Briefe an die Leser | Oktober 2017
Und Sie, Naturschützer Heinz Kowalewski,
erklärten gegenüber »RP online« Ihre Sorge um die verringerten Insektenbestände: »Der Normalbürger merkt den Rückgang zum Beispiel daran, daß er im Sommer weniger Insekten auf der Windschutzscheibe findet.«
Die Logik des Spätkapitalismus in einem Bild. Danke.
Hat übrigens auch lange keinen Igel mehr überfahren: Titanic
Sie, Selfie-Fotografin Harder-Kühnel (AfD),
haben Martin Chulz »in die Selfie-Falle gelockt« (Bild.de) und später auf Twitter getönt: »Noch erkennt Martin Schulz mich nicht, das sollte sich nach der #Btw17 ändern! #TrauDichDeutschland #AfD!« Wahnsinn, Frau Harder-Kühnel, da haben Sie sich ja richtig was getraut und es dem politischen Gegner mal ordentlich gezeigt! Vielleicht schaffen Sie’s beim nächsten Mal sogar, sich ein Autogramm von ihm zu holen! Oder hängen Sie sich doch gleich ein Poster von Chulz ins Zimmer – das merkt der sicher nie!
Hat es Klick gemacht? Titanic
»Spiegel online«, c/o Andreas Borcholte!
Über das neue Album der Band Arcade Fire schwadronierten Sie: »Was soll hier, so postmodern verspiegelt, transportiert werden? Daß die brüllende Fülle an Serien, Songs, Instagram-Bildern, Katzenclips, Politiker-Soundbites und Terror-News in Wahrheit ein Vakuum erzeugt, ein Spiegelkabinett, in dem wir alle noch kein Koordinatensystem haben – und daher zu ersticken drohen. Hirntot im Kaleidoskop.«
»Wir« ersticken also, weil »wir« im Spiegelkabinett mal wieder kein Koordinatensystem dabeihaben? Kann es, Borcholte, sein, daß Sie sich auf Ihrer Kopfkirmes im Metaphernspiegelkabinett die Birne gestoßen und danach, ob mit Koordinatensystem oder ohne, den Ausgang nicht mehr gefunden haben? Oder ist da oben bei Ihnen sowieso nur ein Vakuum?
Dann wollen nichts gesagt haben: Ihre noch nicht ganz Hirntoten von Titanic
Thomas Gräser (AA)!
Wenn man für ein Anzeigenblatt schreibt, das sich selbst mit AA (für »Allgemeiner Anzeiger«) abkürzt, dann steht es ja schon schlecht um einen. Wie schlecht, bewiesen Sie jetzt mit der Auskunft, Sie seien kein Rassist, wenn Sie »Zigeunerschnitzel, Mohrenköpfe oder Negerküsse« äßen. Schließlich klängen »Sinti-Roma-Schnitzel oder Schaumzucker-Schokoling mit Migrationshintergrund … auch nicht gerade geschmackvoll«. Ja, schauen’s, Herr Gräser, ein Rassist zu sein ist das eine. Zu doof zu sein zu merken, daß man einer ist, dazu gehört schon eine Extraportion Deppenhaftigkeit.
Geht sich jetzt erst mal ein Provinzblattschmierfinksandwich machen: Titanic
Ja nimmt das denn nie ein Ende, Wolf Biermann (80)?
Als unverdientester Büchner-, Heine- und Ringelnatz-Preisträger aller Zeiten, dafür aber dummdreistester Nervsack der Gesamtvergangenheit äußern Sie sich im kostenpflichtigen Teil von Zeit.de mal wieder zur großen Politik. Uns reichte schon die kostenlose Headline: »Wolf Biermann – ›Die DDR war meine Rettung‹.«
Denn sehen Sie, Biermann, das sind ja die zwei Dinge, die man damals als Wessi der DDR wirklich übelgenommen hat: Erstens Ihre ›Rettung‹ in den Osten. Hier im Westen geblieben, hätten Sie vielleicht wenigstens was Vernünftiges gelernt! Und zweitens Ihre – im Nachhinein ja nur zu verständliche – »Ausbürgerung« zurück in den von geschwätzigen Klampfenpredigern eh schon schwer genervten Westen.
Nur ein stiller Biermann ist ein guter Biermann: Titanic
Auf geht’s, Al Gore!
Ihr erster Film hieß »Eine unbequeme Wahrheit«, nun läuft Ihr zweiter namens »Immer noch eine unbequeme Wahrheit – Unsere Zeit läuft« an. Bleiben Sie jetzt unbedingt am Ball! Vorschläge für die nächsten Jahre: »Huhu, Leute, die Wahrheit wird immer unbequemer«, »Kuckuck, jemand da? Ich habe hier immer noch eine Lieferung unbequeme Wahrheit für euch!«, »Die in der letzten Reihe, haben Sie mich verstanden??? Wahrheit, unbequem!«, »Einige von Ihnen waren ja zuletzt selten anwesend: Hier ist noch mal die unbequeme Wahrheit von A bis Z«, »Die unbequeme Wahrheit als Audiomitschnitt«, »Die Wahrheit – das Comeback – jetzt noch unbequemer!« und als Finale »RIP Erde – jetzt ist es zu spät und ich bin auch schon tot, ihr Loser. Tschüs!«.
Aufmerksam: Titanic
Guten Abend, Lidl!
Allerlei Bettwäsche, Kissen, Decken und Matratzen bewarbst Du in Deinem Prospekt mit dem Slogan »Schlafen neu erleben«. Bislang fanden wir unseren erlebnisarmen Schlaf eigentlich recht erholsam – wie dürfen wir uns das also vorstellen? Fangen die Bezüge mitten in der Nacht an, den Körper sanft zu schaukeln? Bockt die Matratze plötzlich und will uns aus dem Bett werfen? Oder bekommt man von den chemischen Ausdünstungen Deiner Schlummertextilien schlicht Alpträume?
Tippt auf Umnachtung des Reklametexters: Titanic
Sie schon wieder, Fleischhauer!
Auf »Spiegel online« packen Sie furchtlos wie eh und je das heiße Eisen »Gender« an und scheuen sich nicht, mutige Aussagen jenseits des Mainstreams von sich zu geben: »Man hat auch noch nie jemanden darüber klagen hören, wenn Frauen attestiert wird, daß sie sozial kompetenter seien oder einen kooperativeren Führungsstil besäßen als ihre männlichen Konkurrenten.«
Wäre ja auch noch schöner, wenn die Weiber sich aufregten, sobald man ihnen positive Eigenschaften wie Warmherzigkeit, Fürsorge oder Mütterlichkeit zuschriebe! Wie, Herr Fleischhauer, das machen doch einige? Und es gibt sogar einen eigenen Ausdruck dafür, den benevolenten Sexismus? Der genau das beschreibt, worüber sich Ihrer Meinung nach niemand beschwert? Das ist aber wieder verdammt hinterhältig von diesen Feministinnen, daß die einfach für alles einen Begriff haben, was doch irgendwie frauenfeindlich ist, was? Und wie gemein, daß Ihnen – mal wieder – niemand Bescheid gesagt hat!
Bekommt auch nichts mit: Titanic
Rote Karte, Arne Friedrich!
Auf Twitter tweetetest Du jüngst: »Ich unterstütze Angela Merkel, weil sie Spielmacherin unserer Wirtschaft ist. Und du?« Wenn du das Thema schon anstößt, spielen wir den Ball natürlich gerne zurück: Kaum jemand kennt das Spiel so gut wie sie, taktiert gekonnt auf dem Feld, das sich Europa nennt. Sie schießt zwar nicht selbst, aber aus dem Rückraum heraus gibt sie präzise geschlagene Vorlagen, so daß am Ende gekonnt versenkt wird – im Mittelmeer.
Winkt aus dem Abseits: Titanic
Herr Professor Borwin Bandelow!
Als Psychiater und Angstexperte mit Medienaffinität wußten Sie in einer Diskussionsrunde zum Thema Populismus in der Dresdner Frauenkirche genau über die Wirkung von Narzißten Bescheid: »Man fragt sich auch, warum früher die jungen Menschen die Beatles sozusagen so verehrt haben, daß das nicht mehr mit Vernunft erklärbar war, das sind genau die gleichen Mechanismen im Gehirn, die auch dann stattfinden, wenn Trump in den USA von diesen fly over states gewählt wird.«
Da wollen wir Ihren schlichten Mechanismen im Gehirn, Bandelow, jetzt nicht den Unterschied zwischen verbindender Begeisterung für friedliebende Musik und dem Jubelgeschrei für spaltende Faschisierer erklären. Und schon gar nicht, wie Vernunft die eine Begeisterung zulassen und die andere unterbinden kann. Statt dessen haben wir ein paar Anspieltips für das laut Ihnen so wichtige Belohnungssystem im Gehirn: Strawberry fields forever, Come together und vor allem Let it be!
Wants to hold your hand: Titanic
Hans-Peter Bartels!
In Ihrer Eigenschaft als Wehrbeauftragter des Bundestages forderten Sie nach Ermittlungen gegen Elitesoldaten wegen des Zeigens des Hitlergrußes »mehr Zeit für Menschenführung«, denn in dieser Zeit könnten Vorgesetzte die Soldaten besser »gegen falsche Nazivorbilder immunisieren«. Die richtigen Nazivorbilder sind aber weiterhin kein Problem, nicht wahr?
Kann sich die Seminare zur Menschenführung in der Generalfeldmarscharschall-Rommel-Kaserne schon vorstellen: Titanic
Sie wiederum, Wahlbeobachter Oliver Georgi,
haben bereits vorher für Faz.net gewußt, wie und warum es ausging, wie es ausging: »Noch vor wenigen Monaten war Martin Schulz der gefeierte Hoffnungsträger der SPD, jetzt haben manche eher Mitleid mit ihm. Woran liegt das? An ihm selbst – aber nicht nur.« Und haben diese sackstarke Analyse mit fünf Thesen begründet – die wir nicht gelesen haben. Könnte aber eine davon gewesen sein, daß der SPD-Mann zuviel leeres Geschwätz produziert hat? Nein? Nun gut, wir kamen darauf, weil: Noch vor wenigen Jahren galt das Politikressort der FAZ als Qualitätsjournalismus, jetzt haben wir eher Mitleid mit ihm. Woran das liegt? An ihm selbst – aber auch daran, daß noch vor einiger Zeit Sinn der wesentliche Inhalt von Sätzen war, Wörter jetzt aber nichts mehr bedeuten. Woran das liegt? Sie, Georgi, werden nie darauf kommen!
Hoffnungslose Grüße Titanic
Nicht schlecht, Claus Strunz!
Da wurde Ihnen nach dem »Kanzler-Duell« Ihre AfD-affine Abschiebegeilheit vorgeworfen, dabei hatten Sie schon Tage zuvor im Duell der kleinen Parteien Ihre strunzschlaue Fickrigkeit vorgeführt und sich in den Augen jedes nicht von Sat.1 Geschädigten für weitere öffentliche Auftritte disqualifiziert: mit ihrer Frage, ob Katrin Göring-Eckardt sich sexuell zu Christian Lindner hingezogen fühlt.
Denn: Natürlich! Wer tut das nicht? Und da Sie ohnehin den Arsch bereits so weit offen haben …
Na, wie wär’s? Titanic
Liebe Hildesheimer Jungautorinnnen!
Gemeint: Alina Herbing, Juliana Kálnay, Maren Kames und Kathrin Bach, die Ihr zur gleichen Zeit am Literaturinstitut Hildesheim studiert habt und neulich »in einer großen Altbauküche in Berlin-Neukölln« zusammengekommen seid, um dort »Glasnudelsalat« zu verspeisen und mit der Journalistin Anna Fastabend von der »Süddeutschen Zeitung« ein Gespräch über Euer »Schreiben, das Leben als Schriftstellerinnen und den Sexismus im Literaturbetrieb« zu führen, in dessen Verlauf Ihr zu Protokoll gabt, »Ilse Aichinger total spannend« und Christa Wolf »wichtig« zu finden, Goethes Gretchen für ein »krasses Opfer« zu halten, von manchen Autoren »nur Eisbergspitzen« zu lesen und den Rest »für später« aufzusparen, Euch besonders für den »Hallraum« einer »Autorinnenpersönlichkeit« zu interessieren, für das »Koordinatennetz von Produktionsweisen und Haltungen«, in dem Ihr Euch »zu Hause« fühlt und das Euch »als Referenzpunkt guttut«, schließlich aber auch fordertet, »in den Lektüren auf mehr Diversität zu achten«, »Verhaltensweisen und Denkmuster zu hinterfragen«, »sich auch Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse bewußt« zu machen und »eine stärkere Sensibilität dafür« zu entwickeln – ratet also jetzt doch bitte mal, liebe Jungautorinnen, wieviel von Eurem Werk wir nach diesen krassen Denkmustern zu lesen Lust verspüren? Nicht mal einen Kristall von einer Eisbergspitze.
Eure Altautoren von der Titanic
Hi, Paris Hilton!
Ihre Berühmtheit verdanken Sie, wir Älteren erinnern uns, unter anderem einem ins Internet gelangten Sexvideo (»One Night in Paris«). Das bereuen Sie nun, wie Sie dem Magazin »Marie Claire« mitteilten: »Ohne das Video hätte ich noch wie Prinzessin Diana werden können.«
Ähm, ja. Aber Sie wissen schon noch, auf welche Weise eine Nacht in Paris für die von Ihnen so beneidete Prinzessin endete, als diese just in Ihrem Alter war? Ob das eine substantielle Verbesserung wäre oder nicht, lassen wir mal dahingestellt.
Mit Tunnelblick: Titanic
Pilar Abel (Falschsagerin),
da es mit dem Erkennen der Vergangenheit – immerhin wolltest Du die einzige Tochter von Salvador Dalí sein – nicht so recht klappen wollte, würden wir Dir empfehlen, zunächst kleinere Brötchen zu backen. Erst mal: Gegenwart. Einfache Sachen halt (wird das Licht angehen, wenn man den Schalter bedient?). Dann nähere Zukunft (Stuhlgang wann, wieviel? Ist die Rechnung vom Gericht schon da? Etc.). Wenn das klappt, können sie ja bei den echten Challenges mal »weitersehen«. Ansonsten: Lippenschminkberaterin geht immer.
Deine Berufsberater der Titanic
Ach was, »Bild«!
»Flüchtling fordert von Flüchtlingen: ›Seid dankbar und benehmt euch – Achtet Frauen, geht arbeiten, lernt Deutsch‹«. Diese Sensation war Dir eine halbseitige Überschrift wert, die kaum noch Platz für das Bikini-Foto von Claudia Schiffer (47, aber »sooo schön«) und die Ankündigung einer Schleichwerbung (»Morgen in Bild am Sonntag: So cool sind E-Bikes«) ließ. Ja, eine Ausnahme, die die Regel bestätigt, tut immer gut, da fühlt man sich gleich viel aufgeschlossener, und außerdem ist es einfach rührend, wenn so ein Strahlemann (Foto des rehäugigen Optimisten liefertest Du mit) versucht, seine Hottentottenwurzeln abzuschütteln, und dem eigenen Pack erklärt, wie man sich hier zu benehmen hat.
Kann man verstehen, darum vermelden wir einfach mal folgendes: »›Bild‹-Reporter fordert von ›Bild‹-Reportern: Seid dankbar und benehmt euch – Achtet Frauen, geht was Vernünftiges arbeiten, lernt richtiges Deutsch«! Titanic
Wähnen Sie sich, Holocaustleugner Horst Mahler,
nach Ihrem im Mai abgelehnten Asylgesuch in Ungarn durch das jetzige Urteil des Europäischen Gerichtshofes zur Aufnahmeverpflichtung von Flüchtlingen aller EU-Staaten eigentlich mit einem Bein schon wieder im Orbán-Land?
Fragt versehrt… Verzeihung! – versiert: Titanic
Frauen-Union Rodgau!
»Hinter einer erfolgreichen Stadt«, läßt Du uns via Facebook wissen, »stehen engagierte Frauen«. Vor und in der Stadt dürften sich dann, im Umkehrschluß, wohl vor allem Damen der trägeren Art aufhalten, wie zum Beispiel Mitglieder der Frauen-Union.
Gruß aus der City!
Die Mädels von Titanic
Eine hochinteressante Frage, »Zeit online«,
die Du da gegen Ende des Sommerlochs zum Thema Flugangst in den (digitalen) Raum geworfen hast: »Funktioniert das Gehirn in der Luft anders als am Boden?« Wir sind jetzt zwar auch nur blutige Laien, dennoch meinen wir: Am besten immer noch im Kopf.
Läßt sich nur ungern eines Besseren belehren: Titanic
Heil Hitler, Ronald Becker!
Sie waren Bürgermeister für die Freien Wähler von Herxheim, also von jenem inzwischen berüchtigten Ort, in dem die umstrittene Hakenkreuzglocke mit der Inschrift »Alles fuer’s Vaterland – Adolf Hitler« oben im Kirchturm bimmelt. Wie der örtliche Pfarrer haben auch Sie sich, damals noch im Amt, für deren Verbleib ausgesprochen: »Es ist die einzige hier in Rheinland-Pfalz, ich glaube, drei Stück gibt es in der ganzen Bundesrepublik, die diese Aufschrift tragen. Von daher kann man da nur stolz sein.« Und auf die Nachfrage, ob Sie also stolz seien, »daß Sie hier eine Hitler-Glocke hängen haben«, bekräftigten Sie: »Ich würde sagen, wir sind stolz, heute eine Glocke mit solcher Inschrift zu haben. Diese Glocke jetzt als Hitler-Glocke zu bezeichnen, das ist immer so negativ.«
Stimmt! Nur weil »Hitler« auf der Glocke steht, Ronald! Zurückgetreten sind Sie Ihrem Stolz zum Trotz dann aber doch, nachdem Sie sich zu einem klassischen »Es war nicht alles schlecht« hatten hinreißen lassen: »Wenn man den Namen Adolf Hitler nennt, dann ist immer gleich die Judenverfolgung und die Kriegszeiten als erstes oben auf. Wenn man über solche Sachen berichtet, soll man umfangreich berichten. Daß man sagt, das waren die Greueltaten und da waren auch Sachen, die er in die Wege geleitet hat und die wir heute noch benutzen.« Und wissen Sie was: Sie haben recht! Denn man muß Hitler freilich zugutehalten, daß ein Hohlkörper wie Sie nun in Herxheim nichts mehr zu melden hat. Gong!
Ein paar Schellen und noch eins auf die Glocke von Titanic
Katja Riemann (Schauspiel)!
Für den Kosmetikhersteller CD werben Sie mit der Zeile: »CD und Katja Riemann wirken nachhaltig.« Ein guter Slogan, wie wir finden! Schön, daß die Werbeagentur auf den ökologischen Nutzen postmortaler Verwesungsprozesse, speziell der Ihrigen, hinweist.
Stets unverwüstlich: Titanic
Clever, Klaas Heufer-Umlauf!
»Als Prominenter wird man gern mal für ein Paar Gratisschuhe vor eine Produktwand gestellt. Kann man jede Woche in der ›Bunten‹ bestaunen«, verrieten Sie, bekennender SPD-Sympathisant, dem »Spiegel«. Aber: »Aber ich lasse mich nicht wie ein Idiot von der SPD vor einen Karren spannen, ich spanne mich selbst davor.« Das heißt, um im Bild zu bleiben, Sie ziehen den Karren und zahlen Ihre dabei verschlissenen Schuhe auch noch selbst. Genial!
Fährt den Karren lieber in den Dreck: Titanic
Und apropos, Gauland!
Vor ihrer konkreten Abschiebeempfehlung baten Sie die Eichsfelder, Özuguz einzuladen und ihr zu sagen, was spezifisch deutsche Kultur sei. Dem fügten Sie hinzu: »Danach kommt sie nie wieder her.« Also wirklich! Von einem Gentlemen-Fascho hätten wir mehr Anstand und Fingerspitzengefühl erwartet! Selbstverständlich wird niemand, dem die Eichsfelder einmal ihre spezifisch deutsche Kultur gezeigt haben, freiwillig wiederkommen – aber das müssen Sie den armen Teufeln doch nicht so brutal ins häßliche Gesicht sagen!
Immer noch angewidert: Titanic
Höchst vertriebene Erika Steinbach!
Zu Alexander Gaulands kleinen rassistischen Auslassung über Aydan Özoguz auf einer Wahlkampfveranstaltung in Eichsfeld äußerten Sie auf dem Parteitag der AfD: »Sich zu empören, wenn Alexander Gauland sagt, wir wollen sie entsorgen in eines der beliebtesten Urlaubsgebiete der Deutschen, nach Anatolien – das ist schon abenteuerlich.«
Das stimmt natürlich! Und macht uns auch endlich diese unversöhnliche Verbitterung Ihrer ganzen berufsvertriebenen Gesinnungsgenossen gegenüber Polen und Tschechien verständlich: Franken oder Sachsen-Anhalt, wo man nun wahrlich keinen Urlaub und noch nicht einmal tot über dem Grenzzaun hängen wollte, wären als Bestimmungsorte nun wirklich unmenschlich gewesen. Hätten Beneš & Co. Sie damals mal besser nach Mallorca entsorgt, uns allen wäre jahrzehntelanges Gejammere und Gejaule erspart geblieben. Und vor allem: Sie uns auch!
Bestens erholt: Titanic
»Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung«!
Als hippes, cooles Aushängeschild des bürgerlichen Antimoderne-Nostalgikums FAZ mußt Du viele Ansprüche gegeneinander abwägen: die Sorgen des Aktionärs gegen die des Arztes; die der Oberstudienrätin gegen die der Erbin; die des Maklers gegen die des Co-Working-Werbetexters. Das kann manchmal in die Hose gehen, wenn es auf Deinen Werbeseiten zu sehr nach Moselkreuzfahrt riecht etwa oder Du großflächig die Verschwulung der Oper befürchtest – dann fliehen die Yuppies und Hippies in ihre totalitären Kreuzberger Englisch-Cafés und repressivtoleranten Parallelwelten, und Du mußt wieder Korrespondenten entlassen. Mit dem Text »Die armen reichen Kinder« der Redakteurin Katrin Hummel im Ressort »Leben« dürftest Du bei der Spahnschen »Generation Easyjet« aber voll ins Schwarze getroffen haben: »Weniger als seine Eltern zu verdienen kann sehr demütigend sein. Vor allem, wenn die einem noch regelmäßig Geld schenken, obwohl man längst erwachsen ist.«
Chapeau und Respekt! Das nennt man wohl eine zielgruppengerechte Themenauswahl! Aber warum sich nur mit dem gutbürgerlichen Tafelsilber begnügen, wenn es doch da noch die I-Pads abzustauben, so viele Nöte und Traumata auszuschlachten gibt? »Kein Smartphone-Detox machen zu können kann hart sein. Aber mit ein wenig Mut kann man das verhaßte Gerät auch einfach selbst zerstören – und sich dann gleich ein neues kaufen.« Oder so: »Weniger als 20 Auslandsaufenthalte zu absolvieren grenzt an Barbarei. Wie es Tim-Matthäus Müller aus Erftstadt dennoch gelang, CEO eines Bratwurst-Startups zu werden.« Oder so: »Kein Loft zu bewohnen ist furchtbar. Vor allem, wenn die Villa keinen Butler hat.«
Deine Richkids von: Titanic
Hey, Online-Kiosk Blendle!
Wenn, wie Deine Mails an uns annoncieren, »Das Beste auf Blendle« immer nur »Der Neonazi auf dem Lande« oder »Die Lügen der Cremehersteller« sind, kürzlich gar die allerbeste Nachricht »Von einer antisemitischen Sekte getötet«: Dann ist uns wohl selbst das Beste nicht gut genug.
Versnobt-pikierte Grüße: Titanic
Ahoi, Markus »CSU« Söder!
Sie sagen: »Heimat ist mein Anker. Sie ist der Ort, an dem man sich wohlfühlt und zu dem man immer wieder zurückkehrt.« Schöne Metapher! Und als echter Frankentanker nehmen Sie Ihre Heimat freilich überall mit hin und pflügen mit Ihrem Anker seit Jahren Schneisen der Verwüstung durch die ganze Republik. Holen Sie ihn doch bitte, bitte einmal ein. Oder bleiben Sie einfach zu Hause liegen.
Verbittet sich Schiffsmetaphern: Titanic
Bundestag-Ex Norbert Lammert!
In Ihrer letzten Rede vor dem Bundestag haben Sie mehr bürgerliches Engagement gefordert. Wir haben daraufhin das Zimmer aufgeräumt und den Müll rausgebracht.
Sind Sie jetzt zufrieden? Titanic
Ehrlich gesagt, Schriftsteller Doğan Akhanlı,
waren Sie bis dato für uns ein recht unbeschriebenes Blatt. Dabei gelten Sie doch zumindest aus Sicht der türkischen Regierung schon lange als Oppositioneller, Staatskritiker und Terrorist und wurden deshalb während Ihres Urlaubs im andalusischen Granada aufgrund eines internationalen Haftbefehls aus Ankara von den spanischen Behörden erneut festgenommen. So weit, so schlecht. Aber müßten Sie dem Erdoğan-Regime für diesen Coup letztendlich nicht sogar dankbar sein?
Schließlich sind Sie bereits einen Tag später durch den Beschluß eines Madrider Gerichtes mit hohen Auflagen wieder freigekommen.
Fragen 99 727mal: die Galgenhumoristen von Titanic
Heiliheilo, rechte Demonstranten!
Auf einem Foto der DPA sieht man Euch ein Transparent halten, das optisch einem Straßenschild nachempfunden ist, darauf der Schriftzug: »Merkelmußweg«. Das ist natürlich nicht so gut, weil es Eurer Intention völlig zuwiderläuft. Oder wer von Euch Regierungshassern hätte gerne einen Weg, der »Merkelmuß« heißt? Vertrackte Situation, aber wir haben eine Idee, wie Ihr Euer Spruchband unauffällig retten könnt: Ändert die Beschriftung doch einfach in »Merkelmusweg«. Gut, was?
Sähe Euch jetzt gern gerührt: Titanic
Heda, Markus Wehner (FAZ)!
»Die Zahl der alten Leute, die Flaschen aus den Mülltonnen sammeln, scheint in Deutschland schlagartig zugenommen zu haben«, kritisierten Sie vor der Wahl die Wahlreden und -spots der Linkspartei und standen nicht an, einmal die Reklame mit der Realität abzugleichen: »Daß die Flaschensammler in den großen deutschen Städten eher Obdachlose sind als arme Rentner – geschenkt.« Und für Obdachlose gehört das Mülleimerwühlen halt zum Aufgabenprofil und sollte uns sowenig stören wie Obdachlosigkeit selbst; zumal die Penner ja eh nicht wählen gehen, schon gar nicht die Hauspartei Ihrer »Frankfurter Allgemeinen«.
Und daß es immer die größten Flaschen sind, die sich im Journalismus sammeln – geschenkt!
Ihre Flaschensammler von Titanic
Allerliebste »Bunte«!
In einem Online-Artikel machst Du uns den besten Freund der Stars und Sternchen schmackhaft: den Alkohol. Mit diesem Wundermittel könne man Haare aufhellen, Mückenstichen vorbeugen und die Haut reinigen. Aber weißt Du auch, was man damit nicht kann? Richtig: auch nur einen Deiner Berichte bezhieiuhnsgweisse einz deiner Faetures zu Ende zuölesen un übhhaupt sich Dein Inerntenauftrit schöenzusaufen, hicks!
Wohl bekomm’s! Titanic
Huhu, Rapper Joey Bada$$!
Du hast Dir die grandiose Sonnenfinsternis über den USA ganz ohne Schutzbrille angeschaut, weil Deiner Meinung nach so etwas auch schon früher gang und gäbe war: »Das ist nicht die erste Sonnenfinsternis. Und ich bin mir ziemlich sicher, daß unsere Vorfahren keine ausgefallenen Brillen hatten. Und daß sie nicht alle erblindeten.«
Guess what, Bada$$ resp. »Badeye« (US-Medien): So kann man sich täuschen. »Due to unforeseen (sic!) circumstances« mußtest Du wenige Tage nach der eclipse einige Shows Deiner Tour absagen.
Wir möchten Dir wirklich nicht zu nahe treten, aber laß es uns so sagen: Bei den Altvorderen wurden Blinde oft als weise Menschen verehrt. Dir wird das nicht passieren!
Sehen voraus: Deine Leuchten von der Titanic
Skandal, Bundesagentur für Arbeit!
Laut Deiner Beschäftigungsstatistik waren im Dezember 2016 fast 2,7 Millionen Menschen im Nebenjob geringfügig beschäftigt. Bei insgesamt ca. 39 Millionen Arbeitnehmern ist das allerdings eine nicht sehr hohe Quote. Hast Du jedoch auch an die Bundestagsabgeordneten gedacht? Von 631 MdB gingen in der letzten Legislaturperiode 156 mindestens einer Nebentätigkeit nach, bei der CSU sogar fast jeder zweite! Da herrscht offenbar wirklich große Not! Ist Dir das so egal, daß Du kein Wort darüber verlieren magst?
Empört: Titanic
Sagen Sie mal, Gerhard Schröder,
ist es denn wahr, daß Sie sich in Gerhard Gazprom umbenannt haben? Beziehungsweise jetzt sogar in Gerhard Gazprom-Rosneft? Und daß Ihre jüngste Exfrau entsprechend Doris Gazprom-Rosneft-Köpf heißt? Und daß Sie dafür mit zehn Millionen Rubel und einer Datscha im Moskauer Szene-Stadtteil Jakimanka entlohnt worden sind? Sowie mit einem Gutschein für einen Dampfsaunabesuch mit dreißig führenden russischen Oligarchen und Mafiosi Ihrer Wahl? Nein? Es sind zwanzig Millionen Rubel? Und es ist keine Datscha, sondern ein Palais? Und der Gutschein gilt auch für den Besuch der Kräutersauna?
Nasdrowje! Titanic
Sie sind dran, Jörg Pilawa!
Das liest sich aber nicht gut, was im »Stern« über Sie steht: »Jörg Pilawa hat vier Kinder und ist mit einer Lehrerin verheiratet.« Okay … »Was seine Familie rund um die Schule erlebt, macht den TV-Moderator oft wütend.« Hm-hm … »Seine Forderung: mehr Gelassenheit!« Na! Da wissen wir auch nicht, wie wir Ihnen, Pilawa, helfen können. Denn wenn Sie über das Thema, welches Sie in so monströse Rage bringt, ständig mit Illustrierten sprechen, kann ein Therapieerfolg nicht garantiert werden. Und der Zustand der Gelassenheit rückt in weite Ferne.
Sie Esel, Mensch! Titanic
Sie wiederum, Cem Özdemir,
nannten Ihre grünen Wahlkampfauftritte »Cem Session«. Nettes Wortspiel! Aber stimmte denn bei diesen Veranstaltungen zwischen Ihnen und den Wählern auch die Cemie? Würden Sie sagen, Sie schafften es, auf der Klaviatur der Cemotionen zu spielen wie Händel auf dem, sagen wir mal: Cembalo? So daß Sie am Wahltag die Cempagnerkorken knallen lassen konnten? Und aus der Wahl als Cempion hervorgingen? Gar den politischen Einfluß der Grünen für Jahrzehnte cementierten? Ja?
Verweist höhnisch auf die Cempirie: Titanic
Christian Lindner (Deutschland)!
Mit »Offene Grenzen und der Verzicht auf Regeln sind nicht liberal, sondern das Gegenteil« und »Es gibt kein Menschenrecht, sich seinen Standort auf der Welt selbst auszusuchen« erklärten Sie unter der Überschrift »Alle Flüchtlinge müssen zurück!« dem Reichspropagandaminister der »Bild« Ihren Blut-und-Boden-Liberalismus.
So weit, so klar. Im Wahlkampf muß man halt nach dem Arsch reden, in den man kriecht, vor allem wenn es der besonders braune deutsche ist, aber eins wollen wir dann schon noch wissen vom Chef der Freien Demokraten: Wenn dies kein Recht von Menschen ist oder sein sollte, was sind dann all die Söhnchen und Töchterchen Ihrer Klientel, die sich in der großen weiten Welt Standorte für ihre Ausbildungen und Unternehmungen suchen?
Vermutlich so etwas ähnliches wie Sie!
Illiberal grüßt Titanic
Merkel!
»Deutschlands Zukunft mit Pfeifen bauen, ich glaube, das wird nichts«, konterten Sie das gellende Empfangskonzert bei Ihrer Rede auf dem Greifswalder Fischmarkt.
Aber wieso? In der Vergangenheit hat das doch auch geklappt!
Meinen Ihre Dächerspatzen von der Titanic
Sie sind ja eine, Alice Weidel!
Sobald Sie Journalisten auch nur kurz … Halt, was machen Sie? Frau Weidel! Stop! Frauuuu Weeeeeiiiideeel!
Nun ja, ohne Sie ist es ohnehin schöner.
Flüchtige Grüße Titanic