Vom Fachmann für Kenner | Januar 2012


Nicht für Kochwäsche

Gefrorenes Wasser hat einen extrem hohen Härtegrad.

Nils Heinrich

Bitte merken!

Schwarze US-Bürger, die alles und jeden beleidigen, nennt man »Affront-Amerikaner«.

Thomas Storm

Fröhliche Hundegeschichten (VI)

Wie der Bernhardiner zu seinem Whiskyfäßchen kam, darüber gibt es bei dem Volk der Navajo eine lehrreiche und amüsante Fabel. Als Gott den Bernhardiner machte, war der im Grunde dem Wurm ähnlicher als dem Hund: Taub und ohne Beine, sich auf seinem Bauche von Freßnapf zu Freßnapf windend, war er ein beeindruckendes Beispiel für die Grausamkeit des Schöpfers. Doch statt sein Schicksal zu beklagen und anderen zur Last zu fallen, sprach der Bernhardiner zu sich selbst: »Meines Lebens Leid soll nicht der anderen Leben verleiden; ich will hinfortgehen zum Sterben.« Der Bernhardiner kroch also in die Berge, um dem Tode anheimzufallen. Auf dem Wege begegnete er der Viper, die herzzerreißend weinte: »Ich leide unter meinen langen doofen Schlappohren, mit denen Gott mich erschaffen hat.« Der Bernhardiner sagte: »Ich gehe in die Berge zum Sterben, gib mir deine Ohren, so sollen sie mit mir sterben.« Wenig später begegnete er der Krähe, auch sie weinte bitterlich. »Wie soll ich denn fliegen, wenn vier schwere Hundebeine an meinem Leib baumeln?« – »Ich gehe in die Berge zum Sterben«, sprach der Bernhardiner, »so gib mir deine Beine, daß sie mit mir in den Tod gehen.« Schließlich begegnete er dem Schnapsbrenner. Der schluchzte kläglich, weil Gott ihn mit einem schweren Whiskyfäßchen auf dem Buckel erschaffen hatte, das er einfach nicht loswurde. Da kaufte ihm der Bernhardiner das Fäßchen ab. Wie er aber einen Probeschluck von dem Schnaps nahm, wurde ihm plötzlich klar, daß er aller Sorgen ledig war – und das, obwohl er zu den eigenen noch die Sorgen der anderen gewonnen hatte. Fröhlich wuffzte er auf und lief zurück ins Tal. Denn der Opferbereite wird am Ende belohnt, und wenn die Wohlmeinenden zusammenhalten, wird dieses wahnsinnig schlecht konstruierte Universum ein bißchen erträglicher für alle Beteiligten.

Leo Fischer

Naseweise

Man ist immer so altklug, wie man sich fühlt.

Moses Wolff

Probleme der Tierethik III

Wie soll man einem Kind begreiflich machen, daß der Königstiger zu den gefährdeten Arten gehört, wenn er in jedem zweiten Tütchen als WWF-Sammelbildchen vertreten ist?

Michael Bastian Weiß

Widerstand

»Papa«, fragt mein Sohn, »warum steht da draußen eine Antiterroreinheit?« Ich feuere mit der Uzi durch den Briefschlitz und löse die Sprengfallen im Garten aus, während mein Sohn die Panzerfaust nachlädt.
»Weil wir die alten Glühbirnen verwenden, mein Sohn.«
Meine Frau bewirft die Einheiten vom Balkon aus mit den neuen giftigen Energiesparlampen, es gibt viele Opfer. Das Sondereinsatzkommando kann nicht orten, woher die Geschosse kommen, es tappt weiter im Dunkeln. Obwohl die polizeilichen Flutlichtstrahler mit den neuen Birnen vor einer Stunde angeschaltet wurden, haben sie noch immer keine ausreichende Helligkeit entwickelt. Wenn sie das Haus stürmen, werden wir sie mit sofortiger, gleißender Helligkeit überraschen – sobald ich den Lichtschalter drücke. Man muß sich seine Kämpfe aussuchen. Dies ist meiner.

Björn Högsdal

Das kleine Seelen-Einmaleins

Georg Schmitt

Geruchstip

Tofu auf die Heizung legen. So riecht bald die ganze Wohnung nach Heizung.

Elias Hauck

Probleme der Tierethik II

Wenn ein überzeugter Frutarier unter einem Baum liegt und ihm eine gebratene Taube in den Mund fliegt – darf er sie dann verzehren?

Michael Bastian Weiß

Zahnfall

Heute morgen habe ich das Gebiß meines Kollegen zertrümmert; völlig unabsichtlich, versteht sich. Ich sitze zur Zeit an seinem Arbeitsplatz, weil mein Rechner gewartet wird, das Gebiß stand auf seinem Bildschirm. Es war eine exakte Nachbildung seines makellosen Originalgebisses, das er sich vor vielen Jahren für den Gegenwert eines Einfamilienhauses in den Mund basteln ließ. Als ich den Schirm näher heranziehen wollte, ist es runtergeplumpst. Andere stellen sich ja die Miniatur ihres Porsches auf den Schreibtisch. Aber Jürgen fährt Opel, der muß mit seinen Zähnen protzen. Mist – woher kriege ich jetzt auf die Schnelle Zahnersatz?

Kathrin Wesely

Bei dünnen Wänden

Liebe Nachbarin! Deine Ängste, von anderen nicht akzeptiert zu werden, würden sich vielleicht etwas mildern, wenn du mit deinen Psycho-CDs gegen »Ängste, von anderen nicht akzeptiert zu werden« nicht das halbe Haus beschalltest. Vielleicht hilft aber auch schon ein Besuch beim Ohrenarzt.

Erich Klepptenberger

Merke

»Ich kann mich gut für Dinge begeistern, die mir in Wirklichkeit egal sind«, zählt bei Bewerbungen nicht als Stärke.

André Herrmann

Es ist soweit

Ich bin jetzt 31 Jahre alt und muß neuerdings ein absonderliches Verhalten an mir feststellen: Ich bekomme große Augen, wenn ich einen Hund auf der Straße sehe. Gleichzeitig stoße ich weiche Laute aus und versuche ungeschickt, sein Fell zu berühren, ihn wenn möglich sogar zu knuddeln. Ich wünsche mir so sehr einen Hund, daß das wohl nur auf eins zurückzuführen ist: Meine zoologische Uhr hat zu ticken begonnen.

Annalena Hicks

Noch mal gutgegangen

Als Legastheniker hat es mein Freund Tobias bei der Jobsuche nicht gerade leicht. Seinen Bewerbungslebenslauf hat er nämlich komplett selbst geschrieben. Dort steht, er habe zunächst als Brillenverkäufer im örtlichen »Sehen & Möhren Center« gearbeitet und sei danach als engagierter Berater in ein benachbartes »Lärm- und Motivationsstudio« gewechselt. Aber ich helfe ja, wo ich helfen kann: Schließlich heißt es »Lärm- und Motivations-Studio«, mit zweitem Bindestrich. Gern geschehen!

Peter P. Neuhaus

Auch schon mal passiert?

Immer wenn ich bei dem Lied »Anale Krieger des Lichts« von Silbermond nicht ganz genau hinhöre, verstehe ich den Titel völlig falsch.

Tanja Hötzle

Geschäftsangebot

Spucke auf das Grab Ihres Feindes. Feind noch nicht tot? Ich übernehme (gg. Aufpreis). Auch kleinere Malerarbeiten und Dahlien umtopfen. Diskretion Ehrensache. Chiffre:

TstnGtzsch1981

Kernig

Heute früh im Bad zu der Meinung gekommen, daß man als Mann nicht zehn verschiedene Körperpflegetübchen und Parfums haben sollte. Als echter Kerl sollte man sich mit nassen, lebendigen Wildtieren waschen. Dann aber noch mal aus der Dusche gestiegen – Wasser zu kalt.

Christoph Span

Neues aus der Hirnforschung

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Daniel Sibbe

Portfolio

Daß die Erwartungen, die wir an den Lebens- oder Ehepartner richten, maßlos übertrieben und von einer einzigen Person gar nie zu erfüllen sind, ist mittlerweile ein Gemeinplatz. Als nun eine Bekannte berichtete, sie habe sich von ihrem Exfreund, einem Schönheitschirurgen, neue Brüste machen lassen, wurde mir klar: Nicht die Suche nach dem einen, perfekten Partner verdient unsere volle Aufmerksamkeit. Vielmehr lohnt es sich, sorgfältig ein Sample an zukünftigen Expartnern zusammenzustellen. Dabei sind Friseurmeister, Steuerberater und Automechaniker den Philologen, Gastwirten und Leichenwäschern bei weitem vorzuziehen. Und verdammt, ja: Ein Schönheitschirurg wäre phantastisch!

Andrea Erkenbrecher

Dichter und Denker

In der Beethovenstraße spricht mich ein Mann an: »Entschuldigung, ist das hier die Mozartstraße?« Ich: »Nein. Das ist die Beethovenstraße.« – »Ach so. Aber das hier ist schon das Dichterviertel, oder?« Zur Strafe habe ich ihn in Richtung Stadtbibliothek geschickt.

Katharina Greve

Individuell

Mit Druck kann man bei mir leider überhaupt nichts erreichen. Das Kiffen konnte ich mir auch erst während eines Urlaubs in Amsterdam abgewöhnen.

Thomas Kuhlmann

Blind Carbon Copy

Dem Web 2.0 entkommt man ja ohnehin nicht, und damit mich ungeliebte Schulkameraden besser finden können, bin ich jetzt auch bei »Stayfriends« angemeldet. Über den heutigen Newsletter habe ich mich sehr gefreut: »Fordern Sie Tobias heraus!« wurde dort von mir verlangt. Und zwar zu einem virtuellen Stein-Papier-Schere-Match. Offensichtlich weiß »Stayfriends« nicht, daß mein Gymnasium eine Blindenintegrationsschule war – aber immerhin hat Tobias die Mail ohnehin nicht gesehen, haha!

Laura Eißenberger

Unlike

Als langjähriges Mitglied mehrerer Social Communities kann ich heute folgende Volksweisheit bestätigen: Alte Liebe postet nicht.

Lukas Münich

Dicke Wagen

Männer gehen davon aus, daß man bei Frauen einen guten Eindruck hinterläßt, wenn man mit dem größtmöglichen, teuersten Straßenkreuzer zum Date kommt. Ich kann das nicht bestätigen. Die Frauen waren noch nie sonderlich beeindruckt, wenn ich mit dem Stadtbus kam.

Jonas Haas

Probleme der Tierethik I

Wenn ein Tier gar nicht vom Aussterben bedroht ist und sich in Wirklichkeit nur gut versteckt hat, werden ihm dann Titel und Bescheinigung nachträglich entzogen?

Michael Bastian Weiß

Neujahr

Immer die gleiche Sauerei am Neujahrsmorgen: Überall explodierte Feuerwerkskörper, der Mülleimer ist ausgebrannt, leere Flaschen und Glasscherben, wohin man blickt. Alle paar Meter Kotzflecken, in jeder Ecke stinkt es nach Urin, und hie und da torkeln lallende Besoffene, die den Heimweg nicht finden. Und das Schlimmste: Draußen vor dem Haus sieht es genauso aus.

Thorsten Mausehund

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Huhu, »HNA« (»Hessische/Niedersächsische Allgemeine«)!

Mit großer Verblüffung lesen wir bei Dir in einem Testbericht: »Frischkäse ist kaum aus einem Haushalt in Deutschland wegzudenken.«

Och, Menno! Warum denn nicht? Und wenn wir uns nun ganz doll anstrengen? Wollen wir es denn, HNA, einmal gemeinsam versuchen? Also: Augen schließen, konzentrieren und – Achtung: hui! – weg damit! Uuuund: Futschikato! Einfach aus dem eigenen Haushalt weggedacht. Und war doch überhaupt nicht schlimm, oder?

Es dankt für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hofft, einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben, wenn nicht gar einen Wegdenkanstoß: Titanic

 Keine Übertreibung, Mathias Richling,

sei die Behauptung, dass die Ampel »einen desaströsen Eindruck bei jedermann« hinterlasse, denn in den vielen Jahren Ihrer Karriere, so schilderten Sie’s den Stuttgarter Nachrichten, hätten Sie es noch nie erlebt, »dass ohne jegliche pointierte Bemerkung allein die bloße Nennung des Namens Ricarda Lang ein brüllendes Gelächter auslöst«.

Aber was bedeutet das? »Das bedeutet ja aber, zu Mitgliedern der aktuellen Bundesregierung muss man sich nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen.« Nun beruhigt uns einerseits, dass Ihr Publikum, das sich an Ihren Parodien von Helmut Kohl und Edmund Stoiber erfreut, wohl immerhin weiß, wer Ricarda Lang ist. Als beunruhigend empfinden wir hingegen, dass offenbar Sie nicht wissen, dass Lang gar kein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ist.

Muss sich dazu nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen: Titanic

 Ganz, ganz sicher, unbekannter Ingenieur aus Mittelsachsen,

dass Du Deine Verteidigungsstrategie nicht überdenken willst? Unter uns, es klingt schon heftig, was Dir so alles vorgeworfen wird: Nach einem Crash sollst Du einem anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber handgreiflich geworden sein, nur um dann Reißaus zu nehmen, als der Dir mit der Polizei kommen wollte.

Die beim wackeren Rückzug geäußerten Schmähungen, für die Du nun blechen sollst, wolltest Du vor dem Amtsgericht Freiberg dann aber doch nicht auf Dir sitzen lassen. Weder »Judensau« noch »Heil Hitler« willst Du gerufen haben, sondern lediglich »Du Sau« und »Fei bitter«. Magst Du das nicht noch mal mit Deinem Rechtsbeistand durchsprechen? Hast Du im fraglichen Moment nicht vielleicht doch eher Deinen Unmut über das wenig höfische Verhalten des anderen Verkehrsteilnehmers (»Kein Ritter!«) geäußert, hattest Deinen im selben Moment beschlossenen Abschied von den sozialen Medien (»Bye, Twitter!«) im Sinn, oder hast gar Deiner verspäteten Freude über die olympische Bronzemedaille des deutschen Ruder-Achters von 1936 (»Geil, Dritter!«) Ausdruck verliehen?

Nein? Du bleibst dabei? Und würdest dafür sogar ins Gefängnis gehen (»Fein, Gitter!«)?

Davor hat fast schon wieder Respekt: Titanic

 Sie, Romancier Robert Habeck,

Sie, Romancier Robert Habeck,

nehmen Ihren Nebenjob als Wirtschaftsminister wohl sehr ernst! So ernst, dass Sie durch eine Neuauflage Ihres zusammen mit Ihrer Ehefrau verfassten Romans »Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf« versuchen, fast im Alleingang dem darniederliegenden Literaturmarkt auf die Sprünge zu helfen. Könnten Sie sich als Nächstes das Zeitschriftensterben vorknöpfen?

Fragt Titanic

 Damit hast Du nicht gerechnet, »Zeit online«!

Als Du fragtest: »Wie gut sind Sie in Mathe?«, wolltest Du uns da wieder einmal für dumm verkaufen? Logisch wissen wir, dass bei dieser einzigen Aufgabe, die Du uns gestellt hast (Z+), erstens der zweite Summand und zweitens der Mehrwert fehlt.

Bitte nachbessern: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Süße Erkenntnis

Für jemanden, der Pfirsich liebt, aber Maracuja hasst, hält die Welt viele Enttäuschungen bereit.

Karl Franz

 Hellseherisch

Morgen ist einfach nicht mein Tag.

Theo Matthies

 3:6, 6:7, 0:6

Der Volontär in der Konferenz der Sportredaktion auf die Bitte, seine Story in drei Sätzen zu erzählen.

Ronnie Zumbühl

 Dilemma

Zum Einschlafen Lämmer zählen und sich täglich über einen neuen Rekord freuen.

Michael Höfler

 Nachwuchs

Den werdenden Eltern, die es genau mögen, empfehle ich meinen Babynamensvorschlag: Dean Norman.

Alice Brücher-Herpel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
29.11.2023 Stuttgart, Theaterhaus Max Goldt
30.11.2023 Erfurt, Franz Mehlhose Max Goldt
30.11.2023 Friedrichsdorf, Forum Friedrichsdorf Pit Knorr & Die Eiligen Drei Könige
01.12.2023 Hamburg, Centralkomitee Hauck & Bauer