Humorkritik | März 2011
März 2011
Kottan geht nicht mehr
Zur Beschädigung des guten Rufs der ORF-Serie »Kottan ermittelt« habe auch ich beigetragen (TITANIC 3/2008), aber die endgültige Demontage nimmt Kottan-Regisseur Peter Patzak nun höchstselbst vor: Sein Ende März anlaufender Kinofilm »Kottan ermittelt – rien ne va plus«, gedreht knappe zweieinhalb Jahrzehnte nach der letzten Fernsehfolge, ist ein peinlicher und in jeder Hinsicht mißglückter Wiederbelebungsversuch, der zwingend auch ein grelles Licht auf die Defizite des Originals wirft. Abgespult werden Scherze unterschiedlicher Güte, die aber allesamt, vom einfältigen Kack- und Furzwitz über teils nette visuelle Spielereien und sympathische Selbstreferentialität, nicht einmal ansatzweise durch Plot oder Charaktere zusammengehalten werden und so hüftlahm und desorientiert daherkommen, daß mir angesichts dieses handwerklichen Totalversagens nur ungläubiges Kopfschütteln blieb. »Ich bin Fiktion, ich lebe ewig«, sagt Kottan, gespielt vom reichlich aufgeschwemmten Lukas Resetarits. Wenn er sich da mal nicht täuscht.