Briefe an die Leser | Dezember 2023


Liebe Hilke,

seit 44 Jahren sind Deine Zeichnungen in jedem Heft vertreten, garnieren Deine Vignetten die beste TITANIC-Rubrik – die Briefe an die Leser. Bzw. die Briefe garnieren Deine Vignetten. Das geht jetzt schon seit 529 Heften so, ohne Unterbrechung. Du hättest aber nicht extra krank werden müssen, um mal freizubekommen – wir hätten bestimmt gemeinsam eine Lösung gefunden …

Solange Du blaumachst, haben wir fünf andere Zeichner/innen gebeten, jeweils eine Vignette in den Briefen an die Leser zu übernehmen: Samy Challah, Elias Hauck, Kittihawk, Leo Riegel und Stephan Rürup werden Dich nicht ersetzen können, aber ihr Bestes geben. Und nun leg schnell das Heft weg: Du sollst Dich doch schonen und bitte ganz schnell gesund werden, um wieder für uns zeichnen zu können!

Das wünscht sich sehr doll

Deine Dich vermissende Titanic

Ach, Immoscout24!

Immer wieder erfrischend, Dein Newsletter: »Sanieren oder kassieren?« Gegenfrage, Immoscout24: Akzeptieren oder depossedieren?

Ja, da staunst Du!

Gruß vom Main Titanic

Ganz, ganz sicher, unbekannter Ingenieur aus Mittelsachsen,

dass Du Deine Verteidigungsstrategie nicht überdenken willst? Unter uns, es klingt schon heftig, was Dir so alles vorgeworfen wird: Nach einem Crash sollst Du einem anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber handgreiflich geworden sein, nur um dann Reißaus zu nehmen, als der Dir mit der Polizei kommen wollte.

Die beim wackeren Rückzug geäußerten Schmähungen, für die Du nun blechen sollst, wolltest Du vor dem Amtsgericht Freiberg dann aber doch nicht auf Dir sitzen lassen. Weder »Judensau« noch »Heil Hitler« willst Du gerufen haben, sondern lediglich »Du Sau« und »Fei bitter«. Magst Du das nicht noch mal mit Deinem Rechtsbeistand durchsprechen? Hast Du im fraglichen Moment nicht vielleicht doch eher Deinen Unmut über das wenig höfische Verhalten des anderen Verkehrsteilnehmers (»Kein Ritter!«) geäußert, hattest Deinen im selben Moment beschlossenen Abschied von den sozialen Medien (»Bye, Twitter!«) im Sinn, oder hast gar Deiner verspäteten Freude über die olympische Bronzemedaille des deutschen Ruder-Achters von 1936 (»Geil, Dritter!«) Ausdruck verliehen?

Nein? Du bleibst dabei? Und würdest dafür sogar ins Gefängnis gehen (»Fein, Gitter!«)?

Davor hat fast schon wieder Respekt: Titanic

Komplett on brand, BVG,

finden wir, dass zwei Deiner Sicherheitsleute einen Mann am U-Bahnhof Hallesches Tor zu Boden gestoßen und zusammengeschlagen haben. Schließlich wirbst Du mit dem Slogan »Weil wir Dich lieben«, und das bedeutet manchmal eben auch tough love.

Freut sich dementsprechend schon auf die Berichte über weitere Liebesbeweise gegenüber den Fahrgästen, wie zum Beispiel Belästigung oder Stalking:

Deine den Gag mindende Titanic

Sie, Romancier Robert Habeck,

nehmen Ihren Nebenjob als Wirtschaftsminister wohl sehr ernst! So ernst, dass Sie durch eine Neuauflage Ihres zusammen mit Ihrer Ehefrau verfassten Romans »Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf« versuchen, fast im Alleingang dem darniederliegenden Literaturmarkt auf die Sprünge zu helfen. Könnten Sie sich als Nächstes das Zeitschriftensterben vorknöpfen?

Fragt Titanic

Oha, Musikproduzent Frank Farian!

Schwere Vorwürfe sind das, die Ihnen vom ehemaligen Milli-Vanilli-»Sänger« Fabrice Morvan gemacht werden. Über 30 Jahre nach dem Playback-Skandal packt dieser anlässlich einer Dokumentation aus: »Wir hatten einen Deal mit dem Teufel – Frank Farian. Ein Menschenfänger. Es war einfach, unsere Seelen zu stehlen.«

Und Sie, alter Pop-Satan? »Frank Farian, der damals die Idee hatte, das Duo zum Playback auftreten zu lassen, schweigt im Film«, schreibt Bild. Ist das wahr? Sie sind in der Dokumentation zu sehen, sagen jedoch kein einziges Wort? Versiegeln gestisch die Lippen und verschränken die Arme? Mein Gott, so böse muss man erst mal sein: Gute 30 Jahre nach Zerstörung der Musikerkarrieren dann auch noch den Film zu ruinieren – Respekt!

Diabolisch grüßt Titanic

Huhu, »HNA« (»Hessische/Niedersächsische Allgemeine«)!

Mit großer Verblüffung lesen wir bei Dir in einem Testbericht: »Frischkäse ist kaum aus einem Haushalt in Deutschland wegzudenken.«

Och, Menno! Warum denn nicht? Und wenn wir uns nun ganz doll anstrengen? Wollen wir es denn, HNA, einmal gemeinsam versuchen? Also: Augen schließen, konzentrieren und – Achtung: hui! – weg damit! Uuuund: Futschikato! Einfach aus dem eigenen Haushalt weggedacht. Und war doch überhaupt nicht schlimm, oder?

Es dankt für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hofft, einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben, wenn nicht gar einen Wegdenkanstoß: Titanic

Grüß Gott, Hubert Aiwanger!

Im Interview mit dem Deutschlandfunk auf das Problem des »importierten Antisemitismus« angesprochen, wetterten Sie gegen eine »unkontrollierte Zuwanderung aus diesen Kulturkreisen, wo Antisemitismus ganz offen gezeigt wird«, und forderten: »Menschen mit diesem Hintergrund sollen unseren Pass nicht bekommen.«

Wir verstehen das! Wo kämen wir hin, wenn wir uns unseren seit tausend Jahren gehegten und gepflegten Antisemitismus aus der Hand nehmen ließen? Das Herzstück der deutschen Identität, der Hass auf die Jüdinnen und Juden, das ist und bleibt die ureigenste Aufgabe der indigenen Jugend, die fein ausformulierte Flugblätter auf dem Schulklo verteilt und Jahrzehnte danach mit dieser treudeutschen Held/innentat Wahlen gewinnt!

Wird das ja wohl noch sagen dürfen: Titanic

Hey, DPA!

»4000 Schulen in Deutschland können in den kommenden Jahren mit spezieller staatlicher Förderung in Milliardenhöhe rechnen«, meldest Du (und FAZ, SZ, Spiegel usf. schreiben es brav ab). Ist es aber, DPA, nicht eher so, dass keine einzige Schule in Deutschland in den kommenden Jahren und auf absehbare Zeit darüber hinaus mit einer von wem auch immer zu erbringenden »Förderung in Milliardenhöhe« rechnen kann, Du aber wiederum mit überhaupt nichts rechnen kannst, jedenfalls nicht mit Zahlen?

Den Fakten verpflichtet: Titanic

Zutiefst gerührt, Jan-Christian Dreesen,

hat uns Ihr Interview mit dem unaussprechlichen Sport-Sender DAZN. Darin geben Sie als Vorstandschef des FC Bayern München den Blick auf das Seelenleben unseres leidgeplagten Rekordmeisters frei. »Wir sind total kritikfähig«, stellen Sie nach Zankereien mit den Medien ohne Wenn und Aber klar. »Wir wollen aber auch behandelt werden in der Anerkennung dessen, was wir leisten für den deutschen Fußball und unseren eigenen Klub.«

Und Mensch, Dreesen, da haben Sie natürlich recht! Nach etwas Respekt oder tiefer Dankbarkeit für elf Jahre Bazi-Dominanz kann man in der deutschen Neidgesellschaft lange suchen. Trotzdem fragen wir uns: Ein zweistelliges Millionengehalt im Jahr und das Privileg, selbst das egozentrischste Gejammer in die Mikrofone der Presse drücken zu können – ist das nicht schon mal ein Anfang?

Hoffnungsvoll: Titanic

Wir sind’s noch mal, Manja Schreiner!

Als Verkehrssenatorin haben Sie in der Hauptstadt sehr viel zu tun. Schließlich gibt es immer noch viel zu viele Pop-up-Radwege, die überlebenswichtige Verkehrsadern behindern und deshalb dringend plattgemacht werden müssen. Ihr Autofetisch reicht offenbar jedoch nicht bis in den Berliner Stadtteil Weißensee. Dort rauschen seit Monaten regelmäßig erst an einer und nun an einer anderen Baustelle Autos ins Gleisbett. An manchen Abenden knallte es sogar direkt nacheinander, noch während die Feuerwehr mit der Bergung beschäftigt war.

Schon im Heft 3/2023 hatten wir dem Berliner Verkehrsmanagement dazu an dieser Stelle einen Brief geschrieben. Wachgerüttelt wurde davon aber offenbar niemand. Lediglich ein plumpes Abbiege-Verbot soll nun weitere Rumpelfahrten verhindern. Gleichzeitig lesen wir, dass Sie, Frau Schreiner, die Planung einer neuen U-Bahnlinie nach Weißensee prüfen. Aber haben Sie da vielleicht nicht richtig mitgedacht? Dann gibt’s da ja wahrscheinlich noch mehr Gleisbett, in das die Autos rauschen können!

Fühlt sich von Ihnen aufs Glattgleis geführt: Titanic

Politisch tot, Dietmar Bartsch,

ist Ihrer Ansicht nach Ihre Bundestagsfraktion, Die Linke. Na, herzlichen Glückwunsch! Ihre Partei nähert sich also endlich den etablierten Parteien an und könnte bald richtig durchstarten.

Weissagen Ihnen Ihre politischen Beobachter/innen von Titanic

Sie, Stefan Hoops,

sind Chef des Vermögensverwalters DWS, der jetzt von der US-amerikanischen Börsenaufsicht wegen Greenwashing zu einem Millionen-Dollar-Bußgeld verurteilt worden ist. Von der FAZ zu dieser erfrischenden Variante der Kund/innenfopperei befragt, fiel Ihnen nur ein: »Es ging zum einen um den Vorwurf, dass unser Marketing überschwänglich, ich sage bewusst nicht übertrieben, war. Zum anderen ging es darum, dass unsere Kontrollprozesse dazu noch unvollständig waren.«

Nun wissen wir nicht, was Ihnen sonst noch so durch den Chefschädel wabert, aber mit dieser schillernden Begründung dürfte das nächste Verfahren wegen Irreführung der Öffentlichkeit nicht lange auf sich warten lassen.

Färbt auch gerne schön: Titanic

Hoppla, Anton Hofreiter!

Laut Spiegel haben Sie eine für Olaf Scholz bestimmte Mail irrtümlich an einen IT-Mitarbeiter des Kanzleramts geschickt, der wie der Bundeskanzler heißt. Sie nahmen es gelassen und kommentierten: »Wenn falsche Mailadressen unser einziges Problem mit dem Kanzleramt wären, wäre ich zufrieden.« Ob Ihres Gleichmuts gehen wir davon aus, dass Ihre Nachricht keine geheimen Informationen und kein staatstragendes Herrschaftswissen enthielt? Oder – was noch brisanter wäre – Sie darin nicht mal richtig beim Kanzler über seine unfähige IT-Abteilung gelästert haben?

Mit so was wären Sie auf jeden Fall genau an der richtigen Adresse bei Titanic

Obacht, »FAZ«!

»Die Frührente ist Wahnsinn«, titeltest Du entschieden und veröffentlichtest die wie folgt lautende Begründung Deines Sven Astheimer: »Obwohl zu diesem Zeitpunkt längst bekannt war, dass sich die demographische Logik am Arbeitsmarkt nur wenige Jahre später umkehren würde und Deutschland mit jedem Jahr ein Stück tiefer in den Fachkräftemangel marschieren würde, wurden noch fleißig goldene Handschläge an vermeintlich überflüssige Fachkräfte verteilt. Welche ein Wahnsinn!« Allerdings: Welche ein Wahnsinn! Und genau wegen dieses Fachkräftemangels hast Du inzwischen keine/n mehr zum Korrekturlesen, gell, FAZ?

Goldener Handschlag von Titanic

Stillgestanden, Bundeswehr!

Ja, Du musst Dein Energiebudget voraussichtlich von eingeplanten 739 Millionen auf 1,4 Milliarden verdoppeln. Na und? Die deutsche Armee kam es schon immer teuer zu stehen, wenn es an der Ostfront rappelte. Da ist es doch eine gute Nachricht, dass zumindest auf deutscher Seite heute keine Menschen, sondern nur Kilojoule verheizt werden, oder?

Geradezu: Rührend!

Finden zumindest Deine Schütz/innen Arsch von Titanic

Servus, Stadt Traunstein!

Wie wir nun erfahren, lässt sich die Verkehrswende auch im tiefsten Oberbayern nicht aufhalten: »Der ›Miteinander-Weg‹ in Traunstein soll Autofahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger wieder näher zusammenbringen«, präsentierst Du Dein neues Konzept auf Deiner Webseite. Wie dürfen wir uns das in der Praxis vorstellen? Sollen die Fahrradfahrer/innen besser unter das Auto oder doch lieber auf die Windschutzscheibe? Und was die Fußgänger/innen betrifft, wäre es nicht am einfachsten fürs gmiatliche »Miteinander«, sie stiegen einfach, na ja, ins Auto hinein?

Fragen Deine Verkehrsexpert/innen von der Titanic

Sie, Julian Schulz,

sind »hauptberuflicher Schäfer« und wissen vermutlich sehr wohl, was Sie tun und sagen bzw. was ein Schaf ist. Was allerdings in der Presse, z. B. bei infranken.de, davon ankommt, lässt uns dann doch stutzen.

»Ein Wolf war da«, lautete die Schlagzeile. »Schäfer erhält Anruf von Kollegen – bei Suche nach Herde bietet sich entsetzliches Bild«. Die folgenden Ausführungen ersparen wir uns, da wohlbekannt.

Was uns aber wundert, ist, dass Sie laut infranken.de »bis vor Kurzem noch 140 Schafe, davon fünf bis sieben Ziegen«, Ihr Eigen nannten. Doch wir wollen uns nicht unnötig mit den Kolleg/innen in die Wolle kriegen. Solange die Presse wenigstens noch Gras- und Fleischfresser auseinanderhalten kann, wollen wir einfach nur freundlich blöken.

Grüße von Ihren Ziegen im Schafspelz von der Titanic

Sie dagegen, Adele (Pop),

hatten einen Auftritt als Philosophin, wenn auch bloß in der rappeldummen Bunten: »Die Sängerin, 35, erlebte dunkle Zeiten, u.a. die Scheidung von Simon Konecki, 49. Als Symbol für ihren ›Kampf ums Überleben‹ ließ sie sich einen Berg auf den Arm tätowieren – für sie ist das Leben eine Abfolge von Berg- und Talfahrten: ›Du wirst es nach oben schaffen, um dann einen entspannten Spaziergang nach unten zu machen, bevor Du den nächsten Berg erklimmst.‹«

Und wir hatten gedacht, das Leben sei eine Abfolge von Essen und Stuhlgang. Jetzt ahnen Sie auch, warum wir mit dem Tätowieren so vorsichtig sind!

Von Kämpferin zu Kämpferin: Titanic

Mahlzeit, Fernsehkoch Nelson Müller!

Sie geben im Krankenkassenmagazin Viactiv bereitwillig Auskunft über Ihre köstlichen Tourneepläne für 2024. Dann gehen Sie nämlich »mit Ihrer Band auf Ihre ›Soul Food by Nelson Müller‹-Tour, eine Kochshow mit Livemusik«!

Das halten wir für eine ganz fantastische Idee, Herr Müller, und freuen uns bereits aufs rhythmische Möhrenschnippeln und solistische Pastinakenstampfen, auf Tränen der Rührung beim Schalottenschälen und viele gemeinsame Bäuerchen bei der Zugabe im Moshpit.

Was aber vielleicht noch interessanter wäre, Chefkoch Müller, und in Zusammenarbeit mit einer Krankenkasse auf der Bühne vor Publikum womöglich noch erfolgversprechender: ärztliche Behandlungen mit Livemusik! Eine pumpende Lymphdrainage zum Beispiel, eine balladeske Magenspiegelung und als Höhepunkt eine groovende, schweißtreibende Herztransplantation!

Das wäre doch mal Food für den ganzen Körper! Könnten Sie bitte Ihre Kontakte nutzen und das bei den Kassen pitchen?

Schnelles, kinderleichtes Erfolgsrezept von Titanic

O Gott, »Spiegel«,

wie schlecht muss es Dir gehen, wenn jetzt entgegen aller Regeln des Boulevardjournalismus bei Dir »Hund beißt Mann« eine Nachricht ist: »›Nord Nord Mord‹-Schauspieler: Oliver Wnuk bei Dreharbeiten von Dackel gebissen«, titeltest Du. Wenn es wenigstens Dein wilder Affe gewesen wäre!

Mit freundlichem Wau-Wau grüßt

Deine Titanic

Damit hast Du nicht gerechnet, »Zeit online«!

Als Du fragtest: »Wie gut sind Sie in Mathe?«, wolltest Du uns da wieder einmal für dumm verkaufen? Logisch wissen wir, dass bei dieser einzigen Aufgabe, die Du uns gestellt hast (Z+), erstens der zweite Summand und zweitens der Mehrwert fehlt.

Bitte nachbessern: Titanic

Wow, Ralf Schumacher!

Da haben Sie sich ja was ganz Originelles einfallen lassen bei der Suche nach einem lukrativen Promi-Hobby: ein Weingut! Ja, richtig, Sie sind unter die Winzer/innen gegangen. »Beim Wein ist ganz viel Passion für mich dabei«, faseln Sie stolz: »In meinem Wein liegt meine Wahrheit: Risiko und harte Arbeit. Liebe zum Produkt.«

Darauf stoßen wir an! Und sicher werden Ihre kostbaren Tropfen nur an top Adressen geliefert, nicht wahr? Von Ihnen erfahren wir, dass Ihre Weine in einem Münchener Asia-Restaurant und beim Oktoberfest (!) aufgetischt werden und außerdem im Internet erhältlich sind. »Aber auch an den Rennstrecken: Bei der DTM wird mein Champagner von den Siegern auf dem Podium verspritzt.«

Nun sind uns die Gepflogenheiten im Rennsport nicht geläufig, Schumi-Ralle, aber wird guter Wein üblicherweise nicht dadurch wertgeschätzt, dass Leute ihn trinken, anstatt ihn sich über die Klamotten zu schütten?

Dennoch: Prost! Titanic

Hältst Du, US-Raumfahrtbehörde Nasa,

es wirklich für eine gute Idee, den italienischen Modehersteller Prada die Anzüge für die im Jahr 2025 geplante Mondlandung entwerfen zu lassen? Es gibt ja noch immer etliche Erdbewohner/innen, die die bisherigen Moonwalks für recht gut gemachte Fotosessions halten. Sich mit einem Unternehmen zusammenzutun, dessen Expertise aufwendige Shootings sind, könnte da abermals Zweifel säen.

Hofft, dass immerhin auch für Ground Control ein paar ordentliche Hemden mit drin sind: Titanic

Keine Übertreibung, Mathias Richling,

sei die Behauptung, dass die Ampel »einen desaströsen Eindruck bei jedermann« hinterlasse, denn in den vielen Jahren Ihrer Karriere, so schilderten Sie’s den Stuttgarter Nachrichten, hätten Sie es noch nie erlebt, »dass ohne jegliche pointierte Bemerkung allein die bloße Nennung des Namens Ricarda Lang ein brüllendes Gelächter auslöst«.

Aber was bedeutet das? »Das bedeutet ja aber, zu Mitgliedern der aktuellen Bundesregierung muss man sich nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen.« Nun beruhigt uns einerseits, dass Ihr Publikum, das sich an Ihren Parodien von Helmut Kohl und Edmund Stoiber erfreut, wohl immerhin weiß, wer Ricarda Lang ist. Als beunruhigend empfinden wir hingegen, dass offenbar Sie nicht wissen, dass Lang gar kein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ist.

Muss sich dazu nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen: Titanic

Etwas ernüchternd, »RTL«,

erschien uns Dein auf Facebook geteilter Clickbait-Artikel »Was wurde eigentlich aus den Talkmastern der 90er Jahre?«. Die Antwort lautete nämlich sowohl für Deinen Platz 1 (Hans Meiser) als auch für Deinen Platz 2 (Ilona Christen): Sie sind gestorben. Immerhin konntest Du so den Nachruf auf Deinen ehemaligen Mitarbeiter Hans Meiser in einer fetzigen Promi-Bildergalerie zweitverwerten. Trotzdem sind wir uns unsicher, ob die Quintessenz »Früher war er ein berühmter Talkmaster, jetzt ist er tot« das Gossip-Bedürfnis Deines Publikums wirklich vollständig befriedigt und es zu weiteren Klicks ermutigt.

Deine Tratschtanten und -onkel von Titanic

Rote Karte, Fluggesellschaft Air Nostrum!

Damit die Fußballprofis des FC Sevilla nach einer Panne ihrer Chartermaschine schnellstmöglich von Vigo nach Madrid reisen konnten, hast Du einen Linienflug kurzerhand ersatzlos gestrichen. Um Termine und Anschlussflüge nicht zu verpassen, durften die gestrandeten Passagier/innen die 600 Kilometer zum Zielort anschließend mit Bussen und Taxen zurücklegen, während sich die begünstigten Kicker wohl schon längst wieder auf den Couches ihrer Villen und Luxus-Appartements fläzten.

Dass Du Dich mit dieser üblen PR-Blutgrätsche selbst ins Abseits gestellt hast und in der Gunst von Normalverdiener/innen demnächst in unterklassigen Ligen rangieren wirst, hat aber auch sein Gutes. Mangels Fluggästen kannst Du hoffentlich bald jeden Kicker einzeln zu seinem Auswärtsspiel fliegen. Warmmachen, Torwarttraining und Auslaufen an Bord inklusive!

Macht auch weiterhin ohne Dich den Abflug: Titanic

Aufgewacht, geschätzte Medien!

Jedes Jahr aufs Neue behauptet Ihr, die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit wäre für Langschläfer/innen ein Grund zur Freude, weil sie eine Stunde länger im Bett bleiben könnten. Es ist doch aber so: Nicht nur Langschläfer/innen, sondern alle, die am Wochenende nicht mitten in der Nacht aufstehen müssen – und das dürften die meisten sein –, können in der Nacht der Umstellung eine Stunde länger im Bett bleiben. Auch so seltsame Leute, die zum Beispiel um 5:30 Uhr aufstehen. Merkt Ihr Euch das bitte mal, ja?

Geht wieder schlafen: Titanic

Gut gegeben, Gerhard »Gerd« Schröder!

Als Sie, Herr Altkanzler, für Ihre 60jährige Mitgliedschaft bei der SPD ausgezeichnet wurden, setzte es natürlich jede Menge Kritik. Die Anfeindungen und Neidattacken konterten Sie gewohnt kaltschnäuzig mit den Worten, diese Auszeichnung bekomme schließlich jeder nach 25, 50 oder 60 Jahren. Da seien alle SPD-Mitglieder gleich. »Ich bin also ein Gleicher unter Gleichen.« Aber ist es bei der SPD – und auch bei ihrer Sozialpolitik – nicht eher so wie in diesem einen berühmten Roman, und manche sind halt doch noch ein bisschen gleicher als die anderen?

Rätselt Ihre Titanic

Ist ja gut, »BBC«!

»Dust«, schreibst Du, »could be responsible for wiping out 75% of all species on Earth«. Schon verstanden! Wir nehmen uns ganz fest vor, nächste Woche oder spätestens im Januar bzw. zum Frühjahr mal wieder die Redaktionsräume zu saugen.

Kann man ja auch etwas weniger dramatisch formulieren, so eine Bitte.

Finden zumindest Deine Staublungen von Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Kurze Anmerkung, Benedikt Becker (»Stern«)!

»Wer trägt heute noch gerne Krawatte?« fragten Sie rhetorisch und machten den Rollkragenpullover als neues It-Piece der Liberalen aus, v. a. von Justizminister Marco Buschmann und Finanzminister Christian Lindner, »Was daran liegen mag, dass der Hals auf die Ampelkoalition besonders dick ist. Da hilft so eine Halsbedeckung natürlich, den ganzen Frust zu verbergen.«

Schon. Aber wäre es angesichts des Ärgers der beiden Freien Demokraten über SPD und Grüne nicht passender, wenn sie mal wieder so eine Krawatte hätten?

Ebenso stilistisch versiert wie stets aus der Mode: Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Während Ihrer Zeit im Aufsichtsrat bei Schalke 04 sollen Sie in der Halbzeitpause einmal wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein und als Kommentar zur miserablen Mannschaftsleistung ein Trikot zerrissen haben. Dabei hätten Sie das Trikot viel eindrücklicher schänden können, als es bloß zu zerfetzen, Tönnies!

Sie hätten es, wie Sie es aus Ihrem Job kennen, pökeln, durch den verschmutzten Fleischwolf drehen und schließlich von unterbezahlten Hilfskräften in minderwertige Kunstdärme pressen lassen können.

Aber hinterher ist man immer schlauer, gell?

Dreht Sie gern durch den Satirewolf: Titanic

 Könnte es sein, »ARD-Deutschlandtrend«,

dass Dein Umfrageergebnis »Mehrheit sieht den Frieden in Europa bedroht« damit zusammenhängt, dass seit über zwei Jahren ein Krieg in Europa stattfindet?

Nur so eine Vermutung von Titanic

 Ganz schön kontrovers, James Smith,

was Du als Mitglied der britischen Band Yard Act da im Interview mit laut.de vom Stapel gelassen hast. Das zu Werbezwecken geteilte Zitat »Ich feiere nicht jedes Cure-Album« hat uns jedenfalls so aufgewühlt, dass wir gar nicht erst weitergelesen haben.

Wir mögen uns nicht ausmalen, zu was für heftigen Aussagen Du Dich noch hast hinreißen lassen!

Findet, dass Provokation auch ihre Grenzen haben muss: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
14.05.2024 Frankfurt, Goethe-Universität Martin Sonneborn
15.05.2024 München, Volkstheater Moritz Hürtgen mit S. El Ouassil und M. Robitzky
16.05.2024 Regensburg, Alte Mälzerei Max Goldt
17.05.2024 A-Linz, Posthof Max Goldt