Briefe an die Leser | Juli 2020


Hihi, Karikaturisten!

Wir haben da eine Superidee. Und zwar könntet Ihr, um den Rassismus in den USA zu geißeln und gleichzeitig an die große Verheißung dieses stolzen Einwandererstaates zu gemahnen, Präsident Donald Trump zeichnen, wie er auf dem Hals der Freiheitsstatue kniet, um sie zu ersticken, und vielleicht, falls dies noch zu kompliziert zu entziffern wäre, einfach eine Sprechblase mit der Zeile »I can’t breathe« hinzufügen!

Wie? Was?

Das haben Tausende von Euch bereits getan?

Uups. Dann nichts für ungut: Titanic

Prinz Georg Friedrich von Preußen!

Wo gerade die Geschichte ein wenig entrümpelt und an den Statuen ehemaliger Kolonialverbrecher gesägt wird, siehe Leopold II. in Antwerpen und Edward Colston in Bristol, wäre das nicht ein, na ja, interessanter Zeitpunkt, um Ihre Forderung nach Rückgabe sämtlicher Schlösser und Kunstwerke in den Privatbesitz der Hohenzollern zu erneuern? Legen Sie am besten noch ein paar Überseegebiete oben drauf!

Sägensreiche Grüße Titanic

Pfoten weg, Seehofer-Horst!

Mit Verweis auf die Affäre um Christian Lindners Abschiedsumarmung im Berliner Promi-Schuppen »Borchardt« wurden Sie gefragt, wen Sie denn zuletzt umarmt hätten. »Außerhalb meiner Familie? Da muss ich nachdenken. Im Bewusstsein ist mir eine ganz spontane Umarmung der Bundeskanzlerin im Jahr 2013. Wir hatten beide ein phänomenales Wahlergebnis. Ich stehe in der Fraktion, sie kommt auf mich zu – und zack.«

Und zack? Das ist aber kein typisches Umarmungsgeräusch! Sicher, dass das eine Umarmung war und kein liebevoll-spontaner Fausthieb gegen Ihren bayerischen Dickschädel?

Würde Sie auch gern mal feste »umarmen«: Titanic

»Spiegel«!

»Schwimmen im Freibad ist wie ein Besuch bei McDonald’s«, heißt es im Teaser einer Deiner Artikel. Weil man nie hundertprozentig weiß, ob nicht vielleicht irgendwo jemand reingespuckt hat, aber zumindest auf die Pommes immer Verlass ist?

Fragen Deine Freunde in Fett schwimmender Nahrungsmittel aus der Redaktion von Titanic

Kaplan Peter Stier, St. Michael, Straubing!

Aus dem »Straubinger Tagblatt« heraus blickten Sie uns auf einem überirdisch anmutenden Porträtfoto an, Ihr zwischen Stehkragen und Seitenscheitel selig schwebendes Mona-Lisa-Lächeln und Ihr unerbittlich katholischer Blick trafen uns mitten ins Herz. Und Ihre »Gedanken zum Dreifaltigkeitssonntag« erst: »Gott ist Gemeinschaft und sucht Gemeinschaft mit den Menschen. Er kennt kein Abstandsgebot zu uns Menschen …«

Welch tröstende Worte! Free hugs von ganz oben! Und man muss dazu nur tapfer in die Kirche gehen: »Bei diesem Kontakt besteht nicht die Gefahr, mit einem hochansteckenden Virus infiziert zu werden …« – Ah ja? Aber standen nicht in Ihrem »Straubinger Tagblatt« auch diese Meldungen: Nach einem Gottesdienst in Frankfurt haben sich 200 Personen infiziert, bei einer Messe in Bremerhaven über 100? Alles satanische Fake news? Nein? Aber das in Frankfurt war eine Baptisten- und das in Bremerhaven eine freikirchliche Pfingstgemeinde? Mit anderen Worten, unter uns: Ketzer und Häretiker, die Gott der HErr in Seinem heiligen Zorn nur ein wenig dezimieren wollte?

Alles klar, keine weiteren Fragen: Titanic

Echt dufte, Markus Blume (CSU)!

Als Generalsekretär durften Sie in der »Zeit« über den neuen Kuschelkurs Ihrer Partei reden. Unter Ihr Konkurrenzverhalten zu der AfD zogen Sie mit einem blumigen Satz einen Strich: »Du kannst ein Stinktier nicht überstinken.« Wobei Sie ja nach eigener Aussage zumindest »alles versucht« haben: »Ignorieren funktionierte nicht … Übertönen war unmöglich … Erfolgreich war erst der harte Abgrenzungskurs …«

Ach ja, was ist nur aus dem alten Strauß-Credo geworden, demzufolge es »rechts der CSU nichts Übelriechenderes geben« darf? Wollen Sie mit Ihren Insektenrettungs-, Eurobonds-, Frauenquoten- und Verkehrswende-Bemühungen am Ende noch die Linkspartei »überlinken«? Wer soll denn künftig die krachlederne Rüpelschwester der CDU spielen, vor der sich der nicht-blauweiße Rest des Landes jahrzehntelang zu Recht gefürchtet hat? Die Freien Wähler etwa? Zefix! Nicht, dass Sie uns irgendwann noch sympathisch werden. Titanic

Vade retro, Julian Reichelt!

Kurz vor Ihrem peinlichen Rufmordversuch an Professor Christian Drosten gab Ihnen die Werbefachzeitschrift »Horizont« die Gelegenheit, sich gemeinsam mit Ihrem Stellvertreter Paul Ronzheimer in einem zweiseitigen Interview als allerbeste Buddies zu inszenieren und nebenbei ein bisschen Selbstkritik zu üben.

»Meine Strategie ist, so viele Argumente wie möglich unterzubringen, bevor der andere was sagt. Das ist die Disziplin, in der ich am ehrgeizigsten bin – selbst dann noch, wenn ich merke, dass ich falsch liege«, sagten Sie zum Beispiel zu Ihrem furchtbaren Gesprächsverhalten. »Das ist eine Schwäche, ein Fehler, denn mir ist bewusst, dass ich mit dieser Intensität andere verschrecke und Widerspruch verhindere.«

Und wissen Sie was? Genau dasselbe haben Attila der Hunnenkönig und Dschingis Khan auch immer gesagt, nachdem sie von ihren PR-Beratern ausreichend gebrieft worden waren. Aber, Reichelt – deren Ruf ist trotzdem noch auf lange Zeit ruiniert.

Nur mal zum Nachdenken: Titanic

FDP.de!

Jetzt mal ehrlich: »Digitalisierung« sind, Dir zufolge, »sich selbst steuernde Fabriken oder Ärzte, die über Tausende Kilometer hinweg Operationen durchführen«? Das Bild von sich selbst steuernden, operierenden Fabriken wirft schon genug Fragen auf, aber wie genau hat man sich voll digitale, sich selbst steuernde, operierende Ärzte vorzustellen? Oder wie eine digitale Generalsekretärin oder einen digitalen Parteivorsitzenden?

Als Eins? Oder doch eher als Null? Titanic

Wer ist eigentlich, Borussia Dortmund,

dieser ominöse »Torgala«, von dem in einigen Newstickern die Rede war? Nach der 0:1-Pleite gegen Bayern München wurde der 6:1-Sieg gegen den Abstiegskandidaten SC Paderborn mit den Worten gefeiert: »BVB kehrt mit Torgala zurück«.

Nun konnten wir aber weder im Angriff noch in der Abwehr einen Spieler gleichen Namens entdecken. Kein Tor und keine Assists können ihm zugeschrieben werden. Handelt es sich eventuell um eine Art Kurzform wie »Pelé«, »Jesus« oder »Matthäus«? Ist es ein Geisterspieler? Oder sollte Lucien Favre noch gar nicht aufgefallen sein, dass er heimlich von einem nordeuropäischen Trainer namens Tórgala ersetzt wurde?

Um Aufklärung wird gebeten. Titanic

Ambulanter Pflegedienst Lazarus (München)!

Muss man Dich eigentlich erst von den Toten auferstehen lassen, wenn man Dich braucht, oder willst Du andeuten, man brauche sich gar nicht die Mühe zu machen, Dich zu rufen, wenn man nicht mindestens tot ist?

Would prefer not to: Titanic

Mimimi, Hannah Lühmann,

hat Dich der »kindlich-narzisstische« Schlumpf-Assi aus der Youtube-Siedlung wieder gehänselt, weil Du aus der Springerfamilie kommst? Nur weil Rezos radebrechender Jugendslang die Kids aufrührt, brauchst Du Dir wirklich keine Sorgen um Deinen guten Ruf zu machen – Rezo gibt’s ja nicht mal als Print. Führe Dir einfach immer wieder vor Augen, weswegen das Wutgeheul des Pöbels Dir nichts anhaben kann: Als Weltjournalistin wurdest Du mit einem »traditionellen Journalismusverständnis sozialisiert« und arbeitest für ein »seriöses Medienhaus«.

Hilft am besten als Mantra, dreimal täglich. Titanic

Verrückt, »Ludwigsburger Kreiszeitung«,

was da in den USA wieder los ist! Selbst in der »US-Partnerstadt Ludwigsburgs, Saint Charles, Missouri« gab es kürzlich eine Demonstration: »Hunderte Protestanten blockierten auf ihrem Zug ins Stadtzentrum eine der Haupteinfallstraßen der Stadt.« In St. Louis, wusstest Du weiter zu berichten, wurden bei Ausschreitungen sogar »Protestanten und Polizisten verletzt«.

Damit hast Du, »Ludwigsburger Kreiszeitung«, einen ganz neuen Aspekt angeschnitten, denn sind die Evangelikalen nicht tatsächlich oft Teil des Problems?

Danke für das food for thought von Titanic

Warum denn nicht, Bernd Riexinger?

Ihr Vorschlag lautete: »Eine sinnvolle Verkehrspolitik aus einem Guss wird möglich, wenn Bahn – die bereits zu 100 Prozent in Staatsbesitz ist – und Lufthansa zusammengelegt werden.« Das Streckennetz sollte auch ausgebaut werden. Künftig heißt es dann immer öfter: »Wegen Bauarbeiten besteht zwischen den Flughäfen Frankfurt – Buenos Aires Ersatzverkehr mit Intercity.«

Freut sich drauf: Titanic

Roland Tichy, alter Einblicker!

Auch in zweiter Instanz haben Sie Ihre Klage gegen Claudia Roth verloren, die Ihnen zugeschrieben hatte, dass Ihr »Geschäftsmodell«, das in der Herausgabe des rechten Blogs »Tichys Einblick« besteht, »auf Hetze und Falschbehauptungen beruht«, was Sie als falsche Tatsachenbehauptung gewertet und untersagt wissen wollten.

Und ob Sie es glauben oder nicht, Tichy: Wir können Ihren Ärger verstehen. Wozu macht man sich schließlich die ganze Mühe? Weshalb wir also gegen Roths dreiste Ehrabschneiderei ein für alle Mal klarstellen wollen: Selbstverständlich beruht Ihr Geschäftsmodell nicht nur auf Hetze und Falschbehauptungen, sondern mindestens ebenso sehr auf Dummheit, Infamie, bewussten Lügen, Perfidie, Täuschung und nicht zu vergessen einem ordentlichen Schuss Narzissmus.

Mit ganz tiefem Einblick: Titanic

Zwosch, Altmaier!

Aus dem von Ihrem Kollegen Scholz mit »Wumms!« lautgemalten Konjunkturpaket, warnten Sie, dürfe kein »Bumms!« werden. Sicher, Digger. Aber ein »Rumms!«, wäre das noch im Rahmen? Wo es doch schon in den Köpfen des Kabinetts ordentlich poltert und scheppert … Titanic

Na, langweilig, Kristina Schröder?

Können wir ja verstehen. Da waren Sie 15 Jahre lang Bundestagsabgeordnete und vier Jahre Bundesministerin, und nun leiten Sie statt der Geschicke des Landes nur noch die Ihrer drei Kinder und kolumnieren zwischendurch ein bisschen bei der »Welt« herum. Zum Beispiel so: »Jetzt sollten wir uns wieder besinnen. Darauf, dass wir in unserem täglichen Leben permanent kleine Risiken eingehen und uns davon dennoch nicht vom Leben abhalten lassen. Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir Sars-2 derzeit und vielleicht auch dauerhaft dazuzählen dürfen.«

Es macht Sie glücklich, dass wir vielleicht dauerhaft ein tödliches Virus als kleines Risiko zu unserem Leben dazuzählen dürfen? Tät’s denn da nicht auch eine Runde Bungee-Jumping täglich?

No risk, no fun: Titanic

Schöneberger, Barbara!

»Alles in Ordnung?« fragt uns die 46. Ausgabe Ihres fabelhaften »Barbara«-Magazins. »Wenn das Leben uns ein großes Durcheinander serviert, machen wir uns doch gleich mal ans Aufräumen: in Kellern, Kammern und dem eigenen Oberstübchen.«

Keller und Kammern, okay, aber was die Räumaktion in Ihrem Oberstübchen angeht: Können Sie denn so einen Bagger überhaupt bedienen?

Ihre ordentlichen Kellergeister von Titanic

Hallihallo, Netflix!

Dass Du Deine Miniserie »Freud« mit dem Attribut »anschwellende Spannung« beschreibst, ist ja schon sehr entzückend. Noch schöner wäre es allerdings, wenn Du sie auch noch mit »viel Mutterwitz« bewerben würdest oder als »die Serie, auf die alle Couchpotatoes gewartet haben«.

Analysiert: Titanic

Und apropos, Sky!

Dass Du mit Deiner Eigenproduktion »Das Boot« einen Klassiker aus den Tiefen der deutschen Filmgeschichte wieder an die Serienoberfläche holst, sorgt bei uns natürlich für Bugwellen der Begeisterung, aber wäre »Der Bot« denn nicht vielleicht doch etwas zeitgemäßer?

Blubb, blubb, bleep: Titanic

Sie, Roger Stöcker,

Ihres Zeichens Anwärter auf den Posten als SPD-Spitzenkandidat in Sachsen-Anhalt, gaben der »Volksstimme« im Interview zu verstehen, Sie wollten das Thema Gesundheit wieder oben auf die Tagesordnung setzen. Denn, »ob Adipositas, Diabetes oder Herzinfarkte: Sachsen-Anhalt zählt hier zu den deutschlandweiten Spitzenreitern.«

Ja aber, Herr Stöcker: Spitzenreiter! Das ist doch toll! Was beschweren Sie sich denn? In diesem aus überzähligen Teilen Sachsens, Thüringens und Niedersachsens geborenen Bastard eines Bundeslandes ohne eigene Geschichte und Kultur, ehemals mit dem Slogan »Land der Frühaufsteher« versehen, weil die Sachsen-Anhaltiner zu unchristlicher Zeit aus den Federn mussten, um im reicheren Niedersachsen zu schuften, mit traditionellen Gerichten namens »Klump« und »Brocke«, sollten Sie froh sein, wenn Sie überhaupt irgendwo Spitzenreiter sind! Und wenn es nur bei Zivilisationskrankheiten ist.

Und eines beweisen diese Rekorde noch zusätzlich: dass es in Ihrem Heimatland überhaupt so etwas wie eine Zivilisation geben muss. Also hören Sie auf, sich ständig zu beschweren. Fressen Sie lieber eine »Köthener Schusterpfanne« oder ordentlich »Bötel mit Lehm und Stroh« und tun Sie was dafür, dass Ihr Land die Rekorde auch behält!

Empfiehlt dringend: die Regionalmarketingabteilung von Titanic

Entlarvend, lieber Kapitalismus,

ist ausgerechnet die Arte-Doku »An den Ufern des Nil: Zwischen Assuan und Luxor«. Darin erklärt der Sprecher mit gewohnt sonorer Stimme: »Die losgesprengten Felsbrocken werden zum Nil geschleppt und auf Frachtkähne verladen. Eine Szene wie vor Jahrtausenden. Heute schultern keine Fronsklaven die zentnerschwere Last für die Tempel der Pharaonen. Die Männer arbeiten freiwillig und schuften für einen kargen Lohn.«

Einfach toll, was Du, Kapitalismus, in 4000 Jahren so geschafft hast. Nächste Revision dann in weiteren 4000 Jahren, vielleicht sogar zum Mindestlohn?

Glaubt aber eher nicht: Titanic

Hust, Michael Müller (SPD)!

Sie sind Regierender Bürgermeister von Berlin. Zumindest behaupten Sie das kühn von sich. Andere sehen in Ihnen eher ein zum Verwaltungsangestellten gewordenes Knäckebrot. Bei den Schutzmaßnahmen zur Corona-Pandemie zeigten Sie allerdings plötzlich ungewohnte Eigenschaften: Empfindungen und Extramut.

»Ich selbst bin aus einem Restaurant rausgegangen, weil ich das Gefühl hatte, dass Abstände nicht eingehalten werden«, sagten Sie dem »Tagesspiegel«. Eine Großtat. Von einem Einschreiten oder davon, Ihre eigenen Behörden zu informieren, berichteten Sie hingegen nichts. Andererseits war Ihr Abgang immer noch besser, als die anderen Restaurantbesucher mit Ihrem langweiligen Gequatsche in den Tod zu faseln. Insofern:

Auf das Leben! Titanic

Xing!

Als führende nationale Business-Plattform hast Du nun all Deinen Mitgliedern das Du angeboten bzw. aufgedrängt. Als zeitgemäß rechtfertigt Sabrina von Deiner Geschäftsführung diesen Schritt in einer Meldung auf der Plattform. Das Du schaffe Nähe und emotionale Verbundenheit, freut sie sich und kündigt an: »Mit dem Du kommt man schneller zum Wir«.

Interessante Vorstellung, dass alle 18 Millionen Xing-Nutzer – darunter Anwälte und ihre Mandanten, Unternehmer und ihre Konkurrenten – auf Xing ab sofort gruppendynamisieren wie in einem nerdigen Start-up. Heißt das dann auch, dass wir ab sofort zwangsverschwistert sind mit Leuten wie dem Risikokapitalisten Frank Thelen (s. S. 10f.)?!

Wenn das so ist, liebes Xing, möchten wir schleunigst wieder zurück dahin, wo Distanz und emotionale Sicherheit walten. Deshalb bieten wir Ihnen mit sofortiger Wirkung das Sie an.

Ablehnen gilt nicht, wir sind die Älteren. Titanic

»His Airness« Michael Jordan!

Nostalgisch-vergnügt haben wir uns in die Doku-Reihe »The Last Dance« gestürzt, die Ihrem beispiellosen Wirken auf den Basketballfeldern der Neunzigerjahre huldigt. Dass »Eure Luftigkeit« in Sachen Siegeswillen, mit Verlaub, nicht alle Bälle im Korb hatte, war uns schon vorher bekannt.

Mit welcher Unbarmherzigkeit Sie bisweilen Ihre Mitspieler knechteten, ließ bei uns aber die Frage aufkommen, wohin man so eine manische Gewinnsucht nach dem Karriereende eigentlich kanalisiert, wenn mit gerade einmal 41 Jahren alles vorbei ist. Die Antwort entdeckten wir dann neben Ihnen auf dem Tisch: in Form eines je nach Szene mal mehr, mal weniger stark befüllten Glases mit Tequila Ihrer eigenen Marke.

Cheers und Prost! Titanic

Unbekannter Inder (27)!

Die Ehefrau gleich zweimal umbringen wollen – gar nicht schön. Es beide Male mit einer Giftschlange versuchen, erst mit einer Viper, dann, erfolgreich, mit einer Kobra – wie klischeehaft! Aber dass, Inder, Dein Tatmotiv laut Stern.de ausgerechnet »die Mitgift« war: das ist doch einfach nur albern! Schämst Du Dich denn gar nicht?

Würde für kein Wortspiel töten: Titanic

ARD-Programmdirektor Volker Herres!

Sie haben im Interview mit der »Bild am Sonntag« gesagt, Ihnen falle kein weibliches Pendant zu Kai Pflaume ein, »der die große Samstagabend-Show moderiert und mit seiner Empathie und Zugewandtheit so große Mehrheiten für sich begeistert.«

Für diese Aussage mussten Sie viel Kritik einstecken, doch wir finden: Das ist eine gute Nachricht! Denn wer will schon so sein wie Kai Pflaume?

Fragen empathisch und zugewandt: die Programmdirektorinnen von Titanic

Lecko schmatzo, »Politico«,

was Du uns da Feines kredenzt: »French farmers sound alarm in cheese market meltdown«. Mmmhh, ein schöner cheese market meltdown, da schießen uns Bilder von Fondue und Raclette, von Lasagne und Käsesauce auf die Geschmacksnerven. Und dann? Totale Enttäuschung. Es ging gar nicht um das olfaktorisch sicher einmalige Abbrennen eines Käsemarktes, sondern nur um einen Einbruch bei den Verkaufszahlen.

Sagen also leider nicht »Cheeeeese«: Deine Käseklamauken von Titanic

Prost, Mainzer Polizei!

Du hast bei einer von Dir organisierten Abendveranstaltung so ziemlich gegen jede Corona-Regel verstoßen: Kein Abstand, keine Begrenzung der Teilnehmerzahl, und die inkriminierte Gaststätte hatte bis nach 22 Uhr geöffnet. Anlass des Umtrunks war die Beerdigung eines unerwartet gestorbenen Kollegen, an der Polizistinnen und Polizisten aufgrund der Pandemie-Auflagen nicht hatten teilnehmen können – weswegen sie es für klug hielten, die Auflagen einfach woanders zu missachten, oder wie?

Aber immerhin: Wenn Du so weitermachst, kannst Du bald bei der nächsten Beerdigung zeigen, dass Du es jetzt gelernt hast!

Dein Freund und Bestattungshelfer: Titanic

Hör mal, »Hörzu Wissen«!

Dein Titelthema »Die geheimsten Orte der Welt« macht natürlich neugierigst. Aber wer hat das denn alles recherchiert, etwa Deine überragendsten Redakteure? Und entstand da tatsächlich die objektivste Auswahl? In jedem Fall gelang es Dir ja, direkt über der Schlagzeile, also an prominentester Stelle, ein Bild des größten Feldherrn aller Zeiten zu platzieren – und darum ging es doch am zentralsten, oder?

Entschiedenst angewidert: Titanic

Und aber, Eltern!

Wo’s doch nun echt schwierig gewesen ist mit Schulausfall, Homeschooling und allem – immerhin könnt Ihr sagen: »Mein Kind hat ’ne Klasse übersprungen!«

Gratistipp von Titanic

DFB-Direktor Oliver Bierhoff!

Gegenüber T-Online.de haben Sie verraten, dass Sie sich eine Gehaltsobergrenze im Fußball vorstellen können. Das Problem ist aus Ihrer Sicht aber nicht der Topverdiener, sondern »die Masse an Mittelmaß, die in diesem Sog mitschwimmt und in Anführungszeichen ›überbezahlt‹ ist«.

Eine Gehaltsobergrenze – eine schöne Idee, Bierhoff! Aber dabei bleibt es hoffentlich nicht. Es bräuchte – Stichwort: Masse an Mittelmaß – noch weitere Obergrenzen, zum Beispiel für Fußball-Sendezeit im Fernsehen, für Sportwetten-Werbespots und selbstverständlich für Interviews von DFB-Direktoren.

Es grüßen in Anführungszeichen: Ihre Topverdiener von »Titanic«

Huhu, Frank Thelen!

Sie sind ein teiggesichtiger deutscher Unternehmer, Investor bei der strunzdummen Show »Höhle der Löwen« und außerdem noch Autor von Büchern, in denen ehrlich das Allerdämlichste steht, was man aus eh schon schwachsinnigen Wörtern wie »Mindset« im Jahr 2020 noch machen kann. Ihr neustes Schundwerk heißt »10xDNA«, und darin erklären Sie u.a., dass bald Flugtaxis durch unsere Städte sausen werden. Aber das wissen Sie ja alles selbst!

Warum wir Ihnen schreiben? Weil Sie der behämmerten Münchner »Abendzeitung« im Interview steckten, dass ein Start-up aus Ihrem »Portfolio« sich das »retronasale Riechen zunutze gemacht« habe und daher naturgemäß eine Flasche entwickeln musste, aus »der man pures Wasser trinkt und dennoch Geschmack über Geruch wahrnimmt«. Das habe es »bislang so noch nicht gegeben«.

Und hier möchten wir entschieden widersprechen! In unserer Gestaltungsabteilung sitzt nämlich ein Herr namens Thomas Hintner, und dieser hat das retronasale Riechen schon vor vielen Jahren so weit auf die Spitze getrieben, dass er herbes Pilsbier trinken kann – und dabei nichts als Wasser schmeckt. Dafür braucht er nicht mal Flaschen wie Sie! Und wenn Ihnen, Esel Thelen, dieser Brief zu frech ist, dann schickt Kollege Hintner Ihrem idiotischen Start-up eine Patentklage.

Gluck, gluck! Titanic

Maxim Biller!

Ganz richtig im Kopf waren Sie ja noch nie, aber so wie es da neuerdings herausschäumt, kann man sich schon Sorgen machen. Noch dazu, wenn man Ihr »eiskaltes Aufklärungsmanifest« in der »Zeit« liest. Darin wetterten Sie u.a. gegen Kritikerinnen des Rammstein-Lyrikers Till Lindemann, der sein lyrisches Ich von einer Vergewaltigung fabulieren ließ. Diese »plötzlich so zahlreichen und fünfzigerjahrehaft prüden Lyrikkenner«, die »gleich ganze Artikel zu dem Thema« schrieben (was sonst?), würden »ihre Lindemann-Vernichtungsfantasien … desto radikaler« formulieren, »je öder und schulbuchhafter ihre eigenen Bücher und Gedanken normalerweise sind«.

Weshalb Sie Ihre eigene, leider seitenlange Vernichtungsfantasie über die »Identitätspolitik« mit »ihren spießigen Schreib- und Denkverboten« heruntertippten, bei welcher es stets um die gehe, »die sich als Mitglieder ein und desselben Leidens-, Opfer- und Phäno-Kollektivs sehen und zu Recht oder zu Unrecht von all den anderen, andersartigen, klügeren, besser gestellten, weißeren, heterosexuelleren, männlicheren, reicheren, stärkeren Menschen zurückgesetzt und erniedrigt fühlen.« Wer da nicht »automatisch an die Ur-Identitären, Hitler, Goebbels, Rosenberg« denke, dem sei nicht zu helfen, wobei Sie sich fragten: »Wer war nicht alles in den letzten Monaten und Jahren beleidigt?«, und darauf die Rowohlt-Autoren und Christoph Hein anführten, nur nicht sich selbst, obwohl Sie recht gern den Beleidigten spielen, vor allem, wenn begriffsstutzige Kritiker Ihre Werke nicht verstehen.

Doch zurück zur Hochlyrik, die unter die Räder von klagenden Weibern gerät: Kennen Sie eigentlich das Donaulied? Das wartet sicher nur darauf, von Ihnen beschützt zu werden.

Eiskalt: Titanic

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Lufthansa AG!

Bezüglich Lufthansa-Flügen in den diesjährigen Sommerurlaub stellten Sie in Aussicht, Gäste, die »wegen erhöhter Temperatur am Zielort nicht einreisen dürfen«, zurück nach Deutschland zu bringen: »Wer zurück will nach Deutschland, den bringen wir zurück.«

Okay, Spohr, in Antalya und Dubai kann’s im Sommer durchaus mal über 40 Grad heiß sein, aber das war bisher ja kein Hindernis, oder? Und Ihre Kunden wollen am Ende genau dies: erhöhte Temperatur!

Versichern Ihnen die Wetterfrösche auf der Titanic

Hellsichtig, Deutschlandfunk,

hast Du vor zwei Monaten auf Twitter berichtet: »Vor sozialen Unruhen in Großstädten, warnte das Rote Kreuz, sollten Arme und Randgruppen wegen der Pandemie ihre Lebensgrundlage verlieren.«

Und das hat ja zumindest in den USA ganz super geklappt.

Kommasetzung matters, findet: Titanic

Comando Vermelho (Rio de Janeiro)!

Weil Präsident Jair Bolsonaro sich bei der Bewältigung der Coronakrise als ungeeignet erweist (»Wir werden dem Virus wie Männer gegenübertreten. Wir alle müssen irgendwann sterben«), teilst Du per Whatsapp mit: »Wir wollen das Beste für die Bevölkerung. Wenn die Regierung es nicht auf die Reihe bekommt, dann nimmt das organisierte Verbrechen die Sache in die Hand.« Also lässt Du Deine Banden mit Lautsprecherwagen durch die Favelas fahren und verfügst eine Ausgangssperre ab 20 Uhr. Und: Wer nachts erwischt werde, an dem werde man ein Exempel statuieren.

Bom. Zunächst mal lustig, dass sich das organisierte Verbrechen selbst als organisiertes Verbrechen bezeichnet. Und dass Du das Beste für die Bevölkerung willst, ist auch neu. Bedenke aber in Deinem organisierten Eifer, dass das Exempel mit dem Weiterleben der Betroffenen vereinbar sein sollte. Sonst zieht die Bevölkerung nämlich eine Infektion vor!

Warnung von Titanic

Du, CDU Berlin,

erregtest jüngst beinahe so etwas wie ein öffentliches Ärgernis, als Du Dich auf Twitter erstmals mit einem Logo präsentiertest, dessen orange-schwarze Farbgebung frappierende Ähnlichkeit mit dem des Schmuddelportals Pornhub aufwies. Dabei ist diese neue, mit Deiner Stocksteifheit gepaarte Fuck-the-System-Mentalität doch ausdrücklich zu begrüßen!

Schnelle Pointe rausgewichst von Titanic

Gerhard Ludwig Kardinal Müller!

Zusammen mit anderen konservativen Geistlichen und Intellektuellen haben Sie einen »Aufruf für die Kirche und für die Welt an Katholiken und alle Menschen guten Willens« unterschrieben – von dem sich inzwischen sogar die Bischofskonferenz distanziert hat. »Unter dem Vorwand der Covid-19-Epidemie« würden Freiheits- und Bürgerrechte außer Kraft gesetzt, heißt es darin; dubiose »Kräfte« wollten in der Bevölkerung Panik erzeugen, um »dauerhaft Formen inakzeptabler Freiheitsbegrenzung und der damit verbundenen Kontrolle über Personen und der Verfolgung all ihrer Bewegungen« durchzusetzen, ein »beunruhigender Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht«. Weiterhin warnt der Appell davor, sich »mit Impfstoffen behandeln zu lassen, zu deren Herstellung Material von abgetriebenen Föten verwendet wird«.

Puh, Müller, da sind Sie ja echt in üble Gesellschaft geraten, also: noch üblere Gesellschaft als eh schon. Und das alles, weil Papst Franziskus 2017 Ihre Amtszeit als Präfekt der Glaubenskongregation nicht verlängern mochte? Nun wollen wir Sie aber auch auf der nächsten »Hygienedemo« sehen – ohne Kutte, Mundschutz und Abstand!

Würde Sie gerne untersuchen lassen: Titanic

Von Dir distanzieren, Olaf Scholz,

kann man sich aus vielen guten Gründen. Einen weiteren lieferte uns jetzt folgende »Tagesspiegel«-Schlagzeile: »Neue Allianzen in der Coronakrise: Wie eng der Austausch zwischen Ökonomen und Olaf Scholz ist«.

Mein Gott, Scholz, da hast Du wieder einmal überhaupt nichts verstanden: Enger (also ohne Mindestabstand) Austausch (vielleicht auch noch von Aerosolen aus Körperflüssigkeiten) ist doch genau das Falsche gegen die Coronakrise!

»Warum in die Nähe schweifen? Sieh, das Gute liegt so fern!« schreibt Dir darum ins Stammbuch: Titanic

Liebe Haribo-Werbetexter,

Eure innovative Fruchtgummi-Stadionwurst (»inklusive Senf und Ketchup«) in der schlandfarbenen bzw. kackbraunen Verpackung sollte sicher anlässlich der Europameisterschaft den deutschen Naschmarkt aufmischen. Das Turnier fällt bekanntlich vorerst ins Wasser, die PR-Maschinerie für Eure neue Leckerei läuft dennoch auf Hochtouren. Bemerkenswert ehrlich ist dabei der Claim: »Die erste Stadionwurst, die kein Stadion braucht«. Man könnte nun sogar noch weiter gehen und sagen: Diesen Fraß braucht kein Mensch.

Geben immer ihren Senf dazu: Eure Hanswürste auf der Titanic

Grüezi, Schweiz!

Voller Tatendrang im Kampf gegen die Kriminalität war Deine Polizei, als sie einen Achtjährigen und seine Familie stundenlang befragte. Der Junge hatte in einem Dorfladen nachgefragt, ob er mit Spielgeld bezahlen könne, das er zuvor bei einem Karnevalsumzug aufgehoben hatte. Die Kassiererin tat das einzig Richtige und rief die Polizei, die ihm auch umgehend seinen verdienten Vermerk in den Akten spendierte, der dort bis 2032 zu finden sein wird.

Auch wenn wir uns freuen, in diesem Kontext wiederholt das sehr humoristisch anmutende Wort »Nötli« zu lesen, müssen wir Dich eindringlich warnen: In den Händen von Kindern kann selbst ein einfacher und harmlos scheinender Besen schnell zur Stangenwaffe werden. Da wir uns gar nicht vorstellen wollen, welch destruktive Kraft davon ausgehen kann, halten wir eine Kriegserklärung Deinerseits an besagte Kinder für die beste Lösung. Nur so kann Schlimmeres verhindert werden.

Angsterfüllt: Titanic

Noch einmal Sie, Peter Altmaier!

»Altmaier will Lobbyarbeit von Amthor prüfen lassen«, lesen wir auf »Spiegel online« und meinen: Jepp, das ist der richtige Mann dafür!

Klüngelüngelüng Titanic

Otto Schenk! Otto Schenk!

Als 91jähriges Urgestein der deutschsprachigen Theaterlandschaft plauderten Sie in der TV-Sendung »Willkommen Österreich« über Ihre Tierliebe im Allgemeinen und zu Papageien im Besonderen. Einem von Ihnen so genannten »Leihpapagei« wollen Sie den Satz »Heut red’ i nix« beigebracht haben. Und wie nebenbei konstatierten Sie: »Nicht sprechende Papageien sind für mich keine Papageien.«

Aber aber, Herr Schenk, gehen Sie doch nicht so hart ins Gericht mit unseren kunterbunt gefiederten Freunden. Selbst der beredteste aller Papageien ist von Zeit zu Zeit unpässlich oder schlecht aufgelegt oder womöglich im Alter taub geworden. Denken Sie bitte noch mal darüber nach!

Will ’nen Keks: Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 »Welt«-Feuilletonist Elmar Krekeler!

»Friede eurer gelben Asche, Minions!« überschrieben Sie Ihre Filmkritik zu »Ich – einfach unverbesserlich 4«. Vorspann: »Früher waren sie fröhliche Anarchisten, heute machen sie öde Werbung für VW: Nach beinahe 15 Jahren im Kino sind die quietschgelben Minions auf den Hund gekommen. Ihr neuestes Kino-Abenteuer kommt wie ein Nachruf daher.«

Starkes Meinungsstück, Krekeler! Genau dafür lesen wir die Welt: dass uns jemand mit klaren Worten vor Augen führt, was in unserer Gesellschaft alles schiefläuft.

Dass Macron am Erstarken der Rechten schuld ist, wussten wir dank Ihrer Zeitung ja schon, ebenso, dass eine Vermögenssteuer ein Irrweg ist, dass man Viktor Orbán eine Chance geben soll, dass die Letzte Generation nichts verstanden hat, dass Steuersenkungen für ausländische Fachkräfte Deutschlands Todesstoß sind und dass wir wegen woker Pronomenpflicht bald alle im Gefängnis landen.

Aber Sie, Elmar Krakeeler, haben endlich den letzten totgeschwiegenen Missstand deutlich angesprochen: Die Minions sind nicht mehr frech genug. O tempora. Titanic

 Moment, Edin Hasanović!

Sie spielen demnächst einen in Frankfurt tätigen »Tatort«-Kommissar, der mit sogenannten Cold Cases befasst ist, und freuen sich auf die Rolle: »Polizeiliche Ermittlungen in alten, bisher ungeklärten Kriminalfällen, die eine Relevanz für das Jetzt und Heute haben, wieder aufzunehmen, finde ich faszinierend«, sagten Sie laut Pressemeldung des HR. Ihnen ist schon klar, »Kommissar« Hasanović, dass Sie keinerlei Ermittlungen aufzunehmen, sondern bloß Drehbuchsätze aufzusagen haben, und dass das einzige reale Verbrechen in diesem Zusammenhang Ihre »Schauspielerei« sein wird?

An Open-and-shut-case, urteilt Titanic

 Also echt, Hollywood-Schauspieler Kevin Bacon!

»Wie wäre es eigentlich, wenn mich niemand kennen würde?« Unter diesem Motto verbrachten Sie mit falschen Zähnen, künstlicher Nase und fingerdicken Brillengläsern einen Tag in einem Einkaufszentrum nahe Los Angeles, um Ihre Erfahrungen als Nobody anschließend in der Vanity Fair breitzutreten.

Die Leute hätten sich einfach an Ihnen vorbeigedrängelt, und niemand habe »Ich liebe Dich!« zu Ihnen gesagt. Als Sie dann auch noch in der Schlange stehen mussten, um »einen verdammten Kaffee zu kaufen«, sei Ihnen schlagartig bewusst geworden: »Das ist scheiße. Ich will wieder berühmt sein.«

Das ist doch mal eine Erkenntnis, Bacon! Aber war der Grund für Ihre Aktion am Ende nicht doch ein anderer? Hatten Sie vielleicht einfach nur Angst, in die Mall zu gehen und als vermeintlicher Superstar von völlig gleichgültigen Kalifornier/innen nicht erkannt zu werden?

Fand Sie nicht umsonst in »Unsichtbare Gefahr« am besten: Titanic

 Wurde aber auch Zeit, Niedersächsische Wach- und Schließgesellschaft!

Mit Freude haben wir die Aufschrift »Mobile Streife« auf einem Deiner Fahrzeuge gesehen und begrüßen sehr, dass endlich mal ein Sicherheitsunternehmen so was anbietet! Deine Mitarbeiter/innen sind also mobil. Sie sind unterwegs, auf Achse, auf – um es einmal ganz deutlich zu sagen – Streife, während alle anderen Streifen faul hinterm Büroschreibtisch oder gar im Homeoffice sitzen.

An wen sollten wir uns bisher wenden, wenn wir beispielsweise einen Einbruch beobachtet haben? Streifenpolizist/innen? Hocken immer nur auf der Wache rum. Streifenhörnchen? Nicht zuständig und außerdem eher in Nordamerika heimisch. Ein Glück also, dass Du jetzt endlich da bist!

Freuen sich schon auf weitere Services wie »Nähende Schneiderei«, »Reparierende Werkstatt« oder »Schleimige Werbeagentur«:

Deine besserwisserischen Streifbandzeitungscracks von Titanic

 Gemischte Gefühle, Tiefkühlkosthersteller »Biopolar«,

kamen in uns auf, als wir nach dem Einkauf Deinen Firmennamen auf der Kühltüte lasen. Nun kann es ja sein, dass wir als notorisch depressive Satiriker/innen immer gleich an die kühlen Seiten des Lebens denken, aber die Marktforschungsergebnisse würden uns interessieren, die suggerieren, dass Dein Name positive und appetitanregende Assoziationen in der Kundschaft hervorruft!

Deine Flutschfinger von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Zeitsprung

Dem Premierenpublikum von Stanley Kubricks »2001: Odyssee im Weltraum« wird der Film 1968 ziemlich futuristisch II vorgekommen sein.

Daniel Sibbe

 Beim Aufräumen in der Küche

Zu mir selbst: Nicht nur Roger Willemsen fehlt. Auch der Korkenzieher.

Uwe Becker

 Claims texten, die im Kopf bleiben

Ist »Preissturz bei Treppenliften« wirklich eine gute Catchphrase?

Miriam Wurster

 Unübliche Gentrifizierung

Zu Beginn war ich sehr irritiert, als mich der Vermieter kurz vor meinem Auszug aufforderte, die Bohr- und Dübellöcher in den Wänden auf keinen Fall zu füllen bzw. zu schließen. Erst recht, als er mich zusätzlich darum bat, weitere Löcher zu bohren. Spätestens, als ein paar Tage darauf Handwerkerinnen begannen, kiloweise Holzschnitzel und Tannenzapfen auf meinen Böden zu verteilen, wurde mir jedoch klar: Aus meiner Wohnung wird ein Insektenhotel!

Ronnie Zumbühl

 Der kästnerlesende Kniebeuger

Es gibt nichts Gutes
Außer man Glutes.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster