Briefe an die Leser | Dezember 2016


Glück gehabt, Dr. Andrea Despot (Europäische Akademie Berlin)!

Aus Furcht vor der Tyrannei konnten wir sämtliche Witze über Ihren Namen unterdrücken – unbarmherzig, eisern und brutal!

Devot: Titanic

Lieber »Graf« von »Unheilig«!

Vor zwei Jahren bekannten Sie in einem Dokument namens »Offener Brief des Grafen« Ihren Wunsch, Abschied zu nehmen (natürlich nur »musikalisch«): »Die unheilige Musik ist zu meiner Sprache geworden … Die Botschaft, daß man immer für seine Träume kämpfen soll und daß man nie die Hoffnung aufgeben darf, auch wenn es oft genug im Leben schlecht aussieht, die wurde für mich durch die Vita von Unheilig bestätigt … Ich umarme Euch, Euer Graf.«

Nach der »Gipfelstürmer-Tour«, der »Zeit zu gehen Tour« und der »finalen« »Ein letztes Mal Tour« veröffentlichten Sie jetzt doch noch ein allerallerletztes Album, »Von Mensch zu Mensch«, wie Sie in einem Dokument namens »Offener Brief des Grafens [sic!]« Anfang August dieses Jahres angekündigt hatten: »Ich glaube, Worte alleine sind dafür nicht genug. Musik war immer meine Sprache und somit möchte ich mich bei Euch auch mit Musik in meiner Sprache bedanken … Ich umarme Euch, Euer Graf.«

Wozu? Sie hatten Ihre Träume doch schon fast zu Ende gekämpft und endlich, endlich Abschied genommen von Ihrer »besonderen Stärke«, nämlich jener, der traurigen Landbevölkerung das heilige Geld mit unheiliger Musik abzuknöpfen. So schien es zumindest. »Dieses Album möchte ich als Mensch Euch, meinen Fans als Menschen, widmen.« Fragt sich nur, was Ihre Fans vorher für Sie waren, wenn nicht Menschen. Und vor allem Sie: eine glatzige Wurst im Anzug, die um Mitleid bettelt? Ein grimmig dreinblickender Schwulströhrling, der immer den gleichen Text aufsagt? Oder nur ein ganz ordinärer Träger vergessener Bartwinkel der frühen Fünfziger?

Umarmt Sie auch kein letztes Mal: Titanic

Zum Gruße, Uschi Glas!

»Was würden Sie machen, wenn Sie die Zeit ganz zurückdrehen könnten?« wollte die Bunte in ihrer »Frage der Woche« wissen, und Sie gaben Auskunft: »Wenn ich tatsächlich in die Vergangenheit reisen könnte, würde ich mich in die Weimarer Republik beamen und alles Menschenmögliche daransetzen, Adolf Hitler zu verhindern.«

Vorsicht, Frau Glas, mit solchen Gedankenspielen! Was, wenn Sie in der Weimarer Republik Ihrem eigenen jugendlichen Ich begegnen? Fatale Zeitlinienverknotungen könnten die Folge sein!

Meint’s nur gut: Titanic

Du hinwiederum, Silberburg-Verlag,

hast Dich auf Themen aus Baden-Württemberg spezialisiert und führst in Deinem Programm unter anderem Krimis, die »Tübinger Totentanz«, »Lemberger Leiche« oder »Tod im Trollinger« heißen. Leider noch nicht erschienen ist allerdings der Roman über den Ditzinger Dadaisten Denninger, den Ludwigsburger Luden Lukaschewski und die Renate von der RAF, die alle bei ihren Verbrechen auf raffinierte rhetorische Reize rekurrieren.

Freut sich auf »Stabreim in Stammheim« und andere alberne Alliterationen: Titanic

Bestsellerautorin und Vielschreiberin Donna Leon!

Am Älterwerden schätzen Sie (74), daß man aufhört, Habseligkeiten anzuhäufen: »Ab einem gewissen Zeitpunkt im Leben bemerkst du: Ich besitze genug Sachen. Ich will nicht mehr davon.« Da müssen wir Ihnen widersprechen. Mehr als einen Roman von zum Beispiel Ihnen im Bücherregal stehen zu haben ist keine Frage des Alters, sondern des Anspruchs.

Ihre berufsjugendlichen Vielleser von Titanic

Vorschlag, Thomas de Maizière!

Wenn Sie gegen Social Bots sind und Ihr Innenministerium »vor der kommenden Bundestagswahl alle Parteien dazu auffordern« wird, »sich öffentlich zu verpflichten, auf den Einsatz von Bots zu verzichten«: Sollten Sie da nicht auch den Einsatz menschlicher Meinungsroboter untersagen? Und vielleicht selbst mal den Turing-Test machen?

Fordert Ihre Meinungsmanufaktur Titanic

Du nun wieder, Stern.de,

hast über den sogenannten Extremsportler Felix Baumgartner geschrieben: »Felix Baumgartner sprang als erster Mensch aus der Stratosphäre. Das war allerdings die letzte positive Nachricht von ihm. Seither fiel Baumgartner nicht mehr durch Leistung auf, sondern bloß noch durch fremdenfeindliche Äußerungen.«

Wenn Du, Stern.de, irgendwo herunterzuspringen als Leistung ansiehst, willst Du das dann nicht auch mal versuchen, statt dieses Internet vollzusülzen? Titanic

Nachdem, AfD Rostock,

ein paar Deiner Anhänger die Seiten eines Korans verbrannt hatten, hat Dein AfD-Landtagsabgeordneter Holger Arppe sofort sämtliche Verbindungen zu dieser Gruppe abgestritten.

Und das ist doch beruhigend zu wissen: daß Du die deutschen Tugenden des Bücherverbrennens und des Von-nichts-gewußt-haben-Wollens vereinst.

Dein Traditionsverein Titanic

Daß, Johanna Adorján,

eine schriftstellernde Qualitätsjournalistin und Trägerin eines »Medienpreises für Sprachkultur der Gesellschaft für deutsche Sprache« nicht zu wissen braucht, was ein Plusquamperfekt ist und wann es benötigt wird (»Er war, nachdem er ein Jurastudium abbrach, unter anderem, Unterhaltungschef, Chefredakteur und zuletzt Programmdirektor im Berliner Privatrundfunk … Fitzek, der schon in Zwangsjacke und mit Hannibal-Lecter-Maske auf die Bühne kam, nachdem verkündet wurde, er sei beim Schreiben wahnsinnig geworden …«) – geschenkt. Aber liegt es nun an der einschlägigen Atmosphäre der Süddeutschen, daß Ihnen diese famose Steigerung eingefallen ist: »Hier unterscheidet er sich sehr drastisch von den meisten seiner Kollegen«, oder sind Sie, halten zu Gnaden, einfach im extrem drastisch falschen Beruf? Bzw. im absolut definitiv richtigen?

Antwort möglichst nicht an Titanic

Wohltäter Frank Zander!

Daß Sie am 19. Dezember nun schon zum 22. Mal Obdachlose und Bedürftige zur weihnachtlichen Gänsekeulen-Sause ins Berliner Estrel Hotel laden, geht ja grundsätzlich in Ordnung. Wenn Sie die ausnahmsweise mit Qualitätsalkohol abgefüllten Gäste aber, wie üblich, bereits um 19:30 Uhr mit Ihrem Smashhit »Nur nach Hause gehen wir nicht« zurück in die Neuköllner Nacht grölen: finden Sie das nicht etwas, sagen wir, desillusionierend?

Trotzdem frohes Fest! Titanic

Kurze Nachfrage, Edelsteine.net,

bezüglich Deiner Aussagen über Steinheilkunde unter der Überschrift »Heilsteinkunde«. Dort schreibst Du: »Die Geschichte der Edelsteine beginnt bereits vor weit über 6000 Jahren.«

Ja sag mal, haben Dir Deine Heilsteinwässerchen schon die Birne verkalkt? Jeder halbwegs rationale Mensch weiß doch, daß die Erde selbst erst vor 6000 Jahren geschaffen wurde, wie soll das denn aufgehen, hä? Check bitte Deine Fakten, bevor Du solche dreisten Unwahrheiten in der Welt verbreitest!

Trotzdem viel Erfolg und Gottes Segen wünschen Dir Deine Kleriker von Titanic

Yo, »Stuttgarter Nachrichten«!

»Eine Kiffer-Wohnung wie aus dem Bilderbuch« entdeckte die Polizei Deiner Berichterstattung zufolge. Aus dem Bilderbuch? Das Stück Kinderliteratur hätten wir gerne!

Fing auch früh an: Titanic

Ja, was denn noch, Helene Fischer?

Erst Weihnachtskitsch-Aufnahmen in den berühmten Londoner Abbey Road Studios der Beatles, nun ein virtuelles Schmalzduett mit Elvis Presley – was fehlt einem Musikroboter wie Ihnen denn noch, um wenigstens halbwegs menschlich zu wirken?

Ein Kind von Sinatra bzw. Dylan? Der Schlager-Nobelpreis? Ein abschätziger »Brief an die Leser«?

Gern geschehen! Titanic

Mannomann, Hilmar Klute,

was geben Sie uns wieder für Rätsel auf! Zwar wissen wir nicht nur, wie man »Manna« schreibt (großes M, kleines a und so weiter), sondern auch, wie man es liest (nämlich wie man’s spricht); überfordert sind wir aber, wenn Sie in Ihrer Süddeutschen Zeitung im Rahmen einer Rezension der »Sämtlichen Gedichte« Peter Rühmkorfs behaupten: »Das liest man heute weg wie Manna.«

Erklären Sie uns doch bitte, wie man etwas wegliest wie Manna bzw. wie man Manna wegliest: anders als Pumpernickel? Ähnlich wie Dinkelvollkornbrot? Und wenn Sie schon dabei sind, sagen Sie uns doch bitte, was Sie mit »Verbotsprosa der Nationalsozialisten« meinen (jener Nationalsozialisten, die »Juden und Homosexuellen die Eintritte untersagt hatten« – wo hinein auch immer), was mit einer »wachsenden sprachlichen Aufrüstung«, einem »poetologischen Verpflichtungsvertrag« oder »der pharisäerhaften Verständnisinnigkeit des Werkkenners«. Das wissen Sie alles selber nicht so genau? Das schrieb sich einfach flott weg wie Joffe?

Verständnisinnig grüßt Titanic

Teufel noch eins, 1. FC Kaiserslautern!

Nach Recherchen des RTL-Nachtjournals stellte sich die Frage, ob Du aufgrund von Liquiditätsproblemen 2008 aus der zweiten Liga hättest absteigen müssen. Ganz klare Antwort: Ja! Sowie aus prinzipiellen Gründen auch 2007, 2009, 2010, 2013, 2014, 2015 und 2016.

Im Namen aller Fußballfans: Deine Kickers-Offenbach-Ultras von Titanic

Wenn einer, Eckhart Nickel,

über das Königreich Bhutan schreibt, so wie Sie neulich in der FAS, dann geht es natürlich nicht um ethnische Säuberungen, die die bhutanische Regierung in den Neunzigern an der nepali-stämmigen Bevölkerung Bhutans vorgenommen hat, sondern um – schnarch, schnarch – das »Glück«, das, wie wir alle mittlerweile auswendig herunterbeten können, in der bhutanischen Verfassung als Staatsziel verankert ist. Und also fragen Sie in Ihrem Text gleich sieben Mal, was denn dieses Schnarch… äh, Glück überhaupt sei, um diese Frage stante pede mit ein paar ausgesucht erbaulichen Kalendersprüchen zu beantworten: »Was ist Glück? Von beeindruckenden Menschen zu lernen« bzw. »Ein Papierkorb, auf dem ›Use me plz.‹ steht« oder »Das Zimmer empfängt den Gast mit dem nächsten Glücksgefährten: dem Detail«.

Ansonsten nutzen Sie die ganze volle Zeitungsseite, um schwer aufgeladene Adjektive über sie zu verteilen: »buddharot versiegelt« ist der Willkommensbrief, »knisterdünn« der Seidenschal, »prächtig« der Hausaltar, »andächtig« mal die Stille bzw. auch – man sieht, Sie haben Oxymoron studiert – »ohrenbetäubend«.

Was ist also das Glück für Sie, E. Nickel? Zu sehen, daß man Ihre Wellnessprosa publiziert? Na, dann.

Sorry für diese, haha, Nickelichkeiten. Titanic

Hallöchen, Tim Bendzko!

Seit Monaten informieren Sie unaufgefordert und in holprigem Versmaß jeden, der einem Radiogerät zu nahe kommt, daß Sie keine Maschine, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut sind. Das bezweifelt freilich auch niemand. Schließlich besteht der wichtigste Unterschied darin, daß Maschinen einen Aus-Knopf besitzen.

Hofft auf die Künstliche Intelligenz: Titanic

Ihnen, Wolfgang Joop,

haben angeblich Unbekannte im Garten Ihrer Villa zwei von Ihnen gefertigte Skulpturen, einen Doppel-Engel und eine Chimäre nämlich, zerstört. Einer der Täter soll dabei sogar gekotzt haben, was einen nicht wundert, wenn man die im Internet abgebildeten Objekte anschaut. Ja, mehr noch: Uns kommt der böse Verdacht, daß Sie in einer Anwandlung von gutem Geschmack die Dinger eigenhändig zerdeppert haben.

Stimmt’s? Titanic

Fast, liebe Bundesregierung,

hätten wir Deinen Kongreß »Gemeinsam Zukunft gestalten« verpaßt, bei dem immerhin zwei Bundesminister und eine kleine Armee von Professoren auftraten. Ob es an dem mehr so mittel-originellen Namen lag? Jedenfalls bist Du damit bei Google gut versteckt zwischen dem Lokalen Aktionsplan im Unstrut-Hainich-Kreis, der Verleihung des Prädikats »Zukunftsschule« im Tönniger Nationalpark-Zentrum, dem Dorfentwicklungsprozeß Grevenstein (Kreis Meschede) und dem Wahlprogramm des SPD-Ortsverbands der Samtgemeinde Hemmoor. Vielleicht mal mit Deinem SEO-Verantwortlichen sprechen, ob nicht ein griffigerer Name sinnvoll wäre? Ein witziges Wortspiel mit eingeklammerten Buchstaben etwa: Zukunfts(t)räume oder so?

Mit Witz und (Pl)Attitüde: Titanic

Huhu, »Mamma Mia«!

Du bist laut Selbstauskunft »das erste Brustkrebsmagazin, das umfassend informiert und Spaß macht«, wie Du ja auch schon mit dem pschyrembelsch kalauernden Namen unter Beweis stellst. Da kann es kaum erwarten, Deine Humorseiten mit den »Kommt ’ne Frau zum Arzt…«-Witzen aufzuschlagen: Titanic

Bahnchef Rüdiger Grube!

Immer wieder nörgeln alle über Ihre schönen Züge, weil die sich dauernd verspäten. Dagegen aber haben Sie jetzt einen ausgeklügelten Plan entwickelt, wie Sie der Frankfurter Allgemeinen Woche verrieten: Sie machen die Türen einfach früher zu! Nämlich schon eine Minute vor der Abfahrt. Folge: »Der Zug kann nun exakt zur fahrplanmäßigen Zeit losfahren.« Genial! Da sind wir schwer gespannt, wie Sie es dann womöglich noch hinbekommen, daß der Zug auch zur fahrplanmäßigen Zeit ankommt. Unser Tip: Einfach zwischendurch nicht mehr halten und Leute ein- und aussteigen lassen! Sie glauben ja gar nicht, wieviel Zeit das sparen würde!

Immer pünktlich: Titanic

Hallo, Herr Kool Savas!

In Ihrer Anfangszeit als Rapper machten Sie vor allem durch frauen- und schwulenfeindliche Texte von sich reden, von denen Sie sich später jedoch distanzierten. Als Bild.de Sie auf diese Stücke ansprach, erklärten Sie beschwichtigend: »Alles, was ich je geschrieben habe, gerade in Bezug auf die derberen Sachen damals, hatte immer ein Augenzwinkern, eine sarkastische und ironische Note für mich.« Wer das nicht checke, sei »schon ein ziemlicher Holzkopf«. Gewiß, lyrische Leckerbissen wie diese aus »Lutsch meinen Schwanz« und »Pimplegioneah« sind einfach zeitlos guter Humor: »Deine Braut macht auf prüde, doch sie will es, und ich spritz ihr ohne Kommentare in die Augen, bis sie blind ist.« Oder: »Steck die Zunge in mein Arschloch und ich scheiß dir in den Hals.« Lol, zwinkerzwinker, ^^!

Wie Sie weiter sagten, würden Sie solche Klassiker zur Gaudi des Publikums denn auch heute noch auf Konzerten spielen. Seien jüngere Kinder mit ihren Eltern anwesend, sagten Sie aber schon mal: »Haltet euren Kids jetzt besser die Ohren zu!« oder versuchten, das Liedgut »mit einer Ansage davor etwas zu entschärfen«. Und was sagen Sie da so, Savas? »Ich bin eine unverbesserlich frauenhassende, homophobe Gedankengiftmülldeponie und muß deshalb seit siebzehn Jahren menschenverachtenden Reimschrott vor Minderjähigen herunterlabern – habt etwas Mitleid mit mir wegen des nun folgenden Songs«? Nein?

Hält sich lieber die Ohren zu: Titanic

He, Lok-Leipzig-Hools!

Was habt Ihr da gemacht? Den Grünen-Landesvorstandschef in Sachsen, Jürgen Kasek, im Regionalzug nach Leipzig mit einer Flasche attackiert? »Eingestiegen, erkannt worden, Flasche an den Kopf bekommen«, twitterte Kasek darauf entsetzt und sprach noch ganz blaß ins Spon-Mikro: »Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn wir im Abteil geblieben wären. Dann würde ich heute nicht mit Ihnen sprechen können.«

Puh! Dann stellte sich heraus: Ja, es war tatsächlich eine Flasche. Eine Wasserflasche. Eine leere Wasserflasche. Aus Plastik.

Sagt mal, Lok-Hools, habt Ihr keinen Ruf mehr zu verlieren?

Irgendwie enttäuscht: Titanic

Lest das, Redakteure von Bento!

Eure »Literaturtipps für den Herbst« wollten wir uns angesichts der Artikelüberschrift »Licht aus, Buch an« erst gar nicht antun. Vielleicht meintet Ihr ja geringfügig weniger Dummes wie »Licht aus, Buch auf«, wobei es sich bei gelöschtem Licht halt generell schlecht liest. Dann aber spickelten wir doch mal rein. Der erste Tip: Juli Zeh. Großer Gott, es tut uns leid, wir revidieren alles, Ihr hattet völlig recht: LICHT AUS, LICHT AUS!

Eure hellen Köpfchen von Titanic

Unbekannter evangelisch-freikirchlicher Pastor!

Sie haben vor mittlerweile zwei rheinland-pfälzischen Gerichten darum gekämpft, vom Rundfunkbeitrag befreit zu werden, und zwar weil »ein Großteil des öffentlich-rechtlichen Programms einen aus biblisch-christlicher Sicht inakzeptablen, gottlosen, unmoralischen und zerstörerischen Lebensstil« zeige und es Ihnen »nicht zugemutet« werden könne, »dies mitzufinanzieren«.

Beide Male haben Sie verloren, aber, und das sollte Sie trösten, doch bloß vor irdischer, also vergänglicher Gerichtsbarkeit! Außerdem können Sie Ihr Wissen über das Teufelszeug doch teilen und damit unschuldige Seelen retten. Schicken Sie uns mal ein paar Links zu den inakzeptabel gottlosen, unmoralischen und zerstörerischen Beiträgen in den ÖR-Mediatheken. Die können wir dann hier auflisten, verbunden mit der Warnung an unsere jungen, verletzlichen Leser, sie auf gar keinen Fall abzutippen. Ohne Ihre Hilfe sind wir dazu nicht in der Lage, denn immer, wenn wir den Fernsehapparat einschalten, sind da nur salbadernde Pfaffen drin oder jegliche Fleischeslust abtötende Moderationsruinen.

Über Gebühr gottesfürchtig: Titanic

Horst Seehofer, alter Pragmatiker!

Was sollen die Menschen? »Da bleiben, wo sie aufgewachsen sind!« Sehr gut! Um Ihr erklärtes Ziel zu erreichen, nämlich das dunkle Gschwerl aus dem globalen Süden vom schönen Bayern fernzuhalten, fänden Sie also eine Welt aus lauter DDR-Staaten recht fein. Weil das aber eine Utopie bleiben dürfte und auch nicht Obergrenzenheulen, Merkelknuffen und Orbánschmusen Sie Ihrem Sehnen wirklich näher bringen, mußten Sie auf dem CSU-Parteitag eben persönlich werden: »Zuwanderer müssen mit uns und nicht neben uns leben!«

Und das, Seehofer, dürfte der Durchbruch sein: Denn mit Ihnen und Ihresgleichen leben zu müssen, das gelingt ja mittlerweile Ihren Parteifreunden und -anhängern kaum – weswegen sie der AfD zuwandern.

Unter uns. Titanic

Psst, Michael Schumacher!

Wußten Sie schon, daß Ihr Gehirn gerne Formel-1-Chef werden möchte? Dafür hat es sich sogar bereits einen eigenen Namen zugelegt, wie unsere Kollegen bei »Focus online« berichten: »›Schumi-Hirn‹ Brawn soll Nachfolger von Ecclestone werden.« Wie Sie sich zu dieser Nachricht verhalten, ist natürlich ganz Ihnen überlassen. Für künftige Botendienste zwischen Hier- und Diesseits jedenfalls empfiehlt sich freundlich: Titanic

Sie, Volker Kauder (CDU),

meinten kurz nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten, daß so eine Aufgabe den Menschen auch verändern könne. Was, so wie Sie etwa? Das heißt, Trump wird in den kommenden Jahren noch schlimmer?

Mit Grausen ab: Titanic

Jetzt mal ehrlich, »Süddeutsche Zeitung«!

Im Artikel über die Studie der LMU München zur Ausländerfeindlichkeit in Bayern kommt der Freistaat evtl. etwas zu gut weg. Beinahe gewinnt man den Eindruck, hier würde verharmlost und aufgewogen. Beispiel gefällig? »Vor allem Muslime, … Sinti und Roma sowie Flüchtlinge sind besonders betroffen. Eine generelle Ausländerfeindlichkeit findet dagegen kaum noch Zustimmung.«

Aha! Prüfen wir das mal nach. Addiert man die Zahl aller Muslime (ca. 1,57 Milliarden), die der Sinti und Roma (8–12 Millionen) und der Flüchtlinge (ca. 65 Millionen), kommt man auf läppische 1,65 Milliarden Menschen. Rechnet man diesen Wert prozentual auf die Weltbevölkerung (ca. 7,44 Milliarden) um und zieht vorher noch die Bürger in Deutschland ohne muslimischen Glaubenshintergrund ab (ca. 76,32 Millionen), kommt heraus, daß in Bayern 22,2 Prozent der Weltbevölkerung nicht so wirklich willkommen sind, was in etwa jeder fünfte Mensch ist. Von einer generellen Ausländerfeindlichkeit kann also tatsächlich nicht die Rede sein.

Will nix gesagt haben: Titanic

Theologin Margot Käßmann!

In Ihrer BamS-Kolumne schrieben Sie: »Beim Essen sind wir alle gestört. 90 Prozent aller weiblichen Teenager wollen abnehmen. Das ist doch verrückt. Schön ist, wer Ausstrahlung hat und lebenslustig ist. Das sollten wir anderen öfter sagen. Wie heißt es in der Bibel: ›Siehe, meine Freundin, du bist schön.‹«

Ja, Käßmann. Wie heißt es aber auch in der Bibel: »Deine zwei Brüste sind wie zwei Kitzen, wie Zwillinge einer Gazelle, die weiden in den Lilien.« Und: »Goldenen Säulen auf silberner Basis gleichen ebenmäßige Beine auf schlanken Fesseln.« Das steht auch drin: »Ein großer Verdruß ist eine Frau, die trinkt; sie kann ihre Schande nicht verbergen.« Ist für jeden was dabei, auch für Ihre Bibelfreunde auf der Titanic

Laut Bild.de, Joachim Löw,

verbotst Du kürzlich vor einem Spiel »Arroganz gegenüber Fußballzwerg San Marino«. Tja, was sollen wir sagen? Bei Bild.de hat es schon mal nicht gefruchtet.

Petzt Titanic

Hoi, Liechtensteiner Amt für Statistik!

Wie in Deiner Broschüre »Liechtenstein in Zahlen 2016« im Abschnitt »Viehbestand und Milchproduktion« zu lesen war, gab es anno 1990 in Deinem Land 171 Ziegen, zehn Jahre später schon 239 und noch einmal zehn Jahre später bereits 416 Exemplare der paarhufigen Hornträger. Glückwunsch erst mal dazu, und nicht nur zur Akkuratesse der Erfassung. Doch, o weh, was sticht uns nur eine Zeile weiter in Herz und Auge? Ein profanes Nichts prangt an der Stelle, an der eigentlich die Anzahl der Nutzhühner von 1990 bis 2000 angegeben sein sollte. Rinder, Pferde, Schweine, Schafe, Ziegen, ja selbst Bienenvölker sind erfaßt, doch Hühner: k.A.

Solch Schlamperei macht auch die bis aufs letzte Federvieh genau angegebene Zahl (12 626) im Jahr 2010 nicht wieder gut. Im Gegenteil, zeigt sie doch nur, daß es möglich gewesen wäre, alle Hühner zu erfassen, es aber schändlichst unterlassen wurde! Und überhaupt, nur Nutzhühner gibst Du an? Die unzähligen Last- und Haushühner im Alpenreich fallen einfach unter den Tisch, als gäbe es sie nicht? Allen hätten wir so etwas zugetraut, nur nicht Dir, Liechtensteiner Amt für Statistik!

Tief verletzt und bitter enttäuscht verbleibt wehklagend Deine Titanic

Und mußtest Du, »Taz«,

den Artikel »Auch Frauen prügeln«, in dem es um männliche Opfer häuslicher Gewalt ging, wirklich einen Autor namens André Zuschlag schreiben lassen?

Pardauz! Titanic

Allerliebster Justin Bieber!

Kürzlich erfuhren wir, daß Du Dich für die Legalisierung von Marihuana einsetzt, für den medizinischen Gebrauch natürlich, hihi. Bevor Du Dich zu sehr in die Sache reinhängst, wollen wir vorsichtshalber aufklären: Auch das beste Gras macht ein totes Hirn nicht wieder lebendig.

Gönnt sich erst mal ’ne große Zigarette: Titanic

»Hörzu«-Leserbriefschreiberin Gertraud Alt (Waldmünchen)!

Sie machten sich zur ZDF-Krimiserie »Der Kriminalist« Luft: »Der Sender sollte einmal die Auswahl seiner Autoren überdenken. Die neuen Folgen haben eine sehr, sehr schlechte Ausdrucksweise: ›Fuck!‹ und ähnliches. Den Rest möchte ich gar nicht wiederholen. Vielleicht geht es in Berlin so zu, woanders kenne ich das nicht.« Mit Verlaub, aber da sind Sie, Frau Alt, in Ihrem Leben wohl noch nicht sehr weit herumgekommen, z.B. bis zur Jugendbildungsstätte Waldmünchen. Was man dort zu hören bekommt, da hauts Eana glatt – wie man bei Ihnen in der Oberpfalz sagt – auf die Fotzn.

Abgefuckt: Titanic

Ähem, Heilpraxisnet.de!

Es fing alles am 14.10.2014 an. Da lautete die Überschrift zu einem Deiner Berichte: »Kann Brokkoli Autismus mildern?« Dabei blieb es nicht. »Studie: Brokkoli verstärkt unser Immunsystem«, wußtest Du am 24.5.2016. Weiter ging es am 26.6.2016 mit »Ernährung: Grüner Brokkoli deutlich gesünder als bisher gedacht« und am 29.10. mit »Brokkoli kann das Leben verlängern«, nicht zu vergessen »Regelmäßig Brokkoli kann die Lebenserwartung deutlich steigern« als Aktualisierung am 31. Oktober.

Kurze Frage, Heilpraxisnet.de: Kann Brokkoli machen, daß das Gehirn an nichts anderes mehr denkt als an Brokkoli? Macht sich ernsthaft Sorgen: Titanic

Und aber apropos, Jürgen Klopp!

»Ich mag Luther, weil er für die Unterprivilegierten und Ausgeschlossenen gekämpft hat«, vertrauten Sie als »Botschafter fürs Reformationsjubiläum« der Reformationsjubiläums-Spezialausgabe von Chrismon an. Und wie er für die da unten gekämpft hat! »Man darf dem Pöbel nicht zuviel pfeifen, er wird sonst gern toll. Es ist billiger, ihm zehn Ellen abzubrechen, als ihm in einem solchen Falle eine Handbreit, ja, die Breite eines Fingers einzuräumen. Und es ist besser, wenn ihm die Tyrannen hundertmal unrecht tun, als daß sie dem Tyrannen einmal unrecht tun. Denn weil ja das Unrecht gelitten werden muß, so ist vorzuziehen, durch die Obrigkeit zu leiden, als daß die Obrigkeit durch die Untertanen zu leiden hat.« Denn bei Unterprivilegiert- und Ausgeschlossenheit hat sich der Herrgott halt was gedacht: »Geld, Güter, Land und Leute haben ist an sich selbst nicht unrecht, sondern Gottes Gabe und Ordnung.« Und schließlich: »Armut ist in der Stadt groß, aber die Faulheit viel größer.«

Und also gar kein Wunder, daß die herzliche Hartz-Republik Deutschland ihren Luther mit
einem Staatsakt feiert und einer, der den »extremen Leistungsdruck« (Chrismon spezial) mit Gott (und Geld) gut aushält, der Pöbelfeinde Botschafter sein kann, ja muß.

Finden Sie nicht auch? Titanic

Evangelisches Magazin »Chrismon«!

Wo wir uns eben die Anzeige für die »Bibel-Edition Jürgen Klopp« und die »Bibel-Edition Uschi Glas« betrachtet, ein brisant evangelisches Interview (»Begegnungen verändern alle«) überstanden und sogar Eckart von Hirschhausens Brief an Martin Luther überlebt haben (»Mein Nachbar André ist ein echtes Vorbild für mich. Er hat Darmkrebs«) – ist Dein Titelthema »Irre sind menschlich« nicht ein bißchen arg pro domo?

Urbi et orbi: Titanic

Großschriftsteller Martin Mosebach!

Sonst kann es Ihnen ja gar nicht katholisch genug dahergefrömmelt sein, aber ausgerechnet Sie erheben jetzt Ihr keckes Wort gegen Papst Franziskus! Weil der nämlich seit einiger Zeit twittert. »Ich erlaube mir, das nicht so gut zu finden, weil diese Twitter-Form keine komplexen Gedanken erlaubt«, dekretierten Sie hochkomplex im Interview mit Cicero und ergänzten, ein Papst solle nun einmal »nicht in Interjektionen sprechen.«

Huch! Eijeijei! Rums! Aber ey, hm. Na ja. Ach, Mosebach! Wenn bei Ihnen schon die Interjektionen 140 Zeichen lang sind, dann wissen wir jetzt wenigstens, warum wir beim Versuch, einen Ihrer Romane zu lesen, immer so schnell wegdösen.

Schnarch: Titanic

Immer noch unterschätzte Courtney Love!

Sie haben laut The Hollywood Reporter in der vage auf Shakespeare basierenden Serie »A Midsummer’s Nightmare« des amerikanischen Kabelsenders Lifetime eine »wiederkehrende Gastrolle« als »sinister woman in the woods« erhalten.

Gar nicht mal so schlecht, aber: Wir hätten Ihnen die Titelrolle gegeben!

Von Wrack zu Wrack: Titanic

Salam, Henryk M. Broder!

Weil bei Anne Will eine vollverschleierte Muslimin Werbung für den IS unterbrachte, willst Du Dich künftig weigern, die Rundfunkgebühr zu zahlen. Willkommen im Club! Aber warum reifte Dein Entschluß so spät? Wir zahlen schon seit diesem schrecklichen »Entweder Broder« nichts mehr.

Mit gebührenden Grüßen Titanic

Ertappt, Günther Oettinger!

Wir haben Sie durchschaut, Herr Digitalkommissar, wir wissen jetzt, warum Sie in Ihre Reden immer wieder so absolut dämliches Zeug einbauen: damit sich niemand mehr mit dem Rest Ihres hochsubventionierten Gestammels beschäftigt. Denn der besteht doch aus den wahren Unverschämtheiten, stimmt’s?

Genießt lieber die Ausfälle: Ihre schlitzäugigen Zwangshomos von Titanic

Hallihallo, Matze Knop!

Derzeit sind Sie mit Ihrem Comedyprogramm »Diagnose Dicke Hose« unterwegs, doch dieser Befund scheint neueren Datums. Aus dem Magazin Kulturnews erfuhren wir nämlich, daß Sie früher eher schüchtern waren. Gefragt, was »an Schüchternheit so richtig scheiße« sei, antworteten Sie: »Du kommst bei Mädels nicht weit.« Um zu lernen, wie man beim anderen Geschlecht landet, müsse man »einmal so richtig auf den Putz hauen. Man muß in die Angst, abgelehnt zu werden – denn das steckt ja hinter Schüchternheit letztlich –, einfach mal reingehen. Man muß das erleben, wenn andere sagen: Ich find’ dich scheiße!« Was wir bei Ihnen natürlich trotzdem nie tun würden, lieber Herr Knop! Wir würden Ihnen vielleicht sagen, daß Sie unkomisch, ein mieser Parodist und schlicht unerträglich sind. Ja, vielleicht gingen wir gar so weit, Sie eine ekelerregende Aufschneidervisage und einen schmierigen Kotzkloß zu nennen – aber nie, nie, nie würden wir Ihnen sagen, daß wir Sie scheiße finden. Denn das wissen Sie doch nun schon! Geht aus der Angst wieder raus: Titanic

Grüß Gott, Stadt München!

In Deinem Stadtteil Neuperlach wurde nach Protesten von Anwohnern vor eine Flüchtlingsunterkunft eine vier Meter hohe Mauer gebaut. Aus Lärmschutzgründen, wie es offiziell hieß. Dafür gab es viel Kritik, allerdings zu Unrecht: Denn dank der Mauer müssen die Flüchtlinge jetzt nicht mehr länger das verstörende Gegrunze und Gekreische der bayerischen Neandertaler ertragen.

Eine Sache interessiert uns dann aber doch: Wann wird endlich auch um die CSU-Zentrale eine große, dicke Wand errichtet?

Fragen die Lärmschutzbeauftragten auf der Titanic

Großartiger Donald Trump!

Drei Wochen vor der Wahl warfen Sie den US-Medien und Ihren demokratischen Gegnern »Wahlfälschung« vor, also zumindest die Absicht dazu. Interessanter Gedanke, dachten wir, drehten die Sache versuchsweise mal um und fragten uns – durchaus auch in Erinnerung an die Debatten rund um die George-vs.-Gore-Wahl im Jahr 2000 –, was wir als erstes tun würden, wenn wir vorhätten, eine Wahl zu fälschen oder zu manipulieren: Na klar, wir würden unseren Gegnern öffentlich Wahlfälschungsabsicht unterstellen! Das würde den Blick von unseren Fälschungsmanövern ablenken und uns ermöglichen, entsprechende Vorwürfe als »plumpe Retourkutsche« abzutun (falls Sie zu so vergleichsweise fast noch halbeleganten Argumenten überhaupt greifen würden).

Abgesehen davon war die Sache natürlich, wie jede Verschwörungsidee, von allem Anfang an selbstevident: Die Wahl würde, so Sie nicht gewännen, gefälscht gewesen sein. Jetzt haben Sie die Wahl aber gewonnen, und plötzlich protestieren auf unzähligen amerikanischen Straßen wütende Menschen – so daß Ihre als »historisch beispielloser Affront« gewertete Ankündigung, sich »vorzubehalten«, ob Sie den Wahlausgang akzeptieren würden, nun von Ihren völlig verwirrten liberalen Gegnern in die »entsetzliche« (H. Clinton, zit. n. Spon) Tat umgesetzt wird.

Zu all diesen lustigen und haltlosen Manövern gratuliert Ihnen deshalb lieber mal rasch und ehrerbietig Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ho ho ho, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro!

Ho ho ho, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro!

Mitten im Streit um das wohl von Ihnen manipulierte Wahlergebnis bei der Präsidentschaftswahl haben Sie wieder einmal tief in die politische Trickkiste gegriffen: »Es ist September, und es riecht schon nach Weihnachten«, frohlockten Sie in einer Fernsehansprache. »Als Dank an das kämpferische Volk werde ich daher Weihnachten per Dekret auf den 1. Oktober vorziehen.«

Wir haben sogar eine noch bessere Idee, Maduro: Könnten Sie nicht per Dekret Weihnachten von Anfang Oktober bis Ende Dezember stattfinden lassen? Im Gegensatz zum Kanzler in seinem kapitalistischen Schweinesystem können Sie doch sicher bestimmen, dass die planwirtschaftliche Lebkuchen-Vanillekipferl-Produktion schon im Juni anläuft. So können Sie sich nicht nur ein paar Tage, sondern ganze drei Monate Ruhe zum Fest schenken!

Rät Titanic

 Bitte schön, Annika Stechemesser!

Sie sind Klimaforscherin in Potsdam, wurden in der Frankfurter Rundschau am Tag nach den brisanten Landtagswahlen zum Thema »effektiver Klimaschutz« interviewt, und da wir heute auf keinen Fall Witze mit Namen machen wollen, lassen wir das einfach mal so stechen, äh, stehen!

Ganz lieb grüßt Ihre Titanic

 Really, Winona Ryder?

Really, Winona Ryder?

In einem Interview mit der Los Angeles Times monierten Sie, dass einige Ihrer jungen Schauspielerkolleg/innen sich zu wenig für Filme interessierten. Das Erste, was sie wissen wollten, sei, wie lange der Film dauere.

Wer hätte gedacht, Ryder, dass Sie als Kind aus der Glanzzeit des Fernsehkonsums einmal die Nase rümpfen würden, weil junge Menschen möglichst wenig vor der Glotze sitzen und sich stattdessen lieber bewegen wollen? Davon abgesehen: Sind Sie sicher, dass sich die Abneigung gegen Cineastisches und das Verlangen, bereits beim Vorspann die Flucht zu ergreifen, nicht nur auf Werke beziehen, in denen Sie mitspielen?

Fragt sich Ihre Filmconnaisseuse Titanic

 Katsching, Todd Boehly!

Sie haben sich von Ihrem sauer Errafften den englischen Fußballverein FC Chelsea angelacht, der Titel holen soll, allerdings unter Ihrer Leitung lediglich einen einstelligen Tabellenplatz im nationalen Wettbewerb vorzuweisen hat. Zur Generalüberholung der in der Mittelmäßigkeit versackten Blauhemden sind auf Ihr Geheiß für über eine Milliarde Euro insgesamt 39 Fußballer verpflichtet worden, womit der aktuelle Kader mindestens 44 Spieler umfasst (darunter zehn Torhüter, von denen laut derzeit gültigem Regelwerk leider trotzdem nur einer das Tor hüten darf).

Zu dem über Ihrer Truppe ausgekübelten Spott tragen wir allerdings nicht bei, aus unserem Mund also keine Mutmaßungen über beengte Verhältnisse unter der Dusche oder die vollen Körbe am Trikotwaschtag. Denn selbstverständlich wird ein ausgebufftes Finanzgenie wie Sie, Boehly, seine Gründe haben, viermal elf Freunde mit Verträgen, die zum Teil bis ins nächste Jahrzehnt laufen, auszustatten. Denn wissen wir nicht alle, dass in diesen unsicheren Zeiten das Geld auf der Bank am besten aufgehoben ist?

Guckt eh lieber von der Tribüne aus zu: Titanic

 Mal halblang, Polizei Düsseldorf!

Irgendwie war ja zu erwarten, dass Du Dich in Deinen Ermittlungen zum Anschlag in Solingen von rassistischen Debatten und wütenden Rufen nach Massenabschiebungen beeinflussen lässt. Wenn Du in einem Aufruf an die Bevölkerung aber auch noch um »Angaben zur Herkunft der abgebildeten Regenjacke« bittest – gehst Du damit nicht ein bisschen zu weit?

Deine Sittenwächterin von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Reality-TV

Bei der Fernsehserie »Die Nanny« gibt es diese eine Szene, in der die Mutter der Nanny, Sylvia Fine, in einem Pariser Restaurant mit dem Kellner kommunizieren will. Da sie kein Französisch spricht, nutzt sie zum Austausch ausschließlich den Text des französischen Kinderliedes »Frère Jacques«: Mit »Frère Jacques« ruft sie den Kellner, mit »Ding-ding-dong« fordert sie einen neuen Kaffee und so weiter. In der Serie klappte das sehr gut, und als Kind fand ich es auch ausgesprochen lustig, war mir allerdings sicher, dass das in der Realität nie funktionieren würde – bis es mir selbst gelang. Das kam so: Im Fitnessstudio wartete ein junger Mann am Tresen vergeblich auf einen Trainer. Vergeblich, weil er die im Tresen eingelassene Klingel nicht betätigt hatte. Nun hatte ich ihn während des Trainings Französisch sprechen hören, sprach allerdings selbst keines. Da ich aber der Einzige war, der sein vergebliches Warten bemerkte, ging ich schließlich hin, zeigte auf die Klingel und sagte »Sonnez les matines! Sonnez les matines!« Er verstand sofort und klingelte ausgiebig. Kurz darauf erschien der Trainer und ließ ihn hinaus. Da soll noch mal einer sagen, Fernsehen würde im Leben nicht helfen.

Karl Franz

 Im Unterzucker

Wenn man sich bei seinem Lieblingsitaliener keine Pizza bestellen kann, weil man nicht alle Vespas auf den Fotos gefunden hat – liegt das dann am nicht bestandenen Turin-Test?

Lara Wagner

 Zum Sterben hoffentlich zu dämlich

In der Wartezone der Arge in Fürth sitzen zwei Männer um die vierzig. Einer der beiden hält eine aufgeschlagene Tageszeitung so, dass der zweite mitlesen kann. Geduldig blättern sie gemeinsam bis zur Seite mit den Todesanzeigen. »Schau«, sagt der eine, »da ist einer zwei Mal gestorben.« – »Wie kommst du darauf?« – »Lies doch! Derselbe Name in zwei Anzeigen.« – »Tatsächlich! Zwei Mal gestorben. Wie er das wohl geschafft hat?« Eine längere Denkpause setzt ein. »Wahrscheinlich einer wie ich, der nichts auf Anhieb hinkriegt«, schlussfolgert der eine dann. »Ha, das kommt mir bekannt vor!« stimmt der zweite ein. »Meine erste Frau mit den Kindern abgehauen, Führerschein schon drei Mal gemacht. Also zwei Mal wegen Alkohol, und ich weiß gar nicht, wie oft ich schon hier nach einer neuen Arbeit angestanden bin.« – Seufzend: »Hoffentlich kriegen wir wenigstens das mit dem Sterben mal besser hin als der hier …«

Theobald Fuchs

 Unangenehm

Auch im Darkroom gilt: Der Letzte macht das Licht aus.

Sebastian Maschuw

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
12.10.2024 Bad Lauchstädt, Goethe Theater Max Goldt
12.10.2024 Freiburg, Vorderhaus Thomas Gsella
12.10.2024 Magdeburg, Moritzhof Hauck & Bauer
14.10.2024 Augsburg, Parktheater im Kurhaus Göggingen Hauck & Bauer und Thomas Gsella