Newsticker

Fußball unser

Der SC Paderborn hat einen neuen Top-Sponsor: die katholische Kirche. Seit dieser Saison grüßt das Erzbistum als Werbepartner von den Banden der Paderborner Home-Deluxe-Arena. Kritik an einer Kommerzialisierung des Glaubens wiegeln die geschäftstüchtigen Kirchenmänner ab, schließlich hätten Kirche und Profifußball viele Gemeinsamkeiten (verdrängte Homosexualität, Paternalismus und Vetternwirtschaft). Die Fußballkooperation ist dabei nur der erste Schritt einer groß angelegten Imagekampagne, um die Kirche wieder in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. TITANIC liegen die Entwürfe für weitere Werbeaktionen vor:

Müters Söhne #24

Zukunftspläne


Hätte ich Gideon abgetrieben?

Gideon ist 17 Jahre alt. Seine Mutter Viola Müter schreibt hier im wöchentlichen Wechsel über ihn und ihre anderen zwei Söhne im Alter von 5 und 12 Jahren. Die Mutter nennt sie liebevoll ihre "Mütersöhnchen".

Gideon denkt aktuell viel über seine Zukunft nach. Ich habe gelesen, das machen viele Jugendliche in seinem Alter. Als ich kurz vor dem Abitur stand, habe ich nicht viel nachgedacht. Ich wollte das Leben auf mich zukommen lassen. Meine Dermatologin hat mir kürzlich bestätigt, dass ich aufgrund dieser Einstellung kaum Falten habe. Gideon ist hingegen ein Mensch, der einen konkreten Plan braucht. Er zerbricht sich den Kopf darüber, ob er direkt studieren oder vielleicht doch erst ins Ausland möchte. Er mag etwas jünger sein als ich, aber wenn er so weitermacht, kann seine Stirn bald in Rente gehen.

Vor allem Gideons letzter Plan bereitet aber auch mir schweres Stirnrunzeln: "Ich erstrebe, Literaturkritiker zu werden." Viele Eltern wünschen sich ja, dass ihre Kinder in ihre Fußstapfen treten. Ich wünsche mir das nicht. Gideon stellt sich das Schreiben sehr einfach vor. Er will partout nicht sehen, wie anstrengend und zeitintensiv es ist, tagtäglich, Woche um Woche, über das Leben mit drei Söhnen zu reflektieren, und das Ganze dann auch noch zu Papier zu bringen. Mir blieb deshalb keine andere Wahl, als vom Schlimmsten auszugehen: Gideon wollte Literaturkritiker werden, um meine Kolumne zu kritisieren. Hätte ich ihn abgetrieben, wenn ich das damals gewusst hätte? Schwer zu sagen.

Zuletzt ist er auf die Idee gekommen, sich nach dem Abitur erst einmal freiwillig zu engagieren: "Ich möchte die Menschen in Peru bei der Wiederaufforstung unterstützen." Gideon findet es wichtig, Erfahrungen zu sammeln. Ich habe nicht verstanden, warum er glaubt, er könne meine Kolumne besser kritisieren, wenn er vorher ein paar Kapokbäume gepflanzt hat. "Es geht um unsere Erde, nicht um dich!" schrie er mir entgegen. Das bezweifelte ich. Wenn überhaupt, lag Gideon die Erderwärmung nur am Herzen, weil ich so gerne in die Sauna gehe. Die Idee, Bäume zu pflanzen, hat er aber eh schnell wieder verworfen. Ihm ist eingefallen, dass er würgen muss, wenn er Erde unter den Fingernägeln hat.

Eine Sache gefiel mir aber an seiner Idee: dass er Zeit im Ausland verbringen würde. Vielleicht sogar irgendwo, wo er schlechten Empfang hat. Ich habe neulich von einem Mann gelesen, der über 50 Jahre mit dem Fahrrad unterwegs war. In dieser Zeit war er kein einziges Mal zu Hause. "Konnte er dann überhaupt seine Kleidung steamen?" fragt Gideon, als ich versuche, ihm die Geschichte von Heinz Stücke schmackhaft zu machen. Keine Chance. Ich recherchiere trotzdem weiter. Literatur gibt es in jedem Land – warum sollte er dann nicht die südkoreanische studieren? Seoul ist weit entfernt. Die Ausrede, dass mir die lange Autofahrt dorthin zu anstrengend ist, ist sehr glaubwürdig. Außerdem habe ich nicht vor, meine Kolumne in Zukunft auf Koreanisch zu verfassen. Ich muss zugeben: Allein der Gedanke von Gideon in Südkorea ist Botox für meine Stirn.

Die Kolumne von Viola Müter erscheint jeden Donnerstag nur bei TITANIC.

Secret Service gelobt Besserung

Weil sich ein mutmaßlicher Attentäter zwölf Stunden lang mit einem Sturmgewehr am Zaun von Donald Trumps Golfclub in Florida verstecken konnte, steht der Secret Service massiv in der Kritik. Unter dem Druck der Öffentlichkeit hat Ronald Rowe Jr., der amtierende Chef der präsidialen Leibwache, bereits bahnbrechende Neuerungen angekündigt. So ist es ab sofort verboten, sich am geheimnisvollen Donutwagen, der Minuten vor einem Attentatsversuch wie aus dem Nichts heranrauscht, mit der kompletten Belegschaft anzustellen, ohne am Objekt eine Rumpftruppe zurückzulassen. Anders als bisher soll das unverbindliche Überwachungsangebot auf die Zeit zwischen 17:00 und 6:30 Uhr ausgeweitet werden. Damit Trump angstfrei seine Nachtruhe genießen kann, sind in den Schlafzimmern seiner Anwesen High-End-Babyphone mit Longlife-Batterien aufgestellt worden, die durch ihr Pendant im Ruheraum des Secret Service ein hohes Maß an individueller Sicherheit bieten. Zum Schärfen ihrer Sinne und zur Erweiterung ihrer ninjaartigen Skills werden Amerikas feinste Bodyguards auch in bisher vernachlässigten Bereichen geschult. "Wenn unsere Männer es perfekt beherrschen, beim Werfen von versehentlich nicht durchgeladenen Handfeuerwaffen zielgenau das Kinn eines Verdächtigen zu treffen, haben wir es bald mit echten Kampfmaschinen zu tun", freut sich Rowe Jr. schon jetzt diebisch auf den Secret Service 2.0. Allerdings nicht uneingeschränkt: "Dass unsere Agenten im Angesicht von nationalen Bedrohungen durch Terroristen und beim Abwägen von Risiken und Gefahren für die innere Sicherheit des Landes nicht selbst auf Trump feuern, wird die härteste aller Aufgaben. Gott sei Dank haben unsere Leute bei neun von zehn Schießübungen hoffnungslos versagt!"

PH

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Rechtzeitig zur Urlaubsartikelsaison, »Spiegel«,

lesen wir in Deinem Urlaubsartikel »Entzauberte Idylle« die Behauptung: »In den Ferien wollen wir doch alle nur eins: Aperol Spritz und endlich mal in Ruhe lesen.«

Das können wir natürlich sehr gut verstehen. Wir wollen in den Ferien auch nur eins: 1. eine eigene Softeismaschine auf dem Balkon, 2. einen Jacuzzi im Wohnzimmer, 3. eine Strandbar auf dem Balkon, 4. einen Balkon.

Deine Urlaubsmathematiker/innen von Titanic

 Eine dicke Nuss, »ZDF heute«,

hast Du uns da zu rechnen gegeben: »Die Summe aus sinkenden Ticketverkäufen und gestiegenen Kosten« führe dazu, dass Festivals heutzutage meist ein »Minusgeschäft« seien.

Also wenn man die Ticketverkäufe und die gestiegenen Kosten addiert, wie man es ja in der Erstsemester-BWL-Vorlesung gelernt hat, und davon ausgeht, dass die Ticketverkäufe trotz Flaute größer als Null bleiben und auch die Kosten eine positive Zahl bilden, die Summe entsprechend ebenfalls positiv bleibt (und kein »Minusgeschäft« ergeben kann), dann müsste das Ergebnis doch sein … hmm … ja, genau: dass Du wirklich keine Ahnung von Mathe hast.

Aber mach Dir nichts draus, dafür hast Du ja Deine Zählsorger/innen von Titanic

 Hoffentlich klappt’s, Künstlerin Marina Abramović (77)!

Sie wollen gern mindestens 103 Jahre alt werden. Alt zu sein sei in der Kultur des Balkans, im Gegensatz zu der Nordamerikas, etwas Großartiges. Sie seien »neugierig wie eine Fünfjährige« und wollen noch schwarze Löcher und Außerirdische sehen.

Wir wollen auch, dass Sie Außerirdische sehen bzw. dass die Außerirdischen Sie sehen, Abramović. Wenn Sie die Extraterrestrischen, die, wie wir aus diversen Blockbuster-Filmen wissen, nichts Gutes im Schilde führen, mit einer Ihrer verstörenden Performances voll Nacktheit, Grenzüberschreitung und Selbstgefährdung begrüßen, wenden sie sich vielleicht doch von uns ab.

Kommt stets in Frieden: Titanic

 Hä, focus.de?

»Deutschlands Wirtschaft wankt«, berichtest Du und fragst: »Warum will die Ampel das einfach nicht sehen?« Ähem: Vielleicht wird der Bundesregierung da ja schlecht, wenn sie zu genau hinschaut. Hast Du darüber schon mal nachgedacht?

Üble Grüße von Titanic

 Genau so war es, lieber »Tagesspiegel«!

»Die Trauer um die Mauertoten erinnert uns daran, was es bedeutet, Hoffnung, Mut und letztlich das eigene Leben für ein Leben in Freiheit zu opfern«, mahnst Du am Jahrestag des Mauerbaus. Ja, wer kennt sie nicht, die ganzen Menschen, die die Hoffnung auf ein besseres Leben und den Mut, ihr Leben zu riskieren, längst aufgegeben haben, um dann an der Mauer zu sterben, wiederaufzuerstehen und ein gutes Leben im freien Westen zu führen? Mögen sie und Deine Formulierungsgabe in Frieden ruhen, Tagesspiegel!

Herzliches Beileid schickt Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Schock total

Wenn im Freibad dieser eine sehr alte Rentner, der sich beim Schwimmen kaum fortzubewegen scheint, der bei seinen zeitlupenartigen Zügen lange untertaucht und von dem man dachte, dass er das Becken schon vor langer Zeit verlassen hat, plötzlich direkt vor einem auftaucht.

Leo Riegel

 Steinzeitmythen

Fred Feuerstein hat nie im Steinbruch gearbeitet, er war Rhetoriker! Er hat vor 10 000 Jahren zum Beispiel den Whataboutism erfunden und zu seiner Losung erhoben: »Ja, aber … aber du!«

Alexander Grupe

 Europa aphrodisiakt zurück

Wenn es hierzulande etwas im Überfluss gibt, dann verkalkte Senioren und hölzerne Greise. Warum also nicht etwas Sinnvolles mit ihnen anfangen, sie zu Pulver zerreiben und in China an Tiger gegen Schlaffheit der Genitalien verkaufen?

Theobald Fuchs

 Verdrehte Welt

Vermehrt las ich in letzter Zeit, bei Männern werde die Kombination aus langen Haaren und Dreitagebart als besonders attraktiv wahrgenommen. Da bin ich kurz davor wohl doch wieder falsch abgebogen. Dafür bin ich jetzt stolzer Träger eines langen Bartes und Dreitagehaars.

Dennis Boysen

 Wahre Männer

Auto verkauft, weil das gute Olivenöl zu teuer geworden ist.

Uwe Becker

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

  • 27.08.: Bernd Eilert schreibt in der FAZ über den französischen Maler Marcel Bascoulard.
  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
24.09.2024 Oldenburg, Jasper-Haus Bernd Eilert
24.09.2024 Stade, Stadeum Hauck & Bauer und Thomas Gsella
25.09.2024 Leichlingen, Bürgerhaus Hauck & Bauer und Thomas Gsella
26.09.2024 Lüneburg, Spätcafé im Glockenhof Ella Carina Werner