Vom Fachmann für Kenner | September 2018


Paradoxon

Seit bekannt ist, dass Menschen mit einer narzisstischen Neigung aus Eitelkeit niemals in Therapie gehen würden, werden die Therapeuten geradezu überrannt von Narzissten, die beweisen wollen, dass sie keine sind.

Teja Fischer

Entertainment 4.0

Ich bin ein großer Fan des technischen Fortschritts im Alltag: Alexa googelt für mich, Autos fahren ohne Fahrer und Blinde können dank moderner Medizin wieder sehen. Aber so zielführend zu Ende gedacht kann er ja nicht sein, wenn es immer noch keinen Mute-Knopf für Niels Ruf gibt!

Antonia Stille

Älterwerden

Ich kann gar nicht mehr so viel saufen, dass ich kotzen müsste.

Dorthe Landschulz

Nie gehört

Ich war bass erstaunt, als eine Schaffnerin unlängst meinte, sie müsse mich jetzt »mal etwas Naheliegendes« fragen: »Herr Lichter, sind Sie denn mit dem berühmtesten Bartträger des Landes verwandt?« Sie meinte dann aber angeblich gar nicht Hitler, sondern irgendeinen Arsch aus dem Fernsehen.

Fabian Lichter

Zur Verkehrslage

Verkehrsinfarkt, Megastaus, Abgasskandal, Parkplatznot – auf den deutschen Straßen herrscht Chaos, Aggression und Frust. Es ist allgegenwärtig: Viele Autofahrer ertragen das alles nur noch im SUV.

Thorsten Mausehund

Bodysharing

Stellen Sie sich vor, man kontrollierte mit einem Verstand zwei Körper, also abwechselnd. Von Vorteil ist dies, wenn man beim Krimigucken mit dem einen wegdöst und dem anderen schön weitergucken kann. Ein doppelter Nachteil stellt sich indes ein, wenn man mit beiden am Bahnhof spät dran ist und zweimal zum Zug hetzen bzw. dann auch noch zwei Tickets bezahlen muss.

Björn Ackermann

Dornenreiches Ranking

Also auf der Liste der dringlichsten Probleme meines täglichen Lebens landet die Sucht nach Top-10-Youtube-Videos gerade mal auf Platz 7.

Theobald Fuchs

Vom Irrtum

Immer wenn ein neuer Film ins Kino kommt, der mich gar nicht interessiert, oder eine Ausstellung eröffnet wird, die ich mir nicht ansehen möchte, dann denke ich: »Da ist ja noch genug Zeit, das in Ruhe zu versäumen.« Leider werde ich dann oft genötigt, doch ins Kino oder ins Museum zu gehen, so dass ich den betreffenden Personen insgeheim schon die Freundschaft aufkündige, nur um dann festzustellen, dass Film oder Ausstellung recht ansprechend sind und man mir damit einen echten Freundschaftsdienst erwiesen hat. Gleichzeitig auf so vielfältige Art und Weise irren zu können, muss entweder einen evolutionären Nutzen haben oder ein Zeichen vollkommener Blödheit sein. Wahrscheinlich irre ich mich in beidem, was die Sache nicht einfacher macht.

Tibor Rácskai

Lifehack on fleek

Seit ich mir ein einziges Mal ein zugegeben auch sehr erfüllendes Video dieser Pickel entfernenden schwarzen Klebemasken angesehen habe, schlagen mir alle sozialen Medien den Gebrauch selbiger immer wieder vor. Dabei würde ich niemals Geld für derartigen Schönheitsschnickschnack ausgeben. Und erst recht nicht für diese spezielle Maske. Denn für das Problem der kleinen Gesichtspickel habe ich im Sommer meine ganz eigene Lösung: Ich lasse mir, bleich wie ich bin, einfach das Gesicht von der Sonne mal so richtig schön verbrennen. Wenn ich mir dann die Haut in einem Rutsch abziehe, gehen die meisten Pickel gleich mit weg. Und das alles vollkommen chemie- und kostenfrei.

Karl Franz

Beitrag zur Religionsdebatte

Wenn der Mensch wirklich Produkt eines intelligenten Designs wäre, hätte der Schöpfer uns Chlorophyll in die Hautzellen eingebaut.

Katharina Greve

Das Familienfest

Die letzte Illusion, noch ein Quentchen Berufsjugendlichkeit innezuhaben, geht flöten, wenn den pubertierenden Neffen damit gedroht wird, zur Strafe im Auto der Tante mitfahren zu müssen, wenn sie nicht spuren.

Miriam Wurster

Fehlversuch

Habe vergeblich versucht, das Dieselfahrverbot zu umgehen, aber die Karre fährt einfach nicht mit Benzin.

Uwe Geishendorf

Frage

Wann gibt es endlich den Seit-es-Zwinkersmileys-gibt-muss-jede-ironisch-gemeinte-Botschaft-damit-versehen-werden-da-sie-sonst-keinesfalls-mehr-vom-Rezipienten-als-überspitzt-dechiffriert-werden-kann-und-deshalb-heftige-Reaktionen-auslöst-Frown?

Jürgen Miedl

Vor vielen Jahren

ist ein hier im Hause wohnendes Müllerehepaar umgekommen, erzählte mir die Nachbarin. Unvorsichtige Steinmetze mögen an Silikose sterben, Bierbrauer an Zirrhose usw. Aber woran stirbt so ein Müller? Ist es möglich, dass irgendwann die kritische Masse an Mehl und Hefe in einer Lunge akkumuliert ist, so dass dort spontan ein ganzer Laib Brot aufgeht?

Eggs Gildo

Reminiszenz

In Betrachtung meiner immer noch versandeten Badehose vom letzten Nordseeurlaub werde ich ganz sedimental.

Helge Möhn

Diagnostischer Dialog

»Könnte es sein, dass Sie an einer Art Hyperpassivität leiden?«

Andreas Maier

Vergeblich

Sich einen ganzen Sommernachmittag lang auf dem Balkon in der Sonne aalen, dabei über den Sinn und Zweck des Effizienzgedankens nachsinnen, am Ende zu keinem Ergebnis gelangen und schlussendlich alle Überlegungen hierzu wieder komplett vergessen. Passiver Widerstand im Zeitalter des Neoliberalismus kann so geil sein!

Burkhard Niehues

Klarstellung

Ich bin der recht mäßige Sohn meines Vaters.

Ringo Trutschke

Not macht erfinderisch

Dass sich damals in meiner Studenten-WG niemand an den vereinbarten Spülplan hielt und demzufolge das saubere Geschirr irgendwann knapp werden musste, wurde spätestens dann offensichtlich, als ich morgens in die Küche kam und sich mein Mitbewohner das Nutella-Brötchen mit seiner EC-Karte schmierte.

Matthias Stangel

Hausmittel

Zu große Euphorie lässt sich ganz einfach betäuben: durch eine Vier-Käse-Pizza von 46 cm Durchmesser mit Wurst im Rand.

Felix Bellermann

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Kopf einschalten, »Soziologie-Superstar« Hartmut Rosa (»SZ«)!

Wahrscheinlich aus dem Homeoffice von der Strandbar tippen Sie der SZ dieses Zitat vor die Paywall: »Früher waren zum Beispiel die beruflichen Erwartungen, wenn man zu Hause war, auf Standby. Heute kann man andersherum auch im Büro natürlich viel leichter nebenbei private Kommunikation erledigen. Man kann nichts mehr auf Standby schalten, selbst im Urlaub.«

Ihr Oberstübchen war beim Verfassen dieser Zeilen ganz offenbar nicht auf Standby, denn dieser Begriff bezeichnet laut dem Cambridge Dictionary »something that is always ready for use«. Also sind wir gerade im Urlaub und im Feierabend heutzutage für den Job immer im Standby-Modus – also auf Abruf –, anders als bei der Arbeit, wo wir »on« sind, und anders als früher, wo wir dann »off« waren und daher alles gut und kein Problem war.

Dagegen dauerhaft abgeschaltet sind Ihre Hardwarespezis von Titanic

 Etwas unklar, mallorquinische Demonstrant/innen,

war uns, warum wir Euch bei den Demos gegen den Massentourismus immer wieder palästinensische Flaggen schwenken sehen. Wir haben lange darüber nachgedacht, welchen logischen Zusammenhang es zwischen dem Nahostkonflikt und Eurem Anliegen geben könnte, bis es uns einfiel: Na klar, Ihr macht Euch sicherlich stark für eine Zwei-Staaten-Lösung, bei der der S’Arenal-Streifen und das West-Malleland abgeteilt werden und der Rest der Insel Euch gehört.

Drücken die diplomatischen Daumen: Eure Friedenstauben von Titanic

 U sure, Jürgen Klopp?

U sure, Jürgen Klopp?

Nachdem Sie Ihren Posten beim FC Liverpool niedergelegt haben, halten Sie sich in Sachen Zukunftspläne bedeckt. Nur so viel: »Ich werde irgendwas arbeiten. Ich bin zu jung, um nur noch Padel-Tennis und Enkelkinder zu machen.«

Keine Ahnung, wie Sie sich den typischen Alltag im Ruhestand so vorstellen, Kloppo. Doch wenn Menschen fortgeschrittenen Alters Nachwuchs zeugen, heißt das Ergebnis – zumindest in den meisten Fällen – »Kinder« und nicht »Enkelkinder«.

Schwant Böses: Titanic

 Eine dicke Nuss, »ZDF heute«,

hast Du uns da zu rechnen gegeben: »Die Summe aus sinkenden Ticketverkäufen und gestiegenen Kosten« führe dazu, dass Festivals heutzutage meist ein »Minusgeschäft« seien.

Also wenn man die Ticketverkäufe und die gestiegenen Kosten addiert, wie man es ja in der Erstsemester-BWL-Vorlesung gelernt hat, und davon ausgeht, dass die Ticketverkäufe trotz Flaute größer als Null bleiben und auch die Kosten eine positive Zahl bilden, die Summe entsprechend ebenfalls positiv bleibt (und kein »Minusgeschäft« ergeben kann), dann müsste das Ergebnis doch sein … hmm … ja, genau: dass Du wirklich keine Ahnung von Mathe hast.

Aber mach Dir nichts draus, dafür hast Du ja Deine Zählsorger/innen von Titanic

 Eine Frage, »Welt«-Newsletter …

Du informiertest Deine Abonnent/innen mit folgenden Worten über die Situation nach dem Hoteleinsturz in Kröv: »Bisher wurden zwei Menschen tot geborgen, weitere konnten verletzt – aber lebend – gerettet werden.« Aber wie viele Menschen wurden denn bitte verletzt, aber leider tot gerettet?

Rätselt knobelnd Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Abwesenheit

Vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich bin vom 02.–05.09. abweisend. Ab 06.09. bin ich dann wieder freundlich.

Norbert Behr

 Hybris 101

Facebook und Instagram, die bekanntesten Ausgeburten des Konzerns Meta, speisen seit kurzem auch private Daten ihrer Nutzer in die Meta-eigene KI ein. Erst wollte ich in den Einstellungen widersprechen, aber dann dachte ich: Ein bisschen Ich täte der KI schon ganz gut.

Karl Franz

 Hä?

Demenz kennt kein Alter.

Moppel Wehnemann

 Unwirtliche Orte …

… sind die ohne Kneipe.

Günter Flott

 Treehuggers

Bei aller Liebe zum Veganismus: Plant Parenthood geht mir zu weit.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

  • 27.08.: Bernd Eilert schreibt in der FAZ über den französischen Maler Marcel Bascoulard.
  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

  • 29.01.:

    Ein Nachruf auf Anna Poth von Christian Y. Schmidt im ND.

  • 13.04.:

    HR2 Kultur über eine TITANIC-Lesung mit Katinka Buddenkotte im Club Voltaire.

Titanic unterwegs
10.09.2024 Frankfurt am Main, Club Voltaire »TITANIC-Peak-Preview« mit Stargast Miriam Wurster
13.09.2024 Stade, Schwedenspeicher Ella Carina Werner
14.09.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Bernd Pfarr: »Knochenzart«
16.09.2024 Wiedensahl, Wilhelm-Busch-Geburtshaus Hilke Raddatz mit Tillmann Prüfer