Briefe an die Leser | November 2019


Wirtschaftsvertreter und Politiker,

die Ihr ständig betont, es dürfe »kein Weiter-so« in Sache xy geben: Wollt Ihr nicht mal mit gutem Beispiel vorangehen und dem »Weiter-so« im Bereich des Phrasenkloppens entgegenwirken? Zum Beispiel, indem Ihr diese Floskel einfach nicht mehr verwendet? Nur Mut! Die Gefahr, dass Ihr dann von einer gigantischen »Weiter-so«-Lobby überrannt werdet, ist gar nicht so groß, wie Ihr vielleicht denkt, meinen Eure Optimistinnen von Titanic

Wolfgang Kubicki (FDP)!

Nachdem Martina Renner von der Linken in einer Bundestagsrede die Antifa gelobt hatte, baten Sie sie zu sich. Nicht etwa, wie das zuerst aussah, um sie nach der Sitzung auf einen Schnaps einzuladen. Nein, Sie warfen lediglich einen genaueren Blick auf Frau Renners Oberteil. Dabei entdeckten Sie einen Antifa-Anstecker, für den sie von Ihnen, dem Bundestagsvizepräsidenten, prompt einen Ordnungsruf erhielt.

Richtig so! Denn wo kämen wir hin, wenn alle Bundestagsabgeordneten ihre Agenda sichtbar machten? Die vielen Firmenbanner und Werbetafeln hätten auf der kleinen FDP-Tribüne ja gar keinen Platz!

Ruft zur Ordnung: Titanic

B5 aktuell!

Am Abend nach dem Mordanschlag auf die Synagoge in Halle verkündetest Du, man könne überhaupt noch nicht sagen, ob es Absicht gewesen sei, dass der Angriff des Neonazis an Jom Kippur erfolgte, dem höchsten jüdischen Feiertag, wo jede Synagoge bis auf den letzten Platz besetzt ist.

Ja klar, oberste Reporterregel: Jetzt stellnwer uns mal janz dumm! Hätte schließlich auch sein können, dass der Herr Terrorist erwartete, eine völlig leere Synagoge vorzufinden, wie an jedem normalen Mittwoch auch! Und dass er eigentlich auf die leeren Bänke schießen wollte, wie man das ja schon oft erlebt hat. Streng neutral und objektiv, wie wir Dich kennen, B5 aktuell, hättest Du bei einer Attacke auf eine rappelvolle Kirche an Heiligabend ja genauso darüber gerätselt, ob das jetzt was mit dem Datum zu tun hat oder nicht, stimmt’s?

So oder so, bei anderen Spitzenmedien sagt man einmal im Jahr: Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Bei Dir indes müssten, damit uns so ein Urteil über die Lippen käme, schon Weihnachten und Ostern und Jom Kippur und das islamische Opferfest und der höchste Pastafarimysterienfeiertag zusammenfallen.

Schick Deine Reporter- und Moderatorenkoryphäen zum Teetrinken! Da richten sie weniger Schaden an! Titanic

Sieh an, General Franco!

Jetzt ist’s offiziell: Sie werden umziehen. Das beschloss der Oberste Gerichtshof Spaniens. Bedeutet: Kein weiteres Abhängen mit Fascho-Pilgern in Ihrer von Zwangsarbeitern errichteten Kultstätte samt größtem Christenkreuz der Welt und frischen Blumen auf Ihrem Grab. Wurde auch Zeit, dass Sie die morschen Gebeine zusammenraffen und auf die Müllhalde der Geschichte tragen! Wie bitte? Sie werden auf einen staatlichen Friedhof nahe Madrid verlegt? Gute Güte, dass es diesen Despoten und Kriegsverbrechern aber auch immer so schwerfällt, ihren Platz einzunehmen!

*Kopfschüttel* Titanic

Exzellente Frage, »Bild«,

die Du nach Kramp-Karrenbauers USA-Reise stelltest: »Kann AKK überhaupt Kanzlerin?« Wir würden außerdem gern wissen: Kann Hainer überhaupt Bayern? Kann Trump überhaupt Präsident? Kann Deutschland überhaupt Klima? Kann Wilke Wurst? Und konnte Springer jemals Journalismus?

Spricht fließend rhetorisch: Titanic

Und wenn Du, ewiges Hetzportal Bild.de,

nach den Morden von Halle auf »Bild plus« titelst: »Halle-Killer hatte kaum Freunde, saß oft vor dem Computer« – ist das zuvor nicht eine ebenso zutreffende Beschreibung Deiner Einzelschreibtischtäter gewesen?

Kollektiv angewidert: Titanic

Hans-Georg Maaßen, schon wieder!

Nach Ihrer Versetzung in den einstweiligen Ruhestand vor einem Jahr wurde gemutmaßt, Sie würden an Ihre ausgezeichneten Kontakte zur AfD anknüpfen, dort reüssieren und als Ex-Verfassungsschutzchef Ihren völkischen Freunden als FDGO-Feigenblatt dienen. Stattdessen heuerten Sie zuerst bei der Werte-Union und nun bei der Kölner Kanzlei von Ralf Höcker an.

Nachdem die Kanzlei Höcker die AfD erfolgreich gegen den Verfassungsschutz vertreten hatte, versicherten Sie nun als erstes, Sie würden kein Mandat der AfD übernehmen. Doch wenn »linksradikale Kräfte in der SPD« (um Sie zu zitieren) nach Ihrem Beistand verlangten? Würde dann nicht Ihr anwaltliches Berufsethos Sie geradezu dazu verpflichten? Denn selbiges besteht Ihrem neuen Kanzleichef Höcker zufolge darin, dass ein Anwalt bereit sein muss, »Hitler gegen Stalin und Stalin gegen Hitler zu vertreten, und zwar je nachdem, wer als erster anruft«.

Ja, schon klar, kein Problem für Sie. Sie wissen ja, dass bei Ihnen immer nur Hitler anruft!

Ihre anwaltlich bestens vertretenen Stalinisten bei der Titanic

Grüß Gott, Kardinal Marx!

Einen für Sie ungewohnten Standpunkt geben Sie in der FAZ zu Papier: »Ich kann mir … durchaus vorstellen, dass man zu dem Ergebnis kommen kann, dass es sinnvoll ist, unter bestimmten Voraussetzungen in bestimmten Regionen verheiratete Priester zuzulassen.«

Ungewohnt, aber Halleluja! Hätten Sie die Aussage noch ein wenig mehr verwässert, könnte nicht mal mehr Jesus Christus persönlich sie in Wein verwandeln. Wir hingegen drücken uns da direkter aus und wissen sehr genau, dass es sinnvoll ist, unter allen Voraussetzungen und in allen Regionen aus Ihrem Verein auszutreten und nicht auf Ihr Gefasel zu hören.

Wie immer dogmatisch: Titanic

Erstaunlich, »Lufthansa-Magazin«,

wie Du die Wüstenstadt Las Vegas beschreibst, nämlich so: »Las Vegas, das ist der zur Stadt gewordene Mix aus Vulkanausbruch, Roland-Emmerich-Film und Untergang Roms – aber mit Musik.« Und dafür, dass die Stadt Deiner Meinung nach also aus Lava und Asche, apokalyptischen Naturkatastrophen sowie Hunnenhorden und Krieg besteht (aber mit Musik), liest sich der auf diese Einleitung folgende Artikel recht einladend und passte ganz gut zu Deinem Flugzeug gewordenen Mix aus »Das Boot«, Giftgasanschlag und Palliativstation – aber mit Tomatensaft.

Deine einarmigen Banditen von Titanic

»Kultur Joker« Freiburg!

In Deiner Oktoberausgabe schriebst Du: »Jedes Jahr erleiden in Deutschland 65 000 Menschen einen plötzlichen Herztod, knapp 60 000 versterben daran.«

Das heißt, 5000 Menschen leben jedes Jahr nach ihrem Herztod munter weiter? In dieser Welt? Jenseits davon?

Fragen über Fragen: Titanic

Hallöle, Nashorndame Natala!

»Deutschlands ältestes Nashorn wird 50«, lasen wir neulich in der Zeitung und kicherten einander reflexartig zu: »Hihi, dafür hat er sich aber ganz gut gehalten, der … die … äh«, und uns wollte auf Anhieb kein Promi einfallen, auf den wir diese Meldung hätten ummünzen können.

Deshalb einfach mal ganz ohne Ironie und Hornhohn: Alles Gute nachträglich! Lass Dir nicht auf dem Panzer rumtanzen!

Immer Deine Titanic

Klaus Meine, Sie Pfeife!

Sie haben endlich Details zur Entstehung des Scorpions-Verbrechens »Wind of Change« verraten: Offenbar nächtelang standen Sie pfeifend am offenen Fenster, »mit meinem sich immer wiederholenden Pfeifen habe ich damals meine Nachbarn genervt.«

Und als die sich endlich bei Ihnen beschwerten oder Sie mit dem Tode bedrohten, dachten Sie »Jetzt isses perfekt!« Nicht?

Summt sich in den Schlaf: Titanic

Genial, Christoph Rottwilm (»Manager Magazin«)!

An Ihrem Artikel »Was Geldanleger von Superreichen lernen können« gefällt uns nicht nur der Titel, sondern auch, wie Sie gleich zu Beginn relativieren: »Reich werden. Es mag höhere Ziele im Leben geben, Glück beispielsweise, oder wenigstens Zufriedenheit und Wohlbefinden. Aber reich werden?« Ist man an dieser Stelle nicht bereits vom Kapitalismus geheilt, kann man weiterlesen: »Die meisten hätten wohl nichts dagegen einzuwenden, wenn ihnen das gelänge (nämlich reich zu werden). Doch wie stellt man es an? Ein Blick auf diejenigen, die es geschafft haben, lohnt sich …«

Und was haben Sie bei Ihren Recherchen in den Untiefen der Hochfinanz herausgefunden? »Unter den reichsten Menschen der Welt finden sich Leute mit den unterschiedlichsten Talenten. Nur eines haben alle gemeinsam: Sie wissen, wie man ein Vermögen vermehrt.« Ach, so geht das mit dem Reichwerden! Super! Da haben wir für Sie, Herr Rottwilm, gleich ein paar Ideen für zukünftige Artikel: Die erfolgreichsten Rennfahrer haben gemeinsam, oft als Erster im Ziel zu sein. Alle Bestsellerautoren haben gemeinsam, viele, viele Bücher zu verkaufen. Und »Manager Magazin«-Journalisten haben das gemeinsame Talent, uns auf die Nerven zu gehen.

Weiß, wie man Spaß vermehrt: Titanic

Löblich, Groko,

dass Du die dereinst im Rahmen der »Agenda 2010« von der Regierung Schröder im damals üblichen großen Stil abgeschafften Meisterpflichten in wenigstens zwölf Handwerksberufen wieder einführen willst.

Aber warum nur für Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Betonstein- und Terrazzohersteller, Estrichleger, Behälter- und Apparatebauer, Parkettleger, Rollladen- und Sonnenschutztechniker, Drechsler und Holzspielzeugmacher, Böttcher, Glasveredler, Schilder- und Lichtreklamehersteller, Raumausstatter sowie Orgel- und Harmoniumbauer?

Fehlt da nicht noch eine ganz wichtige Branche, der Waffenbau nämlich? »Der Tod ist ein Geselle aus Deutschland« ist doch ein echt schlechter Claim!

Finden zumindest die Azubis von Titanic

US-Musiker Lenny Kravitz!

Sie unterstützen mit Ihrer »Let Love Rule Foundation« schon seit Jahren die zahnmedizinische Versorgung auf den Bahamas. Wie Sie in der TV-Show »Ellen« verrieten, haben Sie sich dort nun auch für die Opfer des Hurrikans Dorian eingesetzt: »Ich bin sehr gut mit meinem Zahnarzt befreundet, Dr. Levine aus New York. Er kam mich besuchen, und wir fuhren mit meinem Jeep durch die zerstörten Orte.« Dr. Levine sei wenig später mit 40 Zahnärzten seiner Praxis, »den besten New Yorks«, zurückgekehrt und habe vor Ort geholfen.

Das ist einerseits sehr löblich, angesichts des Ausmaßes an löchrigen Ruinen, maroden Brücken und freizuräumenden Kanälen jedoch ein schier aussichtsloses Unterfangen – bei den zur Verfügung stehenden zahnärztlichen Werkzeugen und Instrumenten.

Hätten Sie alternativ mal lieber Ihre Heavy-Metal-Kollegen kontaktiert.

\m/ Titanic

Fleischbeschreiberin Helena Ott(»Süddeutsche«)!

Unter der Überschrift »Vorsicht: Keime« geben Sie durch den Wilke-Skandal beunruhigten Konsumenten Kauftipps. Da wir aber in einer Zeit kurzer Aufmerksamkeitsspannen leben, möchten wir die Antworten Ihres Frage-Antwort-Artikels gerne etwas abkürzen. »Nach welchen Wurstwaren sollten Supermarktkunden ihren Kühlschrank durchsuchen, um sie wegzuwerfen?« Nach allen. »Sollten Supermarktkunden also zum Beispiel Salamipizza aus dem Tiefkühlregal komplett meiden?« Ja. Komplett. »Müssen Konsumenten derzeit in allen Gastronomiebetrieben Angst haben?« Wieder ja. »Woran kann der Konsument erkennen, dass er sich mit Listerien infiziert hat?« An dem leichigen Geruch, den sein Körper verströmt. »Sind Vegetarier und Veganer bei Salmonellen oder Listerien auf der sicheren Seite?« Glücklicherweise erneut ja! Seit neuestem gibt es auch vegetarische und vegane Salmonellen, gewonnen aus Spucke, das Listerien-Äquivalent wird aus Schimmel gemacht. Allerdings sind beide auch in ihrer fleischfreien Form unverändert krankheitserregend, das sollte allen Interessierten bewusst sein.

Keine Ursache: Ihre Klick- und Wurstjunkies von Titanic

Nachhaltigkeitswebsite Utopia.de!

Auf Instagram schreibst Du: »Bei DM gibt es jetzt Naturkosmetik-Parfums von Alverde – wir haben sie uns angesehen.« Interessantes Testkonzept, aber hättest Du Deine Tester nicht lieber dran riechen lassen sollen?

Nachhaltig belustigt: Titanic

Rudi Cerne (ZDF)!

Wie wir gelesen haben, sollen Ihre Zuschauer entsetzt gewesen sein, nachdem Sie in Ihrer Sendung »Aktenzeichen XY … ungelöst« Fotos einer Leiche gezeigt hatten. Dabei hatten Sie doch vorher extra darauf hingewiesen, dass das Bild manche Leute verstören könnte.

Wir wünschten uns vielmehr, Sie würden jedes Mal, bevor der Schirmherr Ihres XY-Preises für Zivilcourage, Horst Seehofer, eingeblendet wird, eine entsprechende Warnung aussprechen.

Hat immer noch Albträume vom letzten Mal: Titanic

Springer-Chef Mathias Döpfner!

Nach dem Nazi-Terror von Halle blubberten Sie: »Eine schöne Geste wäre es gewesen, wenn am Tag von Halle die Demonstranten der Extinction-Rebellion-Bewegung, als es um wirkliche Extinction ging, ihre Zelte am Potsdamer Platz abgebaut hätten und geschlossen zur Mahnwache vor der Synagoge in der Oranienburger Straße gelaufen wären. Ich jedenfalls möchte nicht in einem Land leben, in dem Menschen ihre Nachbarn wegen mangelnder Mülltrennung maßregeln, aber wegsehen, wenn Mitbürger umgebracht werden.«

Sicherlich. Andererseits: Wäre es nicht vielleicht auch eine schöne Geste gewesen, wenn am Tag von Halle die Mitarbeiter von Axel Springer ihr Verlagshaus an der Kochstraße verlassen hätten und geschlossen zur Mahnwache gelaufen wären? Wir jedenfalls möchten nicht in einem Land leben, in dem Menschen ihre Nachbarn wegen ihres Engagements für eine bessere Welt maßregeln, aber selbst Zeitungen produzieren, die andere zu wirklicher Extinction antreiben.

Mit eindeutiger Geste: Titanic

Hei, Mette-Marit,

als Kronprinzessin von Norwegen wissen Sie wahrlich, wie man mit krassen Statements Publicity schafft. So offenbarten Sie der »Welt« – was mehrere deutsche Zeitungen sofort nachdruckten –, als Kind seien Sie recht »seltsam« gewesen: »Ich bin häufig in der Hängematte gelegen und habe mir einfach die Blätter im Baum angeguckt.«

Und, lassen Sie uns raten: gerne auch Nudeln mit Tomatensoße gegessen, Marienkäfer beobachtet, Erdbeereis geschleckt und bei den Hausaufgaben ein bisschen getrödelt? Kontaktiert umgehend das Jugendamt: Titanic

Vorbildlich, liebe »Zeit«,

wie Du selbst den Jüngsten die Relevanz einer nachhaltigen Lebensführung beibringen willst. So gibt es in Deinem Shop das Puppenhaus »Nachhaltigkeit«, mit dem die Kinder »ökologisches Bewusstsein spielerisch erlernen« sollen: ausgestattet mit Windrad, Solarmodul auf dem Dach und Recyclingtonnen in der Küche, für gerade mal 247,50 Euro.

Genauso wichtig wie Ökologie ist es aber, daran erinnerst Du ja auch gerne in Deinen Artikeln, dass man nicht immer alles richtig machen kann und sich auch mal etwas gönnen darf. Nur konsequent also, dass Du direkt neben dem Puppenhaus das dreistöckige Parkhaus mit drei Autos und Helikopter anbietest. Man muss ja auch nicht alles so eng sehen.

Nach Dir die Sintflut! Titanic

Moment mal, CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak!

Sie haben dem SPD-Neumitglied Jan Böhmermann via Twitter »gebührenfinanzierte Verspottung ernsthafter politischer Prozesse« vorgeworfen. Sollten Sie sich konsequenterweise Ihre Gastauftritte bei »Anne Will«, »Maischberger«, »Maybrit Illner« und »Hart aber fair« demnächst dann nicht auch lieber sparen?

Fragt das endgültige Realsatiremagazin Titanic

Hicks, Juliane E. Reichert!

Im »Magazin für Barkultur« »Mixology« schreiben Sie unter dem Titel »Heimat und Hefe« über einen angeblichen Fruchtweintrend: »In welcher Variante auch immer, Cidre löscht den Durst und schmeckt fruchtig, meist nach Apfel, immer wieder auch nach Birne; man muss deutlich mehr Liter von ihm trinken, als der Körper zu fassen vermag, um ihm ein Sodbrennen zu entlocken.« Wem denn jetzt eigentlich? Dem Körper? Dem Cidre? Dem Apfel?

Klingt auf jeden Fall, als hätten Sie auch damit Erfahrung. Aber in welcher Variante auch immer, irgendwie haben Sie uns gerade ein Sodbrennen entlockt. Wollen Sie es wiederhaben?

Stößchen! Titanic

»Emma«!

Unter dem genialen Titel »Nuhr in EMMA« hast Du Dieter Nuhr bei Dir schreiben lassen. Den schlimmen, viel gemachten Nuhr/Nur-Wortwitz, der hier gar nicht funktioniert, weil Nuhr ja nicht nur in »Emma« zu Wort kommt, sondern eigentlich überall, lassen wir ganz wohlwollend mal links liegen. Einen weiteren Widerspruch wischst Du direkt weg, indem Du ihn einfach zur Frage machst und falsch beantwortest: »Wir lieben Greta! Und wir lieben Dieter Nuhr! Wo ist der Widerspruch? Die eine klärt auf über Klimawandel. Der andere klärt auf via Humor. Shitstorm wegen eines Witzes über Greta. Geht’s noch, Leute?! Greta ist doch nicht heilig.«

Natürlich weißt Du, dass darin nicht der Widerspruch liegt, sondern darin, dass in »Emma« ein Mann schreiben darf, der den Protest von insbesondere jungen Mädchen mit peinlicher Daddy-Altklugheit und als Hysterie abbügelt. Dementsprechend rumwurstelnd faselt Nuhr dann auch in seinem Text, dass er ja gar kein Sexist sein kann, weil er nicht in seiner »Funktion als Mann« schreibe, dennoch »biologisch maskulin« sei und glaube, »dass Verhalten durchaus auch von der Kultur und der Realität geprägt wird, in der man sozialisiert wird« – er meint hierbei natürlich den islamischen Mann –, und: »Man darf hier kein Muster erkennen, sonst gibt es Ärger«.

Er selbst aber »möchte nicht auf eine Identität reduziert werden, schon gar nicht auf meine Identität als Mann«. Er hätte nämlich auch eine Frau werden können, also ist alles im Lack. »Wahrscheinlich bin ich lesbisch … Ich nehme das mit weiblicher Gelassenheit hin … Ich bin die einzige männliche Person, die ich einigermaßen gut kenne, die häufiger an Frauenabenden teilnehmen darf, und ich bin stolz darauf!«

Erkennt hier so langsam ein Muster und verspricht Ärger: Titanic

Da hat also, Markus Söder (CSU),

die Bundeswehr »nach Schätzung vieler Experten nur für einen Tag Munition«, woraufhin Sie der »Bild am Sonntag« sagten: »Wir sollten eine Reserve von mindestens einem Monat haben und endlich genügend Ersatzteile für Flugzeuge und andere Geräte.«

Traurig, Söder! Die gute alte Kunst des Blitzkriegs ist also endgültig verloren gegangen.

Hey, ho, let’s go! Titanic

Und dann, Söder,

verrieten Sie der »Nürnberger Zeitung«, dass Sie am Tag Ihrer Einschulung etwas entsetzt gewesen seien, »als mir meine Mutter am Abend sagte, ich müsse am nächsten Tag wieder hin. Ich war damals der Meinung, einmal in die Schule zu gehen, das reicht.«

Tja, Herr Ministerpräsident, in der Politik hat es Ihnen dann leider nicht gereicht, nur einmal hinzugehen, und das wiederum entsetzt uns seit Jahren. Hat da eigentlich auch Ihre Mama mitgemischt?

Verdonnert Sie zum Nachsitzen: Titanic

Eintracht-Spieler Filip Kostic!

»Leistung ist meine Sprache«, bekannten Sie im Interview mit der »Rhein-Main-Zeitung«. Eh klar: Wer solche Sätze zu formulieren weiß, ist im Leistungsland bestens angekommen und aufgehoben, sei’s im Fußball oder in der freien Schweinewirtschaft.

»Insofern« hinsichtlich Ihrer weiteren Laufbahn beruhigt: Titanic

Howdy, hochbetagter Ex-US-Präsident Jimmy Carter (95)!

2015 sind Sie dem Tod von der Schippe gesprungen, nachdem Sie an Leberkrebs erkrankt waren. 2017 konnte Sie ein Ohnmachtsanfall während einer Wohltätigkeitsveranstaltung ebenfalls nicht in die Knie zwingen. Im Mai dieses Jahres hatten Sie sich dann bei einem Sturz zu Hause die Hüfte gebrochen, sind für Ihr hohes Alter aber erstaunlich schnell wieder auf die Beine gekommen. Und nun sind Sie erneut in den eigenen vier Wänden verunfallt und abermals buchstäblich mit einem blauem Auge davongekommen. Da bleibt uns dann wohl nur noch, Ihnen auch weiterhin Hals- und Beinbruch zu wünschen.

Ebenfalls nicht kaputt zu kriegen: Titanic (40)

Presseclub!

Unter dem inzwischen doch allzu ausgelutschten Merkelwort »Wir schaffen das«, aus aktuellem Anlass noch um die Frage »auch beim Klimaschutz?« ergänzt, hattest Du die Journaille mal wieder zur Diskussion nach Köln geladen. Zwei Gäste aus Berlin hatten es jedoch laut Deinem Moderator Schönenborn »nicht aus Klimaschutzgründen, sondern weil der Flieger kaputt war« nicht nach Köln geschafft.

Dann können wir ja noch Hoffnung auf eine positive Beantwortung der eingangs gestellten Frage schöpfen! Und: Wenn schon die geladenen Pressefritzen die nötige Sensibilität bei der Auswahl des Verkehrsmittels zum aktuellen Thema vermissen lassen, warum gehst Du dann nicht mit positivem Beispiel voran, schaltest künftig alle Studiogäste auf Bildschirmen zu bzw. noch besser: stellst die ganze, überflüssige, stromfressende Quasselrunde klimaneutral einfach komplett ein? Titanic

Hoch die Tassen, Klara Geywitz!

Auch Sie bewerben sich, gemeinsam mit Olaf Scholz, um den SPD-Vorsitz. Im »politischen Fragebogen« der »Zeit« antworteten Sie auf die Frage, wovor Sie Angst hätten: »Vor der Höhe – vor allem wenn es um meine Kinder geht. Wenn die auf die zweite Stufe des Klettergerüsts steigen, fang ich an zu rufen: ›Kommt da runter, kommt da runter.‹«

Gegen Ängste dieser Art, Genossin Geywitz, empfehlen wir Ihnen, die Kinder, sobald es geht, in Ihre Partei eintreten zu lassen. Dort sind sie vor Anstiegen und Höhenflügen aller Art sicher.

Lieb gemeinter Flachwitz von Titanic

Kleiner Tipp, Ernst Klett Verlag:

Wenn Du Deine Broschüre »Von A bis Z – Alpha-Portfolio A1: Deutsch als Zweitsprache für Erwachsene. Kopiervorlagen« beim großen bösen Internethändler mit dieser Produktbeschreibung bewirbst: »Das Alpha-Portfolioenthält Vorlagen, mit denen die Lernenden ihr eigenes Portfolio erstellen könnenorientiert sich am Europäischen Sprachen?portfolio ermöglicht den Lernenden das Reflektieren und Dokumentieren ihrer Sprachbiografie, Sprachkompetenzen und Ziele«

– dann könnte das so manchen potentiellen Kunden auf die Idee bringen, dass es mit Deinen Kopier-, mindestens aber Deinen Einfüge-Kenntnissen nicht so weit her ist und die 14,99 anderswo besser angelegt sind.

Weiß die Abt. Reflektieren und Dokumentieren der Titanic

Zum Schießen, Andreas Sentker (»Zeit Verbrechen«),

fanden wir wiederum, wie Sie Ihre Mit-Podcasterin in der Folge, in der es um eine Frau aus der Eifel ging, die auf mysteriöse Weise verschwunden war und erst Jahrzehnte später tot aufgefunden wurde, begrüßten: »Du bist heute hier, um uns in zwei Orte in der Eifel zu entführen.«

Echt mordslustig! Titanic

Was, Rolf Mützenich,

Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, machen Sie eigentlich den ganzen Tag? »Ich denke nicht jeden Tag über Macht nach«, steckten Sie dem »Tagesspiegel«. Ach so. Ansonsten ist das sehr vernünftig, denn Macht dürfte ungefähr das Letzte sein, was Sie als Bundestagsabgeordneter haben. Denken Sie aber unbedingt jeden Tag daran, die Auto-, Energie- und Rüstungskonzern-Manager in der Lobby fein zu grüßen, wenn Sie an Ihrem Job hängen, raten Ihre Job-Coaches von der Titanic

Zeugen Jehovas!

»Warum ist das Leben so kurz?« steht neuerdings auf Euren Aufstellern. Verständlich, das zu fragen, wenn man den ganzen Tag Blättchen verteilen und über Gott reden muss.

Im Geiste bei Euch: die Ketzer von Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt