Inhalt der Printausgabe
Mai 2003
Vom Fachmann für Kenner (Seite 16 von 16) |
Von der Schule Während meines Zivildienstes an einer Schule für Behinderte sorgte Schüler Daniel immer wieder für Aufregung. Gerade mal neun Jahre alt, hielt er sich für einen Polizisten, rannte über den Schulhof, notierte auf einem imaginären Schreibblock Parkvergehen und Unfälle zwischen Kettcars ("Sie hören dann von uns!") und warnte, niemand dürfe die Pausenhalle betreten, er müsse dort erst eine Bombe entschärfen. Kam es ein wenig schlimmer, schlug diese Entschärfung fehl, und er rief zur Unterstützung seine "echten" Kollegen von Polizei und Feuerwehr telefonisch herbei, die dann vom Schuldirektor wieder weggeschickt werden mußten. Wenn sich Daniel mit Lehrern prügelte, waren drei Zivis notwendig, um ihn zu "beruhigen", so stark war er. Ein paar Monate nach Ende meines Zivildienstes traf ich ihn unbeaufsichtigt in der Stadt, er erkannte mich wieder, meinte: "Ey, Jarni, die haben mich von der Schule geschmissen, die Arschlöcher, kannst du mir mal erklären, warum?" Nein, Daniel, dies könne ich nicht mal ansatzweise, dafür hätte ich nicht ein Fünkchen Verständnis, außerdem stünde ich selten so unter Zeitdruck wie jetzt, bis dann, tschüß. Daniel rief mir noch nach, er wäre jetzt beim BKA, und ich solle die Finger von seiner Chefin lassen. Mit meinem früh beschlossenen Nein zu einer Pädagogenlaufbahn lebe ich noch heute äußerst glücklich. Jarni Starck
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