Briefe an die Leser | Januar 2017


Liebe Angela Merkel!

Angesichts von Konkurrenz wie Schulz, Gabriel, Kretschmann und Wagenknecht möchten wir schon einmal ankündigen, daß wir für Scherze auf Ihre Kosten 2017 leider keine Zeit mehr haben.

Beschäftigt: Titanic

Marco Huck (Boxsport)!

Unmittelbar nach der Verteidigung Deines Titels sprachst Du in eine Fernsehkamera: »Im Kampf, da muß man kämpfen.« Und doof bleibt doof, da helfen keine Pillen.

Philosophiert Titanic

TV-Geiger David Garrett!

Sie beantworteten auf RP online die Frage »Was möchten Sie sein?« mit »So wie ich bin, ist es in Ordnung. Sonst wäre ich ja jemand anderes.«

So ist es, David Garrett! Wenn Sie nämlich jemand anderes wären, dann würde diese Person möglicherweise jemand anders sein wollen. Vielleicht sogar David Garrett! Aber der wären ja schon Sie! Und indem es Ihnen permanent gelingt, sich nicht zu verändern, erbringen Sie den Nachweis, daß Ihr »Hauptcharakterzug« der »Ergebnisorientiertheit« tatsächlich seine Aufgabe erfüllt!

Jetzt fehlt nur noch Stillstand bei Ihrer Geigerei, aber kompletter! Titanic

Grüß Gott, Pep Guardiola!

Im Gespräch mit der SZ salbaderten Sie in schwerverdaulicher Art und Weise über Uli Hoeneß, beklagten, daß er während Ihrer Zeit als Bayern-Coach haftbedingt leider nicht zugegen war, begrüßten aber seine Entscheidung für ein Comeback beim FC Bayern: »Es macht mich sehr glücklich zu sehen, daß Uli zurückkehrt, allein schon, weil ich weiß, daß er zu Hause bloß die Möbel auffressen würde.« Vermutlich ist diese Angst um den Erhalt der häuslichen Einrichtungsgegenstände auch der wahre Grund dafür, daß es, wie Sie weiter ausführten, »sicher auch Ulis Frau guttun wird, daß er wieder an die Spitze des FC Bayern zurückkehrt«. Die treue Gattin will sich ja sicher auch mal im Sessel zurücklehnen, wenn der eigene Mann beruflich bedingt außer Haus ist. Trotzdem hielt Hoeneß Wort und besuchte Sie während Ihres – leider viel zu kurzen – Sabbaticals im Big Apple: »Als ich damals eine Auszeit genommen hatte und in New York lebte, kam er ja zu uns, und Cristina, meine Frau, kochte für uns.« Na, hoffentlich was Feines, z.B. Semmelmöbel, äh: -knödel. Und weiter: »Er ist einfach ein authentischer, ein aufrichtiger, ein herzlicher und professioneller Typ, der geliebt wird und beliebt ist.«

Puh! Also zumindest bei den Punkten 2 und 3 wären doch ein paar dicke (!) Fragezeichen angebracht, gell? Aufrichtig, professionell? Ja, warum saß er dann überhaupt im Knast, was Sie so sehr bedauerten? Wenn er das Ganze nur etwas professioneller aufgezogen hätte, dann hätten Sie sicher auch öfter Gelegenheit dazu gehabt, ihn am Tegernsee zu besuchen, denn das tragen Sie Ihm ja, wenn auch laut SZ nur »im Scherz«, nach: »daß ich nie wieder seine Würstchen probieren konnte, die so gut sind wie er selbst«, wobei wir das schon ernsthaft in Frage stellen, wo er doch zu Hause eher Bock auf Preßspan als auf Preßwurst hat: daß die Dinger wirklich so gut munden wie ein selbstmitleidiges Würstchen, wie er es nun einmal ist.

Also, genießen Sie die englische Küche, sie soll sehr gut sein!

Empfiehlt Titanic

Immer und immer wieder, Wolf Biermann,

fragen beziehungsweise sprechsingen oder schreiben Sie (80): »Das kann doch nicht alles gewesen sein?« Und wir antworten: »Doch. Kann es.«

Uns reicht’s in Ihrem Fall schon seit 1976. Titanic

Grünen-Politikerin Brigitte Lösch!

Dich doch.

Lolz: Titanic

Du, Firma Dayclox,

bietest eine kleine Digitaluhr zum Aufstellen an: Auf dem Display werden Datum, Wochentag und Uhrzeit angezeigt. Sonst nichts. So weit, so handelsüblich. Wäre da nicht die Produktbezeichnung. Denn demnach handelt es sich keineswegs um eine Allerweltsuhr, sondern um eine »Alzheimeruhr« für ältere Menschen. Was wiederum den stolzen Preis von 65 Euro erklärt. Und uns jedoch mit der Frage zurückläßt, ob diese Verkaufsstrategie nicht irgendwie für jede Uhr und jeden Kalender gerechtfertigt wäre.

Will wissen, wann dem Kapitalismus die Stunde schlägt: Titanic

Schauspieler Michael Fassbender!

Der Hochglanzillustrierten GQ verrieten Sie, daß sich jeder Mensch auf die beiden Typen »Macher« oder »Schwätzer« reduzieren läßt, wobei Sie sich mitunter zu letzteren zählen: »Ich erwische mich manchmal dabei, daß ich viel rede und wenig mache, und ich mag mich dann nicht besonders.« Den Grund, der Menschen in ihrem Handeln bremst, sehen Sie in der »Angst, sich hinzustellen und sich zum Affen zu machen«.

Da müssen wir Ihnen widersprechen. Wie Ihr GQ-Interview expressis verbis zeigt, kann man sich auch als nicht besonders gemochter Schwätzer ungebremst lächerlich machen.

Erwischt von Titanic

SAP-Gründer Hasso Plattner!

Seit Sie in Ihrer Software-Klitsche nur noch im Aufsichtsrat sitzen, widmen Sie sich mit um so größerer Hingabe dem Mäzenatentum. Ihr neuestes Geschenk an die Stadt Potsdam ist das Museum Barberini, Nachbau des im 2. Weltkrieg zerstörten Palastes Barberini, ursprünglich Ende des 18. Jahrhunderts errichtet. Daß Sie eine Schwäche für solche Bauten haben, zeigte ja bereits Ihre mehrstellige Millionenspende für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses, heute Sitz des Landtages. Mit Ihrer – steuerlich sicher recht vorteilhaften – Stiftung haben Sie also maßgeblich dazu beigetragen, die Potsdamer Innenstadt von diesem schrecklichen Kriegsmakel zu befreien und im Sinne der guten alten Geschichtsklitterung in die gute alte Zeit zurückzuversetzen. Glückwunsch! Aber was ist ein Museum ohne Inhalt? Auch der findet sich in den Taschen Ihrer Spendierhose: Über die Jahre haben sich im Hause Plattner der ein oder andere Monet, Renoir, Richter und Kippenberger angesammelt, die nun mal endlich professionell abgestaubt und ausgestellt werden sollen. Und was ist Ihnen dabei besonders wichtig? Laut der Homepage des Museums: »Das Original erleben, die Begeisterung teilen.«

Darauf, Plattner, muß man erst mal kommen! Originale erleben – in einer monströsen Architekturfälschung!

Sorgt sich um Ihre Aura in Zeiten ihrer digitalen Reproduzierbarkeit: Titanic

Du hattest, Tageszeitung Welt,

neulich eine kleine Denksportaufgabe für Deine Twitter-Follower: »Was Donald Trump mit Kim Kardashians Po gemeinsam hat.«

Halt, nichts verraten, wir kriegen’s selber raus: Beides sind Ärsche, die Dir zur Auflagensteigerung gerade recht kommen, stimmt’s?

Vermuten die Ratefüchse von Titanic

Grüß Gott von uns, Papst Franziskus!

Sie beteten neulich folgende Zeilen herunter: »Desinformation ist wahrscheinlich der größte Schaden, den die Medien anrichten können, da die Meinung in eine Richtung gelenkt wird und der andere Teil der Wahrheit vernachlässigt wird.« Hm, joa, für das Oberhaupt der katholischen Kirche sind das schon starke Worte, von wegen im Glasmobil sitzen und Steine schmeißen und so. Andererseits war die Kirche immer schon groß darin, glaubwürdig in ihrer Unglaubwürdigkeit zu sein.

Gesegnet sei Titanic

Noch mal davongekommen, Florian Schroeder,

sind Sie im Urheberrechtsstreit mit unseren Zeichnern Hauck & Bauer. Denn deren bekanntesten Cartoon (»Nun, Ihr Kind ist nicht hochbegabt. Sie sind nur beide sehr, sehr dumm«) aus dem Jahr 2014 erzählen Sie nicht nur 1:1 im TV und auf der Bühne, Sie haben ihn auch, wie Sie vor Gericht eidesstattlich versicherten, schon im Jahr 2011 als erster aufgeführt. Beweise haben Sie dafür leider keine. Denn, so versichern Sie, den Witz haben Sie nur in zehn Vorpremieren Ihres damaligen Bühnenprogramms aufgeführt, ihn aber wegen mäßiger Reaktionen danach wieder weggelassen. Logisch, daß man einen solchen Witz dann vier Jahre später erneut ins Programm nimmt und dafür regelmäßig einen der größten Lacher des Abends kassiert. Das Gericht glaubte Ihnen trotzdem, trotz Aussagen mehrerer Journalisten, die bei den Vorpremieren 2011 anwesend waren und sich allesamt nicht an den Witz erinnern konnten.

Ach Schroeder, Sie alter hochbegabter Versicherer. Was schwören Sie uns denn als nächstes? Daß Sie den Nachnamen von Atze Schröder erfunden haben? Daß Sie den Titel Ihres aktuellen Buchs »Hätte, hätte, Fahrradkette« als erster mit eigenen Ohren gehört haben? Daß Sie lustig sind?

Palim-palim! Titanic

Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich!

Nachdem Sie in Ihrer langjährigen Beziehung vor ein paar Monaten einen Cut gemacht haben, finden Sie einfach keinen neuen Partner. »Die meisten Männer haben unheimlich Respekt vor mir – die schauen alle, aber keiner traut sich, mich anzusprechen«, beklagten Sie sich in der Bunten. Dabei sind Sie nach eigenen Worten doch das, was sich ein Mann nur wünschen kann, nämlich »eine sehr weibliche, sinnliche Frau«. Die zudem noch schlagfertig ist, nicht so schnell in den Seilen hängt und gerne auch mal hemmungslos unter die Gürtellinie geht. Könnte Ihr Problem sein, daß Sie zu sehr klammern?

Geht so oder so volle Deckung auf Distanz: Titanic

Jugendliche!

Einer Studie der Universität Stanford zufolge können 80 Prozent von Euch Werbung und Nachrichten nicht auseinanderhalten. Aber verzweifelt bitte nicht über die katastrophale Medienkompetenz, die Euch jetzt allenthalben vorgeworfen wird, sondern seid getröstet – bei den Journalisten sind es mindestens 90 Prozent!

Dieser Beitrag wird Euch präsentiert von Almighurt und Titanic

Julian Reichelt, c/o Bild.de!

»O doch, es gibt gute und böse Bomben!« betitelten Sie ein Propagandastück, das selbst einem Dick Cheney ein respektvolles Schnalzen entlockt hätte und in dem Sie erläuterten, daß die Kinder, die in Syrien durch russische Bomben sterben, eben einem bösen Finsterling zum Opfer fallen, während die Kinder, die durch Bomben der amerikanischen Verbündeten sterben, sich im Grunde glücklich schätzen können, für die gute Sache zerfetzt worden zu sein. Aber trotz Ihrer brillanten Ausführungen sind wir doch noch etwas im Zweifel, ob man in diesem Zusammenhang wirklich davon sprechen kann, daß es »gute Bomben« gibt. Vielleicht denken wir aber noch mal drüber nach, wenn eine davon zur Abwechslung mal Sie erwischt.

Jenseits von Gut und Böse: Titanic

Aufgemerkt, Ihr lieben Feld-, Wald- und Wiesentierchen!

Bitte, bitte schlaft nicht immer so dicht an unseren Autobahnen und Landstraßen, wo wir Euch häufig am Fahrbahnrand selig schlummern und die müden Beinchen in die Luft strecken sehen. Sonst werdet Ihr eines schlimmen Tages noch überfahren!

In Sorge um Euer Wohlergehen warnen die rehäugigen Mümmelmänner der Titanic

Julia Klöckner (CDU)!

Was antwortet eine wie Sie, wenn die BZ die Forderungen eines Parteikollegen eingeschätzt wissen will: »Strobl will in bestimmten Fällen sogar kranke Illegale zurückschicken«? Dieses: »Das muß man sich genau anschauen. Dasselbe gilt für den bisherigen Grundsatz, Schwangere nicht zurückzuführen. Es ist ein Unterschied, ob jemand im zweiten Monat oder hochschwanger ist.« Sehr gut, Klöckner! Aber Kranke und mäßig Schwangere können nur der Anfang sein, oder? Wann fordern Sie auch die Abschiebung von Säuglingen und Behinderten? Und wo wir schon dabei sind: Warum nicht auch Schwule, Kiffer, Linke?

Schon ganz gespannt auf Ihre nächsten Ideen: Titanic

Applaus, Applaus, Marcus Jung!

Im Unternehmensteil der FAZ lasen wir folgende Zeilen von Ihnen: »Für die Telekom-Aktionäre ist es nicht wie im Theaterstück ›Warten auf Godot‹. Nicht die Ankunft einer Person, sondern ein Prozeßende sehnen die 17 000 Kleinanleger herbei.«

Tatsächlich! Überhaupt nicht wie bei Beckett, da drängt sich ein solcher Vergleich bzw. Nichtvergleich natürlich schon auf. Zumal ein wenig Bildungshuberei die sonst so trockenen Seiten des Ressorts immerhin ein wenig auflockert. Wir hätten deshalb auch noch ein paar Vorschläge: »Mit Apple ist es nicht wie bei Wagners Lohengrin. Steve Jobs steigt trotz wachsender Konkurrenz auf dem Smartphonemarkt nicht vom Himmel herab.« Oder aber: »Bei VW ist es nicht wie bei Iphigenie. Der Vorstand soll auch in naher Zukunft nicht geopfert werden.« Ja, die ganze Welt ist eine Bühne.

Gemeinsam ab: Titanic

Prima Idee, Caritas,

Deine Anti-Suizid-Kampagne, die über die U-Bahn-Monitore der Republik flimmert und allen selbstmordgefährdeten Jugendlichen ans Herz legt: »Laß dich von Gleichaltrigen anonym online beraten!«

Diese Art von Online-Beratung können wir uns gut vorstellen: »Lol?! Omfg arsch offen ffs ??!!1«, »Deine Mudda is schuld«, »Geh mal chillen!« oder einfach »Yalla! ;D«

Spitzensache! Und spart kräftig Mitarbeitergehälter. ;-)

Deine Peerberater von Titanic

Ach Mensch, Herbert Grönemeyer!

Eine 23 CDs starke Retrospektive namens »Alles« haben Sie gerade auf den Mark gewuchtet und deshalb mit dem Spiegel über Ihre Karriere, über Gesellschaft und Politik gequasselt. Und wie wir da so drüber einschliefen, wurden wir bei Ihrer Beschwerde, daß »sich auch keiner traut, Dinge zu ändern, egal wo«, plötzlich wieder munter. Denn da müssen wir Ihnen, Grönemeyer, wirklich einmal beipflichten. Gerade beim Radio bräuchte es mal frische, mutige Köpfe, die alte Würste wie Sie nach Jahrzehnten endlich gnadenlos aus dem Programm werfen.

Guten Flug: Titanic

An dieser Stelle, ZDF-Heute-Journal,

muß Deine beispiellos nüchterne und unparteiische Berichterstattung einfach mal gelobt werden. In der Sendung vom 30. November hast Du über das Verhalten der Unterstützer der österreichischen Präsidentschaftskandidaten Hofer und van der Bellen in den sozialen Medien berichtet: »Beide Seiten stellen gerne Hitlervergleiche an.« Einerseits verständlich, schließlich handelt es sich bei beiden Gruppen um Österreicher. Meinst Du andererseits nicht, daß Hitlervergleiche bei einer der Seiten etwas gerechtfertigter wären?

Fragt ganz nüchtern und unparteiisch Titanic

Tatter-Opa Trittin!

Sie durften Ihre Weis- und Greisheiten in einem Taz-Gastbeitrag verbreiten: »Wir wollten es nicht wahrhaben … Denn wir haben etwas unterschätzt: das Ausmaß der Wut und der Verbitterung in unseren Gesellschaften.« Geht es Ihnen denn echt so schlimm? Offenbar schon: »Das gemeinsame, demokratische Europa ist heute«, also exakt am Tag des Erscheinens Ihres Textes, »in seiner Existenz herausgefordert.« Fast hätten wir Sie gefragt, wen Sie denn nun vor lauter Wut und Verbitterung zuerst umbringen wollen, ob Sie vor lauter Verzweiflung denn gar keinen anderen Ausweg sehen und nicht zuletzt, ob Sie denn mit Ihrer knarrenden Kermitstimme dafür überhaupt genug Autorität besitzen; aber auch wir müssen uns ja, schreiben Sie außerdem, »vor Überheblichkeit hüten«.

Also gut: Nehmen wir die Sorgen und Nöte eines einfachen kleinen gealterten Grünen-Politikers von der Straße einmal ernst, auch wenn Sie Ihre finanziellen Verhältnisse wohl etwas kleinrechnen: »Denn wie verarbeiten gerade ältere weiße Menschen der Mittelschicht den Schock? Sie träumen sich zurück in die vermeintlich heile Welt der 50er Jahre. Der Mann arbeitet, die Mutter steht am Herd.« Aber was nur, wenn Ihre Mutter nicht mehr am Herd stehen kann oder will? »Dann werden Feindbilder erzeugt und bekämpft – im Inneren wie im Äußeren. Das ist das Risiko.« Oho, jetzt haben wir aber noch mehr Angst. Was können wir nur tun, um uns vor Ihnen zu schützen? »Um dieser Unberechenbarkeit begegnen zu können, brauchen wir ein starkes Europa.«

Ist das, Trittin, bei aller Liebe nicht ein bißchen hoch gegriffen? Mit einem neuen I-Pad oder unbedeutenden Parteiposten in Europa oder Emden wären Sie doch sicher genauso zuverlässig für die nächsten Jahre ruhiggestellt. Oder zieht es Sie vielleicht doch in die private Wirtschaft?

Für den Fall hat leider keine Traineeprogrammplätze mehr frei: Titanic

Heribert Prantl (Süddeutsche)!

Sie wissen über den offensichtlich leicht verwirrten Pornodarsteller in den Reihen des Verfassungsschutzes folgendes: »Als ›Maulwurf‹ ist der Islamist im Verfassungsschutz bezeichnet worden. Das ist eigentlich falsch. Maulwürfe sind nämlich nützliche Tiere; sie lockern das Erdreich und durchmischen die Böden.« Auch wenn Ihnen mancher Gartenbesitzer über die Nützlichkeit des Maulwurfs etwas anderes erzählen wird, was ist denn mit all den anderen Tieren, über die man oft nur Schlechtes hört und liest? Der Esel zum Beispiel. So blöd, wie man gemeinhin denkt, ist der nämlich gar nicht; er kann sogar Leitartikel für die Süddeutsche Zeitung verfassen.

Wissen Ihre Zoologenkollegen von der Titanic

Lieber Gorilla,

der Du uns seit Wochen mit gelben Augen von den World-Wildlife-Fonds-Plakaten anstarrst: Du seist, so lesen wir, »als Anführer geboren, nicht als Delikatesse«. Nun ja, tut uns leid, aber wenn wir bedenken, wie man unsere eigenen kontaminierten Kadaver dereinst angewidert verscharren wird, weil nichts als ungenießbarer, ja giftiger Sondermüll übrigbleibt, dann sind wir ehrlich gesagt sogar neidisch auf Dich. Versuch es doch einfach mal mit unseren Augen zu sehen!

Deine Gourmetkomiker auf der Titanic

Du aber, Brigitte Mom,

bist nach eigenem Bekunden »das Magazin mit starken Nerven« und beweist diese unter anderem dadurch, daß Du Deinen Leserinnen empfiehlst, ihre weiblichen Kinder doch mal Bertine, Lenita, Inese, Hanngrit oder auch Syltje zu nennen.

Syltje, Brigitte Mom? Ist Dir denn nichts zu Usedom?

Fragen Arwon, Birger, Erkki, Peyrik und Weiko auf der Titanic

Nele Neuhaus, Krimiautorin!

Im sog. Hit Radio FFH trällerten Sie: »Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und kommuniziere mit Gott nicht nur, wenn es mir schlecht geht. Ich sage jeden Abend danke. Beim Schreiben habe ich oft das Gefühl, du bist so ein bißchen der liebe Gott. Du kannst dir Menschen ausdenken, du kannst sie leiden und lieben lassen, auch sterben.«

Au weia, Neuhaus, das darf Ihr lieber Gott aber nicht erfahren! Denn der duldet niemanden neben sich, nicht mal Titanic

Na, Johannes B. Kerner,

lange nicht mehr geplaudert! Schön, daß wir Sie in der Gala treffen. Wir haben gehört, Sie arbeiten an einer Quizshow als Jahresrückblick? Aha aha, ja ja. Und sonst so? – »Neulich hatte ich noch ein paar Vollkornnudeln übrig, da fiel mir ein, ich habe noch Scampi im Eisfach. Dazu gab es dann ein wenig Gemüse, Crème fraîche – lecker.« – Ja, das schmeckt wohl, können wir uns gut vorstellen. Und sonst, aufregende Projekte am Start? – »Ich spiele gerne Gesellschaftsspiele.« – Ähhhh… – »Wenn die Kinder mich bei ›Mensch, ärgere dich nicht‹ rausschmeißen – herrlich!« – Ja, haha, das ist immer… – »Neulich habe ich nach 20 Jahren mal wieder Skat mit meinen Kumpels gespielt. Eine ganze Nacht lang.« – Tschüs, wir haben noch einen Termin und müssen dann auch wirklich weiter! Titanic

Ciao, Wirtschaftsexperten!

Italiens rechtssozialdemokratischer Premier Renzi verliert die Volksabstimmung über seine zentralistische Verfassungsreform und tritt zurück – jetzt hätte Euren düsteren Warnungen zufolge doch sofort der Euro zusammenkrachen und die Weltwirtschaft implodieren müssen! Taten sie aber nicht. War das also, wie bei Euren apokalyptischen Szenarien zum Brexit, einfach nur so ahnungslos dahergeplappert? Stimmungsmache wie damals bei der Einführung des Mindestlohns? Oder schlicht die dauerhafte Lehre, die Ihr aus Eurem Nichtvorhersehen der großen Finanzkrise 2007ff. gezogen habt? Nach der Devise: Lieber zwanzigmal zu oft den Teufel an die Wand gemalt als einmal zu wenig?

Ihr wißt aber schon noch, was Inflation bedeutet, Wirtschaftsexperten? Nehmt also mal ein bißchen Rücksicht auf unser Nervenkostüm, sonst prophezeit Eurer Zunft für 2017 einen schauerlichen Untergang: Titanic

An Scheinheiligkeit, Henryk »Medizinalrat« Broder,

macht Ihnen nun wirklich keiner was vor. »Gibt es möglicherweise«, fragten Sie ganz harmlos in den öffentlichen Raum hinein, »einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg von Krätzefällen und der Flüchtlingswelle im vergangenen Jahr?« Um diese Frage umgehend selbst zu beantworten: »Wir bekommen die Krätze geschenkt«, und zwar von – wem denn sonst? – den Flüchtlingen.

Wir schenken Ihnen jetzt auch was, Broder, und zwar ebenfalls eine Ferndiagnose: Es soll sehr, sehr arme Leute geben, die haben Broder. Schlimme Sache, das. Das Gehirn leidet schwer darunter, bis zur Paralyse, und man wird es praktisch nicht wieder los.

Dagegen hilft eigentlich nur Titanic

Erzbischof Rainer Maria Woelki!

Zu den großen theologischen Herausforderungen unserer Zeit gehört, als vorläufig letzte Fassung des Theodizee-Problems, die Frage, wie Gott einen solch kardinalen Saftsack wie Erzbischof Rainer Maria Woelki hat zulassen können. Unsere Antwort: Die Witze des Herrn sind unergründlich.

Kann daher leider nicht mitlachen: Titanic

Moin, moin, DHL!

Was mußten wir sehen? Eine Deiner u-förmigen, gelben Paketstellen, die Du in die Gegend gebaut hast und an denen man sein Päckchen selbst aufgeben oder abholen kann, wurde doch tatsächlich von einer Gruppe Rowdys zweckentfremdet, die dort kifften, soffen, sogar an die Wände urinierten und sie damit noch eine Spur gelber färbten.

Obwohl, zweckentfremdet? Eigentlich nicht. Denn als »Packstation« bietest Du solcherlei Klientel diesen Treffpunkt ja ausdrücklich an!

Liefert stets pünktlich und zuverlässig: Titanic

Dear Mr. President-elect!

Bereits 2002 hat ein chinesischer Entrepreneur seine Hightech-Toilette »Trump« genannt. Die Toilette ist warm und spült dem Benutzer den Hintern ab. Da eine solche Initiative des Mittelstands nur begrüßt werden kann, werden Sie dieses Mal wohl nicht den Rechtsweg beschreiten, wie Sie es bei der chinesischen Baufirma im letzten Jahr getan haben. Schließlich könnte es nützlich sein, den Wahlspruch »Make toilets great again« schon mal in petto zu haben, wenn es mit dem »Make America great again« nicht so klappen sollte wie geplant.

Immer dafür, Dinge auszusitzen: Titanic

Nico Rosberg!

Was ist die Formel 1? »Es ist teilweise eine bekloppte Welt. Es treffen viele Egos aufeinander. Jeder denkt an sich selbst und versucht, sich einen Vorteil gegenüber anderen zu verschaffen. So wie in jedem Business. Aber die Formel 1 ist ein Extremfall, weil sie eine kleine Welt ist, in der viel Geld steckt.« Sie aber wußten sich zu behaupten. Vom Spiegel gefragt, wie Sie damit umgingen, im Schatten von Michael Schumacher zu stehen, antworteten Sie: »Ich mußte mir erst Respekt verschaffen. Ich habe die Leute direkt angesprochen: ›Bitte beachtet uns beide, schenkt mir genauso viel Aufmerksamkeit. Das habe ich verdient‹.«

Chapeau, Rosberg! Wenn man ignoriert wird, einfach lieb um Aufmerksamkeit bitten und dezent darauf hinweisen, daß man es doch auch verdient habe. Da ist es kein Wunder, daß sich einer wie Sie im knallharten Formel-1-Geschäft dadurch Respekt verschafft, daß er zurücktritt!

Respektvolle Grüße Titanic

Ach, Google News,

Deine vorweihnachtliche Schlagzeilenübersicht war mal wieder etwas fürs Herz: »FC Bayern München, Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund, TSV 1860 München, Sarah Lombardi, Boris Becker, Aleppo, Donald Trump, Nato, Cristiano Ronaldo« – Aleppo wird wohl absteigen, wie? Oder retten die sich noch in die Relegation gegen die Nato? Und wann wird Trump gefeuert?

Interessiert sich eigentlich mehr für die Lombardis: Titanic

Gut gebrüllt, Leopold Aschenbrenner!

Auf dem Parteitag der satten, saturierten Grünen in Münster unter dem Hoffnungsmotto »Wir bleiben unbequem« haben Sie als echt unbequemer, weil noch komplett unbekannter Jungspund von der Grünen Jugend den bequem verbeamteten Saal mit folgendem niedlichen Pubertätssatz zum juvenilen Jubeln gebracht: »Wir brauchen Visionen, darauf bestehe ich!«

Jawoll, Aschenbrenner! Visionen! Eisenhart darauf bestehen! Bis irgendwann eventuell irgendwas vielleicht ein Stück weit irgendwie wirklich passiert!

Und wenn, dann rufen Sie bitte nicht an bei Titanic

Heda, Dieter Nuhr!

Sie freuten sich jetzt darüber, mal den eigenen »Kulturraum« verlassen zu haben, und nervten uns mit dieser schrulligen Anekdote: »Ich war in Jaipur in Indien und bin von einer Inderin auf der Straße angesprochen worden: ›Sie sind doch Dieter Nuhr!‹, und ich dachte, jetzt laust mich aber wirklich der Affe, wie ist das möglich? Dann erklärte sie mir halb in sehr gebrochenem Deutsch, halb in Englisch, daß sie einen deutschen Mann geheiratet habe, in Jaipur lebe und versuche, Deutsch zu lernen – mit deutschen Comedians.«

Danke dafür, Nuhr, das faßt das Elend dieser Welt ja mal ganz gut zusammen. Selbstverständlich plapperten Sie noch weiter: »Das ist natürlich ein witziges Erlebnis, das zeigt, daß wir alle in einer Welt leben. Im Moment ist es vielleicht noch eine Inderin, aber womöglich sind es dann nächstes Jahr 30 Amerikaner.« Mag schon sein, aber Sie wissen auch, daß die meisten von denen schwer bewaffnet sind? Und soweit wir das einschätzen können, sind die deutlich treffsicherer als Sie mit Ihren Witzchen. Vielleicht suchen Sie wirklich schon mal einen neuen Job für Ihren Affen, raten Ihnen die Lausebengel von der Titanic

Sehr artig, Ursula von der Leyen,

wie Du im Samstagsblättchen Spiegel auf Umfragen reagiert hast, in denen nur jeder zweite angab, daß er seine Meinung noch frei äußern könne: »Ja, die Political Correctness ist überzogen worden.«

Das, von der Leyen, ist doch mal eine Antwort! Da können wir nur klatschen. Nämlich Dir auf den Hintern, hähä! Aber sag mal, Schätzchen, wer hat Dir eigentlich erlaubt, ein Ministerium zu führen, noch dazu das sogenannte Verteidigungsministerium? Wurde im, höhö, Küchenkabinett keine Kraft zum Spülen und Kaffeekochen gebraucht? Haste überhaupt gedient? Tja, wir auch nicht. Weswegen unser Versuch, Political Incorrectness zu imitieren, auch so schlecht ausfällt. Sorry dafür.

Überzogen: Titanic

Gesegnete Mahlzeit, Josef Ackermann!

Die Deutsche Bank ist in letzter Zeit ja wegen der starken Kriminalität, die sie sich geleistet hat, etwas ins Schleudern geraten. Und ein nicht kleiner Teil dieser illegalen Geschäfte fällt eben in die Zeit, in der Sie die Bank auf so unnachahmliche Weise Richtung Krise geführt haben. Nun, da die Deutsche Bank in den USA wohl demnächst ein paar Milliarden Dollar Strafe zahlen muß, möchte sie ggf. Boni an Sie und Ihre Kollegen nicht weiter auszahlen. Obschon Sie grundsätzlich bereit seien, auf das Geld zu verzichten, wiesen Sie dieses Ansinnen jedoch mit der Begründung zurück, Sie könnten dies aus Rücksicht auf andere frühere Manager nicht tun.

Nun finden wir Ihren sozialen Einwand ja durchaus ehrenwert, Herr Ackermann, aus Ihrer Zeit als Manager haben wir Sie noch in ganz anderer Erinnerung. Aber gäbe es nicht eine Lösung, die Ihren Kollegen das Geld sichert und Ihnen zugleich ermöglicht, Demut zu zeigen? Spenden Sie die Millionen doch einfach einem wohltätigen Zweck! Und um klarzumachen, daß Sie auch ganz bestimmt nicht aus Eigennutz handeln, empfehlen wir Ihnen als Begünstigten die Rote Hilfe.

In memoriam Alfred Herrhausen: Titanic

Hoppla, Göttinger Tageblatt!

Obwohl sie immens Aufmerksamkeit heischend angelegt war, hätten wir beinahe Deine Schlagzeile »77jähriger übersieht Mercedes« übersehen. Deshalb geloben wir, Dich ab sofort konzentrierter durchzublättern. Sonst übersehen wir am Ende ähnlich spektakuläre Headlines, wie sie Dir vielleicht zukünftig einfallen werden: »Physiklehrer übersieht Wortmeldung«, »Schiedsrichter übersieht Abseitsstellung«, »Zeitungskäufer übersieht Göttinger Tageblatt«. Usw.

Gruß nach Überseh Titanic

He, Deutschland!

Laut einem Artikel in der DB Mobil wirst Du als Urlaubsziel immer beliebter. Auch viele Einheimischen blieben »daheim aus Überzeugung«, freut sich der Autor. »Deutschland ist Kultur- und Naturnation«, proklamiert er abschließend. Allein der folgende Infokasten scheint diesem Titel zu widersprechen. Darin sind die Lieblingsorte ausländischer Deutschlandtouristen gelistet: Platz 1: Miniatur-Wunderland Hamburg, Platz 2: Altstadt und Schloß Heidelberg, Platz 3: Europa-Park Rust. Allesamt also mehr oder weniger erfundene, kitschige Phantasieorte.

Was schließen wir daraus? Wenn die Leute Dich und uns noch mehr lieben sollen, müssen wir nur unsere Städte abreißen, unsere Wälder abholzen und mit irgendwelchem beliebigen Tinnef zupflastern. Krempel statt Krefeld sozusagen. Da machen wir gerne mit und freuen uns auf die deutsche Klim- und Bimnation!

Deine Abrißbirnen von Titanic

Locker, Yoga-Magazin Yoga aktuell,

können wir, obwohl wir keine Ahnung von Anahata und Asana haben, noch gar über die von Dir angeteaserte »Weisheit des Yogananda« verfügen, die für einen »spirituellen Lifestyle« offenbar unverzichtbare Titelfrage Deiner Ausgabe 101 »Bin ich unsterblich?« beantworten: Nein. Titanic

Rüb, Matthias (FAZ)!

Fidel Castro war noch nicht kalt, da hatten Sie sich vor Glück schon in die Hose gemacht: »Die Völker und Nationen Lateinamerikas wollen sich die hart erkämpfte Demokratie nicht mehr nehmen lassen, sie haben genug von Machtanmaßung und Korruption.« Die in Lateinamerika bekanntlich glücklich überwunden sind; wenn auch nur in Ihrer, Rüb, reaktionären Wahnwelt.

Schauen Sie doch mal wieder in die Zeitung; muß ja nicht die eigene sein. Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wenn Sie, Micky Beisenherz,

als Autor des »Dschungelcamps« gedacht hatten, Sie könnten dessen Insass/innen mit einer Scherzfrage aus der Mottenkiste zu der Ihnen genehmen Antwort animieren, dann waren Sie aber so was von schief gewickelt; die RTL-»Legenden« wollten Ihnen nämlich partout nicht den Gefallen tun, auf die Frage, womit sich Ornitholog/innen beschäftigten, einfach und platterdings »mit Vögeln« zu antworten.

Stattdessen kamen: »Was ist das denn?« oder »What the fuck …?«. Dafür zu sorgen, dass so aus Ahnungslosigkeit ein Akt des Widerstands gegen Ihre idiotische Fangfrage wurde, das soll Ihnen, Beisenherz, erst mal jemand nachmachen.

Mit der Ihnen gebührenden Hochachtung: Titanic

 Stefan Schlatt, Reproduktionsbiologe an der Uni Münster!

Sie gaben im Zeit-Wissensteil ein ganzseitiges Interview, das wie folgt betitelt wurde: »Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes«. Eine billige Masche der Zeit, mit einer bizarren Überschrift Neugier zu wecken, das war uns sofort klar. Dennoch wollten wir natürlich wissen, in welchem Zusammenhang Sie das oben Zitierte von sich gaben.

»Der Testosteronspiegel des Mannes geht nur langsam zurück, vor allem, weil er im Alter immer dicker wird und nicht mehr so gesund ist wie mit 25. Dies zeigt sich dann an der Hormonproduktion im Hoden. Bergleute haben früher Kanarienvögel mit unter Tage genommen, die Alarm schlugen, wenn die Luft dünner wurde. Man könnte sagen: Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes.«

Wo sollen wir anfangen, Schlatt? Der Kanarienvogel diente Bergleuten als Indikator für die sinnlich nicht wahrnehmbare Gefahr der Kohlenmonoxidvergiftung. Diese soll in Ihrer Metapher wohl der niedrige Testosteronspiegel sein, der nicht etwa durch das Übergewicht, sondern nur durch den Hoden zu erkennen ist. Und das geschieht wie, Schlatt? Schlägt der Hoden Alarm, indem er laut zwitschert? Sind die Kanarienvögel unter Tage nicht vielmehr verstummt und tot umgefallen? Und was ist in Ihrer Analogie eigentlich der Käfig für den singenden Hoden?

Fest steht hier im Grunde nur eins: Bei Ihnen piept es gehörig – im Kopf und in der Hose.

Tirili: Titanic

 Njamm, REWE!

Da lief uns ja das Wasser im Mund zusammen, als wir in einer Deiner Filialen mit dieser Werbung beschallt wurden: »Der Sommer schmeckt nach Heinz«. Mmmh! Nach welchem denn? Heinz Rühmann? Heinz Erhardt? Heinz Rudolf Kunze? Oder gar Karl-Heinz Rummenigge? Worauf wir danach aber komischerweise gar keinen Appetit mehr hatten, war Ketchup.

Im Anschluss an diesen Brief haben wir gleich noch ein paar weitere Erledigungen zu machen und freuen uns schon auf Durchsagen wie »Der Herbst schmeckt nach Stuhl« bei Ikea, »Der Herbst schmeckt nach Eicheln« im Gartencenter, »Der Herbst schmeckt nach getrockneten Ochsenschwänzen« im Tierfutterhandel oder »Der Herbst schmeckt nach Linoleum« im Baumarkt!

Deine Heinzelmäuse von Titanic

 Puh, Lars Klingbeil!

Gerade wollten wir den Arbeitstag für beendet erklären und auch die SPD mal in Ruhe vor sich hin sterben lassen, da quengeln Sie uns auf web.de entgegen, dass es »kein Recht auf Faulheit gibt«. Das sehen wir auch so, Klingbeil! Und halten deshalb jeden Tag, an dem wir uns nicht über Ihren Populismus lustig machen, für einen verschwendeten.

Die Mühe macht sich liebend gern: Titanic

 Sie wiederum, André Berghegger,

haben als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke eine »Investitionsoffensive für die Infrastruktur« gefordert, da viele Brücken in Deutschland marode seien. Diese Sanierung könnten jedoch Städte und Gemeinden »aus eigener Kraft kaum tragen«, ergänzten Sie. Mit anderen Worten: Es braucht eine Art Brückenfinanzierung?

Fragt Ihre Expertin für mehr oder weniger tragende Pointen Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

 Zum Sterben hoffentlich zu dämlich

In der Wartezone der Arge in Fürth sitzen zwei Männer um die vierzig. Einer der beiden hält eine aufgeschlagene Tageszeitung so, dass der zweite mitlesen kann. Geduldig blättern sie gemeinsam bis zur Seite mit den Todesanzeigen. »Schau«, sagt der eine, »da ist einer zwei Mal gestorben.« – »Wie kommst du darauf?« – »Lies doch! Derselbe Name in zwei Anzeigen.« – »Tatsächlich! Zwei Mal gestorben. Wie er das wohl geschafft hat?« Eine längere Denkpause setzt ein. »Wahrscheinlich einer wie ich, der nichts auf Anhieb hinkriegt«, schlussfolgert der eine dann. »Ha, das kommt mir bekannt vor!« stimmt der zweite ein. »Meine erste Frau mit den Kindern abgehauen, Führerschein schon drei Mal gemacht. Also zwei Mal wegen Alkohol, und ich weiß gar nicht, wie oft ich schon hier nach einer neuen Arbeit angestanden bin.« – Seufzend: »Hoffentlich kriegen wir wenigstens das mit dem Sterben mal besser hin als der hier …«

Theobald Fuchs

 Quo vadis, Fortschritt?

Unfassbar: Nach so vielen Jahren des Horrorfilms gruseln sich die Leute noch vor der Nosferatu-Spinne. Wann taucht in unseren Breiten endlich die Slasher- oder Zombie-Spinne auf?!

Mark-Stefan Tietze

 Kurzzeitgenossen

Bei der Meldung zu Anton Bruckners 200. Geburtsjubiläum (4. September) und dem tags darauf sich jährenden Geburtstag Heimito von Doderers (5. September) mit Interesse bemerkt, dass beide Herren im Jahr 1896 kurz gleichzeitig am Leben waren: nämlich fünf Wochen und einen Tag lang, von Klein-Heimitos Entbindung bis zu Bruckners Tod am 11. Oktober. Solche ganz knapp verpassten Möglichkeiten der Seelenwanderung faszinieren mich. Was wäre gewesen, hätte man Doderer etwas später zur Welt gebracht, wäre Bruckners Geist schon ein paar Wochen früher »frei« gewesen? Hätte Wien / Ansfelden ein reinkarniertes Doppeltalent Heimtoni von Brucknerer überhaupt ausgehalten, hätte die literarisch-musikalische Welt unter dem Eindruck der »Strudlhofsinfonie«, des »Rondo in c-Moll für Streichquartett und einen Merowinger« (Alternativtitel: »Die tonale Familie«) oder der kurzen vierstimmigen Motette »Die Peinigung der Orgelpfeifelchen« vor Entzücken und Überwältigung alle viere von sich gestreckt, aufgegeben und ihren Kulturbeutel auf immerdar zusammengepackt? – Dass das Spekulieren über solche vergeigten Leider-nicht-Seelenwanderungen nur sehr ausnahmsweise Sinn ergibt, dämmerte mir aber, als ich ad notam nahm, mit welchen Gruselgestalten und potentiellen Reinkarnationsgefäßen seinerseits Doderer seine allerletzten Tage im Herbst 1966 verbringen musste: Stefan Raab (*20.10.66), David Cameron (*9.10.66), Caroline Beil (*3.11.66) und sogar noch haarscharf David Safier (*13.12.66, »Miss Merkel – Mord am Friedhof«; »Der kleine Ritter Kackebart«). Dann schon lieber die Seele mit in die Hölle nehmen.

Michael Ziegelwagner

 Reality-TV

Bei der Fernsehserie »Die Nanny« gibt es diese eine Szene, in der die Mutter der Nanny, Sylvia Fine, in einem Pariser Restaurant mit dem Kellner kommunizieren will. Da sie kein Französisch spricht, nutzt sie zum Austausch ausschließlich den Text des französischen Kinderliedes »Frère Jacques«: Mit »Frère Jacques« ruft sie den Kellner, mit »Ding-ding-dong« fordert sie einen neuen Kaffee und so weiter. In der Serie klappte das sehr gut, und als Kind fand ich es auch ausgesprochen lustig, war mir allerdings sicher, dass das in der Realität nie funktionieren würde – bis es mir selbst gelang. Das kam so: Im Fitnessstudio wartete ein junger Mann am Tresen vergeblich auf einen Trainer. Vergeblich, weil er die im Tresen eingelassene Klingel nicht betätigt hatte. Nun hatte ich ihn während des Trainings Französisch sprechen hören, sprach allerdings selbst keines. Da ich aber der Einzige war, der sein vergebliches Warten bemerkte, ging ich schließlich hin, zeigte auf die Klingel und sagte »Sonnez les matines! Sonnez les matines!« Er verstand sofort und klingelte ausgiebig. Kurz darauf erschien der Trainer und ließ ihn hinaus. Da soll noch mal einer sagen, Fernsehen würde im Leben nicht helfen.

Karl Franz

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Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
14.10.2024 Augsburg, Parktheater im Kurhaus Göggingen Hauck & Bauer und Thomas Gsella
15.10.2024 Tuttlingen, Stadthalle Hauck & Bauer und Thomas Gsella
16.10.2024 München, Volkstheater Moritz Hürtgen mit Max Kersting und Maria Muhar
16.10.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner