Vom Fachmann für Kenner | Mai 2018


Echt jetzt

»Könntest du bitte aufhören, mich zu behandeln wie das Kind, das du mir vorwirfst, dir zu verweigern?!«

Teja Fischer

Beweisführung

Daß der Mensch in mehreren tausend Jahren Evolution als überaus effektiver Organismus geformt wurde, läßt sich unter anderem dadurch belegen, daß man auf die Frage »Welche drei Körperteile würdest du dir zuerst abschneiden lassen?« kaum eine Antwort weiß.

Konstantin Hitscher

Da rein, da raus!

Ein Grund, warum ich den öffentlichen Raum so gerne meide, sind die immer wahnwitzigeren Anweisungen und Regeln, mit denen man sich heute konfrontiert sieht, verläßt man doch einmal sein trautes Heim. So etwa neulich an der S-Bahn-Haltestelle, als die Forderung »Bitte benutzen Sie alle Einstiegstüren!« aus den Lautsprechern schallte. Natürlich bemühte ich mich, der Bitte Folge zu leisten, doch am Ende fuhr mir die Bahn direkt vor den Füßen weg. Was lob’ ich mir da den guten alten Bus: Da steigt man zwei-, maximal dreimal ein und gut ist.

Fabian Lichter

Faxen im Büro

Aktenvernichter mit kombinierter Konfettikanone, und der Büroalltag wäre weniger trist.

Tobias Speckin

Urbane Naturbeobachtung

Ich bin gerade fertig mit meinen Besorgungen und verlasse den Supermarkt. Direkt an der Türschwelle kommt mir eine fette Spinne entgegen, die zielstrebig in den Laden krabbelt. Ein Großeinkauf sollte es wohl nicht werden: Sie hatte kein Netz dabei.

Katharina Greve

Luftnummer

Unter dem Gesichtspunkt der Luftreinhaltung habe ich meine Wohnung, basierend auf den Ergebnissen einer Nasa-Studie, mit Pflanzen bestückt, die besonders viel Sauerstoff produzieren und sogar bestimmte Giftstoffe, wie etwa Formaldehyd, aus der Luft filtern können sollen. Besonders gute Resultate werden der Grünlilie, oder Chlorophytum comosum, attestiert. Im Gartencenter wird sie sogar mit der Bezeichnung »Air Cleaner« auf dem Plastiktopf angepriesen. Bald wird die Luft in meinem Zuhause hoffentlich wieder so rein sein, daß ich ohne Mühe von der Haus- bis zur Balkontür werde sehen können. Blöd nur: Der Schnitt der Wohnung läßt das gar nicht zu!

Burkhard Niehues

Tierversuche

Sie: »Hab gelesen, wenn man Affen Zwiebeln gibt, werden sie geil.«
Ich: »Das heißt, wenn VW die Motoren mit Zwiebeln betrieben hätte, wäre alles paletti gewesen?«

Björn Ackermann

Schon gewußt?

Das dehnbare, gummiartige Zeug, aus dem sie Kondome herstellen, ist ein Abfallprodukt aus der Raumfahrt, von Fachleuten auch als »Weltraumschrott« bezeichnet. Damit waren die Anzüge der Astronauten innen ausgekleidet, damit kein menschliches Sperma ins Weltall entwischen und sich am Ende noch eine bisher friedliche, verschlafene Welt mit Homo sapiens anstecken konnte.

Theobald Fuchs

Hieße ich Oliver,

ich würde mich folgendermaßen vorstellen:

»Oli.«
»Oli wer?«
»Genau.«

Cornelius W. M. Oettle

Ghosten

Schon wieder reden alle über »Ghosten« (auf deutsch: ich schreibe dir nicht zurück), bei dem es darum geht, unliebsame Menschen loszuwerden. Dabei ist es ein uraltes Ding: Wir haben die kompletten Nullerjahre immer wieder unser gesamtes Umfeld weggeghostet und uns neu erfunden wie Madonna. Nur waren damals die Ausreden noch glaubhafter: Prepaid-Karte alle wegen »Jamba«, Festnetz weggeschlossen, Umzug nach Hamburg. Es konnte halt niemand nachprüfen. Es waren unsere liebevoll gehüteten Fake News, und alle waren glücklich.

Paula Irmschler

Gute Idee

Vor kurzem habe ich ein Gespräch zwischen zwei übergewichtigen Jugendlichen auf der Straße mitangehört. Der eine sagte, er wolle kommendes Wochenende »fett abraven«. Ein bißchen abspecken ist sicher eine gute Idee für ihn, und wenn er dabei noch Spaß hat, um so besser.

Karl Franz

Selbstzweifel

Warum empfiehlt mir Amazon in der Vorschau meines Smartphone-Mailprogramms »XL Silikon B…«? Haben sie Fotos analysiert, in denen ich markiert bin? Was habe ich bestellt, das sie glauben läßt, ich sei potentiell interessiert an diesem Produkt? Brauche ich diesen Scheiß? Brauche ich ihn wirklich? – »XL Silikon Backmatte zum Einkaufswagen hinzugefügt«.

Martina Werner

Alternativlos

Ist das Glas halb voll, ist die Flasche halb leer. Teufelskreis.

Dominik Wachsmann

Aufpassen

Heute mittag hätte ich mir beim Zubereiten eines Karottensalates aufgrund der ähnlichen Form und Farbe beinahe den Zeigefinger abgeschnitten. Zum Glück hatte ich mich kurz davor doch noch für einen Gurkensalat entschieden.

David Zauner

Verkehrskonzept

Ich fahre nicht oft mit dem Bus, wenn aber doch, dann schwarz. Um diesen Raub am Gemeingut auszugleichen, bin ich beim Schwarzfahren sehr sozial. Ich gebe meinen Sitzplatz an andere weiter, helfe älteren Menschen, ihre schweren Einkaufstaschen zu verstauen, und halte die Tür geöffnet, damit Leute, denen der Bus sonst direkt vor der Nase davongefahren wäre, noch einsteigen können. So wie kürzlich, als ich einer Frau durch heldenmutiges Hand-in-die-Türe-Halten die Mitfahrt knapp noch ermöglichte. Sie war heilfroh, schnaufte heftig von ihrem Sprint zum Bus und keuchte ein »Danke«, bevor sie einen Ausweis hervorholte und mit wieder gefestigter Stimme sagte: »Fahrscheinkontrolle. Die Fahrkarten bitte!«

Jürgen Miedl

Im veganen Biorestaurant

Gast: »Herr Ober, in meiner Suppe schwimmt ein Gluten!«
Ober: »Sprechen Sie nicht so laut, sonst will noch jeder eins haben!«

Die Fernsehwerbung warnt

Durex sagt: Alle drei Minuten infiziert sich ein Mensch mit einer Geschlechtskrankheit. Parship sagt: Alle elf Minuten verliebt sich ein Single. Dann müssen Chlamydien bei Parship ein garantierter Beifang sein.

Günter Flott

Alter Hut

Couchsurfing, die Möglichkeit, bei interessanten Einheimischen zu wohnen, wurde schon vor langer Zeit von geselligen Katzen erfunden.

Miriam Wurster

Fragen an den deutschen Schlager

Was ich von Peter Maffay gern wissen würde, ist, ob ich die sieben dunklen Jahre bereits überstanden habe oder ob ich noch mittendrin bin.

Ringo Trutschke

Zurück zu den Wurzeln

Die Bundesliga wäre um einiges spannender, wenn man sich am Ballspiel der untergegangenen Völker Mittelamerikas orientieren und die Verlierermannschaft konsequent massakrieren würde.

Tibor Rácskai

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Huhu, Schwarzblauer Ölkäfer!

Du breitest Dich gerade fleißig aus im Lande, enthältst aber leider eine Menge des Giftstoffs Cantharidin, die, wie unsere Medien nicht müde werden zu warnen, ausreichen würde, um einen erwachsenen Menschen zu töten.

Wir möchten dagegen Dich warnen, nämlich davor, dass bald Robert Habeck oder Annalena Baerbock bei Dir anklopfen und um Dein Öl betteln könnten. Dass Rohstoffe aus toxischen Quellen oder von sonstwie bedenklichen Zulieferern stammen, hat uns Deutsche schließlich noch nie von lukrativen Deals abgehalten.

Kabarettistische Grüße von den Mistkäfern auf der Titanic

 Zur klebefreudigen »Letzten Generation«, Dr. Irene Mihalic,

Erste Parlamentarische Geschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, fiel Ihnen ein: »Mit ihrem elitären und selbstgerechten Protest bewirkt die ›Letzte Generation‹ das Gegenteil dessen, was wir in der aktuellen Lage bräuchten, nämlich eine breite Bewegung in der Gesellschaft, für konsequente Klimaschutzpolitik.«

Aber wäre es nicht eigentlich Ihr Job, für eine solche Bewegung zu sorgen? Oder sind Sie ganz elitär daran gewöhnt, andere für sich arbeiten zu lassen? Dann macht das Rummäkeln am Ergebnis aber schnell einen recht selbstgerechten Eindruck, und der kann ziemlich lange an einem kleben bleiben.

Wollte Ihnen das nur mal sagen:

Ihre breite Bewegung von der Titanic

 Sorgen, Alexander Poitz (Gewerkschaft der Polizei),

machen Sie sich wegen des 49-Euro-Tickets. Denn »wo mehr Menschen sind, findet auch mehr Kriminalität statt«.

Klar, Menschen, die kein Auto fahren, sind suspekt, und dass die Anwesenheit von Personen die statistische Wahrscheinlichkeit für Straftaten erhöht, ist nicht von der Hand zu weisen.

Wir denken daher, dass Sie uns zustimmen, wenn wir feststellen: Wo mehr Polizist/innen sind, finden sich auch mehr Nazis.

Mit kalter Mathematik: Titanic

 Merhaba, Berichterstatter/innen!

Wie die türkischen Wahlen ausgegangen sind, das konntet Ihr uns zu Redaktionsschluss noch nicht mitteilen; wohl aber, auf welche Weise Erdoğan seinen Gegenkandidaten Kemal Kılıçdaroğlu sowie dessen fortgeschrittenes Alter (74) während des Wahlkampfes lächerlich zu machen pflegte: »mit der veralteten Anrede ›Bay Kemal‹ (Herr Kemal)«. Niedlich, dieser Despoten-Ageismus. Auch wenn Erdoğans Exkurs ins Alt-Osmanische, den uns der Tagesspiegel hier nahebringen wollte, laut FAZ eher einer ins Neu-Englische war: »Der türkische Präsident nennt ihn«, Kılıçdaroğlu, »am liebsten ›Bye-bye-Kemal‹.«

Aber, Türkei-Berichterstatter/innen, mal ehrlich: Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass Erdoğan seinen Herausforderer schlicht als bestechlich brandmarken wollte (»Buy Kemal«)? Ihn als Krämerseele verspotten, als Betreiber einer provinziellen deutschen Spelunke (»Bei Kemal«)? Als »Bay-Kemal«, der den ganzen Tag am Strand von Antalya faulenzt? Als »By-Kemal«, der bald einen »By«-Pass braucht, als Tattergreis, der Nahrung nur noch in Matschform zu sich nehmen kann (»Brei-Kemal«)?

Erwägt doch, liebe Berichterstatter/innen, erst mal all diese Möglichkeiten und gebt byezeiten Bayscheid Eurer Titanic

 Ei Gude, Boris Rhein (CDU),

Ei Gude, Boris Rhein (CDU),

ständig vergessen wir, dass Sie ja hessischer und somit »unser« Ministerpräsident sind, und das immerhin schon seit einem guten Jahr! Es kann halt nicht jeder das Charisma eines Volker Bouffier haben, gell?

Immerhin hat ein großes Bunte-Interview uns nun an Sie erinnert. Dort plauderten Sie erwartungsgemäß aus dem Nähkästchen, wie bei der Frage, ob die erste Begegnung mit Ihrer Frau Liebe auf den ersten Blick gewesen sei: »Nein. Sie hielt mich für einen stockkonservativen JU-Fuzzi, mir hat sie zu grün gedacht, weil sie gegen die Atomversuche der Franzosen in der Südsee war.« Wie bitte? Ihre Frau war dagegen, idyllische Pazifik-Atolle in die Luft zu jagen? Haha, was für eine Hippie-Tante haben Sie sich denn da angelacht, Rheini?

Später im Interview wurde es dann sogar noch politisch. Zum Thema Migration fanden Sie: »Jeder, der uns hilft und unsere Werte akzeptiert, ist hier herzlich willkommen. Manche Migranten babbeln Frankfurterisch wie ich. Einige sogar besser.« Soso! Das sind also »unsere Werte«, ja? Wie gut jemand »Aschebäschä« sagen und mit Badesalz-Zitaten um sich werfen kann?

Bleibt zu hoffen, dass Sie nicht herausfinden, dass unsere Redaktion hauptsächlich aus unangepassten (Nieder-)Sachsen, Franken und NRWlerinnen besteht.

Wird sonst womöglich von Ihnen persönlich abgeschoben: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Aus dem Kochbuch des Flexikannibalen

Lehrers Kind und Pfarrers Vieh
Gebraten: gern.
Gedünstet? Nie!

Mark-Stefan Tietze

 Suche Produktionsfirma

Das ZDF hat meine Idee »1,2 oder 2 – das tendenziöse Kinderquiz« leider abgelehnt.

Rick Nikolaizig

 Body Positivity

Kürzlich habe ich von einem Mordfall in einem Fitnesscenter gelesen. Stolz schaute ich an mir herunter und kam zum Befund: Mein Körper ist mein Tempel Alibi.

Ronnie Zumbühl

 Der Kult-Comic aus dem Kreißsaal:

»Asterix und Obstetrix«

Fabio Kühnemuth

 Autobiografie

Ich fahre seit dreißig Jahren Auto. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Es ist ein laufendes Verfahren.

Luz Laky

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Sonneborn/Gsella/Schmitt:  "Titanic BoyGroup Greatest Hits"
20 Jahre Krawall für Deutschland
Sie bringen zusammen gut 150 Jahre auf die Waage und seit zwanzig Jahren die Bühnen der Republik zum Beben: Thomas Gsella, Oliver Maria Schmitt und Martin Sonneborn sind die TITANIC BoyGroup. In diesem Jubiläumswälzer können Sie die Höhepunkte aus dem Schaffen der umtriebigen Ex-Chefredakteure noch einmal nachlesen. Die schonungslosesten Aktionsberichte, die mitgeschnittensten Terrortelefonate, die nachdenklichsten Gedichte und die intimsten Einblicke in den SMS-Speicher der drei Satire-Zombies – das und mehr auf 333 Seiten (z.T. in Großschrift)!Wenzel Storch: "Die Filme" (gebundene Ausgabe)
Renommierte Filmkritiker beschreiben ihn als "Terry Gilliam auf Speed", als "Buñuel ohne Stützräder": Der Extremfilmer Wenzel Storch macht extrem irre Streifen mit extrem kleinen Budget, die er in extrem kurzer Zeit abdreht – sein letzter Film wurde in nur zwölf Jahren sendefähig. Storchs abendfüllende Blockbuster "Der Glanz dieser Tage", "Sommer der Liebe" und "Die Reise ins Glück" können beim unvorbereiteten Publikum Persönlichkeitstörungen, Kopfschmerz und spontane Erleuchtung hervorrufen. In diesem liebevoll gestalteten Prachtband wird das cineastische Gesamtwerk von "Deutschlands bestem Regisseur" (TITANIC) in unzähligen Interviews, Fotos und Textschnipseln aufbereitet.
Zweijahres-Abo: 117,80 EURHans Zippert: "Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten", signiertJahrelang lag TITANIC-Urgestein Hans Zippert in der Sonne herum und ließ Eidechsen auf sich kriechen. Dann wurde er plötzlich Deutschlands umtriebigster Kolumnist. Viele fragen sich: Wie hat er das bloß verkraftet? Die Antwort gibt dieses "Tagebuch eines Tagebuchschreibers": gar nicht. Von Burnout-, Schlaganfall- und Nahtoderfahrungen berichtet Zippert in seinem bislang persönlichsten Werk – mal augenzwinkernd, mal mit einer guten Portion Schalk in den Herzkranzgefäßen. Nie war man als Leser dem Tod so nahe!
Titanic unterwegs
01.06.2023 Marburg, Waggonhalle Max Goldt
01.06.2023 Frankfurt, Kulturhaus »Das HAU-Projekt«
02.06.2023 Bingen, Literaturschiff Max Goldt
03.06.2023 Berlin, Moden Graphics Oranienstraße Katharina Greve