Briefe an die Leser | März 2012
Und, Rudi Assauer, alter Sportsfreund!
Wir wundern uns die ganze Zeit: Müßte es in Ihrem Falle nicht heißen, Sie seien »auf« Alzheimer?
Weiterspielen, das war kein Foul!
Titanic
Tagesschau.de!
»Kritiker unzufrieden mit Aigners Dioxin-Maßnahmen«, habt Ihr kürzlich getitelt. Wenn das mal keine Nachricht ist! Werden die Unterstützer morgen die Maßnahmen begrüßen? Und übermorgen folgt die Eilmeldung »Unentschlossene können sich nicht so recht entscheiden«?
Hoffentlich!
Eure total zufriedenen Kritiker auf der
Titanic
Bauernpräsident Gerd Sonnleitner!
»Gerade Hühner oder Hähnchen sind auch Geselligkeit gewohnt«, verrieten Sie dem Bayerischen Rundfunk, um die Massentierhaltung mal in ein menschliches Licht zu rücken: »Für die Tiere wäre es viel schlimmer, wenn man sie einzeln halten würde.« Fein, Sonnleitner, Sie dürften Geselligkeit ebenfalls schätzen, aber würden Sie Ihr gesamtes Leben in einem übervollen Bierzelt verbringen wollen, freilich ohne Bier, dafür randvoll mit Antibiotika?
Nee, ne?
Titanic
Na so was, Hans-Peter Friedrich!
»Rex-«, »Rexex-«, »Rechtsechts-« – Ächz! Krächz! Viermal mußten Sie Anlauf nehmen, bis Sie’s im Bayerischen Rundfunk endlich rausbrachten: »Rechtsextremismus«. Aber schließlich sind Sie erstens der Bundesinnenminister und zweitens von der CSU – da ist man mit dem bösen Wort nicht so vertraut. »Linksextremismus«, das geht Ihnen von jeher problemlos über die Lippen, das haben Sie schon im Kindergarten fehlerfrei nachgeplappert, genauso »Extremismus«, gern mit dem Nachsatz »von links wie von rechts«. Und so soll es ja auch sein: Wenn man sich schon unbedingt mit den Rechtsextremen befassen muß, dann nur in einem Atemzug mit den Linksextremen. Nicht daß noch jemand auf die Idee kommt, daß es am rechten Rand der CSU schon immer einen fließenden Übergang in den braunen Morast gegeben hat, gell?
Logopädische Grüße von Ihrer
Titanic
Aílton, alter Kugelblitz!
Statt in der fünften Liga gen Gnadenhof zu galoppieren, hast Du Dich neulich zwischen Po- und Dumpfbacken im Dschungelcamp niedergelassen, um der zurückgebliebenen Fernsehnation Deine sexuellen Präferenzen kundzutun: »Schwul mit schwul ist für mich nicht schön. Frau mit Frau auch nicht – muß aber akzeptiere!«
Na, Aílton, sei Du mal froh, daß in Deinem Hotelfernseher wenigstens Pay-TV läuft. Wir müssen dauernd Doof mit Doof ertragen, nicht schön für uns und schon gar nicht akzeptiert.
Überaus unbefriedigt:
Titanic
Du, Konrad-Adenauer-Stiftung,
hast eine vom Familienministerium geförderte »Studie« durchgeführt, bei der 35 Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren befragt wurden, die »eine Affinität zum Linksextremismus haben«.
Ergebnis: Präventionsarbeit im Bereich Linksextremismus verspreche vor allem bei Personen Erfolg, »die weder bereits im engeren Sinne einer extremistischen Organisation angehören noch über ein völlig verfestigtes Weltbild verfügen«. Dagegen verfange bei »Vorsitzenden stalinistischer, maoistischer und trotzkistischer Parteien« Prävention »wohl nur schwer«.
Gute Arbeit, Adenauer-Stiftung! Denn die Gefahr, die von den in Deutschland vorhandenen vier bis fünf Vorsitzenden stalinistischer, maoistischer und trotzkistischer Parteien ausgeht, wird ja gerne unterschätzt. Oder sogar mit Absicht kleingereredet!
Zum Beispiel von
Titanic
Ob aber, Marc Reichwein c/o »Welt«,
Helmut Dietls Fernsehserie »Kir Royal« wirklich so toll war, wie es in vielen Besprechungen von Dietls neuem Film heißt, oder ob da die Erinnerung vieles verklärt und »Kir Royal« neben dem allerdings total verhauenen »Zettl« einfach nur eine bessere Figur macht, als sie hat, sei dahingestellt. Aber daß sie, samt ihrer bekannten »Isch scheiß disch zu mit meinem Geld«-Szene »längst zum westdeutschen Serienweltkulturerbe« gehört, wie Sie meinen, stimmt nicht. Denn einen deutschen Beitrag zu dieser Abteilung des Weltkulturerbes gibt es bislang nicht, sorry.
Wissen ganz sicher: die Mad Men von der
Titanic
Und noch mal, Westerwelle, Mensch!
Was haben wir da bei Bild.de gelesen? »Westerwelle in Israel – Warum es keinen Frieden im Nahen Osten gibt.« Ihnen das nun aber auch noch in die Schuhe schieben zu wollen, erscheint uns ein wenig übertrieben.
Findet auch sonst genug:
Titanic
Sie, Benjamin von Stuckrad-Barre,
zeichnen für das Drehbuch von »Zettl« mitverantwortlich, Helmut Dietls, nun ja, Fortsetzung seines Achtziger-Jahre-Werks »Kir Royal«. Auf die Frage von Jetzt.de, warum Sie denn nicht, wie weiland Franz Xaver Kroetz, selbst eine Rolle in dem Film spielen, antworteten Sie: »Na, weil ich Autor bin.« Und weiter: »Schreiben und spielen würde nicht funktionieren, und zum Spielen habe ich keinerlei Talent.« Aber, Stuckrad-Barre, alte Koksnase, beim Schreiben hapert’s doch auch gewaltig!
Rät ersatzweise zu Gesang oder Tanzgymnastik:
Titanic
Heda, »Göttinger Tageblatt«!
Einer Deiner Meldungen zufolge überfiel unlängst »ein maskierter Räuber« erfolgreich eine »Spielothek«: »Er bedrohte mit osteuropäischem Akzent eine 29 Jahre alte Angestellte und forderte die Herausgabe des Bargeldes.« Wie? Wird im Universitätsoberzentrum Göttingen ein vom hehren Hochdeutsch abweichender Zungenschlag als derart einschüchternd empfunden, daß man umgehend seine Barschaft rausrückt? Oder hast nur mal wieder Du, Göttinger Tageblatt, der Sprache Gewalt angetan, indem Du sie mit journalistischer Ignoranz bedrohtest?
Fragt so rhetorisch wie akzentfrei:
Titanic
Moment, Sepp Blatter!
Nach den Krawallen in der ägyptischen Liga beim Spiel Al-Masri gegen Al-Ahly, bei dem 76 Menschen starben, drückten Sie Ihr Bedauern mit den Worten aus, dies sei »ein schwarzer Tag für den Fußball«. Angesichts der Tatsache, daß zwei dunkelhäutige Mannschaften vor dunkelhäutigen Zuschauern aufeinandertrafen und bei den Ausschreitungen im Stadion Feuer abgebrannt und herumgekokelt wurde, finden wir Ihre Ausdrucksweise äußerst unangemessen. Andererseits: Sie und Ihre FIFA-Leute bestechen eben nicht durch Worte, sondern auf andere Art und Weise. Schon wieder versöhnt:
Titanic
Sie, Sandra Maischberger,
haben in der 3sat-Sendung »Bauerfeind« gesagt: »Ich kann meine Stimme nicht wirklich gut hören. Wenn ich nach Hause komme von meiner Sendung, weil wir sie aufgezeichnet haben, und mein Mann guckt ARD, schalte ich sofort um.« Sofern aber solche Selbsterkenntnis nicht öde Koketterie ist und Sie und wir und alle, die wir sonst noch kennen, uns in dieser Sache einig sind: Warum hat das dann keine Konsequenz?
Resigniert:
Titanic
Hör’n Se ma, Karl-Heinz Kurras!
Sie waren Nazispitzel, dann Berliner Polizeibeamter, nebenbei Stasi-Spitzel, sind jetzt 85 Jahre alt und seit 25 Jahren in Pension und Eigentumswohnung. Sie blicken also auf ein erfülltes Leben zurück, doch nachdem die Bundesanwaltschaft neue Indizien gefunden hat, kocht nun die ganze Geschichte vom 2. Juni 1967 und Ihrem vertuschten Mord an Benno Ohnesorg wieder hoch. Wie sagten Sie damals noch unter Polizeifreunden? – »Ein Lump weniger.«
Kommen Sie, Kurras, irgendwo haben Sie doch noch eine Knarre versteckt. Wollen Sie warten, bis man Ihnen die Pension streicht und Sie ins Loch steckt? Machen Sie dem Elend ein Ende, und legen Sie ihn um, diesen Lumpen, der Sie sind.
Ausnahmsweise auch mal so hartherzig wie Kruppstahl:
Titanic
Jugendsprachforscher, aufgepaßt!
Daß »mega« seit Jahren die aktuelle Vorsilbe ist, habt Ihr ja schon mitgekriegt, doch bevor Ihr Euch auf diesen welkenden Lorbeeren wieder ausruht, bedenkt, daß der Megaupload-Megaman Kim Schmitz inzwischen nicht mehr nur Mega- oder Giga-, sondern schon Tera- bzw. sogar Petabytes Festplattenplatz im Internet gebucht hatte. Gigainteressant? Ein Teratip? Sagen wir doch!
Findet so was ja immer petawichtig:
Titanic
Liebe »bbg Betriebsberatungs GmbH«!
Dein Fachmagazin für Risiko- und Kapitalmanagement bietet nicht nur »Informationen für die Fachwelt der Finanz- und Versicherungswirtschaft«, sondern veranstaltet auch Golfturniere, bei denen man »Freunde, Kollegen und Entscheider« treffen und »sich die Schuhe vom Shoe Shine Boy der ERGO Direkt Versicherung auf Hochglanz polieren lassen« kann. Und so hast Du, liebe bbg Betriebsberatungs GmbH, Deinem publizistischen Angebot einen völlig einleuchtenden Titel gegeben: AssCompact. Und Deiner Golfturnierreihe sogar diesen: AssCompact Open.
Zu dieser genialen Transparenz-offensive gratuliert Dir
Titanic
Frank-Walter Steinmeier (SPD)!
Das ist von Ihnen dann doch mal bei uns hängengeblieben: »Es kann nicht sein, daß jedes Brötchen mit Mehrwertsteuer belegt wird, die Mehrzahl der Finanzgeschäfte aber steuerfrei bleibt.« Richtig! Auch wir bevorzugen unsere Brötchen eher mit Schinken oder Zwiebelmett. Und die Finanzgeschäfte bitte mit einem Klacks Kaviar!
Ihre Feinschmecker auf der
Titanic
Ihr Russen!
Was müssen wir da in der La Repubblica lesen? Beim Untergang der Costa Concordia habt Ihr Euch die besten Plätze in den Rettungsbooten gekauft? Das gehört sich nun wirklich nicht. Zumal traditionsgemäß Euer Platz bei Flugzeugabstürzen nahe am Cockpit und bei kenternden Schiffen immer an der Schlagseite ist. Warum? Da kommt wenigstens der Getränkewagen noch einmal vorbeigerollt.
Na sdorowje!
Titanic
Lieber Michael Ballack,
da jetzt alle Welt lamentiert, wie würdelos Ihre Karriere ausklingt, hier ein kleiner Trost: So peinlich wie bei Thomas Gottschalk ist es nicht.
Kopf hoch!
Titanic
Sybille von Obernitz, Gnädigste!
Während sich die Bild-Zeitung über Ihre Herkunft aus »vogtländischem Uradel« geradezu in die Hose machte, sind Sie als neue Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung in Berlin den anderen Medien vor allem dadurch aufgefallen, daß Sie ein Bild von sich versenden und dazu huldvoll verkünden ließen, daß bei »Veröffentlichungen mit Foto nur dieses zu verwenden« sei; sämtliche anderen Fotos könnten aus den Archiven entfernt werden.
Natürlich war eine Mitarbeiterin der Pressestelle schuld, die die Mail eigenmächtig verfaßt habe, ließen Sie mitteilen, als die freche Presse darob »Zensur!« schrie. Was Ihnen allerdings an dem offiziellen Bild so gut gefällt, daß Sie es partout öfter gedruckt sehen wollen: Ihr trauriger, blaßrosafarbener Blouson, Ihr betoniertes Antlitz, Ihre groteske Steckfrisur, Ihr schiefer Mund oder Ihre häßlichen Ohrstecker, das erfrügen dann doch gerne:
Ihre untertänigsten Diener von der
Titanic
Aidshilfe Düsseldorf!
Nachdem ein Spezialkommando einen Deiner Mitarbeiter verhaftet hatte, weil er angeblich früher den Naziterroristen von der NSU geholfen haben soll, ließest Du auf »Spiegel online« dies verlauten: C. sei »sehr nett und hilfsbereit« und arbeite bei Dir überdies in der Schwulenprävention: »Das liegt nicht unbedingt auf der Hand, wenn man an Nazis denkt.«
Nun, man kann ja bekanntlich an vieles denken, wenn man an Nazis denkt, aber auf dem Gebiet der Schwulenprävention waren sie traditionell doch ziemlich aktiv.
Gegen das Vergessen!
Titanic
He, Kim »Dotcom Kimble Megaupload Teraplauze« Schmitz!
Wenn wir uns Ihre Autonummernschilder (God, Hacker, Police, Mafia) und Ihre Pressefotos so ansehen (Schmitz mit Limousine und Hubschrauber, Schmitz mit Handy auf Hochhausdach vor Metropolenskyline, Schmitz mit Luxusyacht hinter und Bikinidame vor sich und natürlich mit Angeberzigarre im Schnullermund und Deppenkumpels um sich herum), dann sind Sie allerdings wirklich der Größte. Jedenfalls darin, 110prozentig das nachzubasteln, was das kleine dumme Fritzchen und natürlich erst recht eine gigantische Geltungsdrangtonne wie Sie sich eben unter »Großem Leben« so vorstellen. Sie, Schmitz, sind die überdimensionale Fleischwerdung dessen, was man sich im bedauerlichsten Fall unter dem gern zitierten DAU, dem dümmsten anzunehmenden User der »Netzgemeinde«, immer vorstellte: ein sich virtuell omnipotent dünkender Dickmops, der es realiter nicht leicht hatte. Und aus Mangel an viel zu vielem halt vielzuviel fressen und saufen und haben muß. Und apropos »haben«, Mega-Man Schmitz: Sie haben nicht zufällig auch noch ein gigantisch kleines Glied?
Vermutet zwar nur, das aber felsenfest:
Titanic
Und Du, Coke Light,
engagierst Dich »für die Herzgesundheit von Frauen«. Denn »auf der Erde schlagen mehr als sieben Milliarden Herzen, mehr als die Hälfte von ihnen sind Frauenherzen, die in der Regel schneller schlagen als Männerherzen«. Und was treibt die Frequenz weiter hoch und bringt die weibliche Pumpe schließlich aus dem Takt, Coke Light? Wo Du herzloses Gesöff noch mal zwanzig Prozent mehr Koffein enthältst als normale Cola?
Mal drüber nachdenken, rät
Titanic
Und auf die Frage, Daniel Brühl,
nach Ihren Erfahrungen mit »Intruders«-Filmpartner Clive Owen, »dem Briten mit dem coolen Image, der damals fast der neue James Bond geworden wäre«, antworteten Sie: »Häufig ist man ja enttäuscht, wenn man Stars in der Realität trifft: Die ganz coolen Typen entpuppen sich als die ganz großen Langweiler. Bei Clive ist das anders, der ist in echt genauso, wie man ihn sich vorstellt. Ein witziger, bodenständiger Brite, mit dem man sich stundenlang über Fußball unterhalten kann.« Stundenlang über Fußball unterhalten? Brühl, da haben sich ja gleich zwei als riesengroße Langweiler entpuppt!
Horror für
Titanic
Daniel Brühl, Schauspieler!
Zu Ihrem neuen Film »Intruders« sagten Sie im Zeitungsinterview: »Ich hatte ganz einfach totale Lust auf einen Horrorfilm.« Hmm. Sind Sie da mit Ihren vielen Filmen nicht durcheinandergekommen? Niki Lauda sind Sie doch erst in Ihrem nächsten.
Hilft in Genrefragen gerne weiter:
Titanic
Ach, Rainer Langhans (71),
als Sie 1968 erstmals auftauchten, da dachten alle: »Was ist das denn für ein Clown?« Und heute, am Ende Ihres herangereiften Lebens, wo Sie sich wie kürzlich im Fernsehen vor allen Deutschen sogar vorstellen können, deren neuer Bundespräsident zu werden, da denken alle: »Was ist denn das für ein Clown?« Ist das nicht eigentlich ein beruhigendes Ergebnis nach all diesen Jahrzehnten voller bewußtseinserweiternder Maßnahmen?
Ein dreifaches »Hup-Hup!« auf der roten Gummiballnase:
Titanic
»Youporn«!
Da haben wir aber herzlich gelacht, als sich auf Deiner Startseite ein Link zu einer Art »Lob und Tadel«-Kasten befand: »Suggestion Box. What Can YouPorn Do For You? Let us know!« Was da wohl an Vorschlägen kommt? Sollst Du vielleicht auch mal lustige Home-Videos zeigen? Spannende Dokus? Interessante Diskussionsrunden? Von uns daher nur kurz ein Rat: Konzentrier’ Dich auf Dein Kerngeschäft.
Denn dafür gibt’s ein »voll befriedigend« von Deiner
Titanic
DJ Sven Väth (47)!
Im Zeitungsinterview hast Du Dich nicht nur übers Feiern und die Drogen ausgelassen, sondern auch über den Darm, denn »der Darm ist ja letztlich unser Kraftwerk. Wenn da was fehlt, schlägt das gleich auf deinen Energiehaushalt. Ich sage das oft zu Leuten, die müde sind: Check mal deinen Darm!« Ja, Väth, und das Gehirn ist ja letztlich unser Denkorgan. Wenn da was fehlt, schlägt das gleich auf Deinen Gedankenhaushalt.
Sagt oft zu Leuten, die zu müden Leuten komische Sachen sagen: Check mal Dein Hirn!
Titanic
Deodoranthersteller Axe!
Weil doch dieses Jahr irgendwas mit Weltuntergang ist, hast Du ein Deo namens »2012 – Final Edition« erdacht, um der ohnehin allerorten postmodern-ironischen Verhandlung des Maya-Kalender-Endes noch ein entsprechendes Produkt hinzuzufügen. Und weil Du ja richtige Männer erreichen willst und Männer nur noch richtige Männer sein können, wenn die Welt untergeht, bewirbst Du Dein Deo mit Sprüchen wie »Feier bis die Ärztin kommt«, »Erfüll ’ner Fee drei Wünsche« oder »Such dir ’ne Stellung als Missionar«. Abgesehen davon, Axe, daß uns noch nie einleuchtete, warum Schweißverringerung der kürzeste Weg zu sexueller Ekstase sein soll: Welcher Grad von ironischer Überdrehung ist eigentlich erreicht, wenn Du über Maya-Weltuntergang und Rammelanimation zum Begriff »Missionar« gelangst? Ein Begriff, der beim tatsächlichen Untergang der Maya eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat.
Ist das die ironisierte Ironie der Ironie der Geschichte? Oder die Art von Wahnsinn, die den Weltuntergang herbeisehnen läßt – oder zumindest das qualvolle Verenden aller an Deiner Werbekampagne Beteiligter?
Auf Nimmerwiedersehen:
Titanic
Merci, Chéri, Nicolas Sarkozy,
für Ihren schönen Satz, der uns unwillentlich doch tief berührte: »Erstmals in meinem Leben habe ich das Ende meiner Karriere vor Augen«, gestanden Sie neulich in Französisch-Guayana vor Vertrauten, die das umgehend der Weltpresse und natürlich uns weitersagen mußten. Und im Fall einer Wahlniederlage im Sommer versprachen Sie, die Politik komplett an den Nagel zu hängen: »Sie würden nichts mehr von mir hören, wenn ich verlieren sollte.«
Und sehen Sie, Sarkozy, diese Aussicht, dann irgendwann im Winter in einer Rotweinrunde bei Fromage und Baguette beisammenzuhocken, und plötzlich fragt einer sinnierend in die Runde: »Sagt mal, dieser Sarkozy, was ist denn eigentlich mit dem? Von dem hört man ja nichts mehr« – pardonnez, Monsieur, aber das wäre natürlich wirklich zu schön.
Titanic
Ey, »TV Spielfilm«!
Schön, daß wir die »Eurovison Song Contest«-Kandidatensuche »Unser Star für Baku« bei Dir als »Ausscheidungsshow« angekündigt sahen.
Endlich sagt’s mal einer, dankt
Titanic
Huhu, Pornodarsteller!
Ihr seid jetzt also in Los Angeles per Gesetz verpflichtet, bei Dreharbeiten ein Kondom zu tragen. Was uns nun aber interessiert: Können das denn die Katholiken unter Euch mit ihrem Glauben vereinbaren?
Kleiner Spaß:
Titanic
Brrrrr, Steven Spielberg!
Jetzt sind die Pferde wohl endgültig mit Ihnen durchgegangen: Mit »War Horse«, auf deutsch »Gepferden« o.s.ä., haben Sie tatsächlich einen Film über den Ersten Weltkrieg aus der Perspektive eines Pferdes vorgelegt. Aber warum? Weil diese Kinderbuchgeschichte Sie so »begeistert« hat? Sind Ihnen die rührseligen Kleine-Jungen-Phantasien ausgegangen, so daß Sie nun auf Kleine-Mädchen-Phantasien umsteigen mußten? Und was mag Ihnen, der doch so gerne Motive und Themen wiederholt, als nächstes einfallen: der Zweite Weltkrieg aus der Perspektive einer Schäferhündin, womöglich Blondi? »Jurassic Park« aus Sicht der Saurier? Indiana Jones, mit den Augen eines außerirdischen Hais gesehen?
Fragt aus der Perspektive einstiger Anhänger:
Titanic
Außenminister Guido Westerwelle (FDP)!
Nach Monaten der Zurückhaltung wollen Sie sich jetzt wieder stärker in die Tagespolitik einmischen: »Ich möchte dazu beitragen, daß die Arbeit der Bundesregierung das Ansehen Deutschlands mehrt und wir 2013 mit einer ordentlichen Bilanz vor die Wähler treten können«, sagten Sie der Rheinischen Post. Hm. Welches Jahr haben wir denn gerade? Ein Jahr vor der nächsten Wahl wollen Sie schon richtig loslegen? Wo erst drei seit der letzten vergangen sind?
Ist das nicht ein wenig überengagiert, gar musterschülerhaft, fragt
Titanic
Yeah, Staff Sergeant Frank Wuterich!
Eine Ihnen unterstellte Einheit der US-Armee hatte im Jahre 2005 in der irakischen Stadt Haditha ein Massaker unter 24 unbewaffneten Irakern, darunter zehn Frauen und Kinder, angerichtet, und dafür hat ein Militärgericht Ihnen jetzt eine milde Strafe ausgesprochen: gerade mal 90 und im Laufe des Verfahrens längst abgesessene Tage Haft sowie eine Degradierung.
Mit diesem Urteil hat sich die Armeeführung in vorbildlicher Weise zu ihrer Verantwortung bekannt. Denn sie wußte schließlich, was sie bekommt, als Sie Ihnen das Kommando über die Einheit erteilte und nicht dem Jim-Bob Gandhi.
Manchmal läßt man eben doch auch die Kleinen laufen – zumindest, wenn sie noch Beine haben.
Titanic
Hey, sprachkritische Aktion »Unwort des Jahres«,
da hast Du für 2011 ausnahmsweise mal gar nicht so danebengegriffen und mit »Döner-Morde« ein tatsächlich ziemlich schauderhaftes Kompositum gekürt. Bei der Begründung hinkt es dann aber wie üblich, denn dieses Wort steht eigentlich weniger »dafür, daß die politische Dimension der Mordserie jahrelang verkannt oder willentlich ignoriert wurde«, sondern vielmehr für einen verkommenen Journalismus, dem die Semantik seiner Wörter schon lange piepschnurzegal ist, solange sie nur kraß sensationell fetzen. Denn in anderem Kontext wäre Dein Unwort 2011 tatsächlich verwendbar, wenn auch lediglich in einem Satz wie: »Gammelfleisch ist Döner-Mord.« Hättest Du nicht gedacht, was?
Deine Veganer von der
Titanic
US-Präsidentschaftskandidat Newt Gingrich!
Nein, keine Sorge, wir wollen uns nicht in Ihren schmutzigen Wahlkampf einmischen. Lediglich zur Abwechslung mal was Nettes sagen. Nämlich: Wir mögen Ihre Frisur. Weil sie vielleicht irgendwann mit Ihnen ausstirbt.
Glauben Sie dem liberalen Medium
Titanic
Sie wiederum, Peter Sloterdijk,
wissen im Spiegel diesmal folgendes zu berichten: »Den Menschen auf Giergetriebenheit zu reduzieren ist gefährlich, weil die Leute so werden, wie man sie auffaßt.« Daß nun aber ausgerechnet wir schuld daran sein sollen, daß Sie zum aufgeblasenen Phrasendrescher geworden sind, hätten sich nie träumen lassen:
Ihre Kritiker von der
Titanic
Webmaster Sigmar Gabriel!
Warum, so fragten wir uns, will der Siggi so penetrant ins Netz, warum zwingt er die SPD so rücksichtslos an die Bildschirme? Aus Angst vor den Piraten? Ist er Ebay-süchtig, pornoman? Die Antwort fand »Spiegel online«, bzw. der dort porträtierte Mario Warneke. Der hatte Sie, Gabriel, in einer Debatte auf Facebook angeblafft, wegen eines Lebensmittelskandals in der Hähnchenmast: »Jetzt tun alle Politiker so verstört, wie das nun wieder passieren konnte, aber wenn so eine große Bude eröffnet wird, seid Ihr alle da und laßt euch feiern für die tollen Arbeitsplätze.« Warneke selber »stehe jeden Tag um Mitternacht auf, in seiner Bäckerei lasse sich aber kein Politiker blicken«. Und was taten Sie, Gabriel, kaum daß Sie den Kommentar gelesen hatten? Fuhren stracks nach Langelsheim in Niedersachsen und statteten »Warnekes Brötchen-Schmiede einen Betriebsbesuch ab«.
Das also ist das geheime Ziel Ihrer Weboffensive: Brötchen! Bzw.: Masthähnchen! Spanferkel! Dampfende Schüsseln heißer Gulaschsuppe! Frei Haus dank großmäuliger Facebook-Kommentare! Und wenn Sie fortan jeden Spammer da draußen persönlich heimsuchen und ihm den Kühlschrank leerfressen, haben wir unsere Ruhe. Vor denen. Und vor Ihnen!
Allzeit guten Appetit wünscht dabei:
Titanic
Hyperventilierender Kabarettist Mathias Richling!
Der Wirtschaftswoche verrieten Sie, warum Sie im Internet keine Witze schreiben: »Viele Gags funktionieren nur in einem größeren Zusammenhang, und ich zerhacke das nicht gerne.« Aber sagen Sie, Richling, welche Ihrer Nummern ließe sich denn überhaupt zerhacken? Die, in der Sie krampfhaft versuchen, Angela Merkel zu parodieren? Die, in der Sie krampfhaft versuchen, Winfried Kretschmann zu parodieren? Oder die, in der Sie krampfhaft versuchen, diesen Politiker zu parodieren, den Sie erst ansagen müssen, damit man ihn erkennt?
Alle nicht so richtig gut, meint
Titanic
Dieter Wedel, Regisseur!
In einer Fernseh-Talkshow bescheinigten Sie Bundespräsident Wulff anerkennend »Steherqualitäten«. Wissen Sie da was, was selbst gründelnden Bild-Schreibern bisher entgangen ist? Haben Sie mit ihm gedreht? Mit oder ohne Hilfsmittel? Und auch mit Tieren?
Fragen über Fragen für
Titanic
Hallihallo, Gottschalk (61)!
Vor dem Start Deiner Vorabendsendung hast Du dem Stern gesagt: »Ich verstehe nicht ganz, warum jedes Mal, wenn mein Name gedruckt wird, (61) dahinter stehen muß. Ich lese dann jedes Mal ›auch schon‹ zwischen den Zeilen.« Und weißt Du was, Gottschalk (61)? Wenn man die Sendung dann sieht, denkt man die ganze Zeit: 61? Echt erst?
Erschüttert:
Titanic