Briefe an die Leser | Januar 2023


Wir fühlen mit Ihnen, Heinrich Prinz Reuß!

Seit einem Jahr maulen die Medien, dass Deutschland von einem Zögerer und Zauderer regiert werde, und niemand unternimmt was! Da wollten Sie gleich Nägel mit Köpfen machen, und dann ist es auch nicht recht! Allein, dass Ihre Familie Sie als »verwirrten, alten Mann« bezeichnet, zeigt doch Ihre Prädestination für den deutschen Thron!

Nur ein Detail Ihres Umsturzplans leuchtet uns nicht ganz ein: Warum wollten Sie eine »neue deutsche Armee« aufbauen? Wie man an der tatkräftigen Unterstützung Ihres liebevoll geplanten Putsches durch das Kommando Spezialkräfte sieht, wartet die Bundeswehr doch nur darauf, endlich wieder von einem Mann der Tat geführt zu werden!

Tja, hat nicht sollen sein! Und jetzt verweigert man Ihnen womöglich auch noch die standesgemäße Hinrichtung! Bei der Sie so kamerawirksam hätten rufen können: »Es lebe das heilige Deutschland!« Ach, nicht mal der Staatsstreich ist mehr das, was er mal war!

Senkt betrübt das Haupt: Titanic

Softwareunternehmen monday.com!

Natürlich darfst Du auf Youtube Werbung schalten, wie Du willst. Aber hältst Du es wirklich für klug, uns Deine Clips direkt vor dem Boomtown-Rats-Klassiker »I don’t like Mondays« zu zeigen?

Wants to shoot the whole day down: Titanic

Untertänigsten Dank, Angela Merkel!

Im Interview mit dem Spiegel erklärten Sie: »Wir haben nach der Krimannexion alles versucht, um weitere Überfälle Russlands auf die Ukraine zu verhindern.« Lässt sich also sagen, dass Putin ohne Ihren Einsatz seinen Krieg höchstwahrscheinlich viel früher begonnen hätte?

Wenn dem so ist, haben Sie die momentane Wirtschaftskrise, in der die BRD steckt, um Jahre verzögert und für Staat und Bürger/innen Millionen gerettet! Wer will da noch meckern, weil die Ausstattung Ihres Büros etwas üppiger ausgefallen ist? Das haben Sie uns ja wohl doppelt und dreifach wieder reingeholt.

Werden Ihnen das nie vergessen: Ihre Wirtschaftsweisen auf der Titanic

Muss das sein, Kebabhäuser?

»Preis-Explosion beim Döner« (Tagesspiegel) – als würde man sich nicht schon genug einsauen beim Dönerverzehr!

Besucht Euch natürlich trotzdem: Titanic

Vielen Dank, Forscher/innen der University of Montana!

Ihr habt laut mdr.de mit Eurer Studie etwas bestätigt, das wir lange schon im Urin hatten, so wie auch die von Euch untersuchten Wölfe Parasiten in ihren Blutproben: »Mit Parasiten infizierte Wölfe werden eher Anführer des Rudels. Dies könnte daran liegen, dass der Erreger der Infektionskrankheit Toxoplasmose ihr Verhalten ändert.« Was für ein schöner Befund, denn wir haben von jeher geahnt, dass das Streben nach Macht und Führertum eine Krankheit ist.

Es grüßen die kerngesunden Anarchist/innen auf der Titanic

Bitte bedenke, »Tagesspiegel«,

dass nicht jeder, der Dich am Morgen liest, seine Auffassungsgabe schon mit Hilfe von Kaffee stimuliert hat. Und dann sind Überschriften wie diese einfach zu hoch: »Nicht einmal jeder Zwanzigste nutzt kein Internet.«

Nach dem ersten Kaffee und der Lektüre des Artikels wussten wir aber, was Du zu sagen versuchtest: 3,6 Prozent der Menschen in Deutschland verzichten aufs Internet. Deine Überschrift war also gleichermaßen verquer wie unpräzise, denn genau genommen heißt das ja: Noch nicht einmal jeder Fünfundzwanzigste nutzt kein Internet. Aber egal, denn den Text haben ja nicht allzu viele Menschen gelesen. Oder wie Du eine Auflage von knapp 100 000 in Worte fassen würdest: Nicht ganz jeder Deutsche nutzt keinen Tagesspiegel.

Gelegentlich schwer von Kapee: Deine Titanic

Sie, Claudia Cornelsen,

arbeiten als Kommunikationsberaterin und Ghostwriterin und haben im Deutschlandfunk Kultur behauptet: »Altgriechisch macht glücklich. Mega glücklich.« Sie hätten »in keinem Schulfach mehr übers Leben gelernt«. »Von Sokrates habe ich fragen gelernt, von Homer, dass Sprache Musik ist, und von Platon, dass Streitgespräche ein Fest sein können.« Aber mal unter uns morbiden Ghostwritern: Sind Sie sicher, dass es nicht bloß Selbstgespräche waren? Schließlich sind diese Leute doch alle längst tot!

Streitet sich auch am liebsten mit Verstorbenen: Titanic

Hut ab, Deutsche Bahn,

wie fürsorglich Du Dich um Fahrradfahrer/innen in Deinen Fernverkehrszügen kümmerst. Deine aufgemotzte Flotte des alten ICE 3 namens »neo« hat da wirklich einiges zu bieten. Seit Anfang Dezember cruist sie zwischen Frankfurt am Main und Köln, und wir staunen über die »zahlreichen Neuerungen für einen verbesserten Komfort«. Da ist die Rede von sagenhaften acht Fahrradstellplätzen für 439 Mitreisende (wenn man nur die Sitzplätze zählt), stolze 1,8 Prozent könnten also ihr Gefährt mitnehmen.

Endlich sind die elenden Zeiten vorbei, in denen wir uns um die wenigen Fahrradplätze kloppten, bei Reservierungen kryptische Fehlermeldungen erhielten und unser Rad schließlich klandestin auf der Bordtoilette durchs Land schmuggeln mussten!

Grüße von den wie immer pünktlich am Zielbahnhof eingetroffenen Radler/innen von Titanic

Könnte es, Fußballer Cristiano Ronaldo,

sein, dass Sie Ihre Selbstwahrnehmung noch ein bisschen trainieren müssen? In einem Fernsehinterview, das wohl endgültig zum Ende Ihres Herumlaufens für Manchester United führte, sagten Sie: »Ich bin eine Frucht, in die Leute beißen wollen.« Ganz sicher waren Sie sich erst nicht, welche Frucht Sie sein könnten, und wählten dann die Erdbeere.

Allerdings verrät schon der flüchtige Blick auf Sie, Ronaldo, dass Sie eindeutig ein Wesen aus Fleisch und Blut sind. Ihre jahrelange sportliche Ertüchtigung hat Sie dabei entschieden vom Erscheinungsbild der Erdbeere entfernt. Wenn Leute also tatsächlich in Sie beißen sollten, dürfte das ein faseriges bis sehniges Erlebnis werden. Die Sie Verzehrenden müssten so lange nagen, bis sie ganz erdbeerrot wären.

Es zückt also die blutrote Karte wegen eines voll versemmelten Serviervorschlags

Ihre Lebensmittelaufsicht von Titanic

Na so was, nicht näher bekannte 21jährige …

Sie bemerkten Ihre Schwangerschaft laut Bild »erst bei der Geburt«, und wir dachten uns: Na, immerhin nicht erst danach.

Glückliche Mutterschaft wünscht so oder so Titanic

Warum, Heroin Chic?

Du hättest Dir einen schönen Lebensabend machen können, aber nein, Du wolltest es anders! Und so sehen wir nun im Jahre 2022 das Comeback extrem ausgemergelter Körper, sich abzeichnender Knochen, blasser Haut und dunkler Augenringe. In den Neunzigern hast Du als Modetrend Erfolge gefeiert, hingst mit Kate Moss ab, danach gingst Du in Rente.

Doch auch bei Dir scheint der monatliche staatliche Rentenobulus nicht allzu hoch zu sein. Warum sonst bist Du jetzt wieder zurück? Aus Spaß an der Freude kann’s wohl nicht sein. Sonst würde irgendeines Deiner Models ja mal lachen. Oder hast Du die Millionen verprasst? Dich mit Telekom-Aktien verzockt? Dir eine Luxuszucht Zwergspitze zugelegt, die jetzt nicht mehr zu vermitteln ist? Heroin Chic, mach nicht denselben Fehler wie Thomas Gottschalk! Deine Zeit ist vorbei. Der kalorienfreie Drops gelutscht. Entspann Dich.

Empfehlen Dir Deine Hot-Stone-Masseur/innen von Titanic

Sind Sie sicher, Ulrike Malmendier?

Sie sind Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der University of California, Berkeley, und die Neue unter den »Wirtschaftsweisen«. Auf die Interviewfrage »Wie pessimistisch sind Sie aktuell für die deutsche Wirtschaft?« sagten Sie: »Wir schlittern in eine Wirtschaftskrise, ja. Aber: Das muss keine tiefe Wirtschaftskrise werden. In der Hinsicht bin ich vielleicht optimistischer als andere. Was die Inflation betrifft, bin ich allerdings pessimistisch. Denn es gab schon vor dem Ukrainekrieg einen Inflationstrend nach oben.« Oha, Malmendier, einen Inflationstrend nach oben? Gibt’s den neuerdings auch nach unten?

Fragen sich

Ihre Sachverständigen von Titanic

Amen, Michael Schweiger!

Sie sind katholischer Pfarrer in Freiburg und informieren Ihre Herde in Ihrem Pfarrbrief so: »Wir haben dann folgendes entschieden: Die Kirchen werden im Winter auf die vom Erzbischöflichen Ordinariat empfohlene Temperatur von 10 Grad beheizt und an den Tagen, an denen kein Gottesdienst stattfindet, wird die Heizung heruntergefahren.« Wenn Sie auf die herbstliche Schur verzichten, mag’s hingehen. Sonst wird der eine oder die andere vermutlich Ihren Gottesdiensten fernbleiben. Prophezeit Ihnen: Titanic

Neue Leidenschaft, werte »Zeit«,

wolle Giorgia Meloni Italiens Politik einflößen, teaserst Du. Was genau sie damit aber meine, bemerkst Du augenfällig leidenschaftslos, werde nur »langsam klar«. Nun finden wir es immer gut, wenn im Journalismus Korrektheit und Vollständigkeit der Schnelligkeit vorgezogen werden.

Doch greift bei uns langsam eine gewisse Neugierde um sich. Was ist sie denn nun, die Leidenschaft der Giorgia Meloni, die sie verordnen will? Briefmarken sammeln? Donnerstags nach der Arbeit noch schnell, scusi, gemächlich mit dem Gatten in den Swingerclub? Tiefkühlpizza von Ristorante, aber als Slow-Cooking-Rezept im Thermomix? »Gib mir noch Zeit« von Blümchen? Slow Travelling nach Äthiopien?

Lass Dir mit der Antwort aber gerne Zeit,

meint Deine Titanic

Hey, Firma Bürger!

Du stellst Lebensmittel her, laut Deiner Homepage hauptsächlich schwäbische Maultaschen, und von denen rund 2,5 Millionen am Tag. In unserer Nachbarschaft hast Du jetzt Plakatwände mit Werbung für die veganen Versionen Deiner gefüllten Nudeln beklebt. Auf ihnen stand in Riesenschrift »VEGAN«, es waren zwei Packungen des Produkts abgebildet, und neben einem kleinen Smiley, vermutlich als Humor- oder Ironiesignal, stand in Großbuchstaben der Slogan »FÜR EINGEFLEISCHTE FANS«.

Aber bist Du Dir, Firma Bürger, tatsächlich sicher, dass dieses Wortspiel die Zielgruppe der Veganer/innen so ganz passgenau anspricht? Wir wären da skeptisch und rieten eher zu ein paar Halt’s-Maultaschen.

Natürlich augenzwinkernd.

Von Adel zu Bürger: Titanic

Genau, Fußballexperte Bastian Schweinsteiger,

wenn die deutsche Fußballnationalmannschaft der Männer gegen Japan das 2:0 gemacht hätte, wäre das Spiel anders ausgegangen. Allerdings nicht nur vielleicht, wie Sie meinten, sondern ganz sicher.

Sind überzeugt:

Ihre Fußballkenner/innen von der Titanic

Frage, UN-Generalsekretär Antonio Guterres:

Wenn wir uns, wie Sie sagten, auf der »Autobahn in die Klimahölle« befinden: würden wir mit einem Tempolimit nicht wenigstens etwas später dort ankommen?

Ihre Sonntagsfahrer von Titanic

Igittigitt, »Kölner Stadt-Anzeiger«!

»Unbekannte sprengen Dixi-Klo in Pulheim«, titeltest Du und berichtetest weiter: »Die Polizei hat noch keine heiße Spur«. Wir vermuten ja, dass sich die unmittelbar betroffenen Anwohner/innen als mögliche Tatzeug/innen nicht taub gestellt haben, sondern nach diesem explosiven Ereignis tatsächlich Bohnen in den Ohren hatten.

Macht jetzt aber erst einmal Mittag (Mexikanischer Feuertopf): Titanic

Hallo, Andreas Scheuer!

Wir hatten schon beinahe vergessen, dass es Sie gibt – so eine Ampelkoalition hat halt auch ihre Vorteile –, da wurde uns dieser Aufschrei aus Ihrem Schnabel in die Twitter-Timeline gespült: »Hallo Justizminister! Hallo Innenministerin! Sperrt diese Klima-Kriminellen einfach weg! Die Täter müssen Konsequenzen spüren.« Und das ist ja selbst für einen Gurkenhals Ihrer Kragenweite ein starkes Stück: Die Innenministerin und den Justizminister über ein soziales Medium dazu auffordern, Aktivist/innen, die sich ein Flughafenrollfeld als Ort des Protests ausgesucht haben, ohne gerichtliches Verfahren »einfach« wegzusperren.

Das wäre ja, als würde man Ihrem Nachfolger im Bundesministerium für Digitales und Verkehr drunterkommentieren: »Hallo @wissing, kleb diesen Maut-Verbrecher und Möchtegern-Doktor endlich mit Epoxidharz auf die A9!« Wobei FDP-Wissing in punkto Klimaprotest mit Ihnen freilich auf einer Wellenlänge ist; insofern: schlechtes Beispiel.

Und was soll eigentlich dieses flapsige »Hallo«? Wie wenig staatsmännisch kann man sein, Scheuer-Andi? Sie hätten wohl auch die Formulierung »Hallo, Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!« für angemessen gehalten, was? Oder: »Hello Mr. Gorbachev, tear down this wall!« Wie klingt »Hallo, wollt Ihr den totalen Krieg?« für Sie?

Hätte von einer Figur wie Ihnen eher »Tri-Tra-Trullala« erwartet: Titanic

Achtung, Influencerin Tina Ruthe!

In einer Deiner vielen Insta-Storys fragtest Du, ob jemand akut ein Au-pair gebrauchen könne, da Du »DRINGEND« eines vermitteln wolltest. Es sei, so flötetest Du uns entgegen, »bereits in Deutschland« und habe »alle Impfungen«. Zunächst dachten wir, wir hätten uns verhört und es handele sich um einen Straßenhund aus Teneriffa. Im Laufe des Videos wurde uns jedoch klar, dass Du tatsächlich neben Beautyprodukten und Kinderbüchern auch Menschen verscherbelst.

Das solltest Du unserer Auffassung nach noch mal überdenken. Soweit wir wissen, ist Menschenhandel in Deutschland nämlich gar nicht legal, und dies kann auch nicht durch eine Werbekennzeichnung auf Instagram umgangen werden. Wir wünschen Dir aber trotzdem nur das Beste für die »Vermittlung« des Au-Pairs und hoffen, dass es in liebevolle Hände abgegeben wurde.

Deine Rechtsabteilung von Titanic

Tolle Idee, Henning Höne!

Sie sind Vorsitzender der FDP in NRW und fordern, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu verkleinern. Unter anderem schwebt Ihnen vor, das ZDF zu privatisieren, regionale Programme in größere Sender einzugliedern und Radiowellen mit ähnlichem Musikprogramm zu fusionieren, um »unnötige Parallelangebote« zu vermeiden.

Einverstanden, Höne. Der Fairness halber würden wir allerdings vorschlagen, dass auch Parteien (FDP, Werteunion, AfD), die unnötige Parallelangebote wie dieses machen, fusioniert und gesundgeschrumpft werden.

Ihre Marktradikalen von Titanic

Du, Nachrichtenterrorist n-tv.de,

wundertest Dich in einer Meldung über einen versuchten Anschlag auf verschiedene ausländische Botschaften in Madrid: »Briefbomben in Spanien offenbar selbstgebastelt«.

Kaum zu glauben, diese spanischen Amateurterrorist/innen basteln ihre Briefbomben doch einfach eigenhändig zusammen! Aber verrat uns doch bitte: Wo bestellst Du die denn so, wenn Du mal welche brauchst?

Antwort gern, aber bitte nicht postalisch an Titanic

Mmmmh, Katrin Göring-Eckardt …

Bei Anne Will wiesen Sie in Sachen Klimawandel darauf hin, dass in einigen Jahrzehnten womöglich kein Kaffee mehr auf der Erde wachsen könnte. Und wer weiß: Vielleicht führt es ja endlich zu einem allgemeinen Umdenken, wenn man den Leuten droht, ihnen ihre alltägliche Kult-Bohnenbrühe wegzunehmen, ohne die sie nicht einen halben Tag überstünden und die sie so sehr lieben, dass sie ihre Wohnzimmer mit »Cappuccino«- und »Café au lait«-Wandtattoos zukleistern.

Make coffee, not war! Titanic

Na, na, na, kinderloser Stargeiger David Garrett!

»Babys zu machen ist einfach, aber die Schwierigkeiten beginnen dann«, steckten Sie jetzt der Bunten. Aber fangen in Ihrem Fall die Probleme nicht schon mit der Produktion an, weil Sie doch dabei, was ja so gar nicht Ihr Metier ist, erst einmal, hihi, orgeln müssten?

Zeugt auch mit über 40 noch ein Bumswitzchen nach dem nächsten: Titanic

Hä, wikipedia.org und statista.com?

Bei der Suche nach Frankreichs Millionenstädten helft Ihr unter »Ähnliche Fragen« mit »Welche Stadt hat am meisten Millionenstädte?« weiter. Und antwortet: »Tokyo, Delhi, Shanghai, São Paulo« und so weiter. Ähm, steckt Ihr eventuell mit der Suchmaschine musicroom.com unter einer Decke, die auf die Frage nach dem Song »Der Lack ist ab« zurückfragt: »Meintest du: Der Christbaum ist der schönste Baum?«?

Bittet um Antwort von Algorithmus zu Algorithmus: Titanic

Ähm, »RBB«,

aus Groß Köris in Brandenburg wusstest Du zu berichten, dass ein Geldautomat in einer Bankfiliale gesprengt worden sei. »Nach ersten Erkenntnissen haben die bisher unbekannten Täter dabei auch Geld erbeutet, teilte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes mit«, hieß es in Deinen Nachrichten. Und nun fragen wir Dich (und die Sprecherin des Landeskriminalamtes): Was sonst noch? Teile eines zerstörten Geldautomaten?

Rätselt: Titanic

Wenig schmeichelhaft, Rapper Casper,

findest Du die Zuschreibung, »Stimme einer Generation« zu sein. Das teiltest Du im »Ringbahnpodcast« vom Tagesspiegel mit. Da können wir Dir nur zustimmen. Es ist wirklich kein Kompliment, und zwar für keine Seite. Wir jedenfalls möchten nicht von einem 40jährigen Rapper in Teenagerklamotten repräsentiert werden, dessen lyrische Ausdünstungen nicht über »Der Sinn des Lebens ist Leben« oder »Ich tätowier’ mir deinen Namen übers Herz, damit jeder weiß, wo meins hingehört« hinausgehen.

Bleibt dann lieber beim Battlerap: Titanic

Sie, Markus Ferber (CSU),

sind Mitglied des Europäischen Parlaments und schreiben zum Wechsel der Blackrock-Managerin Elga Bartsch ins deutsche Wirtschaftsministerium: »Die Grünen sind sonst immer die ersten, die Interessenkonflikte kritisieren – hier werden beide Augen zugedrückt und dem Großkapital der rote Teppich ausgerollt.«

Das verdammte Großkapital hat in der Politik nichts zu suchen, da haben Sie völlig recht! Aber wie würden Sie als Unionsmitglied wohl erst reagieren, wenn die Grünen, sagen wir mal, den Aufsichtsratsvorsitzenden von Blackrock zum Parteichef gemacht hätten?

Fragen sich die Merzianer von Titanic

Guten Appetit, Nachhaltigkeitswebsite »Utopia«!

Du schreibst, Haselnüsse seien gesund und schmeckten gut, hätten aber auch eine »dunkle Seite«. Da wollten wir mal nachfragen: Was werden denn bei Dir so für Haselnüsse gegessen? Denn bei uns sind die meistens von allen Seiten dunkel!

Kann diese harte Nuss nicht knacken:

Deine Titanic

Anstoß, »Deutschlandfunk Kultur«!

Ganz begeistert war Deine Kommentatorin, dass bei der Fußball-WM der Männer in Katar eine Frau ein Spiel pfeifen durfte. Stéphanie Frappart heiße »die kleine drahtige Frau mit den streng zurückgebundenen Haaren«, und wer weiß, vielleicht vergehen ja nur noch 50 Jahre, bis es dann auch Dir mal egal ist, welche Figur und Frisur so eine Schiedsrichterin hat.

Der war jedenfalls im Aus, urteilt streng: Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Lieber Fritz Merz,

im Podcast »Hotel Matze« sagst Du, dass Du in Deutschland große Chancen bekommen hättest und etwas zurückgeben wolltest. Jawollo! Wir haben da direkt mal ein bisschen für Dich gebrainstormt: Wie wär’s mit Deinem Privatjet, dem ausgeliehenen vierten Star-Wars-Film oder dem Parteivorsitz? Das wäre doch ein guter Anfang!

Wartet schon ganz ungeduldig: Titanic

 Moment, Edin Hasanović!

Sie spielen demnächst einen in Frankfurt tätigen »Tatort«-Kommissar, der mit sogenannten Cold Cases befasst ist, und freuen sich auf die Rolle: »Polizeiliche Ermittlungen in alten, bisher ungeklärten Kriminalfällen, die eine Relevanz für das Jetzt und Heute haben, wieder aufzunehmen, finde ich faszinierend«, sagten Sie laut Pressemeldung des HR. Ihnen ist schon klar, »Kommissar« Hasanović, dass Sie keinerlei Ermittlungen aufzunehmen, sondern bloß Drehbuchsätze aufzusagen haben, und dass das einzige reale Verbrechen in diesem Zusammenhang Ihre »Schauspielerei« sein wird?

An Open-and-shut-case, urteilt Titanic

 Also echt, Hollywood-Schauspieler Kevin Bacon!

»Wie wäre es eigentlich, wenn mich niemand kennen würde?« Unter diesem Motto verbrachten Sie mit falschen Zähnen, künstlicher Nase und fingerdicken Brillengläsern einen Tag in einem Einkaufszentrum nahe Los Angeles, um Ihre Erfahrungen als Nobody anschließend in der Vanity Fair breitzutreten.

Die Leute hätten sich einfach an Ihnen vorbeigedrängelt, und niemand habe »Ich liebe Dich!« zu Ihnen gesagt. Als Sie dann auch noch in der Schlange stehen mussten, um »einen verdammten Kaffee zu kaufen«, sei Ihnen schlagartig bewusst geworden: »Das ist scheiße. Ich will wieder berühmt sein.«

Das ist doch mal eine Erkenntnis, Bacon! Aber war der Grund für Ihre Aktion am Ende nicht doch ein anderer? Hatten Sie vielleicht einfach nur Angst, in die Mall zu gehen und als vermeintlicher Superstar von völlig gleichgültigen Kalifornier/innen nicht erkannt zu werden?

Fand Sie nicht umsonst in »Unsichtbare Gefahr« am besten: Titanic

 Mmmh, Futterparadies Frankfurt a. M.!

Du spielst in einem Feinschmecker-Ranking, das die Dichte der Michelin-Sterne-Restaurants großer Städte verglichen hat, international ganz oben mit: »Laut einer Studie des renommierten Gourmet-Magazins Chef’s Pencil teilen sich in der hessischen Metropole 77 307 Einwohner ein Sterne-Restaurant.«

Aber, mal ehrlich, Frankfurt: Sind das dann überhaupt noch echte Gourmet-Tempel für uns anspruchsvolle Genießer/innen? Wird dort wirklich noch köstlichste Haute Cuisine der allerersten Kajüte serviert?

Uns klingt das nämlich viel eher nach monströsen Werkskantinen mit übelster Massenabfertigung!

Rümpft blasiert die Nase: die Kombüsenbesatzung der Titanic

 Oha, »Siegessäule«!

Als queeres und »Berlins meistgelesenes Stadtmagazin« interviewtest Du anlässlich der Ausstellung »Sex. Jüdische Positionen« im Jüdischen Museum Berlin die Museumsleiterin und die Kuratorin und behelligtest die beiden unter anderem mit dieser Frage: »Linke, queere Aktivist*innen werfen dem Staat Israel vor, eine liberale Haltung gegenüber Homosexualität zu benutzen, um arabische und muslimische Menschen zu dämonisieren. Diese Aktivist*innen würden Ihnen wahrscheinlich Pinkwashing mit der Ausstellung unterstellen.«

Nun ist das Jüdische Museum Berlin weder eine Außenstelle des Staates Israel, noch muss man als Journalist/in irgendwelchen »Aktivist*innen« ihre antisemitischen Klischees, dass letztlich doch alle Jüdinnen und Juden dieser Welt unter einer Decke stecken, im Interview nachbeten. So können wir uns aber schon mal Deine nächsten Interviewfragen ausmalen: »Frau Pastorin Müller, Sie bieten einen Gottesdienst zum Christopher Street Day an. Betreiben Sie damit Pinkwashing für den Vatikanstaat?« oder »Hallo Jungs, ihr engagiert euch in einem schwulen Verein für American Football. Betreibt ihr damit nicht Pinkwashing für Donald Trump?«

Wird diese Artikel allerdings nicht mehr lesen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Räpresentation

Als Legastheniker fühle ich mich immer etwas minderwertig und in der Gesellschaft nicht sehr gesehen. Deshalb habe ich mich gefreut, auf einem Spaziergang durch Darmstadt an einer Plakette mit der Aufschrift »Deutscher Legastheniker-Verband« vorbeizukommen. Nur um von meiner nichtlegasthenischen Begleitung aufgeklärt zu werden, dass es sich dabei um den »Deutschen Leichtathletik-Verband« handele und und umso teifer in mein Loch züruckzufalllen.

Björn Weirup

 Der kästnerlesende Kniebeuger

Es gibt nichts Gutes
Außer man Glutes.

Sebastian Maschuw

 Guesslighting

Um meine Seelenruhe ist es schlecht bestellt, seit mich ein erschütternder Bericht darüber informierte, dass in Hessen bei Kontrollen 70 Prozent der Gastronomiebetriebe widerlichste Hygienemängel aufweisen (s. Leo Riegel in TITANIC 07/2022). Neben allerhand Schimmel, Schleim und Schmodder herrscht allüberall ein ernsthaftes Schadnagerproblem, die Küchen sind mit Mäusekot nicht nur kontaminiert, sondern praktisch flächendeckend ausgekleidet. Vor lauter Ekel hab ich sofort Herpes bekommen. Nun gehe ich vorhin in meine Küche, und auf der Arbeitsplatte liegen grob geschätzt 30 kleine schwarze Kügelchen. Ich bin sofort komplett ausgerastet! Zehn hysterische Minuten hat es gedauert, bis mir klar wurde, dass der vermeintliche Kot die Samen eines dekorativen Zierlauchs waren, der einen Blumenstrauß krönte, den eine liebe Freundin mir geschenkt hat. Ich hätte ihn einfach nicht noch einmal anschneiden sollen … Hysterie off, Scham on.

Martina Werner

 Lifehack von unbekannt

Ein Mann, der mir im Zug gegenüber saß, griff in seine Tasche und holte einen Apfel heraus. Zu meinem Entsetzen zerriss er ihn mit bloßen Händen sauber in zwei Hälften und aß anschließend beide Hälften auf. Ich war schockiert ob dieser martialischen wie überflüssigen Handlung. Meinen empörten Blick missdeutete der Mann als Interesse und begann, mir die Technik des Apfelzerreißens zu erklären. Ich tat desinteressiert, folgte zu Hause aber seiner Anleitung und zerriss meinen ersten Apfel! Seitdem zerreiße ich fast alles: Kohlrabi, Kokosnüsse, anderer Leute Bluetoothboxen im Park, lästige Straßentauben, schwer zu öffnende Schmuckschatullen. Vielen Dank an den Mann im Zug, dafür, dass er mein Leben von Grund auf verbessert hat.

Clemens Kaltenbrunn

 Claims texten, die im Kopf bleiben

Ist »Preissturz bei Treppenliften« wirklich eine gute Catchphrase?

Miriam Wurster

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster