Vom Fachmann für Kenner | Juli 2016


Richtigstellung

Schon lange möchte ich die allgemeine Lebensweisheit korrigieren, nach der es die kleinen Dinge sind, die das Leben erst schön machen. Es sind nämlich ebenso die kleinen Dinge, die das Leben auch richtig zur Hölle machen können: kneifende Unterhosen, Pop-up-Fenster, im Automat feststeckende Getränkedosen, Mückensummen beim Einschlafen etc. Denken Sie bitte weiter darüber nach.

Leonard Riegel

Dreieckshoroskopisches

Astrologie ist eine höchst subjektive Angelegenheit. Die Ansicht zum Beispiel, daß Stier und Skorpion sich aufs vorzüglichste ergänzen, teilen meine Frau (Stier) und meine Geliebte (Skorpion) auf keinen Fall. Ich hingegen schon.

Karsten Wollny

Selbstverwirklichung

Wenn einer ein Trottel ist, gebe ich ihm die Chance, es zu zeigen. Das gilt auch und in erster Linie für mich selbst.

Tibor Rácskai

Kundenrezension

Heute zum ersten Mal die »Steinofen-Pizza Hawaii« von Tegut gekauft. Konnte es überhaupt nicht fassen, wie fade die Pizza schmeckte! Erst beim vorletzten Stück fiel mir ein, daß ich ja immer noch Schnupfen habe. Testnote: weiß nicht.

Dominik Bauer

Vergeblich

Unter den vielen Talenten, die mir nur geringfügig gegeben sind, ist die Schlagfertigkeit am geringsten ausgeprägt. Beispiel: Seit guten 16 Jahren nehme ich mir vor, wenigstens ein einziges Mal mit »Danke, ich trinke nicht!« zu antworten, wenn mir irgend jemand ein Glas Wasser anbietet. Es ist mir bis heute nicht gelungen.

Teja Fischer

In tiefer Trauer

Mit meinen Haustieren hatte ich bisher außergewöhnlich viel Pech. Erst mein süßer Dackel Larry, dann meine verschmuste Dänische Dogge Doyle, kurz darauf die wilde, wilde Perserkatze Layla und letzte Woche auch noch mein geliebter Wellensittich Ulf – sie alle sind in ihrem Aquarium ertrunken.

Andreas Maier

Kleinstlesewesen

Einzeiler.

Dominik Wachsmann

Gusto

Schon seit Jahren werde ich gewahr, daß der Freundeskreis hinter meinem Rücken immer wieder mitleidsvoll über den schlechten Geschmack tuschelt, den meine Wohnungsdekoration angeblich zeigt. Dieser Klatsch macht die Runde, seit ich einst in wohlmeinender Absicht begonnen habe, alle nicht eß- oder trinkbaren Präsente, die ich von besagten Freunden geschenkt bekomme, in einem Ordner aufzulisten, um im Falle ihres Besuchs die betreffenden Staubfänger wieder aus dem Keller zu holen und sie in meiner Behausung auf Wände, Regale oder Fenstersimse zu verteilen.

Volker Schwarz

Im Jetzt leben

Wenn Du die Zeit spüren willst, sei ungeduldig.

Michael Höfler

Gesundheit

Was man nicht im Kopf hat, muß man in den Beinen haben, heißt es. Bei der Thrombose meines Patenonkels hat sich das auf traurige Weise bewahrheitet.

Ernst Jordan

Harmlosigkeitslippen, die

Dieses mimische Phänomen entsteht durch ein Einwölben und leichtes Aufeinanderpressen der Lippen. Menschen zeigen es in Situationen geringfügiger Peinlichkeit, etwa bei Unklarheit über die Reihenfolge in einer Warteschlange.

Robert von Cube

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

 Weiter so, uruguayischer Künstler Pablo Atchugarry!

Eine angeblich von Ihnen geschaffene Bronzeskulptur im englischen Cambridge soll an Prinz Philip erinnern, der dort von 1977 bis 2011 Kanzler der Universität war. Allerdings wird das Kunstwerk, das im Auftrag eines reichen Bauträgers angefertigt wurde, von vielen als verunglückt empfunden und zieht seit nunmehr zehn Jahren Spott auf sich.

Dass Sie mittlerweile die Urheberschaft leugnen, um Ihr Renommee als Künstler zu schützen, ist zwar verständlich, aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wenn sich das Konzept durchsetzt, lästige Promis, die uns über Jahrzehnte viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben, mit langlebigen Schrott-Monumenten zu schmähen, werden Sie sich vor Aufträgen bald kaum noch retten können. Und das Beste: Weil andere Großkopferte sich mit ihren Eskapaden zurückhalten würden, um nicht von Ihnen verewigt zu werden, sorgten Sie auch noch für Ruhe und gesellschaftlichen Frieden.

Hofft, dass dieser Vorschlag einen Stein ins Rollen bringt: Titanic

 Hello, Grant Shapps (britischer Verteidigungsminister)!

Eine düstere Zukunft haben Sie in einem Gastbeitrag für den Telegraph zum 75jährigen Bestehen der Nato skizziert. Sie sehen eine neue Vorkriegszeit gekommen, da sich derzeit Mächte wie China, Russland, Iran und Nordkorea verbündeten, um die westlichen Demokratien zu schwächen. Dagegen hülfen lediglich eine Stärkung des Militärbündnisses, die weitere Unterstützung der Ukraine und Investitionen in Rüstungsgüter und Munition. Eindringlich mahnten Sie: »Wir können uns nicht erlauben, Russisch Roulette mit unserer Zukunft zu spielen.«

Wir möchten aber zu bedenken geben, dass es beim Russisch Roulette umso besser fürs eigene Wohlergehen ist, je weniger Munition im Spiel ist und Patronen sich in der Trommel befinden.

Den Revolver überhaupt vom eigenen Kopf fernhalten, empfehlen Ihre Croupiers von der Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg