Briefe an die Leser | November 2021


Arminion Laschet!

Der Bunten erzählten Sie die Geschichte Ihrer Verlobung mit Ehefrau Susanne, die Sie zu Studienzeiten in eine Aufführung der Strauss-Oper »Arabella« einluden: »In dem Stück gibt es ein wunderbares Verlobungsversprechen von Mandryka und Arabella. Während genau dieser Szene habe ich den Verlobungsring aus der Tasche gezogen und ihr an den Finger gesteckt. Sie war sprachlos – bis auf das Ja.«

So wird’s gemacht, Armin! Die zu überzeugende Partei gar nicht erst fragen, ob sie die Liaison eingehen möchte, sie stattdessen überrumpeln und den Ring einfach auf den Finger bugsieren! Haben Sie vielleicht noch den »Oh, schau mal da oben!«-Trick angewandt?

Mit der Tour hätte es doch sogar was mit der Kanzlerschaft werden können, altes Schlitzohr!

Knick-knack: Titanic

Lol, Kristin Blum und Philipp Schild!

Ihr seid die Köpfe hinter »Funk«, dem Jugendangebot von ARD und ZDF, was uns freilich sehr leid tut. Im Interview mit DWDL verspracht Ihr nun: »Wir wollen noch journalistischer werden.« Say whaaat? Noch journalistischer? Wie journalistisch denn genau? Doppelt so viel? 3,5-mal? 80 Prozent so journalistisch wie, sagen wir mal, Zett?

Fürchtet sich jetzt schon: Titanic

Ewiger Jeff Bezos!

Nachdem Sie mit Ihrem privaten Raumfahrtunternehmen »Blue Origin« ins All geflogen sind, investieren Sie jetzt in die Unsterblichkeit: »Altos Labs« heißt das Start-up, in das Sie Ihre überschüssigen Milliönchen derzeit stecken und welches daran forscht, den Alterungsprozess von Zellen aufzuhalten oder gar umzukehren.

Hm, erst Weltraumflüge, jetzt Zellmanipulation – müssten Sie laut dem uns aus Superheldenfilmen bekannten Superschurkenknigge denn jetzt nicht langsam mal anfangen, Ihren geheimen Weltherrschaftsplan lang und breit zu offenbaren?

Fragt die ohnehin unsterbliche Titanic

Überrascht, Katja Kipping (Die Linke),

nahmen wir Ihren Tweet nach der Wahlschlappe zur Kenntnis: »In der Mittagspause gönne ich mir heute eine starke Dosis vom Känguru-Humor. Tut an Tagen wie diesen besonders gut«, versehen mit einem Bild von zwei Marc-Uwe-Kling-Hörbüchern. So viel Masochismus hätten wir Ihnen gar nicht zugetraut. Andererseits ergibt dann auch die Mitgliedschaft in einer Partei mit Sahra Wagenknecht Sinn.

Oder ist etwa alles nur ein geschickter Versuch, den Grünen & Co. die Stammwählerschaft mithilfe von deren Stammhumor abzugraben? In diesem Falle: Clever! Nach der Wahl ist bekanntlich vor der Wahl.

Extra starke Erkenntnisse von Titanic

Recht hübsch, David Frost,

britischer »Brexit-Minister«, ist in Ihren Augen der EU-Austritt gelungen. »Die britische Renaissance hat begonnen«, sagten Sie neulich auf dem Parteitag der Konservativen in Manchester. »Die Geschichte und alle Erfahrung zeigt, dass demokratische Länder mit freien Wirtschaften, die ihren Bürgern mehr von ihrem verdienten Geld belassen, ihre eigenen Entscheidungen treffen und ihr Leben selbst bestimmen lassen, nicht nur reicher sind, sondern glücklicher und stärker bewundert von anderen«, fuhren Sie fort. Wobei das mit dem Fortfahren bei Ihrem Benzinmangel vielleicht mehr metaphorischen Charakter hat, und selbst als Lord mit Chauffeur dürfte Ihnen das nicht völlig egal sein. Aber dass ein Land glücklicher und stärker bewundert wird, in dem die Menschen freiwillig Marmite essen und lauwarmes Bier trinken, denken auch nur obskure Inselbewohner.

Und mit dem Zeug im Leib auch noch eine Wiedergeburt zu beginnen, sollte man niemandem wünschen. Trotzdem cheers! Titanic

Riesengroßer Olaf Scholz!

Neben den einstigen Kanzlerschaftsfavoriten von CDU und Grünen bist Du nun also als lachender Dritter aus der Wahl hervorgegangen – wir dürfen doch Du sagen, Genosse? –, weil Du im Gegensatz zu Laschet eben gerade nicht gelacht hast. Wahrscheinlich noch nie. Totgesagt hatte man Dich, als Du vor etwa einem Jahr mit der SPD bei lachhaften 15 Prozent standest, doch jetzt bist Du von den Toten zurückgekehrt. Also körperlich. Emotional bist Du dort geblieben. Und würdest so also selbst nach 16 Jahren Angela Merkel wie der blutärmste Kanzler wirken, den dieses Land je gesehen hat.

Findet’s gruselig, aber zollt »Respekt für dich«: Titanic

Liebe Kolleg/innen bei »Konkret«,

es ist kein Geheimnis: Bis auf wenige Ausnahmen (Gärtner et al.), die ohnehin jeden Monat in Euerm Hamburger Magazin übers System jammern, ist das TITANIC-Personal ideologisch nicht gerade sattelfest. Unser verblödeter Chefredakteur überlegte zuletzt sogar laut, »taktisch« SPD zu wählen. Au weh! Jedenfalls sind wir froh, dank unseres Austauschabos billig an Eure Texte zu kommen, die uns seit jeher Halt und Orientierung geben. TITANIC ist endgültig, Konkret unfehlbar – dachten wir jedenfalls, bis wir Ende September auf Eurer Website lesen mussten: »LSD-Anzeige Konkret 10/21 – Für die Anzeige auf der Rückseite der aktuellen Konkret-Ausgabe bitten wir unsere Leserschaft um Entschuldigung«, weil »der Geschäftsführer des Unternehmens, das das beworbene Produkt vertreibt, Ansichten verbreitet, die mit unseren unvereinbar sind«.

Hahaha, liebe Konkret! Um einmal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Jener Anzeigenkunde, Carl Philipp Trump nämlich, der angibt, mit Donald Trump leider nur »entfernt verwandt« zu sein, aber ihm bei irren und rechtsradikalen Verschwörungen sehr nahe ist, fragte auch bei uns an, ob er in TITANIC für seinen Onlineshop werben könne, in dem es LSD-Derivate zu kaufen gibt. Und obwohl auch wir natürlich nicht recherchierten, was dieser Trump neben seinen Drogengeschäften so im Schilde führt, kam uns eine ganzseitige Anzeige, auf der dreimal groß »LSD kaufen« zu lesen und ein goldener Gorilla abgebildet war, irgendwie spanisch vor und wir lehnten ab.

Man muss, liebe Hamburger Topdenker, eben manchmal einfach aus dem Bauch heraus entscheiden. Schreibt’s Euch hinter die Ohren bzw. unter den Nabel!

Würde mit Euch natürlich trotzdem auf jeden Trip gehen: Immer Eure Titanic

Salü, »Neue Zürcher Zeitung«!

In der Startwoche des neuen 007-Abenteuers »Keine Zeit zu sterben« hast Du einen Deiner erzlangweiligen Artikel zum Thema bei Facebook mit folgender Anmoderation beworben: »Der neue Bond ist angelaufen, und schon wird über die Nachfolge von Daniel Craig debattiert. Eine Frau? Eine Person of Colour?«

Schon? Tatsächlich »schon«?! Sollen wir Dir mal was verraten, NZZ? Darüber wird schon seit sehr vielen Jahren diskutiert. Spätestens seit 2016 waren, wie uns ein schneller Blick ins Spiegel-Archiv zeigt, als PoC der britische Schauspieler Idris Elba, als Frau Gillian Anderson und als weibliche PoC die indische Schauspielerin Priyanka Chopra wenigstens gerüchteweise im Gespräch.

Andererseits, NZZ, warum erzählen wir Dir das überhaupt? Du bist ja nicht von gestern. Sondern eher von 2015!

Grüezi nach dort: Titanic

Kaffeemaschine »Nespresso Vertuo«!

Heißt Du eigentlich so, weil einem nach Deiner Benutzung einfällt, dass man sich doch eigentlich einen Tee machen wollte? Sonst solltest Du Dir, zumindest für den deutschen Markt, vielleicht einen anderen Namen zulegen, rät: Titanic

Mithu Sanyal!

In Ihrem Erfolgsroman »Identitti« sind wir über folgende Stelle gestolpert: »Doch mit zunehmendem Alter – also seit ihrem ersten Freund – war ihr klar geworden, dass der himmelblauäugige Tatort-Polizist Horst Schimanski mit seinen weichen Trenchcoats und den harten Sprüchen genau wie die Sorte Mann war, die Birgit attraktiv fand: rauchend (wie Simon) und saufend (nicht wirklich wie Simon)« – denn der rauchende deutsche Bulle im Trenchcoat, das war Oberinspektor Bogart, während der nichtrauchende, in der ewig selben Feldjacke steckende Horst Schimanski seinen Assistenten Derrick bat, schon mal den Wagen zu holen.

Rauchend und saufend grüßt Titanic

»WDR«-Digitalmarke »Kugelzwei«!

Meist schätzen wir Deine vielen nützlichen Tipps dazu, wie Parks sicherer, Städte lebenswerter und generell Gesellschaft und Miteinander freundlicher gemacht werden können. Bei Deiner Bildstrecke auf Instagram »So kannst du anderen Menschen unerwartet eine Freude machen« wurden wir jedoch etwas stutzig. Dort stand: »Frag eine obdachlose Person, worauf sie Hunger hat – und besorge es ihr«.

Solidarität in der Gesellschaft ist wichtig, keine Frage, aber kann man es in diesem Fall nicht beim Essen belassen? Titanic

Michael Haberland, Organisator des Münchener Oktoberfests,

im Spiegel beschrieben Sie, wie man sich die digital stattfindende Wiesn vorzustellen hatte: »Alle Teilnehmer bekommen eine Wiesn-Box und einen Zoom-Link. Dann geht’s los. A Guadn!« Und weiter? »Sie klicken auf den Link zur verabredeten Uhrzeit, und dann stoßen wir gemeinsam an. O’zapft is’!«

Mal ehrlich, Haberland: Glauben Sie wirklich, dass Ihre ins Interview gejohlten Animationsrufe darüber hinwegtäuschen können, dass das alles ziemlich traurig klingt? Unser Tipp: Bei der nächsten Pandemie das Fest ganz absagen und einmal kräftig »Schaun’ mer mal!« brüllen.

A Guadn! Titanic

Durchzählen, Alpro!

Auf der Verpackung einer Deiner Sojadrinks steht: »Über unseren Sojadrink mit Schokoladengeschmack haben wir eigentlich nicht viel zu sagen. Außer ungefähr drei Worte: Mach. Es. Einfach.« Wir haben mal nachgezählt für Dich, Alpro, und sind zu folgendem überraschenden Ergebnis gekommen: Das sind ziemlich genau drei Worte. Wenn nicht gar Wörter.

Helfen gern: Deine Rechengenies von Titanic

Guck an, Forschende der Autonomen Universität Barcelona,

darüber waren wir bislang nicht im Bilde. Wie wir dem Redaktionsnetzwerk Deutschland entnahmen, hat laut einer von Euch erstellten Studie »die bildliche Darstellung des Coronavirus Auswirkungen auf das Empfinden der Menschen. Demnach wird das Virus etwa als ansteckender empfunden, wenn es als Schwarz-Weiß-Foto abgebildet wird. ›Schönen‹ Bildern wird hingegen kein wissenschaftlicher Wert beigemessen.«

Der alte Spruch stimmt also: Ein Bild sagt mehr als tausend Studien! Könnte man Eure Erkenntnis denn auch auf andere Gebiete anwenden? Würde man etwa die Klimakrise längst ernst nehmen, wenn über Waldbrände und Flutkatastrophen nur noch in Schwarz-Weiß berichtet wird?

Zumindest in unseren Briefen stand schon immer alles schwarz auf weiß, weiß Titanic

Servus, Fernsehmoderatorin Arabella Kiesbauer!

»Echte Verbrechen haben für mich und für viele andere Zuschauer einfach einen gewissen Reiz«, plapperellaten Sie dem Münchner Merkur und der tz anlässlich Ihrer neuen TV-Show auf TLC (»Arabellas Crime Time – Verbrechen im Visier«) ins Diktiergerät und gaben zu, sich bei Krimisendungen gern zu gruseln: »Man beutelt sich ein bissl und ist gleichzeitig froh, wenn einem so etwas nicht passiert.«

Warum sollte es Ihnen auch anders ergehen als den meisten Zusehern? Schließlich haben Sie uns bereits vor über 25 Jahren als Krawall-Talkmasterin mit der schamlos-kriminellen Vorführung Ihrer Gäste ebenfalls das Fürchten gelehrt.

Bissl gebeutelt von Ihrer TV-Präsenz: Titanic

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie!

Wegen des weltweiten Mangels an Mikrochips/Halbleitern hast Du einen »Runden Tisch Halbleiterindustrie« ins Leben gerufen. Aber wäre dem Thema ein Halbrunder Tisch nicht angemessener?

Wie immer halbernst: Titanic

Sie, Naomi Campbell (51),

sind im Mai Mutter geworden. Das freut uns sehr für Sie. »Sie ist wundervoll … Sehr schlau, aufmerksam. Schläft zwölf Stunden. Ein gutes Mädchen«, schwärmten Sie jüngst von Ihrer Tochter in einem BBC-Interview. Und: »Sie ist schon so unabhängig.«

Da nun aber packt uns dann doch der pure Neid. Wie, Naomi, haben wir uns denn die Unabhängigkeit Ihres fünf Monate alten Töchterchens so vorzustellen? Reicht es schon zur Selbstverpflegung? Und wann muss das Kind denn abends zu Hause sein?

Hätten dazu tausend Fragen: die Rabeneltern der Titanic

Aufregend, liebe »Zeit«!

Gewohnt investigativ beschäftigtest Du Dich mit dem Drogenkonsum junger Menschen: »Cannabis finden viele okay. Dabei ist das Gras von der Straße oft alles andere als harmlos. Wir haben zehn Proben gekauft und sie ins Labor geschickt.«

Da hatten wir gleich die Vorstellung, wie ein Zeit-Redakteur – am besten noch im Regenmantel mit hochgeklapptem Kragen – betont unauffällig durch dunkle Gassen streift, in der Hoffnung, von einem Dealer angesprochen zu werden, um ihm dann etwas Haschisch abzukaufen. Und dieser Vorgang wiederholt sich noch neun Mal, bis genügend Proben gesammelt sind. Oder die Polizei sich über diesen Typen wundert, der seit Stunden im Bahnhofsviertel rumhängt.

Amüsierte Grüße Titanic

Klopausen, liebe Mars-Reisende,

dürfte es, solltet Ihr zur planetarischen Kolonisierung aufbrechen, trotz der langen Anfahrt keine geben. Zu groß wäre der Verlust wichtiger Baumaterialien, zumindest wenn es nach Wissenschaftler/innen der Universität Manchester geht. Diese haben laut Frankfurter Rundschau für zukünftige galaktische Bauarbeiten »ein Beton-ähnliches Material hergestellt … Zum Einsatz kam dabei neben simuliertem Material von der Oberfläche des Mars vor allem etwas, das Menschen selbst beisteuern müssen: Blut, Schweiß, Urin und Tränen.«

Die Mars-Besudelung, Verzeihung: -Besiedelung erfordert also vollen Körpereinsatz. Aber wäre diese Art der Ressourcenerzeugung nicht auch auf Erden möglich? Immerhin verlangt das Häuslebauen bei den derzeitigen Rohstoffpreisen ohnehin Blut, Schweiß und Tränen ab. Da würde so manche/r vielleicht statt ins Eigenheim auch ins Eigenurinheim ziehen.

Baut seit jeher auf Lachtränen auf: Titanic

Südafrika!

Schlimm, zu lesen, wie Du immer mehr im Chaos versinkst: »In der südafrikanischen Metropole Kapstadt sind 64 Pinguine wohl von einem Bienenschwarm getötet worden«, berichtet der Spiegel, »Behörden seien nun auf der Suche nach dem Bienenstock …«

Richtig so! Jetzt heißt es den Bienen-Clan aufspüren, vor Gericht zerren und einbuchten. Der Schwarmkriminalität muss endlich der Stachel gezogen werden. Terror-Waben ausräuchern jetzt!

Fordert: Titanic

Hahaha, Wolfgang Kubicki,

Sie haben uns wirklich den Lacher dieses unseligen Wahlkampfs geschenkt, als Sie im »Schlagabtausch« der Parteien zu Janine Wissler von der Linken sagten: »Wenn Sie so viel von Wirtschaft verstehen würden, dann wäre die DDR nicht untergegangen, so einfach ist das!« Das war so herrlich überheblich westdeutsch und zugleich überheblich boomermäßig, wie aus dem Lehrbuch für Riesenvolltrottel – großartig! Ein beim Fall der Mauer acht Jahre altes Kind aus Hessen für den »Untergang« der DDR verantwortlich zu machen, das toppt so leicht keiner!

Ein Hoch auf den »So-einfach-ist-das«-Mann des Monats von Titanic

Nachdem wir, Deutsche Post AG,

den »Zusatzservice Digitale Kopie in Ihrem GMX Postfach« freigeschaltet hatten, erhielten wir von Ihnen eine E-Mail, in der uns per Foto die Ankunft eines Briefes angekündigt wurde. Dieser Brief aus echtem Papier traf dann auch tatsächlich zwei Tage später bei uns ein. Darin schrieben Sie uns, dass Sie sich freuten, uns »als Nutzer der Digitalen Kopie als Zusatzservice zur Briefankündigung zu begrüßen.« Und führten weiter aus: »Sie werden damit nicht nur über eingehende Briefe informiert, sondern erhalten nun auch die Sendungsinhalte als PDF-Datei per E-Mail in ihrem GMX-Postfach, sofern der Versender diese bereitstellt. Somit können Sie wichtige Briefe schon lesen, bevor sie in Ihrem Briefkasten zugestellt werden.«

Das ist alles ganz wunderbar, denn so hatten wir von der Zukunft noch nicht einmal zu träumen gewagt. Wir würden Ihnen jetzt allerdings gerne per E-Mail bestätigen, dass wir Ihren Brief erhalten haben, damit Sie sicher sein können, dass die Kommunikation zwischen uns auch fluppt. Könnten Sie uns dafür eine Mailadresse zukommen lassen? Oder lesen Sie hier mit?

Doch leicht verunsichert: Ihre Hundertfünfzigprozentigen von der Titanic

Fußballclub Lokomotive Leipzig!

Dass Dir Deine Fans wichtig sind, zeigte Dein Statement zur möglichen (und von Dir nicht umgesetzten) Einführung der 2G-Regel im Stadion: »Fußball hat aus unserer Sicht die Aufgabe, Menschen zu verbinden. Dieser wunderbare Sport ist für alle da – egal welche Nationalität, Hautfarbe, Religion oder welchen Impfstatus jemand hat.«

Hautfarbe, Religion, Impfstatus – alles Dinge, auf die man als Mensch bekanntlich wenig Einfluss hat. Damit hast Du dann auch mal wieder einen Nerv bei Deinen Anhängern getroffen, welche kurz darauf ein Banner an einen SPD-Politiker richteten: »Hast du Sehnsucht nach der Nadel? Dann verpassen wir dir eine Injektion. Lauterbach, du Hurensohn!«

Vielleicht machst Du, Lok, mal eine Umfrage unter den Fans, ob sie Sehnsucht nach einer potentiellen Impfung gegen sportliche Bedeutungslosigkeit hätten?

Zugegeben etwas steil gespielt von Titanic

Spielhalle in Hamm/Westfalen!

»Wir haben wieder geöffnet – ohne Negativtest«, schreibst Du an Dein Geschäft. Was soll das heißen? Muss man positiv auf das Coronavirus getestet worden sein, um bei Dir den einarmigen Banditen mit Geld zu füttern? Oder kannst/willst Du selbst resp. Dein Personal keinen Negativtest vorweisen? Bezieht sich die Aussage gar nicht auf das Coronavirus, sondern auf eine Qualitätsprüfung der Spielhallen, bei der Du zumindest nicht negativ abgeschnitten hast?

Bittet um Aufklärung: Titanic

Und überhaupt, verehrte Viren,

mit den vielen von Euch hervorgerufenen Erkrankungen von Aids bis Zoster haben wir uns mehr oder minder abgefunden. Auch haben wir akzeptiert, dass jedes Jahr ein neues Influenzavirus umgeht, gegen das sich nur bedingt animpfen lässt. Und halt diese Pandemie …

Aber wenn bei der Stichprobe eines Verbrauchermagazins sieben von zehn Leberwurstsorten positiv auf das Hepatitis-E-Virus getestet werden, dann hört der Spaß auch für uns auf. Wo soll das alles enden? Schnelltest für die Schlachtplatte? Quarantäne ganz hinten im Kühlschrank? Durchseuchung unserer Kochwürste? Irgendwann muss doch mal Schluss sein!

Fleht: Titanic

So schloss sich der Kreis, Angela Merkel,

als Sie bei einem Wahlkampfauftritt auf Rügen versprachen, nach Ihrer Kanzlerinnenschaft in Berlin und in der Uckermark wohnen zu bleiben. »Von dort ist es durch die schöne A20 nicht mehr weit in meinen ehemaligen Wahlkreis.«

Klar, irgendwas mit Autobahnen hören die Deutschen ja gern, um Ihren Vorgänger mit dem Schnauzbärtchen nicht ganz vergessen zu müssen. Allerdings haben wir nicht vergessen, dass auf einem Teilstück ebenjener Autobahn 20, kurz nachdem es 2005 durch Sie als frisch gewählte Bundeskanzlerin freigegeben worden war, die Fahrbahn einbrach und ein Loch hinterließ, das nicht nur symbolisch tief und breit klaffte. »Eine fürchterliche Schmach« nannten Sie das damals. Pff! Eine schändliche Niederlage auf hierzulande heiligem Schlachtfeld!

Aber vermutlich setzen Sie bei den Autobahn-Deutschen einfach auf das große Vergessen. Hat beim Führer schließlich auch geklappt. Und gewählt werden müssen Sie ja auch nicht mehr.

Sagt zum Abschied leise »Umleitung«: Titanic

Klopf-klopf, »Zeit-Magazin«!

Das war ja mal wieder eine göttliche Artikeleinleitung neulich, die sofort »Lust« auf mehr gemacht hat: »Warum sollen Häuser eigentlich ewig halten? Weil die Menschen immer mobiler werden, entwerfen Architekten Häuser, die nach einigen Jahren wieder abgerissen oder ganz anders genutzt werden.«

Äh … weil die Menschen immer mobiler werden? Vielleicht hast Du bzw. haben diese ominösen Architekten schon einmal von folgendem Konzept gehört: Menschen ziehen in ein Haus, wohnen dann darin, aber wenn Sie umziehen, und jetzt kommt’s!, ziehen andere Menschen da rein. Schwupp, wieder ein paar Seiten, die Du mit Uhrenwerbung hättest füllen können!

Nutzt auch Dich gerne ganz anders (Klo): Titanic

Oha, Robert Habeck noch einmal!

Bei der Pressekonferenz Anfang Oktober zur Entscheidung des grünen Bundesvorstands, Sondierungsverhandlungen zur Aufnahme einer sog. Ampelkoalition mit SPD und FDP vorzuschlagen, sagten Sie spontan: »Denkbar ist auch, dass der Keks noch lange nicht gegessen ist. Es gibt erheblich offene Stellen und auch Differenzen.«

Und da wollen wir sehr hoffen, dass es sich nicht um offene Stellen an den Beinen handelt, denn dann könnte der Weg zum nächsten gegessenen Keks ein sehr langer und mühsamer sein!

Wäre unterwegs gerne behilflich, sprachliche Differenzen zu überwinden: Titanic

Dr. Tilman Lüdke, Islamwissenschaftler!

Über die Machtergreifung der Taliban in Afghanistan und die Folgen sagten Sie: »Was ich aber befürchte, ist, dass nun sämtliche westlichen Hilfsgelder und -lieferungen eingestellt werden. Das könnte zu einer humanitären Katastrophe führen. Ich finde, die Taliban haben sich bislang staatsmännisch geriert. Sie haben eine Chance verdient.«

Hoppla, Lüdke, meinen Sie mit »staatsmännisch« systematische Massaker an der Zivilbevölkerung, das Niederbrennen von Städten und Landstrichen, Hungerblockaden, Menschenhandel, Unterdrückung von Frauen und freier Meinungsäußerung sowie anhaltendes Töten von Zivilisten entweder direkt oder durch sogenannte Spreng- und Brandfallen? Wenn das staatsmännisch ist, wie geriert sich dann das Rote Kreuz? Terroristisch?

Verwirrt: Titanic

Sollten Sie, DFB-Interimspräsident Rainer Koch,

nicht eigentlich froh sein, wenn Kampagnen gegen Sie »weit unter der Gürtellinie« treffen, weil es doch knapp unter der Gürtellinie meist viel schmerzhafter ist, wenn einen eine Kampagne oder auch einfach nur ein Ball trifft? Weit unter der Gürtellinie trifft es doch eher das Knie, und ins Knie trefft Ihr vom DFB Euch eh dauernd selbst, da braucht es weder Kampagnen noch Bälle.

Winken deshalb bei Deinem Theater nur müde ab: die Gürtellinienrichter von der Titanic

Sie, Günter Wallraff,

haben mit Ihrem »Team Wallraff« und dessen »Reportern undercover« bei ausgerechnet RTL in den vergangenen Jahren schwer investigativ allerlei Gebäudereiniger, Burgerbräter, Security-Firmen, Jobcenter, Großküchen, Freizeitparks, Raststätten, Krankenhäuser, Billig-Airlines, Immobilienfirmen, Paketversender, Behindertenwerkstätten und Psychiatrien unter die Privatfernseh-Lupe genommen, aber Ihr Meisterstück, das haben Sie sich für den Spätherbst Ihrer Karriere aufgespart. Der unauffällige »Jürgen« im ausbeuterischen »Team Todenhöfer« – das waren doch Sie, nicht wahr?

Wussten wir! Bleibt aber ganz unter uns. Titanic

An Sie, Ex-NDW-Star Markus,

erinnert man sich vielleicht als Sänger des Raser-Hits »Ich will Spaß« (»Ich geb’ Gas, ich geb’ Gas!«). Schon 2013 war über Sie im Focus zu lesen: »Von einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen hält der 48jährige dabei auch nicht viel: ›Wir haben doch eh schon Tempolimit 130 durch all die Laster und Baustellen.‹« Nun sprachen Sie sich im Interview mit dem Schlager-Radio erneut gegen ein Absenken der Richtgeschwindigkeit aus und witzelten: »Durch die ganzen Holländer auf der Autobahn ist ja schon ein natürliches Tempolimit gegeben.« Hach ja, die immer gleiche Platte sind wir von Ihnen schließlich gewohnt.

Ihre Highspeed-Satiriker von Titanic

Nietzsche!

Wir wissen ja nicht, ob Sie überhaupt noch hin und wieder einen Blick auf die Erde werfen; wir vermuthen eher nicht. Deshalb hier eine kurze Zwischenbilanz, Ihre 1882 in der »Fröhlichen Wissenschaft« propagierte Idee von der »ewigen Wiederkunft des Gleichen« betreffend.

Was sollen wir sagen: Schlecht sieht es damit aus! Die ersten hundert Jahre hat die von Ihnen als »grösstes Schwergewicht« bezeichnete Frage »Willst du diess noch einmal und noch unzählige Male?« eh nur ein paar Philosophen hinterm Ofen hervorgelockt, aber in letzter Zeit ist eine regelrechte Gegenbewegung festzustellen. Halb Deutschland ist sich einig in dem Verdikt »2015 darf sich nicht wiederholen«, und nun haben auch noch FDP und Grüne zueinandergefunden – unter der Beschwörungsformel »2017 darf sich nicht wiederholen«. Was soll das werden mit der ewigen Wiederkunft des Gleichen, wenn zwei Jahre schon von vornherein bei großen Teilen der Bevölkerung auf Ablehnung stoßen? So haben Sie das doch sicher nicht gemeint, dass man sich die Zeitspannen aussuchen kann, die sich ewig wiederholen. Sie hielten ja ausdrücklich fest: »Alles in der selben Reihe und Folge«!

Nein, Nietzsche, so richtig eingeschlagen hat Ihr Gedanke nicht. Es bleibt bei dem einsamen, wackeren Versuch von Kanzler Kohl, der seinen Landsleuten an Silvester 1986 alles Gute für das anbrechende Jahr 1986 wünschte. Wie? Mit dem sitzen Sie gerade beim Saumagen? Zum, ähm, wiederholten Male?

Na dann, prost! Titanic

Zu Wohl, SPD-Vize Kevin Kühnert!

Sie liebäugeln neben Ihrer politischen Karriere mit einem zweiten Standbein in der Gastroszene. »Teilhaber einer Berliner Kneipe werden, das wäre so ein kleiner Lebenstraum. Und einmal pro Woche würde ich da hinterm Tresen stehen«, skizzierten Sie in der Neuen Osnabrücker Zeitung voll überschäumendem Arbeitseifer Ihre Zukunftsplanung und servierten den Grund dafür gleich mit: »Ich habe panische Angst, mit 70 Jahren zurückzublicken und mir sagen zu müssen: Wie traurig, was ich alles nicht gemacht habe.« Wie zum Beispiel etwas Anständiges gelernt oder wenigstens Ihre aufgenommenen Studien der Publizistik und Kommunikationswissenschaft bzw. der Politikwissenschaft und Soziologie zu Ende gebracht zu haben? Angesichts dessen ist Ihr Lebensentwurf aber auch nicht weiter verwunderlich, denn wer nichts wird, wird bekanntermaßen, ach, Sie wissen schon! Zumindest einmal pro Woche.

Besser Bierfilz als Politfilz findet: Titanic

Aber hallo, Gitta Connemann!

Als stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion traten Sie kürzlich vor die Welt-Kamera, um die verlorene Wahl inklusive Laschet solcherart verbal zu begleiten: »Man sagt, der Erfolg hat viele Väter. Aber auch der Misserfolg hat viele Väter.«

Ja gut, einverstanden, aber nur halb einverstanden. Denn haben Sie dabei nicht etwas oder jemanden vergessen? Nämlich die Mütter des Misserfolges? Ach so, in Ihrer Union gibt es seit Äonen nur eine Mutter bzw. Mutti?

Das lassen wir mal so stehen. Titanic

Weißt Du, Zahnarztpraxis Enciso,

was wir gerufen haben, als wir eine Werbepostkarte von Dir mit dem Aufdruck »So muss Zahnarzt« aus dem Briefkasten holten? Genau: »Das kann Papierkorb.«

Maul! Titanic

Stiftung Kloster Eberbach!

Rund um Deine Mönchsgemäuer bietest Du allerlei Veranstaltungen an. »Tagen wie die Zisterzienser!« heißt es da unter anderem in Deinem Infoblatt. »Aus der Tradition des Klosters können Unternehmen viel lernen. Nutzen Sie den Innovationsgeist und die Inspirationskraft der Gründer, damit Ihre Tagung ein voller Erfolg wird.«

Eine tolle Idee! Ohne Effizienzsteigerung und Gewinnmaximierung sind Kontemplation und innere Einkehr ja auch irgendwie sinnlos. Fehlt noch 5G-Internet, dann wird in unseren Klöstern noch geiler entschleunigt!

Betet stets am Limit: Titanic

Du, Kulturradio »WDR 3«,

trötest in regelmäßigen Abständen und weil Kultur halt überall wie nix Gutes benötigt wird, auch Postings auf Facebook raus, z.B. dieses: »Herzlichen Glückwunsch zum 65. Geburtstag, Christoph Waltz!«, Fiedelnde-Geige-Emoji, Klatschende-Hände-Emoji; darunter ein Foto von Waltz und ein Zitat: »Ich halte es für wichtig, dass Kinder ein traditionelles Musikinstrument erlernen. So lernen sie den kreativen Umgang mit einer Realität, ohne sich von den unzähligen Scheiß-Digitalteufelchen, die um sie herumtanzen, ablenken zu lassen«, und auch wenn wir dieses distinktionsreiche Sprüchlein in nicht ganz so unbeholfenem Expat-Deutsch formuliert hätten (was sind denn untraditionelle Musikinstrumente? Wie hat man denn »kreativen Umgang mit einer Realität«?): Inhaltlich geben wir Herrn Waltz sehr recht. Weshalb wir Dich bzw. Deinen anbiedernden Digitalauftritt flugs weggeklickt und uns stattdessen unseren Kontrabässen an den Hals geworfen haben.

Spielen einen Tusch auf die richtigen Forderungen im falschen Medium:

Deine Kritikteufelchen von der Titanic

Bonjour, Monsieur Macron!

Sie sind während eines präsidialen Messebesuchs in Lyon mit einem Ei beworfen worden. Vermutlich ist das in Ihrer doch sehr auf schnieke Repräsentation achtenden französischen Republik ein ziemlicher Frevel, auch wenn der Ei-Werfer »Vive la révolution« gerufen haben soll, was eigentlich alles rechtfertigt.

Wir hoffen aber, dass die Konsequenzen für den Ei-Schleuderer nicht allzu jakobinisch ausfallen. Denn wie auf einem entsprechenden Video zu sehen ist, zerplatzte das Ei nicht etwa an Ihnen, Macron, sondern prallte unbeschadet an Ihrer Schulter ab. Falls nun nicht zufällig ein Hartgekochtes den Weg zu Ihnen fand, kann das ja wohl nur heißen, dass Sie ein echtes Weichei sind. Wie peinlich für einen Präsidenten. Mais oui. Passender wäre es ohnehin gewesen, hätte der Attentäter ein, hihi, Macaron auf Sie geschleudert.

Pardon, äh: Titanic

Michael Geis (Architekturbüro »Geis & Brantner«)!

Der Freiburger Wochenbericht berichtete vom Richtfest für das von Ihnen entworfene »Gesundheitsressort Schwarzwald Luisenhöhe«: Die Fertigstellung sei im Spätsommer 2022 geplant. »Die Luisenhöhe ist für unser Büro sicher eines der besonders herausragenden Projekte«, sagten Sie dazu. Und was müssen wir uns darunter vorstellen? »Auf ca. 18 500 Quadratmetern entsteht ein exklusives Hotelresort mit 83 Power-Sleeping-Rooms.«

Power-Sleeping-Rooms im Schwarzwald? Herr Geis, das ist sogar extrem besonders herausragend! Kann die Fertigstellung gar nicht abwarten: Titanic

Markus Lanz!

Sie sind im April von Ihrem Moderatorenkollegen Micky Beisenherz in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung aufgrund Ihrer wie auch immer gearteten Interviewtechnik als »Deutschlands schönste Grillzange« bezeichnet worden. Auf die Frage, ob das nicht Sexismus in die andere Richtung sei, antworteten Sie beim Jahrestreffen des Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger in Berlin: »Absolut.« Sie hätten sich zwar darüber gefreut, aber gleichzeitig gedacht: »Schreib’ das mal 2021 über eine Frau. Dann gibt es aber richtig ein paar hinter die Ohren und auch zu Recht.«

Da stimmen wir Ihnen ausnahmsweise ausnahmslos zu, ziehen dem kleinen Würstchen Beisenherz einfach mal präventiv die Löffel lang und verleihen Ihnen stattdessen ganz unzweideutig den zu Ihrem Moderations- und Interviewstil ohnehin viel besser passenden Titel »Deutschlands eitelste Flachzange«.

Grillt alles und jeden und auch zu Recht: Titanic

Und Norbert Walter-Borjans!

Sie verkündeten gegenüber RP online: »Kanzler Scholz hält die Neujahrsansprache«.

Gut zu wissen. Damit wäre dann das kommende Jahr schon gelaufen. Nicht nur für Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wie kommt’s, »Krautreporter«?

In einem Artikel zum Thema »Konkurrenz im Job« stellst Du die These auf: »Konkurrenz ist nicht so verpönt wie ihr Ruf.« Aber warum? Was hat der Ruf der Konkurrenz denn bitte verbrochen? Womit hat er seinem Renommee so geschadet, dass er jetzt sogar ein schlechteres Image hat als die Konkurrenz selbst? Und weshalb verteidigst Du in Deinem Artikel dann nur die Konkurrenz und nicht ihren Ruf, der es doch viel nötiger hätte?

Ruft Dir fragend zu:

Deine genau im gleichen Ausmaß wie ihr Ruf verpönte Titanic

 Gesundheit, Thomas Gottschalk!

In Ihrem Podcast »Die Supernasen« echauffierten Sie sich mit einem fast schon dialektischen Satz zu Ihrer eigenen Arbeitsmoral über die vermeintlich arbeitsscheuen jungen Leute: »Es gab für mich nie eine Frage – ich war nie in meinem Leben krank, wenn ich im Radio oder im Fernsehen aufgetreten bin. Ich habe oft mit Schniefnase irgendwas erzählt.«

Das hat bei uns zu einigen Anschlussfragen geführt: Wenn Sie »nicht krank«, aber mit Schniefnase und im Wick-Medinait-Delirium vor einem Millionenpublikum zusammenhanglose Wortfetzen aneinandergereiht haben – war das nicht eine viel dreistere, weil höher bezahlte Form der Arbeitsverweigerung als eine Krankmeldung?

Wünscht Ihnen nachträglich gute Besserung: Titanic

 An Deiner Nützlichkeit für unsere Knie, Gartenkniebank AZBestpro,

wollen wir gar nicht zweifeln, an Deiner Unbedenklichkeit für unsere Lungen allerdings schon eher.

Bleibt bei dieser Pointe fast die Luft weg: Titanic

 Grüß Gott, Markus Söder!

Weil der bayerische AfD-Chef Sie wiederholt »Södolf« genannt hat und Sie ihn daraufhin anzeigten, muss dieser Ihnen nun 12 000 Euro wegen Beleidigung zahlen. Genau genommen muss er den Betrag an den Freistaat Bayern überweisen, was aber wiederum Ihnen zugutekommt. Ebenjener zahlt Ihnen ja die Honorare für freie Fotograf/innen, von denen Sie sich bei öffentlichen Anlässen gern begleiten und ablichten lassen. Im Jahr 2022 sollen sich die Kosten auf stolze 180 000 Euro belaufen haben.

Vorschlag: Wenn es Ihnen gelingt, die Prasserei für Ihr Image komplett durch Klagen gegen AfD-Mitglieder querzufinanzieren, stoßen wir uns weniger an Ihrem lockeren Umgang mit öffentlichen Geldern.

Drückt vorauseilend schon mal beide Augen zu: Titanic

 Du, »MDR«,

gehst mit einer Unterlassungserklärung gegen die sächsische Linke vor, weil die im Wahlkampf gegen die Schließung von Kliniken plakatiert: »In aller Freundschaft: Jede Klinik zählt.« Nun drohen juristische Scharmützel nebst entsprechenden Kosten für beide Seiten. Wie wäre es, wenn die Linke ihr Plakat zurückzieht und im Gegenzug nur eine einzige Klinik schließt? Die Ersparnisse dürften gewaltig sein, wenn die Sachsenklinik erst mal dichtgemacht hat.

Vorschlag zur Güte von Deinen Sparfüchsen von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Liebesgedicht

Du bist das Ästchen,
ich bin der Stamm.
Du bist der Golo,
ich Thomas Mann.
Du bist Borkum,
ich bin Hawaii.
Du bist die Wolke,
ich bin gleich drei.
Du bist das Würmchen,
ich bin das Watt.
Du bist die Klinke,
ich bin die Stadt.
Du bist das Blättchen,
ich jetzt der Ast.
Sei still und freu dich,
dass du mich hast.

Ella Carina Werner

 Der kästnerlesende Kniebeuger

Es gibt nichts Gutes
Außer man Glutes.

Sebastian Maschuw

 Reifeprozess

Musste feststellen, dass ich zum einen langsam vergesslich werde und mir zum anderen Gedanken über die Endlichkeit allen Lebens mache. Vor meiner Abreise in den Urlaub vergaß ich zum Beispiel, dass noch Bananen in meiner Obstschale liegen, und dann dachte ich zwei Wochen darüber nach, wie lange es wohl dauert, bis die Nachbarn wegen des Geruchs und der Fliegen aus meiner Wohnung die Kripo alarmieren.

Loreen Bauer

 Krasse Segregation

Wer bestimmten Gruppen zugehört, wird auf dem Wohnungsmarkt strukturell diskriminiert. Viele Alleinstehende suchen händeringend nach einer Drei- oder Vierzimmerwohnung, müssen aber feststellen: Für sie ist dieses Land ein gnadenloser Apartmentstaat, vor allem in den Großstädten!

Mark-Stefan Tietze

 Der kästnerlesende Bläser

Es gibt nichts Gutes
außer: Ich tut’ es.

Frank Jakubzik

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster