Vom Fachmann für Kenner | Mai 2017


Stilfrage

Ich trage aus Prinzip keine Markenklamotten, mein Freund geht die Angelegenheit viel spielerischer an: Als uns auf der Strandpromenade eine junge Dame entgegenkam, die ein T-Shirt mit der Aufschrift »Super Dry Beach« trug, rief er ihr begeistert zu: »Ich möchte lösen: Wüste!«

Katinka Buddenkotte

Wiedersehen

»Wir haben uns ja ewig nicht gesehen! Komm, laß uns ein Bier trinken und über die alten Zeiten schweigen!«

Teja Fischer

Witz aus dem Jahr 1952

Ein über und über tätowierter Herr geht in die Sauna (Bild 1). Bild 2: Aus der Sauna dampft’s und qualmt’s! Bild 3: Der jetzt vollständig untätowierte Herr stiehlt sich verschämt aus der Sauna, aus der Türe fließt eine große, blaue Pfütze heruntergeschwitzter Tattoos, dazu von innen noch eine erhobene, zum Teufel jagende Faust. Ende. Zeichnerisch recht anspruchsvoll, daher auf diesem Wege.

Elias Hauck

Erdkunde

Iller, Lech, Isar, Inn
fließen rechts zur Donau hin.
Mississippi, Kongo, Po
fließen echt ganz anderswo.

Christoph Eisinger

Klappentextauszug

»…erzählt die Geschichte einer Frau, der Erfolg und Ruhm zu Kopf steigen, die Familie und Freunde zugunsten von Geld und Karriere verrät, die im Morast aus Drogen und Sex unterzugehen droht und die letztlich einsehen muß, daß sie alles richtig gemacht hat.«

Cornelius Oettle

Altmodisch

Angehörige meiner Generation – ich bin Jahrgang 1975 – nutzen Social-Media durchaus intensiv. Sie gehen allerdings ganz anders damit um als die Jüngeren. Ich erkenne das vor allem daran, daß meine Facebook-Posts zwar sehr oft geliket werden – aber meist nur telefonisch oder per Brief.

Andreas Maier

Gattungsdefinition

Zwei Formen, ein Werk: Oper ist Biathlon für Bildungsbürger.

Tanja Schmid

Kein schöner Tod

Ich würde sehr gern, genau wie viele andere Leute auch, in meinem eigenen Bett sterben. Allerdings wird es dann leider ganz sicher nicht beim Sex sein.

Uwe Geishendorf

Bereitschaftswitz, der

Im Gegensatz zum Treppenwitz – der einem einfällt, wenn es zu spät ist – handelt es sich beim Bereitschaftswitz um eine geistreiche Bemerkung, welche man schon lange parat hat, für die sich aber nie die passende Gelegenheit ergibt.

Robert von Cube

Nährwertkonservativ

Man kann über heutige Veganer sagen was man will, die Butter lassen sie sich jedenfalls nicht mehr vom Brot nehmen.

Dominik Wachsmann

Isso!

Ein Morgen ist auch nur ein Abend mit Licht an.

Peter P. Neuhaus

Wohnideen

Originalbilder können auch zu Hause auf verschiedene Art wirkungsvoll in Szene gesetzt werden: Es gibt die Petersburger Hängung, die Reihenhängung, die Kantenhängung. Weniger bekannt ist die Soziale-Kontroll-Hängung. Dabei handelt es sich um Nägel in der Wand, an denen kurzfristig und temporär begrenzt die Bildergaben der zu erwartenden Besucher aufgehängt werden.

Miriam Wurster

Wehret dem Stillstand!

Zwei alte Frauen stehen an der Ecke und ratschen. Die eine jammert lang und breit über die Enkel, die nur noch im Internet unterwegs seien. Überhaupt, diese Computer, ein Teufelszeug. Sagt die andere: »Na ja, ob die Welt besser wird von dem Dingszeug, weiß man nicht. Aber wenigstens wird’s anders.«

Theobald Fuchs

Noch ohne Businessplan

Genug des prekären Herumgeschreibes – ich eröffne einen philosophischen Drogeriemarkt. Dort wird es unter anderem Zahnpasta namens »TranszenDental« geben (gegen Wittgenzahnstein), Stahlbadlotionen in allen Geschmacksrichtungen, den Badreiniger »Hui Klo« sowie, um das Ganze etwas messianisch anzugehen, ganz viel »Gloria in excelsis-Deo«. Natürlich auch Bücher, wie »Aufweichsysteme 1800/1900« (Kittler) oder »L’archéologie du savon« (Foucault). Kommen Sie vorbei!

Adrian Schulz

Schopenhauer für Meteorologen

Der April kann bekanntlich tun, was er will. Aber kann er auch wollen, was er will?

David Schuh

Christliche Dialektik

Seltsam, dachte ich, als ich neulich Werbung mit der Zeile »Mit Flixbus zum Kirchentag« entdeckte. Genau so stelle ich mir die Hölle vor.

Fabian Lichter

Probleme im 2. Akt

Ich arbeite momentan an einem Drehbuch, habe aber eine üble Blockade und komme partout nicht weiter. In der betreffenden Szene geht es um zwei halbnackte Brünette, die sich auf dem Sofa zusammenkuscheln und plötzlich Hunger bekommen. Als der Pizzabote klingelt, merken sie, daß sie nicht nur nichts zum Anziehen, sondern auch absolut kein Geld haben. Wenn irgend jemand eine Idee hat, wie die Story weitergehen könnte, wäre ich überaus dankbar für Vorschläge!

Wanja Lindenthal

Adrenalinrausch

Um den alltäglichen Lebensmittelkauf etwas spannender zu gestalten, habe ich mir das »Partisanen-Shoppen« ausgedacht. Dazu gehe ich alle paar Wochen in einen größeren Supermarkt und versuche, meinen Wocheneinkauf nicht aus den Regalen, sondern ausschließlich aus fremden Einkaufswagen zu bestreiten. Als kleiner Mann von der Straße muß man sich den Rausch nehmen, wo man ihn findet.

Karl Franz

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

 Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Während Ihrer Zeit im Aufsichtsrat bei Schalke 04 sollen Sie in der Halbzeitpause einmal wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein und als Kommentar zur miserablen Mannschaftsleistung ein Trikot zerrissen haben. Dabei hätten Sie das Trikot viel eindrücklicher schänden können, als es bloß zu zerfetzen, Tönnies!

Sie hätten es, wie Sie es aus Ihrem Job kennen, pökeln, durch den verschmutzten Fleischwolf drehen und schließlich von unterbezahlten Hilfskräften in minderwertige Kunstdärme pressen lassen können.

Aber hinterher ist man immer schlauer, gell?

Dreht Sie gern durch den Satirewolf: Titanic

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Hey, »Dyn Sports«!

Bitte für zukünftige Moderationen unbedingt merken: Die Lage eines Basketballers, der nach einem Sturz »alle Viere von sich streckt«, ist alles Mögliche, aber bestimmt nicht »kafkaesk«. Sagst Du das bitte nie wieder?

Fleht Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.05.2024 Wien, Rabenhoftheater Max Goldt
23.05.2024 Bielefeld, Theaterlabor Max Goldt
24.05.2024 Dresden, Buchladen Tante Leuk Thomas Gsella
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«