Vom Fachmann für Kenner | Januar 2018


Fragwürdige Einkaufspolitik

Ich muß dringend neue Äpfel kaufen, die alten sind schon wieder faulig.

Cornelius W. M. Oettle

Vorteil einer unterdurchschnittlichen Körpergröße

Alle denken, man wäre noch viel weiter weg, als man wirklich ist. Große Menschen hingegen wirken näher als in Wirklichkeit und müssen sich oft vorbeugen, wenn ihnen die Bedienung den Bierkrug reicht.

Theobald Fuchs

Alternativmedizin

Wie meine Großtante nach ein paar Humpen Eierlikör immer zu raunen pflegte, wenn bei einer Familienfeier wieder jemand von einer Krankheit erzählte, sei es ein eingewachsener Zehennagel oder ein Schlaganfall: »Einfach alles rausnehmen lassen. Ich hab mir damals alles rausmachen lassen, und seitdem ist Ruhe.«

Tibor Rácskai

Wenn Männer Frauen wären,

würden Menstruationstassen Blutkelche heißen.

Mariella Tripke

Farbfetisch

Ob groß oder klein, alt oder jung, dick, dünn, hart, weich, arm, reich, Mann, Frau, dumm, schlau – da hab ich keine eindeutigen Präferenzen. Aber wenn die Augen braun sind und die Haare auch, oder blond meinetwegen, und die Haut falb ist, wenn überhaupt ein beiges Leuchten die Szenerie erhellt, sich gar der güldene Schimmer von Ocker dazugesellt, dann kann ich kaum mehr an mich halten. Da kriege ich direkt Gefühle. Mir sieden die Hormone, und die Hypophyse ist kurz vorm Platzen. Ich denke, die Diagnose ist eindeutig: Ich bin sepiasexuell.

David Schaible

Flüchtiger Neujahrsvorsatz

Meinem Dackel mit einem Postboten aus Formfleisch eine Freude machen.

Teja Fischer

Kennen ihre Pappenheimer

Zwei Jahre nachdem ich mir übers Internet eine Espressomaschine gekauft habe, bekomme ich bei Facebook immer noch Werbung für Espressomaschinen eingeblendet, was mir aber hervorragend paßt, da die Maschine mit Ablauf der Garantiefrist pünktlich nach zwei Jahren kaputtgegangen ist.

Mark-Stefan Tietze

Wunsch

Ich möchte diese Art von Autorität ausstrahlen, bei der keiner der dir gegenübersitzenden Fahrgäste in der S-Bahn es wagt, dich vorwurfsvoll anzugucken, wenn es plötzlich anfängt, komisch zu riechen.

Konstantin Hitscher

Hipster-Tip

Wer im urbanen Raum so richtig auffallen möchte, der trage einfach gut sichtbar einen Stadtplan vor sich her. Wirkt bei mir immer Wunder.

Fabio Kühnemuth

Es bleibt festzuhalten

Weil mein neu gekauftes Monokel ziemlich stark in die Haut schnitt, fürchtete ich, schon bald wieder gänzlich blind durch die Gegend laufen zu müssen. Habe es dann aber doch mit Fassung getragen.

Niklas Hüttner

Tier probiert

Nachdem ich am heimischen Eßtisch hatte feststellen müssen, daß der Koch des örtlichen Chinagrills mir entgegen meiner Bitte um vegetarische Zubereitung etwa ein halbes Kilo Huhn ins Nudelgericht gekübelt hatte, und ich gut eine Stunde damit beschäftigt gewesen war, alles irgendwie Animalische herauszufriemeln und beiseite zu legen – wie ich also im Begriff war, die leiblichen Überreste der eigens für mich geschlachteten Kreatur dem Müllschlucker zu übergeben, siegte für einen kurzen Moment über den Ekel die Neugier, die allseits beliebte Speise wenigstens einmal zu versuchen. So biß ich kurzerhand, zum ersten Mal seit mehr als einem Vierteljahrhundert, in ein Stück Fleisch. Ergebnis der Verkostung: Der Geschmack erinnert entfernt an Ei, ist aber gewöhnungsbedürftig streng, die Konsistenz etwas zu fest und faserig. Alles in allem durchaus eßbar, Note 3-. Aber an das richtige Tofuerlebnis kommt ein tierisches Produkt natürlich nicht heran.

Valentin Witt

Beruhigende Worte für Hypochonder

»Mir wird schwarz vor Augen!«
»Aber nein, es wird nur früher dunkel.«

Miriam Wurster

Tradition

Früher wurde Musik in die Rubriken »E« für »Ernst« sowie »U« für »Unterhaltung« unterteilt. Dies funktioniert bei dem ganzen Fusion-Scheiß heute nicht mehr. In meiner Sockenschublade herrscht aber noch Ordnung: Links die E-Socken für die Arbeit, rechts die U-Socken fürs Wochenende.

Peter Henrich

Starvation Chic

These: Daß Israelis so wunderbar schlank sind und elfenhaft schön über die Strände Tel Avivs hoppeln, könnte auch mit den wahnsinnig teuren Lebensmitteln dort zu tun haben.

Leo Fischer

Das Grindr-Gedicht

Begatte mich,
Du Knatterich!

Adrian Schulz

Traurig aber wahr

Seit nunmehr einer Viertelstunde höre ich meiner Mitbewohnerin und ihrer Freundin – beide haben Hund und Freund – nun zu. Trotzdem kann ich durch Aussagen wie »Er kommt in letzter Zeit auch jeden Tag mit etwas Neuem nach Hause« oder »Ich hab ihn letztens ins Büro mitgenommen, fand der Chef gar nicht gut« beim besten Willen nicht entscheiden, um wen es in ihrem Gespräch nun geht.

Karl Franz

Empfindlich

Vor zwei Monaten wurde mir von einem erfahrenen Psychologen Hochsensibilität attestiert. Ich bin noch immer gekränkt.

Andreas Maier

Verschlagwortet

Es muß eine schlimme Erfahrung sein, wenn du dich darüber freust, als Stockfoto-Model in eine große Bildagentur aufgenommen zu werden, am Abend voller Vorfreude die Website durchforstest und herausfindest, daß deine Portraitaufnahmen unter der Indexierung »FDP-Mitglied, Sackgesicht, Snob« gelistet sind.

Jürgen Miedl

Ultraarschloch

Seitdem ich von meinem fußballverrückten Vater vor 20 Jahren zum ersten Mal als Kind ins Stadion mitgenommen worden bin, gröle ich bei jedem Heimspiel meines Lieblingsvereins mit. Alle in meinem Block werden mir zustimmen: Ich bin in der Südkurve asozialisiert worden.

Daniel Sibbe

Warte, Zimmer!

Wenn die Hausärztin des Vertrauens nicht nur Fachärztin für Allgemeinmedizin, sondern auch für Psychotherapie ist, kann man nie wissen, ob etwaiges Jammern und Stöhnen wartender Patienten physiologische Ursachen hat (Tubenkatarrh, Magenkrämpfe etc.) oder Teil einer Kommunikation mit aggressiven, möglicherweise zu Missetaten anstiftenden Stimmen im Kopf ist. Daher der folgende Tip: Bei jedem Termin anlaßunabhängig jammern und stöhnen, und kein Mensch setzt sich neben dich! Ach, zum Teufel: Einfach überall und immer jammern und stöhnen, nie mehr bedrängt werden, keine Angst vor Tröpfcheninfektionen mehr haben müssen, binnen kurzem zum sozialen Außenseiter werden! Wuuäääähhh…

Torsten Gaitzsch

Botendienst

Noch sind nur die fortgeschrittensten meiner Freunde beim Messenger-Dienst Telegram. Ich nenne sie daher liebevoll die »WhatsApper-Class«.

Tina Manske

Hinter den Kulissen

Versehentlich Gespräch in der Bahn mitangehört.

Er: »Nutella, Duplo … das ist doch alles eine Firma.«
Sie: »Nestlé?«
Er: »Nein, die Illuminaten!«

Linus Volkmann

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Damit hast Du nicht gerechnet, »Zeit online«!

Als Du fragtest: »Wie gut sind Sie in Mathe?«, wolltest Du uns da wieder einmal für dumm verkaufen? Logisch wissen wir, dass bei dieser einzigen Aufgabe, die Du uns gestellt hast (Z+), erstens der zweite Summand und zweitens der Mehrwert fehlt.

Bitte nachbessern: Titanic

 Sie, Romancier Robert Habeck,

Sie, Romancier Robert Habeck,

nehmen Ihren Nebenjob als Wirtschaftsminister wohl sehr ernst! So ernst, dass Sie durch eine Neuauflage Ihres zusammen mit Ihrer Ehefrau verfassten Romans »Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf« versuchen, fast im Alleingang dem darniederliegenden Literaturmarkt auf die Sprünge zu helfen. Könnten Sie sich als Nächstes das Zeitschriftensterben vorknöpfen?

Fragt Titanic

 Ganz, ganz sicher, unbekannter Ingenieur aus Mittelsachsen,

dass Du Deine Verteidigungsstrategie nicht überdenken willst? Unter uns, es klingt schon heftig, was Dir so alles vorgeworfen wird: Nach einem Crash sollst Du einem anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber handgreiflich geworden sein, nur um dann Reißaus zu nehmen, als der Dir mit der Polizei kommen wollte.

Die beim wackeren Rückzug geäußerten Schmähungen, für die Du nun blechen sollst, wolltest Du vor dem Amtsgericht Freiberg dann aber doch nicht auf Dir sitzen lassen. Weder »Judensau« noch »Heil Hitler« willst Du gerufen haben, sondern lediglich »Du Sau« und »Fei bitter«. Magst Du das nicht noch mal mit Deinem Rechtsbeistand durchsprechen? Hast Du im fraglichen Moment nicht vielleicht doch eher Deinen Unmut über das wenig höfische Verhalten des anderen Verkehrsteilnehmers (»Kein Ritter!«) geäußert, hattest Deinen im selben Moment beschlossenen Abschied von den sozialen Medien (»Bye, Twitter!«) im Sinn, oder hast gar Deiner verspäteten Freude über die olympische Bronzemedaille des deutschen Ruder-Achters von 1936 (»Geil, Dritter!«) Ausdruck verliehen?

Nein? Du bleibst dabei? Und würdest dafür sogar ins Gefängnis gehen (»Fein, Gitter!«)?

Davor hat fast schon wieder Respekt: Titanic

 Keine Übertreibung, Mathias Richling,

sei die Behauptung, dass die Ampel »einen desaströsen Eindruck bei jedermann« hinterlasse, denn in den vielen Jahren Ihrer Karriere, so schilderten Sie’s den Stuttgarter Nachrichten, hätten Sie es noch nie erlebt, »dass ohne jegliche pointierte Bemerkung allein die bloße Nennung des Namens Ricarda Lang ein brüllendes Gelächter auslöst«.

Aber was bedeutet das? »Das bedeutet ja aber, zu Mitgliedern der aktuellen Bundesregierung muss man sich nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen.« Nun beruhigt uns einerseits, dass Ihr Publikum, das sich an Ihren Parodien von Helmut Kohl und Edmund Stoiber erfreut, wohl immerhin weiß, wer Ricarda Lang ist. Als beunruhigend empfinden wir hingegen, dass offenbar Sie nicht wissen, dass Lang gar kein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ist.

Muss sich dazu nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen: Titanic

 Huhu, »HNA« (»Hessische/Niedersächsische Allgemeine«)!

Mit großer Verblüffung lesen wir bei Dir in einem Testbericht: »Frischkäse ist kaum aus einem Haushalt in Deutschland wegzudenken.«

Och, Menno! Warum denn nicht? Und wenn wir uns nun ganz doll anstrengen? Wollen wir es denn, HNA, einmal gemeinsam versuchen? Also: Augen schließen, konzentrieren und – Achtung: hui! – weg damit! Uuuund: Futschikato! Einfach aus dem eigenen Haushalt weggedacht. Und war doch überhaupt nicht schlimm, oder?

Es dankt für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hofft, einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben, wenn nicht gar einen Wegdenkanstoß: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 3:6, 6:7, 0:6

Der Volontär in der Konferenz der Sportredaktion auf die Bitte, seine Story in drei Sätzen zu erzählen.

Ronnie Zumbühl

 Dilemma

Zum Einschlafen Lämmer zählen und sich täglich über einen neuen Rekord freuen.

Michael Höfler

 Hellseherisch

Morgen ist einfach nicht mein Tag.

Theo Matthies

 Süße Erkenntnis

Für jemanden, der Pfirsich liebt, aber Maracuja hasst, hält die Welt viele Enttäuschungen bereit.

Karl Franz

 Nachwuchs

Den werdenden Eltern, die es genau mögen, empfehle ich meinen Babynamensvorschlag: Dean Norman.

Alice Brücher-Herpel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
11.12.2023 Frankfurt, Stalburg-Theater Pit Knorr & Die Eiligen Drei Könige
12.12.2023 Frankfurt, Stalburg-Theater Pit Knorr & Die Eiligen Drei Könige
15.12.2023 Oelde, Haus Nottbeck Heiko Werning & Brauseboys
18.12.2023 Frankfurt, Mousonturm Max Goldt