Briefe an die Leser | Juni 2021


Armin »Arminion« Laschet!

Sie bemängelten, dass zu viele Aspiranten auf höhere Posten im Bund aus Nordrhein-Westfalen kämen. Fast alle seien »Mann, katholisch, Nordrhein-Westfalen«, die CDU brauche aber »mehr Diversität«.

Aber aber, Armin Laschet! So schlecht kann es um die Vielfalt in der Union doch gar nicht stehen. Irgendwo wird es doch sicher einen protestantischen Mann aus NRW geben oder einen katholischen Mann aus, sagen wir, Hessen. Ostwestfalen würde unter Umständen ja schon reichen. Und wenn Sie sich ganz doll anstrengen, treiben Sie irgendwo gar eine Frau auf. Das wär’s! Eine der drei Optionen sollte aber genügen. Wir wollen es ja nicht zu bunt treiben und die armen CDU-Wähler überfordern.

Rat von Titanic

Na, Schauspieler/innen,

gar nicht so einfach, einen halbwegs gelungenen satirischen Text zu schreiben, was?

Wir erinnern an etwas, das der Poet und Theaterautor Federico Garcia Lorca mal geäußert hat: nämlich dass es schade sei, dass man Schauspieler nicht mit einem Stecken schlagen dürfe.

Wir stimmen ihm so was von zu. Titanic

Glückwunsch, Linda Zervakis,

dass Sie den rechtzeitigen Weggang von der Tagesschau geschafft haben, bevor Sie dort für alle Zeiten vor den Teleprompter gekettet werden! Den, hust!, Karrieresprung zu ProSieben begründeten Sie unter anderem mit dem konzeptionellen Mut von Chef Daniel Rosemann: »Ich habe Daniel als Mensch erlebt, der Fernsehen leidenschaftlich denkt und fühlt.«

Mit dem dümmlichen Mediensprech läuten Sie den Wechsel zum Galileo- und GNTM-Sender ja gekonnt ein, Chapeau! Bleibt nur die Frage, wie die von Ihnen erwähnte Leidenschaft zur Co-Moderation mit der Aalglatt-Grinsebacke Matthias Opdenhövel führen konnte.

Dann doch lieber Tagesschau. Titanic

Ungern, Bill Gates,

mischen wir uns in allzu Privates ein, und Schadenfreude ist in Ihrem Fall ohnehin wohlfeil, aber nach der Bekanntgabe der Scheidung von Ihrer Frau Melinda erklärten Sie in einem Statement, Sie hätten nicht das Gefühl gehabt, »in der nächsten Lebensphase als Paar weiter wachsen zu können«.

Und das, Mr. Gates, klingt so traumhaft schön nach einem Quartalsbericht von Microsoft, dass wir Ihnen hiermit gerne ein bullisches Restleben wünschen und dass der kleine Aktiensplit nur zu einer unbedeutenden Kurskorrektur führt.

Grüßt vom Window 10: Titanic

Gute Frage, »B.Z.«,

die Du da auf Deiner Internetseite stellst: »Ab wann könnte Berlin eine Herdenimmunität erreicht haben?« Und noch bessere Antwort: »Da aktuell noch genügend Impfstoff in Deutschland fehlt, ist diese Diskussion laut Berliner Gesundheitssenat noch verfrüht.«

Sei’s drum, B.Z., auch wir hoffen inständig, dass bald nicht mehr genügend Impfstoff fehlt. Doch kommt es uns von hier aus eher so vor, als fehle in Berlin noch viel dringender genügend Zündstoff, um sich Deiner zu entledigen.

Hofft auf einen Funken Anstand: Titanic

Scholz-Zug!

Welche Bilder hattest Du eigentlich vor Augen, als Du der recht kritischen Tagesthemen-Dame am 9. Mai es als sensationellen Vorzug verkaufen wolltest, Ihr Sozen hättet nun endlich »eine Größenordnung, von der wir ausreichend wachsen können«? Etwa: Arme können viel besser reich werden als Reiche, Kranke können viel besser gesunden als Gesunde, nur Doofe können ausreichend dazulernen?

Nur Schwimmende können »ausreichend« untergehen, meint: Titanic

Antje Höning (»Rheinische Post«)!

Im ARD-Presseclub wurden Sie dem Titel der Quasselrunde »Klimaschutz als Wahlkampfthema: Mehr Schein als Sein?« mit Ihrem Redebeitrag vollauf gerecht: »Man wird die Parteiprogramme gründlich lesen und fragen, wie realistisch sind die und was bedeutet das für mich, und das ist für die Demokratie doch ’ne super Entwicklung.«

Klar, Frau Höning, das ist ja bekanntlich der beliebteste Zeitvertreib, seit es Wahlkämpfe gibt. Parteiprogramme werden rauf und runter gelesen, das Für und Wider wird sorgfältig abgewogen und am Ende dieses Prozesses eine wohlüberlegte Entscheidung getroffen.

So etwas glaubt man also, wenn man für eine Zeitung auf dem absteigenden Ast schreibt oder eben freiwillig im Presseclub sitzt.

Vermutung von Titanic

Gib’s einfach zu, Luftkurort Zorge,

Dein inoffizielles Motto lautet: »Zorge dich nicht – lebe!«

Hat’s zorgfältig ermittelt: Titanic

Huhu, Jürgen Todenhöfer!

Sie haben jetzt eine eigene Partei, das »Team Todenhöfer«, und wir haben den Newsletter, den Sie an Ihre paar Anhänger verschicken. In einer Mischung aus Motivations-Coach, Hippie-Opa und Nachwuchsführer legen Sie uns die virtuelle Hand aufs Knie und raunen uns zu: »Da uns ein Großteil der Medien boykottiert, wird deine Mund-zu-Mund-Propaganda, deine ganz persönliche Werbung, eine entscheidende Rolle spielen. Begeisterung ist ansteckend. Außerdem werden wir wie Pech und Schwefel zusammenhalten müssen.«

In der weisen Vorahnung, dass Sie den ein oder anderen Spinner an Land ziehen könnten, stellen Sie schon mal klar: »Die Menschen müssen spüren, dass wir unzertrennbar sind, ein verschworenes Team – selbst dann, wenn einer von uns mal einen Fehler macht. Fehlerfreie Wahlkämpfe gibt es nicht.«

Sie jedenfalls würden nie aufgeben. »Ich habe im linken Knie den Splitter einer sowjetischen Kalaschnikow-Patrone, im Hinterkopf Teile eines Geschosses, wahrscheinlich des IS, und zusätzlich eine gebrochene Schulter, weil mir in Gaza ein Plastikgeschoss die Bänder meiner Schulter verletzte. Ich trage die Spuren meiner Gegner in mir.«

Lieber Herr Todenhöfer, das erklärt einiges. War es eigentlich ein Dumm-Dumm-Geschoss?

Wegen der Schulter vielleicht mal zum Arzt gehen! Und auch sonst, rät Titanic

Ach, Dresdner Polizei,

was müssen wir im Spiegel lesen? Du hast einen mit goldener Folie beklebten Porsche aus dem Verkehr gezogen? Warum das denn? Der Besitzer ist doch bestimmt blendend gefahren …

Kalauernde Grüße von Deiner Titanic

Scheinheiliger, Maybrit Illner,

geht’s kaum. Zu der Video-Aktion von 53 Schauspielern, die die Corona-Maßnahmen kritisieren, sagten Sie in Ihrer Sendung vom 29.4.: »Man kann die Video-Aktion … misslungen finden, sogar problematisch. Aber problematisch sind auch viele der Reaktionen, die darauf folgten: Empörung, Beschuldigungen, Beschimpfungen. Hat Corona mittlerweile auch unsere Debattenkultur infiziert und vergiftet?«

Frau Illner, sind die letzten zehn Jahre infizierter und vergifteter Debattenkultur mit Empörung, Beschuldigungen und Beschimpfungen anonym bleibender »Debattierender« vollkommen unbemerkt an Ihnen vorbeigezogen? Dachte immer, das sei gar Teil Ihrer Existenzgrundlage: Titanic

Sie, Ronald Pofalla,

haben sich schon vor Jahren vom bräsig-näselnden Merkel-Minister für besonders schmierige Aufgaben auf den überbezahlten Posten eines Bahn-Vorstands schieben lassen. Mit der frappierend offenherzigen, geradezu rührenden Begründung, Sie wollten mehr Privatmensch sein, also weniger arbeiten usw.

Der Erfolg gibt Ihnen recht: Im vergangenen Corona-Jahr ging’s der Bahn wirtschaftlich so schlecht, dass die moderaten Forderungen der Lokführer und Lohnabhängigen jetzt als »realitätsfern« abgewiesen und mit 1,5 Prozent Aufschlag ab 2022 beruhigt wurden. Dafür feiert das Führungspersonal den Rekordverlust mit Millionenboni und genehmigt sich ab 2023 zehn Prozent mehr Gehalt. Argumentationslogisch ist das nicht sofort einleuchtend, aber dafür menschlich verständlich. Und wir wissen: Wenn die Bahn das nächste Mal wieder die Preise erhöht, ist es für einen guten Zweck.

Meint realitätsnah: Titanic

44jähriger Partygänger!

Du wurdest vom Türsteher des Münchner Events »Isarrauschen« zurückgewiesen – wegen zu hohen Alters. Dein Argument, Du sähest jünger aus, überzeugte nicht, das Fest war für 18- bis 28jährige gedacht. Daraufhin klagtest Du Dich über vier Jahre durch die Instanzen.

Wir wollen Dir nicht noch mehr die Laune verderben, aber davon wird man halt auch nicht jünger. Und wenn Dich heute noch ein Türsteher durchlässt, wirst Du spätestens von den Partyteilnehmerinnen zurückgewiesen!

Mit Stolz Ü40: Titanic

Psssst, »Tagesspiegel«!

»Putin und Biden sprechen über geplantes Attentat auf Lukaschenko«, verkündetest Du uns online. Aber bitte, das darfst Du doch nicht einfach so sagen! Was, wenn Lukaschenko Tagesspiegel liest und davon Wind bekommt?

Kleiner Scherz; weitermachen. Titanic

Da, Marcel Reif,

sagen Sie was, und zwar in Ihrem Podcast »Reif ist live«: »Solch ein Gedankengut purzelt ja aus etwas heraus, was auf etwas fußt. Wenn ich so was nicht im Hirn hab, kann mir so ein Lapsus – wenn es einer ist – auch nicht passieren.«

Meinten Sie damit sich selbst, nachdem Sie im Doppelpass die Spieler Reus und Hummels als »nicht etwa irgendwelche Jungtürken« umschrieben oder kurz darauf die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach animiert hatten, ihrem Spieler Breel Embolo »eine kleine Abreibung« zu verpassen? Aber nein; Sie meinten die Aussagen von Jens Lehmann bezüglich Dennis Aogo (»Quotenschwarzer«). Und dem dankten Sie gleich hinterher, dass er sich entschuldigt hat für seine Wortwahl »bis zum Vergasen«, und dass »er jetzt mal Pause macht auf dem Sender«. Clever!

Wartet eh nicht auf Ihre Entschuldigung: Titanic

Grüezi, schweizerische Forschungsanstalt »Agroscope«!

Wie wir in den Nachrichtenarchiven ausgegraben haben, hast Du eine landesweite Aktion mit dem Namen »Beweisstück Unterhose« gestartet. Doch was wie der Episodentitel eines Münsteraner Tatorts klingt, war ein groß angelegtes Wissenschaftsprojekt. »In den kommenden Tagen werden 2000 Bio-Baumwollunterhosen in der gesamten Schweiz in Wiesen, Beeten und Feldern vergraben … Nach einem beziehungsweise zwei Monaten sollen die Unterhosen wieder ausgegraben werden. Die Teilnehmenden schicken Fotos der durchlöcherten Unterhose zusammen mit Bodenproben an die Forschungsanstalt zurück.« So soll ermittelt werden, wie gut die Qualität der Unterhosen, Quatsch: des Bodens ist.

Die Vorstellung von Tausenden Schweizer/innen, die eifrig Schlüpfer im Garten vergraben, ist ja an sich bereits schön. Erst recht lachen mussten wir aber über die dabei geltende Auswertungs-Faustregel: »Je löchriger, desto gesünder«. Da fragen wir uns freilich: Gilt das auch für Euren Emmentaler?

Liebi Grüess Titanic

Wartense mal, Alexander von Schönburg!

Als sich zwischen den Lockdowns herauskristallisierte, dass man womöglich im Bordell Verkehr haben könne, sofern man seine Adresse hinterlässt, was Sie ja nach eigener Aussage »immer so« machen, während man aber in der Kirche weder singen noch nebeneinandersitzen dürfe, war Ihre Empörung groß. In Ihr Bild-Tagebuch kritzelten Sie hinein: »Härtere Coronaregeln in der Kirche als im Puff!«

Traf Sie das so, weil im Bordell der »klassische Blowjob« halt wegfällt, wie Sie von Laura (29) aus dem Pink Palace verifizieren ließen, oder finden Sie es einfach ungerecht, dass die ganzen Blowjobs mal wieder an den Glaubensgemeinschaften hängen bleiben?

Klassisch grüßt Titanic

Mit der Wissenschaft, Bodo Ramelow,

haben Sie es wohl nicht so. Auf die Frage des Tagesspiegel, warum die Politik in der Corona-Pandemie nicht deren Rat nach einem harten Lockdown gefolgt sei, wussten Sie zu sagen: »Weil es ›die Wissenschaft‹ nicht gibt. Zu jeder vorgeschlagenen Maßnahme gab es auch genauso viele Gegenvorschläge … Und bei manchen stimmt das, was sie gestern gesagt haben, auch nicht mit dem überein, was sie übermorgen sagen. Wir haben einen eigenen wissenschaftlichen Beirat, und auf den hören wir.« Aha. Nur nicht übermorgen, stimmt’s?

Grüße aus der Zukunft Titanic

Joko Winterscheidt!

Den teils schlechten Handyempfang in der Mecklenburgischen Seenplatte finden Sie »mega«: »Ein mega Gefühl«, sagten Sie der dpa. »In meinem Alltag konnte es gerade nichts Tolleres geben als hier anzukommen und festzustellen: Kein Empfang? Keiner, der heute anruft? Das ist mega! Einheimische sehen das sicher anders. Da macht sich bestimmt Frustration breit, wenn man hier lebt und teilweise gar nicht telefonieren kann.«

Mega nachvollziehbar, Joko! Kein Empfang und dazu die permanente Angst, Ihnen unvermittelt im Schilf zu begegnen, da wäre auch frustriert: Titanic

Alice Weidel (AfD)!

Bei Markus Lanz sagten Sie zur Wirkung von Ausgangsbeschränkungen und zur Inzidenz von Corona-Infektionen: »Vielleicht können wir noch mal darüber reden, was eigentlich ’ne Inzidenz von 100 auf 100 000 eigentlich (sic!) bedeutet, also 100 auf 100 000, das sind wie viel? 0,001 Prozent, das ist nicht mal ’n Zehntel, nicht mal ’n Hundertstel, nicht mal ’n tausendstel Prozent.«

Nein, Weidel, ’ne Inzidenz von 100 auf 100 000 bedeutet nicht 0,001 Prozent, sondern 0,1 Prozent. Das wiederum bedeutet, dass Sie um den Faktor 100 danebenliegen, dass also die Inzidenz tatsächlich 100 mal höher ist, als Sie in die Welt krakeelen.

Hofft inständig, dass Sie niemals in die Lage kommen werden, irgendwo auf dieser Erde eine Pandemie bewältigen zu müssen: Titanic

Rundum einverstanden, Model und Moderatorin Lena Gercke,

waren wir, als wir einigen Klatschblättern Ihre Antwort auf die Frage entnahmen, wie es sei, Mutter zu sein: »Mein Leben hat sich um 360 Grad gedreht.« Tja, das Leben geht halt weiter. Was uns aber viel mehr interessieren würde: Was haben Sie denn währenddessen mit dem Kind angestellt? Ließen Sie es bei 180 Grad liegen oder gar bei 90 Grad fliegen? Hoffentlich nicht. Denn beim Geplärre von auf halb zwölf rumhängenden Bälgern drehen echt vollständig ab: Ihre Erziehungsberater von der Titanic

He, »magische Auto-Reinigungsknete« (Ebay)!

Einfache Anwendung: Diese Reinigungsknete beseitigt alle Arten von Verschmutzungen auf der äußeren Oberfläche Ihres Fahrzeuges wie Farbspritzer, Fallout, Umweltkontaminanten« – hätten sich die Älteren unter uns gar nicht so vorm nuklearen Schlagabtausch fürchten müssen!

Einfache Anwendung: Titanic

IKK Südwest!

Dass Du als erste Krankenkasse berufseinsteigenden und studierenden Mitgliedern anbietest, die Zuzahlungsoption für Homöopathie und Naturheilverfahren abzuwählen und dafür 25 Euro Cash zurückzuerhalten, finden wir gut. Weniger gut ist, dass man nach der Anmeldung für dieses »NOW« benamste Programm E-Mails mit Inhalten wie diesen lesen muss: »Cool, dass du bei NOW dabei sein willst. Beigefügt erhältst du die Teilnahmeerklärung und ein Merkblatt für weitere Info’s … But Safety-First! Das Passwort zum Öffnen der PDF ist dein Geburtsdatum … Ich freue mich auf dich. Let’s get ready NOW! … du bist nun Teil unserer NOW-Crew. YEAH! … Pünktlich zum 01.05.2021 heißt es für dich let’s start NOW … Anschließend kannst du ganz einfach dein NOW-Team erreichen. Cool oder? … Wenn du noch Fragen hast oder ich dich beim Einrichten deiner Zugänge unterstützen kann, melde dich bei mir. Das ist ganz easy!«

Ist das, liebe IKK, schon Dialektik? Mündige Menschen für aufgeklärt genug halten, dass sie auf Hokuspokus-Mittelchen verzichten, sie aber mit demütigendem Wortgift re-infantilisieren?

Ja? WOW! Titanic

Sehr interessant, Ralph Brinkhaus (CDU)!

Deutschland brauche eine »Jahrhundertreform – vielleicht sogar eine Revolution«, haben Sie in einem Interview mit der Welt am Sonntag verraten. Ihrer Ansicht nach ist eine umfassende Modernisierung notwendig in den Bereichen Verwaltung, Digitalisierung, Bund-Länder-Kooperation, Bildungssystem und Katastrophenschutz.

Dann sind Sie also überzeugt davon, dass die CDU nach der nächsten Bundestagswahl in die Opposition muss?

Revolutionäre Grüße von Titanic

Und dann, CDU-Parteizentrale,

hast Du eine »Kurzanalyse des Wahlprogramms Bündnis 90/Die Grünen« erstellt, worin Du den Grünen vorwarfst, sie böten »nur linke, kostenintensive Rezepte an«, planten eine »Gängelung der Autofahrer«, und insgesamt hätte das alles »fatale Folgen für Deutschland«.

Und ach, CDU, hättest Du doch nur recht! Dann könnte die Grünen sogar wählen: Titanic

Was müssen wir da lesen, Jasmin Wagner aka Blümchen?

Ehe-Aus nach 10 Jahren – Scheidung! Im Ernst? Wissen Sie eigentlich, wie viele Menschen Sie damit enttäuschen? »Wie ein Boom-Boom-Boom-Boom-Boomerang / Komm ich immer wieder bei dir an«, versprachen Sie einst im Refrain Ihrer Power-Ballade »Boomerang« – ein eiserner, Zuversicht spendender Treueschwur, der so viele von uns durch die finsteren Neunzigerjahre führte. Und jetzt das! War’s am Ende nichts als heiße Luft, nur Schall und Rauch? Ja, war es naiv von uns, mehr in Blümchen zu sehen als eine leere Kunstfigur?

Wird eines Tages (vielleicht) darüber hinwegkommen: Titanic

Journalistisches Fehlverhalten, Simon Strauß (»FAZ«),

würden Sie’s wahrscheinlich nennen, wenn einer wie Sie in seinem Kommentar zur Theaterbranche schreibt, dass Klaus Dörr, der als Intendant der Volksbühne zurückgetreten ist, nachdem ganze zehn Frauen von dessen sexuellen Belästigungen berichtet hatten, »wegen erotischen Fehlverhaltens angeklagt« worden sei. Aber wie verhält es sich hiermit: Wenn wir beim Spazierengehen in Frankfurt, anstatt Sie per Handschlag zu grüßen, mit einem Faustschlag zehnmal Ihre Nase treffen – ist das dann auch einfach nur kommunikatives Fehlverhalten?

Winke, winke: Titanic

Paläontologische Gesellschaft e.V.!

Als wir auf Deiner Website den Satz »Paläontologie – die Wissenschaft von den Lebewesen der Urzeit – ist aktuell wie nie zuvor« ausgruben, wagten wir nicht, Dir zu widersprechen. Noch viel einleuchtender als Deine Behauptung erscheint uns aber die These, dass anorganische Chemie sehr lebendig und Nanophysik ein ganz, ganz großes Ding ist.

Witzelt ernst: Titanic

Ahoi, kenianische Rothschild-Giraffen!

Höchst erfreut lasen wir im Hamburger Abendblatt von Eurer spektakulären Fahrt auf einer Rettungs-Arche: »Kenianischen Tierschützern ist die Rettung neun seltener Giraffen von einer Insel, die zu versinken droht, gelungen.« Und bei allem ernsten Beifall, dem dieser heldenhafte Einsatz für Artenschutz gebührt, und der Freude, dass Ihr wieder festen Boden unter den Paarhufen habt, können wir uns eine Frage nicht verkneifen: Stand Euch das Wasser etwa schon bis zum Hals?

Ab nun ein sicheres Leben ohne waghalsige Abenteuer wünscht Titanic

Und wenn Du, Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS),

wegen einer deutlichen Zunahme der Anfragen im Vorjahr Deine telefonische Beratung vorübergehend eingestellt hast, könnte das nicht auch einfach daran liegen, dass Du qua Behördenbezeichnung ohnehin an einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom krankst?

Fragt ganz undiskriminierend: Titanic

Fleisch-Visionär Clemens Tönnies!

Da haben Sie sich Ihre beste Geschäftsidee ja für den Herbst Ihrer Karriere aufgespart: Vor Gericht kämpfen Sie gerade dafür, dass das Land NRW Sie entschädigt und die Lohnkosten für fast 4000 Mitarbeiter während der Zeit der Quarantäne 2020 übernimmt. Die Sie – wir erinnern uns – durch nicht vorhandene Corona-Schutzmaßnahmen und massenhafte Ansteckungen verursacht haben.

Wäre es nicht noch ein wenig metzgerschlauer, die öffentliche Hand gleich ganz auf die Bezahlung Ihrer Lohnsklaven zu verklagen? Dann bliebe noch mehr für Sie übrig. Und falls der Staat das nicht einsehen sollte: einfach rechts und links eine. Dann wird er’s schon kapieren.

Mit gemischten Grüßen halb und halb: Titanic

Arzneimittelhersteller »Abtei«!

Für Dein neues Produkt mit dem einfallsreichen Namen »Zaffranax«, welches – Bingo! – Safran enthält und welches »zur Aufrechterhaltung einer positiven Stimmung« dienen soll, wirbst Du mittels Plakaten, auf denen Folgendes zu sehen ist: Eine mittelmäßig gezeichnete russische Matrjoschka, im Vordergrund lächelnd die größte, äußere Puppe, auf deren Bauch »positive Stimmung« steht, im Hintergrund mehrere kleinere, teils halbierte, innere Puppen mit leidenden Gesichtern, Aufschrift »Müdigkeit«, »Anspannung«, »Traurigkeit« etc.

Willst Du uns damit also sagen, wenn man die Safran-Pillen lutscht, kann man den lächelnden äußeren Anschein einer positiven Stimmung aufrechterhalten, während in einem drin Schichten von Traurigkeit und Anspannung weiterleiden? Wirkt Safran irgendwie auf die Gesichtsmuskeln?

Zur Aufrechterhaltung oder gar Wiederherstellung einer positiven Stimmung empfehlen wir immer noch: Titanic

Und Sie, Professor Dr. Gamer,

gehören keinesfalls auf den Lehrstuhl für experimentelle klinische Psychologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, sondern vor einen großen Bildschirm, auf dem Sie semesterlang daddeln, zocken und ballern können. Oder aber, falls Ihnen die Theorie wichtiger sein sollte als die Praxis, in eine Forschungsgruppe zum Thema Gamification – am besten natürlich an der Uni Spielefeld!

Sagen: die Player von Titanic

Wie haben wir, »Tornado Umzüge«,

uns Eure Arbeitsweise vorzustellen? Brecht Ihr durchs Dach in unsere Wohnungen ein, zerstört für leichteren Transport alle Möbel und sonstigen Gegenstände und verteilt sie dann wahllos überall in der Stadt?

Falls ja, wir sind dabei! Hauptsache, nicht selber schleppen.

Gähnen träge: Deine Faulpelze bei Titanic

Stubenfliege Hans-Georg Maaßen!

Zum Thema Klimawandel äußerten Sie in Ihrem »Wochenrückblick«: »Wir haben es schon zweimal versucht, die ganze Welt zu retten, und es ist jedes Mal schiefgegangen. Und ich möchte nicht, dass wir mit einem überzogenen moralischen Rigorismus uns selbst schaden und vielleicht auch noch unseren Nachbarstaaten großen Schaden hinzufügen.«

Zunächst: Ein vortrefflicher Vergleich, vor allem weil es sich beim Ersten und Zweiten Weltkrieg bekanntlich um Naturkatastrophen gehandelt hat. Bedenken Sie aber auch: Solange Sie sich künftig mit Wortbeiträgen in der Öffentlichkeit generell zurückhalten, geschieht definitiv keine weitere Katastrophe. Damit würden Sie auch direkt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Sie sondern keinen Mist mehr ab, und der Haufen, auf dem Sie für den Rest Ihres Berufslebens sitzen bleiben werden, wird nicht größer.

Holt trotzdem schon mal sicherheitshalber die Fliegenklatsche raus: Titanic

Jungliteratin Raphaela Edelbauer!

Sie gelten seit Ihrem Erstroman »Das flüssige Land« bei den einen – siehe Feuilleton – als mindestens die neue Kafka, bei den anderen – siehe TITANIC 1/2020 – als schlimmer Fall von Sprechdurchfall mit für sein Alter erstaunlich kapitalem Dachschaden.

Kaum aber haben wir uns von der Lektüre des Debüts erholt, wuchten Sie mit »Dave« erneut einen gefeierten Doof- und Dickroman auf den Markt. Und wieder ist alles drin! Herrliche Tautologien: eine »inversive Umkehrung«, ein »imbeziler Idiot«, »Luftschlösser«, die »von vornherein auf unsicherem Boden gebaut waren«, und »das kurze Aufblitzen eines ereignisreicheren Lebens« war natürlich »nur eine Augenblickserscheinung«. Synästhetisch-metaphorische Verwurschtelungen: »Beißender Gestank des Kabelbrandes breitete sich aus, milchigweiß zur Decke hin«. Auch Fremdwörter gibt es wieder reichlich: »dispergieren«, »Immersion«, »Pseudopodien«, »Erythem«. Und falschgeschriebene Fremdwörter: »Guache«, »Pavillions«, »Kandellaber«, »Gallionsfigur«, »Coleur«. Leserinnen von Arztromanen kommen auf ihre Kosten: »Ich wollte niederbrechen, ich wollte ihr um den Hals fallen; es war, als hätte ich Äonen durchwandert, um sie zu finden, und nun war sie ganz von selbst aufgetaucht. Für ewige Zeit sahen wir einander schweigend an« … »ihr perlweißes Lächeln; ein unfassbares Lächeln«, und Freunde des launigen Slapsticks aus der Welt der Schlangenmenschen werden mitbedient: »Als ich ihm gegen das Schienbein trat, knickte er ein, und wir taumelten als ineinander verknotetes Konvolut aus der Kabine« … »ich nickte höflich nach hinten«. Da gären die Wunden, dass es eine Art hat: »Eine unnähbare Wunde im Vertrauen zu DAVE eiterte und gärte durchs Labor«, da gären auch die Augen, »ihre schwarzen Augen, die nun, da sie ein halbes Jahr in mir gegärt hatten, vor mir leuchteten wie neuerdings. Ich würde kein zweites Mal zulassen, sie aus den Augen zu verlieren« (womit die Augen in den Augen bleiben, was wahrscheinlich immer noch ein besserer Ort ist als die Nase oder der Arsch). Wörter wie gewürfelt: »Rotleuchtende Kirschen stemmten ihre Schlagschatten in Furchen«, Unschärfen noch in den subtilsten Details: Schreiben Sie »Die Allee war leergefegt«, dann meinen Sie garantiert »wie leergefegt«; schreiben Sie zwei Seiten weiter »Die Gänge waren wie leergefegt«, dann meinen Sie es wörtlich: »Putztrupps hatten alles wieder in den gewohnten reinen, weißen Glanz zurückpoliert« – –

genug. Es ist unglaublich, »dieses gesammelte Kasperltheater«, zu dem Ihnen die Literaturkritiker erneut »applaudierten in einer Heftigkeit, dass die gichtigen Finger aneinanderschlugen« (und vermutlich so begeistert aufstampften, dass ihre Füße den Boden berührten). Lassen Sie, Frau Edelbauer, drum hinkünftig Gnade ergehen! Wenn Sie schon stur und besinnungslos immer weiterschreiben müssen, Buch um Buch – verzichten Sie wenigstens auf das Wort »Stechschritt«! Ja? Sie haben es schon in Ihrem Erstroman falsch verwendet, und hier, im zweiten, glotzt es uns wieder von der verkehrtmöglichsten Stelle peinvoll entgegen. Entsagen Sie, bitte! Ein einziges Wörtlein nur! Schließlich ist nichts auf immer und ewig »in Stein gegossen«, ist vielleicht sogar eine Närrin wie Sie (»Die Konturen der Umrisse verflüchtigten sich in der Dispersion des Realen«) lernfähig und gutem Rat zugänglich. Möglich wär’s doch. Denn auch der längste Weg zur Wortmüllhalde beginnt mit einem kleinen Stechschritt.

Vor dem allzu Imbezilen dispergiert währenddessen Titanic

Eins noch, Kanzlerkandidat Laschet!

Sie sehen in der umstrittenen Nominierung von Ex-Verfassungspräsident und Ganzrechtsaußen Hans-Georg Maaßen als südthüringischen Direktkandidaten für die anstehende Bundestagswahl kein Spaltpotential für die Union. Es sei »klug, die Grundlinie der CDU in der Abgrenzung zur AfD zu formulieren«, sowohl in Thüringen als auch bundesweit, sagten Sie nach einer Sitzung des CDU-Präsidiums in Berlin und stellten klar: »Mit der AfD wird nicht koaliert, nicht kooperiert ...«

Heißt also: Kokettieren, Kuscheln, Kungeln und Kollaborieren sind wie gehabt erlaubt?

Rhetorische K-Frage von Titanic

Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner!

Sie haben die Pläne aus Dubai, auch dort mal ein Oktoberfest auszurichten, heftig kritisiert. »Es gibt nur ein echtes Oktoberfest, und das ist in München«, sagten Sie alter CSU-Bazi laut Medienberichten. Und weiter: »Wir werden alle juristischen Möglichkeiten prüfen, um unser Münchner Oktoberfest zu schützen.«

Aber, aber, Baumgärtner! So ein Oktoberfest in Dubai hätte doch große Vorteile. Erstens: Pocher, Matthäus und Gottschalk wären zumindest für ein paar Wochen weit weg. Ferner: Kamelscooter statt Autoscooter – so umweltfreundlich war die Wiesn noch nie. Und schließlich: Endlich findet das Fest in einem Land statt, dessen Sprache man halbwegs versteht.

Denken Sie doch noch mal darüber nach!

Raten Ihnen die Feierbiester auf der Titanic

Friedrich Ani!

Sie schreiben, informiert uns das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung treu, »nicht nur Romane, sondern auch Lyrik. Wie dieses Corona-Gedicht« namens nämlich »Roboter«: »Ich gehe in den Supermarkt. / Geh du in den Supermarkt. / Wer spricht? Wer geht? / Ich bin das enteignete Ich. / Mich bestimmen Gesetze einer irren Logik. / Ich gehe in den Supermarkt. / Ich gehe, ging und war gegangen. / Heute gehe ich nicht in den Supermarkt. / Die Regierung erlaubt gehen. / Die Regierung erlaubt Supermarkt. / Die Regierung erlaubt Friseur« usw. usf., und dass die Regierung solch minderqualifizierte Robotik erlaubt, ist dann gottlob Kunstfreiheit.

Nein, Ani, alter Irrkopf, es bleibt dabei: Sie sprechen, wir gehen! Titanic

Hicks, »Frankfurter Rundschau«!

»Hilft Gin Tonic etwa gegen Heuschnupfen?« fragtest Du neulich. Du beriefst Dich auf eine »kuriose« britische Studie, nach der Gin und Wodka wie ein Antihistaminikum gegen Heuschnupfen wirken könnten. Ein kurzer Blick ins Netz zeigt, dass solche Meldungen schon seit mindestens vier Jahren bei Alkoholikern Journalisten sehr beliebt sind.

Haben das Deine Edelfedern über dem einen oder anderen Gläschen einfach vergessen? Stand vielleicht ein Fläschchen vor der Tastatur und damit ein bisschen der Recherche im Weg? Oder bist Du einfach ein Fan von Good News, fragt ziemlich nüchtern: Titanic

Krähen!

Lange Zeit hatten wir aufgrund Eurer rauen Düsterkeit eine gewisse Sympathie für Euch. Bis wir kürzlich eine Beobachtung machten, die uns schockierte: Ihr jagt Eichhörnchen! Und das, obwohl Ihr Allesfresser seid. Da gibt es doch zuhauf herumliegende Pizzaschachteln, schlecht behütete Würstchenstände und unangeleinte Schoßhündchen, an denen Ihr Euch gütlich tun könnt.

Aber flauschige, knopfäugige Eichhörnchen?! Falls Euch Eure Beliebtheitswerte nicht komplett egal sind, tut Euch den Gefallen und lasst die gern gesehenen Gartengäste gefälligst in Ruhe. Und das gilt selbstredend auch dann, wenn sie gerade dabei sind, Euch frech-süß ein Ei aus dem Nest zu stibitzen!

Letzte Verwarnung. Titanic

MI6-Direktor Richard Moore!

»Er präsentiert James Bond stets die neuesten geheimen Waffen – und soll nun auch im echten Leben das MI6 unterstützen: Der britische Geheimdienst sucht offiziell nach einem ›Q‹«, informierte uns die FAZ und gab auch Aufschluss über Ihre Motivation, eine derart medienwirksame Stellenausschreibung zu veröffentlichen: »Der Behördenleiter hat sich zum Ziel gesetzt, den Dienst in der Öffentlichkeit besser sichtbar zu machen.«

Mal unter uns, Mister Moore: Was genau haben Sie am Wort »Geheimdienst« nicht verstanden?

Vertraut eher Roger Moore: Titanic

Fahrradladen »Fahrrad-Ossi« in Leipzig-Connewitz!

Überrascht lasen wir Deine Bekanntmachung im Schaufenster: »Aus gegebenem Anlass ist kein kostenloser Luftservice mehr möglich. Für 50 Cent wird Ihnen fachgerecht vom Personal dieses Geschäftes Ihr Rad belüftet (Vorder- und Hinterrad).«

Schockiert stellten wir uns die Frage: Haben wir etwa jahrelang unsere Zweiräder falsch behandelt, indem wir sie nicht fachgerecht belüfteten? Stets gingen wir davon aus, dass es reicht, die Drahtesel über Nacht im Hinterhof ausdünsten zu lassen!

Fängt vorsichtshalber direkt an zu fächern: Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Nice one, Ted Cruz!

Sie sind US-Senator und mittlerweile auch hierzulande als rechter Hardliner und Schwurbelkopf der Republikaner halbwegs bekannt. Derzeit setzen Sie sich für die Begrenzung auf zwei Amtszeiten für Senator/innen ein. Und wollen gleichzeitig für eine eigene dritte kandidieren.

Diesen Ansatz finden wir sehr vielversprechend, um die Anliegen Ihrer Partei durchzubringen. Sie sollten ihn unbedingt auch auf andere Themen anwenden! Unsere Vorschläge: Waffenniederlegungen gegen schärfere Waffengesetze, Abtreibungskliniken gegen Abtreibungen und offene Grenzen gegen Einwanderung.

Für weitere Tipps stehen jederzeit zur Verfügung:

Ihre Snowflakes von Titanic

 Gute Idee, Porsche-Vorständin Barbara Frenkel …

Sie haben Ihre Erwartung zum Ausdruck gebracht, dass die Regierung das (zufälligerweise auch von Porsche produzierte) synthetische Benzin, also E-fuels, subventionieren und somit billiger machen müsse. Denn: »Der Kraftstoff, den wir herstellen, ist viel zu teuer, als dass wir ihn so verwenden könnten.«

Dieser Superidee schließen wir uns gerne an: Wir tippen jetzt jedes Heft auf unseren eigens entwickelten »E-tools« (Kryptotinte), aber weil das doch aufwendiger ist als die Arbeit am PC, fordern wir dann gemeinsam mit Porsche Geld vom Staat, um die Heftkosten zu drücken, ja? Nein? Dann sehen Sie bitte endlich ein, dass Sie sich mit Ihrer ineffizienten Deppentechnologie auf dem Markt nicht durchsetzen werden, und sagen Sie Ihren peinlichen Brummbrumms Lebewohl.

Wünscht Ihnen keine gute Fahrt: Titanic

 Bssssssssssssss, Bienen!

Bssssssssssssss, Bienen!

In den USA ist gerade ein Impfstoff für Euch freigegeben worden, nämlich gegen die Amerikanische Faulbrut, die Euch seit einer Weile dahinrafft. Nun wollten wir schon höhnen: »Haha, jetzt wird zurückgestochen! Da merkt Ihr mal, wie unangenehm das ist«, doch dann lasen wir die entsprechende Meldung genauer und erfuhren, dass das Vakzin gar nicht injiziert, sondern dem Gelée Royale für Eure Königinnen beigemengt wird. Erschreckend, wie sich wieder einmal die Impfgegner/innenlobby durchgesetzt hat!

Zeichnet somit erst mal keine Beeontech-Aktien: Titanic

 Hallo, Literaturkritik!

Was ist los mit Dir? Alt geworden? Müde? Wir waren doch so gut aufeinander eingespielt: Du liest ein neues Werk von Raphaela Edelbauer (»Das flüssige Land«, 2019 / »Dave«, 2021), gerätst aus dem Häuschen, schreibst irgendwas wie »sprachlich souverän« und »Raffinesse« und »Kafka« und »enorme Sprachmächtigkeit« und abermals »Kafka«, und wir schauen uns das schwergelobte Werk etwas genauer an und finden lauter wundersame Stellen, die Du wahrscheinlich überlesen hast: »Der ganze Raum zitterte glückselig vor Neid wie ein trotziger Block Aspik« zum Beispiel. Oder: »Selbst wenn jemand bloß geschäftig und zielgerichtet den Gang hinunterging, war sein Streben vom Habitus eines Handgemenges«. Oder: »Da richtete sich Pawel jäh auf, und die Lider waren wie von transparenten Seilen an der Stirn aufgerafft.«

So weit, so gewohnt. Aber jetzt? Erscheint »Die Inkommensurablen«, Edelbauers dritter Roman in knapp dreieinhalb Jahren – und Du, Literaturkritik, versagst plötzlich. Mäkelst rum! Erstmalig! Hältst das zwar alles weiterhin für »glänzend« und »klaren Stil«, meinst aber, dass sich »da und dort kleine Fehler eingeschlichen« hätten; findest das Buch stur »faszinierend«, aber auch »faszinierend misslungen«; attestierst auf einmal »Manierismus«, ja stellst (mit dem Spiegel) die ganz großen bangen Fragen: »Mist oder Musil?«

Heißt das, dass Dir allmählich was schwant? Dass Du Lunte gerochen hast? Verdacht schöpfst? Dass Dir an Sätzen wie »Dessen Reaktion produzierte eine ungeheure Diskrepanz« oder »Junge Charmeure in Militäruniform liefen ein paar Mädchen nach, die sich beim Kaufen einer Brezel aus der Auslage eines groben Böhmen kokett umdrehten« irgendwas auf-, irgendwas missfällt – Du weißt nur noch nicht, was genau?

Und also R. Edelbauer bloß noch sieben oder acht Romane schreiben muss, bist Du in zehn oder elf Jahren auf dem Laufenden bist, was die Sprachmächtigkeit dieser Art von Literatur betrifft?

Na dann – durchhalten!

Wünscht Titanic

 Ach, »Welt«,

wohl mangels Materials bewarbst Du online einen sieben Jahre alten Artikel aus dem Archiv, und zwar mit den Worten: »Wenn ihr diese Wörter benutzt, wirkt ihr intelligenter.« Dazu ein wahlloses Foto einer jungen Frau.

Nun wollen wir Dich nicht enttäuschen, müssen aber doch auf einen wichtigen Umstand hinweisen, der Dir anscheinend entgangen ist. Man muss nämlich nicht nur bestimmte Wörter benutzen, um intelligent zu erscheinen, sondern diese auch noch in eine komplizierte Reihenfolge bringen, die oft ganz entscheidend ist.

Dumm für oft Welt hält Journalist/innen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 It’s not a Bug

Als Gregor Samsa, Programmierer, eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett erfreulicherweise zu einem ungeheueren Feature verwandelt.

Christian Kroll

 Marktregeln

Leuten, denen es in der Supermarktschlange nicht schnell genug geht und die deshalb eine unschuldige Mitarbeiterin ankeifen, fehlt das nötige Kassenbewusstsein.

Viola Müter

 Medienkritik

Ich kann diese Parfum-Influencer auf Youtube einfach nicht riechen.

Fabian Lichter

 Beim mittelmäßigen Zahnarzt

»Bitte weit aufmachen! Nicht erschrecken, meine Mundhöhlentaschenlampe ist mir vorhin ins Klo gefallen, ich muss eine Wunderkerze benutzen.«

Torsten Gaitzsch

 Post vom Mediator

Beigelegt: ein Streit.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 24.02.:

    Die Deutsche Welle über das Krieg-Spezial im aktuellen Heft und andere themenverwandte Titel (Artikel in russisch, aut. Übersetzung).

  • 10.02.:

    Spiegel berichtet: "EU-Untersuchung Russland soll Fake-'Titanic'-Titelseiten verbreitet haben"

  • 10.01.: "Der Teufel vom Dachboden" – Eine persönliche Pardon-Geschichte in der Jungen Welt von Christian Y. Schmidt.
  • 13.12.:

    Anlässlich des 85. Geburtstages Robert Gernhardts erinnert Christian Y. Schmidt in der Jungen Welt an den Satiriker und Vermieter.

  • 26.10.:

    Chefredakteurin Julia Mateus spricht über ihren neuen Posten im Deutschlandfunk, definiert für die Berliner-Zeitung ein letztes Mal den Satirebegriff und gibt Auskunft über ihre Ziele bei WDR5 (Audio). 

Sonneborn/Gsella/Schmitt:  "Titanic BoyGroup Greatest Hits"
20 Jahre Krawall für Deutschland
Sie bringen zusammen gut 150 Jahre auf die Waage und seit zwanzig Jahren die Bühnen der Republik zum Beben: Thomas Gsella, Oliver Maria Schmitt und Martin Sonneborn sind die TITANIC BoyGroup. In diesem Jubiläumswälzer können Sie die Höhepunkte aus dem Schaffen der umtriebigen Ex-Chefredakteure noch einmal nachlesen. Die schonungslosesten Aktionsberichte, die mitgeschnittensten Terrortelefonate, die nachdenklichsten Gedichte und die intimsten Einblicke in den SMS-Speicher der drei Satire-Zombies – das und mehr auf 333 Seiten (z.T. in Großschrift)!Wenzel Storch: "Die Filme" (gebundene Ausgabe)
Renommierte Filmkritiker beschreiben ihn als "Terry Gilliam auf Speed", als "Buñuel ohne Stützräder": Der Extremfilmer Wenzel Storch macht extrem irre Streifen mit extrem kleinen Budget, die er in extrem kurzer Zeit abdreht – sein letzter Film wurde in nur zwölf Jahren sendefähig. Storchs abendfüllende Blockbuster "Der Glanz dieser Tage", "Sommer der Liebe" und "Die Reise ins Glück" können beim unvorbereiteten Publikum Persönlichkeitstörungen, Kopfschmerz und spontane Erleuchtung hervorrufen. In diesem liebevoll gestalteten Prachtband wird das cineastische Gesamtwerk von "Deutschlands bestem Regisseur" (TITANIC) in unzähligen Interviews, Fotos und Textschnipseln aufbereitet.
Zweijahres-Abo: 117,80 EUR
Titanic unterwegs
02.04.2023 Fürstenfeldbruck, Kunsthaus Greser und Lenz