Vom Fachmann für Kenner | September 2021


Ironie. Ein Schüttelreim

Ich hab’ mir am Buch »Wundversorgung Grundwissen« ironischerweise den Finger wund g’rissen.

Jürgen Miedl

@o_tempora_._o_mores

Die Jugend wird immer dümmer? Ja, ja, das behaupten gnatzige Tattergreise schon immer, von den alten (haha) Griechen bis zu den Sumerern vor 5000 Jahren. Heute sind wir weiter: Die Alten müssen diesen Vorwurf nicht mehr umständlich in Tontafeln ritzen oder auf Papier drucken – die Jugend trägt die Einfalt bereits im Namen, genauer: im TikTok-Benutzernamen! Sind die Wunschnamen »anna«, »bayernfan« oder »björn« schon weg, gibt es noch Fantastilliarden Möglichkeiten, ein originelles, nicht vergebenes Alias zu finden; etwa indem man einfach ein paar Alltagsvokabeln zusammenschraubt: »doppelpferd«, »eieralarm«, »elektrononne« – alle noch frei und alle ohne eine bescheuerte Kombination aus Zahlen, Unterstrichen und Punkten! War das so schwer, @elina_123____, @klausklausiii und @.miiiniiischnuff.? Der alte @sookraatees__philo.king würde schmunzeln.

Alexander Grupe

Risikovorsorge Eigenheim

Elementarversicherung schön und gut, doch jede Weinbergschnecke weiß: Im Falle des Falles ist diese auch nur ein Tropfen auf den weißen Schleim.

Teresa Habild

Ungeduldige Frage

Wie alt muss ich eigentlich werden, damit ich mir endlich einen Porsche wünsche?

Katharina Greve

Für mich jedenfalls eine neue Erfahrung

Wir sollen ja ständig nach der Poesie im Alltag Ausschau halten, und tatsächlich, beim 24-Stunden-EKG neulich im Hospital fühlte sich die Blutdruckmanschette um meinen Unterschenkel speziell nachts wie eine Boa constrictor an, die alle 30 Minuten das Bein zu erwürgen versucht.

Mark-Stefan Tietze

Ssssssimsalabim

Ein ganz einfacher Zaubertrick geht so: Einfach kurz vor dem Schlafengehen noch einmal das Licht anmachen, nach einer durch die Luft fliegenden, penetrant summenden Mücke schnappen und zack, ist sie verschwunden und erscheint erst wieder, wenn man das Licht ausgemacht hat.

Karl Franz

Digitale Höflichkeit

Es bricht mir regelmäßig das Herz, wenn ein Beitrag in einer großen Chatgruppe unbeantwortet bleibt. Sobald ich dann doch mit einem Sticker oder GIF reagiere, obschon ich nicht direkt angesprochen wurde, mache ich die Welt ein Stückchen besser. Oder? Wie seht ihr das so? Würde mich über eine Antwort freuen.

Martin Weidauer

Unbekannte Varianten berühmter dad jokes, Teil I

Wer glaubt, dass Abteilungsleiter Abteilungen leiten, der glaubt auch, dass Taschenmesser Taschen messen.

Laura Brinkmann

Seele heil

Ich kaufe gerne gebrauchte Sachen. Es ist nicht nur nachhaltig und spart einen Haufen Geld, sondern es ist auch Balsam für die Seele. Zwar habe ich mich früher immer über Menschen lustig gemacht, die sich heillos aufregten, wenn ihr nigelnagelneues Heilig’s Blechle sich die erste fette Schramme zuzog, dennoch ärgere ich mich selbst maßlos darüber, wenn das neue Fahrrad den ersten Kratzer abbekommt, die gerade gekaufte Tasse die erste Ecke verliert. Wie viel entspannter lässt sich dagegen mit Dingen umgehen, die schon mannigfache Gebrauchsspuren aufweisen oder hoffnungslos verbeult sind, wie etwa meine olle Thermoskanne aus der Studentenzeit! So lautet jedenfalls meine Theorie. Gut, aber vielleicht habe ich auch einfach nur eine ganz gewaltige Macke.

Burkhard Niehues

Das McDonald’s-Kleinmaleins

Dass ich Probleme habe, mit fremden Menschen entspannt zu reden, ohne völligen Blödsinn zu stammeln, weiß nun auch die Mitarbeiterin, bei der ich am McDrive »Ein Pommes kleinmal« bestellt habe.

Loreen Bauer

Rrrechtschrrreibrrreforrrm

Nachdem inzwischen Monstrositäten wie »Schifffahrt« und »Balletttänzerin« legal sind, einigten sich die Duden-Redaktion und die Gesellschaft für deutsche Sprache darauf, als Zugeständnis an konservative und rückwärtsgewandte Kreise bzw. Greise die Schreibung an die in der Frühzeit von Film und Fernsehen gebräuchliche Aussprache anzupassen. Künftig wird es also wieder »Rrrichter«, »Rrraketenwerfer« und »Rrrevanchist« heißen.

Tibor Rrrrácskai

Trockener Humor

Nachdem mir beim Hochwasser der Keller vollgelaufen ist, möchte ich reklamieren, dass die Päckchen mit Silica Gel, die elektronischen Geräten meistens beiliegen, diese keinesfalls immer feuchtigkeitsfrei halten!

Udo Pracht

So weit kommt’s noch!

Vor kurzem hatte ich mir eine App runtergeladen, die mir bei der Organisation meines Haushalts helfen sollte. In wenigen Minuten hatte ich die Einstellungen auf meine Bedürfnisse angepasst und ging ins Bett. Am nächsten Morgen wurde ich nicht nur durch meinen Wecker, sondern auch durch mehrere Alerts der App geweckt – »Anstehende Tasks: Staub wischen, Aufräumen (gründlich), Bad putzen!« Die App habe ich natürlich sofort wieder deinstalliert. Ich lasse mir doch von einer Software nicht vorschreiben, wie und wann ich meinen Haushalt zu führen habe!

Tina Manske

Sweet Memories

Vor ewigen Zeiten ging ich in einen Kindergarten. Schräg gegenüber war die Praxis von Doktor Süßenguth. Dort waren wir Kinder, bzw. immer eines, fast täglich in Behandlung, und ich frage mich, ob wir uns auch sonst die ganzen Perlen, Murmeln, Legosteine in die Nasen, Ohren und Luftröhren gesteckt hätten, ohne das Urvertrauen, dass wenige Schritte entfernt Doktor Süßenguth praktizierte. Schulreif war man erst dann, wenn man in der Lage war, eine zwischen den Kiefern festsitzende Penatencremedose ohne ärztliche Hilfe wieder herauszubekommen.

Miriam Wurster

Ruhe für nur zwei Euro

Wenn Ihnen bei der Büroarbeit jemand arg auf die Nerven fällt, so greifen Sie in die Tasche Ihres Jacketts, legen ein darin befindliches Zwei-Euro-Stück in einen dort vergessenen Kronkorken und pressen Sie den Rand mit leichtem Druck nach innen, bis die Münze fixiert ist. Dies einfache Geschicklichkeitsspiel, der nervenden Person überreicht, verschafft fünf Minuten Ruhe für nur zwei Euro.

Gregor Thiele

Geniale Geschäftsidee

Ich schreibe jetzt ein Buch, das die Gefahr eines Vulkanausbruchs verharmlost. Damit werde ich zumindest in Island ein Bestseller-Autor. Bei den Eyjafjallajökull-Leugnern.

Theobald Fuchs

Schlamperei

Was mich bei der Zeitungslektüre maßlos ärgert, das sind schlampig redigierte Texte. Dabei ist das ja nun wirklich kein schweres Wort: »Weinbar«. Aber was steht da mehrmals schwarz auf weiß? »Webinar«. Könnt’ mich aufregen …

Tom Breitenfeldt

Sieger

Ich hänge regelmäßig mit meinem kleinen Elektromotorroller selbst die ganz großen Harleys ab. Die warten nämlich immer, bis Grün ist.

Uwe Geishendorf

Family Guy

Für den Spruch »Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr« habe ich – selbst Papa eines mittlerweile erwachsenen Jungen – nur ein müdes Lächeln übrig. Nach über drei Jahrzehnten voller körperlicher Entbehrungen, schlafloser Nächte auf durchgeschwitzten Laken und quälender Selbstzweifel kann ich erschöpft, aber glücklich verkünden: Endlich bekommt mein 32jähriger Sohn doch noch das lang ersehnte Schwesterchen.

Daniel Sibbe

Schreibtipp

Seitdem ich meine Notizen wieder handschriftlich verfasse, mache ich deutlich weniger Tippfehler.

Günter Flott

Schüsselig

Dass ein Bekannter nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist, zeigte sich, als er in ein Bowl-Restaurant ging und eine Erdbeer-Bowle bestellte.

Ralf-Uwe Weule

Exklusive Expertise

Wer sich immer schon über die Merkwürdigkeit des Ausdrucks wunderte, jemand sei ein »Dahergelaufener« und allein angesichts dessen nicht qualifiziert, in puncto eines bestimmten Sachverhalts etwas zu äußern oder zu tun und daher von vornherein unbedingt auszuschließen, dem sei gesagt: Richtig so! Denn: Da könnte ja jeder kommen!

Andreas Meinzer

Private Vorsorge

Man hat da einen bösen Verdacht und beginnt eine Nabelschau. Man betastet Spitzbauch, Nasenhaar, Krähenfuß und Gemüt: Midlife-Crisis! Man sucht Rat bei den Raunern im Netz und stößt auf die teilnahmsvolle Warnung, dass bisher Erreichtes jetzt zur Last, gar zum Feind werden könne. Man unterzieht die Erfolge der Vergangenheit einer Inventur, mit der man sehr schnell fertig ist, und dankt, gänzlich unbelastet, seinem jüngeren Ich. An der Front muss wohl kaum mit einem Angriff gerechnet werden.

Sascha Lützeler

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Gute Güte, sehr unverehrter Hassan Nasrallah!

Gute Güte, sehr unverehrter Hassan Nasrallah!

Sie sind Chef der Hisbollah, und ein neues Propagandavideo Ihrer freundlichen Organisation war mit einem Satz unterlegt, den Sie bereits 2018 gesagt haben sollen: Die Hisbollah besitze »Präzisions- und Nicht-Präzisionsraketen und Waffenfähigkeiten«, die Israel »mit einem Schicksal und einer Realität konfrontieren werden, die es sich nicht ausmalen kann«.

Das, Nasrallah, glauben wir, verkörpern Sie doch selbst eine Realität, die wir agnostischen Seelchen uns partout nicht ausmalen können: dass das Schicksal von Gott weiß wie vielen Menschen von einem Knall- und Sprengkopf wie Ihnen abhängt.

Ihre Präzisions- und Nicht-Präzisionsraketenwerferin Titanic

 Eine dicke Nuss, »ZDF heute«,

hast Du uns da zu rechnen gegeben: »Die Summe aus sinkenden Ticketverkäufen und gestiegenen Kosten« führe dazu, dass Festivals heutzutage meist ein »Minusgeschäft« seien.

Also wenn man die Ticketverkäufe und die gestiegenen Kosten addiert, wie man es ja in der Erstsemester-BWL-Vorlesung gelernt hat, und davon ausgeht, dass die Ticketverkäufe trotz Flaute größer als Null bleiben und auch die Kosten eine positive Zahl bilden, die Summe entsprechend ebenfalls positiv bleibt (und kein »Minusgeschäft« ergeben kann), dann müsste das Ergebnis doch sein … hmm … ja, genau: dass Du wirklich keine Ahnung von Mathe hast.

Aber mach Dir nichts draus, dafür hast Du ja Deine Zählsorger/innen von Titanic

 Was soll das, Ameisen?

Was soll das, Ameisen?

Wie Forscher/innen herausfanden, seid Ihr in der Lage, bei Artgenossinnen Beine durch Abbeißen zu amputieren, um so tödliche Infektionen zu vermeiden. Chirurgische Eingriffe! Geht’s noch? Habt Ihr Euch mal überlegt, wie es uns damit geht? Als Spezies, die für ihren jetzigen Stand in der Medizin Jahrtausende an Forschung gebraucht hat?

Fragt pikiert die Krone der Schöpfung auf der Titanic

 U sure, Jürgen Klopp?

U sure, Jürgen Klopp?

Nachdem Sie Ihren Posten beim FC Liverpool niedergelegt haben, halten Sie sich in Sachen Zukunftspläne bedeckt. Nur so viel: »Ich werde irgendwas arbeiten. Ich bin zu jung, um nur noch Padel-Tennis und Enkelkinder zu machen.«

Keine Ahnung, wie Sie sich den typischen Alltag im Ruhestand so vorstellen, Kloppo. Doch wenn Menschen fortgeschrittenen Alters Nachwuchs zeugen, heißt das Ergebnis – zumindest in den meisten Fällen – »Kinder« und nicht »Enkelkinder«.

Schwant Böses: Titanic

 Hä, focus.de?

»Deutschlands Wirtschaft wankt«, berichtest Du und fragst: »Warum will die Ampel das einfach nicht sehen?« Ähem: Vielleicht wird der Bundesregierung da ja schlecht, wenn sie zu genau hinschaut. Hast Du darüber schon mal nachgedacht?

Üble Grüße von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Abwesenheit

Vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich bin vom 02.–05.09. abweisend. Ab 06.09. bin ich dann wieder freundlich.

Norbert Behr

 Hä?

Demenz kennt kein Alter.

Moppel Wehnemann

 Unwirtliche Orte …

… sind die ohne Kneipe.

Günter Flott

 Abschied

Juckeljuckeljuckel,
Das Meer liegt hinterm Buckel,
Dort vorne, da ist Dover,
Da ist die Reise over.

Gunnar Homann

 Wahre Männer

Auto verkauft, weil das gute Olivenöl zu teuer geworden ist.

Uwe Becker

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

  • 27.08.: Bernd Eilert schreibt in der FAZ über den französischen Maler Marcel Bascoulard.
  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

  • 29.01.:

    Ein Nachruf auf Anna Poth von Christian Y. Schmidt im ND.

  • 13.04.:

    HR2 Kultur über eine TITANIC-Lesung mit Katinka Buddenkotte im Club Voltaire.

Titanic unterwegs
10.09.2024 Frankfurt am Main, Club Voltaire »TITANIC-Peak-Preview« mit Stargast Miriam Wurster
13.09.2024 Stade, Schwedenspeicher Ella Carina Werner
14.09.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Bernd Pfarr: »Knochenzart«
16.09.2024 Wiedensahl, Wilhelm-Busch-Geburtshaus Hilke Raddatz mit Tillmann Prüfer