Vom Fachmann für Kenner | Januar 2024


Gesponsert, aber wahr

Das A und O jedes guten Krankenkassennamens ist das K!

Mark-Stefan Tietze

In die Jahre gekommen

Nachdem es 2022 mit dem Power Yoga als gutem Vorsatz nicht geklappt hat und ich letztes Jahr auch am Power Walking gescheitert bin, will ich es 2024 mal mit Power Napping versuchen. Ich hab da ein gutes Gefühl.

Loreen Bauer

Interessanter Fall

Mitten in der Frankfurter Innenstadt, irgendwo zwischen Hauptwache und Konstablerwache, liefen sich an einem kalten Wintertag des Jahres 1984 zwei allenfalls mittelgroße Männer mittleren Alters über den Weg, wobei der eine den anderen entweder mit einem freundlichen »Sind Sie’s?« oder, wenn wir anderen Ohrenzeugen glauben möchten, sogar mit den Worten »Sie sind’s doch, oder? Sind Sie’s?« ansprach. Rund 40 Jahre später hat eine Gruppe engagierter Lokalhistorikerinnen dieses bemerkenswerte Ereignis nun neu aufgerollt und dabei einwandfrei festgestellt: Er war’s.

Andreas Maier

Vergrabener Sprachschatz

Mir fällt gerade kein anderes Wort für »Synonym« ein.

Jürgen Miedl

Reisebericht mit Lücken

Nach gälischen Zungenbrechern benannte Whiskysorten in Kombination mit verantwortungsvollem Kneipenpersonal bieten dem gemeinen Highland-Urlauber reichlich Raum für enttäuschende Genuss-Erlebnisse. Ein Beispiel? Wann immer ich völlig nüchtern einen Craigellachie, Bunnahabhain oder Bruichladdich bestellen will, lalle ich dabei so stark, dass mir der Barmann lediglich ein Wasser kredenzt und meine Autoschlüssel haben möchte. Wenn ich mich allerdings vorher in einem anderen Pub durch das Biersortiment trinke und den Vorgang am Tresen völlig knüll wiederhole, bekomme ich dank meiner scheinbar perfekten Aussprache genau das, was ich mir wünsche.

Problematisch ist, dass ich mich am anderen Tag an etwaige Torfnoten und Spuren von Rauch und Vanille partout nicht mehr erinnern kann. Nachdem ich vierzehn Abende lang nach Methode zwei verfahren bin, stellt sich für mich, völlig verdattert zwischen einem Gläschen Lagavulin und zwölf leeren Bierflaschen am heimischen Küchentisch sitzend, sogar die Frage: War ich überhaupt in Schottland?

Patric Hemgesberg

Enttäuschung eines Polizisten im mittleren Dienst

Leider musste ich feststellen, dass es gar keinen Aufbaustudiengang »Copwissenschaften« an der Fernuni Hagen gibt. Ich werde also weiter Streife fahren.

Leo Riegel

Der Übergang

zwischen Sieden und Kochen ist fließend.

Andy Rohde

Bilden Sie mal einen Satz mit »Irdengut«

Im Töpferkurs mit deiner Frau
bemerkte ich es sehr genau:
Die töpfert mit 'ner irren Wut!
Drum sag doch mal: Geht's Irdengut?

Cornelius W. M. Oettle

Zum ersten, zum zweiten, zum dritten …

Mein alter Gitarrenlehrer brachte mir damals bei: »Wenn man beim Improvisieren einen Fehler macht, sollte man ihn gleich noch mal spielen und so etablieren. Dann fällt dem Publikum das Versagen nicht auf!« Das erklärt vielleicht, warum meine Eltern nach mir mit so großem Selbstbewusstsein noch zwei weitere Kinder in die Welt gesetzt haben.

Sebastian Maschuw

Rhetorische Etüde

Während Katzen Katzenkotze kotzen, kotzen Katzenkotzer Katzen.

Theobald Fuchs

Der zerstreute Professor

Idee für einen Splatterfilm im akademischen Milieu.

Frank Jakubzik

Business Idea

Im Halbschlaf dachte ich darüber nach, wie ich mein Einkommen aufbessern könnte. Schnell kam mir die Idee, das freie Zimmer in meiner kleinen Wohnung über Airbnb zu vermieten. Allerdings bräuchte es ein Motto oder einen Twist, um es spannender zu machen, sonst würde in dem unscheinbaren Zimmer niemand wohnen wollen. Kurz vor dem Einnicken kam ich auf die Idee, am Balkongeländer eine Strickleiter zu befestigen und das Betreten des Zimmers zu einem kleinen Abenteuer zu machen. Letztlich verwarf ich die Idee jedoch, mit der für mich damals logischen Begründung, dass es einfach zu peinlich wäre, wenn die Gäste betrunken die falsche Strickleiter hochklettern würden.

Karl Franz

Alter Hut

Aus der Sicht von Taiwan ist eine vietnamesische Zeitung vom Vortag »im Westen nichts Hanoies«.

Björn Weirup

Lebender Gegenbeweis

F. scrollte durch die Ratgeber-Weisheiten, die einer aus der Messenger-Gruppe als Motivation zum Wochenanfang gepostet hatte. »Angst sagt: ›Ich muss immer alles wissen und kontrollieren können.‹ Vertrauen sagt: ›Mir fällt immer etwas ein. Ich bleibe flexibel und gelassen.‹«

F. nickte. Das hatte was. Das konnte man sich mal merken.

Dann kam eine Strichzeichnung mit einem kümmerlichen Blümchen unter einer Kuppel, während daneben unter freiem Himmel eine kräftige Pflanze emporschoss. »The comfort zone is a wonderful place«, stand dabei. »But nothing ever grows there.«

F. seufzte, blickte an sich herunter und dachte: Oh doch! Der Bauchumfang zum Beispiel.

Patrick Fischer

Credo der Müllabfuhr

Kommt Zeit, kommt Unrat.

Michael Höfler

Aus dem Giftschrank

Antiquarische Bücher werden als Wertanlage oftmals überschätzt. Selbst Edmund Michaels »Führer für Pilzfreunde« (Verlag von Quelle & Meyer in Leipzig, 1927) ist heutzutage keinen Pfifferling mehr wert.

Daniel Sibbe

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Gut gehobelt, Noemi Molitor (»Taz«)!

»Unser Handwerk im Journalismus ist die Sprache. Bei genau diesem Werkzeug lohnt es sich also, genau hinzuschauen und auch ethische Fragen an orthografische Regeln zu stellen.«

Die Sprache: Handwerk und Werkzeug in einem. Wird auch nicht besser mit dem Fachkräftemangel, wie?

Schaut genau hin: Titanic

 Njamm, REWE!

Da lief uns ja das Wasser im Mund zusammen, als wir in einer Deiner Filialen mit dieser Werbung beschallt wurden: »Der Sommer schmeckt nach Heinz«. Mmmh! Nach welchem denn? Heinz Rühmann? Heinz Erhardt? Heinz Rudolf Kunze? Oder gar Karl-Heinz Rummenigge? Worauf wir danach aber komischerweise gar keinen Appetit mehr hatten, war Ketchup.

Im Anschluss an diesen Brief haben wir gleich noch ein paar weitere Erledigungen zu machen und freuen uns schon auf Durchsagen wie »Der Herbst schmeckt nach Stuhl« bei Ikea, »Der Herbst schmeckt nach Eicheln« im Gartencenter, »Der Herbst schmeckt nach getrockneten Ochsenschwänzen« im Tierfutterhandel oder »Der Herbst schmeckt nach Linoleum« im Baumarkt!

Deine Heinzelmäuse von Titanic

 Wenn Sie, Micky Beisenherz,

als Autor des »Dschungelcamps« gedacht hatten, Sie könnten dessen Insass/innen mit einer Scherzfrage aus der Mottenkiste zu der Ihnen genehmen Antwort animieren, dann waren Sie aber so was von schief gewickelt; die RTL-»Legenden« wollten Ihnen nämlich partout nicht den Gefallen tun, auf die Frage, womit sich Ornitholog/innen beschäftigten, einfach und platterdings »mit Vögeln« zu antworten.

Stattdessen kamen: »Was ist das denn?« oder »What the fuck …?«. Dafür zu sorgen, dass so aus Ahnungslosigkeit ein Akt des Widerstands gegen Ihre idiotische Fangfrage wurde, das soll Ihnen, Beisenherz, erst mal jemand nachmachen.

Mit der Ihnen gebührenden Hochachtung: Titanic

 Ho ho ho, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro!

Ho ho ho, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro!

Mitten im Streit um das wohl von Ihnen manipulierte Wahlergebnis bei der Präsidentschaftswahl haben Sie wieder einmal tief in die politische Trickkiste gegriffen: »Es ist September, und es riecht schon nach Weihnachten«, frohlockten Sie in einer Fernsehansprache. »Als Dank an das kämpferische Volk werde ich daher Weihnachten per Dekret auf den 1. Oktober vorziehen.«

Wir haben sogar eine noch bessere Idee, Maduro: Könnten Sie nicht per Dekret Weihnachten von Anfang Oktober bis Ende Dezember stattfinden lassen? Im Gegensatz zum Kanzler in seinem kapitalistischen Schweinesystem können Sie doch sicher bestimmen, dass die planwirtschaftliche Lebkuchen-Vanillekipferl-Produktion schon im Juni anläuft. So können Sie sich nicht nur ein paar Tage, sondern ganze drei Monate Ruhe zum Fest schenken!

Rät Titanic

 Puh, Lars Klingbeil!

Gerade wollten wir den Arbeitstag für beendet erklären und auch die SPD mal in Ruhe vor sich hin sterben lassen, da quengeln Sie uns auf web.de entgegen, dass es »kein Recht auf Faulheit gibt«. Das sehen wir auch so, Klingbeil! Und halten deshalb jeden Tag, an dem wir uns nicht über Ihren Populismus lustig machen, für einen verschwendeten.

Die Mühe macht sich liebend gern: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Im Unterzucker

Wenn man sich bei seinem Lieblingsitaliener keine Pizza bestellen kann, weil man nicht alle Vespas auf den Fotos gefunden hat – liegt das dann am nicht bestandenen Turin-Test?

Lara Wagner

 Quo vadis, Fortschritt?

Unfassbar: Nach so vielen Jahren des Horrorfilms gruseln sich die Leute noch vor der Nosferatu-Spinne. Wann taucht in unseren Breiten endlich die Slasher- oder Zombie-Spinne auf?!

Mark-Stefan Tietze

 Mitläuferin? Ganz im Gegenteil!

Meine Oma fuhr im Widerstand Motorrad.

Andreas Maria Lugauer

 Kurzzeitgenossen

Bei der Meldung zu Anton Bruckners 200. Geburtsjubiläum (4. September) und dem tags darauf sich jährenden Geburtstag Heimito von Doderers (5. September) mit Interesse bemerkt, dass beide Herren im Jahr 1896 kurz gleichzeitig am Leben waren: nämlich fünf Wochen und einen Tag lang, von Klein-Heimitos Entbindung bis zu Bruckners Tod am 11. Oktober. Solche ganz knapp verpassten Möglichkeiten der Seelenwanderung faszinieren mich. Was wäre gewesen, hätte man Doderer etwas später zur Welt gebracht, wäre Bruckners Geist schon ein paar Wochen früher »frei« gewesen? Hätte Wien / Ansfelden ein reinkarniertes Doppeltalent Heimtoni von Brucknerer überhaupt ausgehalten, hätte die literarisch-musikalische Welt unter dem Eindruck der »Strudlhofsinfonie«, des »Rondo in c-Moll für Streichquartett und einen Merowinger« (Alternativtitel: »Die tonale Familie«) oder der kurzen vierstimmigen Motette »Die Peinigung der Orgelpfeifelchen« vor Entzücken und Überwältigung alle viere von sich gestreckt, aufgegeben und ihren Kulturbeutel auf immerdar zusammengepackt? – Dass das Spekulieren über solche vergeigten Leider-nicht-Seelenwanderungen nur sehr ausnahmsweise Sinn ergibt, dämmerte mir aber, als ich ad notam nahm, mit welchen Gruselgestalten und potentiellen Reinkarnationsgefäßen seinerseits Doderer seine allerletzten Tage im Herbst 1966 verbringen musste: Stefan Raab (*20.10.66), David Cameron (*9.10.66), Caroline Beil (*3.11.66) und sogar noch haarscharf David Safier (*13.12.66, »Miss Merkel – Mord am Friedhof«; »Der kleine Ritter Kackebart«). Dann schon lieber die Seele mit in die Hölle nehmen.

Michael Ziegelwagner

 Jeder kennt ihn

Die Romantrilogie auf der Geburtstagsfeier, das Raclettegerät auf der Taufe, die Gartenfräse zur Beerdigung: Ich bin der Typ in deinem Bekanntenkreis, der dir geliehene Sachen in den unmöglichsten Situationen zurückgibt.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
23.10.2024 Karlsruhe, Tollhaus Max Goldt
23.10.2024 Berlin, Walthers Buchladen Katharina Greve
24.10.2024 Stuttgart, Im Wizemann Max Goldt
25.10.2024 Potsdam, Waschhaus-Arena Thomas Gsella