Inhalt der Printausgabe
Juni 2006
Humorkritik (Seite 5 von 9) |
Mutter und Meese |
Die ulkigste Nudel des zeitgenössischen Hochkunstbetriebs ist für meinen Geschmack Jonathan Meese. Wer noch nichts von ihm gesehen und gehört hat, wird von mir dazu auch nicht genötigt. Meese sieht aus wie der dümmere Bruder von Guildo Horn, und aus dem, was ich von ihm kenne, spricht keinerlei Talent zu dem, was er macht. Dennoch zollen ihm die Hamburger Deichtorhallen in Form einer Einzelausstellung einen Tribut, der schon durch Größe Wahn verheißt. Dabei hat Meese nur eine verquaste Privatmythologie zu bieten – irgendwas Käsiges zwischen Hagen von Tronje und Gunther von Hagens –, die nicht mal seine eigene Mutter versteht, der er nibelungentreu ist. Die alte Dame gewährt ihm Logis und organisiert sein Leben – was aus Meese werden soll, wenn sie mal nicht mehr ist, bleibt mir unklar. Sorgen mache ich mir aber nicht, denn da seine Werke immerhin fünfstellige Europreise erzielen, kann es danach für Meese nur heißen: Reich ins Heim. |
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