Inhalt der Printausgabe
Dezember 2002
Briefe an die Leser (Seite 13 von 13) |
Da kriegt Ihr, Moskauer Polizisten, eine Riesengelegenheit, Eure Schlagkraft, Mobilität, Unerschrokkenheit, Flexibilität etc. an den Tag zu legen und Euch eindrucksvoll einzureihen in den international tobenden Krieg gegen den Terror - und dann? Habt Ihr Eure Aktion gegen die tschetschenischen Geiselnehmer "wie im Lehrbuch ausgearbeitet", ein hübsches Loch in ein Moskauer Theater hineingesprengt, über hundert Geiseln mit Giftgas erledigt, die bewußtlosen weiblichen Terroristen mit Schüssen in Genick und Schläfe sauber meuchlings umgenietet und den restlichen Haufen auch noch zusammengeschossen und dreimal umgerührt; bloß daß am Ende doch noch ein paar Leute lebend aus dem Rambazamba rausgekommen sind, und sogar das Gebäude ist weitgehend stehengeblieben - verglichen mit der Sause, die der Ami in Afghanistan veranstaltet hat, war das antiterrorkriegsmäßig doch eher mau bis mittel. Deshalb habt Ihr Euch laut Moskowski Komsomolez für die Aktion auch bloß "eine 2+" gegeben, was zwar angemessen ist, allerdings auch befürchten läßt, daß Ihr nach bald 15 Jahren Kapitalismus noch immer einen gewissen Hang zur Selbstkritik habt, der sich mit westlichen Werten einfach nicht in Einklang bringen läßt. Und daran, Moskauer Polizisten, arbeitet Ihr bitte noch; sonst wird's mit dem Nato-Beitritt so schnell nichts. Tschau: Titanic
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