Briefe an die Leser | September 2017


Glückwunsch, Exviertkläßler der Bach-Grundschule in Dortmund!

Auf Eurer Entlassungsfeier Pink Floyds »Another Brick in the Wall« intoniert und sich mit den Worten »We don’t need no education, we don’t need no thought control« von Euren Lehrern verabschiedet zu haben, macht Hoffnung. Wir sehen Euch für die weiterführende Schule des Lebens bestens gerüstet.

Leaves you kids alone: Titanic

Nur noch mal zum Verständnis, Frau Twesten,

aus rein soziologischem Interesse und zu Dünnbrettbohrer-Statistikzwecken: Ganz egal, ob Sie als angeblich enttäuschte oder eben gekränkte Exgrüne nun ein »unmoralisches Angebot« der Niedersachsen-CDU bekommen haben oder nicht – kann man einem unmoralischen Menschen überhaupt ein unmoralisches Angebot machen?

Treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus: Titanic

Marien-Apotheke in Geestland-Langen!

Eigentlich eine fluppige Idee, den Kunden als Dank für größere Einkäufe ein (immerhin!) nachfüllbares elektronisches Gasfeuerzeug mit in die Tüte zu packen. Erschnuppern wir dahinter den vagen Wunsch, man möge sich vielleicht bald mal wiedersehen?

Qualmende Grüße schickt die zumindest derzeit noch pumperlgsunde Titanic

Clever, unbekannter Marketender auf dem Mittelaltermarkt,

ist es, Produkte zu verkaufen, die robust und handgemacht aussehen, nach kurzer Zeit jedoch auseinanderbrechen und auf der Innenseite den Aufdruck »Made in China« tragen. Clever deshalb, weil Deine Kunden sich vermutlich zunächst über solche vermeintliche Schlamperei aufregen, dann jedoch einsehen müssen, wie authentisch diese Strategie eigentlich ist. Schließlich war im Mittelalter nicht der Kunde König, sondern der König selbst! Und Qualität war damals buchstäblich ein Fremdwort.

Bleib bitte weiter mit so viel Herzblut und Detailverliebtheit dabei! Deine Hofnarren von Titanic

Thomas Jarzombek (CDU)!

Ihrer Forderung nach der Förderung künstlicher Intelligenz möchten wir wieder und wieder die viel dringlichere Förderung der natürlichen Intelligenz in all ihren Facetten entgegenwerfen. Da brennt es nämlich lichterloh.

Ihr Denksportverein Titanic

Du wiederum, WAZ,

berichtest über die Pläne des Landes NRW, sich mit der Rhein-Ruhr-Region um die Ausrichtung der Olympischen Spiele zu bewerben: »Schalke-Arena soll Schwimmzentrum werden.« Das klingt zwar jetzt auch nicht viel ambitionierter als die generelle Idee, das Randsportarten-Großereignis ins Land der Staublungen zu holen, nur: Braucht man dafür nicht ganz schön viel Wasser? Und was sagt der Platzwart dazu?

Trockene Frage von Titanic

Ja, Sie alle zusammen,

Elmar Brok (CDU-Abraum), Elmar Maria Kredel (Exbischof), Elmar Rassi (Glücks-Idiot), Elmar Hörig (Goebbelsschnauze), Elmar Theveßen (Islamismus-Verschwörungstheoretiker): Ist Ihnen bewußt, daß Sie noch eine zusätzliche Eigenschaft gemeinsam haben, neben Ihrem Hang, widerwärtigen, hirnverbrannten, asozialen und bösartigen verbalen Ausfluß zu produzieren? Oder sollte da sogar eine geheimnisvolle Ursache-Wirkungs-Mechanik am Werke sein?

Schall und Rauch: Titanic

Hilfe, Roger Waters (Pink Floyd)!

Als prominenter Anführer des kulturellen Boykotts Israels fordern Sie Musikerkollegen gerne dazu auf, die israelische »Apartheid« mit Abwesenheit zu strafen. Zuletzt drängten Sie Radiohead dazu, ihr geplantes Konzert in Tel Aviv abzusagen. Währenddessen befanden Sie sich auf einer viermonatigen Tour durch Trumps USA, deren Politik Sie ebenfalls aufs schärfste ablehnen. Helfen Sie uns: Wie paßt das zusammen? Wo ist das fehlende Teil im Logikpuzzle? Ist es das zahlungskräftigere, weil wesentlich größere US-Publikum? Oder hat da einer schlichtweg nicht alle Backsteine in der Wand?

Grüße zur wenig hellen Seite des Mondes! Titanic

Oliver »Olli« Gimber!

Getreu dem Motto, daß es nicht genügt, keinen guten Witz zu kennen, sondern man auch unfähig sein muß, ihn zu erzählen, bist Du mit den müden Gags, die Du unter anderem auf Deinem Kanal »Witz vom Olli« zum besten gibst, in Süddeutschland zum »Youtube-Phänomen« (www.regioactive.de), zum »Kult-Witzbold« (Landesschau Baden-Württemberg) bzw. schlicht zum »Kult« (»Südwestpresse«) geworden. So weit, so Kult. Aber kennst Du eigentlich den? Kommt ein Mann aufs Standesamt und sagt: »Ich heiße Oliver Supertrottel und möchte meinen Namen ändern lassen.« Meint der Standesbeamte: »Hahahaha – Oliver!«

Hahahaha – Oliver, Olli! Chahahahahaha, chohohohoho, hiiiihiiihiiihiiiihiiiii! Leckomio!

Witz von Titanic

Himmel hilf, Dr. Clemens Hägele!

Sie leiten das theologische Studienhaus »Albrecht Bengel« in Tübingen und gaben in einem von der »Stuttgarter Zeitung« initiierten Streitgespräch interessante Ansichten zur Ehe für alle von sich. Als Ihr Gegenüber sich dafür aussprach, auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften in der evangelischen Kirche zu segnen, weil das heutige Wissen über Sexualität ein anderes als vor 2000 Jahren sei, erwiderten Sie keck: »Soll die Kirche also ihre Überzeugung nach den Umständen in der Natur ausrichten?« Niemals! Am Ende dreht sich noch die Erde um die Sonne, oder wie?! Außerdem stellten Sie fest: »Die Kirche würde auch bei vielen anderen Phänomenen nicht einfach sagen: Wir sehen, daß etwas ist, und darum ist es gut. So wird zum Beispiel selbstverständlich erwartet, daß der Jähzorn im Zaum gehalten wird, obwohl er natürlich ist.«

Eben, da haben wir’s doch: Warum sollten hirn- und geistlose Geistliche wie Sie ihren Zorn im Zaum halten, wenn die doch auch sich einfach ihre Schwulheit verkneifen können, gell?

Ließe den Jähzorn gerne mal an Ihnen aus: Titanic

Feuer und Verdammnis, Christian Streich!

Da reden Sie auf einer Pressekonferenz doch glatt minutenlang wirr daher, und man mag einfach nicht begreifen, was Sie eigentlich von einem wollen. »Ich hab’s schon so oft zitiert. Der Mammon. Es steht nicht umsonst in den großen Büchern. Der Mammon ist eine der größten Gefahren für Menschen. Daß der Mammon über sie Besitz ergreift.«

Ein bißchen verängstigt haben Sie uns ja schon. Aber sagen Sie: Sind wir denn besessen, wenn wir uns eine Mitgliedschaft in Ihrer Hobbytruppe SC Freiburg sparen? Diejenigen, die dafür Geld ausgeben, sind zumindest von allen guten Geistern verlassen.

Sport frei: Titanic

AOL-Nachrichten!

»Die Sorge einer Eskalation wächst« – worüber ist sie denn so besorgt, die arme Eskalation? Daß alles immer schlimmer wird? Aber ist das nicht genau ihr Ding? Und Deines auch?

Jedenfalls mitfühlend: Titanic

Schon wieder Sie, Frauke Petry!

Was kommt uns da zu Ohren? Zum im November anstehenden Bundesweiten Vorlesetag sollen auch Mandatsträger Ihrer Partei in Kindertagesstätten auftreten? Stark! Naheliegende Witze über die Wahl der Lektüre sparen wir uns an dieser Stelle und machen statt dessen einen Gegenvorschlag: Führen Sie in den Kitas des Landes doch lieber ulkige Kaspertheaterstücke auf! Jörg Meuthen spielt den Seppel, Sie selbst geben die Prinzessin, Gauland tritt als Krokodil auf, Björn Höcke als (geheimer Staats-)Polizist, und Oma von Storch paßt, Gewehr bei Fuß, auf, daß die Kleinen während der Vorstellung nicht flüchten. Das Niveau des AfD-internen Diskurses der letzten Monate dürfte dabei schwerlich unterboten werden. Und spätestens nach dem Mittagsschlaf fällt dann hoffentlich der allerletzte Vorhang.

Tritratrullala! Titanic

Küß die Hand, österreichischer Bundeskanzler Christian Kern!

Zum Wahlkampfauftakt für die Nationalratswahl im Oktober meditierten Sie in der Taz über die Rolle der europäischen Sozialdemokraten inmitten all der Veränderungen, die durch Globalisierung und Technologieentwicklung hervorgerufen würden: »Bisher gab es die Konkurrenz zum chinesischen, vielleicht osteuropäischen Fabrikarbeiter, jetzt ist der Roboter die Konkurrenz. Die Sozialdemokratie war immer gesellschaftliche Avantgarde. Wir Sozialdemokraten müssen uns heute an die Spitze der Veränderungen stellen. Wenn das nicht gelingt, werden wir ersetzbar.«

Hui! Als früherer Manager im Energie- und Verkehrssektor denken Sie anscheinend stets in Höchstgeschwindigkeit, so daß unsereins kaum hinterherkommt. Aber verstehen wir Sie richtig? Als sozialdemokratischer Regierungschef müssen Sie also Globalisierung und Technologieentwicklung besonders rücksichtslos vorantreiben? Weil Sie sonst durch einen Roboter ersetzt werden?

Und ganz nebenbei: Dieser Roboter, den Sie da vor Augen haben – der ähnelt nicht zufällig Ihrem Außenminister und konservativen Herausforderer, dem 31jährigen Sebastian Kurz, der in sämtlichen Umfragen weit vor Ihnen hermarschiert?

Fragt in aller Umständlichkeit: die ewige Nachhut von Titanic

Schlau, Bundespolizei!

Seit August läßt Du am Berliner Bahnhof Südkreuz modernste Videotechnik zur automatischen Gesichtserkennung erproben. Durch diese könnten in Zukunft »Personen, die eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen«, erkannt werden. Damit der Versuch auf jeden Fall erfolgreich verläuft, hast Du den 275 Freiwilligen für häufiges Erkennen einen Einkaufsgutschein versprochen. Ob die Terroristen das wissen? Das System ließe sich nämlich überlisten, wenn man sein Gesicht unkenntlich macht. Wäre es da nicht einfacher, jeden zu verhaften, der eine Mütze und eine Sonnenbrille trägt?

Die Einkaufsgutscheine gehen bitte an Titanic

Martin Halter (»Badische Zeitung«)!

»Die Theater tun sich schwer beim Umgang mit Rechtspopulisten«, so klagten Sie unlängst über die »Feigheit der Diskurshelden« und echauffierten sich des weiteren darüber, daß zwar »AfD-Bashing« betrieben werde, aber keiner sich bereit erklären wolle, mit den Rechten zu diskutieren. Beim Maxim-Gorki-Theater, »wo AfD-Vertreter ›Faschisten‹ genannt werden«, würden »Rechtsextreme nicht einmal als Zuschauer geduldet«; ja Himmel, wo sind wir denn hier gelandet? Das Theater müsse »seine Filterblase verlassen«, salbadern Sie weiter, »und sich einer Realität stellen, die nicht nur aus Multikulti, Liederabenden mit syrischen Flüchtlingen und linken Diskussionsrunden besteht«. Sondern? Aus Reinrassigkeit, Nazischlagern und brennenden Flüchtlingsheimen?

Vielleicht verbringen Sie dann, statt im Theater, doch lieber einmal einen Abend in einer der national befreiten Zonen. Dort dürften Sie all das Rohe finden, was Sie im feigen Theaterbetrieb von heute so schmerzlich vermissen, bisweilen auch staatlich subventioniert. Nur, sollte der Diskurs schließlich schlagkräftiger ausfallen als gedacht, dann bitte auch nicht feige sein!

Toi, toi, toi! Titanic

Schauspieler Bruno Ganz (76)!

Der »Schweiz am Wochenende« verrieten Sie, einst für die Hauptrolle im Blockbuster »Pretty Woman« im Gespräch gewesen zu sein: »Genau genommen habe ich dieses Angebot nicht abgelehnt. Es ist vielmehr irgendwie versandet.« Schade, zumal Sie bei Drehbeginn 1989 in Ihren besten Jahren bestimmt kein Beindouble nötig gehabt hätten.

Pretty silly: Titanic

Endlich, Mitgliederzeitschrift des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) »Engagiert – Die Christliche Frau«,

widmest Du Dich in Deiner August/September-Ausgabe auf S. 42 mal dem Thema »Spinnen liegt im Trend«. Bei Deinen Leserinnen ist das schließlich schon seit rund 2000 Jahren so.

Amen! Titanic

Sie, Katja Lewina,

sind also Spezialistin für Ficki-Ficki, »spontan anberaumtes Gruppenkuscheln« und was sich sonst noch alles bei Jetzt.de, Vice und ähnlichen Jugendportalen für Ü40er gut verkaufen läßt, und als solche priesen Sie uns neulich sogenannte »Feministen« an. Ein Feminist, so meinten Sie, sei der bessere Liebhaber und »egal, wie dominant er sich aufführt, du wirst immer seine Achtung vor dir spüren«.

Andererseits hätte er aber nun auch sextechnisch alles drauf, was frau so brauche. »Was nicht heißt, daß er dich nicht einfach durchvögeln wird. Oder Dinge mit dir tun, die Aua machen.« Das ist natürlich alles ausgesprochen super. Nur das mit dem »Aua machen« hätten wir gerne ein bißchen konkreter. Soll es mehr so pieksi-pieksi oder eher peitschi-peitschi sein? Oder stehen Sie am Ende doch nur auf das gute alte An-den-Kopf-klopfen, verbunden mit der Frage, ob da jemand zu Hause ist?

Knock-knock! Titanic

Wow, Ostseewelle Hit-Radio Mecklenburg-Vorpommern!

Mit dieser Nachricht hast Du uns nachhaltig elektrisiert: »Reichsbürger lehnen die Bundesrepublik Deutschland ab«. Welch ein Infotainment-Thriller! Wir sind beim Autoradiohören vor Schreck fast in die Leitplanke gerauscht. Gib uns mehr davon! Zum Beispiel: Rechtsextremisten mögen keine Ausländer. Fake News sind erfunden. Oder: Echte Journalisten arbeiten nicht beim Privatradio.

Allerdings auch nicht bei Titanic

Abgefahren, »Großraum-Verkehr Hannover«!

Super Plakat, das da riesenhaft in der Stadt hängt: »Darauf, fahr ich ab!«, aufs »GVH-Kombiticket« nämlich, das uns nicht nur »zu ausgewählten Konzerten und Events« bringt, sondern, wohl, auch freie Fahrt, ins, Bildungsnotstandsgebiet erlaubt, ja?

Darauf, fährt man ab: Tit,anic

Ach Gottchen, Ursula von der Leyen!

Ihre »bislang schwerste Aufgabe« haben Sie laut Selbstauskunft in Ihrem Amt als Verteidigungsministerin. Denn »in der weltweit aktiven Bundeswehr« könne »jeden Tag etwas passieren«, was Ihre Amtszeit beende.

So ist es, von der Leyen! Und es können sogar Dinge passieren, die die Lebenszeit der von Ihnen befehligten Soldaten sowie der in deren Globalaktivitäten involvierten Menschen beenden! Im Gegensatz zu Ihnen dürfen die aber, zumindest wenn sie wie Sie gute Christen sind, sogleich die Himmelspforte passieren, während auf Sie nach der Wahl vielleicht schon wieder eine andere schwere Aufgabe wartet.

Fast mitleidig: Titanic

Hallo, Unfallgaffer und Selbstmörderanfeuerer!

Mal kurz das Handy runter und sich die wirklich wichtige Frage gestellt: Warum eigentlich nur immer hinter der Kamera stehen? Warum immer nur Zuschauer in der vorletzten Reihe sein? Warum nicht selbst crashen oder vom Dach springen?

Schon mal was von Selfie-Sticks gehört? Titanic

Oh là là, Unternehmen Eve Sleep PLC!

Dein Premium- und Hauptprodukt ist die angeblich bequemste Matratze der Welt und heißt eben genau wie Du: »Eve«, mithin die Urmutter Eva, was wir gelinde gesagt ein wenig keß finden. Die Frau, die das Menschengeschlecht gebar, als Matratze? Nur weil sie mit sämtlichen Männern in ihrer Umgebung geschlafen hat? Komm schon: Sie hatte doch sonst nichts!

Paradiesische Gutenachtgrüße Titanic

Mario Barth!

In einem Interview erklärten Sie, Vorwürfe, Sie seien rassistisch, könnten gar nicht stimmen, denn: »Mein Urgroßvater mütterlicherseits war Jude.« Ein sehr gutes Argument, das auch den Vorwurf entkräftet, Sie seien frauenfeindlich, denn immerhin ist Ihre Mutter ja eine Frau. Es dürfte allerdings schwer werden, gegen die Tatsache zu argumentieren, daß Sie humorlos und schrecklich langweilig sind. In Ihrem gesamten Stammbaum nämlich: kein einziger Komiker.

Kennt sich aus mit Genetik: Titanic

Rotfront, »Welt«!

»Aldi katapultiert uns zurück in die DDR«, vermeldetest Du und nanntest als Beweis den Verzicht der Ladenkette auf Einwegtüten. Als untrügliche Indizien für den Anbruch des real existierenden Sozialismus bisher entgangen sind Dir dagegen die kilometerlangen Warteschlangen, wenn es bei Apple endlich mal wieder Telefone zu kaufen gibt; und auch auf den großen Hintergrundbericht über die Stasi-Methoden der Ladendetektive bei Kaufhof wartet immer noch: Titanic

Noch eins, Herr Fleischhauer!

Ihr Furor gegen das, was Sie »Genderforschung« nennen, ist beachtlich! So gelang es Ihnen kürzlich, die nicht auf den ersten Blick miteinander in Verbindung stehenden Themen »Abgasskandal« und »Geschlecht als soziale Kategorie« miteinander zu verknüpfen: »Das Problem der Abgase läßt sich nicht mit Sprachregelungen aus der Welt schaffen, wie wir es aus der Genderforschung kennen. Die Abschaltvorrichtung auf dem Prüfstand ist das Pendant zum Binnen-I: eine Hilfsmaßnahme, um Naturwissenschaft und gesellschaftliche Vorgaben zu versöhnen.«

Sind Sie ganz sicher, Fleischhauer, daß Sie verstanden haben, worüber Sie da schreiben? Das Binnen-I dient eigentlich nur dazu, platzsparend beide Geschlechter zu nennen, statt Positionen zu versöhnen, die Sie miteinander im Konflikt sehen. Uns erinnert Ihr Genderwahn eher an jene Kommentatoren bei Facebook, die bei jedem Beitrag einen Dreh zu ihrem Lieblingsthema finden, worüber sie sich dann vollrohr echauffieren. Und eigentlich unterscheiden Sie, FleischI, sich von denen auch nur darin, daß »Spiegel online« Ihnen für dieses Gepeste wöchentlich eine Kolumne einräumt. Gibt es dafür vielleicht ebenfalls eine Abschaltvorrichtung?

Zieht den Stecker: Titanic

Moin, Jan Fleischhauer!

Von Ihrem hohen Hauptstadtroß herab schrieben Sie kürzlich gewohnt gewollt provokant über Hamburg. Die Stadt sei langweilig, definitiv nicht hip oder in irgendeiner Weise großstädtisch. Im folgenden wiesen Sie zwar darauf hin, daß Sie diese Eigenschaften durchaus positiv sehen und es gern etwas gediegener haben, doch bei allem Abwiegen der Pros und Kontras haben Sie einen entscheidenden Vorteil der Hansestadt vergessen: Sie wohnen dort schon seit Jahren nicht mehr.

Hummel, Hummel – Mors, Mors! Titanic

Mit großem Interesse, Bestattungen Neusel,

nahmen wir Deine Anzeige in der »Stadtzeitung Wuppertal« zur Kenntnis, in der Du neben einer Aufreihung von allerlei Bällen von Fuß- bis Golf- verkündest: »Wie Sie das letzte Spiel bestreiten, bestimmen Sie selbst.«

Das wollen wir nämlich gern, auch wenn uns das Wann, auf das man meist wenig Einfluß hat, beinahe noch wichtiger erscheint als das Wie. Aber vielleicht läßt sich genau da ja was drehen, was Du mit Deiner/m »über 200 Jahre« gewachsenen »Erfahrung, Einfühlungsvermögen, Verständnis und Kompetenz« bestimmt weißt:

Können wir uns beispielsweise aussuchen, unser »letztes Spiel« wie das Achtelfinale der French Open 1989 zwischen Michael Chang und Ivan Lendl verlaufen zu lassen: schier nicht enden wollend, aber schließlich und erst bei wirklich völliger Ermattung von Spielern und Zuschauern, nach langen 4 Stunden und 43 Minuten doch? Aber welche Rolle nimmt der Tod im letzten Spiel ein, etwa die des Gegners? Dann wäre doch Fußball dem Eishockey unbedingt vorzuziehen, wenn er uns umsenst und dafür mit Rot vom Platz fliegt und für die nächsten Spiele gesperrt wird, anstatt nur eine läppische Zeitstrafe zu erhalten. Oder sind wir Trainer und Spieler zugleich und können uns fürs letzte Spiel sogar überhaupt nicht berücksichtigen, nicht mal auf die Bank setzen, sondern müssen einfach bei Spielerfrau und Playstation zu Hause bleiben? Gibt es in irgendeiner Sportart in unserem Interesse bestechliche Schiris? Und wo ist ein Relegationsspiel eine Option, wenigstens für Hindus?

Steht nicht im Purgatorium, sondern dahinter: Titanic

Horrido, Likörbrennerei Jägermeister!

Wie der »Spiegel« berichtet, hast Du 2012 den Historiker Paul Erker beauftragt, eine umfassende Chronik Deines Unternehmens anzufertigen. Besonders das bislang eher undurchsichtige Verhältnis Deines Erfinders Curt Mast zum Naziregime sollte darin beleuchtet werden. Daß Dir das entsprechende Manuskript – aus dem hervorgeht, daß Mast nicht nur NSDAP-Mitglied war, sondern die Partei auch schon vor ihrer Machtergreifung finanziell unterstützt hatte – bereits seit Ende 2014 vorliegt und Du Dich bis heute weigerst, es in dieser Form zu veröffentlichen, wundert uns überdies gar nicht. Dein Firmensitz liegt immerhin im Braunschweiger Land, und so ein Name verpflichtet schließlich, nicht wahr?

Schreit’s ins Land hinaus: Titanic

Unternehmerin Erika Nardini!

Sie erlangten kürzlich Ihre 15 Minuten zweifelhaften Ruhm, indem Sie der »New York Times« verrieten, wie Sie unter den Bewerbern für Ihre Irgendwas-mit-Sport-und-Lifestyle-Klitsche auswählen: »Wenn ihr im Bewerbungsprozeß bei uns weitergekommen seid, werde ich euch gegen neun Uhr abends oder elf Uhr morgens an einem Sonntag schreiben, um zu sehen, wie schnell ihr antwortet.« (Maximale Antwortzeit: drei Stunden.) Die dahinterstehende Firmenphilosophie, auf die sich Ihre potentiellen Angestellten einstellen dürfen, lieferten Sie auch gleich mit: »Es ist wirklich toll, sich unwohl zu fühlen. Dadurch verändert man sich als Mensch so sehr.«

Und da wünscht Ihnen doch für Ihren weiteren Lebensweg noch viele erfolgreiche Bewerbungen: Titanic

Konsequent, RTL II,

daß Du angesichts von Filmen wie »Ebola – Anschlag auf den Präsidenten« und »Der Supersturm« Deinen Fernsehdonnerstag in einem sendereigenen Trailer selbst als »Katastrophen-Donnerstag« bewirbst. Fehlen nur noch der »Fiasko-Freitag«, »Desaster-Samstag«, »Unheil-Sonntag«, »Fiasko-Montag«, »Übel-Dienstag« und »Debakel-Mittwoch« zur Komplettierung einer typischen TV-Woche bei Dir!

Hat längst abgeschaltet: Titanic

Nach all den Jahren, Martenstein,

haben wir doch tatsächlich einen Satz in einer Ihrer »Zeit Magazin«-Kolumnen gefunden, dem wir vollumfänglich zustimmen könnten, wenn Sie ihn nur noch etwas präzisieren würden: »Es gibt Regeln, und es gibt meinen Kopf, beides paßt nicht zusammen, fertig.« Jetzt müßten wir bloß wissen, an welche Regeln Sie dabei gedacht haben, die nicht mit Ihrem Kopf zusammenpassen. An die der Schwerkraft? Der Logik? Oder gar der Ästhetik?

Wäre mit allem d’accord: Titanic

Peta-Anwalt Jeffrey Kerr!

Sie vertreten derzeit im Namen ebenjener Tierschutzorganisation den Makaken »Naruto«, dessen sogenanntes »Affen-Selfie« seit einiger Zeit im Netz kursiert, vor Gericht. Naruto habe »das Foto zielgerichtet und in voller Absicht gemacht«, erklärten Sie der »Welt«. Tierfotograf David Slater, der nach eigenen Angaben die Affen über Tage angelockt habe, bis sie selbst schließlich den Auslöser der auf einem Stativ befestigten Kamera tätigten, hat nach über sechs Jahren Rechtsstreit nun keinerlei finanzielle Mittel mehr und kann sich heute nicht einmal mehr das Flugticket zum Prozeß leisten.

Nun ist es freilich kein Geheimnis, daß sich bei Affen bisweilen eine erstaunlich hohe soziale Intelligenz nachweisen läßt. Gerade deshalb stellt sich in diesem Kontext aber doch eine ganz andere Frage: Warum um Himmels willen sollte ein so soziales und kluges Tier sich ausgerechnet von den skrupellosen und trüben Tassen von Peta – respektive Ihnen – vertreten lassen wollen?

Fragt zielgerichtet und in voller Absicht: Titanic

Liebe Studierende und Studierthabende!

Diese laut Pressewirbel neuerdings »vor allem in Akademikerkreisen« (»Spiegel«) beliebte sogenannte »Psycholyse«, die gemeinsame Einnahme von LSD und anderen Leckerlis bei leicht bekleidetem Neben- und Aufeinanderherumliegen – was ist das denn anderes als Timothy Learys gutes altes »Turn on, tune in, drop out«? Und überhaupt: Ist es nicht ein bißchen feige, 50 Jahre später den Traum von der freien Liebe durch komplett hemmungsbefreites Querbeetbumsen auf fetten Acidtrips mit feingeistigem Psychoscheiß zu verbrämen und auch noch mitleidheischend von »Sekten« und »Zwang« zu faseln? Pff!

Einwurf von Titanic

Eine Frage, Boris Palmer!

Als Oberbürgermeister Tübingens und als Grüner sahen Sie sich gezwungen, sich zum Thema Integration nach der »Flüchtlingswelle« von 2015 zu äußern – und zwar im Buch: »Wir können nicht allen helfen. Ein Grüner über Integration und die Grenzen der Belastbarkeit«. Auf kritische Kommentare, etwa den, Sie nutzten AfD-Parolen und wollten damit nur polarisieren, reagierten Sie trotzig. Das wird man ja schließlich noch schreiben dürfen! Aber eines fragen wir uns dann doch: Wenn Sie Zeit hatten, ein 256 Seiten langes Buch zu schreiben, dann kann die Überlastung ja nicht so groß gewesen sein, oder?

Hilft gerne: Titanic

Klasse, Süddeutsche!

Da hat der Ministerpräsident Niedersachsens eine seiner Regierungserklärungen also von VW-Lobbyisten ändern lassen. Darüber regst Du Dich mit Recht auf und schreibst auf Deiner Website: »Der gefahrene Hochdach-Kastenwagen mit zwei Litern Hubraum und 177 PS beschleunigte äußerst zügig, die sechs Gänge schalteten sich flüssig, Schlaglöcher und Bodenwellen dämpfte das Auto erstaunlich gut. Die laut VW erstmals in der Klasse eingesetzte elektromechanische Lenkung blieb stets ruhig und kontrollierbar … Selbst Konkurrenten räumen hinter vorgehaltener Hand ein, daß VW mit dem Crafter im Transportersegment technologisch Maßstäbe setze.« Was? Das war ein anderer Beitrag? Und den hast Du der VW-Marketing-Abteilung vor der Veröffentlichung lediglich zur Überprüfung der Fakten vorgelegt? Und dort sagte man Dir, das stimme alles? Dann will über diese fabelhafte Rechercheleistung nichts gesagt haben: Titanic

Hicks, Betrunkene!

Ihr habt zuletzt einem jungen Mann in die Hand gebissen (»Mittelbayrische«), seid »auf dem Altmain bei Volkach« mit einem Kanu gekentert (Infranken.de), einem Streifenwagen durch die Rettungsgasse gefolgt (»Basler Zeitung«), habt an einer Ampel onaniert (»Südwest Presse«), ein »Nazilied geschmettert« (»Neue Ruhr Zeitung«), mit einem Amoklauf gedroht (SWR), vom Balkon geschossen (Tag24), seid dann »schlafend auf der A2« gefahren (»Hannoversche Allgemeine«), vom Fahrrad gefallen (»Südwest Presse«) und schließlich: »Polizei findet betrunkene Unfallfahrerin in ihrem Bett« (»Stuttgarter Nachrichten«).

Na dann, schlaft mal schön. Bis morgen. Und Prost. Titanic

Bitte bitte, Elke Twesten!

Lassen Sie sich vom Mobbing nicht unterkriegen! Seit 2008 waren Sie in Niedersachsen Landtagsabgeordnete für die Grünen, und als Sie kürzlich erfuhren, daß Ihre Partei Sie nicht mehr als Direktkandidatin aufstellen möchte, wechselten Sie eben flink zur CDU. Womit die rot-grüne Landesregierung doch glatt ihre Mehrheit verlor. Klar, daß Ihre ehemaligen Parteigenossen – grün vor Neid, zwinker! – sofort schlimm über Sie herzogen. Doch nur Mut, wir halten zu Ihnen! Denn warum sollten Sie nicht zur CDU wechseln dürfen, wenn Top-Grüne wie Kretschmann und Palmer längst Politik rechts der Union machen?

Wir verstehen Ihre Beweggründe nur zu gut: Ein drohender Mandatsverlust kann niemandem schmecken. Der habe nämlich, wie Sie sagten, »das Faß zum Überlaufen gebracht«. Kreisch! Frau Twesten, bitte schonen Sie sich! Sie sind doch beileibe kein Faß! Ihr BMI scheint aktuellen Pressebildern zufolge im Normalbereich zu liegen. Höchstens etwas rechts der Mitte!

Kopf hoch! Titanic

Tja, »Kicker«,

Du verstehst Dich als gute Quelle für Nachrichten rund um den Fußball. Aber neulich rätselten wir doch sehr über eine Eilmeldung (!) mit der Überschrift: »Aubameyang wechselt nicht nach China.« Ist der aktuelle Bundesligatorschützenkönig an diesem Tag etwa auch nicht nach Mailand gejettet, um sich keine neuen Schuhe zu kaufen? Fiel an seinem verhinderten Transferzielort dann auch noch kein Sack Reis um? Und gibt es bei Euch im Hause jetzt gar keine Journalisten mehr?

Wollen’s aber eigentlich gar nicht genauer wissen:

Deine Ballflachhalter von Titanic

Dzień dobry, Staaten der Visegrád-Gruppe!

Völlig zu Recht seid Ihr zur Zeit stinksauer, kam doch jüngst ans Licht, daß Ihr systematisch minderwertige Lebensmittel aus den westlichen EU-Ländern untergejubelt kriegt: zuckriger, fetter und obendrein teurer als die verpackungsgleichen Käpt’n-Iglu-Fischstäbchen oder Dr.-Oetker-Pizzen im Westen. Doch viel wirkungsvoller, als jetzt die beleidigte pommersche Gutsleberwurst zu spielen und mit »Boykott« zu drohen, wäre es doch, wenn Ihr einfach zurückschlagt und Eurerseits klammheimlich minderwertige Waren gen Westen schleust: sexuell unlustige Prostituierte, Budapester Schuhe ohne Schnürsenkel, pointenfreie Tschechenwitze, Zwiebelpiroggen ohne Zwiebeln, altersdebile Pflegekräfte, tofubasierte Gulaschsuppen, hochpreisige Polenmärkte, böhmische Knödel aus tschechoslowakischen Tagen, noch miserablere ESC-Kandidaten und tödliche Polenböller wären doch ein Anfang. Nur zu!

Eure Mastgänse von Titanic

Seehofer, alter Scherzkeks!

Eine Bande organisierter Krimineller hat mit einem millionenfachen Betrug die Gesundheit von Milliarden Menschen und überhaupt der ganzen Biosphäre aufs Spiel gesetzt, um die obsolete Dieseltechnik beim gleichfalls obsoleten Individualverkehr weitervertreiben zu können. Und da der deutsche Staat ja gemeinhin gerne Rabattaktionen und Absatzsteigerungsfeldzüge für die Autoindustrie bezahlt, dachten Sie, eine Abwrackprämie für Euro-6-Diesel könnte eine gute Idee sein.

Klar, Horst, so machen wir es, und lösen dann gleich noch den Fipronil-Skandal, indem wir auf Staatskosten holländische Eier 20 Prozent im Preis reduzieren, kämpfen mittels Abschaffung der Tabaksteuer gegen Lungenkrebs und beenden die Kriege dieser Welt durch ein Treuepunktesystem, bei dem für jede aus deutschen Waffen verschossene Kugel ein Dankeschön winkt. Einverstanden?

Vielleicht sollten Sie einfach etwas seltener am Auspuff schnüffeln! Titanic

Kurzarbeiter Anthony Scaramucci!

Nur zehn mickrige Tage haben Sie im Weißen Haus als Trumps neuer Kommunikationschef verbringen dürfen, bis dieser Sie, noch vor Ihrem eigentlichen Amtsantritt, wieder geschaßt hatte. Die Folge: Soziale wie klassische Medien übergossen Sie eimerweise mit Hohn und Spott. Doch an einer solchen Hexerjagd möchten wir uns nicht beteiligen! Vielmehr haben wir im »New Yorker« ein Zitat von Ihnen gefunden, das Sie nicht als totalen Versager auszeichnet. Nämlich dieses: »The Mooch ist erst seit einer Woche da, aber er wird hier sehr schnell aufräumen.« Und solange Sie damit Ihr Büro gemeint haben, haben Sie zumindest diese eine Absicht in nur wenigen Tagen in die Tat umgesetzt.

Und dafür bekommen Sie Lob und Anerkennung von Ihren Spin-Doktoren der Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Gute Idee, Porsche-Vorständin Barbara Frenkel …

Sie haben Ihre Erwartung zum Ausdruck gebracht, dass die Regierung das (zufälligerweise auch von Porsche produzierte) synthetische Benzin, also E-fuels, subventionieren und somit billiger machen müsse. Denn: »Der Kraftstoff, den wir herstellen, ist viel zu teuer, als dass wir ihn so verwenden könnten.«

Dieser Superidee schließen wir uns gerne an: Wir tippen jetzt jedes Heft auf unseren eigens entwickelten »E-tools« (Kryptotinte), aber weil das doch aufwendiger ist als die Arbeit am PC, fordern wir dann gemeinsam mit Porsche Geld vom Staat, um die Heftkosten zu drücken, ja? Nein? Dann sehen Sie bitte endlich ein, dass Sie sich mit Ihrer ineffizienten Deppentechnologie auf dem Markt nicht durchsetzen werden, und sagen Sie Ihren peinlichen Brummbrumms Lebewohl.

Wünscht Ihnen keine gute Fahrt: Titanic

 Hallo, Literaturkritik!

Was ist los mit Dir? Alt geworden? Müde? Wir waren doch so gut aufeinander eingespielt: Du liest ein neues Werk von Raphaela Edelbauer (»Das flüssige Land«, 2019 / »Dave«, 2021), gerätst aus dem Häuschen, schreibst irgendwas wie »sprachlich souverän« und »Raffinesse« und »Kafka« und »enorme Sprachmächtigkeit« und abermals »Kafka«, und wir schauen uns das schwergelobte Werk etwas genauer an und finden lauter wundersame Stellen, die Du wahrscheinlich überlesen hast: »Der ganze Raum zitterte glückselig vor Neid wie ein trotziger Block Aspik« zum Beispiel. Oder: »Selbst wenn jemand bloß geschäftig und zielgerichtet den Gang hinunterging, war sein Streben vom Habitus eines Handgemenges«. Oder: »Da richtete sich Pawel jäh auf, und die Lider waren wie von transparenten Seilen an der Stirn aufgerafft.«

So weit, so gewohnt. Aber jetzt? Erscheint »Die Inkommensurablen«, Edelbauers dritter Roman in knapp dreieinhalb Jahren – und Du, Literaturkritik, versagst plötzlich. Mäkelst rum! Erstmalig! Hältst das zwar alles weiterhin für »glänzend« und »klaren Stil«, meinst aber, dass sich »da und dort kleine Fehler eingeschlichen« hätten; findest das Buch stur »faszinierend«, aber auch »faszinierend misslungen«; attestierst auf einmal »Manierismus«, ja stellst (mit dem Spiegel) die ganz großen bangen Fragen: »Mist oder Musil?«

Heißt das, dass Dir allmählich was schwant? Dass Du Lunte gerochen hast? Verdacht schöpfst? Dass Dir an Sätzen wie »Dessen Reaktion produzierte eine ungeheure Diskrepanz« oder »Junge Charmeure in Militäruniform liefen ein paar Mädchen nach, die sich beim Kaufen einer Brezel aus der Auslage eines groben Böhmen kokett umdrehten« irgendwas auf-, irgendwas missfällt – Du weißt nur noch nicht, was genau?

Und also R. Edelbauer bloß noch sieben oder acht Romane schreiben muss, bist Du in zehn oder elf Jahren auf dem Laufenden bist, was die Sprachmächtigkeit dieser Art von Literatur betrifft?

Na dann – durchhalten!

Wünscht Titanic

 Bssssssssssssss, Bienen!

Bssssssssssssss, Bienen!

In den USA ist gerade ein Impfstoff für Euch freigegeben worden, nämlich gegen die Amerikanische Faulbrut, die Euch seit einer Weile dahinrafft. Nun wollten wir schon höhnen: »Haha, jetzt wird zurückgestochen! Da merkt Ihr mal, wie unangenehm das ist«, doch dann lasen wir die entsprechende Meldung genauer und erfuhren, dass das Vakzin gar nicht injiziert, sondern dem Gelée Royale für Eure Königinnen beigemengt wird. Erschreckend, wie sich wieder einmal die Impfgegner/innenlobby durchgesetzt hat!

Zeichnet somit erst mal keine Beeontech-Aktien: Titanic

 Ach, »Welt«,

wohl mangels Materials bewarbst Du online einen sieben Jahre alten Artikel aus dem Archiv, und zwar mit den Worten: »Wenn ihr diese Wörter benutzt, wirkt ihr intelligenter.« Dazu ein wahlloses Foto einer jungen Frau.

Nun wollen wir Dich nicht enttäuschen, müssen aber doch auf einen wichtigen Umstand hinweisen, der Dir anscheinend entgangen ist. Man muss nämlich nicht nur bestimmte Wörter benutzen, um intelligent zu erscheinen, sondern diese auch noch in eine komplizierte Reihenfolge bringen, die oft ganz entscheidend ist.

Dumm für oft Welt hält Journalist/innen: Titanic

 Nice one, Ted Cruz!

Sie sind US-Senator und mittlerweile auch hierzulande als rechter Hardliner und Schwurbelkopf der Republikaner halbwegs bekannt. Derzeit setzen Sie sich für die Begrenzung auf zwei Amtszeiten für Senator/innen ein. Und wollen gleichzeitig für eine eigene dritte kandidieren.

Diesen Ansatz finden wir sehr vielversprechend, um die Anliegen Ihrer Partei durchzubringen. Sie sollten ihn unbedingt auch auf andere Themen anwenden! Unsere Vorschläge: Waffenniederlegungen gegen schärfere Waffengesetze, Abtreibungskliniken gegen Abtreibungen und offene Grenzen gegen Einwanderung.

Für weitere Tipps stehen jederzeit zur Verfügung:

Ihre Snowflakes von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Post vom Mediator

Beigelegt: ein Streit.

Andreas Maier

 Beim mittelmäßigen Zahnarzt

»Bitte weit aufmachen! Nicht erschrecken, meine Mundhöhlentaschenlampe ist mir vorhin ins Klo gefallen, ich muss eine Wunderkerze benutzen.«

Torsten Gaitzsch

 Marktregeln

Leuten, denen es in der Supermarktschlange nicht schnell genug geht und die deshalb eine unschuldige Mitarbeiterin ankeifen, fehlt das nötige Kassenbewusstsein.

Viola Müter

 Medienkritik

Ich kann diese Parfum-Influencer auf Youtube einfach nicht riechen.

Fabian Lichter

 It’s not a Bug

Als Gregor Samsa, Programmierer, eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett erfreulicherweise zu einem ungeheueren Feature verwandelt.

Christian Kroll

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 24.02.:

    Die Deutsche Welle über das Krieg-Spezial im aktuellen Heft und andere themenverwandte Titel (Artikel in russisch, aut. Übersetzung).

  • 10.02.:

    Spiegel berichtet: "EU-Untersuchung Russland soll Fake-'Titanic'-Titelseiten verbreitet haben"

  • 10.01.: "Der Teufel vom Dachboden" – Eine persönliche Pardon-Geschichte in der Jungen Welt von Christian Y. Schmidt.
  • 13.12.:

    Anlässlich des 85. Geburtstages Robert Gernhardts erinnert Christian Y. Schmidt in der Jungen Welt an den Satiriker und Vermieter.

  • 26.10.:

    Chefredakteurin Julia Mateus spricht über ihren neuen Posten im Deutschlandfunk, definiert für die Berliner-Zeitung ein letztes Mal den Satirebegriff und gibt Auskunft über ihre Ziele bei WDR5 (Audio). 

Sonneborn/Gsella/Schmitt:  "Titanic BoyGroup Greatest Hits"
20 Jahre Krawall für Deutschland
Sie bringen zusammen gut 150 Jahre auf die Waage und seit zwanzig Jahren die Bühnen der Republik zum Beben: Thomas Gsella, Oliver Maria Schmitt und Martin Sonneborn sind die TITANIC BoyGroup. In diesem Jubiläumswälzer können Sie die Höhepunkte aus dem Schaffen der umtriebigen Ex-Chefredakteure noch einmal nachlesen. Die schonungslosesten Aktionsberichte, die mitgeschnittensten Terrortelefonate, die nachdenklichsten Gedichte und die intimsten Einblicke in den SMS-Speicher der drei Satire-Zombies – das und mehr auf 333 Seiten (z.T. in Großschrift)!Wenzel Storch: "Die Filme" (gebundene Ausgabe)
Renommierte Filmkritiker beschreiben ihn als "Terry Gilliam auf Speed", als "Buñuel ohne Stützräder": Der Extremfilmer Wenzel Storch macht extrem irre Streifen mit extrem kleinen Budget, die er in extrem kurzer Zeit abdreht – sein letzter Film wurde in nur zwölf Jahren sendefähig. Storchs abendfüllende Blockbuster "Der Glanz dieser Tage", "Sommer der Liebe" und "Die Reise ins Glück" können beim unvorbereiteten Publikum Persönlichkeitstörungen, Kopfschmerz und spontane Erleuchtung hervorrufen. In diesem liebevoll gestalteten Prachtband wird das cineastische Gesamtwerk von "Deutschlands bestem Regisseur" (TITANIC) in unzähligen Interviews, Fotos und Textschnipseln aufbereitet.
Zweijahres-Abo: 117,80 EUR
Titanic unterwegs
02.04.2023 Fürstenfeldbruck, Kunsthaus Greser und Lenz