Briefe an die Leser | April 2014


Und Sie, Gunnar Schupelius,

wollen beim derzeit tobenden konservativen Backlash im Blätterwald auch nicht nachstehen, weshalb Sie sich in der Berliner Boulevardzeitung B.Z. über Straßenplakate beklagen, auf denen AIDS-Prävention und Hilfe bei vorzeitigem Samenerguß thematisiert wird: »Hier ist etwas außer Kontrolle geraten. Was als gut gemeinte Aufklärung begann, hat langsam aber stetig jede Schamgrenze überschritten und schreitet rücksichtslos voran.« Dann fügen Sie weitere Beispiele an: »Nehmen wir den Einzelhandel: In der Drogerie hängen am Kondom-Regal auch ein ›Penisring‹ und ein ›Minivibrator für unterwegs‹. Was haben Sexspielzeuge dort zu suchen, wo Familien einkaufen? Eine deutsche Drogerie-Kette bietet ›Analen Genuß hoch 3‹ und schreibt dazu: ›Beginnen Sie mit dem Mini-Plug, der ganz sanft ins Hintertürchen penetriert.‹«

Was Sie schließlich zu dem verzweifelten Aufschrei treibt: »Ich will nur wissen, wo die Kinder bleiben. Macht sich darüber niemand Gedanken? Ist das keine Frage des Jugendschutzes?« Doch, doch, Schupelius, ist es. Weshalb Ihre B.Z. bitte künftig nur noch unter dem Ladentisch angeboten wird, abgemacht?

Hält sich gerne ein Hintertürchen offen: Titanic

Willkommen, Web.de!

Auf Deiner Nachrichtenseite fragst Du angesichts einer Rüge des Europarats, derzufolge Deutschland zuwenig gegen Fremdenfeindlichkeit unternimmt, ungewohnt kritisch: »Ist Deutschland zu rassistisch?« Da, Web.de, triffst Du natürlich einen wunden Punkt: Ab wann nervt oder stört Rassismus eigentlich? Und wieviel Rassismus ist hingegen gut und nötig?

Erwartet Lösungsvorschläge beim nächsten Login: Titanic

Liebes BAFA!

Wenn Du als Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eine Sachbearbeiterstelle für den Arbeitsbereich »Ausfuhrverfahren Konventionelle Rüstungsgüter« ausschreibst mit dem Hinweis, »schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt« – können das dann auch Leute sein, die ihre Behinderung dem Gebrauch eben jener Güter verdanken?

Nicht ernst nehmen! War nur eine kleine Scherzfrage von Titanic

Hui, Til Schweiger!

Ihre Ex-Freundin Svenja Holtmann, 26, wünscht Ihnen alles Gute für Ihre neue Beziehung mit Anne Wilk: »Ich freue mich für die beiden«, sagte sie der Zeitschrift Gala. Auch Ihre woanders lebende Ehefrau Dana wünscht Ihnen dazu nur das Beste. Schweiger! Wenn einen Ex-Ehefrauen und -Freundinnen zu neuen Beziehungen beglückwünschen, darf man das als zuverlässigen Hinweis dafür nehmen, daß sie froh sind, einen los zu sein.

So froh wäre auch gern: Titanic

Du, »Bild online«,

hast wieder einmal eine neue Medizin-Serie gestartet und auf der Startseite erfuhren wir, daß gleich der erste Beitrag das wichtige Thema »Die 13 größten Gefahren für Ihr Gehirn« behandelte. Und da wagen wir jetzt mal die Diagnose, daß die 14. und allergrößte Gefahr für unser Gehirn in dem Artikel überhaupt nicht erwähnt wurde. Genau dieser Gefahr haben wir uns jedoch durch konsequentes Nichtdraufklicken erfolgreich entzogen. Womit die Therapie auch schon benannt wäre. Nichts zu danken, Rechnung folgt.

Deine Hirnchirurgen von der Titanic

Fritz Jott Raddatz, alter Schlamper!

Deine neuen Tagebücher (»2002-2012«) haben uns schwer enttäuscht. Sonst kriegst Du pro Buchseite spielend zwei Schnitzer oder Verwechslungen unter. Aber hier? Fast nichts: Mit der Behauptung, Rodin (1840-1917) habe als Zeitgenosse Balzacs (1799-1850) gearbeitet, liegst Du gerade mal ein bis zwei Generationen daneben. Und wenn Du als früherer Chef der Tucholsky-Stiftung kundtust, Tucholsky habe zeitlebens nur Artikel geschrieben, unterschlägst Du lediglich unbedeutende Büchlein wie etwa »Rheinsberg« und »Schloß Gripsholm« – geschenkt.

Besser gefällt uns Deine Kolumne in der Welt, in der Du auf engstem Raum gleich drei Böcke schießt: Der Suhrkamp Verlag habe die Gesamtausgabe von Horkheimer herausgebracht (die tatsächlich bei S. Fischer erschien). Siegfried Unseld sei der Entdecker von Thomas Bernhard (den zuvor jedoch mindestens zwei andere Verleger entdeckt hatten). Und schließlich schreibst Du, »keiner der vier deutschsprachigen Literatur-Nobelpreisträger seit 1945« sei von Suhrkamp verlegt worden. Schön nur, daß es seit jenem Jahr genau sieben deutschsprachige Preisträger gab (Hesse, Nelly Sachs, Böll, Canetti, Grass, Jelinek, Herta Müller), von denen immerhin zwei (Hesse, Sachs) bei Suhrkamp ihr Gnadenbrot verfutterten.

Aus Tradition erfreut: Deine Fakten-Checker von Titanic

Zur Sache, Uschi Glas,

nämlich dem Altern, äußerten Sie sich gewohnt durchdacht und brisant im TV-Magazin Brisant anläßlich Ihres 70. Geburtstages: »Mit siebzig bist du nicht so alt, wie du vor fünfzig Jahren warst.« Schon klar, glasklar sozusagen. Denn vor fünfzig Jahren warst du halt fünfzig Jahre jünger, als du es jetzt bist, das ist schon mal sicher. Und wenn du jetzt siebzig bist, warst du vor fünfzig Jahren… hach, das müßte man mal in Ruhe ausrechnen!

Hofft, daß Sie nicht mit zwanzig an Altersweisheit mit siebzig geglaubt haben: Titanic

Prof. Norbert Bolz!

Im Hörfunk sprachen Sie als Kommunikationstheoretiker in einer Diskussion zum Wert des Schweigens: »Ich war mal auf einer Podiumsdiskussion in Unna, und der Moderator war so ein Idiot, da habe ich gedacht, ich setze ein Zeichen und sage ab sofort kein Wort mehr. Das habe ich auch gemacht, aber es hat überhaupt keinen Effekt gehabt. Die Veranstaltung ging einfach weiter und wie geplant zu Ende. Wenn Sie keine Autorität haben, interessiert es nicht, ob Sie reden oder schweigen.« Und, Bolz, da haben Sie sich natürlich gedacht: Dann kann ich ja auch weiter reden, was?

Es grüßen Ihre Kommunikationspraktiker auf der Titanic

»SZ«, alte Preßwurst!

Zur Nachbereitung der Halbmenschen- und Nazizüchtungs-Thesen der Sibylle Lewitscharoff hast Du eine ganze Feuilletonseite freigeräumt. Interessanter als die Vergleiche mit Sarrazin und Matussek fanden wir aber die Einordnung des Lewitscharoffschen Schwachsinns in eine Kontinuität großdeutscher Schriftstellerskandale: »Als Botho Strauß 1993 in seinem Essay ›Anschwellender Bocksgesang‹ die Demokratie in Frage stellte, als Peter Handke 1996 die serbischen Kriegsverbrechen verharmloste und Martin Walser 1998 davon sprach, daß Auschwitz als ›moralische Keule‹ instrumentalisiert werde, folgten sie genau demselben Paradigma der Viktimisierung«, hätten sich also schön als Verfolgte geriert, schreibst Du und erwähnst später noch Martin Mosebach.

Und doch scheint sich uns in Deiner Aufzählung eine schmerzhafte Lücke aufzutun. War da nicht kürzlich mal was mit Günter Grass? Ein Gedicht, in dem er Israel unterstellte, einen Atomkrieg vorzubereiten, was ja schließlich »mit letzter Tinte« mal »gesagt werden muß«? Das fehlt aber nicht deshalb in Deinem Kompendium der hirnrissigen Ausfälle, weil Du, Süddeutsche, das exklusiv hattest und damit richtig Auflage gemacht hast?

Wäre ob dieser Bigotterie zutiefst erschüttert: Titanic

Hergeschaut, Kardinal Woelki!

Als Kinoliebhaber outete Sie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und fragte frivol: »Wie ist das für Sie, wenn Sexszenen gezeigt werden?« Und Sie antworteten berlinerisch liberal: »Sexualität gehört zum menschlichen Leben und ist ein Wesenselement unserer Persönlichkeit. Ich gehöre nicht zu denen, die dann wegschauen. Allerdings ist es schade, daß man heute vielfach zu glauben meint, solche Szenen gehörten immer unbedingt dazu.« Aha, aha. Nun, auch die Religion gehört zum menschlichen Leben, ist also offenbar leiderleider ein Wesenselement unserer Persönlichkeit. Allerdings finden wir es schade, daß man vielfach meint, das Salbadern von Kirchenvertretern gehöre immer unbedingt dazu. Doch das nur nebenbei. Was uns viel mehr beschäftigt: In welches Kino, Woelki, gehen Sie denn eigentlich immer, da Sie doch ständig von »solchen Szenen« behelligt werden? Ist es ein kleines, diskretes in Bahnhofsnähe? Und begegnen Ihnen beim Kartenkaufen immer verlegene, zu Boden starrende Herren sowie eine freundliche dicke Frau mit Putzkübel und Wischmop? Ja? Dann haben wir nur noch eine Frage: Welchen Teil von »Sündige Beichten nackter Nonnen« fanden Sie eigentlich am besten? Unter uns Stammgästen herrscht da Uneinigkeit!

Na, dann bis zur nächsten, ähm, »Premiere«! Titanic

Haha, Oral-B!

Echt witzig, was Du uns da auf dem »Mobile World Congress« in Barcelona präsentiertest: eine Bluetooth-Zahnbürste für 250 Euro! Aber das geht doch wesentlich preiswerter mit einem Blaubeerpfannkuchen, einer Flasche billigem Rotwein oder einfach speichelfestem Nagellack!

Meinen Deine Weisheitszähne von der Titanic

Italienischer Gerätehersteller Smeg!

Es ist aber so: Auch wenn Du »dank sorgfältiger Designarbeit« Kühlschränke »von einzigartigem Design für jeden Geschmack und sämtliche Anforderungen« im Angebot hast, also sowohl »Kühlgeräte mit minimalistischem Design und einer gewissen Schlichtheit« als auch »farbenfrohe Kühlschränke im Stil der 50er Jahre, die wahre Stilikonen sind« – gut verkaufen werden die sich nicht. Jedenfalls nicht, solange Dein Name draufsteht. Ein Name nämlich, der die deutsche Hausfrau an die Sorte Käse erinnert, die sie auch mit »hervorragender Energieeffizienz« und »Fast Freezing« nicht als Brotaufstrich frischhalten möchte.

Smeg bzw. denk ma drüber nach! Titanic

Hey, »Cicero«!

»Wie kein anderes Magazin bietet Cicero Porträts, Reportagen und spannende Geschichten zu aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft, Stil und Kultur. Überraschende Einsichten und neue Perspektiven machen Cicero zu einem anregenden Lesevergnügen«, versprichst Du selbstbewußt im Diogenes Magazin. Aber das, Cicero, ist ganz einfach nicht wahr, denn Porträts, Reportagen und spannende Geschichten zu aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft, Stil und Kultur bietet ja auch der Playboy, und zwar in einer wesentlich erbaulicheren, hochwertigeren Mischung, welche – abgerundet durch überraschende »Einsichten« und neue »Perspektiven« – die Lektüre dieses Magazins zu einem tatsächlich anregenden Lesevergnügen macht!

Mag von Dir einfach keinen (Zeitschriften-)Ständer bekommen: Titanic

Überhaupt, Winter!

Nicht nur kommt wegen Deiner diesjährigen Schlaffheit der Heuschnupf viel früher als sonst über uns, sondern Deine Quasi-Nichtanwesenheit, da sind wir uns sicher, ist auch schuld daran, daß allüberall die Nazivergleiche, ohnehin unausrottbar wie Riesen-Bärenklau, so sprießen wie noch nie seit Beginn der Nazivergleichsaufzeichnung.

Mach das also nicht noch mal!

Dein ewiger Eisbrecher Titanic

Sie, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen,

haben »eine Neuorganisation des Rüstungswesens« angekündigt und sich gleich mal von dem für Rüstung zuständigen Staatssekretär Stéphane Beemelmans und von Detlef Selhausen, dem Leiter der Abteilung Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung, getrennt, da Sie sich von beiden »nicht ausreichend über Risiken von Rüstungsprojekten informiert« sahen.

Kein schlechter Einstieg, aber: Sooo neu wird die Neuorganisation doch wohl nicht ausfallen, daß nicht die Welt weiterhin am deutschen Rüstungswesen genesen soll, oder?

Fragt die Abteilung Abrüstung, Blumenkränze und Unfug der Titanic

Servus, Franzl Beckenbauer!

»Man sollte niemanden verurteilen, der mal einen Fehler gemacht hat« – so sprachen Sie’s menschelnd der Presse in die Mikrofone und bezogen sich damit auf den Fall Ihres alten Bazis Uli Hoeneß, den man nun frecherweise wegen läppischer 28,5 Mio. Euro an hinterzogenen Steuern für einige Zeit hinter Gitter bringen wird.

Wenn wir Sie aber richtig verstanden haben, dann wünschten Sie sich also Generalamnestie auch für alle, die einmal kurz ausgetickt sind und ihre Mutter, ihren Nachbarn oder ihren Lieblingspromi umgelegt haben. Oder gilt Ihre Regel nur für Amigos? Oder nur für Delikte rund ums »liebe Geld«? Wo wir Ihnen allerdings recht geben: Es ist nur allzu menschlich und sollte möglichst straffrei bleiben, seinem Gegenüber hin und wieder an den Kragen zu gehen – besonders, wenn Sie das sind.

Kurzen Prozeß mit Dummschwätzern fordert Titanic

»Stardesigner« Guido Maria Kretschmer (48)!

Der Illustrierten Stern verrieten Sie, daß Sie Ihre erste große Liebe einem blinden Cockerspaniel verdanken: »Vor 29 Jahren habe ich in Münster meinen jetzigen Mann beobachtet, der den blinden Hund mit Handschnipsen durch eine Kneipe führte. Das fand ich so rührend. Ich habe gedacht: Wer einen blinden Cockerspaniel durch die Kneipe führt, muß jemand sein, der kann lieben.« Seither, Kretschmer, führt also Ihr jetziger Mann handschnipsenderweise einen blinden Modedesigner durch die Welt. Doch wer lenkt nun den Hund?

Fragen Ihre Shopping Queens auf der Titanic

Prost und Heil, Jacek Protasiewicz!

Als Pole und Vizepräsident des Europäischen Parlaments waren Sie für deutsche Medien lange Zeit eher uninteressant. Das änderte sich, nachdem Sie laut Polizei und Zeugen am Frankfurter Flughafen betrunken zwei Zollbeamte beleidigt und »Heil Hitler!« gebrüllt haben sollen. In der Presse konnten wir anschließend etwas von »Eklat« und »Skandal« lesen. Aber warum eigentlich? Sie haben sich doch nur verhalten wie ganz gewöhnliche AfD-Anhänger im Alltag.

Wundert sich immer noch über die Aufregung: Titanic

Verlegerlegende Hubert Burda!

Im Handelsblatt wußten Sie (74) über junge Journalisten: »Wer heute 20 Jahre alt ist und keinen Algorithmus schreiben kann, wird es künftig schwerhaben.« Und wir seitdem den ganzen Tag so am Üben: »Alko–«, »Algho–«, »Allego–«, »Algorhythm–«… Aber verdammt, so was Kompliziertes kriegen wir nicht geschrieben!

Haben es schwer, nehmen es jedoch leicht: Ihre 20jährigen von Titanic

O Mann, Barbara Schöneberger!

Der Dpa sagten Sie über Schlagersängerin Helene Fischer (»Atemlos durch die Nacht«): »Ich habe sie mir schon öfter mal von ganz Nahem angeguckt. Und Helene Fischer ist einfach so, daß man sagt: O Mann, die ist wirklich perfekt.« Sie dagegen, Schöneberger, sind einfach so, daß man sagt: O Mann.

Und dazu muß nicht mal ganz nah ran: Titanic

Ein ernstes Wort, Sigmar Gabriel!

Bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags im November 2013 haben Sie noch großartig verkündet: »Die Große Koalition hat einen Koalitionsvertrag für die ›kleinen Leute‹ geschrieben.« Und dann wollten Sie ausgerechnet Sebastian Edathy, einen erwiesenen Freund kleiner Leute, aus der SPD ausschließen? Lob an die Schiedskommission Hannover, die das Parteiordnungsverfahren sofort gestoppt hat. Und eine Warnung an Sie: Noch so ein Ding − Parteiausschluß!

Ohne Wenn und Aber: Titanic

Wolfgang Leonhard, greiser Apparatschik!

In der Dokumentation »Stunde Null« von Michael Kloft haben Sie über die schwere Nachkriegszeit erzählt, die Sie freilich, als Angehöriger der »Gruppe Ulbricht« im Ostberlin des Jahres 1945, mit russischer Hilfe mehr recht als schlecht überstanden: »Wir bekamen Pajoks. Pajoks waren Pakete, die den Funktionären übergeben wurden. Und mit diesen Paketen konnte man überleben. Da waren viele Zigaretten drin, Wodka und Cognac und Wein, Schokolade und Mehl. Alles, was man eigentlich zum Leben braucht.«

Die Arbeit im ZK der KPD scheint demnach nicht viel anders ausgesehen zu haben als die Arbeit bei uns in der Redaktion. Allerdings läßt uns die brennende Frage nicht los: Was, zum Teufel, haben Sie eigentlich mit dem ganzen Mehl gemacht?

U.A.w.g. Bis dahin: Hoch die Tassen!

Ihre Partylöwen von der Titanic

Howard Carpendale (68), Schlagersänger!

Sie sehen sich selbst nicht als Schlagersänger, wie Sie der Leipziger Volkszeitung anvertrauten: »Diesen Begriff habe ich nie gemocht. Ich versuche, für meinen Geschmack gute Musik zu machen.« Nun, Carpendale, dann ist Ihnen das bisher nicht gelungen, oder Ihr Geschmack ist ein bißchen komisch. Als Schlagersänger sind Sie aber ganz passabel.

Findet Titanic

Und Sie, Sibylle Lewitscharoff,

würden also ein »Onanieverbot« begrüßen? Dann sorgen Sie gefälligst auch dafür, daß nicht überall so scharfe Schnitten wie Sie rumlaufen!

Ihre alten Herren von Titanic

Logiker Ulf Poschardt!

Zum Fall Sibylle Lewitscharoffs, die sich in einer Rede über künstliche Befruchtung aufgeregt und die aus solchem Verfahren hervorgegangenen Wesen »Halbmenschen« genannt hatte, schrieben Sie auf »Welt online«: »Auch der Irre hat das Recht, zu sprechen.« Q.e.d.!

Und nun zurück in die Gummizelle, meinen Ihre Selbstevidenzforscher von Titanic

Allergrößten Respekt, »Tagesspiegel«!

Einen Tag nachdem ein Flugzeug ohne jede Spur verschwunden ist in der Headline zu fragen: »Kann ein Flugzeug ohne jede Spur verschwinden?« – das ist schon fein.

Nach Diktat spurlos verschollen: Titanic

Sie, Gottschalk,

wissen’s ja sicher selbst, aber wir müssen es trotzdem noch mal loswerden: Wenn man Sie jetzt in größeren Abständen von Show zu Show immer mal wieder sieht, kann man sich trotz Ihres immer noch heiteren Gegrunzes und Geraunzes nicht gegen den Eindruck wehren, Sie seien in der vergangenen Zeit ein wenig blitzvergreist.

Aber irgendwie muß man ja auch mit 63 noch aussehen, nicht wahr? Und warum dann nicht wie Bob Dylan mit 72 in friedhofsblond?

Nicht nur the times are a-changin’: Titanic

Moritz von Uslar!

»Morgens halb zehn in Deutschland« heißt Ihre Serie im Zeit-Magazin. Für den ersten Teil waren Sie in einem Asylbewerberheim, für Teil zwei in einem Puff. Eingeleitet werden die Geschichten jeweils so: »Unser Reporter Moritz von Uslar berichtet in dieser Kolumne aus dem deutschen Alltag.« Abgesehen davon, daß in diesem Satz zwei grobe Fehler stecken (»Reporter«, »berichtet«), haben wir uns gefragt: Wie sind Sie auf Asylbewerberheim und Puff gekommen? Ist das tatsächlich der deutsche Alltag? Oder nur der Alltag von Moritz von Uslar (Puff) und der Putzfrau von Moritz von Uslar (Asylbewerberheim)?

Und jetzt sind wir gespannt darauf, woraus Ihr Alltag noch so besteht. Drogenklinik? Terroristenstammtisch? Treffen der anonymen Hundevergifter?

Dann lieber gar keinen Alltag, findet Titanic

Super, »Deutschlandradio«,

fanden wir letzten Sonntag Deinen Kirchenbeitrag »Theologie des Witzes«, in dem Du kundig analysiertest: »Denn der Glaube tut genau das mit anderen Mitteln, was ein guter Witz auch macht. Er verändert die Bedeutung eines Sachverhaltes oder eines Erlebnisses und bringt es in einen anderen Rahmen, so daß das Unerträgliche erträglich wird und das Schockierende verständlich.« Weshalb sich, liebes »Deutschlandradio«, der Glaube eben vor allem als Witz verstehen läßt.

Amen: Titanic

Und Du, »Spiegel«,

widmest den Vorgängen rund um die Krim einen Titel, auf dem ein übergroßer Putin prangt, zu dessen Füßen das westliche Führungspersonal hilflos gestikuliert und mit weißen Fähnchen herumfuchtelt. Die Schlagzeile dazu: »Der Brandstifter«. So weit, so metaphorisch.

Aber irgendwie kommt uns das bekannt vor. Ach ja, richtig: Vor ziemlich genau drei Jahren hast Du Dich unter dem Titel »Die Brandstifter« schon einmal der Bild-Zeitung gewidmet. Die weitere Entwicklung ist bekannt.

Jetzt warten wir also gespannt darauf, wann Putin in Deine Chefredaktion einzieht. Dann dürftest Du ödes Blatt zumindest wieder ein bißchen interessanter werden.

Nastrovje! Titanic

Sadistische Belgier!

Erst fettige Pommes erfinden, die schon im frühen Entwicklungsstadium alle Koronarien verkleben, dann Marc Dutroux entfliehen lassen, später seine Gruselgattin auf freien Fuß setzen – und nun legalisiert Ihr auch noch die aktive Sterbehilfe für Minderjährige. So langsam fragen wir uns: Was habt Ihr eigentlich gegen Kinder?

Euch gegenüber erziehungsberechtigt: Titanic

Glückwunsch, Jared Leto!

Da waren Sie ja politisch voll auf der Höhe bzw. auf Linie der US-Außenpolitik, als Sie bei der Oscar-Verleihung warme Worte für die Unterdrückten in der Ukraine und Venezuela fanden. Aber Sie können selbstverständlich immer noch zeigen, was für ein unbequemer Rebell Sie sind. Gründen Sie doch mit dem Boxer Mike Tyson eine politische Partei, und besetzen Sie dann den Platz vor dem Weißen Haus. Falls Sie noch Rechtsextreme brauchen, um Ihrer Bewegung die nötige Schlagkraft zu verleihen: Angesichts der Hautfarbe des derzeit regierenden US-Präsidenten sollte es nicht allzu schwer sein, den Ku-Klux-Klan für eine Mitarbeit zu gewinnen. Und dann randalieren und demonstrieren Sie einfach los. Bis sich der Präsident nach Kanada abgesetzt hat. Gründe für den Aufstand gibt es genug, schließlich ist auch Barack Obama nur eine Marionette seiner Oligarchen. Und falls Sie sich daran stören, daß die Wahl Obamas zum Präsidenten als demokratisch legitimiert gilt – bei Janukowitsch war das auch kein Problem.

Venceremos: Titanic

Mal ganz ehrlich, Markus Lanz!

Die Frage ist doch: Warum mögen Sie so viele Leute so wenig? Und die Antwort ist doch: Weil Sie eben so sind, wie Sie leider sind. Ein eitler Streber und eifriger Ehrgeizling mit einem Lachen so falsch wie ein Bankberater. Gegen Sie wirkt selbst Jörg Pilawa wie Mutter Teresa.

Kein Problem, gern geschehen: Titanic

Wer, Winand von Petersdorff,

einen so hübschen Namen trägt wie Sie, schreibt naturgemäß für den Wirtschaftsteil der FAS und fragt sich ebenso zwangsläufig folgendes: »Hat der Staat nicht die Steuerhinterziehung selbst zu verantworten durch hohe Besteuerung?« Tja, hat er? Da eine mokante oder auch nur pointierte Antwort auf solche Fragen überflüssig ist, kriegen Sie eben die einfache: Nein, hat er nicht.

Aber er hat eine Steuerfahndung, und wo die bald auch mal vorbeischauen sollte, verrät gleich morgen Titanic

Putin und Obama, Ihr Zocker!

Folgt man der weltweiten Politpresse, so treibt Ihr beiden ein riskantes Spiel mit der Ukraine. Aber welches eigentlich? Du, Barack, spielst laut Sky News »Poker mit hohem Einsatz«. Du hingegen, Wladimir, eine »gefährliche Partie Schach mit dem Westen« (Welt). Wobei: »Putin spielt Schach, wir spielen mit Murmeln«, zitiert »Spiegel online« einen hochrangigen Republikaner. Was aber nichts macht, denn Du, alter Kremlfürst, hältst sogar Deine eigenen »Kettenhunde in Schach« (Taz). Allerdings findet »die wahre Action ganz woanders auf dem Brett statt« (Völkerrechtler Christopher Borgen laut Süddeutscher Zeitung). Oder eben doch in Deinem Ärmel, Obama: »Das Spiel«, so die »Communities Digital News« nämlich mit Nachdruck, »ist Poker, nicht Schach.«

Wirklich durchschaut haben Euch beide aber wohl nur die rechten Verschwörungstheoretiker von »Kopp Online« (»Informationen, die Ihnen die Augen öffnen«): Euer Herumgekasper sei in Wahrheit »eine Verbindung von Schach und Schlammcatchen« – und »am Ende steht der globale Schweinestall«.

In dem Fall: Game over! Titanic

Alleinunterhalter Papst Franziskus!

Das ist doch mal eine Nachricht ganz im Sinne Ihrer Botschaft (»Popes just wanna have fun«, o.s.ä.): Seit Aschermittwoch erscheint in Italien eine Zeitschrift, die sich ausschließlich Ihrem Spitzenleben und Superwirken widmet. Il mio Papa heißt sie und hat eine Auflage von drei Mio. Exemplaren. Als würde uns das nicht bereits vor Neid auf die Italiener platzen lassen, ist obendrein jedem Papst-Periodikum ein »Geschenk« beigegeben, oder wie man das hierzulande nennt: ein Gimmick.

Il nostro Papa, hätten Sie eventuell die Güte, uns gelegentlich eine Ausgabe Ihres Katholen-Yps zuzuschicken? Wir erbeben bereits in himmlischer Vorfreude auf Bastelreliquien, Scherzhostien, Bibelkatapulte, Urzeitschlangen und kleine Pockengesichter zum Selberknutschen!

Gruß und Ringkuß: Titanic

Du wiederum, »Stern«,

hast Dich in einer Titelgeschichte zum »Fall Edathy« über die »dringend notwendige Diskussion über Pädophilie, Politik und Moral« ausgelassen. Dabei wußtest Du zu berichten, daß Sebastian Edathy »mehr Nähe zu seinem Hund als zu den meisten Menschen« hatte. Außerdem sei er verschlossen gewesen: »Ein Einzelgänger. Seine Sekretärin nahm er alle vier Jahre genau einmal in den Arm – wenn er wieder in den Bundestag gewählt worden war.« Und das, Stern, geht natürlich gar nicht: ein mächtiger Mann, der seine Sekretärin nicht flachlegt! Wo gibt es denn so was? Und darf das überhaupt sein?

Eine schöne Diskussion über Moral wünschen dann noch: die Tippsen von der Titanic

Bussibussi, Horst Seehofer!

Im Gespräch mit dem Spiegel bezweifeln Sie, daß sich der Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan im »Hinblick auf die Nachhaltigkeit« gelohnt hat. Zu dieser bitteren Erkenntnis lassen Sie Ihre Besuche auf »Beerdigungen unserer Soldaten« und der »Zustand Afghanistans heute« kommen. Mensch, Seehofer, Sie sind auch nie zufrieden, oder? Tausende von toten Zivilisten, dazu verstörte afghanische Kinder ohne Familie und Perspektive, die nun leichte Beute für die Taliban sind und deren heiligen Krieg auf Jahrzehnte weiterführen können – wie nachhaltig soll’s denn bitte noch sein?

Gut, auf der deutschen Seite stehen im Vergleich nur wenige Dutzend Tote, aber man darf sich doch nicht ewig an den alten Hitler-Erfolgen messen. Lassen Sie endlich, endlich los!

Raten Ihnen die Gebirgsjäger von Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Njamm, REWE!

Da lief uns ja das Wasser im Mund zusammen, als wir in einer Deiner Filialen mit dieser Werbung beschallt wurden: »Der Sommer schmeckt nach Heinz«. Mmmh! Nach welchem denn? Heinz Rühmann? Heinz Erhardt? Heinz Rudolf Kunze? Oder gar Karl-Heinz Rummenigge? Worauf wir danach aber komischerweise gar keinen Appetit mehr hatten, war Ketchup.

Im Anschluss an diesen Brief haben wir gleich noch ein paar weitere Erledigungen zu machen und freuen uns schon auf Durchsagen wie »Der Herbst schmeckt nach Stuhl« bei Ikea, »Der Herbst schmeckt nach Eicheln« im Gartencenter, »Der Herbst schmeckt nach getrockneten Ochsenschwänzen« im Tierfutterhandel oder »Der Herbst schmeckt nach Linoleum« im Baumarkt!

Deine Heinzelmäuse von Titanic

 Puh, Lars Klingbeil!

Gerade wollten wir den Arbeitstag für beendet erklären und auch die SPD mal in Ruhe vor sich hin sterben lassen, da quengeln Sie uns auf web.de entgegen, dass es »kein Recht auf Faulheit gibt«. Das sehen wir auch so, Klingbeil! Und halten deshalb jeden Tag, an dem wir uns nicht über Ihren Populismus lustig machen, für einen verschwendeten.

Die Mühe macht sich liebend gern: Titanic

 Stefan Schlatt, Reproduktionsbiologe an der Uni Münster!

Sie gaben im Zeit-Wissensteil ein ganzseitiges Interview, das wie folgt betitelt wurde: »Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes«. Eine billige Masche der Zeit, mit einer bizarren Überschrift Neugier zu wecken, das war uns sofort klar. Dennoch wollten wir natürlich wissen, in welchem Zusammenhang Sie das oben Zitierte von sich gaben.

»Der Testosteronspiegel des Mannes geht nur langsam zurück, vor allem, weil er im Alter immer dicker wird und nicht mehr so gesund ist wie mit 25. Dies zeigt sich dann an der Hormonproduktion im Hoden. Bergleute haben früher Kanarienvögel mit unter Tage genommen, die Alarm schlugen, wenn die Luft dünner wurde. Man könnte sagen: Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes.«

Wo sollen wir anfangen, Schlatt? Der Kanarienvogel diente Bergleuten als Indikator für die sinnlich nicht wahrnehmbare Gefahr der Kohlenmonoxidvergiftung. Diese soll in Ihrer Metapher wohl der niedrige Testosteronspiegel sein, der nicht etwa durch das Übergewicht, sondern nur durch den Hoden zu erkennen ist. Und das geschieht wie, Schlatt? Schlägt der Hoden Alarm, indem er laut zwitschert? Sind die Kanarienvögel unter Tage nicht vielmehr verstummt und tot umgefallen? Und was ist in Ihrer Analogie eigentlich der Käfig für den singenden Hoden?

Fest steht hier im Grunde nur eins: Bei Ihnen piept es gehörig – im Kopf und in der Hose.

Tirili: Titanic

 Ex-VIVA-Moderator Mola Adebisi!

Im »Dschungelcamp« gaben Sie Ihre Meinung zum Thema Geschlechterrollen zum Besten: »Ich möchte nicht das tun, was eine Frau tut, das kann ich auch nicht. Und eine Frau soll auch nicht das tun, was ein Mann tut. Das geht auch nicht.« Männer sollten beispielsweise nicht als Hebammen arbeiten, denn eine Frau würde ein Kind anders lieben als ein Mann.

Und das wird von einer Hebamme ja schließlich gefordert, dass sie Kinder nicht einfach fachgerecht zur Welt bringt, sondern sie auch liebt.

Aber wenn Ihnen so viel daran liegt, die Tätigkeitsbereiche von Männern und Frauen zu trennen, warum haben Sie sich dann ein Metier gesucht, in dem sie gleichermaßen vertreten sind, Adebisi? Nämlich hauptberuflich im Dschungelcamp rumzusitzen?

Fragt sich, auch wenn sie das nicht tun soll: Titanic

 Keine Frage, DHT Speditionsgesellschaft,

steht da auf Deinen Lkw, sondern eine Aussage: »Lust auf Last«.

Als Du damit auf der Autobahn an uns vorbeirauschtest, waren wir erst mal verwirrt: Kann man wirklich Lust auf etwas haben, was laut Duden »durch sein Gewicht als drückend empfunden wird«? Erst dachten wir noch, dass Du vielleicht was anderes damit meinst. »Last Christmas, I gave you my heart«, »Last uns froh und munter sein«, »I last my heart in San Francisco« – irgendwie so was.

Aber offenbar behauptest Du tatsächlich einfach, dass Du Spaß an der monotonen und zermürbenden Aufgabe hättest, dem Kapitalismus seine Waren über die stinkenden Autobahnen zu fahren, dabei Sonntage auf zugepissten Autohöfen zu verbringen und Dich beim Überholmanöver von Teslas und Audi A-Sonstwas anhupen zu lassen. Diese »Lust« wünschen wir Dir von ganzem Herzen, aber vermuten doch ganz stark, dass Dir der Spruch von jemandem auf den Lkw diktiert wurde, der bei der Berufswahl »Lust auf Marketing« hatte und seine Mittagspausen nicht in der Fahrerkabine, sondern beim Bagel-Laden in der Innenstadt verbringt.

Fahren an der nächsten Ausfahrt ab: Deine Leichtgewichte von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Quo vadis, Fortschritt?

Unfassbar: Nach so vielen Jahren des Horrorfilms gruseln sich die Leute noch vor der Nosferatu-Spinne. Wann taucht in unseren Breiten endlich die Slasher- oder Zombie-Spinne auf?!

Mark-Stefan Tietze

 Reality-TV

Bei der Fernsehserie »Die Nanny« gibt es diese eine Szene, in der die Mutter der Nanny, Sylvia Fine, in einem Pariser Restaurant mit dem Kellner kommunizieren will. Da sie kein Französisch spricht, nutzt sie zum Austausch ausschließlich den Text des französischen Kinderliedes »Frère Jacques«: Mit »Frère Jacques« ruft sie den Kellner, mit »Ding-ding-dong« fordert sie einen neuen Kaffee und so weiter. In der Serie klappte das sehr gut, und als Kind fand ich es auch ausgesprochen lustig, war mir allerdings sicher, dass das in der Realität nie funktionieren würde – bis es mir selbst gelang. Das kam so: Im Fitnessstudio wartete ein junger Mann am Tresen vergeblich auf einen Trainer. Vergeblich, weil er die im Tresen eingelassene Klingel nicht betätigt hatte. Nun hatte ich ihn während des Trainings Französisch sprechen hören, sprach allerdings selbst keines. Da ich aber der Einzige war, der sein vergebliches Warten bemerkte, ging ich schließlich hin, zeigte auf die Klingel und sagte »Sonnez les matines! Sonnez les matines!« Er verstand sofort und klingelte ausgiebig. Kurz darauf erschien der Trainer und ließ ihn hinaus. Da soll noch mal einer sagen, Fernsehen würde im Leben nicht helfen.

Karl Franz

 Mitläuferin? Ganz im Gegenteil!

Meine Oma fuhr im Widerstand Motorrad.

Andreas Maria Lugauer

 Kurzzeitgenossen

Bei der Meldung zu Anton Bruckners 200. Geburtsjubiläum (4. September) und dem tags darauf sich jährenden Geburtstag Heimito von Doderers (5. September) mit Interesse bemerkt, dass beide Herren im Jahr 1896 kurz gleichzeitig am Leben waren: nämlich fünf Wochen und einen Tag lang, von Klein-Heimitos Entbindung bis zu Bruckners Tod am 11. Oktober. Solche ganz knapp verpassten Möglichkeiten der Seelenwanderung faszinieren mich. Was wäre gewesen, hätte man Doderer etwas später zur Welt gebracht, wäre Bruckners Geist schon ein paar Wochen früher »frei« gewesen? Hätte Wien / Ansfelden ein reinkarniertes Doppeltalent Heimtoni von Brucknerer überhaupt ausgehalten, hätte die literarisch-musikalische Welt unter dem Eindruck der »Strudlhofsinfonie«, des »Rondo in c-Moll für Streichquartett und einen Merowinger« (Alternativtitel: »Die tonale Familie«) oder der kurzen vierstimmigen Motette »Die Peinigung der Orgelpfeifelchen« vor Entzücken und Überwältigung alle viere von sich gestreckt, aufgegeben und ihren Kulturbeutel auf immerdar zusammengepackt? – Dass das Spekulieren über solche vergeigten Leider-nicht-Seelenwanderungen nur sehr ausnahmsweise Sinn ergibt, dämmerte mir aber, als ich ad notam nahm, mit welchen Gruselgestalten und potentiellen Reinkarnationsgefäßen seinerseits Doderer seine allerletzten Tage im Herbst 1966 verbringen musste: Stefan Raab (*20.10.66), David Cameron (*9.10.66), Caroline Beil (*3.11.66) und sogar noch haarscharf David Safier (*13.12.66, »Miss Merkel – Mord am Friedhof«; »Der kleine Ritter Kackebart«). Dann schon lieber die Seele mit in die Hölle nehmen.

Michael Ziegelwagner

 Unangenehm

Auch im Darkroom gilt: Der Letzte macht das Licht aus.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
09.10.2024 Lorsch, Theater Sapperlott Max Goldt
11.10.2024 Coesfeld, Stadtbücherei Gerhard Henschel
12.10.2024 Bad Lauchstädt, Goethe Theater Max Goldt
12.10.2024 Freiburg, Vorderhaus Thomas Gsella