Briefe an die Leser | Juli 2012


Und, Zufall Logistics Group!

»Willkommen in der faszinierenden Welt von Transport, Spedition und Logistik – willkommen in der Zufall Logistics Group«, begrüßt Du uns auf Deiner Homepage, und vielleicht gibt es wirklich nichts Faszinierenderes, als sich in logistischen Dingen auf Zufalls Wirken zu verlassen.

Weiter so!

Titanic

Superrechercheur Hans Leyendecker (»SZ«)!

Mit großer Spannung haben wir Ihre Enthüllungen über die »Zwickauer Terrorzelle« gelesen. Nun wissen wir, daß das Trio in seiner Freizeit Sport trieb, Biokost bevorzugte, Tiere niedlich fand und – man glaubt es kaum – nach dem Morden mies gelaunt war. Diese Fakten haben uns schaudern lassen, nicht etwa, weil sie so belanglos sind, sondern weil sie auf unseren halben Bekanntenkreis zutreffen.

Geht daher lieber in Deckung:

Titanic

Chinesische Polizisten!

Da beobachtet Ihr Euren Künstler Ai Weiwei rund um die Uhr, und nun bietet er Euch an, bei ihm im Büro zu arbeiten. Seine Begründung: »Daß Ihr mich ständig ausspioniert, ist völlig ineffizient. So bekommt Ihr doch gar nicht all die Informationen, die Ihr wollt, oder Ihr zieht daraus die falschen Schlüsse. Also zieht doch bei mir ein.« Und was macht Ihr, chinesische Polizisten? Lehnt das Angebot ab, Holzköpfe, Ihr! Dabei hättet Ihr eine neue Ära nachrichtendienstlicher Tätigkeit einläuten können!

Sagt Euch

Titanic

Rheinland-Pfalz!

Bayern ist größer als Du, Niedersachsen flacher, NRW kommt mit weniger Buchstaben aus, über Schleswig-Holstein ist der Himmel höher, im Saarland spricht man noch unverständlicher als bei Dir, und Berlin hat viel mehr Schulden – kurz: Du bist rückständig. Aber, Rheinland-Pfalz, in einer Hinsicht bist Du spitze: 42,1% von Dir sind mit Wald bedeckt! Das ist der richtige Geist, aber das kannst Du noch besser: Gib nicht auf, bis 100% erreicht sind!

Es drücken Dir die Daumen: die Hinterwäldler auf der

Titanic

Krawallnudel Jonathan Meese!

Anläßlich der Documenta sagten Sie bei einem öffentlichen Spiegel-Gespräch in der Uni Kassel allerlei Bedenkenswertes – z.B. über Studenten, sie seien »Hämorrhoiden am Arsch des Staates«, und über die Documenta, dort gebe es generell nur »Dünnpfiff« zu betrachten. Wie üblich forderten Sie die »Diktatur der Kunst« und bekundeten zudem Ihre Abscheu davor, Professor zu werden: »Die Kunststudenten sollen strammstehen, da wo sie sind. Die sollen doch nicht in mein Atelier kommen, die sollen mir nicht ihre Mappen zeigen, die interessieren mich nicht. Mich interessiert ihr servierfähiges, dienstfähiges Gesicht. Ich will sehen, ob sie Soldaten der Kunst werden können: ja oder nein.«

Wild fuchtelnd krakeelten Sie weiter: »Ich liebe es, Befehle zu empfangen: Jonathan, tu dies! Jonathan, tu das! Wach auf! Steh auf! Dusch! Geh ins Bad! Schlafe jetzt! So ist meine Mutter, das ist super, sie wird immer präziser.« Wenn wir da kurz kombinieren dürfen, Meese: Sie sind also ein Soldat der Kunst und empfangen die Befehle von Ihrer Mutter. Dann ist ja Ihre Mutter die Kunst selbst! Und der wollen Sie mit ihren 82 Jahren noch ein Diktatorenamt zumuten? Wir haben da ebenfalls einen sehr präzisen Befehl für Sie: Schnauze halten!

Und anschließend strammgestanden vor

Titanic

»Süddeutsche Zeitung«!

Über den Rassismus russischer Fußballfans bei der Europameisterschaft zu berichten ist das eine, schlechterdings Nötige; dabei von zwei »farbigen englischen Auswahlspielern« zu schreiben allerdings das andere, geradezu Inkonsequente. Da mal drüber nachdenken!

Deine Farbberater auf der

Titanic

Immer wieder verblüffendes »Physik Journal«!

Ganz herzlich danken wir für die Schlagzeile auf dem Titel Deiner Juni-Ausgabe: »100 Jahre kosmische Strahlen«. Für uns Anlaß genug, uns schon auf »325 Jahre Schwerkraft« zu freuen.

Wie’s vorher zuging auf der Welt, wagt kaum sich auszumalen:

Titanic

Ach, Harald Martenstein!

Da fragten wir uns, warum Ihr Zeit-Beitrag »Schluß mit der Tugendrepublik Deutschland« als gar so langatmiges, quälendes, drei Riesenseiten füllendes Dossier daherkam anstatt wie gewohnt als langatmiger, quälender Einseiter, und konträrfasziniert begannen wir, uns durch Ihr Gemäkel zu quälen: über die Gesundheitsdiktatur (»Wir sollen hundert werden. Das ist beinahe schon eine staatsbürgerliche Pflicht«), über den Gewissensterror (»Wenn mehrere Tugendwächter zusammenkommen, entsteht der Mob«) und über Gerechtigkeit im allgemeinen (»Der Versuch, eine vollkommen gerechte Gesellschaft zu errichten, kann aber nachweislich im Stalinismus enden«). Wir wollten schon wegdösen, als es im letzten Absatz dann doch noch interessant wurde: »Es gibt ein Thema, das ich als Kolumnist seit Jahren behandeln wollte, aber ich hatte ein bißchen Angst davor. Dieses Thema sind die Behindertenparkplätze.« Es gebe nämlich »in Deutschland offenbar nicht genügend Behinderte, um von den Parkplätzen auch nur annähernd Gebrauch zu machen. Nun könnte man sagen, daß dies ja genau der Sinn eines solchen Angebots sei, der behinderte Mensch soll jederzeit sicher sein können, in der Nähe seines Zieles Parkraum vorzufinden.« Könnte man sagen, wenn man nicht Martenstein wäre: »Auf der anderen Seite weiß man, daß die meisten Behinderten gerne behandelt werden möchten wie andere Leute auch. Daß man bei der Parkplatzsuche auch mal eine Enttäuschung erlebt, so was ist doch eine allgemein menschliche Grunderfahrung der Moderne.«

Da brauchen Sie, Martenstein, also zweidreiviertel Seiten Vorlauf über die tausendmal gelesenen Auswüchse einer freudlosen Tugendrepublik, um endlich Ihren jahrelang aufgeschobenen Frust über das Privileg »jederzeit sicherer« Behindertenparkplätze loszuwerden, die Ihnen zufolge nicht nur Platz wegnehmen, sondern in Wahrheit – ha! – behindertenfeindlich sind. Weil sie arme Krüppel diskriminieren, die von der »allgemein menschlichen Grunderfahrung« ausgeschlossen werden, ihre Autos vier Straßen weiter parken zu müssen.

Zum Mitschreiben, Martenstein: Die Behinderten kriegen ihre stets verfügbaren Parkplätze, um genauso schnell am Ziel zu sein wie die Unbehinderten. Denen macht es nämlich weniger aus, vier Straßen zurückzuspazieren. Anders ausgedrückt: Stellen Sie sich vor, Ihnen würde man den Dauerparkplatz direkt am Ressentiment wegnehmen. Sie müßten dann jedes Mal erst mühsam durch komplizierte Gedankengänge kurven – nur um sich danach wieder mit Ach und Weh zum Nächstliegenden zurückzuschleppen!

Wie? Das tun Sie schon jetzt? Und wollen deshalb endlich als schreibbehindert anerkannt werden?

Dann wollen wir nichts gesagt haben:

Titanic

Facebook!

Im realen Leben, sprich: an der Börse, bist Du zwar vorerst gescheitert. Aber in diesem verrückten Internet kann aus Dir immer noch ein echter Star werden. Also vernetz Dich mal ein bißchen – und vergiß bloß nicht, ein paar lustige Videos auf Youtube hochzuladen!

Thumbs up: Deine Social-Media-Berater auf der

Titanic

Eine Qual, ZDF,

bis völlig unmöglich war es, die EM-Spiele live über Deine Internetseite anzugucken – ein Geruckel und Gepixel, wie man schon lang keins mehr gesehen hat. Seit nämlich zwei Jahren nicht mehr, seit Deinen WM-Livestreams, die wiederum in puncto Unbrauchbarkeit zuvor nur einmal in der Geschichte des Internet erreicht worden waren: von Deinen EM-Livestreams 2008.

Wie wäre es also, wenn Du Deine Gebührengelder bis zur nächsten WM nicht in einen weiteren Schnickschnack-Relaunch Deiner Internetseite stecktest, sondern einfach mal in Server, die der Übertragung eines großen Fußballturniers gewachsen sind? Und damit meinen wir nur in zweiter Linie Geräte, die den Zugriff von deutlich mehr Zuschauern aushalten, sondern vor allem welche, die überhaupt erst einmal für die Übertragung von, Achtung, ZDF: Be-wegt-bil-dern geeignet sind! Die sind ja seit der Einstellung der »Drehscheibe« und des Rosenthalschen Spitze-Sprungs bei »Dalli-Dalli« bei Dir praktisch abgeschafft. Aber beim modernen Tikitaka auf dem Fußballplatz geht es eben erheblich rasanter zu als bei der gemächlichen SOKO 5113 oder gar beim »Alten«, für den so gut wie keine Bandbreite benötigt wird, weil einfach die Dialoge der Vorwochenepisode aus dem Browser-Cache abgerufen werden können.

Die Bewegungsmelder der

Titanic

Übrigens, Matussek!

Daß ein Trend gerade zu Ende geht, erkennt man zuverlässig daran, daß Sie ihn für sich entdecken – wie jüngst, als Sie, Nachhut der Nachhut, Ihren höchsteigenen Markensenf zum Thema Urheberstreit aus sich herauspreßten. Da warfen Sie sich im Spiegel für den beraubten und enteigneten Autor in die Brust, als wäre nicht schon die Veröffentlichung eines Matussek-Buchs eine kriminelle Verbreitungsform. Und ebenso flott fanden Sie die richtige historische Perspektive: »Interessanterweise wurde der Urhebergedanke auch während der Nazizeit stark abgewertet – da galt der Autor dann lediglich als ›Treuhänder des Werkes‹ für die Volksgemeinschaft.« Bei allen Vorbehalten gegenüber den Piraten – wenn es Unter den Linden demnächst heißt: »…übergebe ich den Flammen die Schriften von Matthias Matussek«, dann scheint uns diese Partei endlich regierungsfähig.

Ihre Treuhänder von

Titanic

Wer, »Wuppertaler Rundschau«,

glaubt, daß Anzeigenblättchen wie Dir der redaktionelle Teil nur als Feigenblatt dient, hinter dem umso mehr Anzeigenplätze verkauft werden sollen, der hat a) eine völlig falsche Vorstellung von den sog. »Qualitätszeitungen« und b) Dich noch nicht gelesen. Denn wie Du einem Bericht über eine von der »KoKoBe Wuppertal«, der Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit geistiger Behinderung veranstaltete Singleparty den Untertitel verpaßt hast: »Wie der Vater, so der Sohn: Auch Achim Petry begeistert Menschen mit Behinderung« – wie Du also mal eben zwei Karrieren auf einen Punkt gebracht hast, damit bist Du der FAZFRSZWELT locker davongeschwebt.

Freundschaftsbändchen von:

Titanic

Starkoch Tim Mälzer (41)!

Im Interview mit dem Stern bekannten Sie: »Die Frage ›Warum?‹ gibt’s bei mir nicht.« Sie interessiere grundsätzlich nur, wie eine Sauce zubereitet sei, wie der Typ vor Ihnen funktioniere, wie einer eine Gruppe kontrolliere. Vielleicht wollten Sie demnächst sogar noch mal Psychologie studieren. Auf die Frage »Um den Menschen besser zu verstehen?« antworteten Sie: »Nein, um ihn besser zu manipulieren.«

Aber, Mälzer, ob da Psychologie der richtige Studiengang ist? Erst warten Sie ewig auf einen Platz, und dann dauert es so lange! Schneller geht’s mit dem kleinen Sekten-Handbuch. Nicht Sekt – Sekten!
Kleiner Manipulationsversuch von

Titanic

Cowboycombo Boss Hoss!

In einem Barbecue-Spezial in der Bunten gabt Ihr unter dem Motto »Echt heiß, diese Tips« folgende Ratschläge preis: »Was kommt auf den Grill?« – »Steaks, Steaks, Steaks!«; »Welche Getränke?« – »Bier«; »Spezieller Trick?« – »Das Fleisch – vom Metzger! – an besonders heißer Roststelle kurz, aber scharf von beiden Seiten angrillen und dann am Rand langsam durchziehen lassen. Ab und an mit Bier ablöschen.« Danke, Boss Hoss, ist schon notiert. Dürfen wir uns erlauben, noch ein paar eigene Insider-Kniffe zu ergänzen? Das Grillgut legen wir immer erst auf den Rost, wenn die Kohlen rot glühen. Die Fleischeinheiten wenden wir mit einer speziellen Grillzange (gibt’s im Laden). Bonus-Geheimnis: Das fertige Steak paßt prima zwischen zwei Toastscheiben. Und ganz wichtig: am besten nur im Freien grillen!

Ran an den Speck:

Titanic

Monika Piel, alte Medienhäsin!

Anläßlich Ihrer Wiederwahl zur WDR-Intendantin waren Sie sich nicht zu fein, sich zu den Herausforderungen zu äußern, die dieses neumodische Internet für Ihre Branche darstellt. Und bewiesen auch gleich Ihre Fachkompetenz, als Sie im Zusammenhang mit Webprotesten gegen die Programmreform im Kultursender WDR 3 erklärten: »Was wir lernen müssen, sind die neuen Formen von Massenkommunikation, die sogenannten Klickstorms.«

Das ist nun tatsächlich eine Kommunikationsform, die selbst uns shitstormerprobten Qualitätsjournalisten neu ist. Bevor Sie uns aber erklären, was wir uns darunter vorzustellen haben, muß ganz dringend klicken gehen:

Titanic

Diekmann (»Bild«)!

Wir hören, Sie gehen für ein Jahr in die USA und nehmen sogar zwei hohe Springer-Manager mit. Gut. Aber warum nur zwei? Warum nicht alle? Und warum nur ein Jahr? Und warum in die USA, warum nicht zum Teufel oder ins Wasser?

Forever:

Titanic

Alle Achtung, Anke Engelke!

Das war ja mal ein mutiges Statement, das Sie anläßlich des europäischen Schlagerwettbewerbs live aus Hamburg nach Baku sandten: »Heute abend konnte niemand für sein eigenes Land abstimmen. Aber es ist gut, wählen zu können. Und es ist gut, eine Wahl zu haben. Viel Glück auf deiner Reise, Aserbaidschan! Europa beobachtet dich! Und hier sind die Ergebnisse der deutschen Jury…«

Spitze! Ob Sie das je wieder toppen können? Vielleicht so: Ihre Hausfirma Brainpool hat bekanntlich nicht nur die Show beim Eurovision Song Contest produziert, sondern stets auch Ihre »Ladykracher«. Beenden Sie doch diese Zusammenarbeit, um zu zeigen, daß Sie nicht nur Autokraten an Europas Rändern zum Kotzen finden, sondern auch scheinheilige Westler, die sich gern über ferne Diktatoren echauffieren, aber ebensogern deren Geld einstreichen.

Falls Ihnen diese Worte zu sanft sind, können Sie auch andere nehmen: Sie haben schließlich die Wahl!

Viel Glück auf Ihrer Reise:

Titanic

Du wiederum, »Berliner Zeitung«,

beschreibst uns das neue Album der Beach Boys: »Die Sonne scheint den Beach Boys wie einst aus scheinbar jugendlichen Kehlen, ihre Strahlen unverkennbar von Brian Wilson gebündelt und teenhymnisch harmonisiert.« Wie bitte? Bzw.: Kann es sein, daß Dir die Sonne, die da unverkennbar aus Deinem Arsch scheint, das Hirn verstrahlt hat?

Empfiehlt Sonnencreme:

Titanic

Und, Fischer:

»Kaum jemand versteht noch unsere dogmatische Sparpolitik wider alle Erfahrung, und man hält uns für ziemlich neben der und – einem Geisterfahrer gleich – gegen die Spur fahrend.«

Allerdings ist nun einmal von allen Geisterfahrern derjenige, der neben der Spur fährt, noch der ungefährlichste, und deshalb freut sich über jeden Tag, der Sie nicht hinter dem Steuer eines Taxis sieht:

Titanic

Mensch, Joschka Fischer!

Als Ex-Außenminister und heutiger Gastschreiber der Süddeutschen Zeitung haben Sie das Auftreten Angela Merkels in der europäischen Schuldenkrise bejammert: Der britische Premier David Cameron habe »die Rechnung ohne die Feuerwehr (uns Deutsche) und unsere Feuerwehrhauptfrau Angela Merkel gemacht. Europa, angeführt von Deutschland, löscht lieber weiter mit Kerosin statt mit Wasser«, schreiben Sie in frustriertem Ton. Dabei sollten doch spätestens seit Ihrer Amtszeit alle wissen, wie man Krisen- und Brandherde im Ausland löscht: mit Bomben, Bomben, Bomben.

Feuer frei!

Titanic

Hui, Rainer Langhans!

Bei Markus Lanz erklärten Sie auf hartnäckiges Nachhaken von Gästen und Gastgeber das politische Kernprinzip der Piraten: »Die Piraten machen ihre Partei, damit die anderen Parteien sich auflösen.« Mag sein. Immerhin zeugte diese Äußerung von einem gewissen Politikverständnis, das wir einem alten Kommunarden wie Ihnen gar nicht zugetraut hätten. Denn natürlich wird es am Ende nur noch eine Partei geben! Aber nicht die Piraten.

Grüße aus der Machtzentrale von

Titanic

Und bei Dir, »Welt online«,

findet man immer öfter Schlagzeilen wie »BKA-Fahndungserfolg: ›Aktion Wasserschlag‹ gegen die Baader-Meinhof-Gruppe« oder »Eine Million Tote: Entsetzliche Verluste bei Napoleons Rußlandfeldzug« – dies alles ohne besondere Kennzeichnung inmitten der Tagesnews über Spanienpleiten und Pornokannibalen. Was ist da los? Sommerloch? Langeweile? Ramschverkauf bei Reuters? Oder ist das nur eine Rückbesinnung auf Deinen, Welt, Namen? Das große Weltenrad, in dem zwanzig, zweihundert, zweitausend Jahre letztlich nur ein Blinzeln sind?

Dann dankt für die Erinnerung:

Titanic

»Spiegel online«!

Neulich schriebst du: »Aufgrund eines technischen Fehlers sind heute Archiv-Artikel von Spiegel online unter aktuellem Datum erneut veröffentlicht worden. In Kürze wird der Defekt behoben sein. Wir bitten um Entschuldigung. Ihre Redaktion.« Schau an – und wir dachten, das Aufwärmen oller Kamellen sei weniger ein Defekt als der eigentliche Kern Deines Konzepts!

Öfter mal was Neues, fordert

Titanic

Kommentator Bernd Schmelzer!

Beim Championsleague-Finale der Frauen (1. FFC Frankfurt – Olympique Lyon) grätschten Sie subtil gegen das Kardinalfoul des Fußballreporters: »Wenn es eine Möglichkeit von mehr als einhundert Prozent gäbe, dann wäre es diese gewesen!« Genau, Schmelzer! Denn eine nur hundertprozentige Chance hätte Melanie Behringer ja zwingend nutzen müssen. So war die Chance einfach zu groß!

Sonst um einige Prozent strenger:

Titanic

Ha, Jürgen Trittin!

Zu den wirtschaftlichen Spannungen im Euroraum verrieten Sie im Hörfunkinterview: »Die Zinsen für Spanien und Italien sind derzeit so hoch wie 2010. Die Krise ist in einem Ausmaß zurückgekehrt, das wir nicht zu träumen gewagt hätten.« Trittin, alter Ex- und Kryptokommunist! Was sind denn das für Träume? Hoffen Sie heimlich doch ein bißchen, daß die Krise noch mal alles auffährt, was sie draufhat? Daß es im Gebälk des Kapitalismus demnächst so richtig kracht? Und wir nicht bloß diesen endlos-jämmerlichen Bankenpleiten ohne nennenswerte Folgen fürs große Ganze zusehen müssen?

Dann hat Sie wohl richtig verstanden:

Titanic

Münchner Polizei!

Jüngst enthüllte die Süddeutsche Zeitung den Fall eines 27jährigen Münchners, der seit fünf Jahren immer wieder von Polizeistreifen kontrolliert, aufs Revier mitgenommen und dort einer »Analnachschau« unterzogen wird: Ausziehen, breitbeinig hinstellen, Arschbacken aufspreizen, und dann kontrollierst Du, Münchner Polizei, ob der Verdächtige Dir nicht just an dieser Stelle etwas verbergen will. Ursprung des Verdachts ist eine falsche Denunziation vor Jahren. Bei einer anschließenden Hausdurchsuchung fanden sich bei dem Mann vergammelte Hanfblätter, allerdings ohne THC-Gehalt, das Verfahren wurde eingestellt. Doch Du, Münchner Polizei, streichst einen einmal Verdächtigen nicht gleich aus Deinem Fahndungscomputer, nur weil ihm bislang noch nichts nachzuweisen war. Lieber einmal zuviel nachschauen als einmal zuwenig! Und wenn man, wie bei diesem renitenten Kandidaten, bis zum heutigen Tag partout kein Rauschgift findet – dann ist das ja nur umso verdächtiger, nicht wahr?

So weit, so einsichtig und plausibel. Nur eins, Münchner Polizei, würden wir gern noch wissen. Als Du den jungen Mann 2007 mal wg. Beamtenbeleidigung vor Gericht brachtest – er hatte bei einer der ca. vierteljährlichen polizeilichen Kontrollen Deine Beamten als »Staatsbimbos« verunglimpft –, versicherte einer dieser Beamten bezüglich der »Analnachschau«: »Das machen wir immer so!« Ganz anders nun Dein Polizeisprecher: Eine derartige »Kontrolltiefe« sei »generell nicht üblich« und »nicht Standard«. Was also jetzt, Münchner Polizei? Hast Du die 641715 männlichen Einwohner des Stadtgebiets München arschlochmäßig im Blick, sprich: Finden bei allen regelmäßige Kontrollen statt, oder verläßt Du Dich auf Stichproben bei besonders suspekten Subjekten? Und werden Deine korrekten Beamten nach der zehntausendsten »Analnachschau« wenigstens zum Proktowachtmeister ernannt? Und nach den nächsten zehntausend zum Analhauptkommissar?

Und, letzte Frage, Münchner Polizei: Was macht eigentlich Deine Partnerschaft mit der Polizei von Weißrußland?

Wie? Floriert? Ja, das dachte sich schon:

Titanic

Filmproduzent Nico Hofmann!

Von Ihnen waren wir bisher ja nur TV-Riesenblödsinn wie »Dresden«, »Die Sturmflut« oder »Die Grenze« gewohnt. Daß Sie in Ihrem nun geplanten Fernsehfilm über Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg die Rolle von Ehefrau Stephanie mit der »Wanderhure« Alexandra Neldel besetzen, hat allerdings etwas von… nun ja… großem Kino?

Ihre Besetzungscouchpotatoes von

Titanic

Und wer, Sibylle Lewitscharoff (Suhrkamp),

in seinen Berliner Poetik-Vorlesungen »nicht umhin« kann, seinem »Abscheu vor den deutschen Tatort-Filmen zornbebend Ausdruck zu verleihen«, weil nämlich »die Kameraführung dilettantisch« und »die Beleuchtung von schwer zu überbietender Häßlichkeit« sei, »weil sie das Bild versuppt, anstatt die Farben leuchten zu lassen und in interessanten Hell-Dunkel-Kontrasten Atmosphäre zu schaffen«, und auch die Dialoge (»grauenhaft«) nicht mag, weil die Autoren »rein nichts von der paradoxalen Grundsituation« verstünden, wonach »Text und Bild nicht kongruent sein dürfen«, damit »im Widerspruch zwischen Dialog und Bild eine sublime Seelenerkundung« möglich werde – dessen mutmaßlich vergleichbar interessante, seelenkundlich sublime Bücher mit so schwer zu überbietenden Titeln wie »Apostoloff« und »Blumenberg« finden wir grauenhaft, ohne sie gelesen zu haben.

Ganz schön paradoxal, finden Sie nicht?

Ihre versuppten Leuchten auf der

Titanic

Süße Spracherkennungssoftware Siri (Apple)!

Wenn man mal was wirklich Wichtiges von Dir wissen will, hast Du meistens keine Ahnung. Das macht Dich sympathisch. Aber wenn Du auf die Frage »Sind damals wirklich sechs Millionen Juden ermordet worden?« mit säuselnder Stimme antwortest: »Ich verstehe leider nicht, was Du mit ›Sind damals wirklich sechs Millionen Juden ermordet worden‹? meinst« – erfüllt das dann nicht schon den Straftatbestand der Holocaustleugnung?

Ehrlich um Dich besorgt:

Titanic

EU-Kommission!

Verspätet erreichte uns die Nachricht, daß Du das »Europäische Jahr 2012: Aktives Altern« ausgerufen hast. Müssen wir also ab sofort ohne Sonnenschutz sonnenbaden? Pangasius an Fettkringeln mit Selbstgebranntem runterspülen? Täglich zwei Schachteln Gitanes ohne Filter inhalieren oder am besten gleich Asbest?

Ja? Na gut. Aber nur, weil Du es bist!

Titanic

Und wenn, Tobias Haberl,

Sie im Magazin der Süddeutschen einen gewesenen Seifenopernhelden Klartext reden lassen: »Der Marienhof war immer nur der Rahmen, das eigentliche waren die Werbepausen dazwischen« – da, Haberl, alter Magazinjournalist, ist Ihnen nichts aufgefallen? Gar nichts?

Fein.

Titanic

Herhören, Hannelore Kraft (SPD)!

Jetzt, wo Sie wieder Ministerpräsidentin in NRW sind, wollen wir doch noch einmal in Erinnerung rufen, was Sie uns in der großen TV-Kandidatenrunde vor der Wahl erklärt haben: nicht weniger als Ihr Menschenbild, und zwar anhand des bedingungslosen Grundeinkommens. Dieses Konzept lehnen Sie nämlich rundheraus ab. Aus einem Grund, den Sie immerhin selbst »nachvollziehbar« finden: »Im Prinzip bräuchten Sie für viele Bereiche überhaupt keine Verwaltung mehr. Sie brauchen ja nur noch eine Summe auszuzahlen. An jeden. Und das wiederum führt zu der Annahme, daß viel weniger Leute Arbeit hätten am Ende des Tages. Und da stell’ ich mir die Frage, weil ich weiß aus vielen Begegnungen, wie wichtig es für die Würde des Menschen ist, daß er Arbeit hat, daß er einen geregelten Tagesablauf hat, daß er dort auch soziale Kontakte hat. Ich halte dieses Konzept für kein Konzept, was mit der Würde des Menschen vereinbar ist.«

Kraft! Wir übersetzen das mal eben: Wenn der »geregelte Tagesablauf« eines Menschen also darin besteht, seine »sozialen Kontakte« in einer staatlichen Behörde zu schikanieren, weil irgendwelche Nachweise für die staatlichen Almosen fehlen oder ein gering bezahlter Aushilfsjob in irgendeiner Zeitarbeitsfirma abgelehnt wurde, ist das menschenwürdig. Wenn man aber ohne all diese Repressalien Geld, das der Staat ja hat, einfach so bekäme, wäre das nicht etwa ein spätes Schuldeingeständnis in punkto Hartz-Reformen, sondern verstieße gar gegen Artikel I des Grundgesetzes.

Dies zum Zustand der Sozialdemokratie von abersowasvon gar nicht Ihrer

Titanic

Victoria Beckham!

Die Daily Mail berichtete, daß Sie sich freiwillig Schafsplazenta in die Visage schmieren lassen. Und wissen Sie was? Mit dem Mutterkuchen im Gesicht bewahren Sie nicht nur Ihre Schönheit, sondern auch die schöne Tradition britischen Slapsticks!

Es danken Ihre Zuckerschnuten von der

Titanic

Holla, Jakob Augstein!

Da waren Sie wohl selber überrascht: als Ihre halbherzige Verteidigung des Grass-Gedichts in Ihrer »Spiegel online«-Kolumne Ihnen Wogen der Zuneigung entgegenspie, die Ihnen Freitag-Herausgeberschaft, Talkshow-Präsenz und Teigvisage bisher vorenthalten hatten. Als intellektuelle Speerspitze der Grassdeutschen fackelten Sie deshalb nicht lange, sondern surften auf der braunen Sympathiewelle, als es um besagte U-Boote für Israel ging: »Pech für die Schlecker-Frauen: Mit Putzmitteln und Körperpflegeprodukten läßt sich kein Krieg führen. Würde der Staat Israel für die Durchsetzung seiner machtpolitischen Interessen auf Zahnpastatuben setzen und nicht auf Atomraketen, die berufliche Zukunft von rund 13000 Drogistinnen wäre sicher.« Und da war wieder alles aufs schönste beieinander – der schmutzige, ungewaschene Jude, dessen Weltmachtstreben deutsche Muttis in die Armut treibt: »Politik, Recht, Ökonomie – wenn Jerusalem anruft, beugt sich Berlin dessen Willen.« Wenn es Ihnen jetzt noch gelingt, den Jud’ für Fukushima und Dieselabgase verantwortlich zu machen sowie eine tolle Holo-Rede in der Paulskirche zu halten: Dann sind sie wohl endlich vollends durchgebrochen, die Walser-Gene.

Von denen indes sähe den Volkskörper gern befreit:

Titanic

Claudia Roth, alte Kampfpazifistin!

Wie wir dem Spiegel entnehmen, gefallen Ihnen die deutschen Waffenexporte nach Israel nicht: »Roth will U-Boote stoppen«. Mit Arschbombe, oder wie?

Peace:

Titanic

Verehrter Barack Obama!

Bestürzt vernahmen wir in Ihrer Rede zum Memorial Day, daß Sie ab sofort nur noch Kriege führen wollen, »wenn es absolut notwendig ist«. Bei allem Respekt, Mr. President: Wo bleibt denn da das Unvernünftige und Spontane, das für das Wohlbefinden doch auch nötig ist? Keine Freude mehr an Tätigkeiten zu empfinden, die einem früher Spaß machten, ist ein ernstzunehmendes Anzeichen von Depression!

Suchen Sie sich lieber professionelle Hilfe, sonst sieht für die Wahl im November jetzt schon schwarz:

Titanic

Hells Angels und Bandidos!

Wißt Ihr was? Ihr seid gar keine Rocker! Wärt Ihr welche, dann würdet Ihr wie anno 1964 in Brighton den gelackten Fönfrisuren, die sich schon seit langem allerorten breitmachen, die Visage polieren. Statt dessen jagt Ihr dem Geld hinterher wie die letzten Spießer und bringt Euch gegenseitig um.

Für solche Deppen bremst nicht:

Titanic

Tja, Ägypter,

das ist eben der doofe Nachteil an dieser »Demokratie« und diesen »freien Wahlen«, wo jeder Nilschlammbauer mitmachen darf, der ein Symbolbildchen ankreuzen und einen gültigen persönlichen Daumenabdruck vorweisen kann: daß man nach der Auszählung der Ergebnisse zum ersten Mal im Leben begreift, wie doof dieses Volk eigentlich ist, zu dem man da leider anscheinend gehört.

Zähne zusammenbeißen und weiterwählen!

Titanic

Werter Günter Wallraff!

Nachdem Sie zuletzt per Film bewiesen hatten, daß karnevalesk schwarz angemalte Weiße in Deutschland schwer eine Wohnung finden, warteten Sie jetzt mit einem neuerlichen Geniestreich auf, dessen erschütternde Enthüllungserkenntnis lautete: Paketbote ist ein Scheißjob.

Ihre fortwährende Identitätsfindungskrise in allen Ehren, aber wo soll das hinführen? Decken Sie demnächst auf, daß Migrantenkinder in Deutschlands Schulen schlechte Startchancen haben? Oder daß einarmige Friseusen in Brandenburg besonders schlecht verdienen?

Obwohl, hihi – auf diese Maskerade freuten sich dann doch:

die Hiobsboten von der

Titanic

Gnädigste Merkel!

Bevor sich François Hollande mit Ihnen traf, schlug ein Blitz in seinem Flugzeug ein. Sie meinten dazu: »Vielleicht ist das ja ein gutes Omen für die Zusammenarbeit.« Prima, Merkel! Dann wüßten wir nur gerne, was Sie da beizusteuern hätten. Einen Lkw, der gegen Ihren Dienstwagen donnert? Pflastersteine, die auf Sie hageln? Oder einen Knall in Ihrem Oberstübchen?

Das wäre jedenfalls eine ausgezeichnete Grundlage für die Zusammenarbeit mit

Titanic

Nur kurz, Frank Elstner (70)!

In der Bild erzählen Sie nach dem Tod Ihres Freundes Kurt Felix (71): »Er hatte noch so viele Pläne und Ideen – wir wollten das Fernsehen revolutionieren!« Wahnsinn. Wir müssen uns das nur vorstellen: Sie und Kurt Felix, wie Sie Seite an Seite das Fernsehen revolutionieren! Wir müssen uns das nur vorstellen! Aber wir schaffen es einfach nicht.

Trotzdem weiterhin alles Gute und Brave:

Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Gute Idee, Porsche-Vorständin Barbara Frenkel …

Sie haben Ihre Erwartung zum Ausdruck gebracht, dass die Regierung das (zufälligerweise auch von Porsche produzierte) synthetische Benzin, also E-fuels, subventionieren und somit billiger machen müsse. Denn: »Der Kraftstoff, den wir herstellen, ist viel zu teuer, als dass wir ihn so verwenden könnten.«

Dieser Superidee schließen wir uns gerne an: Wir tippen jetzt jedes Heft auf unseren eigens entwickelten »E-tools« (Kryptotinte), aber weil das doch aufwendiger ist als die Arbeit am PC, fordern wir dann gemeinsam mit Porsche Geld vom Staat, um die Heftkosten zu drücken, ja? Nein? Dann sehen Sie bitte endlich ein, dass Sie sich mit Ihrer ineffizienten Deppentechnologie auf dem Markt nicht durchsetzen werden, und sagen Sie Ihren peinlichen Brummbrumms Lebewohl.

Wünscht Ihnen keine gute Fahrt: Titanic

 Hallo, Literaturkritik!

Was ist los mit Dir? Alt geworden? Müde? Wir waren doch so gut aufeinander eingespielt: Du liest ein neues Werk von Raphaela Edelbauer (»Das flüssige Land«, 2019 / »Dave«, 2021), gerätst aus dem Häuschen, schreibst irgendwas wie »sprachlich souverän« und »Raffinesse« und »Kafka« und »enorme Sprachmächtigkeit« und abermals »Kafka«, und wir schauen uns das schwergelobte Werk etwas genauer an und finden lauter wundersame Stellen, die Du wahrscheinlich überlesen hast: »Der ganze Raum zitterte glückselig vor Neid wie ein trotziger Block Aspik« zum Beispiel. Oder: »Selbst wenn jemand bloß geschäftig und zielgerichtet den Gang hinunterging, war sein Streben vom Habitus eines Handgemenges«. Oder: »Da richtete sich Pawel jäh auf, und die Lider waren wie von transparenten Seilen an der Stirn aufgerafft.«

So weit, so gewohnt. Aber jetzt? Erscheint »Die Inkommensurablen«, Edelbauers dritter Roman in knapp dreieinhalb Jahren – und Du, Literaturkritik, versagst plötzlich. Mäkelst rum! Erstmalig! Hältst das zwar alles weiterhin für »glänzend« und »klaren Stil«, meinst aber, dass sich »da und dort kleine Fehler eingeschlichen« hätten; findest das Buch stur »faszinierend«, aber auch »faszinierend misslungen«; attestierst auf einmal »Manierismus«, ja stellst (mit dem Spiegel) die ganz großen bangen Fragen: »Mist oder Musil?«

Heißt das, dass Dir allmählich was schwant? Dass Du Lunte gerochen hast? Verdacht schöpfst? Dass Dir an Sätzen wie »Dessen Reaktion produzierte eine ungeheure Diskrepanz« oder »Junge Charmeure in Militäruniform liefen ein paar Mädchen nach, die sich beim Kaufen einer Brezel aus der Auslage eines groben Böhmen kokett umdrehten« irgendwas auf-, irgendwas missfällt – Du weißt nur noch nicht, was genau?

Und also R. Edelbauer bloß noch sieben oder acht Romane schreiben muss, bist Du in zehn oder elf Jahren auf dem Laufenden bist, was die Sprachmächtigkeit dieser Art von Literatur betrifft?

Na dann – durchhalten!

Wünscht Titanic

 Nice one, Ted Cruz!

Sie sind US-Senator und mittlerweile auch hierzulande als rechter Hardliner und Schwurbelkopf der Republikaner halbwegs bekannt. Derzeit setzen Sie sich für die Begrenzung auf zwei Amtszeiten für Senator/innen ein. Und wollen gleichzeitig für eine eigene dritte kandidieren.

Diesen Ansatz finden wir sehr vielversprechend, um die Anliegen Ihrer Partei durchzubringen. Sie sollten ihn unbedingt auch auf andere Themen anwenden! Unsere Vorschläge: Waffenniederlegungen gegen schärfere Waffengesetze, Abtreibungskliniken gegen Abtreibungen und offene Grenzen gegen Einwanderung.

Für weitere Tipps stehen jederzeit zur Verfügung:

Ihre Snowflakes von Titanic

 Bssssssssssssss, Bienen!

Bssssssssssssss, Bienen!

In den USA ist gerade ein Impfstoff für Euch freigegeben worden, nämlich gegen die Amerikanische Faulbrut, die Euch seit einer Weile dahinrafft. Nun wollten wir schon höhnen: »Haha, jetzt wird zurückgestochen! Da merkt Ihr mal, wie unangenehm das ist«, doch dann lasen wir die entsprechende Meldung genauer und erfuhren, dass das Vakzin gar nicht injiziert, sondern dem Gelée Royale für Eure Königinnen beigemengt wird. Erschreckend, wie sich wieder einmal die Impfgegner/innenlobby durchgesetzt hat!

Zeichnet somit erst mal keine Beeontech-Aktien: Titanic

 Ach, »Welt«,

wohl mangels Materials bewarbst Du online einen sieben Jahre alten Artikel aus dem Archiv, und zwar mit den Worten: »Wenn ihr diese Wörter benutzt, wirkt ihr intelligenter.« Dazu ein wahlloses Foto einer jungen Frau.

Nun wollen wir Dich nicht enttäuschen, müssen aber doch auf einen wichtigen Umstand hinweisen, der Dir anscheinend entgangen ist. Man muss nämlich nicht nur bestimmte Wörter benutzen, um intelligent zu erscheinen, sondern diese auch noch in eine komplizierte Reihenfolge bringen, die oft ganz entscheidend ist.

Dumm für oft Welt hält Journalist/innen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 It’s not a Bug

Als Gregor Samsa, Programmierer, eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett erfreulicherweise zu einem ungeheueren Feature verwandelt.

Christian Kroll

 Medienkritik

Ich kann diese Parfum-Influencer auf Youtube einfach nicht riechen.

Fabian Lichter

 Marktregeln

Leuten, denen es in der Supermarktschlange nicht schnell genug geht und die deshalb eine unschuldige Mitarbeiterin ankeifen, fehlt das nötige Kassenbewusstsein.

Viola Müter

 Beim mittelmäßigen Zahnarzt

»Bitte weit aufmachen! Nicht erschrecken, meine Mundhöhlentaschenlampe ist mir vorhin ins Klo gefallen, ich muss eine Wunderkerze benutzen.«

Torsten Gaitzsch

 Post vom Mediator

Beigelegt: ein Streit.

Andreas Maier

Vermischtes

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Das schreiben die anderen

  • 24.02.:

    Die Deutsche Welle über das Krieg-Spezial im aktuellen Heft und andere themenverwandte Titel (Artikel in russisch, aut. Übersetzung).

  • 10.02.:

    Spiegel berichtet: "EU-Untersuchung Russland soll Fake-'Titanic'-Titelseiten verbreitet haben"

  • 10.01.: "Der Teufel vom Dachboden" – Eine persönliche Pardon-Geschichte in der Jungen Welt von Christian Y. Schmidt.
  • 13.12.:

    Anlässlich des 85. Geburtstages Robert Gernhardts erinnert Christian Y. Schmidt in der Jungen Welt an den Satiriker und Vermieter.

  • 26.10.:

    Chefredakteurin Julia Mateus spricht über ihren neuen Posten im Deutschlandfunk, definiert für die Berliner-Zeitung ein letztes Mal den Satirebegriff und gibt Auskunft über ihre Ziele bei WDR5 (Audio). 

Sonneborn/Gsella/Schmitt:  "Titanic BoyGroup Greatest Hits"
20 Jahre Krawall für Deutschland
Sie bringen zusammen gut 150 Jahre auf die Waage und seit zwanzig Jahren die Bühnen der Republik zum Beben: Thomas Gsella, Oliver Maria Schmitt und Martin Sonneborn sind die TITANIC BoyGroup. In diesem Jubiläumswälzer können Sie die Höhepunkte aus dem Schaffen der umtriebigen Ex-Chefredakteure noch einmal nachlesen. Die schonungslosesten Aktionsberichte, die mitgeschnittensten Terrortelefonate, die nachdenklichsten Gedichte und die intimsten Einblicke in den SMS-Speicher der drei Satire-Zombies – das und mehr auf 333 Seiten (z.T. in Großschrift)!Wenzel Storch: "Die Filme" (gebundene Ausgabe)
Renommierte Filmkritiker beschreiben ihn als "Terry Gilliam auf Speed", als "Buñuel ohne Stützräder": Der Extremfilmer Wenzel Storch macht extrem irre Streifen mit extrem kleinen Budget, die er in extrem kurzer Zeit abdreht – sein letzter Film wurde in nur zwölf Jahren sendefähig. Storchs abendfüllende Blockbuster "Der Glanz dieser Tage", "Sommer der Liebe" und "Die Reise ins Glück" können beim unvorbereiteten Publikum Persönlichkeitstörungen, Kopfschmerz und spontane Erleuchtung hervorrufen. In diesem liebevoll gestalteten Prachtband wird das cineastische Gesamtwerk von "Deutschlands bestem Regisseur" (TITANIC) in unzähligen Interviews, Fotos und Textschnipseln aufbereitet.
Zweijahres-Abo: 117,80 EUR
Titanic unterwegs
23.03.2023 Köln, Comedia Max Goldt
23.03.2023 Neuruppin, Kulturhaus Martin Sonneborn mit Gregor Gysi
25.03.2023 Meinerzhagen, Stadthalle Martin Sonneborn
02.04.2023 Fürstenfeldbruck, Kunsthaus Greser und Lenz