Inhalt der Printausgabe
Februar 2002
Vom Fachmann für Kenner (Seite 12 von 15) |
Eine Liebesgeschichte Meine Lieblingsfrauennamen waren ja immer Nina und Charlotte. Don't ask me why, es war so. Ich meine, ich frag Sie ja auch nicht, warum Sie Rote Bete mögen oder Arminia Bielefeld. Fliegen uns die Präferenzen und Obsessionen nicht zu und an wie alte matschige Blätter im Novembersturm? Ich sag's ja. Jedenfalls hatte dann eine Bekannte von mir auf einmal eine Freundin, die hieß, einmal dürfen Sie raten: Nina Charlotte. Kein Scheiß. Und ich weiß jetzt nicht, ob Sie das kennen: daß man hin und wieder dem Leben, dieser verlogenen alten Hure, doch so was zutraut wie stilles Wirken, Winkelzug und Wunder, irre Tricks und Abakadabra, und zwar auch mal pro reo, verstehen Sie? Mit einem Wort: I liked it. Finden Sie jetzt vielleicht crazy, war aber so. Natürlich wollte ich sofort alles über Nina Charlotte (!!) wissen, ob sie evtl. Bücher besitze, Smiths-Platten oder wenigstens Körbchengröße C, wie sie Postmoderne und blaue Sofas finde, ob sie Simpsons gucke und abends schon was vorhabe - na ja, was glauben Sie, warum ich jetzt hier stehe. Meine Bekannte sagte, Nina Charlotte verbringe die eine Hälfte des Jahres mit Surfen, die andere mit Skifahren und sei überhaupt ziemlich "aktiv", ja "ausgeflippt". Ich sag Ihnen mal was: Das war die am schnellsten beendete Liebe aller Zeiten. - Hey, möchten Sie noch was trinken, Lady? Wie heißen Sie eigentlich? - Na, man kann sich's nicht aussuchen. Stefan Gärtner
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