Inhalt der Printausgabe
Januar 2001
Vom Fachmann für Kenner (Seite 12 von 14) |
Bei Pläuschen aufgeschnappt Immer tiefer hängen die Hosenböden der armen Kinder herunter, die man draußen herumlaufen sieht. Wenn der Schritt sich demnächst in Knöchelhöhe einpendelt, werden sie Treppen nur noch auf allen Vieren hinaufkommen. Die meisten Kurzen sind ja jetzt schon gehbehindert, durch ihr monumentales Schuhwerk, denn Senkelschnüren ist weiterhin tabu. Um die locker sitzenden Riesenbunken nicht zu verlieren, müssen die armen Kinder sich Küchenschwämme in die Schuhe stopfen. Diese Information verdanke ich einer in Bonn-Beuel unterrichtenden Grundschullehrerin. Wer schön sein will, muß nicht nur leiden, aber wer so gräßlich aussehen will wie fast alle Sechs- bis Sechzehnjährigen, der oder die schon. Vielleicht ist das die Strafe dafür, daß die armen, aber kaufkräftigen Kinder alles erbarmungslos infantilisiert haben, das Fern- sehprogramm, das Radioprogramm, das Kinoprogramm und seit neuestem auch die Belletristik. Dafür sind ein paar Schwämme in den Schuhen eigentlich eine noch recht milde Sanktion. Gerhard Henschel
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