Inhalt der Printausgabe

Dezember 2004


Wie TITANIC einmal an der Zonengrenze die Mauer wieder aufbaute
DAS GROSSE MAUERN
(Seite 1 von 4)

 
31. Oktober
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Im Politikteil der FAS finden sich in einem Interview mit Manfred Stolpe folgende Sätze:
FAS: "(Im Westen) hat das Satire-Magazin TITANIC eine Partei gegründet, deren Hauptanliegen der Wiederaufbau der Mauer ist. Das kommt an."
Minister Stolpe: "Aber es wird gottlob nicht für den Einzug in den Bundestag reichen."

1. November
Frankfurt, TITANIC-Redaktion

PARTEI-Versammlung in der Redaktion. Einstimmig beschließt der Bundesvorstand, den Jubelbildern, die am 15. Jahrestag des Mauerfalls vom besinnungslos feiernden Restdeutschland zu erwarten sind, etwas Handfestes entgegenzusetzen: Am 9. November, dem Tag des Mauerfalls, wird die PARTEI an der Zonengrenze ein Stück Mauer wieder aufbauen. Eine wichtige Frage allerdings bleibt offen: Sind gelernte TITANIC-Redakteure überhaupt in der Lage, selber zu mauern? Über dunkle Kanäle wird ein Kontakt zur IG Bauen-Agrar-Umwelt hergestellt; schließlich haben deren Führungskräfte ihr Handwerk noch von der Pike auf gelernt.

 
Historischer Schulterschluß:
PARTEI (steht herum) und IG Bau (arbeitet)
4. November
Frankfurt, TITANIC-Redaktion

Bernd Honsberg, Gewerkschaftsvorsitzender in Hessen, ruft in der Redaktion an: "Die IG Bau ist dabei! Das kann Druck geben, aber was soll's?! Wir möchten darauf hinweisen, daß es eine Tarifmauer gibt, die Arbeitsplätze vernichtet!" Honsberg kennt sich in Hessen aus und empfiehlt für die Aktion die Zonengrenze zwischen Philippsthal und Vacha.

5. November
17 Uhr
Frankfurt, TITANIC-Redaktion

Redaktionsassistentin Staniewski bringt eine Presseerklärung in Umlauf, in der TITANIC für den 9. November den Wiederaufbau der Mauer ankündigt. Auf der Homepage der PARTEI wird zu Geldspenden aufgerufen, in den nächsten Tagen gehen gut 500 Euro ein.


1 | 2 | 3 | 4   


Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Im andalusischen Sevilla hast Du eine Kontroverse ausgelöst, der Grund: Auf dem Plakat für das Spektakel »Semana Santa« (Karwoche) habest Du zu freizügig ausgesehen, zu erotisch, ja zu hot!

Tja, und wie wir das besagte Motiv anschauen, verschlägt es uns glatt die Sprache. Dieser sehnsüchtige Blick, der kaum bedeckte anmutige Körper! Da können wir nur flehentlich bitten: Jesus, führe uns nicht in Versuchung!

Deine Dir nur schwer widerstehenden Ungläubigen von der Titanic

 Chillax, Friedrich Merz!

Sie sind Gegner der Cannabislegalisierung, insbesondere sorgen Sie sich um den Kinder- und Jugendschutz. Dennoch gaben Sie zu Protokoll, Sie hätten »einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan«.

Das sollte Ihnen zu denken geben. Nicht wegen etwaiger Spätfolgen, sondern: Wenn ein Erzkonservativer aus dem Sauerland, der fürs Kiffen die Formulierung »einen Zug dran tun« wählt, schon in der Schulzeit – und trotz sehr wahrscheinlichem Mangel an coolen Freund/innen – an Gras kam, muss dann nicht so ziemlich jedes andere System besseren Jugendschutz garantieren?

Sinniert

Ihre Titanic

 Gute Frage, liebe »Süddeutsche«!

»Warum haben wir so viele Dinge und horten ständig weiter? Und wie wird man diese Gier wieder los?« teast Du Dein Magazin an, dasselbe, das einzig und allein als werbefreundliches Vierfarb-Umfeld für teuren Schnickschnack da ist.

Aber löblich, dass Du dieses für Dich ja heißeste aller Eisen anpackst und im Heft empfiehlst: »Man kann dem Kaufimpuls besser widerstehen, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Wer will, dass ich das haben will?«

Und das weiß niemand besser als Du und die Impulskundschaft von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
08.05.2024 Wiesbaden, Schlachthof Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
09.05.2024 Zürich, Friedhof Forum Thomas Gsella
09.05.2024 München, Volkstheater Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
10.05.2024 Weil am Rhein, Kulturzentrum Kesselhaus Thomas Gsella