Vom Fachmann für Kenner | Juni 2021


Coachingstufe 3

Ich finde es schon innerhalb meiner Komfortzone manchmal ziemlich anstrengend.

Fabian Lichter

Traurige Erkenntnis

Jeden Tag trainiere ich mein Haar mit Bürste und Föhn darauf, sich in elegantem Schwung um meinen Kopf zu legen. Jeden Tag. Tue ich es nur ein einziges Mal nicht, hängen sie schlapp dem Erdboden entgegen. Ich muss wohl der Wahrheit ins Gesicht sehen: Meine Haare sind entweder faul oder dumm.

Katharina Greve

Stellenanzeige

Landschaftsgärtnerei sucht flexiblen Alrauner (m/w/d).

Moritz Hürtgen

Esoterische Buchhaltung

Bei der ganzen Diskussion um den geheimnisvollen Untergang von Konzerngewinnen in sagenumwobenen insularen Steuerparadiesen ist für mich eines klar geworden: Gäbe es Atlantis wirklich, wäre es die Rechnungsanschrift von Amazon.

Jürgen Miedl

Gewissensfrage

He, Sie! Ihre Gesundheit könnte ein Reicherer, aber Kränkerer gut gebrauchen – darüber schon mal nachgedacht?

Mark-Stefan Tietze

Zoo-logisch

Ich kenne einen Schäfer, dessen Tiere nicht Shaun, Dolly oder Harald heißen, sondern Erbium, Holmium und Lanthan. Er gilt als Experte für Seltene Herden.

Andreas Maier

Sparkur

Toll, wofür Kaffeesatz so alles gut ist! Dass er sich hervorragend als Blumendünger eignet, ist ja ein alter Frauenhut. Was ich jedoch bis dato noch nicht wusste: Er lässt sich auch als Haarkur verwenden. Solcherart mit dem Bohnenklärschlamm zu verfahren hat gleich mehrere Vorteile, wie ich in einem Selbstversuch erfahren habe. Dazu stellte ich mich morgens mit einer Tasse arabischem Mokka unter die Dusche, so dass ich kein kaltes Wasser zum Wachwerden brauchte. Ist der Kaffee zu stark, wird er einfach en tassant mitverdünnt. Nachdem ich ausgetrunken hatte, füllte ich den Sud noch mal mit Wasser auf, damit er sich besser auf dem Kopf verteilen konnte. Es funktionierte ganz fantastisch! Und anders als bei herkömmlichen Produkten der Haarpflegeindustrie, jedenfalls was meinen Fall betrifft, nun sogar bei jeder weiteren Anwendung! Die Rübe riecht nun immer leicht nach Haardamom, dank des von mir bevorzugten Flavours. Und es ist gar noch ein weiterer positiver Effekt, monetärer Art, zu verzeichnen! Da es wenig prickelnd ist, sich die Haare zu »peelen«, der Duschvorhang nach der Prozedur wie ein gebrauchter Kaffeefilter, die Duschzelle insgesamt wie Sau ausschaut, stelle ich mich jetzt seltener unter die Brause, mache öfter »Katzenwäsche« am Waschbecken (ich wasche die Haare grundsätzlich unter der Dusche), was wiederum Geld für Wasser spart.

Burkhard Niehues

Unwertschätzung

In einer langjährigen Partnerschaft mag viel Zwischenmenschliches auf der Strecke bleiben. Gegenseitige Wertschätzung kommt aber immerhin noch dadurch zum Ausdruck, dass man sich bei Vorhaltungen oder gar Beleidigungen einigermaßen Mühe gibt. So hielt mich meine Frau an, mir ein Beispiel an den günstigen Butterbrottüten zu nehmen, die wir benutzen. Zwar sei ich ebenso billig, »doch anders als du halten die wenigstens frisch und fetten nicht durch«. Danke, mein Schatz.

Thorsten Mausehund

Frage eines Facebook-Nutzers

Geburtstage, Geburtstage, immer nur Geburtstage! Seid ihr nicht irgendwann mal alt genug?

Michael Ziegelwagner

Immerhin weg vom Smartphone

Beim Spazieren ein etwa elfjähriges Mädchen mit Kreide spielen sehen und gedacht: Schön, dass die durchdigitalisierten Kinder des Jahres 2021 so was auch noch machen. Dann näher gekommen. Das Mädchen hatte »Es giebt kein Corona« auf den Gehweg geschrieben.

Cornelius W.M. Oettle

Wetterabhängig

Neulich habe ich mich mit einer neuen Bekannten verabredet. Bevor ich vor ihrer Wohnung ankam, schrieb sie eine Nachricht: »Bei Sturm klingeln«. Da es gerade tröpfelte, antwortete ich: »Und bei Regen? ;)« Ich durfte dann doch nicht rein.

Paula Irmschler

Naturtragödie

Ein Specht, der unaufhörlich auf den fingerdicken Deckel eines Nistkastens einhämmert, der nur deshalb so vielversprechend hohl klingt, weil an seiner Unterseite, wie vom Weg aus gut zu sehen, der Boden herausgefallen ist.

Frank Jakubzik

Was viele nicht wissen

Nicht alle Kriminellen haben eine entsprechende Ausbildung genossen. Einbrecher zum Beispiel sind häufig Quereinsteiger.

Steffen Brück

Lavalampen-Radler

Seit jeher haben alte Menschen, die auf dem Fahrrad durch die Ortschaft fahren und dabei kaum voranzukommen scheinen, eine beruhigende, ja lavalampenhaft hypnotische Wirkung auf mich. Neulich näherte ich mich einem dieser Zeitlupen-Radler, einem alten Mann mit Schiebermütze. Als ich ganz nah war, stellte ich fest, dass er trotz rotierender Räder sich keinen Zentimeter von der Stelle rührte. Er wirkte angestrengt und selig zugleich, meinen Gruß erwiderte er mit zahnlosem Lachen. Ich ging meines Weges und bestritt den restlichen Tag mit tiefer Seelenruhe.

Leo Riegel

Wer weiß

Wenn mein Hund freudig zu einem anderen hinrennt, sobald der dann aber auch näherkommt, erschrickt und wieder wegrennt, dann wieder hinrennt, als wäre nichts gewesen, um gleich wieder wegzurennen, dann demonstriert er mir damit vielleicht auf sehr plakative Weise auch meine eigene Art, mich zur Welt zu verhalten.

Teja Fischer

Bei Licht besehen

Martin Heidegger mag nachgedacht haben, was das Zeug hält, aber gebracht hat’s: nichts.

Benedikt Fait

Ereignisse

Lissabon. Eine Weinbergschnecke wurde zu acht Wochen Gefängnis verurteilt, nachdem sie auf ihr Haus »Trinkt Coca-Cola« geschrieben hatte. Ein Gericht sah es als erwiesen an, dass es sich um Schleichwerbung handelte.

Elias Hauck

Memento

Regelmäßig fragt mich Netflix, ob ich mich noch an den Film erinnere, den ich am Tag zuvor geguckt habe. Ich denke, das ist so ein eingebauter Algorithmus zur Hinauszögerung des geistigen Verfalls, der durch das ständige Gucken von Netflix-Filmen unausweichlich einsetzt.

Tina Manske

Frage an Allwissende

Warum, bitte, heißt es Raumschiff und nicht Atmos-Fähre?

Fabio Kühnemuth

Motivations-Schüttelreim

Ich hab’ zwar keine Fangemeinde,
doch auch nicht jede Menge Feinde.

Torsten Gaitzsch

Die Gassirunde der anderen

»Und, Annie, habt ihr eure Tochter jetzt endlich an der Gesamtschule angemeldet?«
»Nee, wir überlegen noch. Sie könnte ja auch zum Gymnasium. Ihr Problem ist ja, dass sie nicht dumm ist.«
»Ja, die Sorge hatten wir wenigstens nicht, in dem Alter.«
»Ach komm, Inge, du hast dich doch gut gehalten!«

Manchmal frage ich mich, ob die Freundschaft zwischen diesen beiden Frauen aus der Parallelstraße schon so lange währt, weil sie die gegenseitigen Beleidigungen nicht als solche erkennen oder ob es eine Art Wettbewerb zwischen ihnen ist. Meistens gehe ich aber davon aus, dass der besondere Reiz darin liegt, eine dritte Person darüber rätseln zu lassen, während diese auf ihrem Balkon raucht, und so tut, als würde sie deren Gesprächen so angestrengt lauschen, dass sie dabei nicht bemerkt, wie die beiden beim Plauschen ihre Köter in die Einfahrt kacken lassen.

Katinka Buddenkotte

Einer geht noch … Späße für die nächsten Jahrzehnte

Die Traktorin, die Bildschirmin, die Kartoffelsäckin, die Hustenbonbonin, die Cowboystiefelin, die Dampfkochtopfin, die Tannenbaumin, die Sesselin … ∞

Miriam Wurster

Wunschdenken

Wir würden nebeneinander an der Theke beim Bäcker Felber stehen, nur er und ich. Binnen Sekunden hätte ich ihn erkannt: Josef Hader. Er käme zuerst an die Reihe. Er würde den Kärtnerlaib nehmen, ein saftig-knuspriges Natursauerteigbrot, gewürzt mit Kümmel, Fenchel und Koriander. Dann könnte er sich nicht entscheiden: Nimmt er noch zusätzlich zwei Kipferl oder eine Topfengolatsche? Es geht hin und her. Zaudern. Genau im richtigen Moment würde ich sagen: Sie sind ja ein richtiger Haderer. Er würde völlig verdutzt aus seinem Dreitagebart lugen, wie der Brenner, und schließlich schmunzelnd einen Laut der Anerkennung ausstoßen. Es wäre der schönste Moment meines Lebens gewesen.

Viktor Dill

Stadtslogans im demografischen Wandel

Lübeck – Mehr Krücken als Venedig

Julia Mateus

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Damit hast Du nicht gerechnet, »Zeit online«!

Als Du fragtest: »Wie gut sind Sie in Mathe?«, wolltest Du uns da wieder einmal für dumm verkaufen? Logisch wissen wir, dass bei dieser einzigen Aufgabe, die Du uns gestellt hast (Z+), erstens der zweite Summand und zweitens der Mehrwert fehlt.

Bitte nachbessern: Titanic

 Keine Übertreibung, Mathias Richling,

sei die Behauptung, dass die Ampel »einen desaströsen Eindruck bei jedermann« hinterlasse, denn in den vielen Jahren Ihrer Karriere, so schilderten Sie’s den Stuttgarter Nachrichten, hätten Sie es noch nie erlebt, »dass ohne jegliche pointierte Bemerkung allein die bloße Nennung des Namens Ricarda Lang ein brüllendes Gelächter auslöst«.

Aber was bedeutet das? »Das bedeutet ja aber, zu Mitgliedern der aktuellen Bundesregierung muss man sich nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen.« Nun beruhigt uns einerseits, dass Ihr Publikum, das sich an Ihren Parodien von Helmut Kohl und Edmund Stoiber erfreut, wohl immerhin weiß, wer Ricarda Lang ist. Als beunruhigend empfinden wir hingegen, dass offenbar Sie nicht wissen, dass Lang gar kein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ist.

Muss sich dazu nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen: Titanic

 Huhu, »HNA« (»Hessische/Niedersächsische Allgemeine«)!

Mit großer Verblüffung lesen wir bei Dir in einem Testbericht: »Frischkäse ist kaum aus einem Haushalt in Deutschland wegzudenken.«

Och, Menno! Warum denn nicht? Und wenn wir uns nun ganz doll anstrengen? Wollen wir es denn, HNA, einmal gemeinsam versuchen? Also: Augen schließen, konzentrieren und – Achtung: hui! – weg damit! Uuuund: Futschikato! Einfach aus dem eigenen Haushalt weggedacht. Und war doch überhaupt nicht schlimm, oder?

Es dankt für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hofft, einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben, wenn nicht gar einen Wegdenkanstoß: Titanic

 Ganz, ganz sicher, unbekannter Ingenieur aus Mittelsachsen,

dass Du Deine Verteidigungsstrategie nicht überdenken willst? Unter uns, es klingt schon heftig, was Dir so alles vorgeworfen wird: Nach einem Crash sollst Du einem anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber handgreiflich geworden sein, nur um dann Reißaus zu nehmen, als der Dir mit der Polizei kommen wollte.

Die beim wackeren Rückzug geäußerten Schmähungen, für die Du nun blechen sollst, wolltest Du vor dem Amtsgericht Freiberg dann aber doch nicht auf Dir sitzen lassen. Weder »Judensau« noch »Heil Hitler« willst Du gerufen haben, sondern lediglich »Du Sau« und »Fei bitter«. Magst Du das nicht noch mal mit Deinem Rechtsbeistand durchsprechen? Hast Du im fraglichen Moment nicht vielleicht doch eher Deinen Unmut über das wenig höfische Verhalten des anderen Verkehrsteilnehmers (»Kein Ritter!«) geäußert, hattest Deinen im selben Moment beschlossenen Abschied von den sozialen Medien (»Bye, Twitter!«) im Sinn, oder hast gar Deiner verspäteten Freude über die olympische Bronzemedaille des deutschen Ruder-Achters von 1936 (»Geil, Dritter!«) Ausdruck verliehen?

Nein? Du bleibst dabei? Und würdest dafür sogar ins Gefängnis gehen (»Fein, Gitter!«)?

Davor hat fast schon wieder Respekt: Titanic

 Sie, Romancier Robert Habeck,

Sie, Romancier Robert Habeck,

nehmen Ihren Nebenjob als Wirtschaftsminister wohl sehr ernst! So ernst, dass Sie durch eine Neuauflage Ihres zusammen mit Ihrer Ehefrau verfassten Romans »Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf« versuchen, fast im Alleingang dem darniederliegenden Literaturmarkt auf die Sprünge zu helfen. Könnten Sie sich als Nächstes das Zeitschriftensterben vorknöpfen?

Fragt Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Nachwuchs

Den werdenden Eltern, die es genau mögen, empfehle ich meinen Babynamensvorschlag: Dean Norman.

Alice Brücher-Herpel

 Süße Erkenntnis

Für jemanden, der Pfirsich liebt, aber Maracuja hasst, hält die Welt viele Enttäuschungen bereit.

Karl Franz

 Dilemma

Zum Einschlafen Lämmer zählen und sich täglich über einen neuen Rekord freuen.

Michael Höfler

 Hellseherisch

Morgen ist einfach nicht mein Tag.

Theo Matthies

 3:6, 6:7, 0:6

Der Volontär in der Konferenz der Sportredaktion auf die Bitte, seine Story in drei Sätzen zu erzählen.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
07.12.2023 Bad Homburg, Kulturzentrum Englische Kirche Pit Knorr & Die Eiligen Drei Könige
09.12.2023 Leipzig, Kupfersaal Martin Sonneborn mit Gregor Gysi
10.12.2023 Kassel, Bali-Kino/Kulturbahnhof Gerhard Henschel
10.12.2023 Frankfurt, Elfer Ella Carina Werner