Vom Fachmann für Kenner | April 2020


Frage nach dem Sinn des Lebens

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Handvoll auserwählter Menschen gibt, denen eine höhere Macht den allgemeinen Sinn des Lebens bereits erläutert hat, aber leider sind das wahrscheinlich allesamt solche »Mich fragt ja niemand!«-Typen.

Cornelius W.M. Oettle

Wesentlich werden

Neulich im Café bildete ich mir ein, am Nebentisch die Schriftstellerin Karen Duve zu sehen, um dann auf den zweiten Blick zu bemerken, dass es sich in Wahrheit um die Schauspielerin Catherine Deneuve handelte. Meine Hoffnung, es könne sich bei mir in Wahrheit um den Maler Jasper Johns handeln, erfüllte sich allerdings nicht.

Jasper Nicolaisen

Kompliment

Mein Handyladekabel gibt immer 100 Prozent.

Paula Irmschler

Als ich mich

bei diesem supergünstigen Windsurfschnupperkurs angemeldet habe, muss mir der Teil der Abmachung, anschließend ein Leben lang mit den Fotos davon erpresst zu werden, irgendwie entgangen sein.

Teja Fischer

Sextipp

Will man gerne kopulieren, so soll man beim gemeinsamen Kochabend sehr, sehr viel Salz ins Essen streuen, auf dass der potentielle Liebespartner gleich denkt: »Süß, krass verliebt in mich, lass’ sofort bumsen.« Man muss es ja nicht essen.

Max Modler

Erst das Fressen

Die vielleicht beste Verbildlichung eines Brecht-Zitats habe ich vor kurzem in meinem alten Kinderzimmer entdeckt. Dort fand ich eine blaue Mappe, auf der unsauber durchgestrichen »Werte und Normen« – das Ersatzfach für Religionsunterricht – stand. Die Mappe enthielt nichts, was auf das Schulfach hindeutete. Stattdessen hatte ich »Fresszettel« vorne drauf geschrieben und Prospekte von Lieferdiensten eingeheftet.

Karl Franz

Klassiker des Humors

Kommt ein Pferd in eine Bar. Sagt der Barkeeper: »Verpiss dich, du scheiß Gaul. Pferde haben hier nichts verloren, wir sind schließlich immer noch in Deutschland!«

Antonia Stille

Sprachgeschichte

In den Jahren von 876 bis 887 herrschte im Ostfrankenreich Karl der Dicke. Aus dieser Zeit stammt auch die Redewendung »Der Runde ist König«.

Tanja Schmid

Es gibt nur Innen

Großstädte haben keinen Stadtrand. Es kommt immer noch ein Imbiss, noch eine Baustelle, eine Industriehalle, ein Depot. Geografinnen, Immobilienmakler und Raumplaner starteten Expeditionen, um an den Rand einer Großstadt zu gelangen. Nie sind welche zurückgekommen.

Miriam Wurster

Ohne Worte

Mein Hass auf MS Office lässt sich nicht in Word ausdrucken.

Fabio Kühnemuth

Pragmatismus

Die Oma einer Freundin pflegte in der Nachkriegszeit, als es nichts zu essen gab, ihren hungrigen Kindern einen pfiffigen Ausweg aufzuzeigen, wie sich die Lust aufs Essen leicht vergessen lasse: »Jetz hauma uns halt as Maul am Tischeck an!« Und tatsächlich ist kaum etwas besser geeignet, den knurrenden Magen zu übertönen, als der Schmerzensschrei nach einer an der Tischkante blutig geschlagenen Lippe.

Tibor Rácskai

Kneipentipp

Man setze sich nie mit einer Gruppe DJs an einen Kneipentisch – da wird nichts als gefachsampelt!

Andreas Lugauer

Nützliches Wissen

Durch die späte Lektüre des Bestsellers »Darm mit Charme« von Giulia Enders habe ich viele wichtige Dinge gelernt. Zum Beispiel: Wenn man mir den Darm herausnehmen und der Länge nach auslegen würde, dann wäre ich tot.

Thomas Weyer

Ein Abwasch

Bei der ganzen virusbedingten Händewascherei ist mir neulich die Idee gekommen, meine Brille gleich mitzuwaschen. Jetzt habe ich immer saubere Brillengläser!

Walter Opuchlich

Die Magie des Miele-Manns

Trockner kaputt, neuen Trockner bestellt. Angeliefert, angeschlossen, vollgemacht, angestellt. Brummbrumm, ratterknatter! Kundendienst gerufen. Aufgeschraubt, nix gefunden, nix gemacht, zugeschraubt, Geknatter weg, Brummbrumm auch. Unterschrift, tschüss. Was der Miele-Mann kann, kann ich auch! Kaputten Fön aufgeschraubt, uiuiui, zugeschraubt, eingestöpselt, peng! Ohne Unterschrift weggeschmissen. CD-Player vom Sohn aufgeschraubt, äähhhh, zugeschraubt usw. Usf.

Niels Jürgens

Übersetzungsschwierigkeiten

Zusammen mit hundert Vertretern von EU-Institutionen erfuhr ich in Brüssel aus erster Hand, wie Baden-Württemberg die Bereiche Gesundheitsforschung, Gesundheitswirtschaft und Gesundheitsversorgung miteinander vernetzen möchte. Der erste Sprecher berichtete davon, wie wichtig die Translation der Forschungsergebnisse sei. Der zweite schlug dazu eine Translationsinitiative vor. Der dritte schwärmte von einer innovativen Translationsinitiative. Die vierte Sprecherin aber betonte die Notwendigkeit, dass alles, was so erforscht worden sei, in Baden-Württemberg individuell translatiert werden müsse. Der Meinung war ich auch und verließ die Veranstaltung.

Ludger Fischer

Faustischer Bäckermeister

»Der Torten sind genug gewechselt,
lasst mich auch endlich Tarten sehn!«

Jürgen Miedl

Mea culpa

Als ich zur Schule ging, wurde zur Disziplinierung noch geschlagen. Ich möchte mich dafür heute und öffentlich bei all meinen Mitschülern und bei ein oder zwei Lehrern entschuldigen.

Sascha Dornhöfer

Offener Widerstand

Ohne mein Wissen ist aus der Telefonzelle im Dorf ein beschissener offener Bücherschrank geworden. Aus Trotz gehe ich dort jetzt immer telefonieren.

Ronnie Zumbühl

Low-Carb-Produktideezu verschenken

Pizza, deren Boden komplett aus Mozzarella besteht – mit Teig im Rand.

Julia Mateus

E-Mail von der Deutschen Bahn

Die Mail von der Deutschen Bahn mit dem Absender zugverspätung@bahn.de suggeriert mir, dass mein Zug in ein paar Tagen Verspätung haben wird. Nach dem Lesen der Mail weiß ich, dass der Zug ausfällt, weil es keinen Lokführer gibt. Okay, das mit dem Lokführer stand da nicht, das habe ich hineininterpretiert. Eigentlich müsste der Absender zugausfall@bahn.de heißen, aber das ist wohl zu negativ für eine Mailadresse.

Robert Rescue

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt