Briefe an die Leser | September 2015


Limmat-Verlag, Zürich!

Daß Verlage den Lesern ihrer Bücher per eingelegter Postkarten alle möglichen Fragen zum erworbenen Buch stellen, kannten wir schon; aber Du, Limmat-Verlag, bietest sogar noch an, unsere Antworten an die Autorin oder den Autor weiterzuleiten. Das wollen wir natürlich nutzen und mitteilen, daß wir die Karte Friedrich Glausers Buch »Der Kleine und andere Geschichten aus der Kindheit« (bei Euch 2009) entnommen haben, und an diesem Buch hat uns alles gefallen. Bei der Gelegenheit haben wir auch noch eine Frage an Herrn Glauser: »Warum haben Sie seit 1938 nichts Neues mehr geschrieben? Hat das wirklich nur mit Ihrem damaligen Ableben zu tun oder gibt es noch plausiblere Gründe?«

Sehr gespannt auf die Antwort: die Nekrophilologen von der Titanic

Yo, crasses Vice.com!

Unter dem Titel »Mädels, wir müssen aufhören, uns für unseren Stuhlgang zu schämen« berichtete Eure Redakteurin Verena Bogner über die Leiden junger Frauen in puncto Akzeptanz ihrer Körperfunktionen und räumte mit Vorurteilen auf: »Es gibt Neuigkeiten: Unser Anus ist nicht (nur) dazu da, um etwas reinzustecken, sondern auch, um ab und zu etwas rauszulassen.« Und weiter: »Natürlich ist es nicht sexy, wenn Menschen kacken – aber auch Männer sind nicht sexy dabei. Trotzdem ist es nun mal eine körperliche Notwendigkeit. Frauen atmen, schwitzen, pinkeln, kotzen, wenn sie zu viel saufen, und kacken. Und falls ihr es noch nicht wußtet, manchmal bluten sie zu allem Überfluß auch noch aus ihrer Vagina« – womit auch das geklärt wäre. Wir wären nun selbstverständlich die letzten zu fordern, Frauen müßten mit ihren Ansichten über Darmentleerung hinterm selbstgemachten Berg halten, aber ist ein solcher Artikel bei Dir, Vice.com, nicht ein wenig wohlfeil? Schließlich berichten die meisten Artikel auch Deiner Autorinnen schamlos von Körperflüssigkeiten, abgefucktem Sex, abgefucktem Substanzkonsum und der eigenen Abgefucktheit; es kommt mithin beim Schreiben nur Scheiß raus!

Stänkert volles Rohr: Titanic

Georg Meck (»FAS«)!

In Ihrer Zeitung behaupten Sie, Bahnchef Rüdiger Grube habe »den Gegenbeweis angetreten zu allen linksdrehenden Soziologen, die mit der Klage durch die Talkshows ziehen, wie undurchlässig die Gesellschaft doch geworden sei, wie die Elite sich abschottet gegen jeden Aufstiegswilligen: einmal unten, immer unten. Dieses Geschwätz widerlegt Grube.« Und wie das, Meck? Durch »ein Bildungssystem, in dem vorankommt, wer sich anstrengt«? Nun ja, so ähnlich: »Was er sich vorstelle für sein weiteres Leben, fragte ihn Helene Blohm, Mitinhaberin der Flugzeugwerft Blohm & Voss … ›Pilot wäre mein Traum‹, hat der ihr geantwortet. Nur fehle ihm dafür das Geld. Daraufhin hat die Fabrikantenfamilie ihm monatlich 300 D-Mark zugesteckt. Die Bildungskarriere des Bauernjungen konnte beginnen.«

Respekt, Meck! Selten hat jemand derart grandios das linksdrehende Geschwätz von der undurchlässigen Gesellschaft, in der ohne Geld nicht mal Bildung zu haben ist, widerlegt wie Sie. Wie wäre es mit einem Artikel von Ihnen, in dem Sie z.B. die Behauptung von der Kommerzialisierung des Fußballs entkräften? »Mit der Verpflichtung von Douglas Costa für gerade einmal 30 Millionen Euro zeigt der FC Bayern, daß man auch mit kleinem Budget einen passablen Kader aufbauen kann.« Oder Sie geben mal ordentlich den gründrehenden Ökospinnern mit ihrer unsäglichen Energiewende Bescheid: »Gerade der Sarkophag von Tschernobyl beweist die Beherrschbarkeit der Atomkraft.«

Mit diesem Brief zeigt seine Hochachtung für Sie: Titanic

Post-Chef Frank Appel!

Nach dem mißlungenen Poststreik gliedern Sie also weiter Ihr Paketzustellgeschäft in Tochtergesellschaften aus, um die Tarife drücken zu können. Im Klassenkampfmagazin Focus wurden Sie deshalb gefragt: »Geben Sie den Aktionären, was Sie den Mitarbeitern nehmen?« Sie bestritten dies vehement, da die Beschäftigten bei Ihnen immer noch besser verdienen würden als bei der Konkurrenz und außerdem die Möglichkeit zur unbefristeten Anstellung hätten. Als die Focus-Leute daraufhin Einspruch anmeldeten (»Diejenigen, die jetzt 20 Prozent weniger bekommen, werden das anders sehen…«), bürsteten Sie diesen unter Hinweis darauf ab, daß Sie bereits mit glücklichen Betroffenen gesprochen hätten: »Sie sagen zum Beispiel, daß sie dank ihrer Festanstellung jetzt einen Kredit bei der Bank aufnehmen können.«

Ausgezeichnet, Appel! Und den Kredit brauchen die Kollegen, weil das Geld sonst nicht reicht, stimmt’s?

Ebenfalls dankbar, wenigstens für die Ehrlichkeit: Titanic

Das, Germanwings,

ist aber kein feiner Zug: mit dem Slogan »Linienbus ist gut, Luftlinie ist besser« auf Kosten technisch hoffnungslos unterlegener öffentlicher Verkehrsmittel Werbung für die eigene Sache zu machen! Und sind hinsichtlich der These, wonach der direkte Weg immer der bessere sei, nicht gerade in Deinem Fall erhebliche Zweifel anzumelden?

Komm mal wieder runter, fordert Titanic

Ein einziges Mal, CIA und NSA,

könntet Ihr Euch wirklich nützlich machen, indem Ihr das 2006 zusammen mit 14 (!) anderen US-Geheimdiensten gegründete Forschungsinstitut für »Intelligence Advanced Research Projects Activity« der Allgemeinheit zur Verfügung stelltet.

Denn Teil davon ist laut SZ nicht nur das »Smart Collection Office«, mit dem es der Menschheit vielleicht gelänge, nicht immer die ewig gleichen Porzellanpuppen (Frauen) bzw. Kronkorken (Männer) zu sammeln, sondern auch das »Office for Anticipating Surprise«, mit dessen Hilfe es sich vermeiden ließe, daß einen der nächste Starkregen ohne Schirm erwischt, daß das Ehegespons ins schönste Mit- und Ineinander mit wem anders hineinplatzt oder daß im allerschönsten Briefeschreiben auf einmal der Computer

Und Du, »Allgemeine Laber-Zeitung«,

die Du als Regionalausgabe des Straubinger Tagblatts erscheinst, hast wohl nie Probleme, Deine Seiten vollzukriegen, was?

Kalauert kurz und präzise: Deine Titanic

Chingchangchong, Ai Weiwei!

Sie sind zurück! »81 Tage Haft, Hausarrest, Reiseverbot, aber dann: München«, so bezeugt es die Süddeutsche Zeitung, die Ihnen vor lauter Freude fast das ganze Feuilleton freigeräumt hat. Und da lohnt es sich, hineinzuschauen!

»Aus Ai Weiweis Münchner Instagram-Tagebuch« schreiben Ihre SZ-Spezln und entblöden sich nicht, großzügig sechs Ihrer berüchtigten I-Phone-Selfies abzudrucken: Ai Weiwei mit Partnerin und Sohnemann in der Bayernhauptstadt, Ai Weiwei beim Badespaß im Schwimmbad. Dazu eine aktuelle MRT-Aufnahme des Gehirns, die der Künstler in einer Münchner Klinik hat anfertigen lassen. Und, wie um den Hirnscan zu rechtfertigen, noch eines, auf dem Ai Weiwei sich mit Steinchen vom Isarufer »FUCK« auf die Brust gelegt hat.

Auch wenn die Kollegen von der Süddeutschen gewiß nicht die Hellsten sind, darf man Sie wohl als Glückskeks bezeichnen – daß Sie damit durchkommen! Noch bunter treiben Sie es dann im exklusiven Interview. Als der Interviewer nämlich mutmaßt, Sie seien eventuell vorsichtiger geworden, entgegnen Sie doch glatt: »Ich bin wie ein Baum, ich wachse.« Brillant, Herr Weiwei!

Besser hätten Sie den Hanswurst von der SZ nur mit der Antwort »Ich bin wie ein Baum, ich kratze« anschmieren können. Worauf der Depp hätte fragen müssen: »Und der chinesische Staat ist die Katze, die sich an Ihnen die Krallen stutzt?« Und Sie darauf dann: »Die Winkekatze!« Eine echte Gaudi! Oder den hier: »Ich bin wie ein Baum, ich habe eine Meise.« Für den Fall, daß Sie den ganzen Quatsch ernst meinen.

Das will aber nicht hoffen: Titanic

Und noch was, Steinfeld:

»Vom ›Wahren, Schönen, Guten‹ (die Wendung geht auf den Frankfurter Dichter Friedrich Stoltze zurück) spricht schon lange keiner mehr. Robert Gernhardt verwandelte es in das ›Wahre, Schöne, Bare‹« – tat der Ihnen eventuell sogar persönlich bekannte Robert Gernhardt das wirklich?

Oder sollten Sie nicht lieber Ihre Stelle als SZ-Korrespondent in Venedig drangeben, weil Ihnen die Hitze einfach nicht bekommt?

Schön, gut, bar: Titanic

Peter Sloterdijk (68), Philosoph!

In der Bild-Zeitung antworteten Sie auf die Frage, was das Phänomen Helene Fischer ausmache: »Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich hab sie noch nicht wahrgenommen, außer in diesem Hype, der um sie herum gemacht wird.« Nach kurzem Nachdenken wußten Sie es dann aber doch: »Sie ist eine durchschnittlich hübsche Frau. Heute muß man durchschnittlich hübsch sein, um Menschen zu gefallen.« Und weiter: »Gegen Helene Fischer darf man überhaupt nichts sagen. Sie ist wahrscheinlich eine solide Schlagerarbeiterin. Und da Unterhaltung für die unterbeschäftigten Massen sowieso der Ernstfall ist, übt Helene Fischer einen systemrelevanten Beruf aus.«

Sie, Sloterdijk, sind ein außergewöhnlich häßlicher Mann. Heute muß man außergewöhnlich häßlich sein, um als Philosoph ernstgenommen zu werden. Gegen Sie darf man also gar nichts sagen. Sie sind wahrscheinlich ein solider Begriffsarbeiter. Und da Begriffsarbeit für die unterbeschäftigten Bild-Redakteure ohnehin der Spaßfall ist, üben Sie einen systemrelevanten Beruf aus. Was aber macht das Phänomen Peter Sloterdijk aus? Ehrlich gesagt: Keine Ahnung!

Hat Sie noch nie wahrgenommen, außer in diesem Hype, der um Sie gemacht wird: Titanic

Servus, Bernhard Pohl!

Während die CSU in Sachen Trunkenheitsfahrt in letzter Zeit arg schwächelt, scheint mit Ihnen, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Freien Wähler-Fraktion im bayerischen Landtag, ein neuer Stern am blauen Himmel der Bayern aufzutauchen. Ihr letzter amtlich festgestellter Promillewert belief sich nach dem Sommerfest des Landtags im Juli auf 1,29 Promille – was für sich genommen noch kein Ruhmesblatt wäre, zumal Sie sich in unmittelbarer Nähe des Landtags erwischen ließen, noch bevor Sie einen Unfall verursachen konnten.

Doch bei der Gelegenheit wurden Ihre bisherigen Bemühungen, die allzu starre Straßenverkehrsordnung mal mit, mal ohne Alkohol ein wenig aufzulockern, bekannt (zumindest in Auszügen): allein zwischen 2005 und 2009 eine rote Ampel überfahren, zweimal gedrängelt, dreimal zu schnell gefahren und einmal (2006) mit überhöhter Geschwindigkeit auf ein anderes Fahrzeug aufgefahren (Verurteilung wg. fahrlässiger Tötung in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung).

Einen ehrgeizigen Mann wie Sie kann diese vorläufige Bilanz freilich noch nicht befriedigen. So ließen Sie sich 2010 anläßlich eines erneuten Abstandsdelikts vom Oberlandesgericht Bamberg bestätigen, Sie seien sich Ihrer »Vorbildfunktion als Landtagsabgeordneter nicht einmal ansatzweise bewußt«. Und da, Bernhard Pohl, das wissen Sie nur allzugut, haben die hohen Richter durchaus recht! Oder müssen wir Ihnen die Meßlatte vor Augen führen, die von verdienstvollen CSU-Politikern gelegt wurde?

Gut, Philipp Graf Lerchenfeld brachte es 2007 zwar nur auf 1,2 Promille, als er in seinem Wahlkreis in einen Gartenzaun rauschte, doch immerhin nietete er dabei auch noch einen Verteilerkasten um und bescherte seiner Heimatgemeinde einen fernsehfreien Abend. Was die CSU damit honorierte, daß er vom Landtags- zum Bundestagsabgeordneten aufstieg. Zu schweigen von den Fixsternen im bayerischen Rauschhimmel: Wolf Feller (BR-Direktor/CSU, 1994 Totalschaden mit 2,36 Promille), Otto Wiesheu (CSU-Generalsekretär, 1983 Auffahrunfall mit 1,75 Promille mit einem Toten) – Bernhard Pohl! Da ist noch Luft nach oben! Öfter pusten! Den Krug hochhalten! Das Gaspedal flachhalten! Sie scheinen uns geradezu prädestiniert als Superminister für Inneres und Justiz im Kabinett Seehofer III 2018ff.! Titanic

Thomas Steinfeld c/o »Süddeutsche«!

An einer Lungenentzündung gestorben ist »Hans Barlach, immer noch Anteilseigner von Suhrkamp. Die Nachricht von seinem Tod verblüfft, nicht nur, weil er so jung starb, im Alter von bloß 59 Jahren, nicht nur, weil er nur ein halbes Jahr nach seiner endgültigen Niederlage – der Umwandlung des Suhrkamp-Verlages in eine Aktiengesellschaft – starb, sondern auch, weil dieser Tod dem Charakter dieses Mannes so sehr widerspricht.«

Welcher Tod hätte Ihrer Meinung nach dem Charakter von Barlach denn entsprochen, Steinfeld? Einer, der sich ewig lang hingezogen hätte, weil Barlach gegen den Sensenmann prozessiert hätte, unermüdlich durch alle Instanzen hindurch bis hoch zum Jüngsten Gericht? Wo sein Prozeßgegner dann, unter Berufung auf § 666 wie schon vorher die Unseld-Berkéwicz, dann doch wieder gewonnen hätte?

Der Tod ist keine Charakterfrage: Titanic

Den Unterschied, Barbara Schöneberger,

zwischen echten Stars und den im deutschen Fernsehen herumexistierenden C- und mitunter auch Doppel-D-»Promis« macht vielleicht nichts deutlicher, als daß Ihre Vorliebe, ohne Bürste in den Urlaub zu fahren, dem hiesigen Ableger des Klatschblättchens People genauso wie den weiterverbreitenden Qualitätszeitungen Süddeutsche und Welt eine Meldung wert war. Während es bei Angelina Jolie erst eine Nachricht ist, wenn sie ohne Brüste fährt.

Findet in jeder Suppe ein verfilztes Haar: Titanic

Gute Güte, »Stern«!

»Als wir beim Stern Ende des vergangenen Jahres darüber nachdachten, welches weitere Magazin wir aus unserer Redaktion heraus entwickeln könnten, waren wir uns sehr schnell einig: eine Zeitschrift über echte Kriminalfälle«, schreibst Du im Editorial von »Crime – das neue Magazin vom Stern«.

In der ersten Ausgabe klingt das so: »Wahre Verbrechen. Wahre Geschichten … Es ist der 25. Oktober 1969, an dem alles beginnt. Und es hört nicht mehr auf. Junge Frauen verschwinden. Viele junge Frauen. Manche spurlos, manche tauchen wieder auf: erschlagen, erwürgt, mißbraucht. Am Highway 16 … Der Highway of Tears, wie die Menschen hier sagen. Die Straße der Tränen.« Und weiter geht’s: »Sklavin und Master – Elaine O’Hara traf Graham Dwyer im Internet. Sie wollte sich unterwerfen, er wollte Blut« usw. usf.

Stern, damit hast Du stilistisch und inhaltlich endlich das Niveau der Bild-Zeitung der 70er Jahre erreicht.

Zu diesem Verbrechen gratuliert: Titanic

Sie, sehr weiser Wirtschaftsweiser Prof. Dr. Lars Feld,

gaben der Online-Ausgabe der FAZ ein Interview zur Zukunft der Arbeit: »Die zunehmende Digitalisierung wird dafür sorgen, daß man in der Arbeitswelt noch flexibler sein muß als heute. Wir werden uns auf ganz flexible Strukturen einstellen müssen. Das bedeutet einmal für den Arbeitnehmer selber, daß er in der Lage sein muß, ganz unterschiedliche Bereiche flexibel zu bedienen. Das heißt auf der anderen Seite, daß die Firmen flexibel genug sein müssen, um auf Veränderungen zu reagieren. Das heißt, man wird sich auch Gedanken machen müssen, ob die Rahmenbedingungen, die wir heute setzen für die Unternehmen, unter der Arbeit 4.0 noch adäquat sind, oder ob man nicht doch noch etwas flexibler werden muß, als wir heute sind.« Sagen Sie mal, Feld, wen haben Sie bei so viel Flexibilität eigentlich vor Augen? Inspector Gadget? Oder doch eher Ihr Lieblings-YoupornGirl, das Fist Flush Flexible Hottie?

Fragt im Spagat: Titanic

Einerseits, Faz.net,

hat die seit zehn Jahren herrschende Rechtschreibreform »ruinöse Folgen für Sprache und Denken«; andererseits: »Sat.1 bricht Utopia vorzeitig ab«, »Zschäpe-Verteidiger kritisieren Vorsitzenden Richter«, »Studie: Deshalb frieren Frauen im Büro«.

Bleibt die Frage: Was hat Dich bloß so ruiniert? Die Reform? Oder doch »Spiegel online«?

Dachte sich schon: Titanic

Alle Achtung, Markus Beckedahl!

Mit Ihrer landesverräterischen Bloggerei auf Netzpolitik.org haben Sie die deutsche Politik mitten in der Sommerpause sauber durcheinandergerüttelt. Am Tag der Entlassung von Generalbundesanwalt Range zeigten Sie sich bei Tagesschau24 allerdings selber erschüttert.

Tags zuvor hätten Sie nämlich in der Bundespressekonferenz erfahren, daß die Regierung keine Antwort auf die Frage geben möchte, ob Sie und Ihre Kollegen nicht doch mit geheimdienstlichen Mitteln überwacht werden: »Das fühlt sich für uns als Journalisten, die an den Rechtsstaat glauben, an, als wären wir in einem Alptraum gelandet, in einem repressiven Staat, in dem Überwachungsmaßnahmen gegen investigative Journalisten möglich sind. Das hätte ich mir nicht vorstellen können.«

Und mit dieser schockierend phantasielosen Gut- und Staatsgläubigkeit hätten Sie dann ja auch endlich unter Beweis gestellt, daß Sie wirklich kein dahergelaufener Blogger sind, sondern eben ein richtiger deutscher Journalist!

Wachen Sie endlich auf aus diesem Alptraum, rät Titanic

Sie, Michael Kuusik,

sind laut einer Reklame des Elektroschrotthändlers Saturn im Magazin der Süddeutschen Zeitung »seit 2008 Mitarbeiter im Bereich Haushaltsgroßgeräte bei Saturn auf der Theresienhöhe, München«. In der seitenhohen Anzeige preisen Sie ein Gerät so an: »Greifen Sie keinen Schnäppchenwein beim Discounter ab. Lassen Sie Wein nicht halb verkorkt in der Küche stehen. Trinken Sie ihn nicht drei Tage später aus Tassen. Schaffen Sie sich lieber einen temperierten Weinlagerschrank an wie den stilvollen Miele KWT 6831 SG. Sie werden ein völlig neuer Mensch.« Und wissen Sie was, Kuusik, das machen wir. Wir schaffen uns das mannshohe Teil an und freuen uns auf der nächsten Party, daß damit exakt der Platz vollgestellt ist, den ein ähnlich unsympathischer Quatschkopf wie Sie sonst eingenommen hätte.

Darauf schon jetzt ein Bier! Titanic

Wie schade, Google!

Gerade haben wir uns an die prima Ausrede »Oh, da muß ich mich wohl vergoogelt haben« gewöhnt, da heißt es nun »Puh, da muß ich wohl veralphabetisiert haben«. Aber wenn schon neuer Name, dann auch neues Motto, oder? Und wenn so ein WYSIWYG-Trottel wie Trump bei Euch in den Staaten möglicherweise Präsident wird, könnt Ihr es statt mit dem sülzigen »Don’t be evil« doch zur Abwechslung auch mal mit der traurigen Wahrheit versuchen: »Evil is our business«.

Und soll keiner sagen, daß das nicht superattraktiv klingt!

Zuallerletzt: Titanic

Susie Wolff, Testfahrerin in der Formel 1!

Auf die Frage »Bei was kommen Sie eigentlich runter?« gestanden Sie: »Ich lese Bücher, zum Beispiel die Autobiografie von Facebook-Managerin Sheryl Sandberg. Ich will ja auch über andere Dinge sprechen können als nur über die Formel 1.« Okay, Wolff, aber Frau Sandberg ist mit Ihnen so geistesverwandt, daß sie auch Formel-1-Testfahrerin sein könnte. Wie wär’s statt dessen mal mit was tatsächlich anderem, beispielshalber »Die Entdeckung der Langsamkeit«, »Wenn du es eilig hast, gehe langsam« und »Slow Travel: Die Kunst des Reisens«?

Schneller Tip von Titanic

Hey, lieber »Focus«!

»NRW in höchster NOT« hieß kürzlich eine Deiner Aufmacherstorys, und was wir da auf vier Seiten lasen, schockierte: Dem bevölkerungsreichsten Bundesland drohe der Kollaps, die Polizei kapituliere vor der Massenkriminalität. Doch woran liegt’s? In Deinem Artikel, bester Focus, deutest Du es nur allzu zaghaft an. Sind es »libanesische oder andere arabische Zwielicht-Gestalten«? »Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien«? Doch wieder »Libanesen-Clans, die im Drogen- und Waffenhandel mitmischen oder Schutzgeld erpressen«? Oder etwa »Banden aus Südosteuropa und Georgien«? »Islamische Salafisten« – keine buddhistischen! – und überhaupt »verbrecherische Araber-Clans«? Kommen die »Täter aus Nordafrika«, oder stecken »litauische Banden« hinter dem NRW-Desaster? »Armutsflüchtlinge vom Balkan«? Oder schwammiger: »aus dem Ausland nach Deutschland drängende Gruppen«?

Schon klar, guter Focus! Man darf das heute wegen dieser Gender-PC und dem ganzen Schlamassel nicht mehr sagen, aber in einem echten Faktenmedium läsen wir dann doch gerne die ungeschönte Wahrheit: Nordrhein-Westfalen den Nordrhein-Westfälern, Ausländer raus! Titanic

Ex-Fußballprofi Marcell Jansen!

Sie haben Ihre Karriere mit nur 29 Jahren beendet – für einen Fußballspieler ist das ungewöhnlich früh. Der ehemalige Nationalspieler Rudi Völler hat Sie deshalb kritisiert und gesagt: »Wer so was macht, hat den Fußball nie geliebt.« Tja, lieber Jansen: So gesehen haben Sie alles richtig gemacht.

Rasche Analyse von Titanic

Tuut, tuut, Bahnchef Grube!

Im fortgeschrittenen Alter von 64 Jahren haben Sie die um zwanzig Jahre jüngere Starköchin Cornelia Poletto geheiratet und resümierten in der Bild: »Es war ein wunderschöner Tag.« Wir gratulieren und hoffen, daß auch die Nacht zu Ihrer beiderseitigen Zufriedenheit verlaufen ist. Oder um in Ihrem Jargon zu bleiben: Daß es bei Einfahrt in den Zielbahnhof weder zu betriebsbedingten Verspätungen aufgrund der mittlerweile in die Jahre gekommenen Mechanik noch zu einem kompletten Ausfall aufgrund eines akuten Triebwerkschadens oder gar Dauerstreiks gekommen ist. Nicht? Na, darauf erst mal eine Zigarette danach in der Zugtoilette.

Ihre Altherrenwitzemacher von Titanic

Und Sie, verehrter Hilmar Klute (»SZ«),

haben bei der beinharten Lokalrecherche zum Ende des Bochumer Opelwerks etwas herausgefunden: »Gegenüber dem Werkstor steht McDonald’s. Manchmal setzen sich die Leute in den ersten Stock, essen Doppelwhopper und sehen sich das Abrißspektakel an.« Das, Klute, kann nicht sein; denn bei McDonald’s gibt es keine Doppelwhopper, da ißt man Würstchen.

Besser also, daß Sie nicht drinnen waren!

Grüße vom Burger King um die Ecke: Titanic

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD)!

Nach den jüngsten Enthüllungen über die NSA-Ausspioniererei sagten Sie: »Wenigstens war ich den Amerikanern anscheinend wichtig genug.« Wenigstens anscheinend, Hendricks? So ganz sicher scheinen Sie sich da nicht zu sein, was?

Und wenn die NSA schlichtweg alle abhört, taugt das als Beleg für Ihre Wichtigkeit auch nicht recht, bedauert Titanic

Howdy, US-Polizisten!

Ständig hören wir, daß Ihr wieder einen Schwarzen erschossen habt. Aber sagt mal: Wollt Ihr Euer Jagdrevier nicht endlich ausweiten und Euch demnächst auch in Deutschland ein paar Schwarze vornehmen? Die Auswahl ist nämlich sehr groß: Angela Merkel, Wolfgang Schäuble, Volker Kauder, Horst Seehofer und Sigmar Gabriel – alle in der Union, alle schwarz und alle nur unwesentlich krimineller als die Schwarzen, auf die Ihr bei Euch so ballert. Also: Kommt doch mal vorbei.

Geht allerdings lieber in Deckung: Titanic

Faszinierend, Til Schweiger!

Nämlich Ihre fein abgestufte Verwendung von Ausrufezeichen in Ihrem Facebook-Posting kürzlich, von einem (!) bis zu fünf (!!!!!) Stück je nach Themenwichtigkeit und Schreiblautstärke: »Ihr seid so arm....!!!! (4 Ausrufezeichen) Anstatt uns bei einer extrem wichtigen Sache zu unterstützen, gießt ihr eure Häme aus...! (1) Schämt euch!!! (3) Twitter-Spott...! (1) Was ist das!???! (2 plus 3 rhetorische Fragezeichen) Irgendwelche Deppen, die lästern und nichts zu tun haben.....! (1) Ich guck auf euch runter, voller Mitleid und Verachtung...!!!! (4) Twitter-community (Mehrheit) und SPON (überwiegende Mehrheit)....ihr seid so arm...!! (2) Und dumm..!!!! (4) Aber ich scheiß auf euch und zieh mein Ding durch!!!! (4) Außerdem: Sigmar Gabriel ist ein gerader Mann!!! (3) Respekt!!!! (4) Und jetzt geht pennen, zu mehr langt es eh nicht bei euch...!!!!! (5) Til Schweiger.... PS: für die Schlauen: direkte Anrede klein geschrieben aus mangelndem Respekt.....!!!! (4)«

So schreiben Sie auch Ihre Drehbücher, oder!???!

Zum Glück noch keinen Film von Ihnen gehört!!!!! Titanic

Zauselkopf Franz Josef Wagner!

Nachdem Sie in Ihrer Bild-Kolumne über kinderlose Karrierefrauen hergefallen waren, breiteten Sie Ihren Standpunkt in der Welt weiter aus: »Ich mag Männer mehr als Frauen … Bei Männern bin ich mehr Mann. Frauen sind hexenhafte Wesen.« Stimmt. Und Hexen sind meist frauenhafte Wesen.

Zudem bekannten Sie: »Ich habe mehr Angst vor ihnen als vor Löwen oder Dinosauriern.« Ihre Angst vor Frauen, Wagner: geschenkt. Schließlich fürchten sich Frauen vor Ihnen noch viel mehr! Aber vor Löwen? Das können wir nicht verstehen. Findet sich doch an jeder Ecke ein freundlicher Großwildjäger oder Zahnarzt, der bereit ist, gegen die grassierende Sommerlöwenplage vorzugehen.

Oder ist es bei Ihnen am Ende vielleicht gar nicht die Angst vor der großen Katze selbst, sondern vor all den Katzenklos, die mit Ihrer Kolumne regelmäßig ausgelegt werden?

Dann lassen es genüßlich auf Ihr Konterfei tröpfeln

Ihre Muschis von der Titanic

Teilnehmer der Berliner Hanfparade!

Ganz schön lang war Eure diesjährige Strecke nach der einstündigen Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof, die sich vorbei am Bundesgesundheitsministerium, dem Hackeschen Markt, dem Berliner Dom, über die Straße Unter den Linden bis zum Brandenburger Tor bewegte. Aber seid Ihr Kiffer bei so einem Megapensum eigentlich sicher, daß Ihr ausreichend starkes Kraut raucht, wenn Ihr so was bewältigen könnt?

Nur mal so als Frage und mit einem echt entspannten: Peace! Titanic

Als Innenminister, Thomas de Maizière,

und erster Asylkritiker im Staate möchten Sie »klar unterscheiden«. Und zwar zwischen jenen Flüchtlingen, »die Anspruch auf Schutz haben« (ins Töpfchen) und »jenen, die diesen Anspruch nicht haben«, weil sie eine »bessere wirtschaftliche Perspektive für sich persönlich« suchen (ins Kröpfchen). Aber, de Maizière, wissen Sie eigentlich, was Sie da sagen? Auf dem Streben nach einer besseren persönlichen wirtschaftlichen Perspektive beruhen doch mindestens das Weltwirtschaftssystem inklusive hiesiger »sozialer Marktwirtschaft«, die darauf gepfropfte Moral und Ethik sowie der gesamte Polit-, Preß- und Funkbetrieb. Sind Sie am Ende der Ansicht, das alles sei nur Teil des falschen Lebens? Und wie wollen Sie selbst einmal Schutz beanspruchen, wenn Sie dereinst in der Kritik für einen zwielichtig-lukrativen Anschlußjob in der »freien Wirtschaft« stehen werden?

Fragt Sie perspektivisch: Titanic

Du, Peter Maffay,

hast der Süddeutschen Zeitung vorgejammert, Deine Rockerseele verkauft zu haben: »Man könnte sagen: Ich habe mich für den Erfolg prostituiert.« Was, Maffay, glatt gelogen sein dürfte. Denn ist es bei der Prostitution nicht wenigstens so, daß die Konsumenten ein Mindestmaß an Befriedigung empfinden? Titanic

Hallo, IS (Deutschsprachige Sektion)!

Als dumm geborene bzw. gebliebene Deutsche und Österreicher im wilden Syrien lachend wehrlose Menschen zu erschießen ist eine Sache. Die deutsche Bundeskanzlerin in demselben Werbevideo mit »Frau Merkel, du schmutzige Hündin« anzusprechen, eine ganz andere. Kann man das denn nicht etwas verächtlicher ausdrücken? Verdammt, könntet Ihr puschelbärtigen Irren Euch nicht wenigstens zu Ehren Allahs etwas Ehrverletzenderes ausdenken?

Underwhelmed: Titanic

Ministerpräsident Torsten Albig (SPD)!

Für einige Irritation haben Sie mit einem Interview gesorgt, das Sie dem NDR gaben. Im Hinblick auf die Bundestagswahl 2017 lobten Sie dort einerseits Merkel als »gute Kanzlerin«, gegen die »schwer zu gewinnen« sei, und drucksten andererseits bezüglich des Spitzenkandidaten der SPD herum: »Ob die Bezeichnung Kanzlerkandidat noch richtig ist oder nicht, das werden wir sehen.« Vielfach wurden Ihre Aussagen danach so bewertet, daß Sie die Wahl jetzt schon verloren geben. Wir hingegen, Albig, fragen uns nur, ob es nicht etwas müßig ist, darüber jetzt schon zu spekulieren. Warten Sie doch erst einmal ab, ob es die SPD dann überhaupt noch gibt!

Grüße auch von Kassandra: Titanic

Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales!

Während vor Deinen Türen Hunderte Menschen tagelang bei brütender Sommerhitze darauf warten, einen Asylantrag stellen zu dürfen, läßt Du einen nicht namentlich genannt werden wollenden Sprecher gegenüber der Zeit erklären, alles sei halb so wild: Daß Leute für etwas länger anstehen, kenne man schließlich auch von Apple-Kunden.

Klar, die Parallelen sind unübersehbar: Ebenso wie beim Asyl handelt es sich beim Technikspielzeug um ein absichtlich verknapptes Gut, für das oft ganze Familien zusammenlegen, damit die jungen Leute es besser haben. Und hat man es dann einmal erworben, stellt man fest, daß man dem Anbieter ohnmächtig ausgeliefert ist.

Wüßte nur gern, ob sich einem deutschen Bürokraten ein Minimum an Anstand und Empathie effektiver mit einem Asylformular oder einem I-Pad einprügeln läßt: Titanic

Huhu, Jan Fleischhauer!

Sie haben ein bestechendes Argument gegen Tierschutz und Vegetarismus gefunden: Hitler! Denn der »verbrachte Stunden in Diskussionen mit seinen Vertrauten, wie man das deutsche Volk zum Vegetarismus bekehren könnte«. Und: »So unmenschlich die Nazis auch waren, was den Einsatz für mehr Tierrechte angeht, haben sie eine reine Weste.« Auch »Biokost und Naturheilkunde standen bei der Nazi-Führung … hoch im Kurs.« Sehr schön, Fleischi! Folglich kann das ja alles nix sein, nicht wahr?

Andererseits hatte Hitler ja auch einen Dachschaden. Nach Ihrer Logik wäre damit jeder, der heutzutage einen Dachschaden hat, gleichermaßen diskreditiert. Und das kann, seien Sie ehrlich, nicht in Ihrem Sinne sein!

Meint’s diesmal gut: Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt