Briefe an die Leser | Mai 2018


Untoter Daniel Brühl!

Sie, so vertrauten Sie der »Cosmopolitan« an, stellten »sich als Kind oft tot ... um Aufmerksamkeit zu bekommen«. Und zwar »bis hin zum ausgesteckten Fön in der Badewanne! Ich fand die Reaktionen spannend. Zu sehen, ob meine Performance klappt.«

Mensch, Brühl, die Sache hat doch noch heute Potential! Wie wäre es mit einer Ausdauerperformance? Vielleicht für die kommenden drei, vielleicht sogar vier Jahre? Wir fänden die Reaktionen spannend. Zu sehen, ob die Performance klappt.

Wohlwollender Vorschlag von Titanic

Torsten Kolbe (Feuerwehr Leipzig)!

Als nach dem Brand eines Mehrfamilienhauses Ihre Kollegen mit Feuereifer noch damit beschäftigt waren, die immer wieder aufflammenden Glutnester zu löschen, diktierten Sie bereits der Boulevardpresse: »Bislang ist nicht auszuschließen, daß sich doch noch jemand im Gebäude befindet. Unsere Kameraden suchen alles mit Wärmekameras ab.«

Echt jetzt? Dann können wir ja auch zukünftig in hitzigen und brenzligen Situationen stets einen kühlen Kopf bewahren.

Qualmt beruhigt weiter: Titanic

Immer wieder gern, »Göttinger Tageblatt«,

studieren wir ja Deine Über- und sonstigen Schriften: »Göttinger Autor veröffentlicht Buch«. Und was machen die Göttinger Bäcker so?

Laß mal raten: Titanic

Sie, Manuel Hagel,

sind CDU-Generalsekretär in Baden-Württemberg und spielten als Gastredner bei der Verabschiedung des »konservativen Manifests« dem Auditorium diesen Ball zu: »Der Doppelpaß ist ein Integrationshindernis. Der Doppelpaß ist wie Petersilie auf dem Schnitzel: Beides ist überflüssig.«

Sie halten also sowohl paniertes Schweinefleisch als auch die Kräuterauflage für überflüssig? Und haben sich damit in nur einem Satz als Vegetarier und als Gegner der Nationalstaatlichkeit geoutet?

In diesem Falle dankt Ihnen mit antideutschem Gruße Titanic

Sie, Bloggerinnen Mareike Bölsche und Judith Karbstein,

»lieben« Ihr »Berlin«. »Seit 2013«, so erfahren wir in der FAS-Beilage »Life Design«, »bringen die beiden das unter ihrem Berlin Blog berlin-ick-liebe-dir.de zum Ausdruck«. »Frühling, wir lieben dir!« heißt originellerweise denn auch der »Essay«, den Sie dem Heft beisteuern und in welchem Sie – auf einer ganzen Seite! – charmante und kluge Beobachtungen liefern, die uns zum Nachdenken bringen.

Da, also in Berlin, »herrscht reges Treiben«, »Musik ertönt«, es »recken Sonnenhungrige ihre Gesichter in den Himmel« und »läßt sich niemand diese Lebensfreude streitig machen« – auch wenn ab 22 Uhr die Polizei dafür sorgt, »daß die Anwohner ihre Nachtruhe erhalten«. Es ist eben einfach funky, dieses Berlin! Und »wurde und wird ein Stück erwachsener«. Klaro, wa?! Gerade im Frühling: »Es ist die Zeit, wenn Berlin wieder zum Leben erwacht!« Und natürlich auch die Zeit, wenn Berlin-Bloggerinnen wie Sie um Ausdruck für ihre Berlin-Bloggerinnen-Worte ringen.

Sie können auch dialektisch: »Mag der Wechsel der Jahreszeiten sich vielerorts in Deutschland nicht wesentlich unterscheiden«, so in Kempten, Kassel oder Bad Gandersheim, »hier in der Hauptstadt« (also Berlin!) »scheint der Winter dann doch grauer, kälter und länger als in anderen Regionen zu sein«; welch scharfe Beobachtung! Doch Vorsicht, weitere Wendung, vorbereitet durch Gedankenstrich: »zumindest gefühlt. Oder«, jetzt wird es ganz ausgefuchst, »nehmen wir den Berliner«, nicht den Bad Gandersheimer, daß das klar ist, »Winter nur deshalb trister und grauer wahr, weil die warme Jahreszeit im Vergleich dazu bei uns um so vieles schöner, lebendiger und folglich kontrastreicher als in anderen Städten ist?«

Was, ja was soll man denn nur machen, wenn man so vor kreativer Energie glüht wie Sie? Als »Berliner« halt »das Leben«, natürlich, »zelebrieren«, und zwar »außerhalb der eigenen vier Wände«, in, unglaublich: »Cafés« gehen, »in denen«, jawoll, »die Innenräume fast schon überflüssig werden«, oder »sich an den Spätis dieser Stadt« treffen. Amen! »Zugezogene aus dem Schwabenland, Urberliner – es gibt sie wirklich! – oder bärtige Hipster. Alle kommen zusammen. …Wer sein Essen nicht selbst zubereiten will, läßt sich auf einem der vielen Food-Events bekochen.« Und »am Sonntag zieht das allwöchentliche Karaoke zahlreiche Musikbegeisterte in den Mauerpark«.

Keine weiteren Fragen. Obwohl, doch, zwei: Kann Gott einen Stein erschaffen, der schwerer als Berlin ist? Und was passiert, wenn er ihn fallen läßt?

Recken schon ungeduldig ihre Gesichter in den Himmel: Ihre Frühlingsfans von Titanic

Hey, Richard David Precht!

Philosophie ist, wenn der Rubel rollt. Dafür hast Du Dir jetzt ein neues Betätigungsfeld erschlossen: Im Yuppie-Skiresort Sölden diskutiertest Du beim Symposium »Denken im Eis« mit »renommierten Vordenkern« die brennende Frage »Was kostet die Welt?«

Antwort: für die neureichen Anhänger des alpinen Après-Ski-Vergnügens schlappe 320 Euro. Wenn das nicht nach Urlaub fürs Gehirn klingt!

Denkt lieber an Speiseeis: Titanic

Servus, Patrick Schwarzenegger (24)!

Sie treten nicht nur beruflich (Sohn) in die Fußstapfen Ihres Vaters, sondern fühlen sich der »Bild« zufolge auch mit dessen Heimat, in die Sie gerne reisen, sehr verbunden: »Ich liebe zum Beispiel deutsches Essen. Das gab es zu Hause immer.«

Wennst manst! Zumindest werden Sie mit solch einer Haltung nicht nur in der Steiermark schnell Anschluß finden.

Schon jetzt im Widerstand: die John Connors von Titanic

Salü, Philipp Vetter!

Als Wirtschaftsexperte der »Welt« analysierten Sie den Unfall, den ein selbstfahrendes Auto in Arizona verursacht hatte, und prophezeiten schlimme Konsequenzen auch für die deutsche Autoindustrie, »denn Fehler werden hier kaum verziehen. Hierzulande baut man perfekte Autos – oder gar keine.«

In der Tat! In der »perfektionistischen« deutschen Autobranche führen Fehler bzw. krimineller Betrug zum Schlimmsten, was im Rechtsstaat möglich ist: einem runden Tisch mit der Kanzlerin, und als sei das nicht schlimm genug, muß man den Schmierlappen J. Reichelt ertragen, der mitsamt seiner »Bild«-Zeitung eine superpeinliche Aufkleberkampagne für einen vom Zaun bricht!

Wahrlich, Ihre Vorstellung von Perfektion möchte nicht haben: Titanic

Haha, Familienpartei!

Du siehst Dich »in erster Linie als Vertreter für familienpolitische Themen« und hast jetzt einen Kreisverband in Dortmund gegründet, dessen Vorstand in den »Ruhr-Nachrichten« zu bewundern war. Bestehen tut er laut Bildunterschrift aus »Dr. Karl Dieter Petri, Hendrik Wannmacher, Prof. Dr. Alexander Dilger, Ulrich Hilmer, Berthold Guttner und Alexander da Silva. Es fehlt Stephanie da Silva.« Lassen Sie uns raten: Die mußte gerade auf die Kinder aufpassen.

Bricht weiterhin verkrustete Strukturen auf: Titanic

Monika Maron!

Von Kurt Scheel stammt der kluge Satz: »Intellektuelle sollen nicht meinen, sondern wissen.« Sie hingegen haben gegenüber dem Deutschlandfunk auf Ihrem Recht bestanden, sich eine eigene Meinung zu bilden: »Ich komme zu meinen Überzeugungen oder Meinungen, indem ich mir die Welt angucke oder darüber lese oder eine Meinung gegen die andere abwäge und mich da irgendwie orientiere. Ob das rechts ist, ist mir am Ende vollkommen egal, weil, ich muß es richtig finden.« Wie eine hauptberufliche Schriftstellerin sich eben so ausdrückt, wenn ihr die Sprache versagt. Und auf die Frage, ob Sie den Eindruck hätten, daß eine Meinung wie die Ihre nicht mehr gehört werden solle, haben Sie erwidert: »Nein, im Gegenteil. Ich habe die Meinung, daß sie zunehmend gehört wird. Aber im Grunde ist sie trotz allem immer noch nicht akzeptiert.«

Sie sind also der Meinung, daß Ihre Meinung zwar »zunehmend gehört« werde, aber »noch nicht akzeptiert« sei. Haben Sie sich einmal Gedanken darüber gemacht, was eine akzeptierte Meinung von einer nicht akzeptierten unterscheidet? Wer soll denn Ihrer Meinung nach dafür zuständig sein, Ihre Meinungen zu akzeptieren? Ein öffentliches Meinungs-Akzeptanz-Amt?

Wir meinen: Es wäre schön, wenn Sie jetzt einfach mal den Schnabel halten könnten! Titanic

Zum Wohl, Ambrosiakäfer!

Wie die Julius-Maximilians-Universität Würzburg mitteilt, sucht Ihr »gezielt nach Alkohol«, um »erfolgreich Landwirtschaft zu betreiben«. Ihr legt in abgestorbenen Bäumen »Pilzgärten« an, die Ihr arbeitsteilig pflegt. »Seit etwa 60 Millionen Jahren sind die Tiere mit ihrer nachhaltigen Landwirtschaft erfolgreich – trotz Monokultur.« Bloß eins stellt die Forscher noch vor ein Rätsel: »Was genau befähigt sie, in diesem alkoholisierten Umfeld zu überleben?«

Und uns stellt sich, wenn wir von traditionsbewußten Bauern in alkoholschwangerem Umfeld hören, die Frage: Seid Ihr, liebe Ambrosiakäfer, in der CSU?

Oans, zwoa, Titanic

Gesundheitslurch Jens Spahn!

In der »Neuen Zürcher Zeitung« äußerten Sie sich besorgt über die innere Sicherheit in Deutschland. Und wissen Sie was? Da haben Sie vollkommen recht! Auch wir finden: Auf den Straßen und öffentlichen Plätzen ist es gerade sehr unsicher. Denn man muß immer damit rechnen, Ihnen zu begegnen.

Ihre Innenminister von Titanic

Ernst-Abbe-Gymnasium Neukölln!

Was müssen wir lesen? »97 Prozent Zuwandererkinder – und fast alle lernen Latein«. Das ist ja furchtbar! Da entwickelt sich doch eine ganz neue Parallelgesellschaft! Diese jungen Menschen werden niemals in Deutschland integrationsfähig sein! Eigene Sprache, eigene Kultur, eigene Grammatik! Was sagen Buschkowsky und Sarrazin dazu?

Morituri te salutant: Titanic

Ach ja, Julia Klöckner,

wo wir Sie gerade beim Wickel haben: Der Frage des »Focus«, ob man sich denn vom Hartz-IV-Regelsatz gesund ernähren könne, wichen Sie zwar aus, hatten dafür aber einige gute Weisheiten für sparsame Lebensführung parat: »Das Wissen um Rohstoffe und wie man sie zubereiten kann, erleichtert das Haushalten.« Sie selbst seien auf dem Land groß geworden, »kaum ein Lebensmittel wurde weggeworfen oder blieb ungenutzt.« Und: »Wenn montags Kartoffeln gekocht wurden, dann gab es die oft mehrere Tage in verschiedener Form.« Es ist schließlich nicht alles Gold, was glänzt, nicht wahr? »Auch 200-Euro-Weine können enttäuschen.«

Die Arbeitslosen danken Ihnen gewiß für diese Aufklärung, daß es billiger ist, Essen nicht wegzuschmeißen und sich von selbstgekochten Kartoffeln zu ernähren. Und daß sie praktisch gar nichts verpassen, wenn sie ihren Müller-Thurgau für zwei Euro den Liter wegschlürfen, statt die Hälfte der staatlichen Zuwendungen in eine Flasche Wein zu investieren. Denn die Hauptsache ist doch, es ballert in der Birne! So wie es das bei Ihnen offenbar auch ganz ohne Alkohol tut.

Hofft jedenfalls für Ihre Leber: Titanic

Wie groß, Ernährungsministerin Julia Klöckner,

muß Ihr Respekt vor den intellektuellen Fähigkeiten der Verbraucher in Deutschland sein, wenn Sie meinen, eine vereinfachte Kennzeichnung von Lebensmitteln würde für Verwirrung sorgen! Statt einer Ampel halten Sie eine Gesamtstrategie zum Reduzieren von Kalorien für geboten.

Das kennen wir vom Straßenverkehr. Dort fahren auch immer wieder von Ampeln verwirrte Leute bei Rot oder biegen bei Grün ab und überfahren Fußgänger, die auch Grün hatten. So was würde nicht passieren, wenn an Kreuzungen statt der verwirrenden Ampeln Aufsteller mit einer Gesamtstrategie zur Verminderung von Verkehrsopfern aufgestellt würden. Alles in allem spitzenmäßig gedacht also.

Daß auch die Industrie die Lebensmittelampel ablehnt, hat mit Ihrer Haltung natürlich nichts zu tun. Wer hier einen Zusammenhang vermutet, leidet wahrscheinlich schon an einer Ampelverwirrung und benötigt dringend eine Gesamtstrategie zur Vermeidung der Vermutung von Zusammenhängen.

Vermutet Titanic

»Zeit«!

»China: Der große Irrtum. Marktwirtschaft und offene Grenzen führen nicht automatisch in die Demokratie.« Das, liebe »Zeit«, ist fein gesehen; und hoffentlich legt etwa Dein Washingtoner Korrespondent rasch nach: »USA: Der große Irrtum. Unbegrenzter Zugang zu Schnellfeuerwaffen führt nicht automatisch zu mehr Sicherheit.«

Allenfalls irrtümlich Deine Titanic

Grüß Gott, Seehofer!

Ist es nicht ein gastronomischer Skandal internationalen Ausmaßes, daß das alteingesessene Restaurant in dem schmucken Fachwerkhaus, das direkt vor Deinem frischgebackenen und -gesottenen Heimatministerium in Berlin-Moabit steht, keineswegs »Hofbräuhaus«, »Bavaria« oder »Zum Haxnwirt« heißt, sondern – »Paris-Moskau«?

Fragt sich schmatzend: Titanic

An Euch, Betreiber von Speedlager.de,

nur zwei kurze Fragen: Wie oft bekommt Ihr eigentlich so Besuch von der Drogenfahndung? Und: Habt Ihr was da?

Fragt auf die Schnelle: Titanic

Mutig, Johannes Strate (Revolverheld),

was Sie da kürzlich verlautbarten: »Auf dem (neuen) Album geht es darum, Haltung zu zeigen. Ob in der Politik oder im Umweltschutz. Wer heute noch Plastiktüten kauft, dem ist nicht zu helfen.«

Starke Worte! Sicher wird Ihr Plastiktütensong die Republik spalten. Aber was ist mit den anderen großen Themen unserer Zeit? Warum gibt es auf dem neuen Album keine Lieder über Krötenwanderung, nicht abgesenkte Bordsteine oder §14 des Bundeskleingartengesetzes? Oder gibt es die tatsächlich? Ans Reinhören haben wir uns nämlich, ehrlich gesagt, noch nicht gewagt.

Viva la revolución! Titanic

Krypto-Zocker!

Anfang April hattet Ihr eine große »C3 Cryptoconference« in Berlin mit immerhin anderthalbtausend Besuchern. Anscheinend planen immer mehr Start-ups, eine eigene Kryptowährung zu lancieren und so die schnelle »Mark« zu machen. Was unsereinen indes mißtrauisch macht: Auf Eurer Conference konnte man seinen Coffee nicht mal mit Bitcoins bezahlen, sondern nur mit Euro.

Läßt die Wallet deshalb vorerst zu: Titanic

So, so, Bestsellerautor Uwe Tellkamp,

da haben Sie nach Ihren flüchtlingsfeindlichen Ausbrüchen in Dresden also vier Lesungen in Norddeutschland abgesagt, um zu verhindern, daß diese, wie Sie einen Ihrer Verleger mitteilen ließen, »zweckentfremdet und von Kräften gekapert werden, die mit Literatur wenig oder nichts zu tun haben«.

Kluge Entscheidung! Schließlich hätten solche »Kräfte« bei diesen Lesungen ja sogar auf dem Podium gesessen.

Viel Glück bei der Flucht in die Sozialsysteme wünscht Titanic

Gute Güte, »Welt online«!

Das war ja ein Parforceritt neulich bei Dir, eine regelrechte Achterbahn der Gefühle, auf die Du Deine Leserschaft mitgenommen hast. »Achtköpfige Familie wohnt in einem Zimmer«, kündigtest Du ein Video an und schubstest damit den besorgten Bürger direkt in die »Armes Deutschland!«-Habachtstellung. Doch die Titelzeile ging noch weiter! Nämlich mit »... für 6 800 Euro«. »Aaaha«, ramenterte es nun im Kopf von ebenjenem Wutleser, »so weit sind wir schon, daß sich eine hart arbeitende doitsche Familie für ein einziges schäbiges Zimmer verschulden muß!« Dann jedoch dieser Plot-Twist: »Die Stadt Köln bezahlt es.« So stand’s am Ende des Vorspanntextes, und unser besorgter Springerkonsument hob schon an, sich ein »Endlich kommt Vater Staat mal seiner gottverdammten Pflicht nach!!1!1!!« abzuringen. Aber ach, welch bittere Schlußpirouette! Startete man nämlich das Video, sah man schließlich, um wen es ging: »Familie Kaidi aus dem Irak«.

Und so schloß sich dann der Kreis, da war die »Welt«-Welt wieder in Ordnung, und in der Kommentarspalte ging es so zu, wie es halt zugeht: »Aufschrei«, »pervers« »Und das siebte Kind ist unterwegs«, »... sollte man den Menschen weiteres Leid ersparen und wieder zurück nach Hause fliegen«, »sofort in den Irak abgeschoben werden« usf.

Zu diesem postjournalistischen Gesellenstück gratuliert neidisch Titanic

Also bitte, Michael Detke aus Berlin!

Der »Spiegel« bat um Lesermeinungen zum Heft, und Sie lieferten prompt: Nicht nur Sie, sondern auch Ihr gesamtes »Umfeld«, bestehend aus einer »Familie von Ärzten, Steuerberatern, Juristen, (...) Professoren, Architekten, Journalisten u.ä.«, würden den Medien »nicht im Mindesten« vertrauen.

Das »Umfeld« bzw. Experten zur vermeintlichen Stärkung der eigenen Aussage heranzuziehen, ist ja der älteste Trick im Rhetorikbuch. Aber so ein illustrer Bekanntenkreis und Sie selbst haben nicht mal einen Doktortitel? Das ist wirklich erbärmlich. Nächstes Mal besser Fresse halten!

Mit Verlaub: Titanic

Immer wieder Du, Ulf Poschardt!

Über den Suhrkamp-Verlag, der sich von seinem Autor Tellkamp wegen rechter Parolen distanziert hatte, schwadroniertest Du in der »Welt«: »Wie viele Verlage war Suhrkamp in den Sechzigerjahren eine hochenergetische Kochplatte, auf dem (sic!) die gesellschaftlichen Erhitzungen zum Sieden gebracht wurden«.

Und was wurde nachher aufgetischt zu den »gesellschaftlichen Erhitzungen«? Gab es vielleicht politische Erkaltungen, die zum Gefrieren gebracht wurden, zum Nachtisch?, wolltest Du bestimmt gerade fragen, doch da hattest Du schon das nächste gewohnt originelle Poschi-Sprachbild hervorgekramt: »Tellkamp ließ wohl auch Sympathien für die AfD und die neue Rechte erkennen, und das reichte in dieser Woche für einen handfesten Skandal, an dessen Ende schnell die erwartbaren Diskursbademeister Planschverbot für Tellkamp im Suhrkamp-Pool erwirken wollten.«

Suhrkamp, früher die heiße Kochplatte unter den Verlagen, ist also heute nur noch ein lauwarmer Pool, in dem Tellkamp an den rechten Beckenrand gedrängt wurde, nur weil er mal ein bißchen Braunes ins Wasser abgesondert hat? Wolltest Du das vielleicht sagen?

Unsere Empfehlung: Mal wieder eine Runde planschen gehen, oder gleich zurück an den Herd!

Gruß von den Satire-Bademeisterinnen auf der Titanic

Danke, »Kulturnews«-Redaktion,

für Deinen beherzten Beitrag zu moderner Emanzipation und totalem Empowerment des bislang so schwachen Geschlechts. »Kultur für Frauen« lautet nämlich der vielsagende Untertitel Deines Beilagenhefts »Red Edition«.

Auf den wenigen Seiten – so viel Femi-Kultur gibt’s dann halt doch nicht – tummeln sich neben allerlei Konsumbefehlen für Krimis und Make-up gleich zwei »Eventtips« für die Welttournee der Chippendales.

Ideologisch reiht sich diese »Bild der Frau« für Fortgeschrittene damit nahtlos ein in die Riege ehrenwerter Aktionen wie dem »Was Frauen schauen«-Siegel auf DVDs, »Mädelsabenden« im Kino und ähnlichen Segregationsbestrebungen, die beweisen (sollen), daß »die Frauen« kulturell und überhaupt nur in Abgrenzung von »den Männern« existieren können. Chapeau!

Solidarische Grüße vom »Humor für Männer«-Fachmagazin Titanic

Auf ein Wort, Papst Franziskus!

Gibt es nun eine Hölle oder nicht? Ihrem angeblichen Nein von neulich folgte prompt das Dementi aus dem Vatikan, dies sei nicht wörtlich gemeint und nur privat geäußert worden. Wie wäre es, Eure Heiligkeit, mit folgendem Kompromiß: Die Hölle gibt es, aber nur für die, die an Sie glauben?

Ihre unfehlbare Titanic

Huhu, Dorothee Bär!

Mit der herrlich albernen Forderung nach Flugtaxis hatten Sie sich sogar noch vor Ihrer Vereidigung zur ersten Staatsministerin für Digitalisierung einen überzeugenden Ruf als Zukunftsexpertin von altem Schrot und Korn erarbeitet. Dabei ging allerdings völlig unter, welch peinliche Wissenslücken über die Vergangenheit Sie wenig später gegenüber »Bild« offenbarten. Als die Zeitung nämlich sinngemäß fragte, ob es mit dem Datenschutz in Deutschland nicht schrecklich übertrieben werde, antworteten Sie: »Richtig! Wir brauchen deshalb endlich eine smarte Datenkultur vor allem für Unternehmen. Tatsächlich existiert in Deutschland aber ein Datenschutz wie im 18. Jahrhundert.«

Und wissen Sie was, Frau Bär? Wir haben jetzt mal in alten Geschichtsbüchern geblättert und dabei herausgefunden: Im 18. Jahrhundert gab es gar keinen Datenschutz! Überhaupt keinen!

Was genau wollten Sie damit also sagen? Wie smart soll es denn noch werden? Was haben Sie uns zu verheimlichen? Und aus welchem Jahrhundert sind Sie eigentlich mit welchen Absichten zu uns geschickt worden?

Fragt zur Vorsicht anonym: Ein endgültiges Satiremagazin

Herr Bakare Tunde!

Sie sind uns bekannt als Bruder des nigerianischen Astronauten Abacha Tunde, der seit 1990 im Weltall festsitzt, da leider die finanziellen Mittel für eine Rückreise ausgegangen sind. Regelmäßig fordern Sie uns via E-Mail dazu auf, mit einer kleinen Spende zu seiner Rettung beizutragen.

Statt einer kleinen Spende ein kleiner Tip von uns: Dem durchschnittlichen Deutschen ist das Schicksal eines beliebigen Schwarzen selbst dann egal, wenn er sich auf dem gleichen Planeten wie er befindet.

Um schnell an Geld zu kommen, sollten Sie lieber eine andere Geschichte vorschieben. Vielleicht hilft es auch schon, wenn Sie einfach den Namen Ihres Bruders durch etwas germanischer Klingendes austauschen. Oder Sie machen Ihn gleich zu einem niedlichen Hundewelpen.

Don’t reply, please. Titanic

Du wiederum, Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt,

bist Deutschlands berühmtester Sportarzt und hast jetzt eine Art Autobiographie namens »Mit den Händen sehen« vorgelegt. Was in unseren Nasen natürlich erst einmal nach einem Werk klingt, das man mit den Augen ertasten muß. Aber wenn man sich darauf einläßt, schmeckt man es genau: Das Buch müffelt.

Blutgrätsche von Titanic

Nur zu, Kevin Kühnert!

»Sportjournalismus ist das Höchste, was ein Mensch mit meinen Interessen erreichen kann«, gestanden Sie jüngst der »Zeit«.

Das heißt, Sie interessieren sich dafür, Leistungen anderer zu kritisieren, ohne selbst auch nur irgend etwas zu können? Jede Woche den gleichen Schwachsinn zu psalmodieren? Mit Phrasen und Nullwörtern um sich zu werfen? Ja, für Menschen solchen Schlages fällt auch uns kein anderes Betätigungsfeld als der Sportjournalismus ein. Wechseln Sie also schnell die Branche!

Raten Ihre Talentscouts von Titanic

Nachdem man, Bernd Lucke,

lange nichts von Ihnen gehört hatte, mußte nun der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont dran glauben, den Sie als Europa-Abgeordneter im Knast von Neumünster heimsuchten. »Ich habe Herrn Puigdemont vorgeschlagen, und er hat sich sofort dazu bereit erklärt, daß er sein Ehrenwort geben solle, Deutschland nicht zu verlassen, solange die deutsche Justiz über dieses Auslieferungsersuchen urteilt.«

Wir hoffen nun, daß Sie Herrn Puigdemont zusätzlich angeraten haben, später auf keinen Fall in die Schweiz zu flüchten, denn erinnern wir uns: Wenn man in Schleswig-Holstein sein Ehrenwort gibt, taucht man der alten Uwe-Barschel-Regel zufolge ein paar Tage später in einem Genfer Hotel für immer unter.

Ein Stück weit besorgt: Titanic

Ach, Tagesschau!

»Mord an Holocaust-Überlebende [sic!] in Paris hat scheinbar Antisemitismus zum Motiv« mußten wir Ende März in einer Deiner Videobeschreibungen lesen. Da Du offensichtlich verwirrt bist, hier ein Merksatz: Der Mord hatte anscheinend ein antisemitisches Motiv, und die Tagesschau betreibt scheinbar Journalismus.

Konnte hoffentlich etwas aufklärerischen Schein ins Dunkel bringen: Deine Titanic

Aust, Stefan!

Da saßen Sie nun wie bestellt und abgeholt in den Tagesthemen und durften, als von linken Tälern (»Konkret«) zu rechten Gipfeln (Herausgeber der »Welt«) aufgestiegene Gestütbesitzerlegende, zum 50. Todestag Dutschkes über 1968 räsonieren; und freilich auch darüber, daß Karl-Heinz Kurras, der Mörder Benno Ohnesorgs, ein »Stasi-Agent« gewesen sei.

Die Stasi schuld an ’68, RAF, ja letztlich auch an Jockel Fischer: fein. Komisch dann allerdings, daß der bundesdeutsche Vorzeigerechtsstaat den IM Kurras trotz dickster Ungereimtheiten und belastender Zeugenaussagen zweimal freisprach; weil er ihn nämlich für einen aufrechten deutschen Polizeimann hielt, der annehmen durfte, in Staatsnotwehr zu handeln, als er einem ungewaschenen, unbewaffneten und unschuldigen Studenten nach Väter Sitte in den Hinterkopf schoß.

Bleiben Sie, Aust, bitte gesund; denn was Ihnen zum 100. Todestag des Führers, im Grunde ja ebenfalls ein Stasi-Opfer, so alles einfallen wird, möchte dann zu gern erfahren: Titanic

Einig, Heute-Journal und Deutschlandfunk,

wart Ihr Euch darüber, wie die Klausurtagung der neuen Bundesregierung im schönen Meseberg zu beurteilen sei (differenziert). Uneinigkeit bestand aber bei der Ausdrucksweise. »Jedem Anfang wohnt bekanntlich ein Zauber inne«, begann der Deutschlandfunk-Podcast »Der Tag«. »Bekanntlich wohnt nicht jedem Anfang ein Zauber inne«, stellte dagegen Marietta Slomka zum Thema fest. Außerdem trafen sich die Kabinettsmitglieder laut Radiomoderator Philipp May zur »Paartherapie«. Und beim ZDF? Da gingen sie in die »Gruppentherapie«.

Wie peinlich! Wenn sich unsere Bundesregierung schon in nichts einig werden kann, außer darin, daß der erste Tag ein »guter Auftakt« (Hubertus Heil, Andreas Scheuer; Peter Altmaier abweichend »gelungener«) war, muß sich doch wenigstens unsere Medienlandschaft zusammenraufen!

Findet das schade/bedauerlich: Titanic

Haben Sie übrigens, Walser,

kurz mal darüber nachgedacht, daß man »Gar alles« nicht nur als Aufforderung an Köche, die Nahrung bloß ausreichend zu erhitzen, verstehen könnte, sondern daß man ihn vielleicht auch umdrehen und dann als Frage an Sie und Ihr Werk lesen könnte? Nein?

Alles klar. Titanic

Ihr lieben Schlaubis auf Twitter und Facebook,

wir geben es ja zu: Wann immer etwas besonders Abstruses und Filmreifes sich im Tagesgeschehen ereignet und Ihr das mit Sätzen kommentiert wie »Das ist doch ein Coup der Titanic!« oder »@titanic, steckt ihr dahinter? ;)«, dann, ja dann habt Ihr absolut recht! Wir haben bei jedem Politunfall klammheimlich die Fäden gezogen, sämtliches Peinlich-Personal des öffentlichen Lebens aus der Redaktion heraus installiert und alle obskuren Zeitungsmeldungen der letzten Jahre direkt oder indirekt zu verantworten.

Warum wir das im einzelnen so oft verschweigen? Weil es halt nur die absolut spektakulärsten Aktionen und Scoops in den engen Platz des Monatsmagazins schaffen, das da heißt: Titanic

Sie dagegen, Hilmar Klute (SZ),

ließ die Causa Gomringer/Avenidas nicht los – oder ließen Sie sie nicht? –, und ein Diskussionsabend in Berlin habe gezeigt, »wie alt junge Leute aussehen können, die sich im Kopf durch nichts mehr bewegen lassen; die ihre autoritären Begriffs-Stereotypen auf Teufel komm raus und gegen das Abenteuer der Schönheit und der Sprache behaupten wollen«.

Auf Teufel komm raus, genau; aber wenn wir Ihre erwartbar öde Teufelei da unterbrechen dürften: Was haben Sie bloß gegen junge Leute, die Ihnen doch wie aus dem unbeweglichen, autoritären Bregen geschnitten sind und alle Voraussetzungen mitbringen, um beizeiten treue Leser Ihrer abenteuerlichen Artikel zu werden?

Ihre alten jungen Freunde auf der Titanic

Martin Walser!

Einer Kritik Ihres neuen Prosawerks »Gar alles oder Briefe an eine unbekannte Geliebte« (Spitzentitel! Selbst ausgedacht? Yay!) haben wir entnommen, daß darin der Satz steht: »Sink hernieder, Nacht der Liebe, singsangte er und tippte mit einem Zeigefinger auf die gleißende Schenkelrundung, als wolle er sagen: Du, Schenkel, bist die Nacht der Liebe.«

Womit Sie uns zu der Anrufung animiert haben: »Sink hernieder, ewige Nacht, um uns nun endlich von Martin Walsers Spätwerk zu erlösen.« So als wollten wir sagen: »Sie, Walser, sind der Tod der Literatur.«

Mit einem Zeigefinger an Ihre heiße Stirn tippend: Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt