Briefe an die Leser | Mai 2023


Recht haste, »Süddeutsche Zeitung«!

Nachdem laut Angaben der USA ein russisches Kampfflugzeug eine US-Aufklärungsdrohne über dem Schwarzen Meer gerammt hatte, versuchtest Du die Beschreibung des Sachverhalts einmal so: »Eine unbemannte US-Drohne vom Typ MQ 9 ist am Dienstag nach einer Kollision mit einem russischen Kampfjet über dem Schwarzen Meer zusammengestoßen und abgestürzt.« Süddeutsche, nach der Kollision hat’s noch mal »Rums« gemacht? Klar, dass Russland sich nicht mit einem schlichten Zusammenstoß zufriedengibt!

Dankt kopfschüttelnd für Deine anschauliche Schilderung: Titanic

Können Sie, Katja von Au,

von Beruf Neuropädiaterin, Ihren kleinen Patient/innen eigentlich je glaubhaft versichern, dass es gar nicht wehtun wird?

Fragt sich schmerzhaft dringend: Titanic

Sehen Sie es, Boris Pistorius,

als Verteidigungsminister doch mal so: Zum einen hapert’s beim Liefern von Kriegsmaterial an die Ukraine immer wieder, zum anderen sollte auf massenhaftes Totschießen eh keiner wirklich Bock haben. Da kommt doch eigentlich diese Erkenntnis des britischen Geheimdienstes gerade recht: »Russische Kommandeure betrachten den verbreiteten Alkoholmissbrauch wohl als besonders abträglich für die Effektivität der Kampfhandlungen.«

Wie wäre es denn, fragen wir uns deshalb, mit einem großflächigen Abwurf »Kleiner Feiglinge« über russischen Stellungen? Erstens gäbe es keine Beschaffungsprobleme, denn die Wodka(!)-haltigen Fläschchen stapeln sich in jeder Tanke und an allen Supermarktkassen.

Zweitens käme der russische Panzerfahrer schon nach mäßigem Konsum durch keine Verkehrskontrolle mehr, und drittens würde der launige Produktname für ein eklatantes Sinken der Kampfmoral sorgen. Vielleicht wäre dann ja sogar die Lieferung der Sonderedition »Düsenjäger(-meister)« (statt Kampfjets) an die Ukraine überflüssig!

Einfach mal drüber nachdenken, rät Titanic

Apropos: Antreten, Pistorius!

Den Abzug der deutschen Truppen aus Mali bedauerten Sie sehr, doch sagten Sie auch begütigend: »Trotzdem ist nicht der Einsatz gescheitert, sondern die Bedingungen haben den Einsatz scheitern lassen.« Womit Sie wohl sagen wollten, dass man beim nächsten Mal einfach die Bedingungen weglassen sollte, denn die sind eh unmilitärischer Kram für Weicheier?

Bedingungslose Frage von Titanic

Olééé, Dreiflüssestadt Hannoversch Münden!

Das war ja was! Dein kulinarisches Aushängeschild, der »Ritter der Rotwurst«, setzte sich bei der Blutwurst-Weltmeisterschaft in Frankreich gegen 400 Bewerber/innen durch. »Gleich zweimal hieß es zittern«, berichtet die Hessische/Niedersächsische Allgemeine. »Denn zunächst gab es einen Vorentscheid, bei dem ein Ausschuss aus Metzgermeistern, Mitgliedern der Bruderschaft der Blutwurstschmecker und Verbrauchern eine erste Auswahl traf.« Die Mündener Metzgermeisterin Didion-Schumann habe vorher »nicht gedacht, dass es für den Titel reichte.« Doch am Ende stand es fest: Wurstweltmeisterin! Oooh, wie ist das schön!

Und Du, Hann. Münden, wirst sicher aus der Pelle geplatzt sein vor Stolz und nächtelang durchgefeiert haben wie die Argentinier/innen nach der Fußball-WM. Wir sehen es praktisch vor uns: Die gesamte Mündener Innenstadt, ein einziges Meer in Blutrot!

Ruft Dir ein kräftiges »Schalalalaa« zu: Titanic

Richtig crazy bist Du, Ed Sheeran!

Das entnehmen wir einem Interview mit dem Rolling Stone. Dort beichtetest Du: »Ich bin ein Nerd. Ich liebe Herr der Ringe, ich liebe Pokémon, ich liebe fucking Lego und Warhammer.« Das ist ja wirklich heftig nerdig, geradezu nonkonformistisch von Dir. Lass uns raten: »Star Wars« magst Du ebenfalls ganz gerne, Dein Lieblingsessen ist Spaghetti Bolognese und für Wandtattoos kannst Du Dich auch begeistern? Noch abgefahrener als Deine Interessen ist wirklich nur noch Deine Musik!

Bleibt dann lieber Normcore: Titanic

Na ja, Wissenschaftsmagazin »Spektrum« …

In einem Artikel über die »Physik des Osterfeuers« schreibst Du: »Feuer setzt in kurzer Zeit die Energie frei, die über Monate und Jahre in der verbrennenden Biomasse gespeichert wurde«, und dass dabei »einige spannende physikalische Prozesse« abliefen. Unserer Erfahrung nach gibt es an Osterfeuern zwar spannende physikalische Prozesse, die haben aber eher mit der Umwandlung chemischer Energie aus Ethanol in die kinetische Energie fliegender Fäuste zu tun.

Interessiert sich brennend für naturwissenschaftliche Betrachtungen: Titanic

Was für ein Girlboss-Move, Managerin Janina Kugel!

Im Zeit-Podcast »Was Chefinnen wirklich denken« räumten Sie aber mal sowas von auf mit alten Geschlechterstereotypen: Auf die Frage nach Emotionalität und Geschlecht im Berufsleben antworteten Sie salopp, dass von Ihnen gekündigte Männer und Frauen gleichermaßen geweint hätten.

Sie merkten allerdings an, dass Ihnen das nichts ausmache und das möglicherweise daran liege, dass Sie eine Frau sind: Beim Rauswurfgespräch würden Sie niemanden für Tränen verurteilen. Hoffentlich wird Ihnen so viel Menschlichkeit nicht als weibliche Schwäche ausgelegt. Das könnte glatt zu einem unangenehmen Personaler-Gespräch führen, und das wäre nun wirklich zum Heulen!

Dreht Ihnen da keinen Strick draus:

Ihre Personalabteilung von Titanic

Prost, Kid Rock!

Einigen sind Sie vielleicht noch als rechter Musiker und Urheber sogenannter Vollidiot/innenmusik bekannt. Gerade ballern Sie sich mit MAGA-Mütze durch die sozialen Netzwerke und wieder mal in die Herzen der Ultrakonservativen. Und zwar mit einem semiautomatischen Gewehr. Zielscheibe Ihres Ärgers und der Gewehrkugeln sind ein paar Kästen des amerikanischen Dünnbieres »Bud Light«, da die Marke eine Kooperation mit der Trans-Aktivistin Dylan Mulvaney eingegangen ist.

Das scheint uns eine so angemessene wie sinnvolle Reaktion zu sein, die wir sehr unterstützenswert finden. Kaufen Sie doch in Zukunft täglich mehrere Kästen der verhassten Marke zum Draufschießen – das wird sie langsam ausbluten lassen.

Aber nicht davon trinken, sonst werden Sie sofort selbst zur woken trans Snowflake!

Wissen Ihre Bier-Kenner/innen von: Titanic

Ei Gude, Mike Josef (SPD)!

Als sogenanntes Frankfurter Original möchten wir von Titanic Ihnen noch recht herzlich zur Wahl zum Oberbürgermeister unseres hübschen Finanzmolochs gratulieren. Auch wenn Ihr Vorgänger und ehemaliger Parteigenosse Peter Feldmann das Amt eher unrühmlich verließ, haben wir doch beste Erinnerungen an unser 40jähriges Heftjubiläum, als uns ebenjener Feldmann mit allen Ehren im Kaisersaal des Rathauses empfing und eine flammende Rede auf die Verdienste unseres Magazins hielt. Ja, das war was! Ach, da fällt uns ein: Nächstes Jahr feiern wir schon unser 45jähriges Bestehen! Da sind wir natürlich gespannt, wie Sie Ihren Vorgänger überbieten wollen. Eine Feier auf dem Balkon des Römers vielleicht, wie beim Pokalsieg der Eintracht?

Das wäre doch gerade angemessen!

Ist schon ganz aufgeregt: Titanic

Herzlichen Glückwunsch, Fünfprozenthürde!

Wie schön, Du hast die Wahlrechtsreform des Bundestages überlebt. So bleibst Du uns als Garantin für Spannung bei den Wahlberichterstattungen erhalten. Zu schade wär’s auch um den Nervenkitzel rund um die Randfiguren des politischen Geschehens, die Deinetwegen am Wahlabend stundenlang im Unklaren über ihre künftigen politischen Mitwirkungsmöglichkeiten bleiben. Und wenn Du dann noch die FDP mit 4,9 Prozent an Dir scheitern lässt, verspüren wir wohlige Schauer und erfreuen uns der Gewissheit: Tief in Dir drin hast Du eine gute Seele.

Freuen sich auf weitere lustige Abende mit Dir:

Deine Wahlbeobachter/innen von der Titanic

Meinen Sie, Edo Reents (»FAZ«)?

»Borchmeyers Selbstlob trifft nicht den Falschen« – ja, wie denn auch anders? Bei Selbstlob ist die Auswahl nicht gerade groß …

Trifft immer richtig: Titanic

Heda, Berliner Senat!

Du hast 300 Bodycams Deiner Feuerwehr und Deiner Polizei zurückgerufen, weil diese einigen Nutzer/innen Stromschläge verpasst hatten. Da fragen wir uns bzw. Dich: Warum überlässt Du die Bodycams nicht einfach komplett der Polizei? Die will doch schon so lange Taser!

Steht bei agilem Regierungshandeln immer unter Strom:

Deine Titanic

Hallihallo, Anna Mayr!

Nach »Die Elenden. Warum unsere Gesellschaft Arbeitslose verachtet und sie dennoch braucht« erscheint jetzt Ihr neues Buch »Geld spielt keine Rolle«, in dem Sie, aus kleinsten Ruhrpott-Verhältnissen stammende Hauptstadtredakteurin der Zeit, »ganz offen« von Ihrer »Bürgerlichwerdung« erzählen: »Die Journalistin Anna Mayr ist mit Hartz IV aufgewachsen, heute kauft sie sich Trüffel im 50-Gramm-Gläschen für 17 Euro. Sie sei vom Opfer zur Täterin geworden, sagt sie. Geld korrumpiere und mache zum Komplizen der Ungerechtigkeit … Doch je willkürlicher die Summen werden, die sie bereit ist zu zahlen, desto mehr sehnt sie sich nach einer Handlungsoption, nach einem Ausweg aus der Zerrissenheit. Wie hält man das Leben aus, wenn man sich selbst am liebsten enteignen würde?«

Ganz offener Tipp von uns, Kollegin Mayr: Einfach keine Bücher mehr schreiben, die das schlechte Gewissen der Zeit-Kundschaft autorisieren; dann müssen Sie schon mal das Verlagshonorar nicht verplempern!

Handlungsoption von Titanic

Guten Appo, Königin Silvia von Schweden!

»Meine Enkelkinder sind das Dessert meines Lebens«, lassen sich Eure Majestät seit Jahren regelmäßig zitieren. Schön, den Nachwuchs mit Crème brulée, Tiramisu oder anderthalb Packungen Krokant-Eiern zu vergleichen. Aber würde »Nachtisch« in diesem Bild nicht bedeuten, dass die köstlichen Sprösslinge erst nach dem Ableben serviert würden? Und was hätte es dann mit der Vorspeise des Lebens auf sich?

Fragt leicht angewidert: Titanic

Moin, Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung!

Du fragst in Bremen anlässlich der bevorstehenden Wahl auf Deinen Plakaten »Wo willst du in 800 Jahren leben?«, als wärst Du, könntest Du Dein Wahlversprechen halten, tatsächlich auf die Stimmen der jetzt blutjungen U100-Bevölkerung angewiesen. Wüsstest Du nämlich tatsächlich, wie wir mehrere Jahrhunderte leben könnten, würdest Du sicherlich bis zur absoluten Mehrheit unterstützt von Zeitreisenden, die dabei helfen wollen, dass auch die in naher Zukunft Versterbenden durch Dich gerettet und ihre Pläne bezüglich Zeit, Ressourcen und Unsterblichkeit politisch so vorbereitet würden, dass sie diesmal Akzeptanz erführen.

Und ja, theoretisch wäre es möglich, dass ewiges Leben funktioniert, Zeitmaschinen aber nicht – doch wäre diese furchtbar langweilige Dystopie nur ein weiterer Grund, Dir sicher kein Kreuz zu schenken.

Zum Glück eh unsterblich: Titanic

Frisch ans Werk, Thomas D!

Sie sind einer von den Fantastischen Vier und werben neuerdings für Handwerksberufe: »Es ist ein tolles Erlebnis, wenn Du am Abend mit Rückenschmerzen auf den Boden schauen kannst, den Du verlegt hast.« Sicher, Thomas D, aber ein noch tolleres Erlebnis ist es, wenn Du am Abend ohne Rückenschmerzen auf den Boden schauen kannst, den jemand anderes verlegt hat!

Meinung von Titanic

Du, »Deutsches Gesundheitsportal«,

bist ein Newsletter und informiertest uns jüngst mittels einer Schlagzeilen-Kompilation nicht nur über »Neues Migräne-Nasenspray Komplimente tun gut Diabetiker werden immer jünger«, sondern, an allererster und somit wichtigster Stelle, auch übers »Krebsrisiko Kinderspeck« – und da waren wir doch ganz froh, dass wir das Zeug gar nicht erst essen.

Ist gesund durch Verzicht: Titanic

Howdy, Peter Burghardt, »Süddeutsche«!

»Jetzt erlebt Amerika eine Premiere«, schreiben Sie in die Wochenendausgabe Ihrer Zeitung, denn: »Einen früheren US-Präsidenten unter Anklage gab es ja noch nie. Und erst recht keinen früheren US-Präsidenten, der 2024 wieder zum US-Präsidenten gewählt werden will, denn das hat Donald Trump trotz allem vor.«

Faszinierend, diese historischen Singularitäten, die Sie uns da präsentieren! Und auch noch 1a korrekt, wir haben extra nachgelesen: Kein anderer Ex-Präsident in all den 234 Jahren Präsidentschaftsgeschichte, weder Jimmy Carter noch Ronald Reagan, weder Dwight Eisenhower noch George Washington oder Teddy Roosevelt, kündigte jemals eine Wiederkandidatur für 2024 an.

Gut, manche von denen hatten ihre zwei Amtszeiten bereits beisammen, aber den meisten fehlte wohl einfach der Weitblick. Und natürlich die Ader für journalistisch gut vermarktbaren Sensationsblödsinn; die bei Ihnen, Peter Burghardt, hingegen besonders groß ist.

Catch you later! Titanic

Ach, ach, VfL Bochum!

Da bewirbst Du Dein Heimspiel gegen den VfB Stuttgart mit stadtweit aufgehängten »Die Pünktle bleiben im Pöttle«-Plakaten, und dann beweist Dir der Stuttgarter über 90 Minuten mit »A leers Gschwäddz filld koin Sagg!« bzw. »Ädschegäbele, jeddz hosch da Scheiß!« bzw. eben 3:2 Toren, dass er doch besser Schwäbisch und Fußball kann.

Und jetzt heißt’s: Steiger oder Abschdeiga?

Fragt Titanic

Tja, liebe Eltern wider Willen,

da hat Euch die Autoindustrie wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jedenfalls meldet heise.de: »Digitaler Autoschlüssel ›CoSmA‹ erkennt nun auch im Auto zurückgelassene Kinder.« Aber kein Grund zum Trübsalblasen: Klimafreundlicher ist es sowieso, die Kleinen in der S-Bahn sitzen zu lassen (wenn sie eingeschlafen sind).

Profitipp von Titanic

Sie, Merle Blankenfeld,

schreiben in der Brigitte über den Zustand »zwischen intro- und extrovertiert« und benennen »9 Anzeichen, dass Du ambivertiert bist«. Dazu zählen Merkmale wie »Du kannst Aufgaben und Projekte sowohl allein als auch in der Gruppe gut erledigen. Beides ist Dir recht.« Oder: »Manche Menschen halten Dich für sehr ruhig, während andere Dich als sehr gesellig beschreiben würden. Das hängt ganz davon ab, in welchem Rahmen sie Dich erleben.« Oder auch: »Du musst nicht ständig mit etwas beschäftigt sein, aber zu viel Ruhe langweilt Dich auf Dauer.«

Die anderen sechs Gründe haben wir nicht gelesen, können sie uns aber erschließen. Zum Beispiel: »Manche Menschen magst Du, andere eher nicht so«, »Du triffst Dich viel mit Deinen Freund/innen, brauchst manchmal aber auch Zeit, um Dich zu erholen« oder »Hin und wieder redest Du gern mit Leuten, es wäre Dir aber schon zu viel, wenn Dein Sitznachbar in der Bahn drei Stunden mit Dir über Kryptowährung reden will«. Ziemlich nah dran, oder?

Ambivertierte Grüße von Titanic

Überraschend direkt, »NW Medien-Service«,

drückst Du Dich in Deinen Anzeigen aus, mit denen Du neue Zeitungszusteller/innen akquirieren möchtest. Dort lesen wir: »Inflation, Gaspreis, Strom – das Leben ist herausfordernd. Doch Wehklagen hilft nicht! Es ist Zeit, die Probleme selbst zu lösen. Werde Zusteller:in. Harte Arbeit in harten Zeiten.« Du hast offensichtlich erkannt, dass die Zielgruppe für Deinen Job finanziell so am Boden ist, dass die Aussicht, die nächste Gasrechnung bezahlen zu können, als Argument ausreicht.

So viel Ehrlichkeit finden wir vorbildlich! Wir denken aber, dass da noch mehr geht. Wie wäre es zum Beispiel mit folgendem Text: »Ey, faule Sau, jammer nicht, sondern zieh morgens um fünf einen Bollerwagen mit unseren Käseblättern durch die Gegend! Bezahlung ist genauso schlecht wie in Deinen drei anderen Jobs, aber hast Du eine Wahl? LOL.« Das käme der Wahrheit doch noch näher.

Finden zumindest:

Deine Marketingexpert/innen von Titanic

Ein Vorschlag, Neu-Bayern-Coach Thomas Tuchel!

Sie lesen laut Eigenaussage kaum Zeitung. Ihre bemerkenswerte Begründung ist, dass Sie Lob nicht verkraften. Das verstehen wir voll und ganz und möchten Ihnen deshalb ein Titanic-Abo ans Herz legen, denn hier wird über Sie, Tuchel, ganz sicher nichts Positives berichtet.

Gibt Ihnen darauf Brief und Siegel: Titanic

Love, peace and harmony, Hartmut Engler!

Sie sind Frontmann der Band Pur und philosophierten in der Apotheken Umschau: »Ich weiß, der Begriff ›Achtsamkeit‹ geht manchen schon auf den Zeiger, aber es ist ein fantastisches Prinzip. Also war ich achtsam beim Friseur – habe dort ganz aufmerksam die Decke und die Farbe der Wände bewundert.«

Auch beim Tanken hätten Sie es mit Achtsamkeit probiert: »Ganz achtsam habe ich den Stutzen wieder an die Tanksäule gehängt, mich ins Auto gesetzt und bin losgefahren. Und habe vor lauter Achtsamkeit vergessen zu bezahlen.« Dann hat sich die Tankstellenmitarbeiterin wohl ganz bewusst und im Moment Ihr Nummernschild notiert, Engler. Und im Anschluss hätte es vielleicht sogar eine rasante Verfolgungsjagd mit der Polizei gegeben, hätte die nicht gerade die Farbspiele ihres Blaulichts bewundert.

Stellt es sich zumindest im Gedankenpalast so vor: Titanic

Gute Strategie, Musicalbesucherin!

Da haben Sie einfach so lange beim Whitney-Houston-Musical mitgesungen, bis es abgebrochen wurde. Die Taktik werden wir auf jeden Fall mal ausprobieren, wenn wir beim nächsten Besuch in Hamburg in »Mamma mia!« oder »Die Eiskönigin« geschleppt werden.

Will always love you: Titanic

Kein Bock, »Spiegel«!

»Was kommt nach dem ›Megastreik‹?« fragtest Du angesichts der von Ver.di und EVG initiierten Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst und Verkehrssektor. Aber ehrlich gesagt ist uns für das Anhören einer maßlos auf 31 Minuten gestreckten Aufzählung von »Gigastreik«, »Terastreik«, »Petastreik«, »Exastreik«, »Zettastreik«, »Yottastreik«, »Ronnastreik« und »Quettastreik« unsere Arbeitszeit einfach zu schade.

Stets solidarisch mit allen Streikenden: Titanic

Ruhig Blut, Matthias Reim!

Nachdem die ARD in einem Beitrag von einer »entbindenden Person« gesprochen und nicht das Wort »Mutter« verwendet hatte, kommentierten Sie dies folgendermaßen: »Mutter ist der Inbegriff von Liebe und Geborgenheit! In was für Zeiten leben wir und was geht in den Menschen vor, die eines der bedeutendsten Worte der Menschheit abschaffen wollen?« Durchatmen, Reim: Wir verstehen ja, dass gerade Sie, der sieben Kinder von fünf Frauen hat, ein besonderes Verhältnis zur Mutterschaft haben. Fühlen Sie sich aber bitte trotzdem von der Pflicht entbunden, jetzt aus Protest weitere Frauen in Gebärende zu verwandeln. Die Zeiten sind, wie Sie erkannt haben, hart genug.

Rät aus mütterlicher Fürsorge für die Welt: Titanic

Helga Schubert, Karl Ove Knausgård, Mithu Sanyal und Péter Nádas c/o Literatur!

Die Zeit wollte, weil Ostern war, Stichwort Auferstehung und so, von Ihnen wissen: »Worauf freuen Sie sich nach dem Tod?« Und artig gaben Sie Auskunft, bis zwei Seiten vollgehämmert waren, allein: Sie antworteten allesamt so, als hätte das Wochenblatt Sie gefragt, auf welche Sache nach Ihrem jeweiligen Tod Sie sich jetzt schon freuen, und malten sich in rosigstem Schmus das Jenseits aus.

Die Frage lautete aber – gucken Sie bitte noch einmal ganz genau hin –, worauf Sie sich nach dem Tod freuen, i. e. was Sie froh stimme, nachdem Sie den Löffel abgegeben haben. Sollte man so viel Leseverständnis von buchstabenkundigen Größen wie Ihnen nicht erwarten?

Oder hat sich die Zeit mit der korrekten Frage an Sie gewandt und erst nachträglich die kaputte Formulierung über Ihre Ausführungen gesetzt?

In dem Fall will nichts gesagt gehabt haben werden: Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wie kommt’s, »Krautreporter«?

In einem Artikel zum Thema »Konkurrenz im Job« stellst Du die These auf: »Konkurrenz ist nicht so verpönt wie ihr Ruf.« Aber warum? Was hat der Ruf der Konkurrenz denn bitte verbrochen? Womit hat er seinem Renommee so geschadet, dass er jetzt sogar ein schlechteres Image hat als die Konkurrenz selbst? Und weshalb verteidigst Du in Deinem Artikel dann nur die Konkurrenz und nicht ihren Ruf, der es doch viel nötiger hätte?

Ruft Dir fragend zu:

Deine genau im gleichen Ausmaß wie ihr Ruf verpönte Titanic

 Endlich, »ARD«!

Seit Jahren musst Du Dich rechtfertigen, weil Du immer wieder die NS-Enthusiast/innen von der AfD zu Kuschelkursinterviews einlädst und ihnen eine gebührenfinanzierte Plattform bietest, damit sie Dinge verbreiten können, die sich irgendwo zwischen Rassenlehre und Volksverhetzung befinden. Aber jetzt hast Du es den Hatern endlich gezeigt und AfD-Anführer Tino Chrupalla in das härteste Interviewformat ever eingeladen: »Frag selbst«, das freaky Social-Media-Format von der Tagesschau, das schon Olaf Scholz mit knallharten Fragen à la »Wann Döner wieder drei Euro?« niedergerungen hat. Wir sind uns sicher: Besser als mit einem Kartoffelranking auf dem Twitch-Kanal der Tagesschau kann die AfD gar nicht entlarvt werden!

Legt schon mal die Chips bereit: Titanic

 Du wiederum, »Spiegel«,

bleibst in der NBA, der Basketball-Profiliga der Männer in den USA, am Ball und berichtest über die Vertragsverlängerung des Superstars LeBron James. »Neuer Lakers-Vertrag – LeBron James verzichtet offenbar auf Spitzengehalt«, vermeldest Du aufgeregt.

Entsetzt, Spiegel, müssen wir feststellen, dass unsere Vorstellung von einem guten Einkommen offenbar um einiges weiter von der Deiner Redakteur/innen entfernt ist als bislang gedacht. Andere Angebote hin oder her: 93 Millionen Euro für zwei Jahre Bällewerfen hätten wir jetzt schon unter »Spitzengehalt« eingeordnet. Reichtum ist wohl tatsächlich eine Frage der Perspektive.

Arm, aber sexy: Titanic

 Gemischte Gefühle, Tiefkühlkosthersteller »Biopolar«,

kamen in uns auf, als wir nach dem Einkauf Deinen Firmennamen auf der Kühltüte lasen. Nun kann es ja sein, dass wir als notorisch depressive Satiriker/innen immer gleich an die kühlen Seiten des Lebens denken, aber die Marktforschungsergebnisse würden uns interessieren, die suggerieren, dass Dein Name positive und appetitanregende Assoziationen in der Kundschaft hervorruft!

Deine Flutschfinger von Titanic

 Cafe Extrablatt (Bockenheimer Warte, Frankfurt)!

»… von früh bis Bier!« bewirbst Du auf zwei großflächigen Fassadentafeln einen Besuch in Deinen nahe unserer Redaktion gelegenen Gasträumlichkeiten. Geöffnet hast Du unter der Woche zwischen 8:00 und 0:00 bzw. 01:00 (freitags) Uhr. Bier allerdings wird – so interpretieren wir Deinen Slogan – bei Dir erst spät, äh, was denn überhaupt: angeboten, ausgeschenkt? Und was verstehst Du eigentlich unter spät? Spät in der Nacht, spät am Abend, am Spätnachmittag oder spätmorgens? Müssen wir bei Dir in der Früh (zur Frühschicht, am frühen Mittag, vor vier?) gar auf ein Bier verzichten?

Jetzt können wir in der Redaktion von früh bis Bier an nichts anderes mehr denken. Aber zum Glück gibt es ja die Flaschenpost!

Prost! Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Der kästnerlesende Bläser

Es gibt nichts Gutes
außer: Ich tut’ es.

Frank Jakubzik

 Der kästnerlesende Kniebeuger

Es gibt nichts Gutes
Außer man Glutes.

Sebastian Maschuw

 Beim Aufräumen in der Küche

Zu mir selbst: Nicht nur Roger Willemsen fehlt. Auch der Korkenzieher.

Uwe Becker

 Ein Lächeln

Angesichts der freundlichen Begrüßung meinerseits und des sich daraus ergebenden netten Plausches mit der Nachbarin stellte diese mir die Frage, welches der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen sei. Sie beantwortete glücklicherweise ihre Frage gleich darauf selbst, denn meine gottlob nicht geäußerte vage Vermutung (Geschlechtsverkehr?) erwies sich als ebenso falsch wie vulgär.

Tom Breitenfeldt

 Räpresentation

Als Legastheniker fühle ich mich immer etwas minderwertig und in der Gesellschaft nicht sehr gesehen. Deshalb habe ich mich gefreut, auf einem Spaziergang durch Darmstadt an einer Plakette mit der Aufschrift »Deutscher Legastheniker-Verband« vorbeizukommen. Nur um von meiner nichtlegasthenischen Begleitung aufgeklärt zu werden, dass es sich dabei um den »Deutschen Leichtathletik-Verband« handele und und umso teifer in mein Loch züruckzufalllen.

Björn Weirup

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster