Vom Fachmann für Kenner | Dezember 2016


Kritische Florenlyrik (II)

Zum Lobe singt’s ein jeder nun:
»Heil, edle Orchidee!«
Nur mir allein gefällt sie nicht
(verzeiht, daß ich’s gesteh …)

Sebastian Klug

Antiproportionale Diarrhoe-Korrelation

Eine von mir im Studium entwickelte Theorie, die es leider nie zu wissenschaftlicher Reife gebracht hat: Vor besonders schwierigen und gefürchteten Prüfungen ließen sich Kommilitonen häufig mit der Diagnose »Akute Magen-/Darmerkrankung« krankschreiben, um dem Nichtbestehen zu entgehen oder es zumindest aufzuschieben. Daraus abgeleitet: Je höher die Durchfallquote vorher, desto geringer die Durchfallquote hinterher.

Thorsten Mausehund

Sushisante Bemerkung

Das Internet macht uns zu Inside-Out-Rolls.

Teja Fischer

Überrumpelt

Es gibt nette Kellner und auch recht garstige. In einem anscheinend gutbürgerlichen Restaurant ließ der Ober meine Begleitung und mich erst mal geraume Zeit warten. Dann kam er mißgelaunt an unseren Tisch, schob mir den nassen Lappen über den Tisch und forderte mich auf, zu wischen, seine Arme wären zu kurz. Bis heute frage ich mich, warum ich das dann auch noch tat.

Miriam Wurster

Zum Nachdenken I

Ist »menschlich enttäuscht« eigentlich eine Steigerung von »tierisch enttäuscht«? Oder umgekehrt?

Elias Hauck

Die 3.0 Fragezeichen

Die beliebte Hörspielreihe »Die drei Fragezeichen« könnte gänzlich neue Zielgruppen erschließen, wenn die Macher endlich die Zeichen der Zeit erkennen und die entsprechenden Anpassungen vornehmen würden. So müßte es etwa auf der legendären Visitenkarte unter dem Ressort des dritten Detektivs Bob Andrews statt der Anachronismen »Recherchen und Archiv« selbstverständlich zeitgemäß »Google und Dropbox« heißen.

Fabio Kühnemuth

Alternative Romanenden

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Daniel Sibbe

Künstliche Intelligenz

Im Moment sind Staubsaugerroboter noch recht simple technische Geräte. Aber machen wir uns nichts vor: Diese primitiven Maschinen werden sich unweigerlich weiterentwickeln und eines Tages ein Bewußtsein erlangen wie unseres. Erkennen wird man diesen Zeitpunkt daran, daß sie nicht mehr selbst saugen, sondern die Arbeit einem Roboter überlassen.

Andreas Maier

Wieder das Vergessen

In einer europäischen Hauptstadt hatten sie eine Art Aufklärungsjahrmarkt zu den Themen Demenz und Alzheimer aufgebaut. Angesichts der guten Sache kam mir ein gleichermaßen guter Gedanke: Wie wäre es, wenn ich mir an einem der Infostände einen Gratiskugelschreiber mitnähme, mir fünf Minuten danach an selbigem Stand noch einen Kugelschreiber griffe, wieder fünf Minuten später um ein weiteres Giveaway bäte usf.? Da hätte sich gezeigt, wie weit es mit Geduld und Verständnis von sozial engagiertem Standpersonal her ist. Nur: Was hätte ich mit all den Stiften gesollt?

Torsten Gaitzsch

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Moin, »Spiegel«!

Bei dem Artikel »Wir gegen uns« wussten wir nach dem Artikelvorspann »Die linksextreme Szene in Deutschland hat einen neuen Gegner: sich selbst« schon, dass da nichts Kluges drinstehen kann. Die Linke sich selbst ein »neuer Gegner«? Da drehen sich aber so einige vor Lachen im Grabe um.

Nicht ganz so geschichtsvergessen: Titanic

 Drama, Reinhold Messner!

»Ich stand am Abgrund«, beklagten Sie sich in einem Interview mit der Apotheken-Umschau über den anhaltenden Erbschaftsstreit in Ihrer Familie. Nachdem Sie den vier Kindern bereits vor Ihrem Tod testamentarisch einen Großteil des Messner’schen Vermögens überlassen hätten, sei es nur noch darum gegangen, wer mehr bekommen habe, und daran sei Ihre Familie letztlich zerbrochen. Ach, kommen Sie, Messner! Dass Sie den Mitgliedern Ihres Clans je nach Grad der väterlichen Zuneigung tatsächlich unterschiedlich große Geldbündel zugeworfen und dann dabei zugesehen haben, wie sich Ihr Nachwuchs um die Differenz kloppt, war für Sie alten Adrenalinjunkie doch bestimmt ähnlich vergnüglich wie eine Achttausenderbesteigung!

Sieht das sogar vom Fuße des Bergs der Erkenntnis aus: Titanic

 Eine dicke Nuss, »ZDF heute«,

hast Du uns da zu rechnen gegeben: »Die Summe aus sinkenden Ticketverkäufen und gestiegenen Kosten« führe dazu, dass Festivals heutzutage meist ein »Minusgeschäft« seien.

Also wenn man die Ticketverkäufe und die gestiegenen Kosten addiert, wie man es ja in der Erstsemester-BWL-Vorlesung gelernt hat, und davon ausgeht, dass die Ticketverkäufe trotz Flaute größer als Null bleiben und auch die Kosten eine positive Zahl bilden, die Summe entsprechend ebenfalls positiv bleibt (und kein »Minusgeschäft« ergeben kann), dann müsste das Ergebnis doch sein … hmm … ja, genau: dass Du wirklich keine Ahnung von Mathe hast.

Aber mach Dir nichts draus, dafür hast Du ja Deine Zählsorger/innen von Titanic

 Dumm gelaufen, Kylian Mbappé!

Ihnen wurde ein BMW i7 M70 xDrive »überlassen« (Spiegel), jedoch haben Sie gar keinen Führerschein, haha! Wer soll den geschenkten Gaul nun lenken, rätselte daraufhin die Presse: »Mbappé von Real Madrid: Darum bleibt sein Luxus-Auto in der Garage« (msn.com).

Tja, da kann man nur hoffen, dass von Ihren 72 Millionen Euro Jahresgehalt ein paar Cents übrig bleiben, um einen Chauffeur einzustellen.

Aber bitte vorher alles genau durchrechnen!

Mahnt Titanic

 Genau so war es, lieber »Tagesspiegel«!

»Die Trauer um die Mauertoten erinnert uns daran, was es bedeutet, Hoffnung, Mut und letztlich das eigene Leben für ein Leben in Freiheit zu opfern«, mahnst Du am Jahrestag des Mauerbaus. Ja, wer kennt sie nicht, die ganzen Menschen, die die Hoffnung auf ein besseres Leben und den Mut, ihr Leben zu riskieren, längst aufgegeben haben, um dann an der Mauer zu sterben, wiederaufzuerstehen und ein gutes Leben im freien Westen zu führen? Mögen sie und Deine Formulierungsgabe in Frieden ruhen, Tagesspiegel!

Herzliches Beileid schickt Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Abwesenheit

Vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich bin vom 02.–05.09. abweisend. Ab 06.09. bin ich dann wieder freundlich.

Norbert Behr

 Aus einer Todesanzeige

»Wer sie kannte, weiß was wir verloren haben.« Die Kommasetzung bei Relativsätzen.

Frank Jakubzik

 Meine Mitbewohnerin

legt Dinge, die nicht mehr so ganz intakt sind, in Essig ein. Dabei ist es egal, ob es sich um verkalkte, schmutzige oder verschimmelte Dinge handelt. Ich würde bei ihr den Verbrauch von Salzsäure in den kommenden Jahren intensiv beobachten – gerade falls ihr Partner unerwarteterweise verschwinden sollte.

Fia Meissner

 Europa aphrodisiakt zurück

Wenn es hierzulande etwas im Überfluss gibt, dann verkalkte Senioren und hölzerne Greise. Warum also nicht etwas Sinnvolles mit ihnen anfangen, sie zu Pulver zerreiben und in China an Tiger gegen Schlaffheit der Genitalien verkaufen?

Theobald Fuchs

 Zero Punkte für den Underdog

Nach meinem Urlaub in Holstein möchte ich an dieser Stelle eine Lanze für die oft zu Unrecht belächelte Ostsee brechen. Jene, so heißt es, sei eigentlich gar kein richtiges Meer und habe ihre unwürdige Existenz bloß einer brackigen XXL-Schmelzwasserpfütze zu verdanken. Wellen und Brandung seien lächerlich, die Strände mickrig und das Leben unter Wasser mit der Artenvielfalt in einem Löschtümpel vergleichbar. Außerdem habe ein Gewässer, in das man vierhundert Meter hineinschwimmen und danach selbst als Siebenjähriger noch bequem stehen könne, das Prädikat »maritim« schlicht nicht verdient. Vorurteile, die ich nur zu gerne mit fantastischen Bildern und spektakulären Videos widerlegen würde. Doch daraus wird dieses Mal nichts. Leider habe ich meine kompletten Küsten-Campingferien aus Versehen im »Freibad am Kleinen Dieksee« verbracht und den Unterschied erst zu spät bemerkt!

Patric Hemgesberg

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

  • 27.08.: Bernd Eilert schreibt in der FAZ über den französischen Maler Marcel Bascoulard.
  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

  • 29.01.:

    Ein Nachruf auf Anna Poth von Christian Y. Schmidt im ND.

  • 13.04.:

    HR2 Kultur über eine TITANIC-Lesung mit Katinka Buddenkotte im Club Voltaire.

Titanic unterwegs
13.09.2024 Stade, Schwedenspeicher Ella Carina Werner
14.09.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Bernd Pfarr: »Knochenzart«
16.09.2024 Wiedensahl, Wilhelm-Busch-Geburtshaus Hilke Raddatz mit Tillmann Prüfer
17.09.2024 Stadthagen, Wilhelm-Busch-Gymnasium Wilhelm-Busch-Preis Hilke Raddatz mit Bernd Eilert