zu erschaffen.« Du wirst, Spiegel online, verstehen, daß uns da jetzt der Ehrgeiz gepackt hat: »Bielefeld: Genug Kiel, um nicht abzusaufen.« Oder: »Braunschweig: Genug Halle, daß keiner naß wird«?

Danke!

Ausnahmsweise Deine

Titanic

[12.11.2006]

Weltgeist!

Kaum war uns David Schnarch (»Die Psychologie sexueller Leidenschaft«) begegnet, hast Du eins nachgelegt; oder eine, nämlich: »Goebbels, Julia: Aggressive Energie nutzen und fördern oder: An Aggressionen läßt sich reifen. Ein Leittext-Lern-Programm für bewußtes Erziehen, Leiten und Führen«, prima!

Deine Freunde des totalen Witzes auf der

Titanic

[11.11.2006]

Xavier Naidoo!

Manchmal kommt man in diesem Leben, so traurig das auch ist, an einem Ihrer Lieder nicht vorbei. Und gleich aus welchem Grund: Wenn man, so man schon in diesem Schlamassel steckt, doch mal hin- und sogleich Derartiges hört: »Sorry, Telekom, aber: das war nichts / trotz eures Hochsommers, man sah nichts / denn eure Satelliten wurden viel zu schwer / und fallen einer nach dem anderen ins Meer / wer tut euch das an? / der Herr selbst ist der gute Mann«, dann kommt man doch nicht umhin, sich solche zuhöchst zentralen Fragen der Kunstkritik zu stellen wie »Hä?« und »Wie bitte?«; bis uns schließlich wieder einfällt, daß ja niemand Geringerer als Sie diese Grütze schief dahergrunzen und der Text dann eben auch scheißegal ist. Aber hey: Davon können viele richtige Musiker nur träumen!

Shit, das war nichts, sagt Ihnen Ihre

Titanic

[10.11.2006]

Sie, Michael Katze,

sind nun Virologe und forschen in Seattle an der Spanischen Grippe herum. Sicherlich eine höchst unterhaltsame Tätigkeit: »Fünf Tage lang tobte der Kampf des Immunsystems in den Schleimhäuten der infizierten Mäuse, dann waren die meisten Tiere tot.« Die Kadaver haben Sie aber hoffentlich nicht auf unserer Türschwelle abgelegt nein?

Schnief, hust, röchel!

Titanic

[09.11.2006]

Ackermann, Josef!

In Ihrer frisch erschienenen Managerbiographie »Ackermanns Welt. Ein Tatsachenbericht« gestatten Sie mit Ihrem Co-Autor Leo Müller hochgradig wirklichkeitsnahe Einblicke ins Ackermannsche Privatleben, und wenn man den Wälzer nicht kaufen will, liegt im Zug das Intellektuellen-Magazin Park Avenue herum, in dem Müller Sie als hochnotbescheidene Existenz porträtieren darf: »Ein Porsche in der Garage, ein Steinway-Flügel im Wohnzimmer, ein gutes Glas Bordeaux im Restaurant, das ist sein Luxus.« Also Ihrer, Ackermanns: »Ich will keine Platinum- oder sonst welche Extrakarten. Da bleibe ich lieber bodenständig. Ich bin kein Mensch des Luxus.« Das ist fürwahr volksnah und bescheiden, wenn man weiß, was Verzicht ist: kein Rittergut in Pommern, kein Maybach mit Hubschrauberlandeplatz, ja nicht einmal ein eigener Flugzeugträger! Nur ein »Feriendomizil im Tessin, idyllisch im Centovalli gelegen« und Wohnungen in London und New York – also, da muß sich keiner Ihrer prekär angestellten Geldscheinbügler mit einsacht netto beschweren. Sondern kann im Gegenteil sicher sein: Hier liegt das ehrliche Porträt eines trotz seiner Karriere bescheiden und unkorrupt gebliebenen Mannes vor.

Darob sehr erleichtert:

Titanic

[08.11.2006]

Und wie, »Sanftreinigung Weiße Rose«, Kiel,

machst Du eigentlich Werbung: auf Flugblättern?

Freundlichst:

Titanic

[06.11.2006]

David Hasselhoff!

Nun sind wir es ja gewohnt, daß Sie von einer Negativschlagzeile zur nächsten torkeln, aber jetzt wollen Sie auch noch ein »Modelabel« mit dem hübschen Namen »Malibu Dave« gründen; und das nur, weil allmählich die »Phantasie« mit Ihnen durchgehe: »Überall wo ich hingehe, sind um die 400 Leute, die das ›Don’t Hassel The Hoff‹-Shirt tragen. Es gibt Leute, die sich wie ich anziehen. Das ist ein bißchen merkwürdig. Ich bin wie Elvis, nur lebendig. Andererseits, ganz unter uns, Elvis lebt. Er wohnt bei mir zu Hause.« Schon klar: Sie werden von Fans verfolgt, die alle Fan-T-Shirts tragen, Elvis hockt bei Ihnen in der Küche, und die Berliner Mauer fiel wegen Ihres Liedchens »I’ve Been Looking For Freedom«. Können Sie nicht einfach, wie es sich für einen anständigen Alkoholiker gehört, rosa Elefanten und weiße Mäuse sehen?

Keeps on hasselin’:

Titanic

[04.11.2006]

Zeigen Sie Sportsgeist, René Weller!

War es denn wirklich so schlimm, daß G. Jauch in seiner Ratesendung sagte, Sie seien »dauernd im Knast«? Und hat es nicht gereicht, in den Boulevard-Medien einer desinteressierten Öffentlichkeit zu verkünden, Sie säßen nicht »dauernd« im Knast, sondern seien nur einmal dort gewesen, und das auch nur für viereinhalb Jahre? Mußten Sie also den Herrn Jauch auch noch auf Schmerzensgeld und Verdienstausfall verklagen? Und ist Ihnen wirklich soviel Verdienst ausgefallen, nur weil potentielle Arbeitgeber dachten, Sie seien als Türsteher, Inkasso-Berater oder Rummelplatzboxer nicht mehr zu gebrauchen?

Ihre gern unter die Gürtellinie treffende

Titanic

[03.11.2006]

Weltethiker Küng!

In einer Rundfunksendung zum Thema Gott verwiesen Sie nicht nur atemlos und ca. siebzehnmal auf Ihr Buch »Existiert Gott?«, sondern äußerten auch: »Den Hirnforschern, für die das alles«, nämlich Gott, »kein Problem ist, möchte ich wünschen, daß ihnen nicht einmal etwas Schwerwiegendes zustößt, wo sie nicht mehr weiterwissen, wo sie sozusagen in der Tinte sitzen. Da fragt man sich dann schon: Ist jetzt alles aus?« Klarer hätten Sie nicht sagen können, welcher Art die zuvor etwas farblos präsentierten »vernünftigen Gründe« sind, die den Gottesglauben für Sie so unabweisbar machen: Der Mensch sitzt im Dreck und weiß keinen Ausweg. Daß nun aber dieser Umstand seit jeher viel mehr über die Erbärmlichkeit der Menschenexistenz aussagt, als daß er »vernünftige Gründe« für die Existenz Ihres Gottes lieferte, wiederholt Ihnen nötigenfalls auch monatlich:

Titanic

[01.11.2006]

Klaviervirtuose Lang Lang!

»Tausende wollen ein Kind von mir«, so »steckten« Sie’s der BamS – aber wissen Sie was: Kein Wunder!

Kurz kurz:

Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt