Briefe an die Leser | Mai 2020


Etwas voreilig, Coronavirus,

hatten wir Dich vor einem Monat an dieser Stelle dafür gelobt, dass Du allerlei schreckliche Veranstaltungen (Schlagerparade, Wahlkampfauftritte etc.) verhinderst. Nun liegt es in Deiner Natur und ist Dir nicht vorzuwerfen, dass Du seitdem weltweit unzählige Opfer gefordert und eine diktatorische Stilllegung des öffentlichen Lebens provoziert hast. Dass nun aber vermehrt »Coronakünstler« wie Bono uns Deinetwegen mit ihren schnulzigen Durchhalteparolen beglücken wollen und wir, gefangen im Home-Office, nicht einmal schreiend weglaufen können – das, wertes Virus, ist unverzeihlich.

Verschnupft: Titanic

Liebe Medien,

wir wissen ja, dass so eine schwierige Zeit nach Metaphern schreit, die sich gewaschen haben. Aber bitte hört auf zu behaupten, niemand komme aus der Krise »ungeschoren« heraus. Das stimmt einfach nicht – schaut Euch doch nur mal unsere Volahilas an!

Gegen die Schere im und für endlich mal wieder die am Kopf: Titanic

Virologe Prof. Drosten!

Zu Recht beklagten Sie sich in Ihrem NDR-Podcast über Medien, die Ihre Aussagen verzerrt wiedergegeben hätten, und mahnten die Gesellschaft, »nicht zu dramatisieren und zu überzeichnen«. Dann wechselten Sie das Thema und ließen dabei unbedachte Worte fallen: »Ich bin zweimal einkaufen gewesen, und ich war in fast allen Situationen, ich war jeweils in mehreren Drogerien und Biomärkten und normalen Supermärkten, ich war häufig der Einzige, oder es waren außer mir noch zwei, drei andere da, die eine Maske trugen.«

Prof. Drosten: gleich in mehreren Drogerien, Biomärkten und Supermärkten?! So was kann nicht nur ungewollte Schlagzeilen provozieren wie »Star-Virologe hamstert Lebensmittel« oder »Im Einkaufsrausch: Weiß der Virologe mehr als wir?«, sondern auch schnell ein Beben an den Märkten (Bio- und Super-) auslösen.

Vorsorgliche Medienberatung von Titanic

Verehrter »Survival-Experte« Rüdiger Nehberg!

Ihre Expertise dürfte künftig wohl weniger stark gefragt sein. Und zwar erstens, weil Sie tot sind; und zweitens, weil Sie tot sind.

Wir werden uns jedenfalls, sollten wir mal den Wunsch nach Überleben verspüren, an seriösere Experten wenden, mithin: lebende!

Allerdings kein Hochrisikopatient: Titanic

Hey, Armin Laschet!

Als Sie bei der Besichtigung des »Virtuellen Krankenhauses« für das Land Nordrhein-Westfalen am Aachener Klinikum einen Mundschutz allzu wörtlich genommen trugen, nämlich nur über den Mund, nicht aber über den Riechkolben gezogen, ergossen sich im Netz gleich kübelweise Spott und Häme über Sie.

In Sachen Shitstorm, Laschet, funktioniert die virtuelle Welt also schon zuverlässig und vorhersehbar. Aber was den Rest angeht, müssen Sie sich wohl oder übel an die eigene, noch freigelegte Nase packen, ja?

Geht zu Ihnen auf Abstand: Titanic

Mensch, »Lindenstraße«!

Zwei Wochen vor Deiner letzten Folge am 29. März haben sich 15 Fans vor dem ARD-Hauptstadtstudio in Berlin versammelt. Unter dem Motto »Lasst die Lindenstraße leben!« protestierten sie dagegen, Dich nach 34 Jahren zu beenden.

Kontakteinschränkung hin oder her: 15 Fans! Ein paar Haltlose und Verstörte mehr hätte schon erwartet: Titanic

Monsieur Macron!

Melden gehorsamst: Regale gestürmt! Anschließend geordneter Rückzug. Alle Männer und Frauen zu Hause in Stellung. Warten auf weitere Befehle. »Wir sind im Krieg … Wir sind im Krieg …« Jawohl, Monsieur le Président, Sie sagten es bereits in Ihrer von Volk und Medien bejubelten Rede. Mehrmals. »Der Feind ist da, und er ist unsichtbar. Aber wir werden den Krieg gewinnen.«

Selbstverständlich, Monsieur le Président, deshalb sind ja auch alle Schulen, Kitas, Bars und Restaurants dicht. »Frankreich musste noch nie solche außergewöhnlichen, temporären Maßnahmen in Friedenszeiten ergreifen.« Hä? Wie bitte? Was jetzt? Doch kein Krieg? Wir fürchten, die Einschläge kommen näher, wenn jetzt auch Ihr Redenschreiber zu Hause im Bett liegt und mit dem Feind kollaboriert!

Gute Besserung wünscht Titanic

Söder!

Nicht mal in Ihren kühnsten Träumen hätten Sie sich das vorstellen können: Sie verhängen den Ausnahmezustand über Bayern, den Katastrophenfall, eine Quasi-Ausgangssperre, und das Volk dankt es Ihnen untertänigst und ohne Unterschied, die Opposition liegt Ihnen zu Füßen, selbst die SZ kommt angekrochen und flunkert eine ganze Seite drei über Ihr segensreiches Wirken zusammen, dass der Weihrauch zwischen den Zeilen nur so herausdampft. Im BR sind Sie sowieso rund um die Uhr, nur von kurzen »Dahoam is dahoam«-Einschüben unterbrochen, als kompetenter Krisenmanager, über Nacht promovierter Virologe und anerkannter Seuchzipfel – pardon: Seuchenzampano gegenwärtig, mit Ihrer tief besorgten und übernächtigten Landesvatermiene laufen Sie selbst dem Dödelduo Laschet & Spahn den Rang ab – und das alles nur, weil das einzige Talent, das Ihnen in die Wiege gelegt wurde, jetzt endlich und unverhofft so richtig voll zur Geltung kommt! Ein Talent, das nur mit dem bayerischen Fachausdruck des »Mausdoudschmatzers« (Mausetotschwätzers) vollumfänglich erfasst ist.

Es gibt nur noch eine Instanz, die vor so viel Katastrophenkapazität nicht kapituliert und nicht kuscht, und das ist wie immer Ihre Titanic

Bücherregale!

Das habt Ihr nun wirklich nicht verdient. Nicht nur müsst Ihr seit eh und je herhalten als Lastenträger für allerlei Meterware aus E- und U-Literatur, Tonnen von Klatsch-, Tratsch-, Sach- und Fachbüchern, jetzt benutzt, nein, missbraucht Euch auch noch jeder Hans Wurst und jede Heide Witzka als Narrationshintergrund für ihre Youtube-Filmchen aus der Corona-Quarantäne.

Andererseits: Warum sollte es Euch besser gehen? Schließlich müssen wir alle Opfer bringen. Also, Bücherregale: Bleibt standhaft! Titanic

Aha, Jörg Meuthen,

Sie wünschen sich eine Auflösung des Flügels Ihrer AfD und begründeten das gegenüber der »Zeit« folgendermaßen: »Auf der einen Seite vertritt der Flügel scharfe nationalistische Positionen, auf der anderen Seite erhebt er Forderungen, die dem Sozialismus nahestehen. So etwas hat in der AfD keinen Platz und entspricht nicht unserer Programmatik.« Und das, lieber Herr Meuthen, lassen wir jetzt einfach mal so stehen, weil uns dazu absolut kein pfiffiger Kommentar einfallen will.

Schickt Ihnen keine Grüße: Ihre Titanic

Einfach klasse, Dieter Bohlen,

ist der Siegersong zur diesjährigen DSDS-Staffel, den Du beigesteuert hast. Denn Stellen wie »Ich hab es immer geahnt, dass es mal passieren muss«, »Hab es mir ausgemalt« und »Der Himmel gibt sein Okay, oft hat man mir wehgetan« versprühen Serienkiller-Vibes, die jeden ereilen, der auch nur einmal Dir oder einem Deiner Jury-Kollegen bei der Arbeit gelauscht hat.

Hat Gänsehaut: Titanic

Ähm, ominöser Fernsehstecker-Anbieter,

der Du auf Webseiten mit folgendem Reklamespruch unangenehm auffällst: »Neuer TV-Stick in aller Munde«. Kleine Frage: Was soll der da? Und: Ist das nicht eher etwas für Zahnärzte? Ja? Dann bewirb Deinen Plastikschrott doch bitte in einer Postille, die zu diesen Kreaturen passt.

Zeigt Dir die gefletschten, strahlenden Zähne: Titanic

Maduro, alter Haudegen!

Dass Du Deine Patrouillenboote außerhalb der eigenen Hoheitsgewässer einsetzt, mag wohl dem internationalistischen Ansatz gewisser Denkschulen geschuldet sein. Wenn dann eines dieser Boote allerdings zum Ramm-Angriff ansetzt, sollte der Käpt’n sich vorher schon gewisse Gedanken darüber machen, was denn da so gerammt werden soll. Kreuzfahrtschiffe mit arktistauglicher Beplankung sind in diesem Umfeld keine dankbaren Opfer, sondern könnten zum schmählichen Untergang Deines Schiffes und damit zur ebensolchen Niederlage des Sozialismus venezolanischer Prägung führen – Schiffsnamen (»RCGS Resolute«) könnten dabei übrigens als Indiz dienen.

Rückwärts manchmal eben doch: Titanic

»Bunte«!

Du hattest vor kurzem »3 Fragen an …«, nämlich an Schauspielerin Lisa Maria Potthoff: zunächst »Gibt es etwas, mit dem Sie jeden Tag zu kämpfen haben?«, sodann die Anschlussfrage »Und?« sowie »Und welchen Kampf führen Sie noch im Alltag?«. Eine einzige Frage als drei Fragen verkaufen: So geht Sparflammen-Journalismus!

Weißt Du übrigens, »Bunte«, welches Hochglanz-Promi-Schmierblatt wir am allerdööfsten finden? Wir sagen’s Dir: 1.) die »Bunte«, 2.) Dich, 3.) fällt uns gerade nicht ein; es war auf jeden Fall nicht Titanic

Gesundheit, Markus Lanz!

»Wenn Sie zum Beispiel sagen, Sie sind Südtiroler, dann haben Sie das Gefühl gehabt in den letzten Wochen, Sie hätten jetzt gesagt, Sie sind gerade frisch mit Ebola infiziert und kommen mit sozusagen blutunterlaufenen Augen«, sabbelten Sie märzens in Ihrer Sendung. »Das ist diskriminierend teilweise, ohne dass ich mich jetzt darüber beklagen will.«

Ist es nicht möglich, Lanz, dass man Menschen aus Südtirol deshalb schneidet, weil die aus derselben Region kommen wie Sie? Und Sie meidet allemal: Titanic

Literaturbetrieb!

Nachdem uns jüngst schon die Lindemannschen Ergüsse so was von am knackigen Hintern vorbeigegangen sind, erwägen wir, uns künftig im schönen ungarischen Örtchen Pornóapáti niederzulassen. Von dort aus betrachtet wirken all die verzweifelten Versuche, Deinen welken Leib mit Dirty Talk attraktiver zu quatschen, noch eine Koksspur alberner.

Immer mitten in die Fresse: Titanic

Enttarnt, Wetteronline.de,

haben wir Deine Arbeitsweise endgültig am 4. April. Nachdem Du für München noch um 8 Uhr bis 12 Uhr »heiter bis wolkig«, aber ab 13 Uhr strahlenden Sonnenschein prognostiziert hattest, schobst Du um 10 Uhr den strahlenden Sonnenschein auf 15 Uhr. Um dann um 12 Uhr das Verschwinden der Wolken auf 17 Uhr zu terminieren. Abgesehen davon, dass es dann letztlich ab 14 Uhr Sonne pur gab: Jede Stunde aus dem Fenster nach Südwesten schauen und das online anpassen, ist keine professionelle Wettervorhersage, das können auch die Hobby-Meteorologen auf der Titanic

Stellen Sie sich vor, Maria Furtwängler,

Sie wären Kommissarin im furchtbaren niedersächsischen Tatort. Und Sie hätten im Interview mit dem Lokalportal HNA.de über den Drehbuchautor Christian Jeltsch gesagt, er liefere »erzählerische Dichte – einfach Qualität«. Konzentrieren Sie sich, Furtwängler, und imaginieren Sie, dass Sie zum Buch der neuesten Tatort-Folge geäußert hätten: »Ich dachte: Moment mal, wow! Mind Control, Gehirnbeeinflussung? Was ist das? Ich kannte vieles nicht, war skeptisch. Im Gespräch mit ihm habe ich mich, auch über die Recherche und Fakten, überzeugen lassen.«

Schnipp! Jetzt sind Sie wieder wach. Und erkennen, dass eben dieser Verbrecher Jeltsch Ihnen »im Gespräch« sauber das Gehirn gewaschen hat – und zwar so schlimm, dass Sie seinen Schund für Qualität hielten. Wie so viele andere Schafe vor den Fernsehern auch!

Ihre Masterminds von Titanic

Guck-guck, Optiker-Kette Fielmann!

Angesichts Deiner coronabedingt rund 770 seit dem 20. März weitgehend geschlossenen Filialen im In- und Ausland hast Du vorausschauend bei der Universität Bonn ein Gutachten in Auftrag gegeben, wie künftig im Einzelhandel eine effektivere Vorbeugung gegen Infektionen zu sichern sei. Die Antwort dürfte Dich freuen, kann sie doch nur lauten: mit einem weitsichtigen Unternehmensmanagement.

Bis dahin Augen zu und durch! Titanic

Liebe ARD!

Wir verstehen schon, dass Dir die Sportschau fehlt: Fußball, Tore, Mario Götze (spielt der eigentlich noch?). Aber meinst Du wirklich, dass es eine gute Idee war, stattdessen die ollen Spiel-Kamellen von der eher semi-ansprechenden EM 2016 auszustrahlen? Und obendrein kein anderes Spiel als das, in dem »unsere Jungs« die armen Italiener in einem der erbärmlichsten Elfmeterschießen der Fußballgeschichte rausgebumst haben? Die Italiener? Come on, ein bisschen Solidarität wäre doch jetzt ein feiner Zug gewesen. WM-Halbfinale 2006 zum Beispiel, als Gruß und symbolische Packung Pasta, die man selbstlos dem europäischen Freund rüberreicht, der gerade so gebeutelt ist. Aber nein, da wird lieber in Erinnerungen geschwelgt, damit die Home-Offies nicht schlapp machen und sich stets erinnern, was »wir« für ’ne geile Truppe sind.

Zappt jetzt mal durch: Titanic

Ausgerechnet Sie, Karin Prien (CDU),

lassen sich in der »Zeit« mit der Aussage »Ich muss weniger forsch sein« zitieren. Dabei sollten Sie als schleswig-holsteinische Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur doch im Gegenteil mehr forsch sein: Forscher nämlich, besser noch Forscherin. Meinen Sie nicht?

Meint sehr wohl: Titanic

Vorhang auf, Kremlchef Wladimir Putin!

In einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur TASS haben Sie mit dem Gerücht aufgeräumt, bei öffentlichen Auftritten aus Sicherheitsgründen durch ein Schauspieler-Double ersetzt zu werden: »Die Idee kam auf, aber ich habe auf Doppelgänger verzichtet.«

Dass Sie ein solches Staatstheater nicht mitmachen würden, war abzusehen. Schließlich dürften Ihnen die Marionetten, mit denen Sie sich seit über 20 Jahren auf der politischen Bühne umgeben, völlig genügen.

Lässt ebenfalls wie gewohnt die Puppen tanzen: Titanic

Wie dürfen wir uns das vorstellen, Grüne Saar,

wenn Ihr ein 10-Punkte-Sofortprogramm für »attraktivere Busse und Bahnen im Saarland« fordert? Künstliche Wimpern für die Frontleuchten? Rouge über die Fenster? Oder gar gebleachte Auspuffe?

Ist schon richtig rattig auf eine Antwort: Titanic

Professor Dr. Markus Gabriel!

Während Sie einst der jüngste Philosophieprofessor Deutschlands waren, sind Sie heute nur mehr der dümmste Vertreter Ihres Fachs in Europa und wohl auch der Welt. Als dieser aber hielten Sie es in der Coronakrise für durchaus erforderlich, irgendeinen Unfug von einer »metaphysischen Pandemie« zu verbreiten.

Und zu der, Professörchen, kann es eines Tages durchaus kommen. Aber zuvor wird erst einmal »ein absolutes Nichts« (Husserl) wie Sie einem logischen Virus, einer ontologischen Seuche, einer ästhetischen Epidemie oder gar der sprachphilosophischen Grippe erliegen.

Hoffen jedenfalls: die erkenntnistheoretischen Pestärzte von Titanic

Hallo wieder einmal, Richter Straps!

Wir haben ja gar nichts dagegen, dass Du uns jede Woche mindestens einmal die personalisierte Werbung für Deine handgefertigten und echtledernen Gitarrengurte bei Facebook einblenden lässt, aber – lachen müssen wir, sobald wir Deinen Schriftzug sehen, bei der Vorstellung trotzdem jedes Mal von neuem!

Heute einfach nur albern: Titanic

Himmelschreiend, Wallfahrtsort Medjugorje,

was man über Dich altes Katholiken-Disneyland lesen musste: »Im Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina erhält eine jener Personen, die … regelmäßige Erscheinungen der Jungfrau Maria erhalten soll, diese nur noch jährlich statt monatlich. Mirjana Dragicevic-Soldo (55) erklärte laut dem Informationszentrum ›Mir‹ Medjugorje, die Jungfrau habe ihr am 18. März mitgeteilt, sie werde ihr fortan nicht mehr monatlich erscheinen und ihr keine Botschaft mehr geben.«

Unglaublich, dass sich anscheinend selbst die Jungfrau Maria an das Kontaktverbot hält, damit sich irdische Pandemien nicht auch noch auf das Himmelreich ausweiten. Wohlgetan!

Erscheint weiterhin monatlich: Titanic

Was mussten wir da lesen, »Bild«?

»Der Wendler und seine Laura bringen zusammen Musik raus.« Da fragen wir uns: wohin denn? Hoffentlich in die Tonne!

Bis niemals: Titanic

Dich, Hasborn (Eifel),

wollen wir mit vollen Backen preisen.

Warum?

a) Wegen des Spar-Symbols der DJK.
b) Wegen des Gasthauses Lenerz.
c) Wegen der Auffahrt zur Autobahn.
d) Wegen der graphischen Gestaltung Deiner Druckwerke.

So sollte Heimat aussehen! Und so sieht sie auch meistens aus.

Deswegen leben wir auf der Titanic

Über die Corona-Toten, »Tagesspiegel«,

nur Gutes: »Ein präsentes Paar, ohne aufdringlich zu sein: Klaus Wowereit und sein Lebensgefährte Jörn Kubicki.« Was man sich halt so wünscht als Epitaph und Bildunterschrift, wenn man grade, wie Kubicki, mit 54 Jahren an Covid-19 verreckt ist: ein Lob dafür, zu Lebzeiten nicht so arg indiskret herumgeschwuchtelt zu haben, dass Du, »Tagesspiegel«, das homophobe Näschen hättest rümpfen müssen.

Gratulation zu einer Arschlochgesinnung, die präsent ist, ohne aufdringlich zu sein, erteilt Titanic

Rasant, Bernie Ecclestone (Formel 1)!

Mit stolzen 89 Jahren erwarten Sie im Juli mit Ihrer 46 Jahre alten Ehefrau ein Kind, wie Sie dem Schweizer »Blick« verrieten: »Wir hatten ja nach meiner Formel-1-Zeit auch genügend Zeit zum Üben.«

Ecclestone! Sie sind seit Januar 2017 nicht mehr im Amt! Sie haben also mehr als drei Jahre herumprobiert, um Ihren Flitzer noch ein letztes Mal ins Ziel zu bringen? Sind Sie ständig aus den Kurven geflogen? Vor die Leitplanken gedonnert? Über die Ölspur gerutscht? Oder hatten Sie einfach nur einen Getriebeschaden?

Will’s wirklich nicht wissen: Titanic

»Wut«, ZDF,

heißt die 12. Folge der 16. Staffel von »SOKO Köln«, und das passiert darin: »Während eines Kundengesprächs wird am helllichten Tag ein Arbeitsvermittler im Jobcenter erstochen.«

Ja, wann denn sonst; glaubst Du, die schieben da Nachtschichten? Titanic

Hamburger Behörden!

Ihr wollt die Covid-19-Infektionszahlen in den einzelnen Hamburger Bezirken nicht bekannt geben und begründet das so: »Wir sind eine Stadt, das sind unsere Infektionsfälle, wir stehen zusammen.«

Aber kann es nicht sein, Hamburger Behörden, dass gerade dies das Problem ist? Lieber mit etwas Abstand an das Thema rangehen (aber bitte nicht zu nah), empfiehlt Deine stets distanzierte Titanic

Liebe Sonne,

da hast Du ja mal richtig gutes Timing gezeigt: Endlich kannst Du ungestört auf die Gehwege scheinen, ohne über die ganzen Stühle zu stolpern, die vor die Straßencafés gestellt wurden. Endlich Deine Strahlen durch den Park flanieren lassen, ohne dass sie andauernd halbnackten Menschen begegnen müssen. Und endlich musst Du nicht mehr von deren kalkweißer Haut geblendet werden. Das freut uns natürlich für Dich. Nur für uns ist es halt schade …

Traurige Grüße Titanic

Claus-Erich Boetzkes!

Bei wem, wenn man fragen darf, haben Sie eigentlich die Sprecherziehung genossen, die Sie dazu qualifiziert, in der Tagesschau die Nachrichten vorzutragen? Uns fallen jedes Mal die Ohren ab, wenn Sie das Wort erheben, denn Sie können nicht »neu«, »heute« und »Deutschland« sagen, sondern nur »no-i«, »ho-ite« und »Do-itschland«, und die Sätze, die Sie über die Lippen bringen, grausen die Sau. Kürzlich sagten Sie allen Ernstes: »Seit Tagen protestieren Brasilianer gegen die Verharmlosung ihres Präsidenten im Umgang mit dem Coronavirus.« Gemeint war natürlich die Verharmlosung des Coronavirus und nicht die Verharmlosung des brasilianischen Präsidenten, aber Ihnen, Herr Boetzkes, fiel es überhaupt nicht auf, welchen Stuss Sie da von sich gaben, denn sonst hätten Sie schamrot anlaufen müssen.

Und dann Ihr Tonfall! Sie reden stets wie ein großonkelhafter Kindergärtner, der seinen Schäfchen beibringen möchte, wie sie sich ihr Lätzchen umbinden müssen. Und dabei kniepäugeln Sie, als gelte es, Bambis Mütterlein in der Zuschauergunst auszustechen.

Stark erschwerend kommt noch hinzu, dass Sie Ihr Gefasel gern mit offensichtlich mühsam einstudierten Handbewegungen unterstreichen. Wir haben uns lange gefragt, was Sie da eigentlich tun, wenn Sie gestikulieren, und schließlich haben wir’s durchschaut: Sie formen unsichtbare Eierkuchen! Immer einen nach dem anderen. Zu jeder Nachricht zwei, drei Eierkuchen aus der Luftbäckerei Boetzkes. Im Laufe der Zeit dürften bereits Hunderttausende davon zustandegekommen sein.

Doch wozu? Die Welt braucht keine Nachrichtensprecher, die unsichtbare Eierkuchen formen! Wir flehen Sie an: Hören Sie damit auf! Es reicht! Halten Sie fortan Ihre Patschehände bitte im Zaum und ergreifen Sie einen Beruf, dem Sie ganz für sich allein in einem schalldichten Darkroom nachgehen können!

Um Gnade winselnd: Titanic

Und Sie, It-Girl Sophia Thomalla (30),

trinken sich Corona schön. Auf Instagram posteten Sie ein Foto, auf dem Sie im Bikini auf einem Holzstuhl am Pool sitzend ein Corona-Bier trinken. Dazu schrieben Sie: »Das einzig Gute in dieser Zeit: keine Termine und leicht einen sitzen.« Schön, dass Ihnen das Bier schmeckt, aber wieso »in dieser Zeit«?

Fragt Ihre Titanic

Heda, Alpha-Enten!

Seit Menschengedenken habt Ihr Euch schön brav am Rande der Gesellschaft gehalten und in Teichen und Seen dezent vor Euch hin gegründelt. In den letzten Wochen in der biologischen Hierarchie überraschend nach oben gepurzelt, watschelt Ihr mittlerweile tolldreist durch unsere verwaisten Parks, über Gehwege und sogar durch Fußgängerzonen. Bevölkert unsere Liegewiesen, sonnt Euch selbstgefällig an unseren Bootsanlegern, schlendert breitbeinig zu elft durch Kleingartenanlagen, mit einem arrogant-süffisanten Blick à la Gustav Gans. Klar, warum nicht, das sei Euch ruhig gegönnt. Aber so hemmungslos in einer dreckigen Gehwegpfütze rumficken, wie wir es neulich vom Fenster aus beobachten mussten – ist das wirklich nötig?

Wird bald wieder für Zucht und Ordnung in den Straßen sorgen: Titanic

Sie, Gabriel Felbermayr,

ordoliberaler Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, haben uns in den zwölf Monaten Ihrer Amtszeit reichlich Kopfzerbrechen bereitet. Öffentlich mit Zahlen jonglierend, setzten Sie sich für den Abschluss des klimafeindlichen Mercosur-Freihandelsabkommens mit Südamerika ein, erklärten den deutschen Ökos, dass deren Klimapolitik das genaue Gegenteil bewirke, sind sowieso für die sofortige Abschaffung des Solidaritätszuschlages und forderten von der Bundesregierung im Handelsstreit mit den USA, dass man den Amerikanern als Zeichen der »Kompromissbereitschaft und Ehrlichkeit« auch schon mal Kampfflugzeuge abkaufen könne.

Doch angesichts der Coronakrise scheinen Sie jetzt die Sprache der einfachen Bürgerinnen und Bürger sprechen zu wollen: »Eine Woche auf 50 Prozent Leistung runter reguliert kostet uns 35 Milliarden Euro. Nimmt man diese Zahl mal vier, ergibt sich eine Summe von 140 Milliarden Euro … Pro Woche, in der die deutsche Wirtschaft nur zu 50 Prozent läuft, würde 400 Euro pro Kopf weniger ausmachen. Dies wiederum auf einen Monat gesehen dann 1600 Euro pro Nase«, und: »Wenn die Wirtschaft für einen Monat um 50 Prozent runtergefahren wird, sind das rund vier Prozent Wirtschaftswachstum, aufs Jahr gerechnet«.

Wir sind deshalb trotz Krise zuversichtlich, dass ein Taschenrechner (zweizeiliges Display) Sie bald gänzlich überflüssig machen wird.

Eins im Sinn: Titanic

Das Software-Update 6.28, Amazon,

Deiner Kindle-App enthält unter anderem ein »Leselineal« als neues Feature: »Verwenden Sie das neue Leselineal, um sich besser konzentrieren und leichter lesen zu können. Sie können über die Registerkarte ›Mehr‹ im Aa-Menü darauf zugreifen.«

Mehr im Aa-Menü ausgerechnet in diesen Zeiten größter Knappheit eines gewissen Hygieneartikels? Das ist verantwortungslos und geradezu zynisch von Dir, Amazon!

6,28 konzentrierte Hiebe mit dem Leselineal auf den nackten Hintern: Titanic

Wir noch einmal, »Tagesspiegel«!

Weil der britische Premierminister wegen Covid-19 auf die Intensivstation musste, philosophiertest Du über die Bedeutung dieser Nachricht unter dem Titel: »Fast wie bei Lady Diana – Boris Johnsons Krankheit markiert für die Briten einen Einschnitt.«

Gut, dass Du uns darauf hinweist, denn beinahe hätten wir diese geradezu unheimliche Parallele übersehen, weil wir uns mal wieder von Oberflächlichkeiten blenden ließen: der eine Politiker, die andere irgendwas mit Adel; der eine alt, die andere jung; der eine wegen eigener grober Fahrlässigkeit infiziert, die andere ohne eigenes Zutun von einem Paparazzi-Mob gejagt; der eine Opfer einer Atemwegserkrankung, die andere eines Autounfalls; der eine ein Mann, die andere eine Frau; der eine im Krankenhaus, die andere tot. Aber, und da, »Tagesspiegel«, hast Du völlig recht: Beide sind tatsächlich Briten. Und sogar Menschen! Also, zutreffende Analyse des Falls Johnson: Fast wie bei Lady Diana!

Mit geöffneten Augen: Titanic

Sagt mal, österreichische Gastronomen,

geht’s noch? Ein halber Liter Apfelschorle ist ein »Jugendgetränk«? Zu unserer Zeit hätte es so etwas nicht gegeben! Damals mussten wir Bier und Wein aus der Flasche saufen, weil unsere Eltern noch wussten, wie man Kinder vernachlässigt; aber die heutige Jugend wird im Übermaß verwöhnt, ist darum komplett verweichlicht und ahnt vermutlich gar nicht, wie das ist, sich nach einer Flasche Schnaps die Seele aus dem Leib zu kotzen. Die denken doch nur an die Karriere, sind ständig am Lernen, wollen alle das Abitur machen und hinterher viel Geld verdienen! Die Blagen sollen gefälligst das Faulenzen üben und sich das Hirn weichkiffen!

Fassungslos: Titanic

Fußballtrainer Markus Gisdol (1. FC Köln)!

In einem Videointerview mit dem »Kölner Stadt-Anzeiger« analysierten Sie die aktuelle Situation hierzulande: »Ich bin sehr stolz darauf, wie die Krise bei uns gemanagt wird. Wenn ich das Gesundheitssystem sehe, bin ich ganz ehrlich stolz, dass ich Deutscher bin. Wir sind da vermutlich wieder weltweit die Besten.«

Na, da bleibt uns doch nur, Ihnen zu gratulieren, dass angesichts unbrauchbarer, weil veralteter Pandemiepläne, fehlender Schutzkleidung und Dauerpflegenotstand auch in der fußballfreien Zeit wie gehabt der Tod ein Rekordmeister aus Deutschland ist.

Los, Gisdol! Stimmen Sie national berauscht einfach mit ein: »So sterben die Deutschen, die Deutschen sterben so!«

Skandiert: Titanic

Deutscher Lehrerverband!

Du rätst mittelguten Schülern, nach dem Ende der Corona-Ferien lieber freiwillig eine Klasse zu wiederholen, anstatt »mit massiven Wissenslücken« ins nächste Schuljahr zu gehen – könnte man, Deutscher Lehrerverband, also sagen, dass Du dramatische Wissenslücken scharf kritisierst? Und könnte man außerdem finden, dass, wer so massiv formatiert daherredet wie Du, sich über die Größe von Wissenslücken kein Urteil erlauben sollte?

Auf Lücke: Titanic

Hallo, Bundesregierung!

Wie wir gelesen haben, gehören den Wirtschaftsweisen – sprich: Deinem fünfköpfigen Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, wie das Gremium offiziell heißt – seit April erstmals zwei Frauen an: Veronika Grimm und Monika Schnitzer. Puh … Erstmals zwei Frauen? War das wirklich notwendig? Wir sind doch erst im Jahr 2020!

Doch: Wann werden es erstmals drei, vier oder gar fünf Frauen sein? In 100 Jahren? In 1000? Oder etwa: nie?

High Five: Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Grüß Gott, Markus Söder!

Weil der bayerische AfD-Chef Sie wiederholt »Södolf« genannt hat und Sie ihn daraufhin anzeigten, muss dieser Ihnen nun 12 000 Euro wegen Beleidigung zahlen. Genau genommen muss er den Betrag an den Freistaat Bayern überweisen, was aber wiederum Ihnen zugutekommt. Ebenjener zahlt Ihnen ja die Honorare für freie Fotograf/innen, von denen Sie sich bei öffentlichen Anlässen gern begleiten und ablichten lassen. Im Jahr 2022 sollen sich die Kosten auf stolze 180 000 Euro belaufen haben.

Vorschlag: Wenn es Ihnen gelingt, die Prasserei für Ihr Image komplett durch Klagen gegen AfD-Mitglieder querzufinanzieren, stoßen wir uns weniger an Ihrem lockeren Umgang mit öffentlichen Geldern.

Drückt vorauseilend schon mal beide Augen zu: Titanic

 Wie kommt’s, »Krautreporter«?

In einem Artikel zum Thema »Konkurrenz im Job« stellst Du die These auf: »Konkurrenz ist nicht so verpönt wie ihr Ruf.« Aber warum? Was hat der Ruf der Konkurrenz denn bitte verbrochen? Womit hat er seinem Renommee so geschadet, dass er jetzt sogar ein schlechteres Image hat als die Konkurrenz selbst? Und weshalb verteidigst Du in Deinem Artikel dann nur die Konkurrenz und nicht ihren Ruf, der es doch viel nötiger hätte?

Ruft Dir fragend zu:

Deine genau im gleichen Ausmaß wie ihr Ruf verpönte Titanic

 Oha, »Siegessäule«!

Als queeres und »Berlins meistgelesenes Stadtmagazin« interviewtest Du anlässlich der Ausstellung »Sex. Jüdische Positionen« im Jüdischen Museum Berlin die Museumsleiterin und die Kuratorin und behelligtest die beiden unter anderem mit dieser Frage: »Linke, queere Aktivist*innen werfen dem Staat Israel vor, eine liberale Haltung gegenüber Homosexualität zu benutzen, um arabische und muslimische Menschen zu dämonisieren. Diese Aktivist*innen würden Ihnen wahrscheinlich Pinkwashing mit der Ausstellung unterstellen.«

Nun ist das Jüdische Museum Berlin weder eine Außenstelle des Staates Israel, noch muss man als Journalist/in irgendwelchen »Aktivist*innen« ihre antisemitischen Klischees, dass letztlich doch alle Jüdinnen und Juden dieser Welt unter einer Decke stecken, im Interview nachbeten. So können wir uns aber schon mal Deine nächsten Interviewfragen ausmalen: »Frau Pastorin Müller, Sie bieten einen Gottesdienst zum Christopher Street Day an. Betreiben Sie damit Pinkwashing für den Vatikanstaat?« oder »Hallo Jungs, ihr engagiert euch in einem schwulen Verein für American Football. Betreibt ihr damit nicht Pinkwashing für Donald Trump?«

Wird diese Artikel allerdings nicht mehr lesen: Titanic

 Augen auf, »dpa«!

»Mehrere der Hausangestellten konnten weder Lesen noch Schreiben« – jaja, mag schon sein. Aber wenn’s die Nachrichtenagenturen auch nicht können?

Kann beides: Titanic

 Also echt, Hollywood-Schauspieler Kevin Bacon!

»Wie wäre es eigentlich, wenn mich niemand kennen würde?« Unter diesem Motto verbrachten Sie mit falschen Zähnen, künstlicher Nase und fingerdicken Brillengläsern einen Tag in einem Einkaufszentrum nahe Los Angeles, um Ihre Erfahrungen als Nobody anschließend in der Vanity Fair breitzutreten.

Die Leute hätten sich einfach an Ihnen vorbeigedrängelt, und niemand habe »Ich liebe Dich!« zu Ihnen gesagt. Als Sie dann auch noch in der Schlange stehen mussten, um »einen verdammten Kaffee zu kaufen«, sei Ihnen schlagartig bewusst geworden: »Das ist scheiße. Ich will wieder berühmt sein.«

Das ist doch mal eine Erkenntnis, Bacon! Aber war der Grund für Ihre Aktion am Ende nicht doch ein anderer? Hatten Sie vielleicht einfach nur Angst, in die Mall zu gehen und als vermeintlicher Superstar von völlig gleichgültigen Kalifornier/innen nicht erkannt zu werden?

Fand Sie nicht umsonst in »Unsichtbare Gefahr« am besten: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Feuchte Träume

Träumen norddeutsche Comedians eigentlich davon, es irgendwann mal auf die ganz große Buhne zu schaffen?

Karl Franz

 Räpresentation

Als Legastheniker fühle ich mich immer etwas minderwertig und in der Gesellschaft nicht sehr gesehen. Deshalb habe ich mich gefreut, auf einem Spaziergang durch Darmstadt an einer Plakette mit der Aufschrift »Deutscher Legastheniker-Verband« vorbeizukommen. Nur um von meiner nichtlegasthenischen Begleitung aufgeklärt zu werden, dass es sich dabei um den »Deutschen Leichtathletik-Verband« handele und und umso teifer in mein Loch züruckzufalllen.

Björn Weirup

 Dialog auf Augenhöhe

Zu meinen Aufgaben als Marketingexperte in einem modernen Dienstleistungsunternehmen gehört es unter anderem, unzufriedene Kunden zu beschwichtigen. Vor kurzem beschwerte sich einer von ihnen darüber, dass wir in unseren Texten immer dieselben Bausteine verwenden. Die Mail ließ mich ganz irritiert zurück. Ein Glück, dass wir für genau solche Anfragen gleich fertige Antworten haben.

Andreas Maier

 Krasse Segregation

Wer bestimmten Gruppen zugehört, wird auf dem Wohnungsmarkt strukturell diskriminiert. Viele Alleinstehende suchen händeringend nach einer Drei- oder Vierzimmerwohnung, müssen aber feststellen: Für sie ist dieses Land ein gnadenloser Apartmentstaat, vor allem in den Großstädten!

Mark-Stefan Tietze

 Lifehack von unbekannt

Ein Mann, der mir im Zug gegenüber saß, griff in seine Tasche und holte einen Apfel heraus. Zu meinem Entsetzen zerriss er ihn mit bloßen Händen sauber in zwei Hälften und aß anschließend beide Hälften auf. Ich war schockiert ob dieser martialischen wie überflüssigen Handlung. Meinen empörten Blick missdeutete der Mann als Interesse und begann, mir die Technik des Apfelzerreißens zu erklären. Ich tat desinteressiert, folgte zu Hause aber seiner Anleitung und zerriss meinen ersten Apfel! Seitdem zerreiße ich fast alles: Kohlrabi, Kokosnüsse, anderer Leute Bluetoothboxen im Park, lästige Straßentauben, schwer zu öffnende Schmuckschatullen. Vielen Dank an den Mann im Zug, dafür, dass er mein Leben von Grund auf verbessert hat.

Clemens Kaltenbrunn

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster