Vom Fachmann für Kenner | Mai 2023


Autsch

Nach zahlreichen Sportverletzungen irgendwann die Frage: War mein linkes Knie eigentlich schon immer ein Kugelgelenk?

Leo Riegel

Reisen bildet

Gerne möchte ich mit den geschätzten Lesern zwei neugewonnene Erkenntnisse teilen:

  1. SteueRbord ist Rechts.
  2. Polarlichter sind mit bloßem Auge fast nicht zu sehen, erst nach langem Starren in den eiseskalten Nachthimmel visualisieren sie sich kaum wahrnehmbar.

Nicht zu empfehlen ist also, auf die nächtliche Durchsage des Hurtigruten-Kapitäns hin, auf der Steuerbordseite seien nun herrliche Nordlichter zu beobachten, seiner Begeisterung extrem lautstark Ausdruck zu verleihen und das Ganze dann noch gestisch und mimisch eindrucksvoll zu untermalen. Vor allem wenn man dabei einzig den links vom Schiff vorbeiziehenden Qualm aus dem Schiffsschornstein adressiert. Immerhin wird man für den Rest der Überfahrt von den anderen Passagieren erkannt.

Martina Werner

Die guten ins Köpfchen

Wenn ich ehrlich bin, lasse ich immer mehr während Corona gelernte Gesundheitspräventionsmaßnahmen bleiben. Hin und wieder vergesse ich das Händewaschen, wenn ich nur kurz draußen war, ein Anhusten geht schon mal in die leere Luft statt in die Armbeuge. Eine Schutzmaßnahme verfolge ich jedoch weiterhin gewissenhaft: die Maske im Fernverkehr. Das jedoch nicht etwa, weil ich mich oder andere schützen will, sondern weil ich auf langen Zugreisen gerne Nickerchen mache, wobei mir immer so unangenehm der Mund aufgeht, was die Maske einfach verdeckt. Nach dem Aufwachen nehme ich sie dann wieder ab.

Karl Franz

Gedanken eines Lappen im Wald

Möge dieser Elch an mir vorübergehen.

Günter Flott

Doppelt hält besser

Gemäß der Volksweisheit, dass Betrunkene und Kinder der liebe Gott schützt, habe ich meinen Sohn (2) nach seinem ersten Dreiradunfall sicherheitshalber sofort in eine Entzugsklinik einweisen lassen.

Daniel Sibbe

Der Hype hat alles kaputtgemacht

Seit Insekten offiziell als Lebensmittel gelten, ist Milbenkäse für mich nur noch wack.

Julia Mateus

Lukrativer Mythos

Wie es die prähistorischen Erbauer von Stonehenge vor 5000 Jahren geschafft haben, tonnenschwere Steine über Hunderte von Kilometern durch die Landschaft zu transportieren und zu einem eindrucksvollen Ensemble aufzurichten, ist mir auch nach dem Besuch der Anlage noch nicht klar. Davon, wie man die umzäunten Ungetüme aus Pappmaché in Kleinlaster packt und in die Garage des Besucherzentrums bringt, nachdem der angeblich letzte Touri weg ist, konnte ich mir aus meinem Versteck im Gebüsch hingegen ein ziemlich gutes Bild machen.

Patric Hemgesberg

Wenn man unbedingt wollte

Eine permanente Lärmkulisse, klumpenweise Zeitgenossen von unangenehmster Machart, eine absolut lebensverneinende Umwelt und die Hoffnung aller Anwesenden, dass endlich ein schlimmer Unfall geschieht, damit die verdammte Langeweile ein Ende hat – es ließen sich wohl noch viel mehr grundlegende Gemeinsamkeiten zwischen einem Strandurlaub und dem Besuch eines Formel-1-Rennens finden.

Theobald Fuchs

Fa(r)ce

Ist ja schön, dass man heutzutage alles im Internet kaufen kann, aber wegen eines Tippfehlers bei der Bestellung bin ich nun Besitzer einer 15 Kilo schweren Gesichtsdecke.

Sebastian Maschuw

Womit du heute kulinarisch noch überraschen kannst

Jemandem das Brot unter der Butter wegnehmen.

Michael Höfler

Einstiegshürde

Für Menschen, die schlecht sehen können, bieten die digitalen Medien heutzutage enorme Möglichkeiten, diese Schwäche zu kompensieren. Blöd ist nur, wenn einem erst nach geraumer Zeit klar wird, dass die umständlich vergrößerten Texte auf einer Internetseite auch über eine Vorlesefunktion erschlossen werden können, nur weil man das Kopfhörersymbol nicht als solches erkannt hat!

Burkhard Niehues

Dialektik der Aufklärung

Gewerkschaftsmitglieder, die gerne von ihrem 1. Mai erzählen.

Leonce und Lena

Großstadtkriminalität

O München, du angeblich sicherste Großstadt Deutschlands, du bist viel bedrohlicher, abgründiger und tückischer, als ich annahm! Arglos ließ ich mein Fahrrad vor dem spanischen Delikatessenladen stehen (natürlich unabgesperrt), spazierte hinein und reihte mich in die Schlange. Eine Frau fragte sich durch die obszöne Auswahl an Serrano-Schinken, ein Mann hatte es mit Olivenöl wichtig. Als ich wieder aus dem Laden trat, war das Rad weg. Einfach gestohlen. Ich konnte es nicht glauben. Ich zeterte, ich fluchte, ich sah mich schon bei irgendwelchen Zweiradbanditen im Laden stehen, die mit Begriffen wie Schaltaugen, Chaincatcher und Cross-Country-Bikes auf mich einschwatzten, bloß weil ich ein neues Rad brauchte. In dem Moment kam eine ältere Frau angeradelt. »Wurde Ihr Fahrrad gestohlen?« rief sie mir entgegen. Ich bejahte. »Ist es zufällig das hier?« Sie deutete verlegen auf das Gefährt, auf dem sie saß. War es zufällig. »Ich hab es mit dem von meinem Sohn verwechselt. Das ist auch schwarz.«

Fritz Krautzberger

Lebensweisheit

Alle guten Dinge sind drei Millionen auf meinem Konto.

Dorthe Landschulz

Gedanken eines Altachtundsechzigers

Jetzt habe ich mich mein Leben lang mit dem Kommunismus befasst, in unzähligen Lesekreisen gesessen, nächtelang diskutiert und alle Werke zum Thema gewälzt, doch eine Frage stelle ich mir bis heute: Wie hat es dieser Max Engels geschafft, allein so viel zu schreiben?

Laura Brinkmann

Kreuzweise

Lange Zeit gehörte ich zu den Menschen, die mit dem Thema »Exorzismus« nicht viel anzufangen wussten. Als die Liebste aber mal wie besessen arbeitete, statt mit ins Kino zu gehen, ergoogelte ich mir das notwendige Know-how für eine Dämonenaustreibung und tat, wie mir geheißen: Besprengung mit Weihwasser, Litanei, Psalmen, Evangelium, Handauflegung, Glaubensbekenntnis, Zeigen des Kreuzes, Danklied, Gebet, Segen. Und wirklich: Zunächst noch ungläubig, schaute sie mich zusehends entgeistert an, klappte schließlich den Laptop zu und zog mit mir in die Nacht. Seitdem halte ich es beim Exorzismus wie mit der Homöopathie: Wer heilt, hat recht.

Norbert Behr

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Sorgen, Alexander Poitz (Gewerkschaft der Polizei),

machen Sie sich wegen des 49-Euro-Tickets. Denn »wo mehr Menschen sind, findet auch mehr Kriminalität statt«.

Klar, Menschen, die kein Auto fahren, sind suspekt, und dass die Anwesenheit von Personen die statistische Wahrscheinlichkeit für Straftaten erhöht, ist nicht von der Hand zu weisen.

Wir denken daher, dass Sie uns zustimmen, wenn wir feststellen: Wo mehr Polizist/innen sind, finden sich auch mehr Nazis.

Mit kalter Mathematik: Titanic

 Huhu, Schwarzblauer Ölkäfer!

Du breitest Dich gerade fleißig aus im Lande, enthältst aber leider eine Menge des Giftstoffs Cantharidin, die, wie unsere Medien nicht müde werden zu warnen, ausreichen würde, um einen erwachsenen Menschen zu töten.

Wir möchten dagegen Dich warnen, nämlich davor, dass bald Robert Habeck oder Annalena Baerbock bei Dir anklopfen und um Dein Öl betteln könnten. Dass Rohstoffe aus toxischen Quellen oder von sonstwie bedenklichen Zulieferern stammen, hat uns Deutsche schließlich noch nie von lukrativen Deals abgehalten.

Kabarettistische Grüße von den Mistkäfern auf der Titanic

 Ei Gude, Boris Rhein (CDU),

Ei Gude, Boris Rhein (CDU),

ständig vergessen wir, dass Sie ja hessischer und somit »unser« Ministerpräsident sind, und das immerhin schon seit einem guten Jahr! Es kann halt nicht jeder das Charisma eines Volker Bouffier haben, gell?

Immerhin hat ein großes Bunte-Interview uns nun an Sie erinnert. Dort plauderten Sie erwartungsgemäß aus dem Nähkästchen, wie bei der Frage, ob die erste Begegnung mit Ihrer Frau Liebe auf den ersten Blick gewesen sei: »Nein. Sie hielt mich für einen stockkonservativen JU-Fuzzi, mir hat sie zu grün gedacht, weil sie gegen die Atomversuche der Franzosen in der Südsee war.« Wie bitte? Ihre Frau war dagegen, idyllische Pazifik-Atolle in die Luft zu jagen? Haha, was für eine Hippie-Tante haben Sie sich denn da angelacht, Rheini?

Später im Interview wurde es dann sogar noch politisch. Zum Thema Migration fanden Sie: »Jeder, der uns hilft und unsere Werte akzeptiert, ist hier herzlich willkommen. Manche Migranten babbeln Frankfurterisch wie ich. Einige sogar besser.« Soso! Das sind also »unsere Werte«, ja? Wie gut jemand »Aschebäschä« sagen und mit Badesalz-Zitaten um sich werfen kann?

Bleibt zu hoffen, dass Sie nicht herausfinden, dass unsere Redaktion hauptsächlich aus unangepassten (Nieder-)Sachsen, Franken und NRWlerinnen besteht.

Wird sonst womöglich von Ihnen persönlich abgeschoben: Titanic

 Zur klebefreudigen »Letzten Generation«, Dr. Irene Mihalic,

Erste Parlamentarische Geschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, fiel Ihnen ein: »Mit ihrem elitären und selbstgerechten Protest bewirkt die ›Letzte Generation‹ das Gegenteil dessen, was wir in der aktuellen Lage bräuchten, nämlich eine breite Bewegung in der Gesellschaft, für konsequente Klimaschutzpolitik.«

Aber wäre es nicht eigentlich Ihr Job, für eine solche Bewegung zu sorgen? Oder sind Sie ganz elitär daran gewöhnt, andere für sich arbeiten zu lassen? Dann macht das Rummäkeln am Ergebnis aber schnell einen recht selbstgerechten Eindruck, und der kann ziemlich lange an einem kleben bleiben.

Wollte Ihnen das nur mal sagen:

Ihre breite Bewegung von der Titanic

 Merhaba, Berichterstatter/innen!

Wie die türkischen Wahlen ausgegangen sind, das konntet Ihr uns zu Redaktionsschluss noch nicht mitteilen; wohl aber, auf welche Weise Erdoğan seinen Gegenkandidaten Kemal Kılıçdaroğlu sowie dessen fortgeschrittenes Alter (74) während des Wahlkampfes lächerlich zu machen pflegte: »mit der veralteten Anrede ›Bay Kemal‹ (Herr Kemal)«. Niedlich, dieser Despoten-Ageismus. Auch wenn Erdoğans Exkurs ins Alt-Osmanische, den uns der Tagesspiegel hier nahebringen wollte, laut FAZ eher einer ins Neu-Englische war: »Der türkische Präsident nennt ihn«, Kılıçdaroğlu, »am liebsten ›Bye-bye-Kemal‹.«

Aber, Türkei-Berichterstatter/innen, mal ehrlich: Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass Erdoğan seinen Herausforderer schlicht als bestechlich brandmarken wollte (»Buy Kemal«)? Ihn als Krämerseele verspotten, als Betreiber einer provinziellen deutschen Spelunke (»Bei Kemal«)? Als »Bay-Kemal«, der den ganzen Tag am Strand von Antalya faulenzt? Als »By-Kemal«, der bald einen »By«-Pass braucht, als Tattergreis, der Nahrung nur noch in Matschform zu sich nehmen kann (»Brei-Kemal«)?

Erwägt doch, liebe Berichterstatter/innen, erst mal all diese Möglichkeiten und gebt byezeiten Bayscheid Eurer Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Suche Produktionsfirma

Das ZDF hat meine Idee »1,2 oder 2 – das tendenziöse Kinderquiz« leider abgelehnt.

Rick Nikolaizig

 Aus dem Kochbuch des Flexikannibalen

Lehrers Kind und Pfarrers Vieh
Gebraten: gern.
Gedünstet? Nie!

Mark-Stefan Tietze

 Autobiografie

Ich fahre seit dreißig Jahren Auto. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Es ist ein laufendes Verfahren.

Luz Laky

 Der Kult-Comic aus dem Kreißsaal:

»Asterix und Obstetrix«

Fabio Kühnemuth

 Body Positivity

Kürzlich habe ich von einem Mordfall in einem Fitnesscenter gelesen. Stolz schaute ich an mir herunter und kam zum Befund: Mein Körper ist mein Tempel Alibi.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Hans Zippert: "Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten", signiertJahrelang lag TITANIC-Urgestein Hans Zippert in der Sonne herum und ließ Eidechsen auf sich kriechen. Dann wurde er plötzlich Deutschlands umtriebigster Kolumnist. Viele fragen sich: Wie hat er das bloß verkraftet? Die Antwort gibt dieses "Tagebuch eines Tagebuchschreibers": gar nicht. Von Burnout-, Schlaganfall- und Nahtoderfahrungen berichtet Zippert in seinem bislang persönlichsten Werk – mal augenzwinkernd, mal mit einer guten Portion Schalk in den Herzkranzgefäßen. Nie war man als Leser dem Tod so nahe!Sonneborn/Gsella/Schmitt:  "Titanic BoyGroup Greatest Hits"
20 Jahre Krawall für Deutschland
Sie bringen zusammen gut 150 Jahre auf die Waage und seit zwanzig Jahren die Bühnen der Republik zum Beben: Thomas Gsella, Oliver Maria Schmitt und Martin Sonneborn sind die TITANIC BoyGroup. In diesem Jubiläumswälzer können Sie die Höhepunkte aus dem Schaffen der umtriebigen Ex-Chefredakteure noch einmal nachlesen. Die schonungslosesten Aktionsberichte, die mitgeschnittensten Terrortelefonate, die nachdenklichsten Gedichte und die intimsten Einblicke in den SMS-Speicher der drei Satire-Zombies – das und mehr auf 333 Seiten (z.T. in Großschrift)!Wenzel Storch: "Die Filme" (gebundene Ausgabe)
Renommierte Filmkritiker beschreiben ihn als "Terry Gilliam auf Speed", als "Buñuel ohne Stützräder": Der Extremfilmer Wenzel Storch macht extrem irre Streifen mit extrem kleinen Budget, die er in extrem kurzer Zeit abdreht – sein letzter Film wurde in nur zwölf Jahren sendefähig. Storchs abendfüllende Blockbuster "Der Glanz dieser Tage", "Sommer der Liebe" und "Die Reise ins Glück" können beim unvorbereiteten Publikum Persönlichkeitstörungen, Kopfschmerz und spontane Erleuchtung hervorrufen. In diesem liebevoll gestalteten Prachtband wird das cineastische Gesamtwerk von "Deutschlands bestem Regisseur" (TITANIC) in unzähligen Interviews, Fotos und Textschnipseln aufbereitet.
Zweijahres-Abo: 117,80 EUR
Titanic unterwegs
06.06.2023 Essen-Steele, Grend Thomas Gsella
06.06.2023 Berlin, Pfefferberg Theater Hauck & Bauer mit M. Wurster und Krieg und Freitag
06.06.2023 Hamburg, Literaturhaus Gerhard Henschel mit Gerhard Kromschröder
08.06.2023 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner