Briefe an die Leser | November 2018


Lieber Cem Özdemir!

»Erdoğan muss mich aushalten«, sagten Sie anlässlich Ihrer Teilnahme am Staatsbankett für den türkischen Präsidenten in Berlin. Und da haben Sie ganz recht, denn warum sollte es einem Despoten besser gehen als uns?

Tolerante Grüße von Titanic

Ok Google!

Du willst Dein soziales Netzwerk Google Plus nun endgültig schließen, nachdem Du bekanntgeben musstest, dass externe App-Entwickler über Jahre hinweg Zugriff auf die privaten Daten von 500 000 Nutzern gehabt haben sollen.

Das kannst Du von uns aus gerne machen, aber Deine Begründung, liebes Google, halten wir dennoch für eine faustdicke Lüge: 500 000 Nutzer hatte Google Plus doch niemals im Leben!

Drückt zum ersten und letzten Mal den Minus-Button: Titanic

Glückwunsch, Inger-Maria Mahlke!

Sie haben den Deutschen Buchpreis für Ihr sicher beachtliches Werk »Archipel« bekommen. In Ihrer Rede bedankten Sie sich dann bei allen, »die wissen, dass es einen Unterschied gibt zwischen Büchern und Joghurt«. Wir waren gespannt, was jetzt kommen würde. Vielleicht: Man kann sich Bücher nicht ins Gesicht schmieren? Man kann mit Joghurt keinen kippelnden Tisch abstützen? Nein: »Und sei es einfach der, dass Bücher in der Lage sind, einem Leser eine existenzielle Erfahrung zu ermöglichen.«

Die billigen Lacher des verkopften Literaturvolkes waren Ihnen gewiss, schließlich verdient es sein Geld mit Papier- und nicht mit Molkereierzeugnissen. Aber ist es nicht so, dass es biologisch betrachtet keine existentiellere Erfahrung gibt, als seinem Körper lebenswichtige Nahrung zuzuführen? Und speziell Eiweiß, den Grundbaustein des Lebens? Und damit sogar auch Ihres Gehirns?

Fragen die Ernährungsberater von Titanic

Sie, Heiko Müller, stellvertretender NRW-Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei,

baten für Ihre Kollegen um Nachsicht, nachdem Rechtsextreme bei einem Aufmarsch in Dortmund ungehindert Parolen wie »Wer Deutschland liebt, ist Antisemit!« hatten skandieren dürfen. »Die Polizei hat nur wenig Handhabe, um einzugreifen«, reagierten Sie auf die Kritik an der Zurückhaltung der Einsatzkräfte. »Die Rechten gehen regelmäßig an die Schmerzgrenze und kaum darüber hinaus. Das ist für Polizisten oft schwer zu ertragen, aber wir leben in einem Staat, in dem die Meinungsäußerung einen hohen Stellenwert hat.«

Mensch, Müller, kein Ding! Dass es für Polizisten oft leichter zu ertragen ist, wenn die Rechten bei ihrer Meinungsäußerung über die Schmerzgrenze hinaus gehen wie in Chemnitz (»Wir sind die Fans – Adolf Hitler Hooligans!«), steht ja ohnehin außer Frage. Bei über 20 Kilo Ausrüstung plus Eigengewicht wird zudem jeder Verständnis dafür aufbringen, dass so eine Hundertschaft während der stundenlangen Latscherei in voller Montur statt der schweren Quarzsand- mal die bequemen Samthandschuhe überstreifen darf. Schließlich handelt es sich bei den Krakeelern nicht um Kapitalverbrecher wie dunkelhäutige Fahrraddiebe oder blassgesichtige Antifa-Sympathis… – aah! Aua, aua! Hilfe, Polizei! Titanic

Nichts für ungut, hessische Grüne,

aber Euer aktueller Claim »Vernunft gestaltet geiler« klingt ein bisschen nach Adenauer zugedröhnt in der Business Lounge – also eigentlich ganz passend zu den Grünen im Jahr 2018!

Dazu gratuliert geil: Titanic

Krimi-Autorin Rita Falk!

Wie Sie der »Passauer Neuen Presse« steckten, spinnen Sie sich Ihre Fälle bei der Gartenarbeit zusammen: »Es ist schon so, dass ich beim Garteln sehr viel nachdenken kann und sehr viele Ideen für meine Krimis sammle.«

Obwohl wir zugegebenermaßen noch keins Ihrer Bücher gelesen haben, dürfte es angesichts Ihrer Inspirationsquelle aber auch nicht schwer zu erraten sein, wer in Ihren Kriminalromanen stets der Mörder ist.

Ziehen Ihnen daher in Sachen Krimis noch immer Ihren Namensvetter Peter Falk vor: die Trenchcoat-Träger von der Titanic

Liebe Tschechen!

Da wir gehört haben, dass einer der fünf reichsten von Euch der Milliardär Kretinsky ist, würden wir gern wissen, um wen es sich bei den vier anderen Superreichen aus Böhmen und (Geldver-)Mähren handelt. Wir tippen auf Trotteloda, Idiotcera, die Depperova sowie, natürlich, den fiesen Geldsak Blödiany.

Eure Scherzkecs auf der Titanić

Ihr, ARD und ZDF,

prüft, ob die AfD Mitschnitte Eurer Talkshows »in unzulässiger Weise für eigene Zwecke verwendet hat«. Euer Spitzenpersonal allerdings muss Ende Oktober erst mal bei einer Podiumsdiskussion mit AfD-Vertretern in Dresden den »Dialog mit dem Publikum« suchen und »allen Beitragszahlerinnen und -zahlern unsere Arbeit erläutern« (Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke) und wird deshalb wohl nicht so schnell auf die nächstliegende Idee kommen, wie die Hitler-Plagiatorenpartei in Zukunft davon abgehalten werden könnte, Eure Sendungen für Gratiswerbung zu nutzen.

Wetten, dass? Titanic

Gott zum Gruße, Papst Franziskus!

Nun ist die Aufregung wieder groß, nur weil Sie Abtreibungen mit Auftragsmorden verglichen haben. Dabei ist diese Analogie bei nüchterner Betrachtung gar nicht abwegig, zumindest nach den Maßstäben von jemandem, der mit dem Verspeisen des Leibs Christi fortwährend dem Kannibalismus das Wort redet.

Wohl bekomm’s: Titanic

Bayer-AG-Eigengewächs und -Vorstandschef Werner Baumann!

In der »Bild am Sonntag« unterstellten Sie den Gegnern des Pflanzenschutzmittels Glyphosat, »bewusst mit Fehlinformationen« zu arbeiten, um durch ein solches »Geschäftsmodell« möglichst viele Spenden zu erhalten. Das unter Krebsverdacht stehende Breitband-Herbizid dagegen lobten Sie mit den Worten »Dank Glyphosat werden die Menschen satt« über den grünen Klee, weswegen sich uns nun die bange Frage stellt, wie viel Sie zur Amortisation der 63 Milliarden Dollar schweren Monsanto-Übernahme von dem Zeug denn mittlerweile insgeheim produzieren und auf die Felder kippen lassen.

Hat von Ihren Fehlinformationen und Ihrem Geschäftsmodell ebenfalls den Hals voll: Titanic

Huhu, Supermarktkette Tegut!

Mit Deinen bundesweit nur 273 Filialen, die sich überdies auf ausgewählte Bundesländer konzentrieren, bist Du einer der kleineren Player im deutschen Einzelhandel, doch das sollte sich mit Deinem jüngsten Streich eigentlich flugs ändern. Seit kurzem hast Du nämlich eine neue Eigenmarke mit über 700 Artikeln im Angebot. Sie trägt den hervorragenden Namen »Jeden Tag« und dürfte Dir Kunden zuhauf in die Läden treiben. Gewiss, »Jeden Tag Erbseneintopf« und »Jeden Tag Fettarme H-Milch« mögen zunächst eher etwas für kapriziöse Kenner sein, aber »Jeden Tag Schokoladen Schaumküsse« klingt auf Anhieb wie der wahrgewordene Traum einer jeden Naschkatze – und wer von uns begeisterten Anhängern des Massenkonsums könnte bei »Jeden Tag Chips«, »Jeden Tag Mikrowellenpopcorn« oder »Jeden Tag Mozzarella-Sticks« schon länger als einen Tag widerstehen? Keiner!

Versprich uns künftigen Stammkunden bitte bloß noch, dass Du so bald wie möglich auch »Jeden Tag Doppelkorn« in die Regale bringst!

Fährt schon mal mit dem Einkaufswagen vor: Titanic

Verrate uns, Faz.net,

dies: Wenn eines der drei Themen des Tages ist, dass in Hamburg eine Kirche zu einer Moschee umgebaut worden ist und es keine Proteste deswegen gab, warum genau ist das dann eines der Themen des Tages? Ist sonst absolut gar nichts auf der Welt passiert? Oder möchtest Du trotz ausbleibendem Protest paar Klicks durch Ressentiments hervorkitzeln? Oder andersrum?

Fragt sich Deine Frankfurter Allgemeine Satirezeitschrift Titanic

Cristiano Bobbo,

Sie sind italienischer Pfarrer in Oriago bei Venedig. In Ihrem Pfarrbrief beklagten Sie, dass Bräute heute häufig »vulgär« zur kirchlichen Trauung erschienen, und regten an, über eine Geldbuße nachzudenken – »je freizügiger die Kleidung, desto höher der Preis«. Der Zeitung »Il Gazzettino« sagten Sie später, das Ganze sei eine »scherzhafte Provokation« gewesen. Eine scherzhafte Provokation? Wen wollten Sie denn wozu scherzhaft provozieren, Bobbo? Die Bräute zu mehr Vulgarität vor Ihrem Angesicht? Um die Qualen Ihres Zölibats zu lindern?

Da lacht mit Ihnen: Titanic

Hey, Chris Tall (RTL)!

Nur eine Frage: Sackgesicht oder Arschgesicht?

Antwort bitte nicht an Titanic

Brinkhaus, Ralph!

Sie glauben wohl, uns hinters Licht führen zu können! Wollen uns einlullen mit Ihrem Saubermann-, Nobody- und Ostwestfalenimage … Der ach so harmlose, bescheidene, bodenständige Ökonom, der sich nolens volens gegen Kettenhund Kauder als Unionsfraktions-Vorsitzender durchgebissen hat, schon klar. Aber spätestens seit wir zufällig im »Göttinger Tageblatt« von Ihrer ersten Dienstreise in dieser Funktion erfuhren, wissen wir Bescheid: Die führte nämlich zu einem Bundeswehr-Schießplatz südlich von Berlin. Als »ein politisches Signal« bezeichneten Sie den Ausflug, bei dem Sie sich u.a. davon überzeugten, wie gut die Gewehre funktionieren (»super«). Den Wehretat zu erhöhen haben Sie längst gefordert, und für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht bekundeten Sie »Sympathie«.

Schütze Brinkhaus, geben Sie uns wenigstens noch ein paar Tage Zeit, das Land zu verlassen, bevor Sie mit dem Panzer ins Kanzleramt rollen und die Militärdiktatur ausrufen?

Gesuch von den Fahnenflüchtigen auf der Titanic

Sie, Abenteurer Yusaku Maezawa,

wollen also von Elon Musk zum Mond geschossen werden: »Der japanische Milliardär … soll als erster Weltraumtourist des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX zum Mond fliegen.« Der Reiseverlauf der extraterrestrischen Spritztour ist allerdings noch ein wenig vage: »Der Flug mit dem Raumschiff ›Big Falcon Rocket‹ werde ungefähr eine Woche dauern und solle – ›wenn alles gut geht‹ – im Jahr 2023 stattfinden, sagte SpaceX-Chef Elon Musk.« Das klingt doch sehr nach Verkaufsprinzip Hoffnung. Dabei ging schon die erste kosmische Kaffeefahrt von SpaceX nicht gerade ab wie eine Rakete: »Damals war von zwei Kandidaten die Rede, die bereits eine ›bedeutende Anzahlung‹ geleistet hätten. Die Reise sollte … 2018 stattfinden, musste aber offenbar wegen Problemen mit Technik und Produktion verschoben werden.«

Wir wollen Sie, Yusaku Maezawa, also warnen: Man liest ja immer wieder von unseriösen Reiseangeboten, die mit Bildern von sonnigen Südseeparadiesen locken, und dann landet man in, sagen wir: Essen. Da können Sie Ihre Milliarden doch viel sicherer investieren.

Etwa in Zigtausende Nazigold-Jahresabos von Titanic

Gut beobachtet, »Spon«-Kolumnisten!

Zuerst sprechen Sie, Jakob Augstein, in Ihrer Kolumne Ihr Missfallen darüber aus, dass die Kanzlerin noch nicht zurückgetreten ist: »Wie viel Respekt hätte man vor Merkel haben müssen, hätte sie – wie wenige vor ihr – die Kraft für den freiwilligen Abschied gehabt. Aber auch die erste Frau im Amt klebt nur wie irgendein Mann am Stuhl.« Und Sie, Jan Fleischhauer, vertreten die These, dass Merkels Emotionslosigkeit ihr größter Vorteil sei, denn: »So beherrscht wie diese Frau kann ein Mann gar nicht sein.«

Nun sind Ihre Reaktionen ziemlich unterschiedlich: Auf der einen Seite Enttäuschung darüber, dass sich auch die Kanzlerin nur wie ein dahergelaufener Mann verhält, auf der anderen Seite ihre Mythisierung und Überhöhung zu einem Status, den Männer gar nicht erreichen können. Gemeinsam ist Ihnen aber die Beobachtung, dass Merkel nun mal eine Frau ist und damit ein besonderes Wesen, das sich eben doch sehr von Menschen Männern unterscheidet oder das zumindest tun sollte.

Denn wo kämen wir denn hin, wenn Frauen die gleichen Fehler machen dürften wie Männer oder gar nicht besser sein müssten als sie?

Zittert vor der Antwort: Titanic

Teure Bahn!

Du erhöhst mal wieder die Fahrpreise. Rund zwei Prozent mehr zahlt man ab Dezember für den Fernverkehr. Wir haben dafür Verständnis: Die Druckkosten für die ganzen Fahrgastrechteformulare müssen ja auch wieder enorm gestiegen sein!

Mit 120 Minuten Verspätung grüßt Titanic

Liebe Birgit,

jetzt ist es also soweit: Du verlässt uns – nach über drei Jahrzehnten Redaktionsassistenz! Über 30 Jahre hast Du immer neue TITANIC-Jungs vorgesetzt bekommen und hast also ca. zweimal Lebenslänglich zwischen neurotischen Egomanen gemeistert. Bzw.: Was heißt hier gemeistert? So beherrscht hast Du den Laden, dass keiner der Dir untergebenen Chefredakteure Dich je zur schnöden Sekretärin hat machen können.

Statt dessen hast Du – wie es sich für ein ordentliches TITANIC-Dasein gehört – parliert, gefrönt, jubiliert, gehöhnt, hast nebenbei tausendmal Wein geordert, Millionen Konferenzkekse besorgt, Hunderte irre Anrufer abgewimmelt, Dutzende Reisen, Agenturverträge und Pressevergünstigungen erfeilscht, manchmal die Post reingeholt und dreimal Kaffee gekocht. Von Deinen hunderttausend siegreichen Solitär-Partien ganz zu schweigen!

Genieß die neugewonnene Freizeit wie Deine Arbeitszeit – und komm doch gelegentlich vorbeigeradelt, um als Starsprecherin unseren Podcast zu veredeln.

Dabei Hals- und Beinbruch (kleiner Scherz!): Deine Titanic

Hup-hup, FDP!

Wahlwerbung ist für Dich als Partei des Hurra-Kapitalismus natürlich eine der leichteren Übungen. Und so gelang Dir in Bayern ein Slogan, den niemand so schnell vergisst: »Politik mit Neuwagengeruch«.

Was will der Texter uns damit sagen? Ist man anfangs völlig benebelt von dem, was da so aufsteigt? Gesellt sich dann zum rasanten Werteverlust des Gewählten die Erkenntnis, von der Werbung an der Nase herumgeführt worden zu sein? Und gibt es schließlich einen Abgasskandal, in den Du, FDP, verwickelt bist und nachdem die Partei nur noch Schrottwert hat? Oder möchtest Du einfach mal Besuch von Autonomen bekommen?

Spielt mit dem Feuer: Titanic

Großklappe Andrea Nahles!

Zum Fortbestand der Großen Koalition lautete Dein Resümee in der »Zeit«: »Wenn der unionsinterne Zoff aber weiterhin alles überlagert, macht gute Sacharbeit natürlich irgendwann keinen Sinn mehr.«

Da Deine SPD die leider schon vor Jahren eingestellt hat, ist der Zug allerdings längst abgefahren, weiß: Titanic

Viel versprochen, Bushido,

hatten wir uns von Ihrem Enthüllungsinterview im »Stern«. Einblicke in diese kriminellen Banden, die in Deutschland nach wie vor ihr Unwesen treiben, riesige Verbrechervereinigungen, die sich gegenseitig decken und krumme Geschäfte betreiben, welche nie ans Licht hätten kommen sollen. Dann aber fanden wir heraus, dass Sie gar nicht über VW, BMW und Daimler gesprochen hatten.

Gruß an die Abou-Chakers vom Clan von Titanic

Eine hübsche Volte, Edmund Stoiber,

haben Sie der Flüchtlingsdiskussion hinzugefügt, als Sie einem »Redaktionsnetzwerk Deutschland« erklärten, warum viele Bewohner Bayerns nicht mehr die CSU wählen wollen: »Aus allen Teilen Deutschlands sind in den letzten zehn Jahren mehr als eine Million Menschen zu uns gekommen. Und nicht jeder von ihnen kann wissen, welchen großen Anteil die CSU am Erfolg Bayerns hat.«

Und was, alter Großdenker, wäre die Lösung dieser Flüchtlingskrise? Wahlrecht nur für reinrassige Bayern? Integrationskurse? Höchstgrenzen? Ankerzentren? Jodelkurse? Ein Erdoğan-Deal, bei dem Bayern mit Migrationshintergrund und mit Ziel München schon vor dem Rückflug aus Antalya aufgegriffen werden und in Auffanglager kommen?

Letzteres fände sogar ganz lustig: Titanic

Gratulation, Babygläschen-Fabrikant Claus Hipp (80)!

Vor Ihrem runden Geburtstag, auf die älter werdende Bevölkerung angesprochen, frohlockten Sie: »20 bis 25 Prozent unserer Produkte werden bereits heute von Erwachsenen gekauft, die sie auch verzehren.« Denn wo die Zahnlosigkeit des Alters auf infantiles Konsumverhalten trifft, wird Ihr Reibach besonders genährt, nicht wahr?

Was ist eigentlich Ihre Lieblingssorte, fragt bissig: Titanic

Freudig überrascht, Bettina Wulff,

waren wir, als wir in diversen Zeitungen lasen, Sie hätten Ihren Porsche und sich bei einer nächtlichen Fahrt mit mehr als zwei Promille gegen einen Baum gewemst. Gefreut haben wir uns natürlich nicht wegen des Unfalls selbst, vielmehr sind wir begeistert, dass unsere Steuern, die Ihnen und Ihrem Mann jeden Monat zur Verfügung stehen, verantwortungsbewusst und zielführend investiert werden: Nicht nur arbeiten Sie offensichtlich unermüdlich daran, Deutschlands Status als Alkoholvertilgungsspitzenreiter in der EU zu verteidigen. Zugleich greifen Sie auch der angeschlagenen deutschen Autoindustrie unter die Arme – einfach stark!

Zahlt gern den nächsten Porsche: Titanic

Sagen Sie mal, Christian Lindner,

haben Sie den bei Instagram sichtbaren, auf den Fall Maaßen abhebenden Spruch »Wenn Posten und Gesichtswahrung wichtiger werden als Problemlösung, dann nimmt die ganze Politik Schaden« nach Ihrer Flucht vor einer Regierungsbeteilung um die Ohren gehauen bekommen – und fanden ihn so schlagend, dass Sie ihn jetzt einfach recyclen? Womöglich, weil die Grünen das Recyclen so toll finden und Sie sich schon auf eine künftige Zusammenarbeit vorbereiten?

Oder weil Sie einfach ein unreflektierter, ideenloser und heuchlerischer Langweiler sind, der auf jeden zufällig vorbeiruckelnden Zug aufspringt?

Letzteres vermutet Titanic

Schön, deutsche Werbewirtschaft,

dass Du Dich um uns sorgt! Wem die Mama immer noch die Wäsche rauslegt, den fragst Du rhetorisch: »Was bedeutet es, frei zu sein? Es heißt, das anzuziehen, was du willst« und rätst zum Kleiderkauf im Onlineshop. Damit die jungen Leute endlich ungestört ihrer Kauflust nachgehen können, empfiehlst Du elliptisch, bei Wüstenrot einen Bausparvertrag abzuschließen: »Deine Bude, deine Freiheit«. Du weißt genau, dass ein pappsüßes Getränk von Nestlé »Freiheit nach deinem Geschmack« ist, forderst zugleich aber: »Genieße die Freiheit mit einer Coke ohne Zucker«. »Macht Euch frei!« befiehlst Du uns via Telekom-Spot, und mit O2 teilst Du uns mit, dass wir erst dann frei seien, wenn uns nichts mehr aufhält, willst das aber freilich nicht als Aufruf zur Revolution verstanden wissen, sondern zum Kauf eines Handytarifs. Da ist es auch nur konsequent, uns zum Erwerb eines Fords aufzufordern, denn der sei die »neue Freiheit ohne Barrieren«.

Noch aber gibt es Menschen, die wissen, dass die alte Freiheit nicht darin bestand, ohne Zwang zwischen 1000 unterschiedlichen Frühstücksflockensorten auszuwählen. Darum vielen Dank für die Erinnerung daran, dass die erbittertsten Feinde der Freiheit die glücklichen Sklaven sind.

Would prefer not to: Titanic

Och, Ordnungsamt Freiberg bei Stuttgart!

Du möchtest so schnell wie möglich das hiesige Sexpuppenbordell schließen lassen? Macht nichts, denn bei diesem Konzept wäre eh irgendwann die Luft raus gewesen.

Fürchten: die Real Dolls von Titanic

Und Sie, SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke wieder mal,

werden auf Ihre alten Tage durch die Braunkohle und die turbulenten Ereignisse rund um den Hambacher Forst plötzlich zum begehrten Gesprächspartner bzw. tatsächlich etwas bekannt! Im »Bericht aus Berlin« durften Sie, der Sie in Brandenburg mit dem Revier Lausitz gesegnet sind, deshalb eindringlich mahnen: »Es wird nicht klappen, wenn wir in Deutschland Klimaschutz gegen Arbeitsplätze auszuspielen versuchen!« Dass es andersherum aber ganz vorzüglich klappt, bewiesen Sie in den restlichen vier Minuten des Interviews, die Sie – welche Überraschung! – wortreich damit füllten, Arbeitsplätze gegen Klimaschutz auszuspielen.

Für diesen bewährt sozialdemokratischen Service möchten wir Ihnen herzlich danken, Herr Woidke, uns qualmen jetzt noch die Köpfe von den »Sorgen der Menschen« und ihrem »Vertrauen in die Verlässlichkeit der Politik«!

In den Ohren schon völlig verrußt: Titanic

Philipp Lahm!

Die Frage, ob Sie »die neue Lichtgestalt« (Web.de) des deutschen Fußballs werden können, ist selbstredend rhetorischer Natur. Denn – apropos Rhetorik – Sie gelten ja als musterschülergültig kluges Köpfchen und können aphoristisch pointiert formulieren, was Sie im Lauf Ihrer Karriere an Erstaunlichem gelernt haben: »Wenn man gewinnt, das habe ich als Sportler immer festgestellt, gibt es irgend jemanden, der verliert.«

Echt? Und wenn man einen haut, gibt es irgend jemanden, der gehauen wird? Und wenn die Sonne scheint, gibt es irgendwo Schatten? Und wenn Sie geschwiegen hätten, hätte Sie trotzdem nicht für einen Philosophen gehalten: Titanic

So so, Dr. Susanne Gaschke!

Sie mokierten sich in einem »Welt«-Kommentar darüber, dass in der Bundestagszeitung »Das Parlament« eine Beilage in leichter Sprache erschienen ist. Diese sei allerdings nicht so toll gelungen wie die »Sendung mit der Maus«, sondern der »Inbegriff von Herablassung«. Weiter schrieben Sie: »Sie drückt komplizierte Dinge nicht einfach, sondern dumm aus.«

Nun ist es nicht weiter verwunderlich, dass jemand wie Sie, die Sie einen Doktorhut tragen und als Hobby die »Beschäftigung mit Gastronomie und Freizeitkultur als Spiegel gesellschaftlicher Trends« angeben, nichts mit einer Sprache anfangen kann, die als Hilfe für Menschen mit Problemen beim Verstehen oder Nicht-Muttersprachler gedacht ist. Aber meinen Sie nicht auch, dass Sie als SPD-Mitglied, ehemalige Volontärin der »Kieler Nachrichten«, Redakteurin der »Zeit«, gescheitere Oberbürgermeisterin von Kiel und nun eben »Welt«-Autorin, sich mit so einem Packen Dämlichkeit nicht doch ein bisschen zu weit aus dem Fenster lehnen, indem Sie anderen Dummheit vorwerfen?

Fragt wie immer klug

Ihre Titanic

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)!

Als die Diskussion aufkam, ob Ihre Partei mit der AfD koalieren sollte, sagten Sie: »Ich schließe das natürlich auch kategorisch aus.« Das bedeutet also aus dem Merkel-Deutschen übersetzt: Es ist alles möglich?

Dachten sich schon: die Politexperten auf der Titanic

Kurze Frage, Hans-Peter Brix (Stiftung Warentest)!

Sie haben 23 Jahre lang im Liegen Matratzen getestet und »gehen jetzt in den Ruhestand« (Stern.de). Wird das nun nicht anstrengend für Sie?

Grüßt zwischen zwei mäßig bequemen Bürostuhl-Nickerchen: Titanic

Das war knapp, Tennis-Wunderbube Alexander Zverev (21),

als Sie nach Ihrem Verhältnis zu Boris Becker gefragt wurden: »Ich kenne ihn, seit ich sechs Jahre alt bin. Wir können ihn immer fragen, wenn wir was brauchen. Geschäftliches und Privates. Ich setze mich mit ihm hin, und wir essen zusammen zu Abend. Er ist ein sehr netter Mensch.«

Das klingt schön unverfänglich, wenn auch ein wenig wie auswendig gelernt und aufgesagt. Täuschen wir uns, oder können wir hier fast schon Ihre Gedanken mitlesen?

Noch einmal: »Ich kenne ihn, seit ich sechs Jahre alt bin. Ich kann nichts dafür! Wir können ihn immer fragen, wenn wir was brauchen. Danke, wir brauchen nichts. Geschäftliches und Privates. Lol! Ich setze mich mit ihm hin, und wir essen zusammen zu Abend. Meistens zahle ich. Er ist ein sehr netter Mensch. ›Nett‹ bitte in Anführungszeichen!«

Mit übernatürlichen Fähigkeiten grüßt recht »nett«: Titanic

Passt scho’, SPÖ,

und zwar wie der Schutz zur Staffel und der Totenkopf auf die Mütze, dass der in Deinen Reihen marschierende Präsident des Stadtschulrats für Wien Heinrich Himmer heißt und eine Mailadresse besitzt, die mit heinrich.himmer@ss beginnt. ’s is’ halt nur ’ne Rassenschande, dass Dir selbst ein Großbuchstabe fehlt. Oder sind’s zwei Runen?

Ohne (deutschen) Gruß! TitanicTitanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.04.2024 Berlin, Heimathafen Neukölln Max Goldt
18.04.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt