Briefe an die Leser | November 2016


Na, Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies?

Schon Pläne für Silvester? Wie sieht das Sicherheitskonzept aus? »Es wird darum gehen, einen Spagat zwischen fröhlichem Feiern und einem Auftritt der Polizei zu meistern, der als nicht zu martialisch wahrgenommen wird.«

Na, dann will mal hoffen, daß Ihnen niemand unaufgefordert in den Schritt faßt: Titanic

Königin Silvia von Schweden!

Wie Sie dem Tagesspiegel erzählten, können Sie sich nach Ihren eigenen Erfahrungen an der innerdeutschen Grenze gut in die Situation von Flüchtlingen hineinfühlen. Im Alter von 13 Jahren wurden Sie im Taxi von Volkspolizisten angehalten, und Ihr in Brasilien ausgestellter Paß wurde bei der Kontrolle zunächst nicht anerkannt. Das sei eine »entsetzliche Situation« gewesen. »Daran denke ich jetzt immer, wenn ich die Flüchtlinge sehe: Es erinnert mich daran, daß man plötzlich in eine Situation geraten kann, in der man keine Kontrolle hat und nicht versteht, was vor sich geht.«

Uns scheint, Sie verstehen auch heute noch nicht, was vor sich geht. Aber solange die genau wie Sie damals als gut betuchtes Werksdirektorentöchterchen die halbe Welt bereisenden Flüchtlingskinder wohlbehalten durch die Grenzposten chauffiert werden, behütet und sorgenfrei Privatschule, Abitur und Studium durchlaufen, einen echten Thronfolger kennenlernen und ehelichen und fortan als Monarchen ein Leben in Saus und Braus führen, fügt sich am Ende dann doch alles zum Guten. Und wenn sie nicht bereits vorher in Syrien oder Afghanistan weggebombt wurden, im Mittelmeer jämmerlich ersoffen oder in ihrer neuen Heimat von einem völkischen Mob angezündet oder totgeschlagen worden sind, dann leben sie noch heute.

Ende der Märchenstunde. Titanic

Und was nur, Sigmar Gabriel,

mag noch alles in Ihnen stecken? Der Spiegel berichtet, bei Ihrem Besuch in Teheran hätten Sie »den Raufbold in sich« an Bord des Luftwaffen-Airbus gelassen, um dann statt dessen »den Unterhändler in sich« zu entdecken. Sind Sie am Ende gar eine sozialdemokratische Matrjoschka? Wir fürchten jedoch, daß Sie, so sehr Sie auch suchen mögen, den Kanzler in sich nicht mehr finden werden. Den hatte Mutti zum Frühstück, weiß Titanic

Immer wieder Sie, Gabriel!

Anläßlich Ihres an Schmählichkeit kaum zu überbietenden Iran-Besuchs faßten Sie die neben dem ganzen Wirtschaftsgemauschel pflichtschuldig beurteilte Menschenrechtslage mit diesen Geräuschen in Richtung Ihrer Gastgeber zusammen: »Sie haben eine andere Beziehung zum Status der Religion. Sie haben außenpolitisch einen anderen Blick auf die Welt, etwa bei Syrien. Sie sehen den Konflikt zwischen Israel und Palästina anders.« Sie sehen die Bevölkerungspolitik im Dritten Reich anders, sie sehen die Wichtigkeit einer atomar betriebenen Neugestaltung der Erdoberfläche anders – so kann man die Teheraner Räuberbande natürlich auch sehen bzw. sich auf dem allerbilligsten Ticket aus der Affäre ziehen. Und wissen Sie was? Nicht einmal Ihre Gastgeber wollten Sie für diesen zäpfchenartigen Vortrag richtig gut leiden: Schon am nächsten Tag waren alle Termine abgesagt, Ihre Versprechungen, für ein paar verkaufte Schrott-VW gnädig über kranweise aufgeknüpfte Homos hinwegzusehen, dankend ausgeschlagen. Freilich, Sie sehen das bestimmt nicht als neuerliche Selbstdemütigung einer komplett entkernten Sozialdemokratie. Sie sehen die Begriffe Anstand und Würde anders. Sie haben biologisch einen anderen Blick auf die Notwendigkeit Ihrer eigenen Fortexistenz. Aber schön, daß wir mal drüber gesprochen haben, nicht?

Rechnung folgt! Titanic

Und aber, »Bild«!

Diese Hauptschlagzeile: »Große Liste: Neger und Schmarotzer – so sieht es in Ihrer Stadt aus«, war die nicht ein bißchen, na ja, direkt? Und wär’ es nicht viel unverfänglicher gewesen, die Volksfremden und Blutsauger durch zivile Etiketten zu ersetzen, etwa: »Asyl und Hartz IV – so sieht es in Ihrer Stadt aus«? Und hast Du das, alte Demokratin, deswegen auch gemacht?

»Gut«!

Enteignet Dich gelegentlich trotzdem: Titanic

Teppichhaus Preungesheim!

Dein »gründliches und biologisches … Reinigungsverfahren« sorgt angeblich dafür, »daß selbst alte Teppiche wie neu aussehen« – und Deine neuen Teppiche sehen aber selbstverständlich auch wie neu aus, oder? Oder sind die alt und gereinigt?

Mit beiden Beinen auf dem Boden der Realität: Titanic

Heyho, Avocados!

Laut der Welt am Sonntag seid Ihr »das Trendfood der Gegenwart«, weshalb Euch das Blatt völlig zu Recht die erste Seite seines »Stil & Reisen«-Teils freiräumte – die Indizienkette ist schließlich lückenlos. Nicht nur, daß es »ganze Blogs« gebe, die sich »ausschließlich« Euch widmeten, und die Sandwich-Kette Subway Euch »im Sommer vergangenen Jahres als neue Zutat« eingeführt habe, nein, noch viel schlagender: »Sogar Edeka wirbt damit, Avocados im Sortiment zu haben.«

Sogar Edeka? Hammer! Dann paßt mal bloß auf, geschätzte Avocados, daß Euch schillernde Geheimtips wie Paprika, Bananen oder Möhren nicht den Rang ablaufen, für die macht sich Edekas Werbung nämlich schon seit langem stark!

Und sorry, liebe Avocados, aber falls da wirklich ein neues superhottes Trendfood der Zukunft heranwächst, solltet Ihr es wenigstens nicht aus der Welt am Sonntag erfahren müssen, sondern aus Titanic

Schön, Tim Cook!

Auf einer Veranstaltung in Utah schwätzten Sie neulich unter anderem über Augmented Reality und versprachen, »AR-Erlebnisse« zu haben werde in Zukunft für viele Menschen so normal sein »wie drei Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen«.

Drücken wir die Daumen, daß auch noch innerhalb der Lebensspanne eines durchschnittlichen Coltanminenarbeiters der Tag kommt, an dem für diesen drei Mahlzeiten so normal sein werden wie ein »AR-Erlebnis«, wobei AR wahlweise steht für »Ausgebeuteter Roboter«, »Afrika-Raubzug« oder einfach nur »Aaaaaahh, Rückenschmerzen!«.

Sieht leider schwarz: Titanic

Sie, Pfarrer Friedrich Laker,

haben in Dortmund einen evangelischen Gottesdienst für Tiere abgehalten. Dem Deutschlandfunk erklärten Sie, »daß so ein Tier ein Wesen ist, ein Lebewesen, mit eigenem Wert und eigener Würde. Und das wollen wir gerne auch sinnlich umsetzen dann, bei so einer Veranstaltung in der Kirche.« Natürlich sind Sie pro Tierschutz und bieten auf Kirchenfesten veganes Essen an. Allerdings sollen Sie dann nur geeigneten Tieren den Zutritt zur Kirche erlaubt haben, also solchen, die nicht aggressiv auf andere Tiere reagieren.

An diese Ausladung jedoch, Laker, werden sich Löwe, Tiger und Krokodil gerne erinnern, wenn der Meeresspiegel steigt und auch Sie vor der Arche stehen! Aber im Gegensatz zu Ihnen werden die Viecher Sie aufs Boot bitten, schon ganz sinnlich erregt, dort mitnichten dem Veganismus zu frönen, prophezeit Titanic

Und wo wir grad dabei sind, »Süddeutsche«:

Das Wörtchen »flux«, das wir wiederholt bei Dir haben lesen müssen, das gibt es nicht. Nimmst Du’s bitte flugs zur Kenntnis? Und geradezu kabarettistisch fehlformulierte Fragen wie »Welche Gefühle gingen da in Ihnen vor?«, die möchten wir gleichfalls nimmer lesen, weil uns sonst nämlich die wütende Hutschnur hochgeht.

Reiß Dich doch mal zusammen. Titanic

Huhu, Faz.net!

»Kommt ein Benziner und Diesel Verbot?« frugst Du jetzt Dich und uns, und da fragen wir gern retour: Ist der Text Computer kaputt? Oder ist das jetzt halt Recht Schreibung?

Grüße vom Satire Magazin Titanic

Howdy, Chief Kerr Putney!

Nachdem Ende September in Charlotte, North Carolina, mit Keith Lamont Scott erneut ein schwarzer Amerikaner von der Polizei erschossen worden war, verteidigten Sie als Polizeichef von Charlotte-Mecklenburg die Schützen: Scott sei mit einer Pistole in der Hand aus seinem Auto ausgestiegen, und erst nachdem er der Aufforderung, die Waffe fallen zu lassen, nicht nachgekommen sei, hätten Ihre Beamten in einem Akt der Selbstverteidigung die tödlichen Schüsse auf ihn abgegeben. Eine Pistole, betonten Sie gegenüber CNN, habe Scott in der Hand gehalten, und keinesfalls ein Buch, wie seine Familie behauptet.

Und das verstehen wir nun nicht, Putney: The pen is mightier than the sword, dieses geflügelte Wort haben Sie doch sicherlich auch schon gehört. Frei übersetzt heißt das: Ein Buch, gefüllt mit vielen, vielen mit einem pen oder seinen Nachfolgern geschriebenen Seiten, ist mächtiger als eine Wumme. Eine weapon of mass destruction geradezu. Und wer möchte es da ein paar Polizisten verübeln, daß sie, wenn schon völlig unterbewaffnet, wenigstens schneller sein wollten?

Peng-peng! Titanic

Jürgen Todenhöfer, altes IS-Flittchen!

»Kein ›Shitstorm‹ der Welt, keine Morddrohung, kein schlampig recherchierter Spiegel-Artikel werden mich von meinem Lebensmotto abbringen: Solange ich eine Stimme habe, werde ich schreien: Frieden, um Himmels Willen Frieden!« Fürwahr, das ist echte Mannhaftigkeit! Sich nicht einmal von schlampig recherchierten Spiegel-Artikeln vom Lebensmotto abbringen zu lassen – alle Achtung! Dumm dabei nur: Solange Leute wie Sie eine Stimme haben und überall herumschreien, kann es für alle anderen leider keinen Frieden geben.

Wie im Himmel so auch auf Erden: Titanic

Arrrr, Christopher Lauer!

In einem Spiegel-Artikel über den Auf- und Abstieg der Piratenpartei durften Sie über Ihre Anfangszeit im Berliner Abgeordnetenhaus und Ihren späteren Austritt aus der Partei schreiben und beendeten Ihren Text selbstbewußt so: »Ob Politik eine Sucht ist, werde ich manchmal gefragt. Dann denke ich: Was ist das für eine Frage? Mein Kumpel Igor Levit ist ein arschgeiler Konzertpianist. Der wird auch nicht gefragt, ob er klaviersüchtig ist. Er liebt einfach seinen Job, seine Berufung. Zack. So ist es auch bei mir, immer noch«.

Tja, Lauer, warum werden nun Sie auf eine mögliche Politiksucht angesprochen, nicht jedoch der »arschgeile Konzertpianist« auf eine Klaviersucht? Wir erklären’s Ihnen gerne: Ein professioneller Konzertpianist kann gut spielen, während Sie, um bei Ihrem Vergleich zu bleiben, eben auch ganz gerne mal kräftig danebenhauen. Manchmal sind’s bei Ihnen gar so viele schiefe Töne, daß überhaupt keine Melodie mehr erkennbar ist. Wenn Sie dann zwischenzeitlich noch Orchester und Instrument wechseln, kann der ein oder andere schon mal annehmen, daß etwas anderes als »Liebe zum Job« Ihr Antrieb ist.

Aber wissen Sie was? Sie müssen uns auch gar nicht unbedingt verraten, was es ist. Klimpern Sie einfach weiter fröhlich vor sich hin, ob nun bei Axel Springer, in der Berliner SPD oder in der Suchtklinik. Irgendwer wird Ihnen bestimmt zuhören, nicht jedoch Ihre jetzt schon tinnitus-geplagten Musikpädagogen von Titanic

Hoi, Brixen in Südtirol!

Bei Dir streitet man darüber, ob im sog. Elefantenlabyrinth Deiner Hofburg zwecks Umweltschutz und leichterer Pflege Hanf statt Mais angepflanzt werden soll, allerdings bloß männlicher.

Dabei würde der sehr übersichtlich angelegte Irrgarten mit weiblichem Hanf viel besser funktionieren!

Irrt sich niemals: Titanic

»Liebe« Böhse Onkelz!

In Vorabkommentaren zu Eurem neuen Album kündigt Ihr eines der Lieder so an: »Der Song zum Autofahren, Fenster auf, Sommer, Fuß auf Gaspedal, aber das Thema ist doch etwas ernster.«

Ja, so ein Fuß-auf-Gaspedal-Song hat noch gefehlt. Den kann Euer Sänger schön laut mitsingen, wenn er wieder einmal mit 230 Sachen auf der Autobahn Leute zu Krüppeln fährt und sich dann aus dem Staub macht. Oder geht es um ein doch etwas ernsteres Thema? So etwas wie Aufrichtigkeit, Anstand oder Wahrheit vielleicht? Dafür seid Ihr ja berühmt. Titanic

Crazy shit, Maschmeyer, Claassen & Co.!

Das ist doch mal ’ne Show: Zwei Erzgauner, die sich gegenseitig vor Gericht zerren wollen, zum Gaudium aller von Ihnen Beschissenen wahrscheinlich. Und selbst nur interessierte Banditenbeobachter wie wir erfreuen sich daran, wie Ihr Großhalunken Euch gegenseitig des naheliegenden Verdachts der Untreue oder schlichter Verleumdung beschuldigt.

Früher beste Betrügerfreunde, ein schnauzbärtiger Möchtegern-Gutausseher-Riese mit Versicherungsbetrüger-Dackelblick, ein stirnglatziger Rosa-Schweinchen-Mund-Zwerg sowie Claassens Ehegeschäftsfrau Annette, über die der Gentleman schweigt, ohne zu genießen.

Fehlt eigentlich zu unserem Glück nur noch die Dingsbums, dem Maschmeyer seine, die Ferres! Als Überraschungszeugin vielleicht?

Voller Hoffnung: Titanic

Als rundum gut, Ursula von der Leyen (CDU),

ist das Ansinnen Ihres Verteidigungsministeriums zu bezeichnen, einen »Verhaltenskodex« zum »Umgang mit Informationen« auszuarbeiten. Nach Zeitungsberichten sollen demnach Beamte und Soldaten »jeden informellen Kontakt« zu Journalisten und Parlamentariern vermeiden, egal, ob es »im Rahmen von persönlichen Treffen oder am Rande von Empfängen und Veranstaltungen« ist.

Wer schon einmal Journalisten oder Parlamentarier gesehen hat, wie sie sich bei Empfängen am Büffet aufführen, kann das nur gutheißen. Persönliche Treffen bestätigen außerdem: Die stinken. Und was die erst am Rande von Veranstaltungen anstellen! Kontaktsperre, sofort! Aber, von der Leyen, wo Sie doch an der Quelle sitzen: Könnte man die nicht einfach alle abknallen? Das wäre bestimmt auch gut für die Moral in Ihrer Truppe, vermutet Titanic

Grüezi, Dieter Meier (»Yello«)!

Ein tolles Leben haben Sie: Biorinder züchten in Argentinien, Ökowein anbauen ebendort und ansonsten zwischen Zürich, Berlin, Los Angeles und Ibiza hin- und herfliegen, wo Sie überall Wohnsitze unterhalten. Ihre Restaurants in Frankfurt, Zürich und Berlin versorgen Sie bei der ganzen Reiserei quasi aus dem Handgepäck mit dem kostspieligen Ökozeug. Und wenn Sie mal was fürs Karma bzw. den Verkauf der nächsten Platte tun möchten, bestellen Sie sich einen Preßhansel der allerbilligsten Sorte (BamS) ins Charlottenburger Penthouse und diktieren ihm bei einem Glas Cognac Nachdenkliches ins Sudelbuch: »Wenn wir mit der Welt die nächsten 20 Jahre so umgehen wie die letzten, werden wird bald einmal nach Luft und Wasser ringen.« Das verschafft Ihnen genug moralischen Puffer für die nächsten, sagen wir, 20 Transatlantikflüge, nach denen Sie mit Ihrer Familie auf der Hazienda »endlose Gespräche« führen können. Worüber? Warum nicht mal über das Verhältnis von Anspruch und Wirklichkeit?

Ooooh yeah! Titanic

Sie, Dorothee Auge,

sind Leiterin einer Grundschule in Essen-Bedingrade und lehnen die Umbenennung Ihrer Bildungsanstalt in Anne-Frank-Schule ab, denn: »Der Name paßt nicht zu einer Grundschule, da müßte man den Kindern erst den Nationalsozialismus erklären.«

Genau, so etwas kann man Grundschulpädagogen einfach nicht zumuten, die schon genug damit zu tun haben, den Kids die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen und Stillsitzen beizubringen. Und die lieben Kleinen lernen sicher noch früh genug etwas über den Nationalsozialismus, zum Beispiel von ihren Internetkumpels »Doitscher Jung« und »stoerkraft88«.

Pädagogisch überfordert: Titanic

»Süddeutsche Zeitung«!

»Weiß, reich und alt« betiteltest Du einen Artikel über das Wirtschaftsteam Donald Trumps: »Viele davon sind Milliardäre. Ausgerechnet sie sollen eine Wirtschaftspolitik für die kleinen Leute in den USA formulieren.« Zwei Wochen später aber wiederum: »Botox der Jugend – Auch in Deutschland entwickelt sich das Schimpfen über weiße alte Männer zum Volkssport. Eine kleine Polemik gegen ein trübes Vergnügen.«

Gratulation, SZ, wahlweise zum ultrakurzen Gedächtnis oder zum Talent, aus dem Nichts allertrübste Debatten zu entfachen und diese sodann im Feuilleton selbstreferentiell zu entsorgen! Das macht Dir keiner nach, nicht mal Titanic

Küßt’s die Hand, Österreicher!

Für den Fall eines »großflächigen Blackouts« habt Ihr in Eurem Parlament ein sogenanntes »Durchgriffsrecht für den Bundeskanzler« beschlossen. Stellt sich nur die Frage: Ist dieser landesweite Blackout nicht schon seit Jahrzehnten traurige Realität?

Tappt im Dunkeln: Titanic

Sauber, ARD- Morgenmagazin!

Zum Welttag der Dankbarkeit ermahntest Du Deine undankbare Kundschaft: »Oder wann haben Sie das letzte Mal Ihrer Putzfrau dafür gedankt, daß sie Ihr Klo saubermacht?« Und jetzt würde uns einfach mal interessieren, warum Du automatisch davon ausgehst, daß Deine Zuschauer allesamt Putzfrauen haben, aber bestimmt keine sind. Weil dieses niedere Personal erfahrungsgemäß das Morgenmagazin von Sat.1 schaut, wenn es um diese Uhrzeit nicht sowieso gerade Eure Redaktionsflure und Redakteurswohnungen schrubbt? Oder einfach nur mal wieder, weil Deine öffentlich-rechtlichen Mittelschichtsangestellten komplett unfähig sind, über den Kloschüsselrand ihrer eigenen Existenz hinauszuschauen?

In jedem Fall dankbar: Titanic

Hallo, Frauke Petry!

Bei Ihrer Ansprache im Cannstatter Kursaal zu Stuttgart am Tag der deutschen Einheit sollen Sie Aussagen über Deutschland als »vielfältiges, buntes Land« kritisiert haben: »Was soll man denn von diesen ganzen ›Deutschland ist bunt‹-Kampagnen halten?«, und weiter: »Bunt ist auch ein Komposthaufen.«

Bunt, Frau Petry, ist höchstens das Ballaballa-Paradies Ihrer Metaphern, ein Komposthaufen hingegen ist tiefbraun und modrig, weshalb Sie und Ihre Volksgenossen von der AfD dort ja auch bestens aufgehoben wären, meint Titanic

Lieber, schon lange mausetoter Monsieur Mitterrand!

Normalerweise schreiben wir lieber an Lebende; nach der Veröffentlichung Ihrer Liebesbriefe an die jahrzehntelang geheimgehaltene Geliebte und Mutter Ihrer Tochter sei uns aber eine verspätete Bemerkung zu Ihrem Doppelleben gestattet.

Sich mit 47 in eine 19jährige zu verknallen, um sich von deren Lenden durch die 50er-Krise tragen zu lassen und die der 60er und 70er gleich mit, ist eine Sache. Sie 33 Jahre lang in Tausenden Briefen mit Sokrates-Zitaten, Shakespeare-Schmus und Klatsch über Helmut Kohls schwitzigen Händedruck zu belatschern, eine andere.

Aber was die folgende Schwerenöter-Passage betrifft: »Besitz, der mich verbrennt, aus allen Feuern der Welt, das Sprühen meines Blutes in Deinem Inneren, Deine Lust, die aus dem Vulkan unserer Körper herausspringt, Flamme im Weltall, Feuersbrunst«, möchten wir Sie postum trotzdem gern noch fragen: Wäre erst »Feuersbrunst«, dann »Vulkan«, »Alle Feuer der Welt« und abschließend diese herbeigefickte »Flamme im Weltall« nicht die bessere Reihenfolge gewesen?

Präsidiale Grüße von Titanic

Aufklärerische Öko-Postille »Schrot & Korn«!

Als Alnatura-Corporate-Publikation hast Du auch einen Ableger für die junge Bevölkerung. Und was lesen wir da in der aktuellen Ausgabe mit einigem Entsetzen? »Kinder. So schmeckt’s uns«. Weil wir unsere Kinder großzuziehen und nicht zuzubereiten pflegen, wenden wir uns angewidert ab. Doch unglücklicherweise handelt es sich bei dieser Ausgabe um ein Wendeheft, und was ist der Aufmacher auf der anderen Seite? »Kinder. So macht’s der Ökobauer«. Das wollen wir vielleicht noch weniger wissen und finden Dich, wie man’s auch dreht und wendet: geschmacklos.

Deine Kindsköpfe auf der Titanic

Günther Oettinger!

Deine unlängst geäußerte Sorge, daß Deutschland Gefahr laufe, »in zehn Jahren wieder der kranke Mann Europas zu werden«, können wir Dir nehmen. Der allerkränkste auf dem Kontinent bleibst noch mindestens zwölf Jahre Du.

Freut sich auf 2029: Titanic

Nicolaus Fest!

Was ist denn bei Ihnen los? Linksruck? Plötzlich schwul geworden? Bei einem Moslem angesteckt? Oder wie sonst sollen wir es verstehen, daß Sie, einer der letzten Publizisten im Lande, die noch stolz Reichskriegsflagge zeigte gegen die allgemeine Sozialdemokratisierung im Lande (»Ethnische Säuberungen brachten auch homogene Gesellschaften – und damit vielen europäischen Ländern Frieden und Stabilität«), nun Ihren Beitritt zur verweichlichten bis geradezu verweibischten (Petry! von Storch!) AfD erklärten. Lag’s daran, daß die Geschäftsstelle der NSDAP Ihren Mitgliedsantrag einfach nicht bearbeitet hat?

Hieb- und stichfest: Titanic

Grünen-Opa Winfried Kretschmann!

In einem Gastbeitrag für die Zeit forderten Sie Ihre Partei auf, ihre Politik »ohne Besserwissergestus« zu erklären. Und wissen Sie was, Kretschmann? Sie haben vollkommen recht! Es gibt einfach zu viele Besserwisser bei den Grünen. Einer arbeitet in Baden-Württemberg sogar als Ministerpräsident.

Grüßle Titanic

Glückwunsch, Theaterkritiker Gerhard Stadelmaier,

zum »Deutschen Sprachpreis«! Statt sich nun über die 5000 Euro Preisgeld zu freuen, klagten Sie in Ihrer Dankesrede: »Wenn aber im gegenwärtigen deutschen Theater etwas geopfert wird, dann als erstes die Sprache.« Und forderten: »Im besten Fall wirft das Theater sein von keiner anderen Kunstform kommen könnendes Traum- oder auch Albtraumlicht darauf, woher der Mensch kommt, welchen Weg er gerade geht, und wie er ihn beendet. Der Schauspieler sollte die Sprache immer vor sich haben. Er sollte sich durch sie hindurchraspeln wie die Raupe durch den Kohlkopf. Der Genuß eines Kommas, die Überraschung eines Doppelpunktes, das Atemholen eines Gedankenstriches: das sind Erlebnisse, die weitergegeben werden müssen.«

Denn, ja, offenbar wissen nur noch Sprachpreisträger wie Sie, wie es sich anfühlt, das eigene, leise, aber eifrige, raupengleiche Raspeln, Blubbern und Schaumschlagen zu hören, während ein paar Meter neben Ihnen ein Gedankenstrich beim Atemholen Schauspieler mit Kohlköpfen bewirft.

Nur von Herzen kommen könnende Grüße sendet Titanic

Kleinspekulanten aka Trader!

Was müssen wir da hören? Ihr seid gar nicht die coolen Zocker, als die Ihr Euch so gerne seht, sondern laßt Euch, von Gier und Angst getrieben, immer und immer wieder zu teuren Fehlentscheidungen hinreißen, agiert an der Börse also alles andere als vernünftig?

Wenn das so ist, haben wir einen wirklich durchdachten Aktientip für Euch. Handelt in Zukunft einfach nur noch RATIONAL! Wertpapierkennummer: 701080.

Zahlt weiterhin keine Endivie: Titanic AG

Röchel, Bundesgesundheitszentrale!

»Rauchen kann Ihr ungeborenes Kind töten.« Mag sein, aber lesen kann es doch auch nicht!

Rabääh! Titanic

Sehr geehrter Christoph Unger!

Sie sind Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das zum nationalen Einheitstag eine besondere Idee hatte: Ihre Behörde ließ einen Mikrofilm mit der ältesten bekannten Ausgabe des Grundgesetzes in einem zur Aufbewahrung von historischen Dokumenten dienenden Bergstollen bei Freiburg einlagern, oder, wie die Tagesschau twitterte: »Grundgesetz unter dem Schwarzwald versenkt.« Sie erklärten dazu, damit sei »ein Herzstück der deutschen Geschichte vor Zerstörung durch Kriege oder auch Naturkatastrophen geschützt. Die Geschichte der Deutschen und auch ein Stück weit deren Identität werden so langfristig bewahrt.«

Wir hingegen, Herr Unger, hätten es zur Bewahrung des Grundgesetzes für sinnvoller gehalten, statt dessen alles übrige, was die deutsche Identität so ausmacht, sicher und ganz, ganz tief zu vergraben.

Schon mal im Bunker: Titanic

Zugegeben, »Heise online«,

es fehlt uns an IT-Wissen für ein tiefergehendes Verständnis der allermeisten Dinge, über die Du so berichtest. Oft können wir aber wenigstens ahnen, worum es geht.

Bei Deiner Newsticker-Meldung vom 27. September aber nicht einmal das: »Google-Schutzschild rettet Blogger Krebs vor DDoS per IoT-Botnetz«. Ist das nun gut? Oder schlecht? Und was bedeutet es für uns? Kann ein Update des Virenscanners helfen? Ein Dongle vielleicht? Mehr Arbeitsspeicher? Linux?

Hilfe! Titanic

Gesundheit, »Frankfurter Allgemeine«!

Schon als wir die Schlagzeile auf Deiner Wirtschaftsseite lasen – »Arbeitnehmer stürzen TUI fly ins Chaos« –, schien es uns, als seist Du nicht nur leicht verschnupft, sondern regelrecht krank vor Ärger! Über die mehr als 500 Krankmeldungen nämlich, mit denen Flugbegleiter und Piloten den Touristikkonzern erst zur Einstellung des Flugbetriebs und dann zu allerlei Zugeständnissen bewegt hatten. Dieser in Deinen Worten »mutmaßlich illegale wilde Streik« schlug Dir, FAZ, wiederum so heftig auf den arbeitgeberfreundlichen Magen, daß Du die perfiden Blaumacher in einem eigenen Kommentar vor ernsten Konsequenzen warntest: »Mit den ganz offenkundig konzertierten Scheinerkrankungen, deren paralleles Auftreten diese Ahnung nur unterstreicht, droht den Verantwortlichen noch rechtlicher Ärger. Wenn TUI fly dies belegen kann, werden die ersten Schadenersatzklagen und Kündigungen folgen.« Ja, sicher, FAZ, wenn! Wenn aber nicht, werden diese frechen Arbeitnehmer in Bälde ganz Deutschland ins wilde Chaos stürzen und Du schließlich vor Wut und Gram platzen!

Darauf freut sich jetzt schon: Titanic

Sie, mutiger Jakob Augstein,

lassen wirklich kein lauwarmes Eisen unangefaßt. »Am Freitag wird der Friedensnobelpreisträger bekannt gegeben«, kolumnierten Sie am Tag vor der Bekanntgabe, um gleich auf Kontroverse zu steuern: »Aber überall herrscht Krieg. Ist der wichtigste Preis der Welt also überflüssig? Nein! Die Welt braucht Zeichen der Hoffnung.« Respekt! Eine blitzsaubere Verteidigung des ungeliebten und umstrittenen Friedensnobelpreises gegen die Realität – mit der Sie ja bekanntlich, nun ja, auf Kriegsfuß stehen.

Weswegen wir uns schon aufs nächste Jahr freuen, wenn Sie hoffentlich das gleiche Spiel so treiben: »Am Donnerstag wird der Nobelpreis für Medizin verliehen. Aber überall gibt es Krankheiten. Ist der wichtigste Preis der Welt also überflüssig? Nein! Mein malades Hirn braucht Hoffnung.«

Überflüssige Grüße: Titanic

Papst Franziskus!

Kürzlich erklärten Sie uns, was uns guttut: »Es tut nicht gut, sich an ein in sich geschlossenes kirchliches Mikroklima zu gewöhnen. Es tut uns gut, weite und offene Horizonte der Hoffnung miteinander zu teilen, indem wir in unserem Leben den demütigen Mut aufbringen, die Türen zu öffnen und aus uns selbst hinauszugehen.«

Und ganz besonders gut tut es, wenn es die schweren, eisenbeschlagenen Torflügel einer Kirche sind, in welcher der emotional eiskalte Hauch des Mikroklimas namens Bigotterie einen auf Dauer innerlich erfrieren ließe, nicht wahr?

Tut gut, das gesagt zu haben! Titanic

Du wiederum, Jasper von Altenbockum,

hast in Deinem eilig zusammengehauenen FAZ-Kommentar nach dem Suizid al-Bakrs eine wichtige Frage gestellt: »Warum wird immer nach Fehlern der Sicherheitsbehörden gesucht, nicht nach den Erfolgen?«

Ja, warum nur? In anderen Ländern wie zum Beispiel der Türkei, Nordkorea und selbst im vielgescholtenen Islamischen Staat scheint das besser zu funktionieren.

Bleibt fragend zurück: Titanic

Sicher, Web.de,

daß der Tod des unter Terrorverdacht festgenommenen Syrers Dschaber al-Bakr die Folge eines Suizids war? Wir zweifeln jedenfalls daran, seit wir bei Dir lasen: »Nach DPA-Informationen wurde der 22jährige am Mittwoch erhängt in seiner Zelle in der JVA Leipzig gefunden. Zuvor hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet.« Wenn also Bild noch vor dem Fund des Strangulierten eben darüber zu berichten wußte: sollten wir dann auf der Suche nach Tatverdächtigen nicht mal im Hause Springer vorbeischauen?

Fände dort sicher einige Leichen im Keller: Titanic

Ey, Siebtkläßler!

Fast drei Viertel von Euch leiden gemäß einer Studie regelmäßig unter Kopfschmerzen. Das ist nicht schön. Schön ist allerdings das Aktionsbündnis, welches sich zum Zwecke kindlicher Kopfwehbekämpfung in Stellung gebracht hat: »Aktion Mütze – Kindheit ohne Kopfzerbrechen«. Wenn es nach uns ginge, sollten sich noch viel mehr körperteilorientierte Bündnisse um Eure Gebrechen kümmern: Aktion Socke etwa, für eine Kindheit ohne Blasen, Aktion Unterhose – Kindheit ohne Syphilis, vor allem aber Aktion Messer – für eine Kindheit ohne Helikopter-Eltern.

Und jetzt aber wieder ordentlich den Kopf weggeballert! Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Grüß Gott, Söder!

Grüß Gott, Söder!

Wie schlossen Sie Ihr Statement vor dem israelischen Generalkonsulat in München, wenige Stunden, nachdem ein 18jähriger mit einem Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett auf dieses geschossen hatte und daraufhin von der Polizei erschossen worden war? Sie sagten: »Nochmals vielen Dank an alle Beteiligten!« Der Hauptbeteiligte, das war freilich der Attentäter – Ihre Danksagung lässt also tief blicken! Denn was täten Sie ohne durchgeknallte Islamisten mit anachronistischer Bewaffnung, die vom Rückstoß eines historischen Repetiergewehrs beinahe umgeworfen werden und von Ihrer Polizei spielend leicht umgenietet werden können?

Aber Obacht! Nicht dass Sie sich beim nächsten Mal zu noch offenherzigeren Reaktionen hinreißen lassen und zum Abschluss »So ein Tag, so wunderschön wie heute« anstimmen. Könnte möglicherweise missverstanden werden!

Meint Titanic

 Philipp Bovermann (»SZ«)!

Früher hatten Sie Angst vor der Klimakatastrophe. Heute sind Sie Mitte dreißig und haben dazugelernt: »Ich kann heute nur noch darüber staunen, wie wenig tief mich die Tatsache bekümmert, dass der Planet überhitzt, dass Arten verschwinden, Ökosysteme kollabieren, Regenwälder brennen, Meeresböden sich in Wüsten verwandeln. Menschen werden sterben, Menschen sterben schon heute, das Leid der Tiere sprengt alle Vorstellungskraft – aber jetzt stehe ich auf meinem Balkon, habe mir ein Leben aufgebaut, mit einem tollen Job, einer tollen Frau, einer tollen Tochter, unten auf dem Teich schwimmt eine Entenfamilie vorbei, und geblieben ist nur die sanfte Sorge, dass ich mir zu wenig Sorgen mache. Ich grusele mich vor mir selbst. Aber nur ein winziges bisschen.« Denn »vielleicht ist es rational, wegen des Klimawandels ruhig zu bleiben und sich auf das Leid im Hier und Jetzt zu konzentrieren. Die Welt wird schon nicht gleich untergehen.«

Nein, Kollege Bovermann, wird sie nicht, jedenfalls Ihre nicht. An den Menschen in Südostasien oder Osteuropa, betroffen von einem exemplarischen Regen aus der neuen Klimagegenwart, schwimmen derweil keine Entenfamilien, sondern ihre toten Töchter vorbei, während Sie sich so arg auf das Leid im Hier und Jetzt konzentrieren, dass es alle Vorstellungskraft sprengt.

Vorm ewigen Jungspießer gruselt’s da ein bisschen: Titanic

 Gut gehobelt, Noemi Molitor (»Taz«)!

»Unser Handwerk im Journalismus ist die Sprache. Bei genau diesem Werkzeug lohnt es sich also, genau hinzuschauen und auch ethische Fragen an orthografische Regeln zu stellen.«

Die Sprache: Handwerk und Werkzeug in einem. Wird auch nicht besser mit dem Fachkräftemangel, wie?

Schaut genau hin: Titanic

 Wenn Sie, Micky Beisenherz,

als Autor des »Dschungelcamps« gedacht hatten, Sie könnten dessen Insass/innen mit einer Scherzfrage aus der Mottenkiste zu der Ihnen genehmen Antwort animieren, dann waren Sie aber so was von schief gewickelt; die RTL-»Legenden« wollten Ihnen nämlich partout nicht den Gefallen tun, auf die Frage, womit sich Ornitholog/innen beschäftigten, einfach und platterdings »mit Vögeln« zu antworten.

Stattdessen kamen: »Was ist das denn?« oder »What the fuck …?«. Dafür zu sorgen, dass so aus Ahnungslosigkeit ein Akt des Widerstands gegen Ihre idiotische Fangfrage wurde, das soll Ihnen, Beisenherz, erst mal jemand nachmachen.

Mit der Ihnen gebührenden Hochachtung: Titanic

 Interessant, was Sie da sagten, Erling Haaland (Manchester City)!

»Die besten Spieler sind die besten in den einfachsten Dingen. Mit der rechten Hand berühren und mit der linken passen. Das ist das Wichtigste. Pep sagt das immer wieder zu mir.«

Mit welcher Hand man dann das Tor erzielt, ist egal, meint im Gedenken an Diego Maradona Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kurzzeitgenossen

Bei der Meldung zu Anton Bruckners 200. Geburtsjubiläum (4. September) und dem tags darauf sich jährenden Geburtstag Heimito von Doderers (5. September) mit Interesse bemerkt, dass beide Herren im Jahr 1896 kurz gleichzeitig am Leben waren: nämlich fünf Wochen und einen Tag lang, von Klein-Heimitos Entbindung bis zu Bruckners Tod am 11. Oktober. Solche ganz knapp verpassten Möglichkeiten der Seelenwanderung faszinieren mich. Was wäre gewesen, hätte man Doderer etwas später zur Welt gebracht, wäre Bruckners Geist schon ein paar Wochen früher »frei« gewesen? Hätte Wien / Ansfelden ein reinkarniertes Doppeltalent Heimtoni von Brucknerer überhaupt ausgehalten, hätte die literarisch-musikalische Welt unter dem Eindruck der »Strudlhofsinfonie«, des »Rondo in c-Moll für Streichquartett und einen Merowinger« (Alternativtitel: »Die tonale Familie«) oder der kurzen vierstimmigen Motette »Die Peinigung der Orgelpfeifelchen« vor Entzücken und Überwältigung alle viere von sich gestreckt, aufgegeben und ihren Kulturbeutel auf immerdar zusammengepackt? – Dass das Spekulieren über solche vergeigten Leider-nicht-Seelenwanderungen nur sehr ausnahmsweise Sinn ergibt, dämmerte mir aber, als ich ad notam nahm, mit welchen Gruselgestalten und potentiellen Reinkarnationsgefäßen seinerseits Doderer seine allerletzten Tage im Herbst 1966 verbringen musste: Stefan Raab (*20.10.66), David Cameron (*9.10.66), Caroline Beil (*3.11.66) und sogar noch haarscharf David Safier (*13.12.66, »Miss Merkel – Mord am Friedhof«; »Der kleine Ritter Kackebart«). Dann schon lieber die Seele mit in die Hölle nehmen.

Michael Ziegelwagner

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

 Alle meine Aversionen

Was ich überhaupt nicht schätze:
»Mädchen, ich erklär dir ...«-Sätze.

Was ich nicht so super finde:
Bluten ohne Monatsbinde.

Was ich gar nicht leiden kann:
Sex mit einem Staatstyrann.

Den Rest, auch Alkoholkonzerne,
mag ich eigentlich ganz gerne.

Ella Carina Werner

 Zum Sterben hoffentlich zu dämlich

In der Wartezone der Arge in Fürth sitzen zwei Männer um die vierzig. Einer der beiden hält eine aufgeschlagene Tageszeitung so, dass der zweite mitlesen kann. Geduldig blättern sie gemeinsam bis zur Seite mit den Todesanzeigen. »Schau«, sagt der eine, »da ist einer zwei Mal gestorben.« – »Wie kommst du darauf?« – »Lies doch! Derselbe Name in zwei Anzeigen.« – »Tatsächlich! Zwei Mal gestorben. Wie er das wohl geschafft hat?« Eine längere Denkpause setzt ein. »Wahrscheinlich einer wie ich, der nichts auf Anhieb hinkriegt«, schlussfolgert der eine dann. »Ha, das kommt mir bekannt vor!« stimmt der zweite ein. »Meine erste Frau mit den Kindern abgehauen, Führerschein schon drei Mal gemacht. Also zwei Mal wegen Alkohol, und ich weiß gar nicht, wie oft ich schon hier nach einer neuen Arbeit angestanden bin.« – Seufzend: »Hoffentlich kriegen wir wenigstens das mit dem Sterben mal besser hin als der hier …«

Theobald Fuchs

 Aus der militärgeschichtlichen Forschung

Feldjäger sind auch nur Sammler.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
23.10.2024 Karlsruhe, Tollhaus Max Goldt
23.10.2024 Berlin, Walthers Buchladen Katharina Greve
24.10.2024 Stuttgart, Im Wizemann Max Goldt
25.10.2024 Potsdam, Waschhaus-Arena Thomas Gsella