Inhalt der Printausgabe

Wüstentreff mit Guttensteph

von People-Reporter Oliver Maria Schmitt

Die Zeit zum Backenzwackeln ließ sich das Polit-Power-Paar nicht nehmen

Es war IHR Auftritt auf dem internationalen Society-Parkett: Top-Ministergattin Baronesse Stephanie zu und von Guttenberg (34) lud zum Surprise-Event in Kundus – und alle, alle kamen. „Das ist kein spaßiger Ausflug, das ist bitterer Ernst“, sagte Power-Steph, und alle, alle lachten. Granatenwitz! Stippvisite im Sand, Etappencheck vom Feinsten, da ist die Promi-Dichte maximal.

Mit dabei im exklusiven Bundeswehr-Jet: Johannes B. Kerner (Sat.1), die Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) und Wolfgang Böhmer (CDU) sowie jede Menge gut getarnter Party-People – ganz zu schweigen vom beliebten CDU-Backbencher Philipp Mißfelder, der eher aus Versehen mitgekommen war (angedacht war Papstreise).

An Exklusivität ist das Urlaubsland Afghanistan kaum zu übertreffen, schon jetzt gilt der staubige Extremistentreff unter Fun- und Minensuchern als der Trendplace weltweit international. Natürlich reiste „Guttensteph“, die dezent geschminkte Stil-Ikone, gemeinsam mit ihrem Mann, Top-Minister Klaus-Theodor zu und mit Guttenberg (38). Der wartete nach der Landung ungeduldig auf die Photographen und zupfte seiner Süßen das tailliert geschnittene Schutz-Top zurecht. „Sie trug die Splitterschutzweste anmutig wie ein Kaschmirjäckchen“ (Bunte).

Hatten Spaß bei ihrer Gurkentruppe: die Guttenbergs. Unter ihren Splitterschutzwesten trugen sie fast nichts

Dann düste der rund um die Uhr bedrohte Baron mit getrenntem Bundeswehr-Heli weiter. „Aus Sicherheitsgründen“, wie der stahlhart gegelte Polit-Star schmunzelnd anmerkte. Das Risiko, daß sein Reisebuddy Johannes B. Kerner von muslimistischen Kopfwindelträgern abgeschossen werden könnte, war dem Verteidigungsminister einfach zu groß.

Stilgerecht betrat die Society-Lady also erstmals afghanischen Geröllboden, trug zu topmodischen Ugg-Boots (Deichmann, 199 EUR) nur eine „blaue Daunenjacke mit Fellkragen“ (Spiegel).

Begeistert wurde sie von der Task-Force Kundus begrüßt, die Truppe war außer sich vor Freude. „Ausziehn, ausziehn!“ schrieen die verdienten Freedom-Fighter, doch zum Muschizeigen blieb „Lady Guttensteph“ keine Zeit. Sie hatte alle Hände voll zu tun, die dicht gepackte Event-Agenda abzuarbeiten. „Ich möchte mir als Bürgerin, als Gattin, als Frau und Mutter von süßen Kindern und nicht zuletzt als Kinderschänderschreck selbst ein Bild von der Arbeit unserer Schutzstaffel machen“, hauchte die Schöne den versammelten Medienvertretern in die Mikrophone, schnappte sich „den teuren Leder-Weekender“ (Bunte) und entschwand. Termine, Termine!

„Schade, daß wir nicht schwul sind.“ Polit-Profis beim Power-Talk

Der goldene Sand des Hindukusch harmonierte vorzüglich mit dem Teint der feschen Freifrau, die sich sodann umgehend nach Strich und Fadenkreuz informierte.

Von einem gutgebauten Obergefreiten ließ sie sich die verschiedenen Waffengattungen erklären, die man für einen so gefährlichen Auslandseinsatz unbedingt braucht. „Das hier ist ein kleines, grünes Gerät, und dieses hier ein sehr teures Schwarzes, was sehr laut Bumm macht“, erläuterte der Hilfsleutnant, der nach dieser gekonnten Präsentation von Stephanie spontan zum GröFaZ ehrenhalber ernannt wurde.

Dann plötzlich der gefährlichste Moment des Blitzbesuches! Für ein Photo mit einer weiteren Frau drauf stellte sich die „mutigste Baronin Deutschlands“ (Bild) neben eine etwas kleinere uniformierte Kampfschnecke und machte mit den Armen weit ausladende Chefbewegungen, wie sie es sich bei ihrem Mann (38) abgeschaut hatte. Null Problem für die Ururschwippschwagerenkelin von Fürst Otto von Bismarck (1870/71). Nur die Bundeswehrfrau war sauer, weil sie nichts sagen durfte. Zickenalarm total.

„So hoch kann mein Mann ihn jederzeit kriegen.“ Die Baronin schult, wo sie nur kann

Derweil traf sich ihr Göttergatte, Top-Minister zu und nach Guttenberg, mit Nicht-mehr-ganz-so-top-Moderator Johannes „B.“ Kerner. Die beiden mediengestählten Arschgranaten waren sich auf Anhieb voll sympathisch. „Schade, daß wir nicht schwul sind“, lachte der Superminister (Jacke von Mammut, 380 EUR) und versprach dem Noch-Moderator, mit ihm vor versammelter Truppenkulisse eine wenig beachtete Labershow fürs Fernsehen (Sat. 1) aufzuzeichnen. In den Werbepausen wurde von einem Sondereinsatzkommando der Schleim von den Linsen gewischt.

Zum Abschluß der Truppenbesichtigung fanden Lady Guttensteph und ihr Gatte „The Gutt“ nach langer Trennung endlich wieder zusammen, sie turtelten verliebt wie am ersten Tag, küßten und befummelten sich gierig, danach lauschte man gemeinsam den stinklangweiligen Geschichten verdienter Frontkämpfer. „Ihr Mitgefühl war echt“ (in – Das Star und Stylemagazin).

Die schöne Steph läßt sich Materialschlachtmaterial erklären

Im Rahmen eines lustigen Suchspiels wurde schließlich nach dem größten Trottel der Kompanie gesucht. Schnell ward er gefunden: Beim Befehl „Vollkoffer Hand hoch!“ hob Hauptgefreiter Michael Anderegg als erster die rechte Onanierzange. Freudig erregt durfte er einem Frontberichterstatter ins Mikrophon flüstern: „Der Truppenbesuch ist wichtig. Der Minister hat es nicht nötig, sich medienwirksam zu inszenieren“ (Bild).

Auf Antrag der versammelten Photographen absolvierte das sympathische Power-Paar noch schnell ein gemeinsames Schaulaufen. Die rundum Schöne machte neben ihrem Guttigatten eine supertolle Figur, sah in ihren sandfarbenen Jeans (Mustang, 270 EUR) einfach umwerfend aus, wackelte keck mit dem Popöchen und blinzelte den stahlhart samenstauenden Soldaten verführerisch zu. Zärtliches Zwacken der Gattenbacke und kleiner Zapfenstreich Ehrensache. Applaus und Salutgeböller, ISAF-Feeling pur. Es gab weder Tote noch Verwundete.

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

 Chillax, Friedrich Merz!

Sie sind Gegner der Cannabislegalisierung, insbesondere sorgen Sie sich um den Kinder- und Jugendschutz. Dennoch gaben Sie zu Protokoll, Sie hätten »einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan«.

Das sollte Ihnen zu denken geben. Nicht wegen etwaiger Spätfolgen, sondern: Wenn ein Erzkonservativer aus dem Sauerland, der fürs Kiffen die Formulierung »einen Zug dran tun« wählt, schon in der Schulzeit – und trotz sehr wahrscheinlichem Mangel an coolen Freund/innen – an Gras kam, muss dann nicht so ziemlich jedes andere System besseren Jugendschutz garantieren?

Sinniert

Ihre Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

 Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Die Frage, weshalb Joe Biden in seinem hohen Alter noch mal für das Präsidentenamt kandidiert, anstatt sich zur Ruhe zu setzen, kommentieren Sie so: »Warum muss man eigentlich loslassen? Wenn man etwas gerne macht, wenn man für etwas lebt, dann macht man halt weiter, soweit man kann. Ich schreibe meine Bücher, weil es mir Spaß macht und weil ich nicht Golf spielen kann. Und irgendwie muss ich mich ja beschäftigen.«

Daran haben wir, Wickert, natürlich nicht gedacht, dass der sogenannte mächtigste Mann der Welt womöglich einfach keine Lust hat, aufzuhören, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dass ihn das Regieren schlicht bockt und ihm obendrein ein Hobby fehlt. Ja, warum sollte man einem alten Mann diese kleine Freude nehmen wollen!

Greifen Sie hin und wieder doch lieber zum Golfschläger statt zum Mikrofon, rät Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
01.05.2024 Berlin, 1.-Mai-Fest der PARTEI Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
02.05.2024 Dresden, Schauburg Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
03.05.2024 Mettingen, Schultenhof Thomas Gsella
03.05.2024 Stuttgart, Im Wizemann Martin Sonneborn mit Sibylle Berg